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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.09.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130910023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913091002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913091002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-10
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Monat
1913-09
-
Jahr
1913
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Seite 2. ne. 460. HtoenO-Husgm Ecip^igec Sageblatt IHittmorh, 10. September 1913 bic man — aufs fdjärffte, jebenfalls bei als andere au betämpfen vorgat. 1 warte deshalb rufjtß ab, was bie Gemeinfcgaftsarbeit bringen rotrb! 'Uhr gatten felbft wiederholt ben ffiunfdj ausgefprodjen, baß bet SRittelftanbsnerbanb ju bem Streite übet Sinn unb 3u?erf bet foß. (Semeinjcgaftsarbeit bas llßort nehmen möge. 'Jlun ift es gefdjegen. Diefe neue Ertlärung be» ftätigt uns, wie fegr wir im iRecgte waren, als mit batauf ginwiejen, baß es beute immet jcfjwerer wirb, wirtjrfjaftlidje Beftrebungen unb ’Eßirtfcfjafts p o l i t i t auscinanberaubalten. Ws wutbe benn von bem GeneraHetrettariat bes Wittelftanbsüerbanbes aut Auftlärung gefaßt? Die crfte, am Montag veröffentlichte Grtlärung wanbte fiel) gegen ben von bet treffe gebrauchten Ausbruct „Kartell“ unb betonte, bafj weitgehende roirtfdjafts p o l i t i f dje gor» berungen bei ben 'Boroerhanblungen awijdjen ben Berbänben überhaupt nicht in betracht ge= tommen feien. Tatjädjlid) hat ja auch Derr Kütelgaus in fieipaig nur von prattifdjer Unteritügung ber Jpanbwerter unb bet Gewerbe* treibenden burd) bie groben roirtfdjaftlidjen Berbänbe ber Snbuftrie unb bet fianbwirtfdjaft Sefprodjen. 'JButbe aber biefes '-Programm ereits burd) bie nacfjfolgenben SRebner bes 3entralverbanbes unb bes Bunbes ber Canb» wirte jdjon fetjr verallgemeinert, fo gibt jetjt bie vorfteljenbe Ertlärüng bet *Drittelftanbs= Korrefponbena bie volle Bestätigung bafür, bafj man nicht nur gegenteilige rein ptat® t i f ch e 'Arbeitsförberung im Auge bat, fonbern eine beftimmte '-Ißirtfdjafxs» politit betreiben unb unterftütjen will! Unb zwar, wie ausbrürtlid) gejagt wirb, bie Sßixt» jdjaftspolitit bes Bentralvetbanbes, bie be» fanntlid) in bezug auf bie Sjanbelsverträge wie in bezug auf bie Arbeiterbewegung mit ber bes Bunbes ber flanbwirte gleich ift! Auf bic 'Behauptung, nur ber 3entral» verbanb fomme als unbebingt Auvetläffiger greunb ber seitherigen Sßirtfcbaftspohtit in betracht, ba ber Bunb ber Snbuftneuen ben Abbau betreibe, wirb ja wohl bet Bunb ju antworten wiffen. 'A3ir gehen auch nicht auf bie ebenfo buntle wie merfwürbige Stelle ber Ertlärung ein, bie bic Erweiterung ber Ge» meinfehaften, alfo bie „Be rgejellfdjaftunß“ als Aufgabe ber fortjegreitenben Bewegung bes Mitteljtänbsvcrbanbes unb feiner Berbünbeten bezeichnet — eine BSenbung, bie niemanb mehr greube bereiten wirb als ber Sojialbemotratie, bic man — aufs fdjärffte, jebenfalls bei et als anbere au betämpfen vorbat. uns genügt es biet feftzufteUen, baß ber Mittel» itanbsnerbanb einem 3weifel ein Gnbe ge madjt hat: bie von feinen woblmeinenben greunben gebilligte Behauptung, es gaublc fidj nut um rein prattifdjc 'Arbeitsförberung, gibt er felbft preis; er will DBirtfdjaftspolitit treiben; biefer 3u)erf ift es, ber er an bie Seite bes 3entralverbanbes unb bes Bunbes ber flanbwirte führt unb b i e s ift ber Sinn ber „Arbeitsgcmeinfdjaft“. Daran änbert bie erneute 'Berfidjerung, baß man p a r t e i politische Be» ftrebungen ablebne, fo gut wie gar nidjts. Die flUmiitdiina üer Balkanmitren. Serbien unb '?J?outencgru. B r ag, 10. September. Der fortschrittliche „Gzas" meldet aus Belgrad: 3” politifcgcn Kreifcn madjt man ben Montenegrinern ben Borroutf, baß fic bic Differenzen mit Serbien an bie Deffcnt- lidjleit gebracht unb zugleich fd)on Schritte für bereit 'Bcfcitigung burd) ein cdjiebsgeridjt unternommen hätten. 3nbefjcn legt man in ben maßgebenden Belgrader Kreifcn ber ganzen Angelegenheit (eine allzu grofec Bedeutung bei. Die 3taliencr iiben auf Montenegro einen Drurf aus, um eine engere Betbindung mit Serbien zu verhindern, weil bies bem Monopol ber Atticngejcnfcgaft non Anti* pari fdjaben tonnte. Eine Biertelminioncnanlcihe Serbiens. Beigrab, 1U. September Blättermelbungen ju* folge hat Serbien eine 'Anleihe oon 250 'JJltl- 1 i o n e n granten mit einem B a r i f e t Stjnbitat ab* fl ejdjloficn unb Soll noch im fiaufe biefes 'JJlonats einen Borjcguii barauf erhalten. Die albanische Grenjtommiffion. Äom, 10. September. 3n Btinbifi weilen gegenwärtig zwei ÜJlitaliebcr ber Kommifjion zur gejtftellung ber albanischen Sübgrenze. De: ruffifche Delegierte hat einen Ausflug nach Athen gemacht, ber Italiener fi a b i a, ber Defterreicher B i l i n s l i unb ber gtanzofe werben noch immer erwartet. 3hr Ausbleiben wirb mit bem SBiberftanb in 3ufammen> hang gebracht, ben ffiriechenlanb ber 'JBagl fiabias unb Bilinstis entgegenjeßte, bie ihm voreingenommen erschienen, Griedjenlanb habe grantreiegs Unter* ftüfcung erbeten, um eine Grjehung bes jeßigen öfter* reidjifchen unb bes italienifcpen Delegierten zu er* reichen, woraus fid) ertläre, bah auch ber franzöfifche Delegierte noch nicht eingetroffen fei. Politifche Ueberftcht fortfrtjritte im Wohnuitgsmefett in Deutftijtand. Madi einem Bericht, ben bie ßcntralftellc für Boltetvohlfaljrt burd) ihren Dezernenten Dr. 'Altenrath auf bem X. internationalen Sffiol)- nunggtongreh über ftortfajritte im 'Jßohnungg* wefen in Deutfdjlanb feit 1910 erftattet hat, finb Bauplantvefen unb <Stäbtcbau fotoohl burd) bie Sluäftellungen ber lebten $;ahre als and) burd) baS tatkräftige unb jum Teil grofijügige Bor* ejehen aahlreidjer öemeinbevcrnialtungen in ein \Stabinm lebhafterer Gnttoicflung eingetxeten, wobei aud) bie f o j i a l e Seite ber fjrage jum wenigften nicht unberürffidjtigt blieb. Die Ipftematifcpe Siegelung be3 Baurccbtä hat, fo beißt eö in bem Beridjt, in ben fübbeutfeben Staaten wicberum ^ortfdjritte ju verzeidjnen, unb allgemein ift bet ben neuen Bauordnungen eine Slbftufung ber Borfdjriften ljinfidjtiid) ber baulichen AuSnuhung unb eine gewiffe Erleid)* terung be§ Baues von Einfamilienhäu sern unb Kleinwohnungen ju beobachten. Die gfrage ber Bobenbefd)affung für bie fom* munalen Einridjtungen unb bie ßwedc ber «Stabterweiterung fteljen bie öemeinben jutn minbeften nicht mehr gleichgültig gegenüber, wenn audj ein planmäßig betriebenes tommu* nale3 örunbftücfä» unb 2luffd)liefzung3gefdjäft in grofjem (Stil noch & en meiften Öemeinbcn in weitem gelbe liegt. ® o h n u n g 3 a u f f i dj t ttnb SBohnungäpflege finb namentlich in ben fübbeutfdjen (Staaten auSgebeljnt unb in Bauern, SBürttemberg, Baben unb .'öeffen plan* mähig geförbert worben. Der Eintritt ber grauen in biefes fojiale ^Arbeitsgebiet be rechtigt ju ben heften gufunftSerwartungen. Die gemeinnüfeigeBautätigfcitljatinben runb 1200 Baugenojfenfchaften einen bcbcut* famen gattor bed greifbaren prattifdjen g-ort- fdjrittö herangebilbet, alä beffen feftcS SRüdgrat bie SMitroirtung ber anfftrebenben Arbeiterschaft mehr unb meljr in bie Erfdjeinung tritt. Die allgemeine Krebitnot hat als wichtigsten gortfdjritt ba§ Eintreten ber Eemeinbcn, bie Erünbung fommunaler Anstalten für erftc unb namentlich für zweite $i)pothefen gezeitigt. Aud) bic äftljctifd)e unb tcd)nifch-wirtfd)aftnd)e gör* • berung beS SßoljnungSbaucS hat burd) bic neu auf ben Ißlan getretenen Beratungsstellen einen lebhaften Anftoft erhalten. Dies alles finb ivid)tige Datfadien, bie un bebingt einen gortjdjritt im SßoIjnungSwefcn bebciitcn. Dahinter fteljt aber als wictjtigfter unb hauptfäd)lid) treibenber gaftor bie wadj* fenbe Anteilnahme ber Allgemeinheit an biefen fragen, als beten fdjonfteS Ergebnis bie ein- gehenbe Bcfd)äftigung bcS JRcidjStagS mit ben Aufgaben beS SßohnungSWefcnS unb bie Ber- öffcntlidjung eines AJoIjnungSgefehentrourfS burd) bic prcufjifdjc (Staatsregierung von allen greunben ber Sad)C aufs lebhafteste begrüßt wirb. littet * 3ur braunfthweigifchen Thronfolge. Der Ber> liner Äorrefponbent ber „Kölnifdjen Bettung“ be- m e n t i e r t bie SMelbung, bah bie '-Regelung ber brciunfdjweißifcfjen Tbronfolgefrage mit ber M e u = befefcung bes Gtrahourger Statthal terpoft ens im 3ufammenhang ftelje. Bon einem 'IBedjfel in Strafjburg fei in ber Breffe wiederholt bie '-Rebe gewefen; an Stellen, an benen man barüber unterrichtet ift, würbe biefen Bcrmutungen fein (5ewid)t beigelegt. * Angebliche Ausfcbrcitungen bei ben babifeben Alanöoern. 'Jiadj ^Reibungen babifd)er Blätter füll es im Bereidje ber babtfehen Blaiiöoer zu Aus» lebreitungen von3ivilperfonen gegen bas Alilitär gefommen fein, bie aiemlidj erbeb* liehen Umfang angenommen haben follen. Ob biefen Alelbungen etwas (Sreifbares jugrunbe liegt ober ob es ficb um Aufbaufchungen unb Uebertreibungen hanbelt, ließ fid) oorläufig niefjt feitftellen. , * 3um offenen Stonflift zwifehen Aetjten unb Kranlentaffen ift es in Breslau gefommen. Die Ärantenfaffen haben bie Berhanblungen mit ben Aerzten abgebrochen, weil biefe ber Gin* labung zu einer für Alontag abenb von bett Äranfen* faffenvorftänben anberaumten Berfammlung nicht gefolgt waren. Die Borftänöe ber Äranfenfafjen erhielten bie Bollmacht, mit anberen Aerzten Beiträge abzuict)ließen unb bie alten zu tünbigen. Die Äommtffion ber Bertragsärzte hatte beren gernblciben bamit entjchulbigt, baß bie Gin* labung nicht auf ber ffirunblage erfolgt fei, wie Sie in einer von ben Aerzten feinerjeit einberufenen gemeinschaftlichen Berfammlung ber Aerzte unb Kranfenfalfenvorftänbe befdjloffen worben fei. * Die Bcrnidjtung ber Sßahlzettelumfchläge. Die „Deutfdje Barlamentsforrefp.“ fchreibt: Die Äe* gierung hat ioeben eine Berfügung erlaffen, nach ber bie Umfchläge für bie ÄJahlzettel ber lebten Keichstagswahlen Sofort an bie guftärtbigen Stellen abzuliefern finb. Mach bem JBahlreglement bes ^Reichstags Sollen alle Umfchläge, foweit Sie nicht ben Aniah zur Ungültigfeitserflärung eines Stimm* Zettels bieten, vom SBahloorfteher in Bapier ein« gefdjlagen, verfiegclt unb jo lange aufbewahrt wer* ben, bis ber fReichstag bie Sßahl definitiv für gültig erflärt hat IRadj btefem 3eitpunft findet eine Ber* nidjtung ber Umfchläge Statt. Diefe Beftimmung würbe niefjt überall beachtet. Bei ben lebten 2Bah= len ift es in vereinzelten gälten vorgefommen. bah unter ben zur Sßaljl verausgabten Umfdjlägen fid) Solche Dorgefunben haben, bie nach ben barin ent* haltenen Stimmzetteln offenbar bereits bei früheren JBahlen benußt, aber entgegen ber Borfdjrift nidjt vernichtet waren. Mach bem gegenwärtigen Stanbe ber ASahlprüfungsverhanblungen im ^Reichstage Sollen bie bei ber lebten allgemeinen SBahl benutzen BSablzettelumfdjläge, bie fid) noch bei ben einzelnen SBahlvorftebern in Berwahrung befinden, nunmehr von ben zuftänbigen Benvaltungsbeljörben ein* gezogen unb vernichtet werben. Huslanb. Cefterreididlnnartt. * Der Alörbet bes Abgeordneten Schubmeier. Der oberste Gerichtshof batbieSRid)tigteitsbefd)werbe Äunfcbats, ber Seinerzeit ben Abgeorbneten Sdjuhmeier erSdjofien bat, als unbegründet j u r ü cf = gewiefen. * Graf be Sinet be Maegerf* „Gbronique“ zufolge ift Staatsminifter unb früherer 2Rinifter* präfibent Grafbe Smet be SRaeijer in Brüffel geftorben. Die fiaiSermanütttt 1913. (Bon unferem Sonberberidjterftatter.) , . P. greiburg, 9. September. Am Abfchluß ber geftrigen Truppenbewegungen hatte bas 6. (rote) Armeeforps mit ber 11. Divijion Srfjweibniß unb Umgegenb, mit ber 12. Divijion fiubwigsborf unb Umgegenb erreicht; bie 6. Äaval* lcrie*Divifion war vom Armeeoberfommanbo hinter bas 6. Äorps jurüefgezogen worben. Das (blaue) 5. Armeeforps war mit ber 9. Divijion um Strie» gau, mit ber 10. Divijion um Thomaswaldau ein* getroffen. Die mit ber Gifenbahn herangeführte, bei Bahnhof Gr. Siofcn entlabene 43. Divifion hatte abenbs V211 Hh r bie Gntlabung beenbet unb biwatierte "um Bilfljamsljain. 3u ben Greigniffen ber Suiterfunbung ift noch nachzutragen, baß Graf 3eppelin mit bem blauen „3- 1“ in fiiegniß auf* geftiegen unb in ber 2age gewefen ift, Alclbungen über Iruppenbeobadjtung unb IRot perfönlid) bem Staiger als Oberfchiebsrichter an beffen Stanbort hinabzuwerfen; aujjerbem gelang bem „3- 1“ bie 3erftörung bes glugjeugjdjuppens non SRot bei Äeichenbach burdj §erabwerfen von Bomben. Der Schuppen gilt beshalb als vernichtet, weil bie „griebensbombc“ richtig aufgetroffen ift. Gr muhte alfo abgebaut werben, unb bie roten glieger waren oljne Sdjußbadj — bis auf weiteres. Am heutigen Tage beab|icf)tigten beibe Armeen anzugreifen, gut bas 6. Armeeforps ergab fid) innerhalb bes ihm zu* ftehcnbeii Breitenraumes ber Bormarjch ber 11. Divijion in zaiel Äolonnen auf Alt»3auerwicf unb OberArnsborf, für bie 12. Divifion in einer Äolonne gegen Äuiijenborf. Das 5. Armeeforps tonnte Jidj, bac günftigere 'Ißcgennetj ausnütjenb, in 5 Äolonnen zum Bormarfd) entfalten, bie 9. Divi« fron gegen Äeu*3auerwicf unb Miebcrhof, bie 10. Di« vifion gegen 3itlau unb greiburg='Jlorben, bie 40. Di» vijion gegen greiburg=Süben. Gntipredjenb biefer burd) bie Alarfchziele angegebenen fiinie wat auch bas Borrücfen ber Anfdjlußtruppen unb ber an» genommenen Armecteile. Am frühen SRorgen, als wir mit bem IRagroagen Dberfunzenborf erreichten, unmittelbar hinter bem faiferlidjen Automobilpult herfatjrenb, begrüßte ein Ballon* bzw. glugzeug« gefdjüß bei Dberfunzenborf mit feinen (Gefchoffe bat» Stellenden) 2eucfjtlugeln einen roten Doppelbecfer. 'J?od) waren bie B^PPelin« nicht zu Jeljen, aber um fo lebendiger fcljwirrten die glugzeuge, zum Teil Generalftabsoffiziere zur Beobachtung mit füljrenb. Bei bem herrlidjen AJetter muhten bie Grtunbungs» möglidjteiten vorzüglich fein. Der ÄaiSer, im grünen 3ägerüberrocf, hielt von 7 Uhr ab auf einem „gelb» bermhügel“ bei Arnsborf. Um %8 Uhr brachen bie Spitjen ber 10. Divifion von Blau gegen bie ber roten 12. Divifion vor. Der Kampf ging um ben gohannesberg füböftlidj greiburg, wo fid) um 8 Uhr ein lebhaftes geuer er.twicfelte. Das 47. ^Regiment, Zur blauen 10. Divifion geljörenb, verbanb fid) mit bem Gleiwitjer 22. ^Regiment (rote 12. Dio.) unb 62. Ke* giment. Aber fd)on um 8 1 /! Uhr mußten Teile ber roten fiinie zurürf unb würben außer Gefecht gefetjt. Borauszufdjiden ift überhaupt, bah Blau, abgejehen von ber größeren Stärtc (36 Bataillone, 9 Gsta* brons, 29 Batterien, 8 fchwere Batterien, gufj* artillerie) gegen Kot mit 24 Bataillonen, 7 Gsfa* brons (ohne bie Kavallerie=Divifion), 24 Batterien, 4 fchwere Batterien), fdjon baburdj im Borteil war, bah es in 5 Kolonnen jum Bormarfdj antrat unb baher von vornherein einen Borfprung in ber Gntwidelung hatte. An allen Stellen ber roten fiinie falj man halb Abteilungen mit blanlen Reimen zurüdgehen, ein 3eid)en, bah ber Schiedsrichter ihnen bas Schidfal ber Aufjer* gejedjtsfeßung aufgeprägt hatte. Auch nadjbem ber Kommandeur ber 23. 3nfanteriebrigabe bie 2Ra- ichinengewehrfompanie bes 22. ^Regiments zum Dpfcrtdbc {üblich ber Strahe Kunzenborf—greiburg eingefeßt hatte, um für feine Brigabe bas gelb zu behaupten, tonnte bic vorwärtsbrängenbe Bewegung oon Blau nicht mehr aufgehalten werben. Die JJla» fchinengewehrtompanie, trog 10 Brozent SBirfung, bie ihr ein Schiedsrichter gegen bie 47er unb 50er (20. Brigabe) zufprach, würbe vernichtet, nicht zu» legt aud) burdj bas geuer ber 56. gelbartiHerie (10. getbbrigabe). Die Sßirfung bes SRafchinen» gewegrs gegen Artillerie Soll — wie uns ber 2Ra* fchinengewehroffizier berichtete — im allgemeinen wegen ber Schugfchitbe ber gefbartillerie ziemlich unwirffam fein, es fei benn, bah bie Artillerie feit» lieh zu faßen ift; ben Gefallen tut Sie aber bem ÜJ?a= Schinengewehr boch nur in Seltenen gälten. Um ben Gutshof unb bas altehrwürbige 3oljanniter= Krantcnftift von Kunzenborf tobte unb wogte ber Kampf aller SBaffen (Kavallerie ausgenommen) hin unb her. 3mmer wieber verfudjte bie rote 12. Divifion, neue Kräfte an Stelle ber zurüdgehen», ben, ber auher Gefecht gefegten, zu werfen, aber ver» gebens. Audj bie Truppen ber 11. Divifion, bie um Arnsborf tämpften gegen bie 19. Brigabe (SRegi* mentcr 6 unb 46), würben unter bem Drud bes bem Gefühl bes Stärteren entfpringenben gmpulfes beim Borbringen von Blau genötigt, fid) fchliehlid) ber rüdaängigen Bewegung non Bot anzuSdjliehen. Das zweite Bataillon bes guhartilterieregiments Mr. 6 mit ben Schweren GeScbüger. unb ben wuchtigen Gäulen, beren Galopp bic SRauern bes Kunzenborfcr Gutshotes erzittern machten, muhte auch zurüd. ja muhte Sogar bic §elmfappcn abnehmen: Grlcbigt für heute! Dein allgemeinen SRüdzuge non SRot, ber übrigens nidjt leichten Kaufs fich audj bei ber 11. Divifion nollzeg, folgte bet Kaifcr von 10 Uhr ab non einer Bcobadjtungsitelle von gerbinanbsbain füblid) Dbcrarnsborf, wo bas 3 ntc rcßantc mit bem Ange* nehmen verbunben unb ein gelbfrühftürf eingenom* men würbe. Diesmal ohne grünes Belt, ben Sjimmcl Schubwarenhaas Universitätsstr. 2. Spezialität: Schulstiefel- — Tel. 11189. illütten 46] 'Jfoinan von Thuenclba .Stütjl. Copyügbt CV1J by Grechleiu \ Co.. G. m. b. 11., Leipzig. (Siatybrucf verboten.) Da jtieg il)t laiigfant baö Blut ins öefid)t, fo id)änitc fic fid) in feine: Seele. „Sic jagten — ?“ »zxlä) jagte $0 |,en eingangs, id) fei ein Jgcudjlcr! Kein Betrogener mehr, and) lein '«elbftbctrügcr. 'Jiur ein .^cudjlcr.“ „Unb bafür wollten Sie Berftänbnid bei mir finden?“ fragte fic traurig unb iljrc Blidc glitten fafjungsloä an iljm vorbei. ,,')iid)t bafür, nur für ber Tragöbic erften Teil, gür ben lebten wollte id) ober will id) wenigftenS in biefer Icßtcn Stunbc unferes ßu jammenfcinS 3h v SBcibcSerbarmcn. gd) bin ein clenbcr iOlcufd) — haben Sic Erbarmen'.“ Sic fd)üttcltc langjam bett Kopf. ,,-Datiad) joll ein ganjer, ein ftarfer iDiann nidjt fragen — nur nad) (^crcchtigtcit, wie Sic es eljcmal« taten,“ mahnte fic. „E8 bat ein .fteudjter,“ verfeyte er hart, bic SRöte ber Sdjam auf bem Öcfid)t, „aber Sie roiffen nidit, in welcher .jjölte id) lebe.“ „Doch,“ fagte fic ruhig, „bin fclbcr vorhin ein Stünblcin brin gewefen.“ Da fuhr fiincoln Bogt auf, baß fic erfebrat unb fid) tvohl bic ficibenfdjaft feiner gugenb toorftellcn tonnte. „£*at fic Sic beteibigt? Da* für joll fic SNcbc Stegen!“ „hätten Sic biefen ®?ut bod) für fid) feb fclbcr,“ Spottete fie leifc. ,,$d) wollte nid)t von tgr fpredjen,“ brad) er !urj ab, „fonbern von mir unb ghnen- Wir einander jeßt fo nag’ auf biefem Steig wanbern, um unb nur bie Toten unb bab Singen unb Klingen des 'Jicgenb —! Das ift wie ein Spmbol für mid). 40 nage mödite id) Ägueu einmal innerlich treten. Sch’n Sic nidjt fo abtoeifenb auS! t rct€ Offnen nidjt zu naljc. STOeine fliehe für Sie ift eine große flamme, aber fic tut ^Ijnen uidjtb, fie brennt ganz rugig unb tcrjcngcrabe gimmclan. Sie tviro aud) nidjt erwibert, bab weiß id) wogt, grauen Qgrer 'Art hoton nur c i nc üicbe ju verjdjenfen. $d) gräme mid) nierlwürbigerweije aud) nidjt barum. 'Ji'ur ba§ bürfen Sie niegt — mein Opfer ver* jdjmägcn.“ „Sic gaben 3Beib unb Kinb,“ faßte fie ernft. ,,'Diein 3 ull fl c ift flut,“ jagte er mit weidjer Stimme. „So negnten Sic ign bod) geint, er erfriert 3gucn ja brauyen,“ warb fic. „3ft bas 3gr SBunfd), jo joll cS gefdjegen.“ „Daun joll in igm bie Sßagrgcit wieber blüg’n, bic Sic unter bic güfjc getreten gaben,“ jagte fic bewegt. „'?JJid) geben Sic auf?“ „Sic übergebe id) ber 3eit.“ „Sic meinen,“ fragte er voll garten .'öognes, ber gegen iljn felbft gcrid)tct war, „es werbe bic ;3eit fommen, ba fic wieber von meinem 'Apoftatentum gören werben.“ Sic verneinte. „Daö bod) nidjt, 'Aber, wenn id) brunten im Unterland einft gören werde, daß Baffor Bogt jein 'Amt nicbcrgclegt gäbe, au§ irgenb einem Erunbc, ober ju irgenb einem 3 lüC ä< : / bann werbe id) wiffen, baß er geimgetegrt ift jur SBagrgeit. Unb bici muß nun wogt geute mein legtet SJort an Sic fern,“ Schloß fic leiegtern Ton«. „Da finb wir wieber am Bortal, cs regnet Binbfäben, unb idj mufj Zurürf!“ Die Spiegelfcnftcr bcö BaftoratS funtelten jic an, unb fic war überzeugt, bah hinter einem biefer genfter bic 'Jiijcnaugcn lauerten. Darum jollte aber boeg biefe Stunbc nidjt mit einem flcinlicgen öcfügl von Unbehagen unb tonben» tioncllcr Bcbentlirfrfcit zu Enbc gelj’n. Sie gab bem Baftor bic ftanb unb fah ihn an, egrlidi und warm, bah ihre 'Augen in buntlcm Wlanz ftanben, unb litt cs, bah er igre ipanb lange hielt unb enblid) an Stirn unb flippen brürftc. Da war frcilidj ber Ölanz igrer 'Augen ver- fdjwunben, wie ein Spinnivcb lag e3 vor ihnen unb felbft über igrer Stimme, als fic im gort* gelj’n „fleben Sie wol)l“ fagte. Er fag igr eine gute SBcilc nad), wie fie fo aufredjt baVonging, wie igr Sdjrcitcn jo leifgt war in einem jdjönen ftolzen fRgijtgmuS. Madjger fragte iljn bie grau ju §aufe, ob er von feiner fliehe 'Abjdjieb genommen gäbe. Er fag benommen auS unb war nidjt einmal böje über bic grage. „Bon einem guten 'Ulen* jdjeu,“ Stimmte er bei. Sic ladjtc gögnifdj, wie wie er cs jeit galjrcn nidjt meljr von igr ge gärt gatte, ggre Ege war ja längft z u einer cijigglattcn gorm erftarrt. .vjatte nun er biefe goriit burdibrodjen ober fie? E$ galt gleidjvicl, fie füllte gebrodjen blei» ben. Daö jagte igr ber Blicf, mit bem er fic an jag, cljc er bä« Söognzimmcr verlief), gn feiner Stiibicrftubc trat er bann an$ genfter unb fal) in ben raujdjcnbcn 9?cgcn unb badjtc, was für ein unfjöf(idjer Wcjcll’ er gewefen fei, ber Dame nidjt Sdjirm, nod» Begleitung anzubieten! 'An nidjts gatte er gebadjt, als an iljrc iüBortc unb an fic. Seine Vicbc gatte bic ba brin gejagt! gawoljl, jic hätte cS fein fönitcn, nun wär and) jic nur ein Teil bes Enten, an dein fein flehens- fdjiff in faljdieni Kurs vorbcigcftcuert war. 'Aber das war fic igm nun trotzbein geworben, durfte fic igm bleiben — ber gute SRcnfd), bei bem er zwar nidjt ßefunben, was er gefudjt — Ber- ftänbniß für feine flcbcnSlügc! 'Aber etwas an* bcrcS unb bcffcrcS — beit (Glauben an fein altes un & beffen ißaljrgcit! ES Hopfte an bic Tür, unb Eridj trat ein. Jöic hodi unb fdjlanf ber gungc war, wie Troy um bic flippen lagerte, ein glor von heimlicgcn Tränen in ben 'Augen —! .fjcuH nidjt anbcrS als fonft, fo fag er ja immer aus, ber Knabe, beffen aufreigter Sinn in einer falfdjen Er ziehung gemihganbelt würbe. .tycifi wallte cS in bem tüfann auf. „£>cr Zit mir, 3unge!“ gättc er rufen mögen, aber jo wilben Stromfdjncllcn burjtc man fein galjr- Zcug woljl nidjt megr überlaßen. „Störe icg, Batet?“ Mun aber (am eS bod) mit nie empfundener Söärrne IjcrauS: „Du ftörft midj nie, Eridj, idj bin immer für bidj ba, mein gunge, für deine Arbeiten unb beine greuben unb beine 9Jötc, idj bin von nun an immer für bieg ba, görft bu?“ 3a, er görtc baS Unfaßbare unb feine erft fragenden, bann in Ölüd auflcudjtenben Augen gaben Antwort auf bie verwunberlidjen äßortc bcS BatcrS. „SJiuttcr, unjere Sdjivalben find nodj ba,“ jagte Elfriede, nad) bem tiefgängenben Dadj nirfenb. 'Jtodj görte man bas 'Jlollen bcS ÜBa* genS, der grau AJeficbt unb Elfriebc von ber Station Ijcrgebradjt Ijattc unb nun ins Dorf fugr. Die beiden Damen — als Dame crjdjicn audj Elfe in iljrcm 'Jicijeniantcl — gingen burd) igren ftilleii, Ijcimlidjcn ©arten. „Cb nodj alles ift, wie wir cS zurürfaclaffen? © Sftuttcr, was gab’ idj für .fjcrztlopfcn —!“ gui Türbogen ftanb mit freunblidient 'Miden unb ©rügen bic Mägerin Diite, bic gier auSge* galten gatte. Sic füllte igr Stübdicn im Süd giebel bcgaltcn, unb iljrc 'JÜdjtc jolltc gofijö Dicnft verforgen. Etwas fdjücgtcrn unb be- fangen ftanb baS junge Ding in ber Küdje, wo fic ben KadjmittagStaffec bereitet gatte. grau Doftor habe ben Kudjcn unb bic Mojen gejdjirft unb Derr unb grau Doltor tarnen geuf abenb nodj ein bißdjen herüber, jagte 'Mite unb zog fid) zurürf. So war benn alles beim alten, unb alles war gut. Das fprad) Elfe fegr befriedigt bcS öfteren aus, gatte rojige SBangen unb froljc 'Augen. ©egen Abenb wollten fic z um griebgof geg’n. „Senn wir zurüdfommen, gab’ icg nodj eine fRadjridjt für bidj zum greucn, Elfe!“ Ein IcidjteS, erfreutes „fta?“ Dann gingen fic über die Heine weiße Brnrfc unb bic ftcincr- nen Stufen jum griebgof hinauf. „Biuttcr, bas war mir immer fo fdjwer auf bem Dcibegof, baß idj mir Batet gar nidjt baljin benten tonnte.“ (gortfefcuna in bet Morgenausgabe.)
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