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913 aus Ort D. 1913 11t. 475 Donnerstag, den 18. September tts- :omman» grau. E. selten •9770 eau. tld) »8303 ir ab. »*318 irk. piel «er Die unb non ver» tigo MDCn. inen, tn Sonn« f. fcau«- fberinnei Vmu * Set einem Straßenbahnunglüct in ber Rälje non 91 ijza mürben 12 Berfonen getötet unb etma 30 verleßt- (S. Rachr. v. I.) »pe. »ppe. * Erjljersog granj gerbinanb fprach feine volle Befriebigung über ben Berlauf ber öfterreicfji'jdjen 9Jianöner aus (6. ßetjte Dep.) ht: iatt. a$ OBtiier) *7313 Trutna. 111s, n. nunmehr cnbgültig geregelt. ne re. stag. retnsDotit. Hodjzeit theater) E. theater). nn. Efjeater). gemacht hat. gür mich ift fic eine bcrjfrauen, bie ich am meiften liebe unb bewuitbcre. Sie inuß tief betrübt fein über ben Ton ihres Baters. Jet) be» baute mehr benn je, ihr fern zu fein, ÜEcnn Sie fic feljen, fpreefjen Sic ihr non mir! — Jdj baute Jljncn für bie Bctanntfchaft bcs Herrn Bouillt). Er ift ein geistreicher Rfann unb ein refpettabler Schriftsteller. 2ßir haben nie! von Jhncn ge« fprodjeit, er gehört zu benen. bie Sie zu fdjätzen wiffen. — Jd) wage nicht. Jhncn etwas auf bie Cobeserhebuitgcti ,311 erwibern, bie Sic an miet) ge» richtet haben. Jd) rocift, wie wenig ich fic Der« biene, aber fic fd)meid)cln mir. weil id) jic Jhrer greuiibfcfjaft verbantc. 3d) mache teilte SBorte über bie meinige. 3d) hoffe, baß Sie nie an ihr zweifeln werben.) SPciterc Briefe ber Recamicr fanben fid) in ben Srieffammlungcn 2luguft non Koßebues nicht. Es mögen ihrer, gleid) manchem anberen wertnüllen Schriftftücf, verloren gegangen fein bei ben 9Ban» berungen, bie bcs Dichters ziemlich unbeachtet ge« bitebene £>inter[aiienirf)aft im ßaufe faft eines 3ahri)unbcrts burchmachte. Deutbar ift aber auch, baß bie fcharfe gehbc, bie Kotzebue fpätcr gegen grantreirf) führte, bie perjönlichcti Beziehungen zwifchen bem mertwürbigen 9Jlannc unb ber mert» würdigen grau oerbrängte. iefer. ü<l I et. nanu. dl. U. jert 4 jteit. )t. rand: m ret m. — nifdie öenfi« Das Widtfigftc. * Die beutfehe Äronprinjeffin hot fjeute von Bremerhaven aus auf bem Schnellbampfer „Kvonprinzefjin Gecilic“ eine auf zwei läge berccfy' netc Seefahrt angetreten. (S. Dtfdjs. 9t.) „Selbftverftänblich“ barf ber ju erwartenbe Bcrbienft feiner „moberniitifchen“ Buchhanblung jufliefien. Ruch bie Bamberger Bürgermeifter» wähl beleuchtet bie felbftfüdjtige Jntereffenpolitit bes 3entrums. Die ultramnntane 9Hcl)rheit im '-Bamberger Rathaus lehnte bie Sßahl bes zweiten Bürgerin eifters, ber feit über zwei Jahrzehnten fid) um bas SBohl ber Stabt verbient gt- macht hatte, zum erften '.Bürgermeister ab unb wählte an feine Stelle ben ultramontanen rechtstunbigen 9Jlagi|tratsrat von Bamberg zum 1. ^Bürgermeister. Der „Rcnommierproteitant“ an ber Spitze bes '-Bamberger 3cntrums, Dr. '-Baron v. Ri i d) e 1» R a u l i n 0, provozierte nod) bie liberale Riinberljeit mit ben höbnifefjen Üßorten: „3n Bam» berg wirb fein Liberaler Bürgermeifter“. Slehnlid) parteilich hat bas '-Bamberger Zentrum einen feiner Trabanten zum Stabtfchulrat gewählt unb fogar feine übertrieben hohen Gehaltsanfprüdje bewilligt. Derlei politifdje Gewalttaten zugunften ultra montaner (5efinnungstüd)tigteit tonnen freilid) ben Generalftab bes allgewaltigen Dr. S e r a p h i c u s Bichl er. Jentrumsführers oon Bagern, im Hauptberuf Domtapitular oon BaPau, nicht oon Schweren Sorgen um bie Jutunft befreien. Irog aller Loctmittel, trofe allen geistlichen unb bes mit ihm häufig vereinten wirtfajaftlichen Drucfes (in Dielen Genoi’fenf(hafts«Berwaltungen ift ber Herr Stooperatorgleichzeitig redjnungsführenbes Borftanbs« mitglieb ber Genoffenfchaft), trotz ber „wotjlwollenben" Haltung bes homogenen Rlinifteritims lichten fid) bie Scharen bes bagerifdien Zentrums bebentlid) rafd) im geuergefedjt bes 915 a h 11 a m p f e s Der Lanb» tagswahltrcis 9Jlallensborf in Rieberbapern ift an ben „Baqerijdjen Baucrnbunb“ verloren ge» gangen, ber fid) aud) bei ben Erfaßwahlen in ben 9teicf)stagswahltreifen SBeilheim unb Lanbs» hüt a. 3far als gefährlicher zutunftsficherer Gegner bes batjerifdjen Zentrums bewährt hat. Run verjucht man es mit national abgeftimmten ganfarentönen. Selbft in Tuntenhaufen, zur biesjäßriqen Houptoerfammlung bes bagerifdppatrio» tifchen Baucrnrereins, l)«t ber eigens aus Berlin getommene 'JJlatthias Grzberger fehr nationale löne angejd)iagen, ja fogar bas 9leid) gegen bie banerifebe „Vnmoqenc“ Regierung „heraiisgeftrtd)en“. Äbenn bas Daller, ber Grünber bes Bagerifdj» patriotiidjen Bauernvereins, nod) erlebt hätte! Der Daller»Berein ohne wüfte par tif ul ar iftifd)4 onf ei fionelle Hehreben unb Schimpfereien auf hie „Breiß’n“?! Gs ift höchste Beit, bag ber altersschwache Bageriid)» patriotische Bauernverein burdi Bejchlug feiner Haupt- verjammlung in ben Gbriftlichen Bauernverein bes Dr. Heim aufgehen wirb. Dem „Bauernbottor“ Heim mag bieier Buwadjs ein deiner Droft für bie tattifche 9lieberlage fein, bie er im partei» politijehen 'Jßettbewerbstampf mit Dr. toeraptjtcus B i d) l e r erlitten hüt. Bor bem Schlauen Strategen von BaSiau mußte ber Regensburger Bauernbottor trotz Seiner erstaunlichen politischen 'llnpaSfungsfähig* feit in ernfteii gällen bie 'Ibaffen ftreden, fogar mit bem J<onfurrcnz=GenoSfenfchaftsverbanb in Wiündjen grieben idjliefcen. 2lber recht behaglich ift ben Heer» Scharen Bid)lers bet biefem Siege teineswegs Der „ Huljenauer Bauer", Slltbürgermeifter G i f e n» berget von Ruhpolbing, unb bie anberen gütjrer bes Batjerifchen Baucrnbunbes gewinnen Selbft in ben Stammburgen bes bat)eri|d)cn Jentrums ftänbig an Boben. 2lud) bie Geifter, bie einft bas Jentrum gerufen hotte, um es an feinen in ben Sumpf geratenen Barteitarren zu Spannen, bie wirb es nimmer los: fo bie greunbin von ehemals, bie Sozialbemolratie, bie jetzt erntet, wo 3en- trumshetjereien Hob unb llnfrieben geiät hären. Db bie beabfidjtigte Ginberufung eines 3 e n t r u m s = Barteitages für Bagern Gelegenheit zur politi» id)en Gewifienserforfchung »unb Umfeljr bieten wirb, fteht freilich nod) bal)in. gebenfalls wirb es aud) in ber neuen ßanbiags- fejfion nicht an Kämpfen unb Stürmen, nidjt an rüd|id)tsIoSen 'JKajorifierungsverfuchen ber flerifalen .,'Dlebr’n“ unb ihres ohnmädjtigen, angeblich fonfer» uativen 2lnbäng|els fehlen. Die Geifter werben ,d)on bei ber Gtatsberatung heftig aufein» anberprallen. Das Defizit im Ginnahme=Soll für 1912/13 von 6’ » 9Jlillionen ift nur eine golge ber ultramontanen Äird)turmspolitit in unrentablen ßotalbahnbauten unb ber vom llltramontanismus gestützten wirtfehaftspolitifdjen Rüctftänbigfeit bes bar)erifd)cn Berfehrsminifteriums, bas fdjon für bie Sßahrung bes völlig veralteten Boft»9lefervat s rechtes eine wadjScnbe 'llnteilsquote an bie 9?eidjs» pojt ohne vertehrstechnifdje 2lusgleid)smöglid)teit Zahlen mu&. Die 'llusbehnung bes Reiths« gefeßes überben Unter ft üßungswohn» Ii i (z auf Bagern, bie bereits von ber vorjährigen ßanbtagsieffion befchlofien worben ift, hat aus ber 'JJiadjt ber 9lotwenbigteit heraus ein veraltetes, be» fonbers ben ßanbgemeinben fchäblidjes bagerifdjes 9iefervatred)t befeitigt, bas Heimatred)t. illuct) bas Boft»9leferDatred)t bebarf einer völligen 'Jieuorbnung unb Ginfdjräntung — im Sntereffe bes ßanbes Bagern unb feiner Steuerzahler. Da bie jertrümmerung unb Slufforftung von Bauerngütern burd) ben Grofjgrunbbefiß über manche Bezirte Sübbagcrn fdjwere wirtfchajtliche Ärifen heraufzubefchwören broljt, fo foll bie bevorStehenbe VanbtagsSeiSion wirtlich bie länait versprochene Revifion ber 911 m =, g 0 r ft« u n b 'Iß e i b e f d) u ß » gefefzgebung, iowie ein neues Barzellierungs» gefeß bringen. Selbft bas g i b c i 10 in m i fz r e d) t Soll enblicb ber fo notwenbigen gefeßlichen 9?eu» regel'.ng unterworfen werben, wenn nidjt bie feubalen Drahtzieher ber 3entrumspolitit wieber ihr mafz« gebenbes Beto einlegen Gine 9ieform bcs Ber» waltungsavparats, bie vor allem bie nod) vom 3ahre 1817 ftammenbe Geschäftsführung in ben nreisregicrungen vereinfachen füll, wirb gleichfalls bie heurige Scffion bcjdjäftigen. Unter ben wichtigeren Stulturfragen, mit benen fidj bie Stammet befallen wirb, fei nur an bie vom 3entrunt beabfichtigte „9tegelung“, b. h. möglichste Ginidjräntung ber geuerbeftattung unb an bie Slufbejferung ber ganz unju = reichenben ßanblehterbefolbung er» innert. Daß bei biefem 'llnlafj bas 3entrum gegen jebe freiheitliche Regung im Schulwesen unb be» fonbers gegen bie 'Autorität bes bagerifchcn ßehrer» ftnnbes fein gröbites Gefdjül) auffahren wirb, ent» Spricht ber Äulturpolitit biefer ,,'ßartei für '-ißaljr» beit, greiljeit unb Redjt“. Die betben für ben politifchen Kampf im ,,9iürn» berget Brogramm“ geeinten 'Parteien bes ßibera» lismus in Bauern haben aus ben gehlem ber Bcrgangcnbeit erfolgreich gelernt. 3n zielbewufzter lattit tämpfen fie an ber Spitze bet iVtinberljeits» er morgen früh um 11 Uhr bei mir fein fann, ober ob es ihm lieber wäre, wenn id) ihn abhole. Juliette Recamicr. 3n Kotzebues „Erinnerungen aus Baris im Jahre 1804“ tnüpft bas Kapitel „Das Dal von 'JJiontmorenci) unb bie 2lbtei von St. Denis“ genau an ben Brief ber Recamicr an. Gs beginnt mit folgenbcn Sätzen: „SBollen Sie jehen, wo Rouffeau gewohnt bat?" fragte mid) eines Dages 'JRabamc Recamier. — Db id> bas feben will? 3ft bas aud> eine grage? — „Run, fo finben Sie Sich morgen früh bei mir ein, id) will Sic lji”fübren.“ — grüb ift eigentlich bei einer Barifer Dame nod) um ein Uhr nachmittags; bod) bie Grazien hotten fid) biejes 'JJfal früher bei ber Toilette eingefunben, unb wir faßen um elf Uhr fdjon im 9Bagcn.“ Kotzebue bcfdjreibt bie galjrt an ber Seite ber bolben Begleiterin ausführlich. Trotz ber frif-ljen Herbftluft trug 9Kabamc bie gewohnte fef)r leichte Betleibung. Unterwegs fdjlug fic vor, bic Gräber ber ehemaligen Könige grantreichs in St. Denis z u befudjen, bie aud) fic nod) niemals gefeben batte. Sehr wirtfam fchilbert Kotzebue ben wüften Gin» brurf ber von ben 3alobincrn zerftörten taufenb» jährigen 2lbtei. Die 9)ionumente ber Könige unb ber Heiligen waren getopft, bie Grüfte leer. Gin alter Schweizer führte bas Baar burd) bie buntlen, untcrirbifchcn Gänge. Dort war es fo eng unb un= heimlich, „baß bic fdjöne ßcbenbige an meinem 2lrm fid) fefter an mid) brängen mußte“. Der grau» haarige Hüter bes Tempels batte einft heimlich bie Gebeine von vierzig Königen unb Königinnen unb Helben, bie Robefpicrre zu verbrennen befahl, unter einem Rafcnfled verfcharTt — in tunterbuntem Ge» menge. 9iur bie Refte Heinrichs IV., beffen Sin» benten noch immer im Bolte lebte, batte er bamals gefonbert. Bor bem Heinen, grünen 9Jtaffcngrab ber Hetrfcber ftanben bie Befucber. „Sollte ber alte Schweizer fterben,“ ‘d)reibt Kotzebue, „fo fann bet Blntz bod), folange id> lebe, nidjt verloren gehen". Dann ging bic gabrt weiter ins Tal von Rtont» morenci), wo oon bufd)igcm Hügel bas Haus Rouffeaus feinen B’lflern entgegenmintte. Kotzebue, ber Detabcnt ber großen 'lluftlärungsgeiftcr, hatte früher gernev bei Genf, bie '-ffioljnitätte Boltaires, mit SBeitjegefüblen betreten; ähnliche Gmpfinoungen erfaßten ibn nun in ben unveränberten 2Eobn» zimmern Rouffeaus. „Gine Taube flatterte umher, fic war fo zahm, fo gut — wir öffneten ihr ver» gebens bas genfter. Gern wir an bie Suliette Kecaniier unü flugult non ßmjrüue. (3mei bisher unbetannte Briefe ber fDiabamc Recamicr.) Bon Hermann Kienzl (Berlin). II. Bor mir nun bie bünnen Blättchen, auf benen ihre fdjöne Hanb geruht! 3® ei Briefe ber Juliette Recamier, von benen ber erfte zwar ißort für 'Ißort an Kotzebue gerichtet ift, von ihm jebodj in britter Bcrfon jpridjt, fo baß es ungewiß bleibt, ob fid) etwa biefer gorm ber 2lnfprad)e bic fchönc grau zuweilen zu bebienen pflegte, ober ob (was id) für unwahrfdjeinlid) halte) ber Brief burd) eine 9Rittclsperjon bem Dichter mitgeteilt werben füllte. 3<benfalls hat Kotjebue, ber zeitlebens über alle Briefe, bie er ausfanbte unb erhielt, genaue Re» giftratur führte, bas Schreiben unter ben jür ihn be» ftimmten Briefen eingetragen unb neben bem zwei» ten Brief ber Recamicr aujbewaljrt. Der erfte Brief 3uliettens (ohne genaues Datum, wie ber zweite) ftammt aus ben letzten Tagen bes Rovember 1803. „Sonntag früh“ fleht oben in ber Gde red)ts. Gr enthält bie Ginlabung zu bem „mor» gen früh“ 3 U unteriiehmenbcn Slusflug nad) 'JJJont» morenci), unb aus Kotjebues „Grinnerungen aus Baris“ geht hervor, baß biefer 2lusflug in ber letzten Rovemberwoche unternommen würbe. Sluffallenb »ft bie unfichcre Rcd)tfehret» bung unb h'iHofe jnterpunttion bet 'JRabame RCcamier, bie bie 9Hzentc häufig vergißt, „9Hattin" (mit zwei „t") fchreibt unb große Anfangs» buchftaben feßt, wo fie nidjt hingehören; nod) auf» fälliger, baß bie in ber literarifdjen 2Belt lebenbc grau ben Ramen ihres berühmten Gattes nidjt zu fthreiben weiß. Sie nennt ihn in ben breizeljn 3eälen einmal „Koftbue“, einmal „Koßbue". — Hier ber JBortlaut überfetzt: Sonntag früh- 3d) habe Herrn Kotzebue einen Rusflug in bas Tal von 9Jlontmorenci) vorge» fdjlagen. Gr wirb ben Reiz ber Grinnerungen, bie Rouffeau bort gelaffen hat, zu fthäßen wiffen, mir aber wirb es. wenn id) in jene Rbgefdjiebcn» beit zurüdtebre, lieb fein, mit bem Rnbenfen an Rouffeau bic Erinnerung zu verbinben, feine Eremitage mit einem Kotzebue beiudjt zu haben. 5<h bitte ihn, mir beute lagen laffen zu wollen, ob ftbenb-ftuggabc A. für Icipjto und Verort* öur* unftr* Crfigtr an6 A/KJUge pCRIf E . ep,dit»ur« 2 moltäglid) Ino ljauo g*bra<t)t: «0 Pf. monatlid), 2.70 tnr. oi*rt*ljäl>rlid). 0*1 unfern $llial*n und Rnnabm«- P*U*n abgtboU: 7$ Pf. monatlich, 2.2$ Ulf. oicrtdJährUd). Pnrd) 61* Poft: inn*rt>alb Drutfdilande und dtr d*utfd)*n Kolonien ot(rt*tjät>rli<h 3.00 mt„ monatlld) 1.20 Hlf., nuofcbli«Blid) PoftbtfttUgeld. pMttipjigrr Tageblatt crfcbdntlmal täglich, 6onn« u.$*l*rtago nurlmaL Kedaftion unö OcfchäftefttUe: ^obanniogaflr* tlr. 8. j«rnfpr«d)»Anfd)luS Ur. 14002, 14003 und 14094. Ocrliner Rtöaftion: 3n den Zelten 9. J«rnfpr«d)»Rnfci)luS: Rmt lllocbit tlr. *97. Seelenwairberung geglaubt.“ Gr unb feine fdjöne greunbin burdjwanbeltcn bas Gärtchen Rouffeaus. Dort, vor ber Büfte Jean 3acques, brachte Riaba ’te Recamier bem beutjehen Schriftitellcr eine Hul- bigung bar, bie, fo unangemefien fic uns bunten mag, für bic Gejinnung ber Divina gewiß bezcid)- nenb war. Richt ohne Sclbitgefiihl beridjtct Kotze» bue: „Ilm ber gremben willen, bie vielleicht nach mir bahin tommen unb, wenn fie meinen Ramen unter Rouffeaus Büfte gelrißelt finben, mid) einer lächerlichen Gitclteit beidjulbigcn möchten, erwähne id), baß nidjt mir. fonbern ber jchönen Hanb meiner mutwilligen Begleiterin biefe Sünbc zugered)net werben muß." Kotzebue verließ Baris im grühjahr 1804. Er burdjreiftc Deutfdjlanb unb bejud)tc feine Bc*» iißungen in 2iv= unb Gftlanb. Hier verljeirar.’te er fid> zum britten Riale unb trat bann jd)on im Hcrbft bes nämlichen Jahres feine Jtalienreife an. Ruf ber gahrt von granfreid) nach Rußlanb, wahr» fchcinli.i) in Berlin, erreichte ibn ein Brief ber Ria» bamc Recamicr. 3u feinem Jnljaltc fei crtlärenb oorausgefdjidt: Jacques Reefer, bet ginanz» minifter unb Batcr ber Stael, war am 9. Rpril 1804 zu Goppct geftorben. Der Dichter B 0 u i 111) batte in grantreid) große Erfolge. Kotzebue, mit ihm jchon 1790 befreunbet, bearbeitete fein Baubevillc gand)0ii“ unb fein Sdjauipicl „Der Slbbe be l’Epce" für bic beutfehe Bühne, „gandjon" würbe mit $im» mcls 9J?uüt bas populärfte beutfehe Singfpicl, unb ber 2Ibbe ber Taubftummcn war eine ßieblings» rolle Jfflanbs. Der bisher unbetannte Brief ber Riabame Rc» camicr lautet in bet Ucberfetzung: „Jd) wartete mit meinem Schreiben auf bie 3eid)nung, bic id) 3hnen verfprod)cn habe. Sie foflte Sie an mid) erinnern, unb fie wäre wohl einen Brief wert. Run bleibt fic aber fo lange aus, baß id) bie Gebulb verliere, auf fie zu warten. ; Denn ich möchte Jhnen non ber Erinnerung fpredjen. bic Sie zurüdgclaffcn haben, unb von bet greube, bie Jf)i Brief mir bereitete. Jd) habe ihn mit Jhtcreffe gclefen, bas alles, was Sie fehreiben. erwedt. Damit fage id) zugleid), wie leib es mir * tut, einen erften Brief, beffen Sie erwähnen. • nidjt erhalten zu haben. Jd) hoffe, baß Sie mid) . für biefen Abbruch entfehäbigen werben. Einer empfirfbfamen Seele tut es fo wohl, Sic zu leien—! grau von Stall muß jetzt in Berlin fein. Jd) nehme an, baß Sic fie gefeben haben, unb id) möchte gerne wiffen, welchen Ginbrud fie auf Sie Kmtlt unü Wiflenldiaft. * „Der Iprann“. Rus Stuttgart telegraphiert uns unjer VV=Korrcfponbcnt: Heinrich 2ilienfein, Schwabens crfolgreidjfter moberncr Dramatifcr, er» ichicn geftern abenb im Hoftbeater mit feinem neuen rieraftigen Drama „Der Iqrann". 2Bie bei ber Ur» aufführung in Drcsbcn fanb bic ftimmungsreiche Dichtung, bereu tcdjnifdje Rlänqel burd) poetifdje Schönheiten aufgewogen würben, fehr frcunblidje Rufnahmc. Rlit ben HauptbaHtellern, von benen ficb be’onbcrs Hofmeiftcr als Berianber hervor, tat, würbe nach bem britten unb vierten Rft auch ber anwefenbe Dichter mehrmals lebhaft hervor« gerufen. Die Wuffüfjrunq war fdiön infzeniert. * Rlajr Sewer in Rorweatn verunglück. Der vom beutjehen Kaifer Mir EntbüQunqsfeier bes gritt)jof=Dentmals nach Rorwegen gefabene Didjter 9Kaj Bewer aus Dresben erlitt bei Be« fteigung eines Berges burd) Sibituri eine nicht un. gefährliche Berleßung, inbem et fid) eine Wippen- quetfehung zuzog. Der Dichtet tonnte infolgebeffen bis jefct noch nid)t in bie Heimat jurüdlehren. Politischer Brief aus Bayern. Son unferem Blündjcncr 9Ritarbeiter. Rlündjcn, 17. September. Die Urlaubszeit ber baqerijdjen Boltsboten ift balb vorüber. 3m weltbetannten „Barlamenb“ an ber Brannerftraße zu Rlündjen ift „großes Reine» machen“, bas ben muffigen Räumen auch bie frifche ßuft bringen foll, bie im baijerifdjen ßanbtag ohne» bies feiten zu fpüren ift. Daß bie Sluserwählten bes baperifchen Boltes balb zufamnientreten, bezeugt nicht minber beutlid) bie zuneljmenbe ängftliche Rervofität ber baxjerijchen Staatsregierung vor icbem Ent« tüftungsrummel ber ultramontanen Breffe unb ihrer parteipolitifdjen Drahtzieher. gür bie gegenwärtige politifdje fiagc in Bagern ift nichts fo bezeiebnenb unb — befchämenb, als bas unlängft im ultramontanen Hauptorgan, bem „Bag» rifchen Kurier“ angeftimmte Klagelieb, baß bas „ho= tnogene“ Rlinifterium Hertling iviber Erwarten ber Bertreter ber „guatn Sad)“ bei Befetzung von höheren Riiniiterialbeamtenftellen nur ÜBiffen unb gähigteit, nidjt aber bie 3ugel)örigteit zur Rlehrheitspartei ge» bührenb eingefaßt hätte. Der „Bagerifdie Kurier“ be» gleitet biejen allerbings fchmcrzlidjcn Borwurf mit gewaltigem Säbelraffeln gegen „fein“ 9Jlinifterium. Die Kuhhanbelsgelüfte bes 3entrums bcfdjränten fid) eben nicht nur auf bas ausfidjtsreidje Gebiet ber hohen Bolitit, fie bringen aud) gerne in bas Geftrüpp fleinlidjer RHtagsintereffen. Die Religon muß bann natürlich wieber als Unfd)ulbsmantel für bie wirt» fdjaftliche Selbftfudjt einiger Trabanten bes 3vnt= rums herhalten. So foll wieber ber Berfud) gemacht werben, von ber Staatsregierung bie Einführung 10 n f e f f i 0» neller Sd)u11ef ebüdjer zu erzwingen. Dieter fulturwibrige Borftoß flerifaler Eiferer, ber inoireft aud) bie Simultanfdjule treffen foll, ift erft im Jahre 1896 von Kultusminiftcr v. ianbma nn zurücf» gewiefen worben. Jcßt fühlt [ich bie ultramontane 'Uiehrheitspartei ber Erfüllung ihres 2ßun|ches fo fidjer, baß eine feit Jahren notleibenbe 3enlrunis» Berlagsbudihanblung in 'Rlündjen fdjon alle Bor» bereitungen zur Herftellung ber notwenbigen Ruf» lagen bes tonfeffionellen Schullefebudjs getroffen hat. 107. Jahrgang • fü* 3nf«r«U au* tdpjig und Umgebung tf* pnjKiyEnprKlfK. lfpa(Clg«p»tltj«U»2$Pt., ät*R«eiam«j»ll*init. •an auemärt* 30 Pf., Rthamtn 1.20 mt. Onferat* oon 6«t>orä*a I* amCUd)«u ««11 01* P*tit3*ll* $0 Pf. e«f*dftsanj*igtn mit ptapoorf«rtft . < * .. K * tau Prelf« »rb»bt. Rabatt nad> «adf. 0*Uag*g*6ttbt» ««raMtaftotO Hmtobuitt vts Rates aiu> bes <o " r, “ d * * " V Rujdgtn.Rnnabm«: 3obannlogaJT« 0, b«l lämtll<t)«n t’fl Ql P PT TVXl fj flllal«n und alltn Rnnonccn-txpcäitioncn 4«a 3n» unä ßuelanä««. e«fchäfte|t*U* für V*rlln unä bl* Prootnj Oranbcnburgt PtrUn W. 10, margar*tb*ngraB* 8. $«rnfpreä)*r fügoto »971. Oircdion Walttr $litg*L H5). lena. hine. mdea Parteien gegen bie brutalifierenbe unb torrum« pierenbe Rlact)tgewalt bes 3entrums. Die wadjfenbe Rnhängerfchar in allen Bolfsfchid)ten beweift, baß fie auf bem richtigen 2ßege finb. Rudi bie neue ßanbtaqsieifion wirb zeigen, baß bie parlamentarifchen Bertreter bcs batjerifchen Liberalismus unter ber gübrunq bes nationalliberalcn Kämpen Bürger» nieifters G a f J e l m a n n » Baijceutl) ben Rlahnruf ihres unvergeßlichen Borfämpfers Bold beachten: „Rit lud laffen, auf baß es grühling werbe im Batjernlanb!“ Dr. M. J. Jacobi. Die Obtoi^lung Der Balltanmirren. 'Bun ben fürf'ifdi’biHtirtrifdjcn 'Berbanbiuncjeii. Caut einer nach ber leßten Sitzung ber türti« f d) c n unb bulgarifdjcn Delegierten ver» öffentlichen amtlirfjcn Rlitteilunq ift bie Grenz« frage Grenze beginnt an ber Rlünbung ber SRaritja enbigt an ber Rcswaijamünbung nörblict) Jniaba. Dimotita, Rbrianopel unb Kirftiliffc bleiben ber Türtei, Rlalfo»Tirnowo, 'Rluitaphu 'Baicha unb Drtaföj fallen Bulgarien zu. Die Siijung bauerte brei Stunben. Das Ergebnis würbe allge» mein mit Ungebulb erwartet. SBährenb ber Sißung begab fid) ber tiirfifefje Delegierte Talaat Bei jum Großwejir, wo einige Rlinifter vcrjammelt waren. Rian nimmt an, baß ei ben Großwefir gefragt hat, ob für Dimotita, auf bem ber Kricgsminifter 3ix;et Bafcha unbebingt beftanb, irgendein 3ugeitänbnis an Bulgarien möglich fei. 2ßie cs ßheint, ift jebe Konzefjion abgelehnt worben. Radjbem Talaat Bei in bic Sitzung zurüdgetehrt wat, würbe biefe als« halb geid)loffen. Die Bulgaren «Härten fclbjt Jouinaliften gegenüber, Dimotita bleibe türtijd). Ritt ber 'J’iittwochsfißung i|t bie Grenzfrage voll« tommen erledigt; bie Wationalitätenfragc ift im Brinzip angenommen worben. Die näd)jtc Sitjung finbet morgen ftatt. * Die Beljonblung türtifcijcr Kriegsgefangener in Bulgarien. Rus Sofia wirb berichtet: Jnfolgc ber Beröjfentlichung einer Depcidje aus K 0 n» ft a 111 i n 0 p c i in ben Blättern, oic einem rumä« nijcljcn General unwai)rid)ciiilid)c Ertlärungen über bic Behanblung ber türfiidjen Kriegsgefangenen in Bulgarien zufchrcibt, hat bie bulgarijctje Regierung bie Jntcrnationale Gxtrnegic»Kommifiion gebeten, eine Untcrfuchung über bie Sage ber Kriegsgejan« geneit anzuftellcn. Rloratorium in Serbien. Beigrab, 18. September. 3nnfd?en bem Bolts« wirtjehaftsminifter unb ber Rationalbant finben be»