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auf den gestellt unv vo<v now »Ikc-. c,e'-*>i»n st», und mir einem unterdrückten Seufzer die Türe öffne: va ,si alles eitel Freude. Wie hat «Mr sich nicht aus heule gesrcui, wir hat mau sich nacheinander gesehnt und wie froh ist man, daß man nun endlich wieder einmal beisammen ist. Und, nicht wahr, nun müssen Sie uns auch bald wieder einmal besuchen . . . Und alle lächeln liebenswürdig und alle sind so sehr erfreut, und doch wissen sie alle ganz genau, was sie in Wirtlichkeit voneinander denken. ... Man sage mir nicht, daß dieses Bild zu schwarz gemalt sei. In unzähligen Familien spielt es sich noch heute so ab, werden sogenannte „Gesellschaftliche Verpflichtungen" sorgsam gepflegt, obwohl sie ein« Last sind, unter der sie all« seufzen. Und ob wohl es sich eigentlich heute niemand mehr leisten kann, solche leeren Bekanntschaften, seien es nun Kollegen oder Hausmitbe wohner oder irgendwelche gleichgültigen Verwandten in seinem Leben mitzuschleppen, gibt es immer noch viel«, die meinen, eine solche Geselligkeit, die zur Plage wird, liege sich nun einmal nicht umgehen. Dabei kann sie zu einer drückenden wirtschaft lichen Last werden, wenn es sich um Menschen handelt, die gerade eben das verdienen, was sie selber gebrauchen. Und die Unruhe und Aufregung, die alles dies kostet, ist nicht zu entschuldigen, wenn es sich nicht um wirkliche Freunde handelt, für die man gern schon einmal ein übriges tut. Eines sollten wir uns zur Grundregel machen, nicht einen Bekannten«, nein, einen Freundeskreis wollen wir haben und pflegen. Ein Freundeskreis aber sind niemals viele Menschen, sind immer nur einzelne, die wir sorgsam auswählten und bei denen wir uns auf eine Plauderstunde mit ihnen wirklich auf richtig freuen. Wer da glaubt, er müsse viele Menschen um sich haben, prüf« einmal sich selbst und sein Leben genau, ob da nicht irgendwo ein toter Punkt ist, den er meint, mit vielen Menschen überdecken zu können. Und er frage sich nach einem Beisammen sein mit diesen vielen einmal selbst, ob er sich befriedigt und froh fühlt, wirklich in tiefster Seele froh, oder ob da nicht doch eine leere Stell« geblieben ist. Man verstehe mich recht, ich bin durchaus nicht dafür, jeg liche Geselligkeit abzubrcchcn und sich ganz und gar auf sich selbst und seine Familie zurückzuziehcn. Aber die Menschen, mit denen rvkr r>cr5c-ftren. niussen uns freunde tr-in. müssen uns mit Ihrer Gesellschaft erw»s geben unv nichl ein unbefriedigtes Gefühl zurücklassen. Haben wir das Gefühl nach einem Besuch, das; er uns eigentlich gar nichts gab, so sollten wir den Verkehr allmäh lich einschlafen lassen, denn er hat keinen Wert mehr für uns und — auch nicht für den andern. Dann ist es richtiger, diese Stunden der Familie zu geben, und man wird tausendfach grössere Freude an einer stillen und friedlichen Stunde mit den Seinen verleben, als an einer mit einem Menschen, der uns vielleicht früher einmal nahe stand, nun aber zu sehr anders wurde als wir es sind. Ganz gewiss soll man Geselligkeit pflegen in einem Kreise lieber, vertrauter Menschen. Und mancherlei hübsche Formen lassen sich dafür finden. Warum soll man zum Beispiel nicht im Sommer zusammen Ausflüge machen, sich gemeinsam mit ver ständnisvollen Freunden an der Natur, an schönen alten Städt chen. an einsamen Wegen und viel anderem erfreuen? Wie reich kann ein solches geselliges Beisammensein da draussen wer den, wo jeder losgelöster vöm Alltag ist und mancherlei gute und wertvolle Gespräche sich an gemeinsame Erlebnisse und Be obachtungen knüpfen können. Das Essen mag sich jeder selber mitbringcn oder man macht es so, dast der eine das Brot, ein anderer Obst, ein dritter Zukost und so mitbringt, jeder nach Verabredung und nach seinem Vermögen. Wunderschöne Er innerungen können sich so in einem Freundeskreise sammeln, die im Winter durch gemeinsame Lektüre, durch Gespräche über das Geschaute vertieft werden können. Auch dann soll die Be wirtung einfach und schlicht sein, unserer Zeit entsprechend, die sich wieder auf den Wert geistiger Freuden besinnen must. Don den Abfütterungen vergangener Tage haben mir alle wohl nur ! noch schaudervolle Erinnerungen, ihre Kulturlosigkeit leuchtet ja ! auch iedem Nachdenkcnden ohne weiteres ein. Wir bekommen Besuch! Welch eine Fülle von Freude kann in diesem Wort liegen, welch ein Reichtum von Freundschaft und Zuneigung, aber auch welch gähnende Leere und Oede müh selig verbrachter Stunden. Sorgen wir doch alle dafür, dast es in unserer Familie zu etwas werde, auf das sich alle freuen und — das; sich auch unser Besuch auf uns und ein paar Stun den in unserm Heim ehrlich freuen kann. Ilse Kiew. Radio, Zeitung, Tischgespräch Wohl noch nie hat man sich über die richtige Art der Er nährung soviel den Kopf zerbrochen wie in unseren Tagen. Worte wie fleischlose Kost, Rohkost, salzarme Diät rütteln an den geheiligten Normen, die noch vor kurzer Zeit unserer täg lichen Speisefolge zugrunde lagen; das Interesse an der Koch kunst ist reger denn je, Kochschulen und Kochkunstausstellungen werden eifrig besucht und auf Aetherwcllcn tauschen die Völker die Geheimnisse ihrer nationalen Küche untereinander aus Auch der ästhetischen Seit« der Nahrungsaufnahme wird ein erhöhtes Augenmerk zugewendet. Die fröhliche Kunst des Tafelschmückens hat ihre Auferstehung gefeiert, frische Blumen auf dem Tisch gelten heute nicht mehr als Luxus, sondern ver breiten auch über einfache Mahlzeiten einen Schimmer von An mut und Heiterkeit. So wäre denn für Magen, Gaumen und Augen aufs beste gesorgt wär« mir noch eine einzige unschein bar« Sache gleichfalls sorgfältig auf das Wohlbefinden von Leib und Seele abgestimmt: das Tischgespräch. Könnte das Gespräch nicht eine angenehme Begleiterschei nung der Mahlzeit sein? Es scheint aber von den Beteiligten mitunter geradezu ge fürchtet und gemieden zu werden. Noch ehe die Suppe auf<^« tragen ist, wird schon der Lautsprecher angekurbelt oder der Hausvater nimmt die Zeitung zur Hand, nicht selten liest er auch bei Musikbegleitung, und mag nun seine Aufmerksamkeit zwi schen einer Symphonie von Richard Strauß. einem garnierten Rindfleisch und der neuesten Ministerkrise teilen. Wie gut für seine Magennerven. Die kluge Hausfrau hütet sich aber vor stürmischen Protesten oder gar vor einer unüberlegten Propaganda der Tat. sie stellt den Lautsprecher nicht ab und versteckt die Zeitung nicht, denn sie weif; sehr gut die Folgen wären unabsehbar. Da gibt es ein verdrossenes Schweigen, das durch ein rhythmisches Trom meln auf der Tischplatte keineswegs angenehm unterbrochen wird, ein ungeduldiges Klingeln, wenn die Hausgehilfin einen Gang nicht rasch genug bringt; wenn sie ihn dann gebracht hat, kann man mit dem Ausdruck tiefster Resignation bemerken: ..Schon wieder Hammel!" Hierauf folgt wieder Grabesstille, die nach kurzer Frist aufreizender wirkt als das kreischende Grammophon. Soll di« Hausfrau also als unabwendbares Schicksal be trachten. das; sie sich mittags mit dem bloßen Anblick ihrer Lie ben begnügen must und kein anderes Wort von ihnen zu hören bekommt, als einen flüchtigen Willkomm und «inen hastigen Ab- schiedsgrust? Sie grollt mit Recht Sie hat Mühe und Sorgfalt an die Zubereitung der Speisen gewendet und sieht sich nun um die Anerkennung betrogen, die ihrer Tätigkeit gebührt. Und außerdem hat sie eine ganze Menge von Dingen auf dem Her zen. die man bei Tisch gut und gründlich erörtern könnte. In vielen Fällen sind allerdings Zeitung und Radio nichts anderes als eine Schutzwehr gegen diese dringlichen und aus führlichen Erörterungen. Gewiß. di« Zeitung ist heute meist keine sehr erquickliche Lektüre, aber jeder Kenner der menschlichen Natur weist: der Bericht über die Schwierigkeit der finanziellen Gebarung in Russland verdirbt den Appetit lange nicht so. als die Andeutung, dast das Wirtschaftsgeld nur bis zum Achtund- zwanzigsten des Monats langen dürfte. Da trachtet er die Mahlzeit möglichst rasch zu Ende zu bringen und strebt in Eile dem kaum verlassenen Büro zu oder dem Frieden seines Stamm kaffees. Unliebsame Besprechungen mögen manchmal unvermeidlich sein (nützen werden sie wohl in der Regel nichts), aber müssen sie gerade während des Essens stattfinden? Der gedeckte Tisch soll'eine Freistatt der gehetzten Berufsmcnschcn sein, dost meiste Li» kaum voll krücirte Es beugt den Baum der reifen Früchte Last; Er widerstrebt dem Druck des Segens nicht! Klar über frohen Gärten steht das Licht. Des Brotkorns Eoldflut sprengt die Scheuern fast. Die Landschaft lockt. Die Helle Stunde lacht. Za, der ist arm, der jetzt nicht jubeln kann! Gott redet uns durch seine Schöpfung an: „Zch habe überreich die Welt bedacht! Ich gab euch gnädig, dast ihr weiter gebt! Und schwinden muh die graue, bittre Not, Wenn ihr im Sinne meiner Liebe lebt... Doch lagt ihr mich in euer Haus nicht ein. So find in ihm die schönsten Freuden tot — Und trübe wird im Glase euch der Wein!" Arost Uoolcksebsu. "UMNu-b soll Frieden oder st-xy ,umivt>rst TV-iffensriMrand r>cr- t »Veit jeder Titchgcnolic soll die angenehme Sicherheit haben, vast ihm nicht als Beilage oder als Zwischcnspeise eine kleine unangenehm« Nachricht eine nicht ganz harmlose Stichelei oder «ine Mahnung zu neuen Anstrengungen gereicht wird. Ze nach Laune und Temperament d«r kleinen Tafelrunde entwickelt sich dann von selbst ein heiteres Tischgespräch. Lmms Lükler. Ser Wunderknäul Ich konnte und konnte als Kind durchaus nicht begreifen, dast ein Stück Gestricktes gerade zu sein hat. und es war immer wieder eine Art Uebcrraschung. wenn aus den Waschlappen für Vaters Geburtstag plötzlich ein rundes Etwas wurde, das sich lediglich als Puppenkrägen, keineswegs aber zum Waschlappen eignete. Wie sollte ich stricken lernen, wenn alles, was ich machte, voll Löcher wurde, die natürlich ganz und ohne mein Zutun kamen und immer dort besonders, wo sie nicht hingehörten. Dast bei solchen steten Fehlschlägen ein Kind den Mut verliert, mit Lust und Liebe an das Strickzeug zu gehen, versteht sich von selbst, und das fühlte auch die Mutter. Sie dachte nach, wie sie dem Kinde das Strickenlernen erleichtern konnte und erfand mir als Lockmittel, als Anreiz den Wunderknäul, auch Fleiß- knäul genannt, aber ich finde Wunderknäul schöner, weil das Kind ebenso wie der Erwachsene gerne das Wunder fühlen und erwarten will. Dieser Knäul bestand aus aufgewickelter, so genannter Bettelbaumwolle,und hineingewickelt hatte die Mutter allerhand nette, kleine Dinge, die sich zeigten, wenn man eine gute Portion Baumwolle abgestrickt hatte. Man wurde also ängespornt zum Stricken durch das Geheimnisvolle des Innern, und man dachte trotz der Sehnsucht bald zu wissen, was hier innen stecken mochte, dennoch nicht daran, etwa durch einfaches Abwickeln, ohne dast gestrickt wurde, hinter diese Ge heimnisse zu kommen. Mit zusammengebissenen Zähnen, mit vorgeschobenen Lip pen, mit krampfhaft festgehaltenen Fingerchen wurde nun ge strickt, mit Eifer wurde aufgepastt, dast keine Masche fiel und r>rrtc»rrn ptny. urid vatz vor aUern rorbr LScher noch kgun^nny erichien. denn war eine solche Katastrophe eingctreten, so zoa Mutter unbarmherzig das Gestrickte wieder auf, die Baumwol . wurde frisch gewickelt und — es dauerte länger, bis man zu der llebrraschung kam. Und — der Eifer des Kindes wurde belohnt! Allmählig kam man hinter das Geheimnis des Strickens und am Ende bot sich den erstaunten Blicken von Mutter und Kind ein richtig gestricktes Stück — der Anfang war gemacht zu großen Taten! Ich habe oft im späteren Leben an den „Wunderknäul" denken müssen und glaube, dast manch« Mutter ihren Kindern eine schwer zu lernende Sache mundgerecht machen könnte, wenn sie sich nur Mühe gäbe, wie sie dem Kinde, oft nur durch ein« Kleinigkeit, diee Schwierigkeiten des Lernens nehmen könnte, so dast man gar nicht erst dazu käme, etwas, was uns geboten wkrd, nicht zu lernen. Denn immer ist es doch so im Leben, dast man nicht genug können kann, daß alles, was man kann, nur der Anfang sein wird, zu dem. was man brauchte, um sich selbst zu genügen. Der Wunderknäul wurde mir Symbol, das ich nun wieder in Anwendung bringe bei meinen Kindern und das ich hiermit anderen Müttern zur freundlichen Nachahmung empfehlen möchte! l^rr^u. Scheibengardinen. Wenn es üch um nicht farbechte Gewebe handelt, so büßen sie nach mehrjährigem Gebrauch ihre Farben- frische wesentlich ein. Cie sind nun rasch wieder aufgefrischt. wenn man sie mit lauem Seifenwasser durchwäscht, um den Staub zu entfernen, der auch durch die bestschließendste Tür ein dringt Nun füge man dem leHten lauen Spülwasser Citocol im Farbton der Gardine bei, lasse diese eine halbe Stunde unter öfterem Hin- und Herziehen darin liegen, um sie dann noch mals in Esfigwasser gespült, ohne Auswinden (um Knitter zu verhüten) sadengerade aufzuhängcn Noch halbfeucht erst von links und dann von rechts gebügelt, wird man über das präch tige Aussehen, wie über die, durch nur kleine Mühe ersparte Ausgabe erfreut sein. als Heilmittel In der Krankenbehandlung wurde Alkohol schon im Alter tum angewendet. Erinnert ser, dast Homer von Wundbehand lungen mit Wein berichtet. Die innerliche Anwendung von Wem als Heilmittel geht zurück auf Hikesios, den Gründer der Medizinschule von Smyrna, und auf den römischen Arzt Asklepiades. Aber auch die Medizin unserer Tage bedient sich des Alkohols in den verschiedensten Formen als Heilmittel. Innerlich findet Alkohol Anwendung in Form eines starken Weines zur Anregung der Herztätigkeit bei akuten Infektion», krankheiten, z. B. Lungenentzündung, Grippe und Typhus, wog» die seelisch« Beruhigung und die Verstärkung der Atmung we sentlich beitragen. Ferner ist allgemein bekannt, dast zu Be ginn einer Erkältungskrankheit Alkohol als Glühwein den Ver lauf günstig beeinflußt, da er eine Blutüberfüllung verursacht und die Zelltätigkeit anregt. Bei einem akuten Darmhatarrh schafft Rotwein oft Linderung dank seines hohen Gehaltes an Gerbstoffen. In sehr kleinen Mengen wird Alkohol in Form von aromatischen Tinkturen, z. B. Enzianwurzel-, Kalmus- oder bittere Tinktur, gegeben zur Anregung des Appetits und der Magensaftabsonderung. Es werden in der Regel 2Ü—30 Tropfen Tinktur eine halbe Stunde vor dem Essen gereicht. Zur Hebung der Stimmung und zur Unterdrückung von Ermüdungs- und Unlusigesühlen, die auch der «Gesunde bei Ge nuß kleiner Alkoholmengen wohltuend empfindet, trägt bei Re konvaleszenten und chronisch Kranken viel bei das Verabreichen eines Glases leichten Weines oder eines Glases Bier. Auch die alkoholarmen und nährstoffreichen Braunbiere werden oft grne getrunken und bieten eine angenehme Abwechslung in der Kranken und Rekonvalcszcntenverpflegung. Bei starken Nervenschmerzen (Neuralgie), die so heftig sein können, daß jede Lebensfreude erlischt, werden mit Erfolg Ein spritzungen von Prozent Alkohol in den Nervcnstamm gemacht. Mit einer Menge von 1—2 Kubikzentimeter kann bei Gesichtsneuralgie auf viele Monate Schmerzlosigkeit erzielt w«r- den. Allerdings must bei dieser Behandlung eine vollständig« Empfindungslosigkit des Vcrsorgungsgebietcs des betreffenden Nerves mit in den Kauf genommen 'werden. Zur besseren Durchblutung der Hautgcwcbe und somit zur Anregung des Stoffwechsels werden bei Rheumatismus, Brust ¬ fellentzündung, Quetschung usw. Einreibungen mit Alkohol vor genommen, dem Reizstoffe, z. B. Kaliseife, Senföl, Kupfer oder Ameisensäure, zugesetzt sind. Nicht unwesentlich ist, dast durch die Einreibung zugleich eine gute Massage der Gewebe au», gerührt wird, wodurch die medikamentöse Wirkung verstärkt wird, da auch die Massage eine Blutüberfüllung hervorrust und somit den örtlichen Stoffwechsel hebt. Bei übermäßiger Schweiß- unv Talgabsonderung sind oft von Nutzen regelmäßige Alkoholwaschungen. Auch Nachtschweiße, die den Schlaf we sentlich stören und den Kranken oft erheblich schwächen, lassen sich durch regelmäßige Alkoholabreibungen erfolgreich bekämp fen. Bei bettlägerigen Kranken kann die Gefahr des Wund, liegens wesentlich eingeschränkt werden durch regelmäßige Al koholwaschungen, da infolge besserer Durchblutung der Haut die Gewebe eine größere Widerstandskraft erhalten. Umschläge mit 96proz. Alkohol werden angewcndet bei Furunkel, Ge- webseiterungcn, Lymphgefästentzünvung. Rose (Erysipel), Fin« gergeschwüren unv ähnlichen «irrigen Erkrankungen. Der Al. koholverband bleibt im allgemeinen 2-1 Stunden liegen und wird folgendermaßen angelegt: Ein« mehrfache Lage von Mull wird mit S6proz. Alkohol durchtränkt und auf die entzün deten Gebiet« bis weit ins Gesunde aufgelegt. lieber den alkoholgetränkten Mull wird eine 2—3 Zentimeter dicke Watte schicht und darüber perforiertes Billrothbatist oder durchlöcher- tes Guttaperchapapier gelegt. In 2k Stunden geht die Ent- -iindung meist zurück. In schweren Fällen, wo der Entzündung»- Herd erst die Neigung zum Fortschreiten verloren hat, erneuert man den Alkoholverband und läßt nochmals 21 Stunden liegen. Bei der Mundpflege leistet »»-Prozent-Alkohol wertvolle Dienste. Durch regelmäßiges Abreiben des Zahnfleisches mit einem darin getränkten Wattebausch von der Umschlagssalte zu den Zähnen wird auf das Zahnfleisch eine anregend« Wirkung entfaltet. Auch wirkt Alkohol in dieser Konzentration zusam menziehend auf das Zahnfleisch, wodurch es straff und glatt wird. Ferner wirkt der Alkohol schleim- und fettlösend und reinigt so die Mundschleimhaut und den Zahnhals, wo sich gern« Schleimmassen ansiedcln. Auch ist Alkohol ein Hauptbestand, teil der wohlschmeckenden Mundwasser. In der Haarpflege werden stark alkoholhaltige Haarwasser viel verwendet bei fettem Haarboden. "vr.