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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.01.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120102010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912010201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912010201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-02
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
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BezugS-PreiS jür L«lp»ta und «orotte durch unler» Irüa«r und Ev«dtt,ue« Lmal tSaltch tn» vau» »«bracht «I Ps. monatU. LTV «II. vtenellährt. L«t »nl«n> Stltal«» » An« nähmest«»«» adaehol» IS M. monatU. L»«l. ot.NiUSHkl. Lurch »«, Vaftr tnner-ald D««tlchtand» and b«r drutlchrn Kolonien vtittelMrl. r.«t MI» monatt. 1.2» ÜM. ausichd Poltd«it«Ugeld Ferner tn Belaiea, Dün«mark, d«n Donaultaatrn, Italien. Luiimdur», >tt«d«rlandr, !>tor» wegen. Oe)l«rr«»<d - Unaarn. Siutzland. Echw«b«n, dchw«t« n tzoonten. 3a allen übrigen Staat«» nur dl««lt durch dt« L«tchäN»kt«U< d«n «lall«» erhaltltch. Da, i!«U>tlg«r lag,blatt ,r>ch«tnt 2mal täglich. Sonn» «. 8«t«rtag» »ui morg«n». Abonnem«nt,»Annabm, 3»d»aat»,all« tt^ b«t anlerin Trägern. SMal«n. Spediteur«» und illnnadm«Kell«n, lowt« Pollümlern und «N«Ittag»rn. St>iui»«riaut,pr«t» 10 Pi. Morgen-Audgabe. NiMger Tagcbtaü , s14 692 Machianlchlu», F ' Ti 14 8S2 Mechtanlchlu« rkl.-L»lchi.!i»M Httnoeldzeilting. r,l.-rnlchi.suM Amtsölatt -es Aales un- -es Nolizeiamtes Ser Lta-t Leipzig. Anzeigen Preis Ntt Inserat« au, 2«tpi>a and Umgebung dt« Npalttg« PettUrtl« 2S BI, di« Reklame. ,«tl« 1 ML von «»»wärt» SU Pt. Reklamen 1Ä M» 2nl«rat« o«n Lrhorben im aiut» ltche» Äil dt« iv«tttj«tl. so P, <r«Ichält,aiu«igen mir Pta»o«rlchrist«n »m Prell« «rhäht. Rabattnachlarts. «eilagegedübrTelami. aullaa« L Ml. P. Iaul«nd «rN. vollgebshr. l«Ild«tla„ bäber. geltettetlt« «ulträge können at»» ,urück- gezogen werd«»- »0, da, Erscheinen an bestimmten lag«, und Plähen wird keine Larantt« llbern»mm«m Anielg«n»<lnnadm«: I»da«»t^all« S, bet lämtltchen Mtal«n m all«n «nnoncen» Etpedittonen d«. In» and Au»lande». »ruck und Verla, »»» Alichr» ck Nirste» 3nhad«r: Paul Nilrite». §l«»aM«» uu» «ieschält.ft«»»: Iohanntsgali« iü Haivt« Filiale Dre,d«u: Seeitraß« ch 1 (Telephon <821). Nr. 2. Dienstag, üen 2. Januar ISI2. 106. Jahrgang. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 12 Seilen. Oss Wichtigste. * Zu den Berliner M a s s e n v e r g i f t u n - gen wurden polizeilicherseits wichtige Fest stellungen der Ursache dieser Erscheinungen ge macht. (S. des. Artikel.) * Der aus der Festung Elatz ausgebrochene französische Spion Hauptmann Lux ist in Paris eingetroffen. (S. des. Art.) * Ein englischer Kreuzer hat in Abu- scher ein indisches Infanterie-Regi ment gelandet. (S. des. Art.) * Die italienische Regierung beabsichtigt eine Ver ordnung zu erlassen, wonach türkisches Geldin Tripolis außer Kurs gesetzt werden soll. lS. bes. Art.) * Der chinesische Waffenstillstand ist ab gelaufen. Bei Wutschang kam es zu neuen Kämpfen. (S. bes. Art.) * Said Pasch« ist wieder zum Groh wesir ernannt worden. (S. bes. Art.) Rutzlsnä an üer ZshresMenör. Von G. Proscrosf. Das ablaufende Jahr ist für Ruhland ein solches innerer Erstartung und Kräftesamm lung; nach außen dementsprechend ein Abschnitt ver stärkten Einflusses und wiedererwacheuder unab hängiger Willensdurchjetzung. Wirtschaftlich stehl das Jahr 1911 ganz auf den zwei vorhergehenden Jahren, mit ihren guten Ernten, die überdies noch zu vorzüglichen Preisen in Len Weltmarkt geleitet werden tonnten und Lem- gemäh reichlichen Goldzusluß ins Land brachten. Aus dem andauernden Anschwellen der aktiven Handels bilanz ergibt sich auch der günstige Stand der Währungs- wie der FinanzwirtjctMt. Alle Steuern weisen reichliche Eingänge auf, das Anleihebeüürfnis cywieg vollioinmen; der Gelduberiluh der Reichsoanl wie aller Privatbanken nahm Dimensionen an, die Len Zinsfuß zeitweise niedriger als in Deuffchlano dielten — eine ganz außerordentliche Erscheinung! Die zunehmende Konsolidierung der politischen Verhältnisse, in die nur die Ermordung Stolypins ein jähes Loch riß, reizte die lange zurückgestaute Unternehmungslust des Aus landes an und führte enorme Mittel russischen Un ternehmungen zu, besonders rege von englischer Seite für Montanzwecke, vom deutschen Markt einige nam hafte Beträge für Bankerweiterungen. Auf diesem rosigen Fond zeichnet sich die heurige Mißernte einiger östlicher Gouvernements nur als kleiner dunkler Punkt ab. Wenn auch die dadurch erforderliche Notstandsaktion dem Staats schätz erhebliche Summen (ca. 120 Millionen Rubel) entziehen wird, jo werden diese Einbußen verhältnis mäßig leicht zu tragen sein; einmal weil die übri gen Provinzen teils sehr reiche, teils d e - iriedigenüe Mittelernten zu verzeichnen haben, die wiederum zu sehr hohen Preisen realisiert werden können, und somit Steuern und Abgaben reichlich eingehen; dann aber auch, weil Rußland in diesem Jahre beinahe eines Zuckermonopols für den Weltmarkt teilhaftig wird und dabei ist, sich den Ab flug Lieser Riesenernle durch geschickt eingeleitete Ver- längerungsverhandlungen des Brüsseler Abkommens zu sichern. Die zu Hunderttausenden angesetzten Hof bauern entwickeln sich im ganzen recht ordentlich. Begreiflicherweise fallen auch Späne ab bei einer so großzügigen Aktion. Doch kann man zuversichtlich sagen, daß in ihnen die Grundsteine eines neuen, ge sunderen Fundamentes des russischen Staates und der russischen Wirtschaft gelegt sind. In Zukunft diirfrc die eingeleitete Aktion noch erfolgreicher gehen; denn manche Fehler sind durch die Erfahrung erkannt wor den und werden künftig vermieden werden bei dieser Aufgabe, der die Regierung und die Volksvertretung ihre volle Sorgfalt zuwenden. Daß dabei die Industrie sich rasch zu heben beginnt und besonders die vor zwei Jahren noch ganz daniederliegende Montanindustrie wieder Volldamp, aufzumachen sich anschickt, ist erklärlich. Eine einzige falsche Note, die von der Revolutionszeit her in diese Harmonie nachklingt, ist die ins Krankhafte ge steigerte Spekulationswut, die alle Kreise, Männlein und Weiblein, erfaßt hat. Die Folge ist eine ähn liche Erscheinung, wie sie in Deutschland chronisch, in Rußland jedoch bisher unbekannt war: die festver zinslichen Papiere fallen, während die meisten Dior- dendenanlagen zu übertrieben hohen Kursen gehan delt werden. In Rußland, bei seinem mangelnden Unternehmungsgeist, war bisher stets über das Gegen teil zu klagen gewesen. Leider beruht, wie erwähnt, dieser Umschwung nicht so sehr auf gesunder Initia tive zur Schaffung neuer Werke und neuer Werte — dies ist und bleibt «in wunder Punkt für die schwer fällige russische Kaufmannschaft und bildet das Ein fallstor für das rührig« ausländische Kapital — sondern auf einer Spielsucht, die durch die Nachweisen der Revolutionszeit noch gesteigert ist. Man hatte sich gewöhnt, starke Risiken auf sich zu nehmen; dir Unsicherheit des kommenden Tages reizt« zu raschen Gewinnen, und unzählige Grundbesitzerfamilien, die in der Panik ihre Besitzungen zu Spottpreisen los schlugen, sind jetzt geneigt, diese Einbußen dadurch wettzumachen, daß sie das Glück zu zwingen suchen. Diese Verhältnisse bergen natürlich die Gefahr eines empfindlichen Rückschlages in sich, der sich jedoch nur auf die Akticnbörse erstreckt. Das Wirtschaftsleben an sich scheint euren schnellen Gesundungsprozcß durch zumachen; die Sonne des Erfolges und des Gedeihens tritt aus den Wolken, mit denen die Umsturzjahre sie verhüllten und lacht wieder über Rußlands Gefil den Rur eine mißliche Erscheinung wäre noch hervorzuheben, die zwar keine unmittelbare Ge fahr bedeutet, aber doch für die Zukunft unerwünschte Folgen zeitigen könnte. Die Landwirtschaft hat auch etwas von der Spekulationswut abbekommen, und da ohnehin die Zeitströmung dazu drängt, daß un zählige Güter zum Verkaufe kommen und zerschlagen werden, hat sich ein unwirtschaftlicher Spieltrieb an diesem Punkte einnisten können. Die Landpreise schnellen, durch die Ruhe im Lande und die guten Ernten begünstigt, und durch die Ansiedlungsaktion der Regierung angeregt, in einer schwindelerregenden Weise in die Höhe. Viele Güter durchlaufen in rascher Folge die Hände einer ganzen Reihe von Scheinkäufern und Eütcrschlächtern, ehe sie schließlich in den festen Besitz der Bauern gelangen, die ihre Scholle wirklich bebauen und für sich und ihre Nach kommen ein Heim schaffen wollen. Natürlich geschieht dann manchmal der Erwerb zu maßlos überteuerten Preisen, und der wachsende Grimm über diese Zwischenhändler kann die günstige politische Wir kung der LanSbesitzrcgulierung stark gefährden. Das Emporschrauben der Uebernahmepreise für die An siedler über ein wirtschaftlich begründetes Niveau hinaus stellt die neuen Bauernexistenzen, an denen dem Staat politisch wie wirtschaftlich gleichviel liegen muß, von Anbeginn auf eine schwache Basis und könnte späterhin entweder zu falscher Nach sicht gegenüber den zinsenden Ansiedlern führen, oder zu zahlreichen Zwangsverkäufcn säumiger Zahler, wodurch Unruhe und Auflehnung auch rn diese ncugeschaffcne Gruppe von Bauern getragen würde. — Es bleibt zu wünschen, daß dieses Land fieber sich etwas lege; unter Umständen müßte sogar die Regierung zu diesem Behuf das Tempo der Landankäufe vorübergehend verlangsamen. Mehr Einlicht. Es läßt sich leider nicht behaupten, daß in der Rcichstagswahlbcwegung ein großer Zug sei. Tie Sozialdemokratie hat es freilich leicht: sie hat die Masse der Arbeiter hinter sich, die nun einmal an die Mission dieser Partei glaubt. Es wird kaum irgendwo ein sozialdemotratilchcr Verein sein, der ein Verdienst darin suchen würde, den sozialdemo-- tratischen Kandidaten die Wühlarbeit zu erschweren. Bei den bürgerlichen Parteien ist dies anders. Die fortschreitende Organisation der einzelnen Berufs stände hat dazu geführt, daß jeder Stand, ja jede kleinste Gemeinschaft au den Kandidaten heran treten und ihm ihre „Forderungen" vorlcgen. Wenn dies große Verbände tun, deren wirtschaftliche Inter essen für die bevorstehende parlamentarische Arbeit schwer ins Gewicht fallen, so ist nichts erklärlicher als das Bemühen, den Kandidaten von der Be rechtigung dieser oder jener Forderung zu über zeugen und von ihm eine Zusicherung zu verlangen. Aber dabei bleibt es nicht. Es hat sich leider eine üble Praxis herauSgebildct, die daraus hinausläuft, den Kandidaten „unter Truck" zu scheu. Vereine und Verbände schicken ihm „Fragebogen" zu, oft ge nug mit einer Trohung, die den Sinn hat: Friß, Vogel, oder stirb. Oder man verfährt gar in der Weise, daß man sämtliche Kandidaten zu einer Ver- einsversammlung einladct, sie gleichsam auf das Armesünderbänklein setzt und ein hochnotpeinliches Verhör anstcllt. Was ist denn der ursprüngliche Sinn einer Wahl? Es soll einem würdigen Manne eine Ehre zu teil werden; die Ehre eines Volks vertreters. Gewiß, er soll sich um diese Ehre be werben, er soll seine Tüchtigkeit erweisen. Tarf man deshalb außeracht lassen, daß er ein Opfer bringt und schwere Pflichten übernimmt? Er soll nach der Verfassung Vertreter des ganzen Volkes sein; d. h. er soll für das Allgemeinwohl nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten. Er kann von den Wählern die Einsicht verlangen, daß sie ihm diese Pflicht er leichtern und nicht erschweren. Gibt er durch seine Persönlichkeit keine Gewähr für ein gerechtes und vernünfriges Handeln, so helfen auch keine pa- pierncn Verpflichtungen. Tann wähle man ihn nicht. Ist er aber eine Persönlichkeit, die Vertrauen verdient, so würdige man sein Amt und seine Sache nicht herab. Es ist heute ohnehin schwer genug, unabhängige Männer zn finden, die sich den Un- crquicklichteitcn nnd Widrigkeiten des politischen Kampfes aussetzen ohne Aussicht auf Tank. Der preutzstche Ssushsstsrtst 1912. In derr Veröffentlichungen über den Entwurf des preußischen Haushaltsctats für das Jahr 1912, deren ersten Teil wir bereits Wiedergaben, heißt es weiter: Der Ncttovoranschläg der Staatsein nahmen für das Etatsjahr 1912 weist bei den direkten Steuern einen Reinertrag von 397,9 Mil lionen Mark, bei den Zöllen und indirekten Steuern einen solchen von 72,5 Millionen Mark auf, zu sammen 470,t Millionen, gegen 446,8 Millionen im Etat 1911. Bei den Domänen ergibt sich ein Rein ertrag von 14,8 Millionen, bei den Forsten von 71,4 Millionen, zusammen 86,2 Millionen, gegen 90.7 Millionen im Etat 1911. Bei der Lotterie be trägt der Reinertrag 12,6 Millionen s12,9 Millionen), bei der Berg- usw. Verwaltung 5,9 Millionen (gegen 14.8 Millionen), bei den Eisenbahnen nach Abzug der Rücklage des Ausgleichsfonds ein Reinertrag von 226.8 Millionen (gegen 219,8 Millionen). Der Ee- samtreinertrag der Betriebsverwaltungen beläuft sich auk 329,3 Millionen (335,7 Millionen), die Gesamt summe der Einnahme auf 793,7 Millionen Mark (782,5 Millionen Mark). Der Etatsentwurf weist u. a. folgende wichtige Veränderungen auf: 1) Domänen. Außerordentliche Ausgaben: 5 948 000 »tl für Erwerb und erste Einrichtung von Domänen und Domüneirgrundstücken (gegen 1911 mehr 648 000); 1300 000 »4t für die Aufschließungs- bahn Berlin—Dahlem (mehr 40 000); 335 000 »k für Landgewinnungsarbeiten im Regierungsbezirk Schles wig, 664 000 .< für Aufschließung der fiskalischen Meere in Ostfriesland smehr 247 000); 250 000 »4t für Umbau der Kur- und Badehäuser in Schlangenbad, erste Rate (Staatszuschuß im ganzen 800 000 ,4t); 300 000 .X für Umbau des Kurhauses usw. in Ems. 2) Forsten. Die Einnahmen aus Holz sind auf 129 Millionen Mark veranschlagt (weniger eine Million; im Erat des Vorjahres waren 13 Millionen Mark Holz mehr Erlös aus Anlaß des Nonnenfraßes in Ostpreußen enthalten). 3) Direkte Steuern. Die Mehreinnahmen des Ordinariums betragen bei der Einkommensteuer 16,5 Millionen Mark, bei der Ergünzungssteuer 1,6 Millionen Mark; bei den Gebühren 356 000 »<l. 4) Das Ordinarium der Zölle und in direkten steuern weist folgende Mehrein nahmen auf: 1 715 000 »4l, Vergütungen für Er hebung und Verwaltung der Reichssteuern 697 000 tt, Anteil an der Reichserbschaftssteuer 4^ Millionen Mark Stempelsteuer. 5) Das Ordinarium der Lotterie zeigt 292 000 Mark Mindereinnahme infolge des Verzichts auf das Mitspielen der Freilos« für Rechnung der Staats kasse. 6) Das Ordinarium der Bergwerke weist 1509 430 »4k Mehreinnahme aus den Staatswerken auf. Unter den Minderausgaben (14 619 350 »tt) er scheint ein Betrag von minus 4 980 210 »4t, haupt sächlich veranlaßt durch Einschränkung der Silber hütten in Lautental und St. Andrcasbcrg und durch eigene Gewinnung der bisher angekauften Kohlen beim Bergwerk Waltrep. Unter den Mehrausgaben (5 698 840 »tt) erscheint ein Posten von 302 940 »tt für persönliche Ausgaben, darunter die neue stelle eines Direktors der Oberharzer Werke, ferner 124 000 »4t Gewinnanteil für höhere technische Beamte und 278 000 »4t Prämien für obere und mittlere Werks beamte. 7) Eisenbahnen. Die 2,10 Prozent des sta tistischen Anlagekapitals der Eisenbahnen, die zur Deckung allgemeiner Staatsausgaben hcrangezogen werden dürfen, betragen rund 226,8 Millionen Mark (gegen 1911 mehr 7 Millionen Mark). An Reinüber schuß sind veranschlagt 284 225 609 »<t (mehr 31,9 Mil lionen Mark), und nach Abzug der Rücklage in den Ausgleichsfonds 57 425 509 »tt (gegen das Vorjahr mehr 24 948 317 »tt), noch 226,8 Millionen Mark. Die Mehreinnahmen aus dem Personenverkehr sind auf 35 120 000 -tt, aus dem Güterverkehr auf 106 930 000 »4t veranschlagt (aus reiner Verkehrs steigerung je 7 Prozent mehr gegen die Wirklichkeit 1910). Einer Mehreinnahme von 4,4 Millionen Mark für Ueberlassung von Fahrzeugen steht eine Mehrausgabe von 3,3 Millionen Mark für Benutzung fremder Fahrzeuge gegenüber. Die Mehrausgaben betragen bei den persönlichen Ausgaben 43 551700 Mark; dabei sind 6105 neue etatmäßige Stellen vor gesehen. Im Extraordinarium stehen 4 354 000 »4t Ein nahmen 124 200 000 »4t Ausgaben gegenüber, so daß ein Zuschuß von 119 846 000 »4t erforderlich wird (im Vorjahre 114 240 000 ,4t). Van diesen Ausgaben, die 1,15 Prozent des statistischen Anlagekapitals ent sprechen, entfallen 35 697 000 »4t auf fernere und letzte Raten, 8 203 000 »4t auf neue Bauten und 20 300 000 »4t für den Zentralfonds. Außerdem ist in Aussicht genommen, in den nächsten Eisenbahn anleihe-Gesetzentwurf für die bestehenden Bahnen einzustellen: 112 Millionen Mark für Beschaffung von Fahrzeugen (gegen 1911 mehr 30 Millionen Mark), und 78 Millionen Mark für zweite und wei tere Meise, für die Herstellung einer Verbindungs bahn bei Bebra und zur Einrichtung elektrischer Zugbeförderung auf Len Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen. Hauptmann Lnr in Paris. Paris, 1. Januar. (P.-C.-Tel.) Die heutigen Morgenblätter bringen an erster Stelle unter freudigen Ueberschriften die Meldung, daß der französische Spion Hauptmann Lux, der vor einigen Tagen aus der Festung Elatz aus gebrochen ist, bereits in Paris eingetroffen ist. Lux wird sich heute in das K r i e g s m i n i st e r i u m be geben, um sich seiner vorgesetzten Behörde vorzu- st e l l e n. Ein Mitarbeiter des „Petit Parisien" hatte mit dem flüchtigen Spion eine Unterredung, in der Lux seine Flucht ganz so schilderte, wie es die deutschen Zeitungen nach dem Ausbruch Lux' aus Elatz wieder gegeben haben. Lux gab an, daß er über 4 Stunden dazu gebraucht habe, um zwei Eisenstäbe seines ver gitterten Fensters zu Lurchsägen. Er schwebte in stän diger Furcht, daß er von der Schildwache, die vor dem Fenster patrouillierte, entdeckt werde. Unter größter Vorsicht gelang es ihm aber dann, die beiden Eisenstäbe zu entfernen und daraufhin wartet« er den günstigen Moment ab, bis die Schildwache wieder an seiner Zelle vorübergeschritten war. Sehr zustatten bei seiner Flucht kam ihm die völlige Dunkelheit, unter deren Schutz er sich an einem Laken, das an einem Eisenstab befestigt war, in den Hof hinabließ und sich über die Festungsmauer schwang. Zufällig war Lux im Besitz eines Paffes, der ihm er- laubte. über die österreichische Grenze zu kommen. Von hier aus begab er sich auf schnellstem Wege nach Italien, von wo aus er mit der Simplonbahn nach Paris reiste. Oie Revolution in Lisina. Mit dem Erscheinen Sunqatscns auf dem Boden Chinas ist in die chinesische Krise ein neues, treiben des Element von größter Bedeutung eingetreten. Seit zwei Jahrzehnten arbeitet dieser merk würdige Mann voll Leidenschaft und Energie für Chinas Wiedergeburt. Vor etwa 20 Jahren mußte er China Verlagen, weil seine Beteiligung an einer Verschwörung gegen die Mandschudynastie bekannt geworden war. Als 1901 der Boxeraufstand los brach, erschien Sunyatsen verkleidet in China, um an der Bewegung leitend teilzunchmen. Dieses Wagestück war um so gefährlicher, als die chinesische Regierung seit 1896 fabelhafte Summen — bis zu zwei Millionen Mark — für seine Habhaftwerdung ausgesetzt hatte. Die ch nesische Gesandtschaft in London hatte sogar den Versuch gemacht, ihn im Oktober 1896 gewaltsam festzunehmen, so daß die britische Negierung sich energisch für seine Frei lassung ins 'Mittel legen mutzte. Nach der Niederwerfung des Voxeraufstandes durch die vereinigte Expedition der Mächte begab sich Sunyatsen wieder ms Exil. Im Jahre 1904 veröffentlichte er die Theorie seiner republikani schen Staatslehre für China unter dem Titel: „Wahre Lösung der chinesischen Frage." In dem Buche wird besonders scharf mit der Mandschudynastie abgerechnet. Im Jahre 1907 entwickelte er sein voll ständiges politisches Programm vor einer fünftausend köpfigen Versammlung in Tokio in durchaus so zialistischem Sinne. Unermüdlich war er in Europa und Amerika unter seinen Landsleuten für die Austreibung von Mitteln zur Organisation der Revolution in Cyiaa tätig. Mit welchem Erfolge, das zeigt der siegreiche und aussichtsvolle Verlauf der gegenwärtigen großen Bewegung. Sunyatsen ist erst 45 Jahre alt. Alle großen Geheimgesellschaften Chinas und die vielen Mil lionen ihrer Anhänger verehren Sunyatsen wie einen Apostel und möchten nur ihn an der Spitze des verjüngten, von der Herrschaft der Mandschus befreiten Staates sehen. Das Ende des Waffenstillstandes. Hankau, 1. Jan. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Der Waffenstillstand ist abgelaufen. Die Republikaner haben von Wutsch ang aus ein Eewehrfeuer gegen Hanjang eröffnet. Die Eährung in der Mongolei. Die Wiener „Allgem. Ztg." erführt, daß die Führer der revolutionär gesinnten Elemente in der Mongolei beschlossen haben, sich an China anzu schließen, sobald oaselbst die Republik pro klamiert werden sollte. Die russische Regierung sieht sich durch eine derartige Absicht in ihren Interessen bedroht und hat von ihrem Auswärtigen Amte aus eine Note nach Peking gesandt, die einem Ulti matum außerordentlich ähnlich sieht. Man be fürchtet, daß sich in der Mongolei ähnliche Zustände entwickeln könnten wie in Persien, es soll zwischen Jaoan und Rußland auch bereits ein diesbezügliches Uevereinkommen getroffen worden sein. Die Lage in Perlien. Am Donnerstag sind, wie die „Petersb. Tel.-Ag." meldet, in Täbris drei von Fidais entsetzlich verstümmelte Leichen von Grenadieren des Mingrelregiments aufgefunben worden, ferner in einigen Häusern die Ueberrcste verbrannter Leichname russischer Soldaten. Auf dem Hofe Les Gebäudes Les Eeneralgouverneurs wurde ein russischer Soldat tot ausgegraben, der augenscheinlich lebend be graben worden war. Der Körper wies keinerlei Spuren einer Verwundung öder Erdrosselung auf. In die Leichenkammer des russischen Detachements in Täbris sind aus verschiedenen Stadtteilen insgesamt neun Leichen von Mingrelgrenadieren eingelie fert worden, von denen drei aus dem Hof - brunnen der Polizeiverwaltung neben dem Ge bäude des Eeneralgouverneurs herausgezogcn worden waren. Die Situation in Täbris. Täbris, 1. Januar. (Meld. d. „Petersb. Tel.-Ag.") Das russische Generalkonsulat hat eine Be kanntmachung erlassen, in der die Bevölkerung aufgefordert wird, die Basare zu öffnen und ihre friedlich« Beschäftigung wieder austzunehmen. Die Basarordnung werde von den russischen Truppen auf rechterhalten werden. — Die Waffen werden allmäh lich an die russische Obrigkeit ausgeliefert. Das Eingreifen Englands. Abuschehr, 1. Januar. (Tel.) Der englische Kreu zer „Fox" hat hier ein indisches Infanterie regiment gelandet. Die Verluste auf eng- ltscyer Seite bei dem Angriff auf den britischen Kon sul unweit Kazerun belaufen sich auf fünf Tote und zehn Verletzte. Die Eingeborenen war«n mit den neuesten Magazingewehren bewaffnet. Oer Krieg um Tripolis. Aus Tripolis und Homs ist nach der „Agenzia Stefani" nichts neues zu berichten. Die italienische Kavallerie hat ibre Erkundigungsritte bis Bir Akaba und Bir Eddin ausgedehnt und dort einige kleinere feindliche Trupps bemerkt, die aber insge samt nicht mehr als etwa 500 Mann zählten. Italienische» Geld in Tripoli». Mailand, 1. Jan. (P. C. Tel.) Die italienische Regierung veröffentlicht in den nächsten Tagen eine Verordnung, daß das türkische Geld nach zwei Monaten in Tripolis auher Kur» gesetzt werden soll. „ Mailand, 1. Ian. (Ausweisung von Tripo, litanern aus Tunis.) Die Regierung von Toni
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