Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.01.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120102010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912010201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912010201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-02
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 10. Nr. 2. 106. Jahrgang. Aus Leipzig unü Umgegenü. Leipzig. 2. Januar. Neue SrhulgelüleMetzung. Die Stadtverordneten hatten in ihrer Sitzung vom 1. November 1911 beschlossen, den Rat zu ersuäzen, von auswärtigen Schülern, deren zur Bezahlung des Schulgeldes verpflichtete Angehörige in hiesiger Stadt nicht wohnen, aber zu den persönlichen Gemeinde- abgaben beitragen, das ir/^ache des Schulgeldes für Hiesige und von auswärtigen Schülern, deren zur Be zahlung Des Schulgeldes verpflichtet« Angehörige weder im hiesigen Orte wohnen, noch zu den persön lichen Hemcindeabgaben beitragen, das Doppelte des Schulgeldes für Hiesige zu erleben. Der Rat hat nach Gehör des Gemischten Schulausschusses beschlossen, dem beizutreten. Bei der Neufassung des Nachtrages zur Lokalschulordnung ergab sich al»er noch Die Not wendigkeit zu einer Abweichung: Würde man dem Vorschläge: von auswärtigen Schülern, deren Mr Be zahlung des Schulgeldes verpflichtete Angehörige weder im hiesigen Orte wohnen, noch zu den persön lichen Gemeindeabgabcn beitragen, das Doppelte des Schulgeldes für Hiesige zu erheben, bcz. der Bürger schulen nachgehen, so würde das für solche Schüler dort einen Schulgeldfatz von 40 also 26 ,<t weni ger als den zurzeit geltenden Satz von 60 ,4t, er geben. Da eine solche Herabsetzung des Schulgeldes für Auswärtige aber keinesfalls beabsichtigt ist, hat Der Rat beschlossen, an den Bürgerschulen für Aus wärtige, deren zahlungspflichtige Angehörige weder hier wohnen noch zu den persönlichen Gemcindeab- gaben beitragen, den bisherigen Schulgeldsatz von 60 bcizubehalten und das Schulgeld der übrigen Auswärtigen, deren verpflichtete Angehörige hier zu den persönlichen Gemeindeabgaben beitragen, in der Mitte zwischen dem Satze von 60 .st und dem für Hiesige von 20 ^st auf -10 .st festzusctzen. Der Rat hat ös weiter für zweckmässig und der Billigkeit ent sprechend erachtet, die Ausnahme vom Begriffe der Reichsansländer, di« bereits der Nachtrag Zugunsten Der Berufskonsuln enthält, auch noch weiter auf die bei diesen Konsulaten angestellten, hier wohnenden Angehörigen des von ihnen vertretenen Staates zu erstrecken. Es dürfte eine unbillige Härte l»edenten, einen bei einem hiesigen Bcrufskonsulate dienstlich beschäftigten, hier wohnhaften Angehörigen des betr. Staates in der Schulgeldfragc anders zu behandeln, als «den Vorstand des betr. Konsulates selbst. Mit Rücksicht auf die vorstehend behandelte Aendc- rung der Schulgeldbestimmungen für die Volksschulen erscheint es nun aber geboten, auch die Bestimmungen über Erhebung des Schulgeldes an den höheren Schulen Damit in Einklang zu bringen. Der Rat hat daher beschlossen, die Bestimmungen über die Schul gelderhebung an den höheren Schulen in folgender Zveise abzuändern: An Stelle der bisherigen Vorschriften treten mit Wirkung von Ostern 1912 ab folgende Be stimmungen: Die Schulgcldsätze werden auf Vorschlag Des Schulausschusses durch den Rat und die Stadt verordneten festgcstellt. Sie betragen jährlich bis auf weiteres: in den Dezirksschulen für sämtliche Schulkinder gleich mäßig 4.80 .st; für hiesige Schüler und Schülerinnen: in den höheren Bürgerschulen 60 .st. in den übrigen Bürgerschulen 20 .st, in der städtischen Schule für Frauenberufe 60, 40 und 48 .K. An den Bürgerschulen wird ns für aus wärtige Schüler und Schülerinnen, deren zur Be zahlung des Schulgeldes verpflichtete Angehörige in hiesiger Stadt nicht wohnen, aber zu den persönlichen Gemeindeabgabcn beitragen, 40 <st Schulgeld, da gegen Hs für solkl?« auswärtig« Schüler, deren zur Be zahlung D«s Schulgeldes verpflichtete Angehörige weder im hiesigen Orte wohnen, noch zu den persön lichen Gemeindcabgaben beitragen, 60 -st Schulgeld erhoben. An den höheren Bürgerschulen und der Schule für Frauenberufe wird ns für aus wärtige Schüler und Schülerinnen, deren zur Be zahlung des Schulgeldes verpflichtete Angehörige in hiesiger Stadt nicht wohnen, aber -u den persönlichen Gemeindeabg^'ben beitragen, das 1'^fach« des Schul geldes für Hiesige, dagegen Hs für solche auswärtige Schüler, deren zur Bezahlung des Schulgeldes ver pflichtete Angcböria« weder im hiesigen Orte wohnen, noch zu den persönlichen Gemeindeabgaben beitragen, das Doppelte des Schulgeldes für Hiesige erhoben An den höheren Bürgerschulen und der Schule für Frauenberufe haben Ncichsansländer. deren zur Be zahlung des Schulgeldes verpflichtete Anachörige hier wohnen, das Doppelte des Schulgeldes nir Hiesige zu entrichten, Neichsausländer, deren zur Bezahlung des Schulgeldes verpflichtet« Angehörige nicht hier woh nen. das Dreifache. Als Neichsausländer werden die Kinder der hier wohnenden Berufskonsuln und der bei solchen Kon sulaten angcstcllten. hier wohnhaften Angehörigen des von ihnen vertretenen Staates nicht lcehandelt. Von Ostern 1912 ab beträgt das Schulgeld an den städtischen höheren Mädchenschulen für die Klassen 7 bis 5 140 .st und für die Klassen 4 bis 1 160 .ff, an dem Lehrerinnenseminar 160 .st jährlich. An allen städtischen höheren Schulen einschlie'-lich der Gewerbeschule, jedoch mit Ausnahme -er Drecb'ler- fachschule, wird das Schulgeld ns für auswärtige Schüler und Schülerinnen, deren zur Bezahlung des Schulgeldes verpflichtete Angehörige in hiesiger Stadt nicht wohnen, aber zu den persönlichen Gemeinde abgaben beitragen, auf das 1'^fache des Schulgeldes für Hiesige, dagegen Hs für solch: auswärtige Schüler und Schülerinnen, deren zur Bezahlung des Schul geldes verpflichtete Angehörige weder in hiesiger Stadt wohnen, noch -u den persönlichen Gemeinde abgaben beitragen, auf das Doppelt« d«s Schulgeldes für Hiesige festgesetzt. Auswärtige Schüler der Maschincnbauschule heben jedoch bis Ostern 1914 nur das Schulgeld für Hiesige zu zahlen, ferner werden bei der Gewerbeschule auch diejenigen Schüler als hiesige behandelt, die in einem hiesigen Gewerbebetriebe beschäftigt sind. Reichsausländer, deren zur Bezahlung des Schul geldes verpflichtete Angehörige bier wohnen, haben das Doppelt« d«s Schulgeldes für Hiesig« zu ent richten, Reichsausländcr. deren zur Bezahlung des Schulgelds verpflichtet« Angehörige nicht hier woh nen. das Dreifache. Als Neichsausländer werden die Kinder der hier wohnenden Berufskonsuln und der bei solchen Konsulaten angestelltcn, hier wohnhaften Angehörigen des von ihn«n vertretenen Staates nicht behandelt. Im übrigen bleiben di« bisherigen Bestimmungen kn Kraft. Neujahrsveglückwünlihung ües Reikhsyerichls. Seit der Errichtung des Reichsgerichts ist es für dessen Mitglieder zu eurer traditionellen Gcpsloacn- hcit geworden, die Wiederkehr des Jahrestages seiner Eröffnung als einen bedeutungsvollen Gcdächtuistag auszuzeichnen und sic zu einem seitlichen Abschluß in der Iahresgescbichtc des Reichsgerichts zu stempeln. Ebenso ist cs für die Mitglieder des Reichsgerichts, der Reichsanwaltschast und der R chtsanwaltschast beim Reichsgericht z-, einer regelmässig aeübtcn Sitte geworden, sich am Ncujährstagc zur Be- beobachtet haben, werden ersucht, sich bei der Krimi nalpolizei zu melden. * Vermißt wird der Kellner Fritz Joel, geboren am 29. Juli 1879 in Rudolstadt, der am 10. Dezember seine Wohnung L.-Stötteritz, Mölkauer Straße 36, verlassen hat. Infolge seines epileptischen Leibens ist er schwermütig, so daß vermutet wird, daß er sich ein Leid angetan hat. Der Vermißte ist 1,70 Meter groß, von mittlerer Statur, hat blasses Gesicht, rötlichen Schnurrbart, dunkelblonde Haare und etwas dicke Liopen. Bei seinem Weggange war er bekleidet mit schwarzer Hose, schwarzem Rock, schwarz und weiß gesprenkeltem Ueberzieher, schwar zem steifen Filzhut, weißem Chemisett und Kragen, schwarzer Krawatte, grauem Trikothemd, grauen Strümpfen und schwarzen Schnürschuhen. * Lebensmüde. Im Keller eines Grundstücks d«r Wilhelminenstraße in Eutritzsch hat sich ein 54jähriger Kellner aus unbekannten Gründen erhängt. — Ferner hat sich eine in der Aeußeren Höllischen Straße in Gohlis wohnhafte 35jährige Beamtenehefrau aus dem 1s/2 Stock hohen Abortsenster in den Hof hinab gestürzt und ist schwerverletzt liegen geblieben. Sie wurde im Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Die Beidauernswerte ist nervenleidend. * Unfälle. Der in L.-Eutritzsch, Schönefelder Straße 40,1., wohnhafte 13jährige Schulknabe Scheller kletterte gestern in der Badeanstalt ter dortigen Meyerschen Häuser unbefugt an einem Brauserohr emoor und stürzte ab, wobei ihm ein sternförmiger Heoel in den Unterleib drang. Schwer verletzt wurde der Knabe nach dem Krankenhause gebracht. — In der Nonnenstraßc in L.-Plagwitz fiel gestern ein elf jähriger Knabe von einem im Gange befindlichen Fuhrwerk und erlitt eine Beckenquetschung. — In der Mölkauer Straße in L.-Stütteritz brach gestern ein 68jähriger Rentenempfänger infolge von Mattigkeit und Schwäche plötzlich zusammen, so daß er im Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. ff Bon einem Automobil überfabren wurde in der Nacht zum Sonntag am Fleischerplatze ein in der Kolonnadenstraße wohnhafter 40 Jahre alter Kon torist. Der Mann, der eine Oberschenkelquetschung und eine Kopfverletzung erlitt, wurde mittels Rettunqsautomobils in das Stadtkrankenhaus über geführt. * Verhafteter Unhold. Ein 27 Jahre alter Schreiber aus Köln-Deutz verging sich in einem Grundstück der Parthenstraße an einem Schulmädchen in der schamlosesten Weise. Der Unhold betrat das Grundstück, um zu betteln. Er kam hinter Schloß und Riegel. * In Haft kam «ine 17jährige Arbeiterin aus Oppeln, die wegen schweren Diebstahls und Betrugs von einer auswärtigen Behörde steckbrieflich verfolgt wurde. -- Dasselbe Schicksal erreichte einen 25 Jahre alten Klempner aus Sörmitz, der versucht hatte, ein Darlehen zu erschwindeln. — In Haft kam ein 20 Jabre alter Bäcker aus Darmstadt, der dringend verdächtig ist, seinen Arbeitskollegen bestohlen zu haben. Ferner wird der Verhaftete noch beschuldigt, seinen Verwandten 83 -st gestohlen zu haben. * Einbruchsdiebstähle. Einbrecher drangen in eine Wohnung der Fleischergasse, erbrachen verschiedene Behältnisse und erlangten eine goldene Damen- Remontoiruhr nebst einer langen kleingliederigen Uhrkette sowie ein goldenes Armband. — Einem aus wärts wohnhaften Herrn wurde in einem Lokal des Südoiertels ein Portemonnaie mit einem größeren Geldbetrag gestohlen. — In der Silvesternacht drangen Einbrecher in eine Wohnung im Südviertel, erbrachen dort mehrere Behälter und erbeuteten 165 -st Bargeld. — Ferner wurde in einem Pro duktengeschäft im Südviertel eingebrochen und daraus «ine Anzahl Fleischwaren entwendet. — Aus einer Küche emes Schanklokals im Westviertel wurde in der Silvesternacht eine eiserne Kassette mit 800 -st Inhalt gestohlen. — Entwendet wurde in der Zschocherschen Straße von einem Handwagen eine Kist« mit verschiedenen Apothekerwaren. — Ab handen gekommen ist ein Muff aus zwei naturellen Marderfellen, innen mit brauner Seide gefüttert, und ein zuaerichtetes Marderfell. — Durch Nachschlüssel- Diebstahl wurde aus einer Wohnung der Augusten- straße rn L.-Reudnitz ein Lederbeutel mit 70 -st In halt entwendet. — Unter erschwerenden Umständen wurden aus mehreren Bodenkammern eines Grund stücks in L.-Eohlis Betten, Wringmaschinen und ein Fahrrad gestohlen. — Ferner wurde in einem öffent lich«» Gebäude einer Dame ein aus zwei Nerzfellen gefertigter runder Muff und aus einem Lokal im Rordviertel drei weiße Elfenbein-Billardbälle ge stohlen. * Eigentümer gesucht. Das Fahrrad Marke „Cläß" Nr. 54 094 ist auswärts unter verdächtigen Umständen angehalten worden. Das Rad dürfte hier gestohlen sein. Der Eigentümer kann sich bei der hiesigen Kriminalpolizei melden. — Ein grauer Koffer, enthaltend Muster von Vasen aus Hohlglas und bunten Verzierungen, sowie Bronzswaren, ist vor längerer Zeit aus dem städtischen Kaufhaus ge stohlen worden. Abbildungen der Muster können in der Kriminal-Expedition besichtigt werden. — 16 große Knäuel Bindfaden, 2 Kartons Garnwickler und «in großer Schraubenschlüssel befinden sich bei der Kriminalpolizei in Verwahrung. Die Sachen rühren jedenfalls von Diebstählen her. Der Eigentümer kann sich melden. 28. Feuerbericht. Sonnabend abend 9 Uhr 19 Min. wurde die Hauptfeuerwache nach einem Grundstück der Elsässer Straße gerufen. Hier war in dem Bade zimmer das Wasserrohr gesprungen, und die betr. Logisinhaber hatten sich nicht anders zu helfen ge mutzt, als die Feuerwehr telephonisch zu alarmieren. Die Wehr schasst« Lurch Abstellcn des Hauptzufluß- rohrcs sogleich Abhilfe. — Sonntag vormittag 9 Uhr 10 Min. wurde aus dem Grundstück Scharnhorst- straße 37, III, Feuer gemeldet. Dort war ein Trocken apparat beim Aufziehen durch Zerreißen der Schnur heruntcrgcfallen und die daraushäuaenden Wäsche stücke auf einen darunterfteh«nden Gaskochofen gefallen und in Brand geraten. Auch hier beseitigte die Wehr sofort jede weiter« Gesahr. — 10 Minuten später, 9 Uhr 20 Min., «rfolgl« aus der Fregestraße 26 eine Fcucrmeldung. In der Wohnung eines Bäckermeisters hatten die Kinder mit Streichhölzern gespielt und da durch einen Eardinenbrand verursacht. Die Wehr unterdrückte ibn bald. — Nachmittags 12 Uhr 52 Min. wurde der Ostfeuerwache „Feuer" Gasthof Thonberg gemeldet. In dem Klubzimmer des betr. Etablisse ments war Lurch den Ofen ein Bretterverschlag sowie Restaurationsinventar in Brand geraten. Die Wehr löschte den Brand bald. — Mittags fand in einer Wohnung d«r Oftheimstraße 5 b ein Stubenbrand statt. woo«i ein Sofa verbrannte. Auch hier mußte di« Wehr hilfreich eingreifen. — Ein Gardinenbrand fand in einer Wohnung der Weihenburgstraße in Anger-Crottendorf statt. Er wurde von den Haus bewohnern bald gelöscht. Entstanden war er da durch, daß ein brennender Spiritu^ocher den Gar dinen zu nahe gebracht worden war. Leipziger Tageblatt. glückwünschung zu versammeln. Dies geschah auch gestern wieder, ajs die seit Dezennien bestehende Neujabrsbeglückwünschung, die, wie immer, den Charakter einer herzlichen kollegialen Begegnung bot, in den kleinen Festsälen des ZentraItheaiers einen großen Kreis von Angehörigen des Reichs gerichts zusammenführte. Mit Ausnahme de» am Erscheinen verhinderten Präsidenten des Reichs gerichts, Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat Dr. Freiherr von Seckendorfs, Exzellenz, und des Senats präsidenten Herrn Dr. Kaufmann erschienen die Senatspräsidenten der Straf- und Zivilsenat«, die Herren von Buchwald, Dr. Menge, Dr. Planck, Dr. Reichardt, Dr. Ich, von Hassest, von Kolb, Hoffmann, Meyn und von Pelaraus, während die Reichsanwalt schaft sich durch eine Anzahl Reichsanwälte vertreten fand. Weiter nahm eine Reihe der bei dem Gerichts höfe zugelassencn Rechtsanwälte und mehrere der in den Ruhestand getretenen, in Leipzig seßhaften, ehe maligen Mitglieder des Reichsgerichts an dieser zwanglosen Begrüßungszusammcnkunft teil. Seit Bestehen des obersten deutschen Gerichtshofes hat diese Zusammenkunft der Mitglieder desselben an der Jahreswende zu Beginn neuen Wirkens stets als ein Mittelpunkt zum Austausch und zur Erneuerung gegenseitiger freundschaftlicher Beziehungen gegolten, in welchem Sinne auch die zwanglose gesellige Form der Begegnung ihre Begründung findet. Nach der vorangcgangenen allgemeinen Begrüßung und Be glückwünschung im Konzertsaale des Zentraltheaters verfügten sich die Erschienenen nach dem in Blumen flor pranaendcn Bankettsaale des Etablissements, wo von der Wirtschaftsdirektion eine reich besetzte Früh- stückstafe! ausgerichtct worden war. Hier nahm der illustre Kreis hoher Juristen gruppenweise, nicht nach Senaten geordnet, an einzelnen kleineren Tafeln Platz. * * Verbreiterung der Großen Fleischergasse. Der südliche Teil der Großen Fleischergasse genügt bei seiner gegenwärtigen Breite von nur 6 Meter, wo von etwa 4 Meter auf die Fahrbahn und etwa 2 Meter auf beide Fußwege entfallen, den Verkehrs anforderungen nicht mehr. Die Große Fleischer gasse weist dadurch einen gewißen Verkehr auf, daß sie als der geradeste und unmittelbarste Weg häufig von denen benutzt wird, die vom Thomasring oder der Burgstraßc und Klostcrgassc nach dem westlichen Teile des Brühls gelangen und den nicht unbedeuten den Umweg am Fleischerplatz entlang oder über den Markt und durch die stark belebte Hainstraße ver meiden wollen. Nachdem der nördliche Teil der Großen Fleischergasse (zwischen Matthüikirchhof und Brühl) und mehrere benachbarte Straßenzüge (Tho mas-, Klostergasse, Barfußgäßchcn, südlicher Zugang zum Matthäikirchhof, Kleine Fleischergasse) Ver breiterungen bereits erfahren haben, hat der Rat beschlossen, auch den zwischen Matthäikirchhof und Kleiner Flcischergasse gelegenen Teil der Großen Flcischergasse zu verbreitern, und zwar auf 10 Meter. Die Stadtverordneten werden um möglichst baldige Beschlußfassung gebeten, La bereits ein Baugesuch vorliegt. * Das Vorwerk Meusdorf bildete als exemtes Land mit dem Rittergut Dölitz einen selbständigen Gutsbczirk. Der Bezirksausschuß hat nun die Ab trennung dieses Vorwerks vom Rittergute Dölitz unter der Voraussetzung genehmigt, daß vor der Er teilung der erforderlichen Dispensation die zu künftige politische Zugehörigkeit dieser Flurstücke fest gestellt werde. Der Rat bat deshalb beschlossen, das Vorwerk Meusdorf dem Rittergute Stötteritz u. T., das gleichfalls exemt ist, in politischer Beziehung hinzuzuschlagen. * Straßeuwesen. Mit Rücksicht auf die fort schreitende Bebauung des ehemaligen Goliser Exer zierplatzes hat der Rat den baldigen Ausbau der Montbestraße zwischen Fricke- und Aeußerer Höllischen Straße beschlossen. Die Erdarbeiten für diesen Straßenbau sind bereits vor zwei Jahren durch Arbeitslose ausgesührt worden. Es erübrigt sich daher nur die Beschleusung und Befestigung -er etwa 165 Meter langen Straßenstrecke. Die erforder lichen Mittel sollen in Höhe von 24 500 -st zu Lasten des Stammvermögens verwilligt werden. * Aus dem Leipziger Gastwirtsgewerbe. Für be reits bestehende Gast- und Schankwirtschaften erhiel ten in Leipzig und den Vororten neuerdings die Er laubnis: zur Schankwirtschaft: Kornelius Krüger, Nordstraße 20; Albert Röste, Erim-maischer Steinweg 10; Bernhard Haun, Aurelienstraße 33; Heinrich Becker, Grasdorfer Straße 12; Oskar Eötze, Wettinerstraße 6/8; Otto Kohlmann, Kuchengarten- slruße 23; Arno Thieme, Merseburger Straße 127; Henriette vercqelichte Schmidt, Lukasstraße 3; Va lentin Kleinert, Marienstraßc 7; Heinrich Schwalm, Brandvorwertstraßc 19; Bernhard Graichen, Wald straße 19 und Minna verehelichte Gerhardt, Ronnen- strage 20. Die Genehmigung zum Ausschank von Wein und Likören wurde an Clothilde ver ehelichte Steinbock, Johannisgasse 3, erteilt. Ferner bekam Gustav Wahren vom Schrebcrverein Seller hausen die Konzession zum Betrieb einer Kantine wirtschaft. * Vereidigung der Schutzleute. Beim hiesigen Polizeiamtc wurden am Neujahrstage im Rapport- saate die 37 neuen, vom Rat und vcadtvervroneten bewilligten Schutzleute vom Herrn Polizcidireltor Dr. Wagler in Gegenwart der Polizeiosfiziere ver eidigt und in ihr neues Aull unier ^eleqrung über die damit verbundenen Pflichten eingewiesen. Dem praktischen Straßendienst geht zunächst «in Owöchigcr Untcrrichtskursus voraus. rv. Für die Hcizungsmonteure und deren Helfer ist in Leipzig ein neuer Taris zur Festsetzung der Lohn- und Arbeitsbedingungen nach wiederholten Verhandlungen zwischen den Kommissionen der Ar beitgeber uno Ler Arbeitnehmer der Heizungsbranche zustande gekommen. Beide Parteien haben nunmehr dem neuen Tarifverträge zugcstiinmt. Danach wird der MindeststuirLenlohn der Monteure in der Werk stelle von 60 aus 65 Pf., auf dein Lau von 70 auf 75 Pf. erhöht, auf alle bisher gezahlten Stunden löhne wird ein Zuschlag von 5 Ps. gewährt, und der Mindeststundcnlohn sür Helfer ist auf 45, nach halb jähriger Tätigkeit auf 48 Pf. festgesetzt, außerdem sind noch verschiedene Positionen des Tarifs aufge bessert worden. * Borkumer Jugendwehr. Am 30. und 31. De zember fand im „Russischen Hofe" in Leipzig eine Zusammenkunft der Vertreter und Freunde der Bor kumer Jugrndwehr statt, zu der Vertreter aus asten deutschen Gauen erschienen waren. Am Abend Les 30. gab die Leipziger Ortsgruppe einen Begrüßungs abend, zu dem gegen 100 Personen sich einfandcn. Die Ansprachen der Herren Alfred Nuß und H. L a - riß aus Leipzig, sowie die übrigen Darbietungen wurden mit großem Beifall entgegengenommen. Am Silvcstertage folgt« die geschäftliche Verhandlung. Neben einigen internen Beschlüssen trat man für eine Auseinandcrlegung der Sommerferien in den verschiedenen Provinzen «in. Auch ersuchte man di« Borkumer Gemeinde und Badeverwaltung, zur Ju- gendwchr unparteiisch Stellung zu nehmen und keine gegnerischen Bestrebungen zu unterstützen. * Zeugen gesucht. Ein Unbekannter hat am 29. Dezember in der Dufourstraße ein Fahrrad, Marke Goricke. gestohlen und dasselbe später in der Lortzingstraße stehen gelaßen. Zeugen, die den Täter Dienstag, 2. Januar 19l2. Sus SkMen. * Borna b. Chemnitz, 31. Dezember. (Selbst mord.) Der Gemeindevorstand Fischer, der seit vorigem Jahre hier im Dienst ist, hat sich heute vor mittag erschoßen. * Chemnitz, 31. Dezember. (Rücktritt.) Herr Musikmeister Asbahr vom 104. Regiment, eine in ganz Sachsen bekannte Persönlichkeit und der älteste aktiv« Musikmeister Deutschlands, hat seinen Abschied eingereicht. * Chemnitz, 31. Dezember. (Falsches Ge- rächt.) Gestern und heute war in der Stadt das Gerücht verbreitet, ein verstorbener Soldat des 104. Regiments sei der Ecnickstarre erlegen. Von zuständiger Seit« wird dagegen der „Allgem. Ztg." mitget«ilt, daß dies Gerücht unbegründet sei. Leber Sie Lrlschen üer ToüesläUe !m Berliner Nachtasyl. Berlin, 1. Januar. Zu der Bergistungsaffäre im Städtischen Obdach wird noch folgendes mit geteilt. Nachdem man bereits am 27. Dezember 1911 sestgestellt hatte, daß bei mehreren Asylistcn außer den typischen Vergistungserscheinungen, wie Krampf anfällen, Vergrößerung der Pupille, auch Erbreck)on und Durchfall eingetreten waren, erörterte man auch die Frage, ob nicht noch andere Ursachen hier im Spiele seien. Durch Umfragen stellte Kriminal kommissar Toussaint fest, wo die Obdachlosen ihren SchnapS und ihre Lebensmittel kauften. Er ent nahm den Vorräten Proben und übergab sie dem Vorsteher der Staatlichen Anstalt zur Untersuchung von Nahrungs- und Genußmitteln, sowie Gebrauchs gegenständen, Regicrungsrat Prof. Dr. Jucken ack. Dieser stellte fest, daß der Schnaps auS einem Schanllokal in der Danziger Straße große Men gen von Methylalkohol enthält. Dort be schlagnahmte Kommissar Toussaint drei Ballons die ser Flüssigkeit. Als Lieferant wurde der Drogist Julius Scharmach in Charlottenburg, Wall straße 42, ermittelt. > Kommissar Toussaint begab sich in das Schar- machsche Geschäft und sagte dem Inhaber auf den Kopf zu, daß er größere Mengen Methylalkohol als Schnaps verkauft habe. Scharmach leugnete so lange, bis man im Keller einige Ballons mit Methylalkohol auffand. Nunmehr gab er zu, Schnaps aus Zwcidrittel Methylalkohol und Eindrittel Sprit hergestellt und als Spiritus verkauft zu haben. Als weiteren Käufer nannte er einen Gastwirt in der .Landsberger Straße sowie einen Gastwirt in der Frankfurter Allee. Auch bei diesen wurden größere Mengen des Getränkes beschlagnahmt, ebenso auf dem Güterbahnhof in Westend. Betont muß dabei werden, daß diese Gastwirte i m guten Glauben, reinen Sprit erhalten zu haben, ihn noch mit Wasser versetzt haben. Die drei Lokale sind vorläusig polizeilich geschlossen worden, ebenso der Laden Scharmachs. Scharmach selbst wurde fejt- genommen und der Staatsanwaltschaft übergeben. Er wird sich zunächst wegen Ver gehens gegen das Nahrungsmittel- gesetz und wegen Betruges zu verantworten haben. Ob ihm auch fahrlässige Tötung zur Last gelegt werden kann, ist noch fraglich, da die Ansichten über den Grad der Schädlichkeit des Methylalkohols sehr weit auseinandergehen. In A e r z t e kr ei s e n steht man diesen an ¬ geblichen Vergiftungen mit Methylalkohol noch sehr skeptisch gegenüber. Man ist hier vielmehr immer noch der Ansicht, daß es sich nur um Vergiftungen mit dem baoillus betuiinus handelt, der durch die Asylisten von Räuclferwaren auf sonstige Nahrungs mittel übertragen worden ist. Während in Ungarn und Rußland Todesfälle infolge Methylalkohols be kannt geworden sind, hat die deutsche medizinische Literatur keine derartigen Fälle zu verzeichnen. Tie weitere Entwicklung der Angelegenheit wird natürlich in der Hauptsache von den Aerzten und Chemikern abhängen. Vergnügungen. r Kristallpalaft-Theater. Die neuengagtcrten Künstler. Spezialitäten hatten bei ihrem Debüt «inen großen Erfolg zu verzeichnen. — In dem bedeutend vergrößerten Wein restaurant findet allabendlich bis 2 Uhr nachts vornehme Unterhaltungsmusik statt. — Das Krtstallpalast-Cafs ist die ganze Nacht über geöffnet. : I» Leipziger Palmeugarte» findet heute nachmittag daS 13. GesellschaftS-Konzert, auögesührt vom Willy-Wolf-Lrchcstcr unter persönlicher Leitung seines Dirigenten Herrn Kapcll- meister Willy Wolf und unter Mitwirkung der Konzertsängerin Fräulein Margarete Weigels statt. Morgen Mittwoch: 11. Windcrsrein-Ltnfonic-Konzert. — Die neuen, bis 1. März IS18 gültigen Dauerkarten fgamilienkarten 25 >, Einzel- karien 12 >), sowie Lemcstcrkarten für Studierende zu S uk, gültig btS 1. April 1S12, werden täglich an den Kasscnstellc» und im Verwaltungsgebäude des PalmcngartenS ausgescrtigt. Sie berechtigen schon vom Tage der Ausstellung an zu allen Veranstaltungen des Leipziger Palmengartrns. W Blutarmut, Bleichsucht Scherings Malzextrakt miit Eiseft leicht verdaulich, die Zähne nicht angreifend. Fl. 1,00 u. 2,00 Mk. m,rr. Scherings Grüne Apotheke, Berlin, Thausieestraße 19. Niederlagen in den Apotheken u. Lrogenhandlungen lUllimn nehmen gexen Xrarnpk- ESOS« not. degl. 2eue- nwe von Zerrten null privaten verbürgen äen rlillieren Lelolx. krlutkv-uAl'i. Zcktea Sie beim Llnscauk aut llie Lckrutrm-uke S Tannen u. venvelreru Sie alles «allere! 2u lmben io ^potdetzeo, vroxerleu, Loollturea- uuck Lolouialvoreu-NoocklullFso. «97» WeNerdeotrsolitlingen in l-kiprig. 120 m über Aki. 1«m9,r»tnr«rt'»m» «i» 11. l>«r«md»r »d«e<I« S lttir: gzetut» s,mz«r>liir: -f- 4.7, 7t.s,t, 7,m9,r,t»r: — DL Z«,»m«i>n i» 0t«r« ,w yii>ör,Im«Ier: 2.5. v,r»ind«r Ml 1212 öv»- «viut MI» l«st- Iimp«- tust- ligtiiit t>n». üet>- t,»z M,<I- dltNl« *»tt,rr,»t»»g Ll. »d«nö, 9 vkf ft " Sl r 2 l. k tttu lSI.9 ft r.b 8S 8 2 trüd. l. 2 Utu kSZ.i l- 4-2 54 r > lrttd, i,t«i«iill 4lig,»,t«»e R»«»c»»n»tis: Irid, »treeeö« »itvciutg. R st ! L sti in be P- in vi. sei ge Zic zui gr. Ei Ab La ges sor Lei Pr .stä Lei ük St. An In nei qes rstn : wa ' erst Ba letz > w .hi ' to ! hc : la .a, ihr ; in !O ' bc A .zu w. *ru (D, in nun so i aus hab, Doll 16 4! Kre Wi. scha M«l Bo- bet« Letz ' Kro ^Teil Der neu« «rwi der < bem 6pro und Bon wozr Zins daß vorfi Jnsti falls Boni 8 vom Ladu * samn beschl Marl tium tung, närer erhöh Röhrl ten L bar Pfuni schluß Fusio Die ! stmta Die j Vertr Abfin Stahl Der L Mehr! derEe länger Situai oder L oder d nehme handel Ziesten ihren ! Sackve di« Mi (Franl 2440, hörend wesend Vertag die pr sorgest Es wu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)