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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.05.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120511016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912051101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912051101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-11
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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Zn großen I n, alle in der I weihen Kap- I einen Gabeln I ren Räumen I hokolade, dic I sehen sie mit I ringen sie in I tstischen hin- I i können aui I ie dic ganzc I wo man die I Schokoladen I oird, und aus I herauskomml. I rkeit. Lang-: I tüchcrn gleich I zum Hände I -r Weise für I gesondert ge- I Jedenfalls I ch man beim Ware erhält, l und Tadel te überwacht )l, von denen n guten Ein arbeit, liegen iben aber aus > Papparbeit, sten, das De von kleinen ren zum Ein- tättcn vor sich - Maschine zu ein Kästchen usw. wo die vcr- n Ursprungs Durch Kühl erstarrt, und um Gebrauch in denen dic sicher gegen kig eingepackl n zu werden, r Näschereien n den Reihen ihren gerade en Augen in urch die Vcr- orrschiedenen umwickelten ie und hohem etzt höher im gepreßt wird, n das Modell he Fortschritt Den schön pe inliche alte bild Schillers eingelassenen r Poetcnweg, igl. Aints- des Ec- ird dessen eibung gc« Bewerber andssitzung irchner in vormittags t gehalten, und April c getauft, gt. — Bei sirmanden »ern 281,63 Apitzsch und Gott- Stelle des Eörschcl tgemeinde- d Bürger- , Tierarzt rärztc und als Vich- die staat- Als Unter legevereins id'cschwester , während rdcdiakonie rizitätsnetz t. Dic cr- Lewilligt. Morgen-Ausgabe Lazeike».Preit BezugS-Prei» Nr. 23S lvs. Jahrgang Sonnsvenü. üen N. Msl 1912 3S Seiten Theateranzeigen siehe Seite 14. Elementen verurteilt wirb. LE" Man beachte auch -ie Inserate in -er Aben--Aurgabe. "W8 Millionen gegenüber Millionen von vorn- V-«l«nckl»,t» «vt. UM- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 1b Teilen, die vorliegende Morgenuummer 18 Seiten, zusammen * Die Sächsische Zweite Kammer hat am Freitag Etatkapitel erledigt. sS. Bericht Seite 10.) Wer nach zwanzig- bis dreißigjähriger Abwesen heit in die Reichshauptstadt zurückkehrt, wird sofort überrascht von den ungemein geringen Veränderungen, die sich dort in der Zwischenzeit vollzogen haben — ganz besonders auch im Ge gensätze zu Leipzig. Berlin schreit förmlich nach einem großen Oberbürgermeister, wie es etwa Lueger in Wien und Adickes in Frankfurt gewesen sind. Ob die Wahl Wermuths den Richtigen getroffen hat, müssen natürlich seine Taten zeigen, und der ehemalige Reichsschatzsekretär wäre der Letzte, der nach Lorbeeren auf Vorschuß begierig sein möchte. Es ist aber sehr bemerkens- und anerkennenswert, wie rasch sich dieses Mal die Stimmen auf den Kandidaten geeinigt haben. Die bürgerlichen Stadtverordneten scheinen bereits restlos seine Bewerbung zu unterstützen, und selbst die Sozial demokraten stellen dic Möglichkeit ihrer Zuslim- mung mit einigen Vorbehalten in Aussicht. Und doch bedeutet die Erkürung Wermuths einen schar fen Bruch mit dem durch vierzig Fahre festge haltenen, wenn auch nur stillschweigend befolg ten Grundsätze, daß der Oberbürgermeister irgendeiner Schattierung des vorgeschrittenen po litischen Liberalismus angehören müsse, und sitzt im Stadtverordnetenkollegium wohl kein einzi ger, der in Angelegenheiten von Reich und Staat rechts von der Fortschrittspartei stände. Herr Wermuth aber hat, seiner eigenen noch vor wenigen Monaten abgegebenen Erklärung zufolge, niemals einer politischen Fraktion an gehört. Nach Geburt, Erziehung und früherer Berufstätigkeit ist der Sohn eines als Land drost im eben preußisch gewordenen Hannover verstorbenen Vaters aus ganz anderem Holze geschnitzt als seine im Kommunaldienste herauf gewachsenen Vorgänger und die Mitarbeiter, in deren Kreis er tritt (Reicke geht natürlich), denen im Getriebe des kommunalen und staatlichen PartcilebenS eS manchmal so schwer wurde, sich die Unbefangenheit des Umblicks zu bewahren und ihres Urteils Selbständigkeit nicht in Ab hängigkeit von ihrer Umwelt zu begeben. Man darf wohl sagen, daß es eine glückliche Wendung sein wird, wenn das gelieferte Bei spiel Nachahmung findet und durch einen leb hafteren Austausch der Fähigsten in der Staats- wie in der Kommunalbeamtenschaft die bisherige fast rastenartige Abgeschlossenheit beider Kreise gegeneinander gemildert und damit für ein ver- tiefteres gegenseitiges Sichverstehen eine Gasse geöffnet wird. * Die Sächsische Erste Kammer beschäf tigte sich am Freitag u. a. mit dem Gesetzentwurf über die Bildung von Kirchgemeinde verbänden. sS. Bericht S. 9.) Lel.-Änschl. i 14 «83 lt4SS4 ,»ll,ch«ck^> ZUM Llluümrer VallÄsktermechlel. Von Legationsrat a. D. Hermann von Rath, M. d. A. Die Abberufung des Grafen Metternich und seine Ersetzung durch den Freiherrn v. Marschall scheint nunmehr beschlossene Sache zu fern. Der Wechsel auf dem schwierigsten und wichtigsten diplomatischen Posten des Reiches gewinnt durch Vie politische Lage eine erhöht« Bedeutung. Daß Graf Metternich seinen Posten verlassen wollte, war wohl schon seit längerer Zeit eine ausgemachte Sache. Es ist auch anzunehmen, daß er ohne allzu große Weh mut aus einer Stellung scheidet, die während des letzten Jahrzehnts nicht zu den angenehmen gerech net werden durfte. Es wäre ungerecht, wenn man diesen Diplo maten zum Sünvenbock für die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Deutschland und England machen wollte. Da spielten Momente mit, denen ge genüber auch der Stärkste und Geschickteste erlahmt wäre. Aber der Votschafterwechsel scheint darauf h'm- zudeuten, daß tatsächlich die Absicht besteht, eine ernsthafte Revision unseres Verhält nisses zu England eintreten zu lassen. An einem solchen Wendepunkt ist es nicht nur Brauch, sondern auch sachlich gerechtfertigt, einen Personenwechsel ein treten zu lassen. Denn die Erinnerung an unerfreu liche Situationen und Zwischenfälle hemmt leicht die Aktionsfreicheit des bisherigen Vertreters, während ein neuer Mann, unbelastet durch die Vergangenheit, mit frischen Kräften ans Werk gehen kann. Dem greisen Staatsmann, der die Bürde einer Verpflanzung aus wohlbekannten Verhältnissen in eine neue, ihm vollkommen fremde Welt auf sich nimmt, schuldet man aufrichtigen Dank. Daß die Wahl auf den Konstantinopeler Botschafter fiel, muß mit Befriedigung vermerkt werden. Er hat auf sei nem bisherigen Posten so Hervorragendes geleistet, daß die Kritik, die ihm früher häufig begegnete, mehr und mehr verstummt ist. Wie zu erwarten war. hat beim Bekanntwerden der Marschällschen Kandidatur die „Daily Mail" daran erinnert, daß dieser Diplomat Leiter des Aus wärtigen Amts war zu der Zeit, als die Krüger- d« pesche aufflatterte. Die Umstände, unter Lenen dieser Schritt geschah, sind ja immer noch nicht authen tisch aufgeklärt. Soviel steht aber unzweifelhaft fest, daß Herr v. Marschall nicht der geistige Urheber war, daß, wenn man ihm «inen Vorwurf daraus machen wollte, dieser sich höchstens darauf bcschrän- ken dürfte, daß er nicht seinen ganzen Einfluß auf- * In Nordalbanien macht sich eine neue Aufstandsbewegung bemerkbar. (Siehe Ausland S. 3.) Grzelle«; Gderbürgermellter. 0.0. Im Jahre 1878 zog ein Oberbürger meister der Reichshauptstadt, der noch heute unter den Lebenden weilende Ho brecht, in das preu ßische Finanzministerium zu freilich nur ein Jahr währender Ministerherrlichkeit ein. Unser Jahr 1912 soll das umgekehrte Schauspiel erleben, daß eine Exzellenz, der gewesene Staatssekretär des Reichsschatzamtes Wermuth, das Stadt oberhaupt von Klein-Berlin wird. Von Klein-Berlin. Denn soeben ist man am Werke, der Zweimillionenstadt noch einen ande ren Selbstverwaltungsorganismus überzuordnen, der sie selbst und damit auch ihre Beamtenschaft in ihrer Bedeutung herabzudrücken geeignet ist. Die Gelehrten der Rangordnung wollen es zwar nicht gelten lassen, daß der neue Zweckver bandsdirektor dem Berliner Oberbürger meister vorangehe; und so durfte der Nachge ordnete Kirschners, Herr Bürgermeister Reicke, sich um den neugeschaffenen Posten be werben. Aber in der Natur der Dinge liegt es doch, daß der Gebieter von 3'/r Seelen eine gewisse Ueberlcgcnheit demjenigen erlangt, der nur 2 jener unter sich hat; auch wenn er nicht herein als sein Vorgesetzter gedacht ist. Aber mag auch die Entwicklung dahin gehen, daß die vom jetzigen Minister des Innern er fundene Form der Zweckverbände ein wenigstens vorübergehendes Uebergewicht über die überlie ferte städtisch« Verfassung erlangt: der Ausgaben, welche des neuen Herrn warten, sind genug vor handen. Die Berliner Stadtverwaltung der letzt vergangenen vierzig Jahre war ja nicht so schlecht, wie sie Parteigehässigkeit manchmal, besonders vor einem Vierteljahrhunderte, als sie den Kampf mit demagogischen Mitteln führte, zu schildern liebte; aber darum doch auch nichts weniger als tadelfrei. Selbst eine so radikal-liberale Zei tung, wie das Berliner Tageblatt, hat wieder holt mit Fingern auf Auswüchse der Vetternwirt schaft und des Cliquewesens hingewiesen, die nun einmal von allen länger dauernden Partei- regimenten unzertrennlich sind. Und in der An passung an die ständig fortschreitende groß städtische Entwicklung ließ sich der Mangel groß zügiger waltender Grundideen doch nicht ver kennen. Was in der Ausgestaltung des Ver kehrswesens versäumt oder verzögert wurde, fällt freilich bei weitem mehr anderen Stellen zur Last, die wichtige Entscheidungen der städtischen Leitung einfach über den Kopf wegnehmen; wie überhaupt das Selbstbestimmnngsrecht gerade der preußischen Landeshauptstadt größeren Einschrän kungen unterworfen ist als das aller anderen und kleineren Städte. Aber das zum Beispiel an die Verbesserung der Straßenzüge in all mählichem Fortschreiten nach Maßgabe der flüs sig zu machenden Mittel endlich einmal heran getreten, insonderheit die Hauptverkehrsadern durch Parallelstraßen entlastet, die störendstcn Kanten und Ecken der vorsindflutlich bauflucht losen Hauptwege abgeschliffen werden müssen, und das Festhalten an der überlieferten Steuer gurte nicht der Weisheiten höchste ist, lehrt jeder Gang durch die belebtesten Viertel der Altstadt. t» p-u, «»dracht « Vk. «oimtt, Lil Ml. nL-«»ft«ll»» adI«h»U 7» «. ««all. Das Wichtigste. * Der Reichstag hat gegen di« Stimmen der Sozialdemokraten und Polen die Gesetzentwürfe betr. Erhöhung der Friedenspräsenzstärke sWehrvorlagen) nach den Kommissionsbeschlüssen in zweiter Lesung unverändert angenommen.' (S. Bericht S. 9.) Oer Untergang üer „T-rss (Von geboten hätte, um die Absendung jener Kundgebung zu verhindern. Ob er sich nicht tatsächlich in dieser Richtung bemüht hat, und warum cventu«ll diese Be mühungen erfolglos geblieben sind, darüber dürften wohl nur diejenigen Aufschluß geben können, die bei dem Akte zugegen waren. Der Beamte, der die De pesche niederschrisb, und der andere, der Zeuge des Vorganges war, sind aber beide bereits verstorben. Di« Krügerdepesche darf aber und kann auch heute ein Moment nicht mehr fein, das den Botschafter als persona minus grata am Hofe von St. Jam«s er scheinen lassen könnte. Denn das ist bekannt und durch die Ereignisse erwiesen; der fragliche Vorgang war, wenn auch nicht in der Erinnerung der britischen Nation vergessen, so doch schon nach wenigen Jahren auf das offizielle Verhältnis beider Regierungen ohne Einfluß. Denn die später nicht zur Perfektion gelangten Verständigungsvetsnche Nir. Chamber lains, Lord Lansdownes und des Herzogs von De vonshire sanden um die Wende des Jahrhunderts, also wenige Jahre nach der ominösen Depesche statt. Wohl nirgendwo beeinflussen die Tagesereignisse so stark die öffentliche Meinung, füllen sie im gleichen Umfang den ganzen Gedankenkreis von Volk und Re gierung aus, wie in England. Himer dein Kohlen- streik und der „Titantic"-Katastrophe traten die Ver handlungen mit Deutschland zurück. Mit dem Ein treffen des neuen Botschafters werden sie unzweifel haft wieder an Interesse gewinnen. Es wäre nun vollkommen verfehlt, von der Tätigkeit des Herrn v. Marschall sofort die Beseitigung aller Schwierig keiten, oder überhaupt nur in die Augen springende Erfolg« zu erwarten. Eine Ueberhastung der Verhandlungen würde auch durchaus nicht in unserem Interesse liegen. Der Wunsch nach Verständigung mag auf beiden Seiten gleich groß sein, aber das Verlangen nach einem bal digen Abschluß ist offenbar das stärkere bei den En.g- läitdcrn. Darauf habe ich erst vor kurzem hingewie sen. Ein so erfahrener Diplomat, wie Herr v. Mar schall. kann aus dieser Situation sichrrlich das Beste für Deutschland herausholen, wenn er nur unbehel ligt von Impulsen und Dreintelegraphieron arbeiten kann. Unser Bestreben geht selbstredend dahin, in dem gleichen Augenblick, wo wir mit England zu einer Verständigung gelangen, auch die Dauer des Frie dens mit Frankreich zu sichern. Ader die Franzosen scheinen die Vermittlungsdomarchen anders aufzu fassen. Schon gelegentlich der Reise Lord Halda ne s machte die Pariser Presse Andeutungen von der „Perfidie Albions", die anscheinend nicht ganz ohne Wirkung in London blieben. England beansprucht daher eine gewisse Zett, um ewaige Mißstimmungen in Paris in Sympathien für das Früedenswerk zu wandeln. Daß die britisch« Staatskunst hierin Ge schick und Hebung hat, bewies sie durch die gewandte Abstimmung ihrer japanischen mit den nordameri kanischen Interessen. Wesentlich ist aber, daß die Verhandlungen nicht mit unmöglichen Problemen belastet werden. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß ge rade die Forderung der britischen Marineleitung nach einer solchen Abmachung, auch gelegentlich des Haldaneschen Besuches, sich als eines der schwersten Hindernisse der Verständigung erwiesen hat. Man mag über den notwendigen Umfang unserer Flotten rüstung denken wie man will, zugeben muß man, daß jede derartige Abmachung, auch dis vorteilhaf teste, eine Bindung enthält. In Rüstungsfra gen kann sich aber eine Großmacht nicht die Hände binden lassen, da jederzeit von dritter Seite her neue Rücksichten auftauchen können. Der Botschofterwechsel scheint Mir ein sicheres An, Zeichen dafür zu sein, daß die Möglichkeit einer Ver ständigung mit England in d«n Bereich der Wahr- scheinlickckeit gerückt ist. Die Person unseres neuen Vertreters in London dürfte die Gewähr dafür bie ten, daß die Verhandlungen in ebenso energischen wie geschickten Händen ruhen werden. I Ulluemetn» D»utlch« Lr«dN» VllNKKVNio. i Deutlch. vaiN. Stlial» L«tp,tg i De»..«all« Snmm. Stetnw«, ll Amtsblatt des Nates und des Nolizeiamtcs Ser Stadt Leipzig. N» »»» »»« Umgib»», »ü upalttg» e«ttt»»u» L Pt, bl« tieklsm«. »»«»»»iittaSÜPt, R«Nam«n Ü20 Ml. Inserat« »an vetzötdea tm »mt- ltch«, Lett »te Vetttrette SN P, »elchisteaniela«« mti Pla»»,klchrttt«a tm Prey» «rhiht Hadattnach lartt. B«Naa<g<b2d«0elom<- aattaa» S Mk. - Tausend erkt. Poftgrdiitzr. Teildetta«, »aber 8«k»»t«tlt» rlutlrüa« rönne» nicht »urück- aero-e» meiden. Für da» tirs-etnen an bemannten Tagen and Vlöte» wird kein« Sarantt» Lbernommen. rln>«»g«n»«nnavme: Satzaantagals« 8, bei sämtliche» Fatalen a. allen Lan»nc«a- Lrpedtttonen d<» In» and Aualande». Druck aa» v-ela» »»» gtschee ck trllest«, Inhaber: Vaal Mllrfte«. Nebattt», and »«tchckitellellar Iodonnteaalt« 8. -aaat»Filtau Dre»d»a: Seeiirane < l tTeleot»» «SLIt. Der Lkanüsl lm preußischen ÄirgeorSnetenlssuie. Der sozialdemokratische Abgeordnete Borchardt hat den Versuch gemacht, aus den von ihm aufgeführten ekelhaften Szenen verfassungsrechtliches Agitations kapital durch die Behauptung zu schlagen: seine ge waltsame Entfernung verstoße gegen 8 105 des Neichsstrafgeseybuches. Selbstverständlich ist diese Be hauptung eine Finte. Das Abgeordnetenhaus besitzt verfassungsrechtlich die Befugnis, seine Geschäfts ordnung selbst zu regeln; die Geschäftsordnung aber sicht die Entfernung eines Abgeordneten ans dem Sitzungssaale vor; deshalb kann 8 105 StGB, durch die geschäftsordnungsmäßig erfolgte Entfernung des Abg. Borchardt nicht verletzt worden sein. Das „Berliner Tageblatt" fühlt sich allerdings auch durch die heute erlebten Widerwärtigkeiten er muntert, der Sozialdemokratie Stiefclputzerdienste zu leisten. Es wirft dem Präsidenten v. Erffa ein ge schäftsordnungswidriges Verfahren vor, weil er die Sitzung nicht ausgesetzt habe und die Tribünen sowie den Sitzungssaal nicht räumen ließ, bevor er die Ent fernung des knabenhaften „Genossen" anordnete. Der Vorwurf des „Berliner Tageblattes" zeugt von um so größerer Leichtfertigkeit, als das genannte Blatt die einschlägigen Bestimmungen der Geschäfts ordnung wie folgt wiedergibt: „Der Präsident trifft die erforderlichen Maß nahmen, um die Ausschließung durchzuführen. Er kann hierzu insbesondere die Sitzung auf be stimmte Zeit aussetzen, den Sitzungssaal und die Tribünen räumen, den ausgeschlossenen Abgeord neten aus diesen Räumen entfernen lassen, sowie seinen Wiedereintritt verhindern." D«ut1chlanb, »nd d«r dmUIch»» Kol»nt«n «Uttteliährl. » M MÜ. «»»»tl. UM Ml. auijchl. Poltb«ktell»«td Firner tn v«l,le«, Dänemark. de» D-nauftaat«». Italien. Lurrindura. Niederlande, Nar» wesen. Oesterreich« Unaarn, Nustland, Schwede» and Schwei». In allen ildrlaen Staaten nur direkt durch dt« ibelchätt»» Kell, o«, Blatte» »rhiltlich. Da» U«l»»t»,r Ta-edlaU «richeurt Imal täglich. Sana. ». Feiertag» nur morgen». illdann«ment»->llnn,din». I»d»»»i»g»ll« 8, Kai »n!«r», Trägern Filiale». Svedttearen «ld illanahmelteüe», >»wia Postämter» »nd Briefträgern. G»»»,l»,ir«»ts»r«», lll Vt. unserem Konstantinopeler Mit arbeiter.) Konstantinoprl, 8. Mai. Die Katastrophe der „Texas", des unter amen-' konischer Flagge fahrenden Dampfers der Hadschidaut- Linie, der am 29. April vor Smyrna "sank, ist noch immer nicht ganz aufgeklärt, obwohl sofort Unter suchungen durch die Staaisoehörden und die ameri kanische Botschaft eingeleitet wurden. Die türkische Regierung bemüht sich, nachzuwcisen, daß der Kapitän des Schisses nicht im Kielwasser des Lotsenbootes „Montana" folgte, von der Hafen batterie durch drei blinde Ala^nffchüsse gewarnt und, daß die „Texas" erst, als sie nicht stoppte, scharf be-: schossen worden sei. Die Hadschidaut-Gesellscha t da gegen behauptet, das Schiff sei richtig gesteuert und s Lurch eine Granate zerrissen und zum Sinken ge nacht, wotden, denn die verstauten Güter Hit en nicht ge litten, und das bei Sprengungen unter dem Meeres- - spiegel übliche an die Oberfläche treiben von Fischen wäre nicht beobachtet worden. Unter den unverletzt" Geretteten befinden sich oer Archipelccputicrte. Nessimy Bei vom junotürkischen. Komitee für^ Einheit und Fortschritt, der nach Konstantinopel ins Parlament reiste, und Scheffel Bei, der als Attache« des Gouverneurs von Mytilene dorthin heimlehrt«.. Der Erstere hat nun dem in Smyrna erfcheinendnr griechischen Blatte „Anados" folgenden Bericht er-, stattet: „Wir .... erreichten um ö Uhr den Leuchtturin bei Len Küstenbefestigungen. Der Loffeiioampfer „Montana", dem mir auf etwa eine halbe Seemeile folgten, führte uns aus dem Bereiche der Minen sperre ins offene Meer. Als wir uns den Befesti gungen näherten, fiel von dort ein Alarmschuß. Wir suhren jedoch weiter. Schesket Bei unb ich oegabrn uns auf dieses Warnungszeichen hin aus bi- Kom mandobrücke und erklärten dem Kapitän, daß wir stoppen müßten. Dieser aber erwiderte, die Batterie schösse zur Uelmnc-, und blieb trotz unserer Einwand.' bei seiner Meinung. Kurze Zett darauf fi-len zwei weitere Äiarmschüiie. denen ?wei bis drei icharf' Schüsse folgten. Die erste Granate traf das Schiff nm Bug. eine andere, wie ich selbst sah. mitten in den Schornstein. Sia Effenda. der gut Griechisch sprach, b.gleitet« mich nun zum Kavitän. Wir mahn ten ihn zur Pflicht, sofort zu halten; er aber schrie uns dreist an: „Kümmern Sic sich nicht um mein« Angelegenheiten!" Gleich darauf spürte ich einen fürchterlichen Stoß. Ich siel bin. sprang jeboch auf uns ging aui das Passagicrdcck 1. Klasse. Dort merkt« ich, daß wir sanken. Ich wollte «inen R«t- tungsgurtel ergreifen, aber ein Grieche stürzte sich mit blankem Messer auf mich und riß mir den Gürt«', weg Ich hob nun eine Kabincntiir aus und sprang mit ihr ins Wasser. Nack» meiner festen Ilcber- reugung ist das Unglück durch eine Mine entstan den, denn beim Sckwimmen sah ich, daß das Schiff von unter her entzweigcrissen war. Die „Tcras" sank und veischwand im Zeitraum von drei Mi nuten." Daß die Hasenbatreric einige Male scharf cvsschosffn' und getroffen hat. ist erwies«». Jedenfalls hatte sic Was der Präsident tun „kann", muß er nicht tun. Vielmehr steht cs nach dem klaren Wortlaut der Ge schäftsordnung im Belieben des Präsidenten, ob er die Sitzung aussctzen, die Tribünen und den Sitzungssaal räumen lassen will oder nicht. In dem brünstigen Eifer, der Sozialdemokratie einen Knechrs- dicnst zu leisten, vielleicht auch in dem Bewußtsein, welchen schmählichen Eindruck es macht, wenn ein Mitglied des Parlaments dazu nötigt, daß es gl«ich einem sinnlos Betrunkenen aus dem Saal entfernt wird, hat sich das „B. T." zu seiner gewaltsamen Auslegung der von ihm richtig wiedergegebenen Be stimmungen der Geschäftsordnung verleiten lassen. Aus erzieherischen Gründen, die das unreife Gebaren der „Genossen" ausschlaggebend macht, haben wir volles Verständnis dafür, daß der Präsident im An gesicht« Les ganzen Abgeordnetenhauses und der Tri», bünen an dem Abg. Borchardt die ihn brandmarkende Exekution vollstrecken ließ. Was die Entfernung aus der Sitzung als parla- mcntarische Ordnungsstrafe an sich betrifft, so sei auf Grund von Dr. I. Rcdlichs „Recht und Technik des englischen Parlamentarismus" daran erinnert, daß im englischen U n t e r h a u s e die Suspension im ersten Falle für eine Wock>«. im zweiten für 14 Tage, im dritten für einen Monat ausgesprochen werden soll; wegen Ungehorsams gegen das Parlament und den Sprecher kann sogar die Verhaftung und die darauf folgende gefängliche Verwahrung eine» Mitgliedes auf Beschluß des Hauses, aber auch hier unter der Leitung des Sprechers, vollzogen, werden. Aucb in Frankreich geht man mit renitenten Mgeordnetcn keineswegs zart um. Dort wurde — schon bald nach dem Regierungsantritt der fort-' schriftlichen Republikaner — in der Kammer ein, Arre st lokal für ividcrspenstige Abgeordnete ein gerichtet, daS bald auch seine Insassen bekam. Die französische Kammer hat ihre eigene militärisch:' Wackle, die in solchen Fällen einschreitct. Nur be sitzen die französischen Deputierten Vernunft genug, um sich zu sagen, dass Szenen des Widerstandes wie wir sie vorgestern im preussischen Mgeordnetcn-! hauS von einem Sozialdemokraten haben ausfiihrcn sehen, von ihren Wählern selbst als geschmacklos und ungebührlich angesehen werden. Deshalb ent fernt sich der französische Volksvertreter still und manierlich, sobald ihm der wachhabende Offizier- die Hand als Symbol der Gewalt auf die Schulter- gelegt hat. Vielleicht kommen auch unsere Sozial demokraten noch einmal zu besseren Manieren, wenn sie begreifen gelernt haben, dass ihre Ungobühr von allen ordnungsliebenden imd auf Anstand hal tenden NWM T ag äil alt Handelszeitung
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