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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.08.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120831014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912083101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912083101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-31
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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SLnrmdrnü, 31. Llu-uv 1S1L. Sette 6. Nr. 444. 10S. Jahrgang Leipzig, den 1. September 1612. Historischer Tageekalender fUr Leipzig. 31. August: 1867 Vizebürgermeister Dr. Eduard Stephani in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt (nationalliberal). Der Verlag -er Leipziger Allgemeinen Zeitung Stadt- und Vorfarrzetger. Leipziger Tageblatt ^Morgenausgabe^ Aus Suchten. Dresden, 30. August. Erohfeuer. Heute früh in der 8. Stunde brach im Keller der Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei von A. Eichler in der Rosenstraste ein Eroßfeuer aus, das sich durch eine Schachtöffnung nach dem Erd- und Obergeschoß verbreitete und das Dach in großer Aus dehnung zerstörte. Der Schaden an gedruckten Wer ten, Maschinen und Einrichtungen sowie am Gebäude ist erheblich. Die Feuerwehr war in großer Stärk« am Platze und war mehrere Stunden angestrenar tätig. Die Ursache des Brandes ist noch unermittelt. * Ordensauvzeichnung. Der König hat ge nehmigt, daß der Direktor der Großen Leipziger Straßenbahn, Bernhard Hille in Leipzig, den ihm von dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse annehme und trag«. * Garnisonnachrichten. Seine Exzellenz der kom mandierende General begibt sich am Sonnabend, den 31. d. M., mit Kraftwagen in das Gelände bei Waldheim, um dem Briaademanöoer der 89. Infanterie-Brigade beiMwohnen. Nach Schluß der Hebung kehrt Seine Exzellenz nach Leip zig zurück. Am Montag, den 2. September, fährt Seine Exzellenz in das Gelände bei Mutzschen, um an dem Vrigademanöver der 48. Jnianterre-Brigade teilzunehmen. Am Nachmittag erfolgt die Rückreise nach Leipzig. Zn seiner Begleitung befinden sich am 31. August Oberst und Chef des Eeneralstabes Fortmüller und Major und Adjutant im Gene ralkommando Hü dl er, am 2. September Oberst und Chef des Generalstabes Fortmüller und Major und Adjutant im Generalkommando von Esch wege. — Der Kommandeur der 2. Division Nr. 24, Generalleutnant Krug v. Nidda, Exzel lenz, begibt sich am 1. September, ab Leipzig, Dresd- ner Bahnhof, 8.20 Uhr aoends nach Grimma, um am 2. Septemoer den Manöver« der 48. Infanterie-Bri gade bei Mutzschen beiznwohncn. Zn seiner Beglei tung befindet sich der Major im Generalstabe von Loeben. Die Rückkehr erfolgt am 2. September abends. * Kirchennachrichten. Am morgigen Sonntag nimmt in der M i ch a e l i s k ir ch e der Abendgottes dienst wieder seinen Anfang. * Jubiläum. Direktor Gottfried Roth der Internationalen Transport-Gesellschaft Gebrüder Gondrand A.-E. in Leipzig (früher Gebrüder Girard) begeht am 1. September d. I. das 25jächrige Jubi läum einer ununterbrochenen Tätigkeit in der Firma. Direktor Roth leitet das hiesige Geschärft mit den der Leipziger Firma untergeordneten Filialen: Aue, Er furt, Halle, Magdeburg, Saalfeld und Plagwitz, und diese Filialen haben unter seiner Direktion einen nicht unwesentlichen Aufschwung genommen. * Die Abend-Motette in St. Johannis am Mon tage, den 2. September, bringt interessante norwe gische, dänische uNd schwedische Kirchenmusik. * Leipziger Herbstledermesse. Der Rat der Stadt Leipzig erläßt in heutiger Nummer eine Bekannt machung, wonach auf Antrag -es Vorstandes der Leipziger Meßbörse kür Lederindustrie die Leipziger Herbstledermesse nicht e rst Mittwoch, den 11. Sep tember, sondern bereits Dienstag, den 10. September, abgehalten wird. Infolgedessen findet auch die Meßbörse für Lederindustrie be- bis 6 Uhr statt. — Wir «rfahren -ieyu weiter, dag der Rat der Stadt Leipzig zunächst aus Vorschlag der Leipziger Handelskammer und des Vorstandes der Meßbörse für Lederindustrie den Beginn der Meß börse für Lederindustrie an dem für di« Messe fest gesetzten Mittwoch um zwei Stunden früher als bis her anberaumt und geglaubt hatte, damit den wegen des zufälligen Zusammentreffens der diesjährigen Leiozlger Herbstledermess« mit dem Beginne des jüdischen Neujahrsta^es vielfach laut gewordenen Anregungen bereits in ausreichendem Maße Rech nung getragen zu haben. Der Rat der Stadt Leipzig, der ein« Abweichung von der Ende der neunziger Jahre mit dem Frankfurter Magistrat getroffenen Festlegung der Herbstmessen nicht für hinreichend be gründet hielt und sich auch mit Rücksicht auf die Interessen anderer an der Meße beteiligter Kreise, insbesondere der Gerber, zu einer Verlegung der Leipziger Mesie vor die Frankfurter nicht entschließen konnte, hat nunmehr doch noch der Verlegung der Leipziger Herbstledermesse und Meßbörse für die Lederindustrie auf Dienstag, den 10. September, zu gestimmt. Er hat damit dem neuerdings gestellten Antrag des Vorstandes der Meßbörse, der seine frühere ablehnende Haltung gegenüber einer Ver legung der Herbstmesse aufgegeben bat, entsprochen. Nach den eingeholten Auskünften ist zu erwarten, daß die Interessen Frankfurts durch die ausnahms weise angeordnete, auf die besondere Sachlage zu rückzuführende Verlegung der Leidiger Messe nicht beeinträchtigt werden. — Trauerfeier für Geheimen Oekonomierat Voll sack. Dem nach langem schweren Leiden verschiede nen König!. Sächs. Geheimen Oekonomierat Georg Albert Vollsack auf Rittergut Cospuden erwiesen bei seiner gestern auf dem Johannisfriedhof erfolgten Beisetzung zahlreiche Freunde und angesehene Stan- desgenossen landwirtschaftlicher Kreise die letzten Ehren. Mit den Hinterbliebenen des Verewigten nahmen die Beamten und Arbeiter Les Rittergutes Cospuden, die Verwaltungsorgane der Leipziger Spritfabrik und der Zuckerfabrik Markranstädt, sowie Mitglieder des Kreisausschusses, an ihrer Spitze Ge heimer Regierungsrat Dr. Ayrer, und das Kura torium sowie die Beamten der Königl. landwirt schaftlichen Versuchsstation Möckern an der Trauer feier teil. Unter den zahlreichen Leidtragenden war auch Generalleutnant Krug von Nidda, Ex zellenz, erschienen. Palmen und eine Fülle kostbarer Kränze schmückten den Sarkophag des Verstorbenen. Nach dem Gesangs des Städtischen Erabchores „Wenn ich einmal soll scheiden" hielt Pfarrer Lutter, städt aus Hainspitz die Trauerrede, in der er mit tiefer Bewegung auf die herrlichen Geistesgaben, die den Verschiedenen ausgezeichnet, hinwies, und als Worte, die über sein ganzes Leben hingeleuchtet, den Svruch „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein" wählte. Als Letzter seines Stammes ist Georg Albert Vollsack dahingegangen; in seiner Vaterstadt, wo er in einer angesessenen und angesehenen Fa milie als Zünglina herangewachsen und die ersten Schritte in das Leben getan, soll nun seine irdische Hülle zur letzten Ruhe gebettet werden. Bis in die letzten Monate seines Lebens hat der praktische, starke Mann mit scharfem - klaren Verstand, reichem Wißen und seltenem Gedächtnis gewirkt. Er war ein Mensch, der unverwischbare Segensspuren hinter- lassen, denn d« ganze Geheimnis seiner ausgepräg * Chemnitz. 30. August. Am Freitag früh g«gen 3 Uhr ist der Geschirrfuhrer Schönherr aus Chemnitz, der sich mit dem Transport eines Möbelwagen- der Firma Nönnig in Chemnitz-Hilbersdorf auf dem Heimweg befand, in Meichenbrand wohl infolge Mü digkeit vom Kutscherbock gefallen. Dem unglück lichen, der etwa 80 Met?r weit geschleift wurde. ll«s Leipzig Mlü Umgegenü. Leipzig, SO. August. Familiennachrichten. Verlobt: Fräulein Helene Beckemeyer, Groß- Thurow, mit Herrn Dr. med. Paul Hänel, Bad Nauheim. Vermählt: Herr Walter Steinmüller und Frau Elisabeth geb. Vitzthum von Eckstädt, Dresden. * Herr Postsekretär O. Tille und Frau Therese geb. Rheinberger, Wiesbaden und Halle. Geboren: Herrn Prokurist Paul Reinsch und Frau Helene geb. Israel, Dresden, ein Mädchen. « Herrn Hans Wiede und Frau Lotte geb. Kummer, Chemnitz, ein Knabe. G Herrn Landgerichtsrat Paul Streicher und Frau, Halberstadt, ein Knabe. G Herrn Dr. König und Frau Elisabeth geb. Grün, Zielenzig, ein Knabe, o Herrn Hugo Bankwitz und Frau geb. Wolf, Königsberg, ein Mädchen. Gestorben: Herr Carl Jork, Eisenbahnassistent a. D., Veteran, 07 Jahre alt, Dresden. G Herr Architekt Clemens Wohlfahrt, 61 Jahre alt, Dresden. — Herr Edgar Walter Steng, Vauamt- mann, Chemnitz. W Frau Louise Wilke geb. Grell mann, Inspektors Witwe, Dresden. E Herr Kauf mann Felix Lantzsch, 37 Jahre alt, Dresden. « Fräulein Henriette Kaufmann, 74 Jahre alt, Dresden. D Fräulein Minna Rudolph, 20 Jahre alt, Ottendorf. W Frau Emilie Groebe geb. Förster, 40 Jahre alt, Berggießhübel. » Herr Hermann Moritz Poltermann, 72 Jahre alt, Chemnitz, v Herr Friedrich August Schröter, Werkmeister, Dresden. » Herr Florenz Schöne, Dresden. G Fräulein Frida Hänsch, 25 Jahre alt, Dresden. E Frau Louise Freund geb. Voigt, Dresden. » Frau Julie Thekla Schneider geb. Hammer, 63 Jahre alt, Chemnitz. » Herr Felix Kröger, Schankwirt, Chem nitz. « Herr Max Alfred Weber, 31 Jahre alt, Erfenschlag. > Frau Alwine Bülow geb. Hertel, 68 Jahre alt, Chemnitz. « Frau Friederike Con stantin geb. Häßler, 67 Jahre alt, Chemnitz. » Herr Bruno Baumann, Gasthofsbesitzer, 42 Jahre alt, Zwickau. » Herr Franz Gustav Köhler, 67 Jahre ult, Plauen. G Frau Karoline Schlehahn. 72 Jahre alt, Plauen. « Fräulein Louise Heß. Plauen. S Frau vcrw. Louise Hartia geb. Grötzsch, 62 Jahre alt, Zeitz. <» Herr Franz Rühlemann, Naumburg. H Herr Hermann Harre, 67 Jahre alt, Halle. Herr .Carl Mächler^ 26 Jahre alt, Halle. G Fräulein Mrdmuthe Herne, 56 Jahre alt, Halle. Frau Wauline Witzig geb. Krause, 63 Jahre alt, Wurzen. » Herr Otto Feuerschütz. 32 Jahre alt, Zittau. « Frau verw. Oberstabsarzt Clara Fleischhauer geb. Scharre, 72 Jahre alt, Halle. Erweiterte Unfallfürsorgc für die Abonnenten der „Leipziger Allgemeinen Zeitung Stadt- und Dorfanzeiger". Das Unfallversicherungsgesetz erstreckt sich nur auf berufliche Unfälle, so daß eine staatliche Fürsorge für außerberufliche Unfälle fehlt. Hier setzte die private Unfallvergütung ein, zu der auch die Abonnenten-Unfallvergütung gehört. Wie immer, so war auch hier die Erfahrung zu machen: Das Gute hat stets einen schweren Kampf zu bestehen. Argwohn, Eigennutz und Engherzigkeit fanden sich zusammen, um das Gute zu ersticken, und auch die Abonnenten-Unfallvergütung muß noch heute gleich allem Guten einen harten Strauß ausfechten, wurde doch nichts Geringeres geplant, als mit Hilfe der Gesetzgebung diese Fürsorge-Einrichtung abzuschaffen. Bei einer solchen Eesetzesmaßnahme würde der größte Leidtragende das Publikum sein, vor allem würden die Witwen benachteiligt, denn die Abon nenten-Unfallvergütung ist zu einem guten Teil eine Frauenfrage. Wie tragisch ist das Schicksal der Witwen, die nicht nur von dem Jammer um den Tod des Gatten, sondern auch noch von qualvollen Sorgen um die Zukunft der Kinder daniedergedrückt werden! Um in solcher Zeit der größten Not eine wesentliche Hilfe zu bieten, begründete im Jahre 1890 die „Leipziger Allgemeine Zeitung Stadt- und Dorfanzeiger" eine für die Abonnenten völlig kostenlose llnfallvergütung, die ursprünglich 500 Mark llnfallvergütungssumme in Fällen des Todes oder der Ganzinvalidität des von einem Unfall betroffenen Abonnenten gewährte, diese Summe dann auf 1000 Mark und schließlich auf 1100 Mark erhöhte und ferner die Vergütung auch auf die Ehegatten der Abonnenten ausdehnte. Im Jahre 1906 betrugen die Eesamtaus- Zahlungen eine viertel Million Mark und jetzt bereits haben die Auszahlungen die Höhe von nahezu einer halben Million Mark erreicht. Dieser Betrag ist ein einwandfreier Beweis dafür, daß der Verlag seinen übernommenen Verpflichtungen getreulich nachgekommen ist, wenn auch ganz vereinzelte Fälle eintraten, in denen Abonnenten durch Nichtbeachtung der über die Unfallvergütung vorhandenen grundlegenden Bestimmungen dem Verlage die Auszahlung selbst unmöglich gemacht haben. Natürlich gab das gewißen Kreisen willkommene Gelegenheit zu hämischen Ausfällen gegen diese Fürsorge-Einrichtung. Wie nun die Versicherungsgesetze im Laufe der Jahre andere Faßungen erhielten und neuer, dings durch die Reichsverficherungsordnung, die zudem den Kreis der Versicherten erweitert hat, zu einem Ganzen vereint find, so will auch der Verlag der Leipziger Allgemeinen Zeitung seine Abonnentenvergütung erheblich erweitern. Es unterliegt keinem Zweifel, daß in Fällen der Ganzinvalidität eines Verunglückten die Sorgen der Angehörigen insofern erheblich sich steigern, als sie nicht nur für sich um das tägliche Brot zu kämpfen, sondern auch noch die Ernährung und Pflege des ganzinvaliden, völlig erwerbslosen Mannes zu übernehmen haben. Diese Erwägung veranlaßt den Verlag, die Vergütungrsrimme für Gairzlnvatt-ktät von jetzt ab auf Zweitausend Mark festzusetzen, um da eine wirksame Hilfe zu bieten, wo die Not und die Sorgen um die Zukunft sich besonders fühlbar machen, und um dadurch den Wert und den Segen der Lbonnenten-Unfall- vergütung der „Leipziger Allgemeinen Zeitung" immer klarer zutage treten zu laßen. vom Sparen, Spsrksllen unü Spar» Vereinigungen in Sschlen unü Leipzig. i. Spare in der Zeit, so hast du in der Not — dü rst ein alte- Sprichwort, düS den Kiydexir ichüL» Mutt«-mit-auf d« Le-ösn-we» ES ist so wahr, daß man ferne Wahrheit fast trivia^ nennen könnte; jeder erkennt sie an, jede? daß Sparen der erste Schritt zum Reichtum ist — und doch wie verhLltnisinäßig wenige befolgen das Wort! Vater und Mutter, die die guten Lebren geben, haben eS vielleicht selbst nicht getan l Und doch, es ist in unserer Zeit mit dem Sparen ganz anders bestellt als früher. Man mag die gute alte Zeit loben, soviel man will, in dieser Hinsicht — und noch in vieler anderer Beziehung — ist die Neuzeit doch besser. Heute wird trotz allem Luxus und allen Aufwendungen viel mehr gespart als zu Großvaters Zeit! Wovon sollte das früher auch geschehen? Ter Verdienst war so knapp, daß er ost laum zum Notwendigsten langte, und der Handwerks meister in der kleinen Stadt mit begrenztem Kunden kreis hatte fast mehr einen patriarchalischen Tausch handel als tatsächlichen Kaufhandel. Was nützte cs da, daß die Preise für Lebensmittel billiger waren, ivenn kein Geld vorhanden? WaS batte die Hausfrau davon, daß die Eier das Stück 2—3 Pf. kosteten, wenn sie die wenige Kupfermünze nicht besaß? Heute-wird gespart, und gerade die kleineren Leute gehen in dieser Hinsicht voran. Man sorgt aber auch von allen Seiten, vom Staat, von der Stadt, von Vereinen und Korporationen, daß dem einzelnen Gelegenheit zum Sparen gegeben wird. Zunächst kommen hierbei die Sparkassen der Gemeinden in Betracht. Solche bestanden im König reich Sachsen im Jabre 1850 insgesamt 57, bei denen 89 669 Einzahlungen im Betrage von 5 714 000 Mark gemacht wurden, so daß auf eine Einzahlung im Durchschnitt 63,60 Mark entfallen; die Zahl der Rückzahlungen betrug im gleichen Jahre 39 416 mit einem Betrage von 3 618000 Mark, die einzelne Rückzahlung demnach 91,80 Mark. Tie Zahl der Einlagen am Jahresschlüsse war 94 787, deren Guthaben zusammen 14 109 000 Mark betrug. Im Turckfschnitt entfielen auf ein Spar kassenbuch ein Betrag von 148,90 Mark und auf den Kops der Bevölkerung ein solcher von 7,40 Mark. In: Jahre 1850 sparte bei diesen Kassen in Sachsen jeder 20,18ste Bewohner de- Landes. Treißig Jahre später hat sich dieses Bild bereits bedeutend geändert. Die Zahl der Kassen hat sich gegen das Jahr 1850 mcshr als verdreifacht und beträgt 175, die Zahl der Einzahlungen ist um daS Fünffache gestiegen und stellt sich auf 768 871 mit einem Guthaben von 87 718 000 Mark oder fast 17mal soviel, als im Jahve 1850. Entsprechend ist auch die Bewegung in den Rückzahlungen: 555 275 mit 78 766 000 Mark. Tie Zahl der Einleger hat sich fast verzehnfacht und beträgt 909 787, ihr Gut haben aber ist um daS 25fache gestiegen, eS stellte sich auf 338 807 000 Mark. Auf den Kopf der Be- völkerung kommt somit ein Betrag von 114,70 Mark, und jeder 3,25ste Sachse ist ein Sparer. lind nun tvieder einen Zeitraum von fast 30 Iah- ren danach! Im Jahr« 1909, für welche- die letzten amtlichen Zahlen vorliegen, sind in 360 Orten SachsenS Sparkassen errichtet, bei denen 3137 106 Einzahlungen mit 341575 000 Mark geleistet tvur- den. Tas bedeutet gegen 1850 eine Vervielfachung der Sparkassen nm über das sechsfache, der Ein- Zahlungen um das 20fache und der eingezahlten Beträge um das 68fache. Tie Zahl von Rück zahlungen ist in demselben Berichtsjahre auf 1 729 535 oder nm daS 18fache gewachsen und der zurückgezahlte Betrag auf 292164 000 Mark oder nm ca. das 80fache. Auf den Kopf der Bevölke- rung kamen in diesem Jahr 341,20 Mark gegen 7,40 Mark im Jahre 1850, oder 46mal soviel, und unter 3 sächsischen Einwohnern befanden sich stets 2 Sparer; denn die Gesamtzahl der Sparer betrug am Jahressckiluß 3 095 530, di« über ein Guthaben von 1620 820 000 Mark, also über einundeinhalb Milliarden verfügten. TaS sind denn doch ganz respektable Zahlen. ES ist wohl selbstverständlich, daß an dieser ten Persönlichkeit lag in seinem in Gott wurzelnden inneren Leben. Vor uns steht der Heimgegangene als eine edl« und vornehme Natur voll Geradheit, Offenheit, Aufrichtigkeit, Lauterkeit, erfüllt von Ehrenhaftigkeit, Unbestechlichkeit und hohem Ge rechtigkeitsgefühl. Aller äußere Prunk war ihm fremd. Ihm, dem von allen Seiten Vertrauen ent- gegengebracht und Ehrenämter verliehen worden waren, wurde auch die Anerkennung seiner beiden Landesfürsten zuteil. Aus der Weichheit seines Ge mütes entsprang dabei die Freundlichkeit und Herzensgute gegen jedermann. Mit Gebet und Segen schloß der Geistliche seine Rede am Sarge, nach der die Gemeinde Großzschocher durch ihren Vertreter dem Geschiedenen aufrichtig für seine Wohltaten dankte und den letzten Gruß in die Ewigkeit nachrief, während ein Chargierter der „Agronomia" den Lor- beer als Zeichen tiefster Verehrung am Sarge nieder legte. „Sei getreu bis an den Tod" erklang es ernst und feierlich durch den Raum, dann geleitete ein langer Zug. die Fahnenabordnungen voran, die irdische Hülle des Geschiedenen zur Beisetzung nach der ersten Abteilung des Johannisfriedhoses. * Sedanfeier. Heute abend pünktlich 8 Uhr findet der große Festkommers zur Feier des Sedantages im Zentraltheater statt. Eintrittskarten sind im Vorverkauf (zu 30 Pf.) oder an der Abend kasse (zu 50 Pf.) zu entnehmen. Die Sedanfeier trägt in Leipzig in diesem Jahre einen besonders festlichen Charakter. Insbesondere haben, wie uns mitgeteilt wird, außer Herrn Hofprediger Schmidt noch mehrere bekannte Leipziger Persönlichkeiten in Len verschiedenen Vereinen ihre Mitwirkung zuge sagt. Bei der volkstümlichen Feier der Turnvereine am Sonntag hat Herr Stadtrat Hofmann die Festrede übernommen. An dem von den Militär vereinen am Montag im Zentralthvater geplanten Festabend spricht Reichstagsabgeordneter Felix Marquart, der -auch die Ansprachen bei der Kranz niederlegung am Sieges- und am Bismarck^Denkmal halten wird. Bei der Schmückung der Kriegergräber hält Lehrer Bachmann die Gedenkrede. * Mädchenwanderungen. Am Sonntag, den 1. September, findet eine Morgenwanderung nach Lützschena statt. Der Treffpunkt ist am Rosentaltor um 9 Uhr. Mitzubringen sind außer Proviant 20 Pf. für die Rückfahrt auf der Außenbahn und eventuell eine Kleinigkeit für Getränke. Die Rück kehr erfolgt gegen >j1 Uhr. — Nachmittags finden Turn- und andere Spiele auf der von Herrn Dr. Kurt zur Verfügung gestellten Spielwiese der Smittschen höheren Töchterschule statt. Der Treffpunkt ist hier die Burgaus in Leutzsch um 1/24 Uhr. Zuvor wird ein gemeinschaftliches Kaffeetrinken stattfmden. Die Rückwanderung oder Rückfahrt steht jeder Teil nehmerin frei. Jedes junge Mädchen Leipzigs ist herzlichst eingeladen. * Lohnverhandlungen in Leipzig. Die in letzter Monatsversammlung des Bezirksvereins Leipzig vom Deutschen Kellner-Bund begründete Fachkommission hat in den wenigen Tagen ihres Bestehens zwei nam hafte Erfolge erzielt. In einem hiesigen Geschäft« sollten nach Einführung von Konzerten bedeutend« Lohnreduktionen stattfinden. Tie Verhandlungen die ser Kommission mit dein Prinzipal ergaben die Auf hebung dieser Absicht. Ferner wurden nach Rück sprache mit den Pächtern des „Franziskaners" der nächstjährigen Baufach-Ausstellung, deren ArbeitS- vertvag kürzlich in der „Hotel-Revue" veröffentlicht wurde, ganz wesentliche Verbesserungen erzielt. Wie erinnerlich, war in dem ursprünglichen Vertrag über haupt kein Lohn vorgesehen. tunmehr ist ein Mo natslohn von 25 vereinbart worden. Es ist ferner die Bestimmung gefallen, daß die Engagierten sich vom 1.—30. April 1913 zur Verfügung zu halten haben, so daß sie also evtl. 4 Wochen ohne Stellung hätten sein können. Auch in mancher andern Beziehung konnte die Kommission bessere Arbeitsbedingungen erzielen- so daß sie mit den Erfolgen zufrieden sein kann. * Sächsische Fechtschule. Die Ziehung der großen Warenlotterie vom Wohltätigkeitsverein „Sächsisch« Fechtschüle" findet am 22. September im Etablisse ment „Schlotzkeller" wie bisher unter behördlicher Aufsicht statt. Der gute Zweck dieser Lotterie, wie auch der billige Preis von 50 Pf. pro Los, dem als erste Preise vollständige Zimmer- und Küchenein- richtungen als Gewinne gegenüberstehen, laßen den Kauf dieser Lose durchaus empfehlen. T Droschken-Meßverkehr. In der vergangenen Meßwoche sind nicht weniger als 8815 Droschken fahrten von den auf den hiesigen Bahnhöfen an kommenden Fremden nach dem Stadtinnern gemacht worden. * In großer Gefahr. Ein aufregender Vorfall spielte sich am Donnerstagabend kurz vor 7 Uhr am Tröndlinring ab. Ein Doppelwagen der Roten Straßenbahn kam aus der Nordstratze heraus und fuhr in mäßigem Tempo nach der Plauenschen Straße zu; trotzdem der Führer des Wagens das nötige Warnungszeichen gab, fuhr ein vom Bahnhofsplatz kommender etwa 20jähriger Radfahrer weiter und geriet zwischen Vorder- und Anhängewagen hinein, wo er stürzte, und ehe die Straßenbahn zum Stehen gebracht werden konnte, geschleift wurde. Als sich die zahlreich anwesenden Straßenpaßanten von ihrem ersten Schrecken erholt hatten, sprangen einige Männer hinzu, um den vermutlich Verletzten hervor zuziehen. Doch fast ohne fremde Hilfe kam der Ge stürzte hervor; sein Rad schien nicht sonderlich be- schädiat zu sein, der harte Hut war etwas ein getrieben, aber sonst war der Mann gesund. gx. Feuerbericht. Freitag vormittag kurz nach 11 Uhr wurde der Westfeuerwache „Feuer" Linden au, Aurelienstraße 4, gemeldet. Tort hatte in der Küche einer Wohnung; eine Frau Fett auSsieden wollen, wobei dieses in Brand geriet. Da niemand in der Wohnung anwesend war, verschaffte sich die Wehr gewaltsam Zutritt und beseitigte bald die Gefahr. — 1 Uhr 27 Minuten wurde dieselbe Wache wieder alarmiert, und zwar nach der Maschinen fabrik von Mayer L Weigelt, Großzschocher. Es waren dort in einem Packraume Holz wolle und Körbe in Brand geraten. Tie Wehr be seitigte bald die weitere Gefahr. außerordentlichen Entwmetuna oer «parranen unsere große Leipziger Kasse nicht unbeteiligt bleibt; gerade hier ist die aufsteiaende Richtung in dieser Beziehung ganz bedeutend. Wir wollen nicht in ältere Zeiten zurückgehen, eS mag genügen, lvenn wir fesfttellen, daß im Jahre 1911 bei der Leipziger Kasse di« Einzahlungen um 130 000 und die em- gezahlie Summe um 13 Millionen Mark, die Rück zahlungsposten um 85 000 und der zurückgezahlte Betrag um 18 Millionen Mark gegen das Jahr 1901 gestiegen sind. —r.
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