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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.08.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120814021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912081402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912081402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-14
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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vrin s. Nr. 413. los. Jahrgang. sich dicker Rauch, der durch die Pulver« kammern abzog. Die Matrosen, die die» be merkten, gerieten in grossen Schrecken und 250 spran- gen ins Meer. Die an Bord gebliebenen setzten die Apparate, die zum Füllen der Pulverkammern mit Wasser dienen, in Bewegung und ersäuften einen grossen Teil der Munition. An Bord der in der Rühe lusindlichcu Schisse „Diderot" und „RLpublique" bemächtigte sich gleichialls der Mann schaft grosse Unruhe, es gelang jedoch den Offizieren, die teilte auf ihren Posten zu halten. Die 250 Mann von der „V.'ritu" schwammen ans User und wurden später von dort zurückgebracht. England. Die jpionageverdächtigen Engländer verschollen. Dover, 1. August. (Privattelegramm.) Da rauhes Wetter in der Nordsee lauscht, ist man über das Schicksal der vor einigen Tagen in Eckernförde freigelasseuen fünf Engländer, die dort unter Spionageverdacht kurze Zeit verhaftet waren, in Sorge. Seit die Jacht „Silvcr Ercsccnt" die Rück- reife antrat, hat man nichts mehr von ihr gehört. Sie ist schon seit mehreren Tagen über fällig. Rußland. Die russif h-sranzösifche Maiinckouvcntion. Paris, 14. August. Ter Vertreter des „Figaro" in Petersburg halte eine Unterredung mit dem Ao- miral Budilow, dem Gehiiseu Les Marine. Ministers. Dieser gab über die Marinekonvention folgende Ertlärunz ab: Zweifellos hätten sich die verbündeten Flotren im Falte eines Konflikts auch ohne Konvention wcchjelfettige Hits« geleistet, aber es ist bei n e> :n vorzuziehen, dass ihre Aktion durch ein genaues Dokument geregelt rv'ro, welches keinen M.swerstandnissen Raum lässt. Dies ist ja der Zuxck -er jetzig n Konvention. Wir betrachten sie nicht altem als wünichenswert, sondern als not wendig m olge der ungeheuren Entwickelung, welche die de>'ische Flirte in oen letzten Jahren genommen hat. Ich betrachte die Zukunft mit gro sse m Ver trauen und versichere, dass wir in zwölf Zähren die deutsche Flotte eingeholt haben und sic noch übertreffen weroen, selbst wenn man an nimmt, dass die Deutschen jedes Jahr vier Dread noughts bauen. Jedenfalls werden im nächsten Zähre unsere v:er ersten Dreadnoughts in Dienst gestellt werden, und in siins Zähren werden wir in oer Ost see 48 Torpeboboolszerstörer uno 11 kampfbereite Liinenschisfe haben. Zm Schwarzen Meer halten wir uns im Augenblick an die drei im Bau befindlichen Dreadnoughts, aber das wird nicht unser letztes Wort fein. Japan. Die Ernennung Katsuras zum Krosssiegelbewahrer. Tokio, 11 August. Der Ernennung des Fürsten Katsura wird allgemein grosse Bedeutung l*eigemessen. Wenn sein neuer Posten auch ausserhalb der Sphäre der aktiven Politik lict, so bringt er doch Katsura in engste Berührung mit dem Kaiser. Es gilt als woh.sch.inlich, dass Gras Terauchi der Nachfolger Katsuras als Parteiführer werden wird. China. Protest gegen Dr. Morrison. London, 11. August. Dem „Daily Telegraph" wird aus Peking gemeldet: Die chinesischen Ratgeber und die Chefs des Sekretariats des Präjidenron warteten am Sonnabend gemeinsam dem Priisiben.cn auf und protestierten gegen die Ernennung Dr. Morrisons zum politischen Ratgeber der Regierung. Sic stellten dem Prä sidenten vor, Lass zwar verwaltungstechnische Fach beamte gebraucht würden, dass aber das Land nicht dulden werbe, dass ein Ausländer in die allge meinen politischen Angelegenheiten eingewciht würde. Der Präsident hat seine Erwiderung auf diese Borpellungen ausgeschoben. Die chinesischen Beamten erwarten, dass ebenso wie in dem Falle des früheren Ratgebers der Regierung, Dr. Hilliers, ein Kompromiss geschlossen werden wird. Vereinigte Maaten. Die Panamakanalgesetzgebung. Lenden, 1t. August. Die „Times" meldet aus Washington unter dem 13. August: Anzeichen sprechen leipziger Tageblatt ftdrndausgad» dafür, dass die Entscheidung über die Panama- kanalbtll bi» zum Winter verschoben werden wird. Die konservativen Senatoren wün. scheu, eine Entscheidung vor der Präsiocntfchaftswahl zu Hintertreiben, weil sie eine objektive Behandlung der Frage vorher für unmöglich halten. SrMsbemeyunyen in üer Ksllerttchen Msrlne. E i n g e t r o f s e n. S. M. S. „Viktoria Luise" am 12. August in Antwerpen, S. M. S. „Pan ther" am 12. August in Kapstadt, S. M. S. „Zaguar" am 13. August in Tsingtau. — Post- re g e l u n q für S. M. S. „Albatros;" bis 18. August Cuxhaven, für 19. und 20. August Geeste münde, für 21. bis 23. August Emden, dann Cuxhaven. Mm Leipzig nnü Umgegrnü. Leipzig, 11. August. Os/- /f/e/ne cke^ /'n cker /zkae/im/kka9L-/?t/§9Zbe c/es l.e//>r/'9Sf 7s<?eü/skkes ez-sc/re/nk, //al n/'c/rl nv/- cks/- hoslen/osen Hc/f/rs/ime von o//enen Lke//en, sonüs^n such wor/sn Fc/- v/e/'keren /?n^e/96n sus s//en 6eö/'eken cies Vez/cekirs v/e/ /7n/l/sn§ §e- funcksn. Le/' o'she/" c//eL65 /?n^e/r/snkL/7 c/es7sFeü/skke5 cken ssZc/zZ^ken k.ese/-n vnck is.eLe^/'nnen Zow/e c/en /n- LS5Snk6n Le20nc/6/-e/'6S<7chi'r/nn enio-o/i/sn. Familiennachrichten. Verlobt: Fräulein Rosel Hummitzsch niit Herrn Curt Herrmann, Dresden, s Fräulein Olga Erker, Zethaü, mit Herrn Paul Träntner, Dittersbach. Vermählt: Herr Alexander Kubc, Lehrer, Dresden, und Frau Margarete geb. Wittig, daselbst, r» Herr Paul Kirsten, Grossenhain, und Frau Elfriede geb. Weisflog, daselbst. Geboren: Herrn Landrichter Dr. Riedel und Frau Frieda geb. Jäckel, Leipzig-Gohlis, ein Mädchen. Herrn Karl Rau und Frau Irma geb. Heister, Leipzig, ein Knabe. Herrn Alfred Schützen meister und Frau Berta, Leipzig, ein Mädchen. Herrn Erwin Rödenbeck und Frau Theodora geb. Bemniünn, Rittergut Mittelfrohna, ein Mädchen. S Herrn Karl Rudo und Frau Elie geb. Röder, Rabat fMarotkof ein Mädchen, Herrn F. Wischuer und Frau Frieda geb. Brandt. L.-Reusellerhausen, ein Mädchen. Herrn Albert Rickmeycr und Frau Asta geb. Pötzsch, Leipzig, ein Mädchen. Gestorben: Rolf Clauss, 8 Jahre alt, Sohn des Herrn Baurats Clauss, Leipzig. Beerdigung Freitag 1 Uhr, Siidfriedhof. Herr Ziegelelbesitzer Gustav Adolf Schirrmeister, Altstadt Borna. Otto Lieb mann, 10 Jahre alt. L. - Eutritzsch. Beerdigung Donnerstag 5 Uhr. Nordfriedhof. Kurt klemm, 15 Jahre alt. Sohn des Herrn Richard Klemm, Leipzig. Einäscherung Freitag 3 Uhr, Siidfriedhof. v Herr Privatmann Friedrich Ernst Pfefferkorn, 77 Jahre alt. Kleinzschocher. Beerdigung Donnerstag st Uhr, Kleinzschocher. <*> Herr Jobann Friedrich Heinze, Kombattant von 1870/71, Ost Jahre alt, Leipzig. Beerdigung Freitag st Uhr, Siidfriedhof. v Frau Mathilde vcrw. Dr. mcd. Elsperger geb. Vochclmann, Lichtenstein-C. « Fräulein Elsbeth Gessncr, 28 Jahre alt, L.-Rcudnitz. Beerdigung Freitag '/.,4 Uhr, Siidfriedhof. «« Herr Pastor em. Bernhard von Gazen gen. Gaza. 83 Jahre alt, Greifswald. " Frau Therle, Schönau bei Leivzig. » Herr Schneidermeister Karl Löchert, Erossdeuven bei Üaschwitz. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 15. August. Siiöwestwindc, zeitweise Aufheiterung, etwas wär- ? mer, lein erheblicher Niederschlag. I Sonnenaufgang st Uhr st3 Min., -Unter gang 7 Uhr 2st Min. Mondaufgang8 Uhr 5 Min., -Untergang 8 Uhr st3 Min. Temperatur ües Flutzwallers. 13. August. abds.U Uhr 14. August. ! 11. August, srilhüllhr mttgs.I^UHr Eermaniabad -i- 16"6 -f- 16,5' c -i- 18° 6 Schwimmanstalt tEisir» -i- 15'0 -i- 15° 6 -f-16°' Gemeindebad Schönefeld (Parthe» -s- 13° 0 -f- 13° 0 -t- 14'0 Familienbad Markkleeberg <Pleihe> — — Hbrntl-Spierpian üer cespriger cfteater. Mittwoch Lus. Ende Donnerstag Ans. Ende Neues Th. Hamlet Tr. -- Das Glöckchen des Eremiten, o. 7 IrlÜ «tte» LH. Erschlossen. — — Geschlossen. — — Operett-Th. Das gewisse Etwas. o>>. Das gewisse Etwas. Og. 11 Schauspielh. Zo'n Windhund. 1.9 2o'n Lvinohund. -s.9 1.11 Erklärung: Oper, Op. ---- Operette, -8o!>. --- Echauspiel, 1-. --- Uuitfpiel, D. --- Trauerspiel. * Jubiläen. Das Jubiläum 25jähriger ununter brochener Tätigkeit in einer Stelle begehen morgen der Schlosservorarbeitcr Heinrich Klee mann in L.-Lindemru in der Spezialfabrik für den Bau von Sage- uns Holzbearbeitungsmaschinen von E. Kiess- ling L Co. und der Kutscher Emil Bachmann in L.-Reudnitz in der Speditions- und KommMons- h-audlung von Gerhard L Hey in Leipzig. i. Leipziger Sieger. Bei dem am Sonntag in Werdau stattgcfundenen Gerätekunstwctturnen, das anlässlich der 50-Zahr-Feier Les dortigen Turn vereins stattfand, beteiligten sich auch vom Leip ziger Schlachtfeldgau gegen 50 Turner, wo bei eine Anzahl Sieger wurden. 1. Sieger wurde Kleine-Leipzig mit 61, 2. Duckstein-Leipzig mit 6O>4. 3. Kunze-Leipzig mit EL und st. Floss-Leipzig mit 59',L Punkten. Von insgesamt 17st Turnern aus sechs verschiedenen Gauen erhielten 38 den Eichen kranz. * Bom Leipziger Palmengarten. Welch reiche Pflanzenschätze dieser interessante Garten enthält, davon dürfte sich der flüchtige Besucher kaum die rechte Vorstellung machen. Es sind hier zirka st80 Pflanzengattungen vertreten, von denen manche wiederum mehrere Hunderte verschiedener Arten aufwcisen. Besonderes Interesse unter diesen ver dienen 2 Pflanzenarten, die augenblicklich im Palmcnhause ausgestellt sind. Es sind dies die sogenannten Schlauchpflanzen, auch Kannenträger, Nef>cnthco. genannt, sowie Mimosa pudica, die scham hafte Sinnpflanze. Erstere werden so genannt, weil ihre Blätter kanncnförmige, mit einem Teckel ver sehene Gebilde tragen, die auf ihrem Grunde eine Flüssigkeit abjondcrn, womit sic zahlreiche Insekten anziehen, die dann zumeist darin den Tod finden, weshalb man sie auch als Insekten fressende Pflanzen bezeichnete. Die schamhafte Mimosa interessierte uns dagegen durch ihre sonderbaren Reizerscheinun gen. Bei der geringsten Berührung legen sich ihre Fiedcrblättchen zusammen und der Blattstiel klappt nach unten, um erst nach einiger Zeit wieder in den normalen Zustand zurückzukchren. Beide Pflanzen arten nehmen das Interesse des Publikums in hohem Mass« in Anspruch. -ftz Explosion in einer Lindenauer Maschinenfabrik. Eine schwere Explosion erfolgte heute vormittag kurz vor 9 Uhr in der Boreas, Maschinenbaugesellschaft m. b. H., Josephstrasse 31 in L.-Linoenau. Die Fabrik räume dieser Gesellschaft sind im Hofe des genannten Grundstückes untcrgebracht. Zum Schweissen oer Maschinenteile hat die Firma in der ersten Etage dec Fabrik einen besonderen Raum eingerichtet. Es befinoct sich dort ein Azetylenapparat, der zum Schweissen benutzt wird. An diesem Apparate machte sich heute morgen kurz vor 9 Uhr der am Mittwoch, 14. Suyutt 1912. 11. Januar 1895 geboren« Arbeiter Pietsch mit einer Lötlampe zu schaffen. Wie einer der mit in dem Unfallsraum weilenden Chefs angab, wollt« Pietsch den Apparat in Betrieb setzen. Im nächsten Augenblick erfolgte unter einem weithin hörbaren Krachen die Explosion des Azetylen-Apparates. Der Luftdruck war derart stark, dass zugleich sämtliche nach dem Hofe hinausfiihrenden Fenster zertrüm mert wurden. Der Arbeiter Pietsch würbe von einem der herunrfllegenden Eisenteile des Apparates am Kopfe schwer verletzt unb zu Boden ge schleudert. Die Wunde, die sich an der rechten Kopfseite befindet, war ziemlich schwer; davon zeugte auch eine grosse Blutlache, die sich in dem Un fallsraum befand. Der Azetylew-Apparat selbst war in Stücke zerrissen; die einzelnen Teile hatten sich völlig verbogen Ucber die eigentliche Ursache der Explosion lässt sich im Augenblick noch nichts Positives sagen; man nimmt an, dass bei der Hochführung des Gasbehälters eine Hemmung eingctreten ist und dass infolgedessen der Behälter zur Explosion gebracht wurde. An der Unfallstelle erschien auch Kriminal kommissar Dr. Gebhart, der sich eingehend Bericht erstatten liess. Der Arbeiter Pietsch wurde mittels Nettungsautomobils nach dem Städtischen Kranken hause St. Zakob befördert. Äusser der Kopfwunde trug Pietsch noch eine Quetschung am Arme davon. Die Verletzungen sind glücklicherweise nicht lebens gefährlich. Ter entstandene Schaden in der Fabrik dürfte nicht unbeträchtlich sein. Der zerstörte Apparat allein hatte einen Wert von ca. 400 ^k. D Das Rennpferd. Zur Rechenschaft gezogen wurde ein 25 Jahre alter Kutscher von hier, der sich des Betrugs schuldig machte. Er hatte am Totalisator eine Wette auf ein bestimmtes Pferd angelegt, das aber am Renntage keinen Sieg daoontrug. Jedoch am nächsten Tage ging das Tier als Sieger hervor, uno nun entfernte oer Kutscher schleunigst auf seinem Wettschein das Datum und legte den Schein in dieser Verfassung vor. Der Schwindel wurde aber sofort entdeckt und der Polizei angezeigt. O Der Leichenfund in Dösen. Am 8. August wurde in einem Weizenfeld am Dösener Weg ein Paket gefunden, in dem sich der Leichnam eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechtes befand. Er war bereits stark in Fäulnis übergegangen und war umhüllt mit einem weissen Taschentuch, das mit dickeren Fäden in Form von Karos durchwebt ist. In einer Ecke des Tuches befindet sich ein Anker und rechts und links davon die rotgestickten Buch staben 8. 1^.; ferner ein mit roten Fäden durch zogenes Wischtuch und ein Stück Packpapier mit der Firmenbezeichnung „M. Schneider, Leipzig". Sach dienliche Angaben nimmt die Kriminalpolizei ent gegen. D Durstige Spitzbuben. Einbrecher drangen in die Frühstücksräume eine» Neubaues in oer Zschor tauer Strasse in L.-Eutritzsch und stahlen eine grosse Anzahl Arbeiterkleidung, Holzpantoffeln, Hüte, einen graugrünen Rucksack, einen Spirituskocher u. v. a. Ausseroem hatten oie Spitzbuben 100 Flaschen Bier geleert. O Der letzte der Kollidiebe. In Haft kam ein 46 Jahre alter, vielfach bestrafter Gelegenheits arbeiter von hier, der zu jenen Kollidieben gehört, die, wie bericytet uch bereits seit längerer Zeit in Untersuchungshaft befinden. Bis jetzt fehlte noch eine Kiste mit Gummiabsätzen und ein Ballen Stoffe im Gesamtwerte von 1800 Diese Sachen hatte der Arbeiter weit unter den Wert von den Dieben gekauft und trieb damit einen schwung haften Handel. Ein grosser Teil der Diebesbeute wurde wieder hcrbeigeschafft. Für einige Käufer, die den Wert der Sachen kennen muhten, dürfte die Cache auch noch unangenehme Folgen haben. T Wem gehört der Ning? Zn Verwahrung der Kriminalpolizei befindet sich ein goldener breiter Herrenring mit einem hochgefatzten eaigen Brillanten. Len am 12. August «ine Händlerin von einem an geblichen Tischler Hermann Willandt oder W i l, ladt gekauft haben will. Der Verkäufer ist hier m Z-ckrs M8. Eine Kriegsgeschichte von Paul Echccrbart. „Das ist doch zu toll", sagte die alte Barbara Vudcnbrock in Pcnzig zu ihrer Nachbarin, „heute morgen stillt meiner Ku!» ein grosses Stück Eisen ins Genick, und Las arme Tier ist sofort tot." „Was Sie sagen!" erwiderte die Nachbarin, „diese Lufischlacküen sind ja ganz schrecklich. Und dabei geht uns der Krieg da oben gar nichts an. Wie leicht kann uno selber ein Stück Eisen auf den Kopf fallen! We'' hätte das gedacht, Lass Anno 48 die Türken und Serben über unfern Kopsen Krieg führen würden. Ra — Frau Barbara, für die Kuh be kommen Cie ja ein schönes Stück Geld, und schlachten können Sie das Tier auch noch." „Zn", sagte Frau Barbara Budcnbrock, „eigentlich war's ein ganz gutes Geschäft; ich habe soeben auf Lcm Amr mein Geld bekommen, und die tote Kuh rann ich behalten. Aber — man ist ja nicht mehr seines Lebens sicher." „Nun", sprach wieder die Nachbarin, „wenn man in seinem Hause bleibt, geht's ja. Alle Häuser sind ja mit eisernen Panzerplatten überdacht. Das hat in den leisten Zähren ein schönes Stück Geld gekostet. Doch sicher sind diese Panzerplatten, die werden von keiner Dvnnmitbombe durchschlagen." „Das Geld", versetzte die alte Barbara, „das die Panzerplatten gekostet haben, möchte ich auch haben. Aber sie mussten ja vom Staat angcschasft werden. Wenn zwei Völker miteinander Lnttkricg machen, so kann man doch nie wissen, wo die kriegerischen Luftschiffe hnisnbrcn. Mit meilenhohen Draytzäuncn kann man doch die friedlichen Staaten nicht ein zäunen. Das geht doch nicht; die Zäune behindern ja den ganzen Luftvcrkcbr." „Hier auf dem Lande", sagte die Nachbarin wieder, „geht's ja noch. Man kann ja lslcich sehen, wenn die Luftschiffe ankommen, die Krieg mitein ander führen. Sie müssen ja ihr« Kriegsflaggcn zeigen. Aber — wenn » mal regnet, ist es auch sehr schlimm." „Wenn's regnet", meinte Barbara kleinlaut, „geht »ran ja nicht aus." „Manchmal", rief die Nachbarin lebhaft, „muss man aber auch beim Regen ausgehen." ..Ja, ja!" sagte die alte Barbara, „es sind sehr schlimme Zeiten. Wer Hütte das vor vierztg Zähren qedocht! Daenals zab's noch so viele Landsolvaten — heule gibt's nur noch Luftsoldaten. Unb man dachte schon, jetzt würden Kriege nicht mehr möglich sein. Aber — im zwanzigsten Jahrhundert ist eben alles möglich. Haben Sie denn schon, Frau Nach barin, unsere neuesten Luftjoldaten mit der Fcrll- schirmoorrichtung auf den Rücken gesehen?" ,,Ja", erwiderte die Nachbarin, „mein Neffe ist ja zetzt auch bei den Luftsoldaten. Iknd der hat viel erzählt von den Fallschirmen. Es soll ganz angenehm sein, jo von oben l-eruiitcrzukommen — vorausgesetzt, dass man nicht in einen Wald oder in einen See hineinfällt. Dabei Hut er mir aber eine Geschichte erzählt, die ganz schrecklich ist. Ich möchte sie Ihnen gern erzählen — aber sie ist schauerlich. Können Sie auch was Schauerliches vertragen, Frau Bar bara? Oder — soll ich lieber nicht erzählen?" „Erzählen Sie man!" sagte leise die alte Frau Budcnbrock, und sie sah davei ganz stumpfsinnig aus. „Eines Morgens", fuhr nun die andere fort, „kam mein Reffe allein aus der Stadt, um im Stad.park eiir bisschen spazieren zu gehen. Und — was sieht er da? Frau Budcnbrock, cs ist zu schrecklich: Zehn halbverbrnnnte serbische Luftsoldatcir hängen oben in Len Bäumen des Stndtparks." Frau Barbara sah ruhig ihre blaue Schürze an und meinte dann ruhig: „Ach, vor drei Zähren, als die Japaner mit Amerika Luftkrieg führten, sollen ja noch viel schreck lichere Dinge vorgekommen sein. Da flogen die Lustschiffer oft zu Tausenden in den Stillen Ozean, und die Haifiscye bissen ihnen in die Beine und zogen sic runter — mit und ohne Fallschirm. Damals halten auch die Städte noch keine dynamitsichern Kuppeln. Und was da alles vorkam, wenn nachts die Bomben runtersielen, das lässt sich gar nicht be schreiben. Davon hat mir oft mein verstorbener Sohn er,zählt, und er hat mir auch erzählt, dass die Zeitungen nichts davon berichten durften. Ach, das waren schrecklich Zeiten. Aber heute, da die Türken und Serben hoch über uns Krieg führen, ist eigentlich auch noch nichts gebessert, wenn wir auch die Dach panzer haben und die Kuppeln über den Städten. Schlimme Zeiten! Schlimme Zeiten! Und die Deutschen sind dabet alle so friedlich — und die Franzosen und Engländer auch." „Nu sagen Sie bloss, Frau Barbara", fragte da die Nachbarin, „wie ist es nur möglich, dass da die andern Völker immer wieder Luftkrieg anfangen? Kann man ihnen das nicht verbieten?" „Dann", versetzte Frau Budcnbrock mit gerunzelter Stirn, „würden ja Vic deutschen, französischen und englischen Krieqsluftsckstffcrbriken keinen Absatz für ihre Fabrikate haben. Und unsere Dachpanzerfabriken würden dann doch auch nichts mehr verdienen. Den Schaden, den die kleinen Staaten bei uns durch ihr Lustkriegführen anrichten, müssen ja die kleinen Staaten bezahlen. Aber manches Mal fehlt's da auch an dein nötigen Kleingeld. Und dann können wir sehen, wie wir zu unserm Schadenersatz gelangen. Schlimme Zetten! Dass friedliche Völker Anno 48 so viel Geld für den Krieg ausgeben müssen! Wir denken gar nicht an den Krieg und müssen für die Kriege anderer Völ.er immer wieder aus unserer Tasche bezahlen — bezahlen — viel schweres Geld. Das hat mein verstorbener Sohn so oft gesagt. Wer bezahlt uns beim die vielen Panzerplatten auf unseren Dächern und Stadtkuppcln? Wer bezahlt uns das? Wir müssen es selber bezahlen. Haben Sic schon die neuen Dachvanzer der Eisenbahnwagen gesehen, Frau Nachbarin?" „Ja", erwiderte die Nachbarin, „da haben sie ja auch die Lokoinotive überdacht — und der Schorn stein ist nicht mehr zu sehen. Haben Sie aber schon, Frau Barbara, die neue Rauchmuiform unserer Wald feuerwehr gesehen? Ach, jetzt gibt's ja durch die Luftkriege so sehr viel Waldbründc." Und sie blickte scheu zu dem nahegelegenen Buchenwald« hin, vor dem ein grosser Eichbaum stand. Währenddem bewölkte sich der Himmel. Und über den Wolken fuhr die Luftflotte des türkischen Grossadmirals Nasirezzo pfeilschnell dabin; sie verfolgte einige serbische Luftschiffe. Und hoch über Penzig gab der Türke plötzlich Feuer. Aber die Serben waren schneller als der Türke; die Schüsse verfehlten ihr Ziel. Und dabei fiel eine grosse Bombe in den grossen Eichbaum, der in Pcnzig am Waldrande stand. Die Eiche brach prasselnd entzwei, und die Aeste der Eiche flogen nach allen Richtungen, ohne jemand zu verletzen. Frau Barbara Budcnbrock verdrehte di« Augen, grift mit beiden Händen in die Luft, riss den zahn losen Mund auf und fiel dann kopsüver zur Erde. Der Schlag hatte sie gerührt: sie war sofort tot. Die Nachbarin rannte mit hocherhobenen Armen davon — zum Amt. Und der Wald fing an zu brennen. Und dann kam Li? Waldfeucrwehr. Oben aber über den Molken knirschte der türkische Grossadmiral Nasirezzo mit den Zähnen, und er be fahl seinem Leibeunuchen, sofort nach Konstantinopel zu steuern. Und dann sagt« er ernst und gedankenvoll: .Bringen Sie mir sofort meine grosse Wasser- ^a regnete es in Penzig, so dass di« dortige Wald feuerwehr den Maldbrand schnell ersticken konnte. Ium Toüe Msllenets. Paris. 14. August. Der Tod des berühmten fran zösischen Meisters in Paris kommt ziemlich uner wartet. Jules Massenet war seit einigen Tagen etwas leidend und kam, um seinen Arzt zu konsultie ren, von seinem Schlosse D'Egreville nach Paris, während sein« Gattin, da der Zustand des Meisters nicht beunruhigend war, auf dem Landsitz blieb. Gestern nacht trat plötzlich im Befinden des greisen Patienten eine Verschlimmerung ein, er verlor um 4 Uhr das Bewusstsein. Um 6 Uhr trat der Tod ein. Seine Gattin ist sofort telegraphisch benachrichtigt worden. Die Nachricht vom Tode des Me-isters ver breitete sich rasch in der Stadt und bald erschienen zahlreiche Freunde und Anverwandte in der Woh nung. Die ausliegcnde Fremdenliste hatte sich bald mit weit über 100 Unterschriften bedeckt. Das Datum der Beisetzung steht noch nicht fest. Schloss D Egrcville war der Lieblingsaufenthalt Jules Masfcnet. Hier zog er sich zurück, wenn er ar beiten wollte. In dem wunderbaren Schlosspark waren verschiedene Pavillons errichtet, in ihnen ar- ' beitete der Meister mit Vorlieb«. Massenet war ein Frühaufsteher, bekannt ist, dass er niemals in Paris komponiert hat. Paris suchte er nur auf, wenn er bei seinen Freunden weilen wollte. Niemals wohnte er einer Erstaufführung seiner Werke bei. Sobald der Tag der Generalprobe kam, zog er sich nach Schloss D'Egreville zurück. Der Meister hinterlässt eine grosse Anzahl unfertiger Werke, so ein dreiaktiges Drama „Panurgc , das im Jahre 1913 in der Gaitö Lyrigne aufgeführt werden sollte, eine Oper „Cleo patra" in 5 Akten und eine Oper „Amades" in vier Akten, sowie mehrere unvollständige Oratorien. Kunst miü Dlllenlchsft. * Die deutsche ärztliche Studienreise nach Nord amerika beginnt am 7. September in Hamburg, und zwar benutzen die Teilnehmer den der Hamburg- Amerika-Linie gehörigen Dampfer „Cincinnati". Die lleberfahrt wiro etwa zehn Tage in Anspruch nehmen, und während dieser Zeit wird den Teilnehmern Ge legenheit gegeben werden, neben den Genüssen der Seereise zahlreiche wissenschaftlich« Vorträge zu hören, die auf Veranlassung des Deutschen Zentralkomitees für ärztliche Studienreisen von hervorragenden Ver tretern der medizinischen Wissenschaft an Bord g«. halten weroen. * Theaterchronik. Herbert Eulenbergs Liebes» stück in fünf Akten „Belinde" wurde vom Hoftheater in Dresden zur Uraufführung für den 12. November erworben. Da- Stück wird ferner am Hoftbeater Stuttgart, Stadtthcater Leipzig, Stäotcheater Kreielo, Deutschen Theater Hannover, Neuen Schau spielhaus Königsberg und an der Neuen freien Volks bühne Wien im Minter zur Aufführung gelangen. — Um oen 50. Geburtstag Gerhart Hauptmanns in seiner Geburtsstätte Salzbrunn würdig zu feiern, veranstaltet die Theaterdirektion einen Zyklus Haupt- mannscher Merke. Es kommen Zur Ausführung: „Fuhrmann Hen-ckiel", „Einsame Menschen", „Ver sunkene Glocke". „Biberpelz".
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