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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.08.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120822029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912082202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912082202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-22
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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Seite 2. m. 428. los. Jallryans. Gründung»jahr. Besonder, Bayern hat einen Re kord aufgestellt. Diese, töründungsfieber legt dem Fachmann die Frage vor: Wie sollen derartige Ge nossenschaften un Ernstfall« die Belastungsprobe aushalten? Es gibt Darlehenskassen, die gleich zeitig Getreidehandel, Biehhandel, Güterhandel be treiben. Man gibt fick »u sehr Entwicklungs phantasten hin, und die Zersplitterung in den Ver bänden hat es leider noch immer nicht zur Auf- stelluna von Grundsätzen für Gründung und Ge schäftsbetrieb kommen lassen. Die heutige Entwick lung der Handwerkergenoßenschaftsbeweguna sei noch lange nicht erfreulich. Die Gründe der Miterfolge sicht Dr. Crüger in übereilter Gründung, verkehrten wirtschaftlichen Grundsätzen, zu schnellem Erlahmen der Kräfte. Ein Gegenstück zu diesen Genossenschaf ten sei die Einkaufsgenossenschaft der Händler, deren langsame Fortschritte vor allem auf die Gegnerschaft in den Kreisen des Großhandels zurückzuführen sei. Die Verhältnisse im landwirtschaftlichen Genossen schaftswesen liegen günstiger. Hier besteht nur die Gefahr, daß die Anwendungsmöglichkeit aus den Augen verloren wird. Für die Organisation gibt er den Rat: Loslösung des wirtschaftlichen Schick sals der Genostenschaft von ihrem Kredit institut, es müßten denn die Verhältnisse ganz besonders liegen. Ueber das Privatbeamtenversiche rungsgesetz und die Allgemeine Ver sorgungskasse berichtete S t ü b e n - Berlin, Direktor der Genossenschaftsbank „Moabit". Er bittet um Zustimmung zu dem am 20. August von der Generalversammlung der Allgemeinen Der- sorgungskaste angenommenen Antrag, in dem erklärt wird, daß die durch die Rcichsversichcrung in Aus sicht gestellten Pensionen als ausreichend nicht be trachtet werden können, weshalb die Allgemeine Ver sorgungskaste als Zuschuß- oder Ersatzraste erhalten bleiben und die vom Reich in Aussicht gestellten Pensionen angemessen erhöhen soll. (Lebhafte Zu stimmung.) Die Versammlung erklärt sich mit dem Antrag einstimmig einverstanden. Zum Ort der nächstjährigen Tagung wurde Bielefeld gewählt. Die Iahresrechnung für 1911 wurde anerkannt und dem Vorstand Entlastung er teilt. Hierauf wurden für das Jahr 1913 die aus dem Ausschuß ausscheidenden Mitglieder wieder gewählt. — In der Nachmittagssitzung wurden be sondere Angelegenheiten der Handwerker- genossenschaften behandelt. Relerviltenentlsllung unü Sriegerverelne. Aus Anlaß der bevorstehenden Entlastung der Reservisten werden die Militärbehörden darauf hin gewiesen, den Kriogeroereinen, wie bisher, jede Unterstützung zuteil werden zu lasten, und sie in ihren Bestrebungen, besonders was die Rekruten fürsorge anbetrrfft, noch mehr zu unterstützen. Die Kriegervcreine legen Wert darauf, die Reser- visten bei ihrem Ausscheiden aus d«m aktiven Dienst für sich zu gewinnen, um sie dadurch den Verlockun gen der Sozialdemokraten zu entziehen. Diese Maß nahmen, die Sozialdemokratie auch auf diesem Wege zu bekämpfen, sollen in Zuckunfl aufs kräftigste gefördert werden. Zu diesem Zweck sollen schon während der aktiven Dienstzeit die Mannschaften auf die Kriegervcreine hingewiesen werden. Alle Dienststellen des Heeres fallen es sich angelegen sein lasten, die von königs- treuer und vaterländischer Gesinnung erfüllten Be strebungen der Kriegervereine den Soldaten während ihrer Dienstzeit vor Augen zu führen und sie darauf aufmerksam zu machen, daß die Kriegervereine auch ein« umfangreiche Wohlfahrtspflege entfalten. Um der Verhetzung der Heranwachsenden Mannschaften entgegenzutretcn, sollen alle diejeni gen Bestrebungen gefördert werden, die sich die Be kämpfung der sozialdemokratischen uitd antimilitari stischen Verhetzungen zum Ziele gesetzt hätten. Bei allen diesen Bestrebungen ist «ine Mitwirkung der aktiven sowie der Reserveoffiziere höchst erwünscht, da es sich hier um das Interest« aller nationalgesinn- tcn und vaterländischen Kreise handelt. Es ist zu hoffen, daß diese Anregungen auch in diesem Jahre bei der Entlastung der Reservisten im weitesten Maße befolgt werden, indem die Bestrebungen der Kriegcrvercine, die entlassenen Mannschaften für sich Die sich Sie Natur zum Selbst rüstet. Von Viktor Thomas. t-tachSruck verboten.) Kastanien und Linden zeigen schon herbstlich bräunlich verfärbtes Laub, und doch hat das letzte Drittel Les Sommers kaum begonnen. Es ist die Zeit der Reife, der Ernte; Korn, Kartoffeln und Obst werden «ingeheimst, und Mutter Natur beginnt sich rechtzeitig herbstlich zu stimmen, längst ehe der Ka lender Les Astronomen den Herbst anerkennt. Eigentlich gibt es gar keinen Herbst, sondern jede Pflanze hat ihren eigenen Herbst, der dann anzu setzen ist, wenn sie die letzten Vorbereitungen für die Arbeit des nächsten Jahres trifft, ihren Samen aus streut, di« letzten Nahrungsmittel aus ihren ober irdischen Teilen einwärts wandern läßt und sich zur Ruhe zurückzicht. Für das Schneeglöckchen beispielsweise beginnt der Herbst genau so wie für viele andere Frühlings blumen mit Knollen, Zwiebeln oder ähnlichem, schon vor dem Sommer, sobald die Früchte gereift sind. Zn unserem Klima beginnt der Herbst, die Zeit, wo die Mehrzahl der Pflanzen sich anschickt, die Jahres arbeit dem Ende zuzuführen, zur Zeit der Getreide ernte. Will man eine genaue Grenze zwischen Herbst und Sommer ansetzen, so wählt man am besten das Aufblühen der Pappel- oder Stockrose (^.Itstaea). Gleichzeitig mit ihr oder später tauckt noch ein ge waltiges Heer farbenprächtiger Herbstpflanzen auf, deren Zeit nun herankommt, wo die Frühlings- und Eommerpttanzen abgewirtschaftet haben und ver welken. Auf den Stoppelfeldern regt es sich von neuem: Wurmsalat, Turmkraut, Lattich, Sonnen wende, Minze, Vogelkraut und Knöterich schießen jetzt, wo sie Licht in Hüll« und Fülle haben, empor und machen die Stoppelfelder zu bunten Teppichen. An Bahndämmen, aus Schutthalden und an Weg rändern treibt ein« stachelige Gesellschaft ihr bunt«, Wesen: Disteln aller Arten, Nesteln, Eisenkraut, Ochsenzungen, Beifuß, Steinklee und Ampfer treiben Blüten: die prächtige Herbstzeitlose, eine echte Herbstpflanze mit ihrem krokusähnlichen Aeußeren mutet ganz frühltngsmäßig an. und in nassen Wiesen erblükt das zarte Studentenröschen oder Sumpf herzblatt (kaiiravsi»). Astern und Georginen ver Leipziger Tageblatt Hdea-ausgade zu gewinnen, von den maßgebenden militärischen Be- hövden eine Unter st ützung erfahren. Es ist be kannt, daß s«hr viele Reservisten sich darum allein der Sozialdemokratie zuwenden, weil sie aus der Zu gehörigkeit zu den Gewerkschaften ufw. gewiss« Vor teile erhoffen. Hoffentlich werden di« Vorbereitungen der Kriegervereine, den jungen Leuten durch eine Organisation alle diejenigen wirtschaftlichen Vor teile zu verschaffen, deren sie bei ihrer Arbeit be dürfen, von baldigem Erfolge begleitet sein. Veutllhes Reich. Der Gesetzentwurf über die Haftpflicht der Eisenbahnen. Berlin, 22. August. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, wird der nunmehr sersiggestclltc Gesetzentwurf über die Haftpflicht der Eisenvahnen voraussichtlich in Kürze dem Bundesrat zur Beschlußfassung zugclsen. ES kann demnach damit gerechnet wer den, daß der Gesetzentwurf in der kommenden Reickfstagstagung zur Vorlage kommen irnrd. Ter Entivurf, der auf Grund von Verhandlungen aller beteiligen: Kreise zustande gekommen ist, dürfte eine allen Notwendigkeiten und Wünsclzen entspreckzende «Regelung der Haftpflicht der Eisenbahnen bringen. Die Aufstellung von Barfrankierungs- Maschinen. Berlin, 22. August. Es werden zurzeit auf drei großen Postämtern in Berlin, Frank furt a. M. und Mannheim Versuche mit Ma- sclsinen gemacht, die gegen einfack)« Barfrankierung die Briessendnngen mit einer Freimarke bekleben, gleichzeitig di« Marke entwerten sowie diese Mar ken und di« Sendungen automatisch zählen. Erst nach monatelauger Erprobung, wenn sestgestellt ist, daß dies« Masci?inen in jeder Beziehung allen An sprüchen des Verkehrs genügen, werden sie dem Verkehr zur Verfügung gestellt werden. Erhöhung der Bezüge der preußischen Förster im nächsten Etat. Berlin, 22. August. Wie verlautet, hat die preu ßische Staatsforstverwaltung von den Regierungen Berichte über eine Erhöhung der Ncbenbezüge der Förster eingefordert, und bereits der nächste preußische Etat dürfte entsprechende Mehrforderungen zur Erhöhung der Nebenbezüge enthalten, wodurch berechtigten Wünschen der Förster Rechnung getragen werden soll. Seitens der Verwaltung ist oeabstch- tigt, das Dienstland, das den Förstern zugeteilt ist, einzuziehen, soweit eine wirtschaftliche Notwendigkeit für dessen Belastung nicht anzucrkennen ist. Diese Notwendigkeit dürfte vorltegen, wenn die Förster bei Aufhebung des Dienstlandes in eine zu große wirt schaftliche Abhängigkeit von der Bevölkerung kom- men würden, was unbedingt vermieden werden soll. An Stelle des entbehrlichen Dienstlandes soll nun eine Erhöhung der Dienstaufwandsent- schädigung treten, die je nach den entsprechenden Stellen abgestuft werden wird, so daß bestehende Härten und Ungleichheiten nach Möglichkeit dadurch ausgeglichen werden. Zugführerstelle« für Militäranwärter. Berlin, 22. August. Allen Militäranwärtern, denen es auf eine sckprelle Unterbringung in einer Zivilstcll« ankommt, kann, wie man uns schreibt, nur die Bclverbung für die Zugsübrerstellen der Eisenbahnverwaltu.no angeraten werden. ES sind von 7835 solchen Stellen rund 6800 den Militär anwärtern Vorbehalten und tatsächlich sind nur etwa 50 Stellen von Militäranwärtern besetzt! Ter Grund für dies« Zurückhaltung dürfte darin liegen, daß die Militäraulvärter zunächst als Schaffner einzu treten haben, zu welchem Zweck eine fünfmonatige Ausbildung mit vorschriftsmäßiger Prüfung abzu leisten ist. Tie etatsmäßige Anstellung als Schaff ner bringt zunächst «in Gehalt von 1100 bis 1500 Mark, cin«n Wohnungsaeldzuschuß von 220 bis 480 Mark und außerdem 200 Mark (mindestens) Fahr gelder usw. Tie Schaffnerstelle ist selbstverständlich nur ein Durchgangspostcn, der zum Zugführer und weiter hinausführt. Nur eine neunmonatige selb ständige Beschäftigung im Schaffnerdienste bei Per- soncnzügen und eine dreimonatig« Vorbereitung im Zngführcrdienstc mit Prüfung ist notwendig, um die Zugführerstelle zu erreichen. Die Beför derung erfolgt daun vor den nicht versorguugsbercch- tigten Anwärtern ohne Rücksicht auf deren Be- fördcrungsdienstalter. Tie Zugführerstellen bringen als mittlere Beamtenstellcu neben dem Gehalt von 1400 bis 2100 Mark jährlich einen Wohnungsgeld- zuschuß, der je nach der Ortsklasse 450 bis 800 Mark jährlich beträgt. Hierzu treten Fahr-, Stunden- und Nachtgelder, die mit 300 Mark jährlich pensions fähig, meist aber wesentlich höher sind. Also ge wiß kein ungenügendes Einkommen. Tie Schaffner- stellen können bei den vorhandenen Vakanzen sofort besetzt werden, so daß also ein Stellenmangel für Militäranwärter in Wirklichkeit nicht besteht Be sonders für Unteroffiziere, die im praktiscl-en Trup- pendienst tätig waren, können die Zugführerstcllcu empfohlen werden. Ten Zugführern wird weiter Gelegenheit gegeben, durch praktische Tätigkeit in eine Stelle des mittleren Dienstes zu ge langen, von der auch alle anderen Beamtenstellen des mittleren nichttechnischen Tienstes, z. B. Bahn- hofsvorstel-er, Assistenten, Revisoren, erreicht tver- den können. Hebung der Pferdezucht in Deutsch-Südwcstafrika. Berlin, 22. August. Mit dem am Montag in See gegangenen Dampfer „Winfried" von der Hamburg- Bremer-Afrika-Linie sind von Hamburg 2 Hengste und 10 ostpreußische Stuten für Zuchtzwecke nach Deutsch-Südwcstafnka verschifft worden. Die Tiere sind für das Gestüt Rauchas des Kaiserlichen Gou vernements bestimmt. Der Ankauf der Hengste „Bra- zero" und „Silbergroschen" erfolgte durch den Ober landesstallmeister a. D. Erzellenz Grafen von Lehn dorff, der Ankauf der Stuten durch die 1. Remontie- rungs-Kommission in Königsberg. Dem Transport wurde außerdem ein Gidran-Hengst aus dem öfter- reichisch-ungarischen Staatsgestüt Bcrbolna für den Farmer Richard Voigts in Okahandja und ein Halb, bluthengst aus dem Fürstlich Lippeschen Gestüt in Det mold für den Farmer Gutsche in Windhuk angc- schlossen. ÄUSlSNS. Frankreich. Besuch des russischen MarineministcrS. Paris, 22. August. Ter russische Marineminister Griaorowitscb kommt in der zweiten Hälfte des Monats September nach Paris. Der Seeleutcstreik in Marseille. Marseille, 22. August. Tie eingeschriebenen See leute beschlossen, den Vorschlag der Messageries Mari times auf Einsetzung eines Schiedsgerichts an zunehmen und an Bord zurückzukehren, bevor der Schiedsgerichtsspruck gefällt ist. Türkei. Die aufständischen Arnaute«. Saloniki, 22. August. Die aufständischen Arnauten haben Durazzo in der Absicht, sich des Waffendepots zu bemächtigen, nochmals ange griffen, sind aber zurückgeworfen worden. — Die tür kischen Beamten und zahlreiche Einwohner in der Gegend von Mastratis sind infolge des drohenden Auftretens der Malistoren nach Skutari geflüchtet. Saloniki, 22. August. Dschavid Pascha er hielt den Auftrag, die Stadt Berane zu ent setzen. Tie Truppen und die Bevölkerung werden im Fort von Berane von Montenegrinern und Malissoren belagert. Dschavid Pascha hat strengen Befehl, die Truppen am Neberscbreiten der monte- negrinischen Grenze unter allen umständen zu ver hindern. Die Veränderungen im Kabinett. Konstantinopel, 22. August. Das Portefeuille der Justiz wurde dem Senator Halim Bey angeboten, der sich zur Annahme bereitercklärte. Das Mini sterium des Innern ist Ferid Pascha angeboten worden, doch steht dessen Antwort noch aus. Wie es heißt, steht der Rücktritt Kiamil Paschas und des Schech ul Islam unmittelbar bevor. — Der Mini- sterr at beschloß, daß den Albaniern, die Uesküb verließen, eine Entschädigung ausgezahlt werden soll. Marokko. Die deutsche Kolonie aus Marrakesch in Sasni eingetroffen. Tanger, 22. Aug. Die deutsche Botschaft in Tanger ist offiziell davon benachrichtigt worden, daß die deutsche Kolonie, die wegen der herrschenden Unsicherheit Marrakesch verlassen hatte, wohlbehalten in Safnr eingetroffen ist. mehren die Buntheit; allmählich aber nimmt die Zahl der neuerstehenden Blumen ab; die Angehöri gen der Familie der Korbblütler halten bis zuletzt aus neben Len einjährigen, kurzlebigen Pflanzen, die ständig neue Blüten ansctzen und hoffen, daraus Früchte zu bilden, bis nicht der Hcrvst, sondern der Winter ihrem leichtsinnigen Leben ein Ende macht. Die Mehrzahl der Pflanzen treibt andere Herbst rüstungen: sie sind längst verblüht und haben letzt nichts weiter im Sinn, als für die Verbreitung ihrer Früchte, der Ausbeute des ganzen Arbeitsjahres, zu sorgen. Jedes Mittel ist ihnen recht, Mensch und Tier, Wind und Wasser werden in ihre Dienste ge preßt. Preiselbeeren. Gcißblattfrüchte, Nachtschatten beeren, Seidclbastsrüchtc, Korncllen und Ebereschen winken farbenprächtig und zum Fressen einladend. Sie werden, ganz Len Wünschen der Pflanze gemäß, die sie heroorgebracht hat, von Drosseln, Rotkehlchen, Grasmücken und zahlreichen andern Vögeln ver zehrt, oder auch von Säugetieren gefreßen. Die Wanderung durch Len Darmkanal vermag der Keim kraft der Samenkörner meistens nichts anzuhaben. Arbcitsbereit für das nächste Jahr, wo sie eine neue Pflanze aufbauen sollen, werden sie, weit entfernt von ihrem Mutterstrauch, ausgesät, und dann kommt die Zeit des Wartens an sie. Einfacher ist die Ver breitung der Samen, die die Pflanze mit listigen Haken, mit Krallen oder Klebestoffen versehen hat, und dann einem ahnungslos vorbeistreifcnden Tier anhaftet, das sie irgendwo, nach längerer oder kür zerer Reise abstreift, wieder ohne zu wissen, wie die Pflanze es für ihre Herbstrüstung hat arbeiten laßen. Enten, Wasserhühner und andere Schwimmvögel mstßen die schleimig-klebrigen Samen der Wasser rosen, die an ihrem Gefieder anklcben, weiter befördern. Ein Zehntel aller unserer Blutenpflanzen ar beitet mit Haken und ähnlichen Vorrichtungen, di« die Samenkörner oder Früchte im Pelz des Tieres oder an der Kleidung des Menschen verankern. Die Klettenfrüchte sind deswegen sprichwörtlich ge worden. Bei ihnen bilden zur Zeit der Herbst rüstung die Blätter des Hüllkelche» derbe, lang aus gezogene. an der Spitze mit umgebogcncn Haken ver sehene Klammerwerkzeuae. Ebensogut wie Kletten haften die Früchte des Zweizahn» (8i<i<"ns), der di« Rippen der Fruchtschale zu Hakenstacheln ausgebildet hat. Wer zur Herbstzeit Gclegenbeit hat, da» Fell einer Kuh, «ine» Schafe» oder au«y mir eine» Jagd hundes zu untersuchen, findet darin die mannig- fattigsten Samenformen mit Hakenoorrichtungen. Außer den genannte» Pflanzen bedienen sich dieses Kunstgriffes zur Verbreitung der Samen die Lab- krautarten, das Hexenkraut, der Odermennig, der Schneckenklee und viel« andere, deren Aufzählung Seiten füllen könnte. Wieder andere Pflanzen ver trauen ihre herbstliche Ernte dem Winde an; ganz kleine, staubartige Samenkörner werden ohne wei teres von jedem schwache» Windhauch entführt, größere und schwerere dagegen müssen mit besonderen Flugvorrichtungcn ausgestattet sein, wenn sie weit genug von ihrer Mutterpflanze entfernt zu Boden fallen sollen. Der Löwenzahn und andere Korb blütler haben daher ihre Früchte mit fallschirm artigen Federkronen ausgestattet; ähnlich ist es bei der Frucht der Waldrebe. Manche Früchte, zum Bei spiel die der Linde und des Ahorns, sind mit Trag flächen ausgestattet, die sie zum Segelfluge be fähigen. Eine kleine Kruppe von Pflanzen endlich wandelt im Herbst ihre ehemaligen Blütenstände in Geschütze um und schießt Samen oder Früchte von sich. Bei einigen Hülsenfrüchtenarten, beispielsweise bei den Lupinen, kann man dieses Schießen als ver nehmliches Knacken sogar hören. Das „Spring kraut", die wilde Balsamine slmpntions), trägt nach dieser Art des Samenausstreuens seinen Volks namen. Zu diesen Pflanzen, die ihren Samen ver- schleudern, gehören von bekannten der Sauerklee, einige Schaumkrautarten und Storchschnabelarten. Fast allen ist gemeinsam, daß sie die Hilfe des Win des nicht in Anspruch nehmen können, weil sie im Walde oder an windgeschutzten Stellen wachsen. Die Schleudcrkraft dieser merkwürdigen Pflanzen ist übrigens zuweilen ganz beträchtlich. Nach Kerners Angaben vermag I^ipivu» Zstrnatus ihre Früchte 7 Meter weit zu schleudern, während Vaustlni» purpuvoa Früchte von 2,5 Gramm Gewicht sogar 15 Meter wett zu schleudern vermag. Zeitlich unabhängig von der Fruchtreife und dem Ausstreuen der Früchte beginnen di« Pflanzen mit der bekanntesten Herbzurüstung: mit dem Einziehen aller wertvollen Stoffe ins Innere. Si« stoßen ihr Laub ab. Warum geht eigentlich der Laubfall vor sich, der in seinen Anfängen den Herbst zum Maler werden läßt? Die Antwort lautet: Der Laubfall ist eine Anpaßungscrscheinung an da» Klima. Die Pflanzen müßen ihr« großen Blattflächen aufgeben, um nicht ihrer eigenen Verdunstung von Flüssigkeit Vonnerstss, 22. Kugult 1Sl2. Vom Eßen s! Schacht 3 u bei Herne tet. Eine: letzt geborg Der 5 Köln, 21 düng, der spräcksweis« er denk« nb kommen f dem Fuße, klärte, daß Halskette « Gotha, gierten vor vereine Dc sammen. durch ein, komitees. bandsvorsii wurde, nc gclegenheit der mit 5k fchäftigte s dramatischc fördert wei der Preße wurde emp sachgemäße nächste Ve> werden. Eil Berlin. einer Ankl Untersuchui dem Glück Die gegen stark wie t gemeßen, arbeitung nenten de schaftsrat neun M teil der Ar Mitte Nc Erledigung Schwurgeri und den S Fuchs und treten, ist Frist von j der Verhai gerichtsdtre Neben Sat krachten „ll Die De: teiligten K drei Mo Eine versch Berlin, „Parad'ebal Görschenstn wurde frist Tempelhofe nicht hoffäl nicht mehr die dazu worden. 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Das Haupterforder nis der Gendarmerie ist Gel d. In gewissen Kreisen glaubt man, daß die sympathische Haltung des neuen Gouverneurs von Fars die Aufgabe der Gen darmerie erleichtern wird. Es heißt, daß die per sisch Regierung bereit sei, in ihrer Antwort wegen der Konzession der Eisenbahn von Dschulfa nach Täbris Erklärungen abzugebeu, die Ruß land befriedigen werden. China. Tadelsootum der Nationalversammlung. Peking, 22. August. Puanschikai lehnte die Forderung der Nationalversammlung, daß «r und der Kriegsminister vor der Versammlung er scheinen und Rechenschaft über die Hinrichtung der Generale in Hankau geben sollen, ab. — Der Präsi dent lud die Vertreter der Provinz Hupeh ein, und setzte ihnen in freundschaftlicher Weise die Haltung der Negierung auseinander. Die Besucher erboten sich freiwillig, den Versuch zu machen, die National versammlung zu bewegen, von dem geplanten Tadelsootum gegen die Regierung Abstand zu nehmen. Wenn nicht eine Reaktion eintritt, ist die Krisis jetzt vorüber. Frieden in Lhassa. Simla, 22. August. In Cyantse ist di« zu- verlässige Nachricht eingetroffen, daß in Lhassa der Friede n geschlossen worden sei. Alle chi nesischen Truppen, mit Ausnahme der üblichen Be satzungen für die Ainbans sollen Tibet auf dem Wege über Indien verlassen. Ihre Waffen und Munition bleiben, nachdem sie von beiden Seiten versiegelt worden sind, in Lhassa. Tie chinesischen Händler bleiben in Tibet. zu erliegen. Alle wertvollen Stoffe, die in den Blättern stecken, zieht die Pflanze als weise Haus mutter ein, längst ehe die Unbilden des Spätherbstes das Abstoßen der Blätter erzwingen. Wenn die Laubknospen für das nächste Jahr längst in harzigen Hüllen schlummern und auch die Blütenknospen, eng eingewickelt, fertig schlummern, dann beginnt die Laubverfärbung, Las Welken, das fälschlich Sterben genannt wird. Wenn die Blätter endlich fallen, sind ihre Stielenden wie mit dem Messer abgeschnitten, und an diesen Bruchstellen kolbenartig verdickt. Dann kann man an ihnen noch ablesen, wie die Pflanze selbst dies Abstoßen vorbereitet hat: sie entwickelt rechtzeitig an Her späteren Bruchstelle die sogenannte Trennungsschicht. Dies geschieht an der Stelle, wo im Stiel die Leitbündel auf einen kleinen Raum zu sammengedrängt sind, meistens am Grunde des Stieles, bei der Esche allerdings ein Stückchen ober halb. Je schöner und trockener der Herbst ist, um so früher beginnt das Laub zu fallen, denn nicht der Wärmemangel, sondern die Austrocknung bedingt den Laubfall. Bei Eschen, Buchen und Haselnuß sträuchern verlieren die obersten Zweige ihr Laub zuerst. Umgekehrt, von unten beginnend, geht die Entlaubung dagegen bei Linden, Pappeln und Wei den vor sich. Einige Bäume verlieren ihr welkes Laub bei dem geringsten Windstoß, während Eiche und Hainbuche ihr verdorrtes Laub festhalten und es selbst im Sturm behalten. Nicht immer ist es welkes Laub, das die Bäume im Herbst verlieren. Die Farbenkünste des Herbstes vermögen nicht» bei Eschen und Erlen: diese Bäum« verlieren ihr Laub grün. Langsam, ganz langsam gehen die Herbst, rüstungen der Pflanzen vor sich. Gelblich, bräunlich und rötlich werden die Blätter, bis sie endlich ab fallen. Aber nicht alle kann die Pflanze abstoßen. Gewöhnlich arbeitet die härter werdende Herbst- Witterung schließlich schneller an dem Zerstörungs werk, als die Pflanze selbst. Sobald der erst« Nacht- frost eintritt, beginnt das Welken. In einer Frost- nacht kann das Verdunstungswaßer der Blätter nicht ersetzt werden; der Stengel und das Blatt werden weff und schlaff, weil die Flüssigkeit fehlt, deren Druck die Gewebe sonst gespannt hielt. Das ist ha» Ende des Herbstes. Ihre M mich beauf nach welä Möwes gel für Ihre N hat, besten Herrn Möu und werden gern annel halten sich als äußer« laßen. 3 Eßen ( D o r st e n Mast der lern wollt Stelle g Serichtslssl. Königliches Oberlandeogericht. -u. Dresden, 21. August. Turnunterricht an Fortbildungsschulen. Der Schulausschuß der Gewerbeschule zu B o r n a hat mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde am 16. Oktober 1911 ein« Bekanntmachung, die Einführung des obligato rischen Turnunterrichts betr., erlassen. Der Unterricht wurde gleichzeitig den drei Bornaer Turnvereinen in der Weife übertragen, daß sich die Eewerbeschüler an den Uebungsstunden des ihrer Wohnung am nächsten gelegenen Turnvereins zu beteiligen hatten. Der Lagerhalter Haugk und der Bergarbeiter Zetter mann hatten ihre Söhne von Mitte Oktober 1911 bis Februar 1912 und dann noch einmal von Ende Februar bis März 1912 vom Turnunterricht fern gehalten und sich, da die Nicktbeteiligung an diesem Unterricht unter Strafe gestellt wird, je zwei Straf verfügungen zuge,zogen, und zwar über 15 und 12 -R. Sowohl Haugk als auch Zettermann beantragten gegen diese Auflagen gerichtliche Entscheid düng, worauf das Schöffengericht eine einzige fort gesetzt« Zuwiderhandlung gegen Z 6, Abs. 4 des Volksschulgesetzes annahm und die Strafe auf 10 oder 2 Tage Haft ermäßigt«. Nunmehr wendeten sich di« Angeklagten mit einer Berufung an das Landgericht Leipzig und führten aus, daß die Be kanntmachung, den obligatorischen Turnunterricht an der Gewerbeschule betr., der rechtlichen Grundlage entbehre. Der Schulausschuß dürfe keine, sich auf nichtschulpflichtige Personen erstreckenden Verfügungen erlaßen. Dann sei auch das Turnen nicht Sache des Eewerbeschulunterrichts und die Uebertragung dieses Schulunterrichts an Vereine nicht zuläßig. Diese Einwendungen wurden vom Berufungsgericht zurückgcwiesen; man nahm auch zwei selb ständige Handlungen an, beließ es aber bei der aus geworfenen Strafe. Der Schulausschuß sei wohl be fugt, derartige Verordnungen zu erlaßen. Wenn auch das Volksschulgesetz keine direkten Bestimmun- !>
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