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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.03.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120330014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912033001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912033001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-30
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
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Leipziger 2. veusyr. Ssnnavenü. so. msrr 1912. p-liiiscke Um5(kau. Neue Fslrrprelsderechnung beim lleverguny in ttöyere Vsgenklsllen. Wi« wir hören, sollen am 1. Mai neue Bestimmun gen über die Fahrpreisnachzahlung beim Uebergang in höhere Wagenllassen auf der Eisenbahn in Kraft treten. Danach soll von diesem Zeitpunkt ab, beim Uebergang in eine höhere Klasse der genaue Fahrpreisunterschied beider Klassen ein schließlich der Fahrkarten st euer gezahlt werden. Als Mindestbetrag der Nachzahlung sind ö Pfennig festgesetzt worden. Dementsprechend kommt die Ausgabe halber Fahr karten für den Uebergang in eine höhere Wagen klasse in Fortfall, und es sind als Ersatz dafür Ueber- aangskarten bestimmt, die die Grundfarbe der Wagen klaffe enthalten, in die der Reisende übergeht. Be sonders kenntlich gemacht sind diese Karten durch Anbringung eines weißen Querstreisens. Wo solche Karten nicht vorhanden sind, werden Blankokarten nach einem neuen Muster für alle Möglichkeiten des Uebergangs in höhere Klassen ausgcsertigt. Dies gilt auch für eine Ausstellung nach solchen Stationen, nach denen rn den einzelnen Personentarifen die Dlankoabfertigung nicht vorgesehen ist. Für Rei sende, die mit halben Fahrkarten versehen sind, wer den die Uebergangskarten zum halven Preise, der sich nach dem Unterschiede zwischen den Preisen der ganzen Fahrkarten berechnet, ausgegeben. Beim Uebergang in Schnellzüge sollen ferner in Zukunft gesonderte Echnellzugszuschlagkarten ab gegeben werden. Reiltisgeletzliche Regelung ües Irrenmelens. Di« Petitionskommission des Reichstages hat, wie man uns schreibt, soeben eine Eingabe nm reichs gesetzliche Regelung des Jrrenwefens und durch greifenden Schutz gegen unbegründete Einsperrung in staatliche oder private Irrenanstalten der Reichs regierung als Material überwiesen, um damit die dringende Notwendigkeit anzuerkvnnen, die vollsten gesetzlichen Garantien gegen fahrlässige oder bös willig« Unterbringung geistig Gesunder oder nicht gemeingefährlicher Geisteskranker in Irrenhäusern zu schaffen. Eine Erklärung von feiten der Reichs gierung wurde hierbei nicht abgegeben, weil der gleiche Gegenstand schon im vorigen Jahre eingehend erörtert war. Damals hatte ein bekannter Professor der Psychia trie dem Reichstag eine Denkschrift über Gründung einer psychiatrischen Abteilung des Reichs-Gesund heitsamts mir der Bitte um Prüfung und Förderung seines Planes erreicht. Es sollte dadurch in Deutsch land die völlig dezentralisierte Irrenpflege eine zentralistische Ergänzung ohne Eingriff in die selb ständige Organisation der Bundesstaaten erhalten und auf diese Weise einer weiteren Entwicklung der Irrenfürjorge unter dem Schutze und der Aufsicht des Reichs die Wege geebnet werden. Diesen Anregungen stand die Reichsregierung ablehnend gegenüber, denn sie ließ erklären, daß die Einrichtung einer Zentrale für psychiatrische Forschung und Irrenpflege dusch das Reich nicht in Aussicht genommen werden 'könne, Denn cs sei unerläßlich, mit einer solchen Zentralstelle auch eine Irrenklinik zu verbinden. Dle Schaffung und Unterhaltung klinischer Institute liege aber außer dem Bereiche -er Reichstätigkcit auf inedizinischem Gebiet. Die Regierung erkenne^ nach wie vor keinen Grund an, für das Gebiet der Irren pflege die Grenzen zwischen Reich und Einzelstaaten zu verschieben. OeuMes Leich. Leipzig, 30. März. * Der bayrische Prinzregcnt trifft nächsten Sonn- rag in Aschaffenburg ein, um sich einige Wochen zur Jagd dort aufzuhalten. Der Zeppelinkreuzer „V ikt o ri a L u i s e" wir- von Frankfurt a. M. aus eine Begrüßungsfahrt in den Spessart unternehmen. " Empfang beim Reichskanzler. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." mitteilt, empfing der Reichskanzler von Bethmann Hollweg am Freitagvor mitlag den Statthalter von Elsaß-Lothringen, Grasen von Wedel, und später den Präsidenten des Reichstages, Dr. Kämpf. * Trennung von Wehr- und Teckuugsvorlagen? Aus einer Aeußerung der „Deutschen Tagesztg." wird man auf die A bs i ch t e n - e r Rechten mit Bezug auf die Behandlung der Wehr- und Deckungsvorlagen Schlüsse ziehen dürfen. Das agrarische Blatt schreibt: „Daß die Entscheidung über die Wehrvorlagen an sich bald und sicher vor der Sommerpause fallen muß, bedarf keiner besonderen Hervorhebung. Ob es aber gelingen wird, auch die Deckungsvorlagen vorher unter Dach und Fach zu bringen, steht dahin." Bisher war man der Meinung, daß die rechte Seite Les Reichstages eine enge Verbindung zwischen Wehr- und Dcckungsvorlagen Herstellen wolle. Wenn dieser Seite an der zeitweiligen Verbindung jetzt nichts mehr liegt, liegt ihr vielleicht auch nichts mehr an der fachlichen. Dadurch wird die Möglichkeit in die Nähe gerückt, daß die Deckung von anderen Parteien beschlossen wird, alsdie Rüstungs- verstärkung. * Bezirkspräsident und Sozialdemokratie. Albert v. Puttkamer, Bezirkspräfident des Oberelsaß, schickt einer Berliner Zeitung, di« vor einigen Wochen die Nachricht gebracht hat, er sei bei den letzten Reichstagswahlen offen für die Sozialdemo kratie eingctreten, nunmehr eine Berichtigung. Er bezeichnet die Behauptung in vollem Umfang als erfunden. * Zur Krisis in der nationaklibrralen Partei schreibt die „Kölnische Ztg.": „Manche Anzeichen deuten an, daß die Aktion der rechtsstehenden Nationalliberalen im Zentral vorstande zum mindesten in ihrer Wirkung über das Ziel hinausgeschossen ist, das sie selbst sich gesteckt. Die Tatsache, daß man sich von dieser Seite jetzt auf die Bedeutung einer nur formellen Organi sationsänderung zurückzieht, zeigt klar, daß die Ab- sicht besteht, es nicht zur Spaltung kommen zu lassen. Wir würden es für wünschenswert er- achten, daß schon vor dem Vertretertage einfluß. reiche Parteimitglieder darüber berieten, wie man eine Formel finden kann, die «inen Ausgleich der widerstrebenden Interessen herbeiführt. Man könnte sich denken, daß «ine engere Verbindung der Partei mit der Sonderorganisation der nattonalliberalen Jugend dadurch herbeigeführt würde, daß die nationalliberal« Partei eine ge nügende Anzahl von Vertretern in die Organisation der Jugend delegierte, die bei allen Beschiüsien ge hört werden müßten und Ansichten wie Auffassungen der Gesamtpartei zum Ausdruck bringen könnten. Unseres Erachtens könnten gegen eine solche Anord nung die Jungliberalen um so weniger etwas ein- wenden, als sie selbst im Zentralvorstande der Partei genügend vertreten sind. Man könnte viel leicht auch noch andere Einrichtungen und Vor kehrungen treffen, um Gegensätze zu verhüten. Wir können uns nicht wohl denken, daß die Jungliberalen sich solchen Aenderungen widersetzen würden, wenn es sich nur darum handelt, organisatorisch« Ver besserungen herbeizuführen." * Stellung der Heeresverwaltung zur Ausbildung der Ersatzreseroe. Ueber die Stellung der Heeresver waltung zur Wiedereinführung der Ausbildung der Ersatzreferoe, die von vielen Seiten gefordert und von anderen Seiten als bevorstehend angekündig! wird, wird der „Inf." folgendes mitgeteilt:. Die preußische Heeresverwaltung beabsichtigt nicht, die Ausbildung der Ersatzreseroe m dem Sinne der For derungen wieder einzuführen. Sie schätzt ein« Er höhung des Friedensstandrs, wie sic demnächst durch die Ausstellung der neuen Armeekorps durchgcführt wird, mehr als die größere Zahl mangelhaft aus gebildeter Milizsoldaten, die ihre Ausbildung nur in gelegentlichen Wochenübungen statt in voller, hinter einander zu absolvierender zweijähriger Dienstzeit er halten. Vollwertige Ausbildung und Stärkung der aktiven Armee ist der Heeresverwaltung wichtiger als eine der großen Zahlen wegen zunächst bestehende Ver mehrung oer Eriatzformationen. * Erhöhung der Preise für südwestafrikanische Diamanten. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, werden die Preise für die siiöwestafrikanischen Diamanten in kurzer Zeit eine Erhöhung erfahren. Diese Tatsache, dis bereits beschloßen ist, kann als Beweis für die Güte der Diamanten in den deutschen Kolonien gelten. * Grenziibereinkommen zwischen Deutschland und Rußland. Der „Inf." wird geschrieben: Am 19. März wurde ein neues Grenzübereinkommen zwischen Deutschland und Rußland über Die Krenzst recke O st s e e - R j e mc n unterzeichnet. Diese Konvention ersetzt die frühere aus dem Jahre 1796, die ins besondere für den Grenzschutz und für die Entscheidung verschiedener Streitigkeiten nicht mehr geeignet war. Die bisherigen schriftlichen Festsetzungen der Grenze wurden aufgehoben und durch Spezialkarten im Maß stabe von 1 :5909 ersetzt. Weiterhin sind in dem Ilebereinkommen Bestimmungen über die Kanali sation der Grenzflüsse, die Schiffahrt auf diesen, Holz flößerei und Fischerei und Gra-estreckung -er Grenz- linie zur Zufriedenheit der beiden Vertragsmächte getroffen worden. Äuslsnü. Oesterreich - IIng-irn. * Die ungarische Krisis. Ministerpräsident Gras K h u e n - H e d e r n a r y ist, wie aus Wien ge- meldet wird, in Schönbrunn am Frcitagvormittag zu einer halbstündigen Audienz beim Kaiser er schienen. nach der er sämtliche Mitglieder der ungari- schon Regierung auffordertc, nach Wien zu reisen, wo im Ungarischen Palais abends ein ungarischer Ministerrat stattfindet. — Finanzminister Luka cs ist bereits am Donnerstag mit dem Ministerpräsi denten nach Wien gereist. Die Regierung steht, wie verlautet, vor ernsten Entschlüssen. Frankreich. * Kcine Riickberusung des italienischen Botschafters in Paris. Der italienische Botschafter in Paris Tittoni wird, wie nunmehr feststeht, Rom am 8. April verlassen, um seinen Posten in Paris wieder einzu nehmen. Damit fallen alle Ge rüchte über eine Riickberusung Tittonis nach Italien die in letzte: Zeit umherschwirrten, in sich zusammen. Hir-Mandr,. ' * Die Erste Kammer stimmte einmütig der Rati fizierung oder Verlängerung der Zucker ko nven- tion vom 5. März ab zu. Marokko. * Die Niffkabylen und die französische Militär, behörde in Udjda. Wie aus Udjda gemeldet wird, haben die im Aufstande gegen die Spanier befind lichen Niffkabylen der f r a n z ö s i s che n Militär behörde in Taforalt vier spanische Deserteure zu geführt. die von der regulären spanischen Armee zu ihnen übergelaufen waren. Die französische Behörde hat jedoch die spanischen Deserteure sofort in Frei heit gesetzt. Man befürchtet, daß infolge dieser Handlungsweise des französischen MUitärburcaus diplomatische Schwierigkeiten entstehen können. * Truppenparade in Fez. Wie aus Fez gemeldet wird, wurde am Donnerstag zu Ehren des fran zösischen Gesandten Regnault und des Generals Vailloud eine Truppenparade abgehalten. Die Parade zeigte, welche Fortschritte die schcrifischen Streitkräfte unter der Leitung der französischen In strukteure gemacht hatten. An der Truppenschau nahmen etwa 7999 Mann teil. Türkei. * Zur Ermordung des Fürsten von Samos. Nach brieflichen Berichten aus Samos soll der Mörder des Fürsten Kopassis, der nach dem Attentat von dem Adjutanten Kopassis' verfolgt und durch Nevolverschüsse verletzt wurde, seinen Verletzungen jetzt erlegen sein. Der Mörder soll zugegeben haben, durch eine größere Geldsumme zu dem Attentat angestachelt worden zu sein. China. * Als Entschädigungssumme für die Familien der beiden während der letzten Meutereien getöteten Ausländer, wovon der eine ein deutscher Arzt war, bietet die chinesische Regierung je 250000 Franken. Aus Anlaß der Unruhen verlangt die österreichische Regierung eine Erweiterung ihrer Konzession nach der Seite des Bahnhofs hin. Ebenso verlangt Japan das Gelände, das zwischen den drei fremden Konzessionen liegt. Die Forderungen werden gegenwärtig von dem Vizekönig geprüft. Argentinien. * Nachklänge zum Eisenbahnerftreik. Aus Buenos Aires wird gemeldet: Präsident Saenz Pekia empfing eine Abordnung der Eisenbahn angestellten, die sich beklagte, daß die Eisenbahngesell schaften nur einen Teil der früheren Ausständigen wieder eingestellt haben. Saenz Pella versprach, dafür zu sorgen, daß das geschloßene Abkommen nach Recht und Billigkeit Durchgeführt werde. Vereinigte Staaten. * Der Telegrammverkehr nach Mexiko unter- brachen. Ein Telegramm aus Larido (Texas) meldet: Die mexikanische Regierung hat sich geweigert, Tele gramme aus den Vereinigten Staaten befördern zu lasten. SSchMcher Lsnütty. Grve Kammer. (:) Dresden, 29. März. Die Erste Kammer erledigte heute mehrere Kapitel des ordentlichen und außerordentlichen Etats sowie einige Petitionen und beschäftigte sich zum Schluss« mit dem Gesetzentwürfe betr. die Revier wasserlauf sa n st a l t zu Freiberg. X Oberbürgermeister Dr. Dittricki-Lcipzig berich tete zunächst über Kap. 8 des ordentlichen Etats für 1912/13, Porzellanmanufaktur betreffend, und beantragte, di« von uns bereits wiedcrgegebenen Tsgedlstt. eingestellten Summen in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer zu genehmigen resp. zu befürwor ten. Die Kammer schloß sich diesem Antrag« ein stimmig an. X Wirk!. Geh. Rat Dr. Mehnert referierte hier auf übe. Tit. 21 von Kap. 16 pes ordentlichen Etats betreffend den Umbau des Bahnhofs Schandau (erste Rate) und die hierzu eingegangene Petition, ferner über Tit. 4 des außerordentlichen Etats, Ver mehrung der Lokomotiven und Tender betreffend, über Tit. ü des außerordentlichen Staats- hauschaltsetats betreffend Vermehrung der Per sonen-, Gepäck- und Güterwagen und die Petition des Vereins sächsischer Holzindustrieller Dresden, Vergebung von Aufträgen betreffend, sowie über Tit. 6 des außerordentlichen Etats betreffend Er bauung und Erweiterung von Hcizhausständcn für Lokomotiven und über Tit. 23 des außerordentlichen Staatshaushaltsctats für 1912/13, Umbau des Bahnhofs Falken st ein (zweite und letzte Rate) betreffend. Sämtliche Titel wurden in Uobercinftiminung mit der Zweiten Kammer mit den eingestelUrn Sum men genehmigt, während die Kammer die hierzu ein gegangenen Petitionen auf sich beruhen ließ. Auf Antrag desselben Berichterstatters wurde die Petition ües Gewerbeoercins zu Bärenstein und Genossen um Neubau des Bahnhofsgebäudes zu Bärenstein und Verbesserung der Ladeverhält- n'sse daselbst der König!. Staatsregierung zur Kennt nisnahme überwiesen, die Petition der Bewohner des Lrtstcils Neulehn (Oberstützen grün) um Errich tung einer Haltestelle mit Güterverkehr an der schmalspurigen Eisenbahn Wilka u—W ilzs ch- haus ließ die Kammer auf sich beruhen. X Den Bericht der ersten Deputation über den ('xsetzentwurf betreffend die R e v i e r w a s s er lauf sanstalt zu Freiberg erstattete Ober bürgermeister Dr. Kueubler Bautzen. Er beantragte, den Gesetzentwurf mit einigen redaktionellen Aende rungen anzunehmen un^ die hierzu vorliegenden Petitionen, soweit sie durch das Gesetz Erledigung gefunden haben, für erledigt zu erklären, im übrigen aber auf sich berulsen zu lasten. X Staatsininister o. Scydewitz weist darauf hin, daß die Revierwasserlaussanstal: in früheren Zeilen als eine Berühmtheit gegolten habe, und Zwar nicht nur wegen der Menge ihres Wassers, sondern auch wegen der Größe ihrer Quellen. Durch die Ver wendung dss Wassers zu bergmännischen Zwecken hinten auch die Industrie und die Landwirtschaft Vor teile und besonders der ersteren sei es möglich, sich in der dortigen Gegen- anzusie-eln, d:e ja bekannt lich durch die Einstellung des Bergbaues beeinträch tigt worden ist. Der Minister bezog sich in seinen weiteren Ausführungen auf den vorliegenden Druck bericht, dessen hauptsächlichsten Inhalt wir bereits mitzeteilt haben und wies darauf hin, daß die Sraatsregierung besonders auch die Frage geprüft habe, ob die Verwaltung der Anstalt auch in Zu kunft sachgemäß sein werde. Er könne zusichern, daß dies der Fall sei. Im übrigen hoffe er, daß die Staatsregicrung bei der Lösung der schwierigen Frage das Richtige getroffen habe, und zwar so wohl im Interesse des Staates, als auch im Inter esse der Allgemeinheit. Die Staatsregierung werde dem Unternehmen auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seit.» stehen. X Zn -en vorliegenden Petitionen äußerten sich noch Kammerherr v. Schönberg, der Berichterstatter und Ministerialdirektor Wahle, woraus die Kammer die einzelnen Paragraphen des Gesetzes mit den vor geschlagenen redaktionellen Aenderungen und schließ lich den ganzen Gesetzentwurf einstimmig an nahm. X Präsident Oberstmarschall Dr. Graf Bitzthum v. Eckstä-t vertagte hierauf die Kammer bis Frei tag, den 12. April. Zweite Kammer. (:) Dresden, 29. März. Die Zweite Kammer erledigte in ihrer heutigen letzten Sitzung vor den Osterferien die Königl. Dekrete betr. die Errichtung eines Amrsgerichtes in Schöneck und einige Aenderungen des Gesetzes über die Han dels- und Gewerbekammern sowie den Antrag Döhler und Genossen betr. die Abänderung des Feuerbestat tungsgesetzes. Am Regierungstische wohnten die Staatsminister Dr. von Otto und Graf Vitzthum von Eck st ä d t sowie mehrere Regierungskvmmissare den Ver handlungen bei. X Abg. Anders (Natl.) referierte zunächst über den Gesetzentwurf betr. die Errichtung eines Amtsgerichts in Schöneck. Er beantragte namens der Finanzdeputation H., den Entwurf unver ändert nach der Vorlage anzunehmen. X Abg. Dr. Schanz (Kocks.) gibt seiner Freude über die Errichtung des Amtsgerichts Schöneck Aus druck uckd bittet die Staatsregierung um die Berück sichtigung der Stadt Oelsnrtz bei der Abtrennung derjenigen Eerichtsbezirke, die jetzt zu Oelsnitz ge hören. Das Dekret wurde ohne weitere Debatte einstim mig angenommen. Hierauf trat die Kammer in die allgemeine Vor beratung über das Kgl. Dekret Nr. -12 betr. den Ge setzentwurf enthaltend einige Aenderungen -es Gesetzes die Handels- und Gewerbe kammern betreffend ein. X Abg. Döhler (Natl.) weist darauf hin, -aß der Entwurf keine Aeckderung der gesetzlichen Bestim mungen enthalte, sondern nur eine Ergänzung der jenigen Bestimmungen bringe, die sich als unzu länglich erwiesen haben. Infolgedessen beantrage er. den Gesetzentwurf in sofortige Schlußberatung zu nehmen und bitte die Kammer, den Entwurf anzu nehmen. Nachdem die Abg. Dr. Roth (Fortschr. Dpt.) und Dr. Schanz (Kons.) sich gleichfalls in diesem Sinne ausgesprochen hatten, wurde der Gesetzentwurf ohne weitere Debatte einstimmig angenommen. (Die hauptsächlichsten Bestimmungen des Entwurfs haben wir bereits vor einigen Tagen mitgcteilt. Die Red.) Zum Schluß erledigte die Kammer den Bericht der Ecsetzgebungsdeputation über den Antrag Döhler und Genossen wegen Abänderung de» Feuerbestattungsgesetz«» sowie die hierauf eingegangenen Petitionen. X Abg. Döhler (Natl.) lu-merkt, daß er sich in der Deputation deshalo mit einer Abänderung seiner Anträge einverstanden erklärt hab«, weil durch den Erlaß von Verordnungen, di« von ihm gewünschten Erleichterungen in Aussicht gestellt worden seien. Er hoffe, daß Liefe Verordnungen recht bald in Wirksam keit treten werden. Wenn sich Herausstellen sollte, daß die geplanten Verordnungen unzulässig seien, so bitte er das Ministerium -es Innern, di« Angelegen heit nicht aus dem Auge zu verlieren. Der Redner vesprach dann die medizinischen, ethischen und ästhe tischen Vorteile der Feuerbestattung gegenüber der Erdbestattung und erörterte die Feuerbestattungs frage vom Standpunkte des Strafrechtes, ^um Schlüsse bat er die Staatsregierung, Lei der Auf stellung -er Gebühren für di« Feuerbestattung mög lichst entgegenkommend zu sein. m. l64. 106. Istlryang. Leite 9. . X Illge (Soz.) ersucht die Regierung, dem nächsten Landtage einen Gesetzentwurf vorzulegen, in dem das Feuerbestattungsgesttz einer eingehenden Revision unterzogen wird. Namens seiner Partei erklär« er, daß die sozialdemokratische Fraktion für die Vorlage stimmen werde. Auf Antrag des Abg. Ha r t m a n n (Natl.) stimmte die Kammer -cm Votum der Gesetzgebungsdeputation zu, nachdem sie bei öcr von der Staatsrcgierung ab gegebenen Erklärungen Beruhigung faßt und -en Antrag Döhler insoweit für erledigt erklärt. Fer ner beschloß die Kammer, die Staatsrcgierung zu er suchen, dem nächsten Landtage einen Gesetzentwurf betr. eine Abänderung des Feuerbestatrungsgejetzes vorzulegen, in dem die im Anträge Döhler und Ge nossen geäußerten Wünsche Berücksichtigung finden, und in welchem zu 8 19 des Gesetzes Dispensmöglich keit vorgesehen ist. Die hierzu eingegai-gen« Petition Les Vorstandes der sächsischen Feuerbcftattungsver- «ine, soweit sie sich mit dem Anträge Döhler und Genoßen deckt, beschloß die Kammer durch die ge faßten Beschlüsse für erledigt zu erklären, im übrigen zurzeit ober auf sich beruhen >n lassen. Damit war die Tagesordnung erledigt und Prä sident Dr. Bogel erklärte, daß die Kammer heute nun- mehr Len zweiten Teil ihrer Landtagsarbciten er ledigt habe. Er hoffe, daß die Mitglieder -er Kam wer nach Schluß der Ferien zu neuer Arbeit gestärkt zurückkchren möchten. Er wünsche allen recht ver gnügte Feiertage. (Lebhaftes Bravo von allen Lcitcn des Hauses.) kunlrkalenüer. Theater. Leipziger Stadt-Theater. Im Neuen Theater gelangt Henle LvnabenS Goethes „Zaust", 1. Teil, zur Äussiihnulg. Ae- ginn '.-7 Uhr. — Im Alten Theater ist „Tic schöne .Helena" angcsez». Morgen «onntag finden Sic letzten Hi o r st e l l u n g c n unter der Direktion :>I v b c r t Volkner statt. — Im Neuen Theater gehen „Tie Meister singcr von Nürnberg" in Szene lAnsang ti llhr), Sen Hans Luchs singt zum ersten Male Herr BuerS. — Tas Alte Theater bringt nachiiiiiagü Z^'l Uhr bei halben Preisen lkcine Percinsborstelliingl „Wiener Blut" «Gräfin Zedlan: Fräulein Wilhelm» vo-n Ltadtthcater in trhemnltz vertretuugswcisc als »iaslt, abends >/_8 Uhr Lrbönherrs „Glaube und Heimat". — In der Karwoche sl. bis t>. April) finden im Neuen Theater keine Vorstellungen statt. Leimiger Schauspielhaus. Al» einmalige Vorstellung zu halben Preisen gellt heute nachmittag 8 Uhr mit Käthe Fran-k- Witt in der Volle dcr Katharina zum letzten Male das Tanthcn- dcMchc Stück „Tie Spielereien einer Kaiserin" in Szene. Abends 8 Uhr gelangt mit der Gästin „Anna Karenina" zur Aussiihrung. Morgen abend verabschiedet sich Käthe Franck- Witt vom Leipziger Publikum als Isabella in dem Tnrnasschen Schauspiel „Ter galt islr-menceau". Leipziger Operetten-Theater. In dcr heutigen Aussjihrung von „Eva" tritt Fräulein Röhner nach überstandener Krankheit zum ersten Male in der Titelpartic dieser Operette ivic-cr auf. Am Ostersonntag findet, wie bereits bekanntgcgeben, die Crst- auffiihrnna dcr Operettcn-Novität „Ter liebe Augustin" von Leo Fall statt, und bleib» von da ab täglich auf dem Repertoire. Au den beiden Ostcrscicrtagen haben Tntzcndkartcn und Vor. zngsscheinc kcine Gültiltkeit. Vorverkauf für die beiden llciertagc beginnt am Montag, den l. April. Tic vorbcstellten Karten wolle man bis Zonntabend 2 Uhr nachmittags abholen, La sonst anderweit darüber verfügt wird. Vatlenberg-Theatcr. Heute: „Telephongcheimnissc", Schwank von Hanslcitcr und Reimann. — Morgen: „Tic Räuber." Konzerte. Heute abend 3 Uhr findet im Meurich-Saale ein Klavier abend des bekannten Pianisten Sdmnnd Schmid statt. Tas interessante Programm enthält Kompositionen von Vach, Beet- hoven, Brahms, l5lvyn» Lampe, Mac Towcll, Mcyer-Llbers- lcücn, Lgambati usw. — Karten sind bis 6 Uhr bei barl A. Lauterbach, Pani -Zschocher, Paul Götze und I. H- Nobolskn: von 7 Uhr ab an der Abendkasse zu haben. Vergnügungen. : Kristallpalaft-Theater. Tie derzeitigen ganz vorzüglichen Kiinstlcrspezialitäten treten heute znm vorletzten Male auk. — Im Weinrestaurant konzertiert bis 2 Uhr nachts eine erst klassige Klinstlerkapcllc. — Tas Kristallpalast-Caf« ist die ganze Stacht tiber geössnct. : Statt Nürnberg. Jobs lustige Bühne, deren Gastspiel am Montag, den l. April beginnt, bringt auch diesmal eine Reihe zugkräftiger Novitäten, die sicher ihre Wirkung aus die Lachmnskeln nicht verfehlen werden. Tic lustigen rheinischen Gäste eröffnen ihr Gastspiel mit einem ihrer grössten Schlager, dem dretaktigen Schwank „Ter brave Hermann". Sprühender Humor, unbeschreibliche Situationskomik und die vorzügliche Tarstellliiig vereinigen sich darin zu einem zwerchfell erschütternden Ganzen. Im letzten Sommer erzielte „Ter brave Hermann" in Köln bei glühender Hitze über 30 ansverkansie Häuser hintereinander. : Tas bestens renommierte lkass Royal, Trvndlinring 4, wird heute dem Verkehr wieder geöffnet, und zwar, nachdem es 8 Tage geschloffen, in neuem Gewände. Herr Grvhc bat kcine Kosten gescheut, durch eine gründliche Renovation und verschiedene Neueinrichtungen den Ansciitlialt in leinen Räumen dem Publikum angenehm zu machen, (fass Ronal darf sich heute, auch seiner günstigen Lage wegen, zu den ersten und bestfreguentseric» basss unserer Stadt zählen. Täglich findet dort UnterbaltnnasmnsU statt. Tie vorzüglichen Geiränke find stadtbekannt. Villardspicler seien ans die lO erstklaHigen Vit- lards aufmerksam gemacht. Kus Bsüern unü Kurorten. : Hochsaison in Wiesbaden. Kaum hat dcr Winter mit seinen siir die Gesundheit eines jeden Menschen nach,eiligen Begleiterscheinungen Miene gemacht, das Feld zu räume,i, lo machen sich auch siyon atieutbalben die Vorbote» des lang ersehnten Frühlings und damit bei uns der Fremdcnziizng bc. merkbar. Injolgc seiner überaus geschützten geographischen Lage und milden Tagcstemperatnr und schon recht angenehmen Mittagssonne beginnt sich gerade in unserem mit Natnrschöii- bcitcn so reich gesegneten Wie»baden das K»rieben bclondets früh zu regen. Fn der richtigen strkcnntnis dieser klimatischen Vorteile, die unsere Badcsiadt allen anderen voraus hat, rüstet man sich bereits allerorts zum crmpsang dcr Fremden und die städtischen Körperschaften, allen voran die städtische Kurverwal tung, lassen nichis nnversuchi, den Kurgästen den Aufenthalt auf das angenehmste zu gestalien und für scdc Abivechsclnng in dcr Unterhaltung Zorge zu tragen. Am l. Mai soll das VerkchrSbnreau dem Betrieb übergeben werden. Tiefe vsseni- Itchc Ansknnstsstellc wird ans jede miindlirhe oder schrifllichc Anfrage hin Auskunft und Trnckschristen kostenlos zur Ver. siignng stellen und auch auswärts mit Führern, Hotclvcrzcich. nisten usw. dienen. a Einem Teil der vorliegenden Nummer liegt eil» Prospekt von Adlers Warenhaus in L.-Gohlis bei. worin die Firma die Eröffnung einer Filiale tt» der Lothringer Straße bekannt cnbt. 8 Vvim Liv iür Klack Kksunck, muntcr uock ^6 st-K Iriseä sieb ent- viclcvlri «eben wollen, so xeden 8ie ikm I)n. Ilommel's Itaemitoxca. ^Varnnnr»! Zlua verlang: auzürckclclicb ckeu '»man I>r. Hammel. mzz«r Vie Anhänger vor, Leckem« sind in großer Anzahl in allen Gesellschaftskreisen anzutreffen. Es ist dieses kein Wunder, denn außer ordentlich viele Menschen fühlen sich durch das hastige Leben und die ewigen Aufregungen geschwächt und angegriffen. Hiergegen wird von den Aerzten viel fach Leciferrin verordnet, welches den Körper kräftigt, neues Blut diesem zuführt. Man achte beim Einkauf genau auf den Namen Leciferrin, die sogenannten Ersattpräparate weise man zurück. — Preis der Flasche ./» 3.— zu haben in den Apotheken, ganz sicher: von Engel-Apotheke, am Markt — Salomonis - Apotheke, Grimmaische Straße 17 — Hof-Apotheke z. weißen Adler — Hirsch-Apotheke — Löwen-Apotheke — Kurprinz-Apotheke und Albert« Apotheke, Leipzig — sowie Rosen-Apotheke i» Schleußig —und Bismarck-Apotheke in Reudnitz.
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