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1. SeUs-e. Sonnavenü, 30. M«n I9l2. Leipziger Tsgedlatt. Nr. 164. l06. Jahrgang. Sette 5. Amtlicher Teil. Nr. 14 des diesjährigen Reichogesetzblatte» ist bei uns eingeaangen und wird bis zum 25. April d. 2. im Erdgeschoß des Neuen Rathauses. Eingang an der Burastraße, zur Einsicht öffentlich aushängen. Es enthält: Nr. 4034. Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues. Vom 11. März 1912. Nr. 4035. Bekanntmachung, betreffend Aenderung der Militär-Transport-Ordnung. Vom 19. März 1912. Nr. 4036. Bekanntmachung, betreffend die Beschäf tigung von Arbeiterinnen und jugend lichen Arbeitern in Glashütten, Glas schleifereien und Glasbeizereien sowie Sandbläsereien. Vom 20. März 1912. Leipzig, am 28. März 1912. «72 Der Rat der Stadt Leipzig. Vom 1. April 1912 ab wird der 24. Leichen, frauenbezirk (Leipzig-Kleinzschocher) in die Bezirke 24 ä und 24 L geteilt. Der Bezirk 24 umfaßt den südlichen und der Bezirk 24 ti den nördlichen Teil des alten Bezirks. Die Grenze bilden: Antonienstraße, Altranstädter Straße, Hirzelstraße, Bahnhofstraße und Antonien- straße von der Bahn bis zur Schönauer Flurgrcnze. Für de» Benrk 24 .4. ist Frau Ida Heller, Leipzig-Kleinzschocher, Kötzschauer Straße 8, 1.. als Leichenfrau verpflichtet worden. Den Bezirk 24 L behält die Leichenfrau Frau Auguste Pfau, Leipzig-Kleinzschocher, Eießerstraße 60, p. Ferner haben wir vom gleichen Zeitpunkte ab für den 1. Bezirk Frau Minna Mühlmann, Große Fleischergasse 8, III., als Leichenfrau verpflichtet und den 3 Bezirk der Leichenfrau Frau Wilhelmine Klöppel, Friedrichstraße 9, II., übertragen. Leipzig, am 29. März 1912. 2<7, 6sI 4/35. Der Rat der Stadt Leipzig. CtMiick-ZsmkO A»W. Geschäftszeit: 8—1, 3—5, Sonnabends 8—2 Uhr. Tägliche Lerimjiing mit Sus üen übrigen Amtsblättern. In das Eüterrrchtsregister ist eingetragen worden: Die Verwaltung und Nutznießung des Zivilingenieurs Hermann Rudolf Karl Konrad in Leipzig an dem Vermögen seiner Ehefrau Margareta Theresia Katha rina geb. Striedter ist durch Ehevertrag vom 25. März ausgeschlossen worden. Tageschronik. Die Verliner Ueberschwemmung. Berlin, 29. März. (Priv.-Iel.) Infolge des Betriebes von elf Kreiselpumpen fällt das Wasser in der Untergrundbahn langsam. Auf Bahnhof Epittelmarkt sind die Bahnsteige vollkommen frei. Aus Kiel sind noch zwei Taucher eingetroffen. Der Offiriersmord in Osterode. Die Trauer in der Garnison Osterode über die Militärtragödie, die sich dort abgespielt hat, ist all gemein. Der erschossene Hauptmann Karl Rectsch, der unverheiratet war und dessen Mutter erst vor einigen Wochen gestorben ist, galt als gewissenhafter und diensttreuer Offizier. Als alleinstelzender Mann gab er sich ganz und gar dem Soldatcnberuf hin. Aus Liesen Umständen wurde vielfach geschloffen, daß der Verstorbene ein zu strenger Offizier gewesen sei. Davon kann aber, wie in den hiesigen Offizierskreijen mitgetcilt wird, gar nicht die Rede sein, und jede Analogie mit dem Fall Krosigk wird streng von der Hand gewiesen. Was den Täter, Musketier Emersleben, an belangt, so war er sehr eigenartig in seinem Wesen. Vor längerer Zeit soll er schon davon gesprochen haben, daß er den Hauptmann beseitigen wolle. Es bestätigt sich, daß der Hauptmann selbst den Emers- leben als ersten Musketier der Kompanie zur Be förderung zum Gefreiten vorzuschlagen beabsichtigte, weil er nicht nur ein guter Schütze, sondern überhaupt ein guter Soldat war. Ueber die Tat selbst wird noch bekannt, daß sich der Mörder krank ge meldet hat, von dem Arzt gesund geschrieben, seines Zustandes wegen aber vom Dienst befreit wurde. Diesen Umstand machte er sich bei der Aus führung seines Planes zunutze. Er wartete hinter einem Fenster im zweiten Stockwerk auf den Haupt mann, der in der zwölften Vormittagsstunde eine Be sichtigung der Betleidungskommission angesetzt hatte. Als ihm der Hauptmann den Rücken zuwandte, schoß er, wie schon berichtet, durch Las geschloffene Fenster und traf seinen Vorgesetzten von schräg oben nach schräg unten in die Wirbelsäule. Rach wenigen Sekunden ertönte ein zweiter Knall, der dazu Ver anlassung gab, daß die Bekleidungsabtcilung. in der Meinung, es handle sich um einen Wahnsinnigen, schleunigst abtrat. Mit dem zweiten Schuß, der mit dem Fuße abgegeben sein muß, tötete sich der Mörder selbst. Die Kugel drang durch das Gehirn, durchschlug sodann eine Fensterscheibe und flog in die Luft. Heute hat sich ein Kriegsgerichtsrat der Danziger Division nach Osterode begeben, um die Untersuchung in der Militärtraqödie einzuleiten. Dem Kaiser ist von dem Vorfall Nachricht gegeben worden. Das Comistenmrglürk am Hochschwab. (Telegramm unseres Grazer Mitarbeiters.) Der Wiener Tourist Edelhofer wurde am Hoch schwab als Leiche aufgefunden: neben der Leiche lagen die Schneeschuhe und Rucksäcke seiner drei Begleiter, die zweifellos ebenfalls verun glückt sind. Die sraiilöstl'chen Apachen nn Heere. (Von unserem Pariser Mitarbeiter.) Paris, 28. März. Heute früh wurden in Le Mans vom Scharf richter Deiblcr zwei Soldaten hin gerichtet, Nolot und Tisseau, die am 8. Oktober v. I. in bestialischer Weise eine Bäuerin ermordet und die geraubten 8 Franken abends mit Unteroffizieren des 117. Infanterie-Regiments vertrunken hatten. Zum ersten Male hat die Guillotine den alten Brauch des Füsilierens und der Militärparade abgclöst. Als vor fünf Jahren die Parlamente aus Humanitären Gründen auch wegen entehrender Verbreche» Ver urteilte den „Bataillons d'Afrique" entzog und wie andere Soldaten in die heimatlichen Regimenter ein reihten, wurde prophezeit, was sich inzwischen reichlich verwirklicht l>at: die Apachen im Heere richteten so viel Unheil an, daß die Volksvertreter ihre Ver fügungen widerrufen mußten. Statt unter den Fahnen von den militärischen Tu genden angenehm verührt zu werden und sich zu bester», trugen die Apachen in die Kasernen nur Unmoral, Unordnung und Disziplinlosigkeit. Uni formierte Verbrecher begingen die schlimmsten Miste taten: zwei Soldaten ermordeten und beraubten in einem Bahnzug die Witwe des Regenten der Banque de France, Mme. Gouin; in La Fleche schlugen zwei andere eine alte Frau nieder: in Toulon schossen zwei Kolonialsoldaten einen angesehenen Bürger tot, den sic in einen Hinterhalt gelockt: in Noyon erstachen zwei Kürassiere ihren Wachtmeister, der sie beim Uebersteigen einer Mauer überraschte, usw Präsident Falliärcs begnadigte einige der Mörder (so Geaby, der an, Morde der Mme. Gouin teilgenommen), weil er den Regimentskameraden ersparen wollte, die Ver urteilten erschießen zu müssen. Die Hinrichtungs zeremonien waren ein Schauspiel, das sich nicht zu oft vor den Augen der jungen Soldaten wiederholen dürfte. Kammer und Senat votierten ein Gesetz, das die vom Kriegsgericht zum Tode Verurteilten in Friedenszeiten der Guillotine ausliefertc. Am vergangenen Montag nahm die Kammer dann ohne Diskussion einen zweiten Gesctzesvorschlag Mille rands an. der die Zahl der im Heer zugelastenen Vorbestraften bedeutend verringert: vor allem wer den wieder die als Zuhälter verurteilten Leute in die afrikanischen Regimenter geschickt werden. Auch die Drsziplinarkompanien, die man aus dem heißen Klima auf Inseln der Bretagne verlegt hatte, wo die Apachcn-Soldaten der Schrecken der Insulaner wur den, wandern nach Afrika zurück. * Weiter wird aus Paris gemeldet: Der Senat nahm den bereits von der Kammer ge nehmigten Gesetzentwurf, bctr. die Ableistung des Heeresdienstes der Apachen, an. Zum Brand in Konstantinopel. wird ferner gemeldet: Ter Minister des Aeußeren und b-emahlin ver brachten die Nacht in der deutschen Botschaft. Ein Teil der Möbel Asstm B « y », die nicht versichert waren, ist verbrannt. Der Minister bezieht den alten Konak Ferid Pascha». Allgemein wird der Mut der deutschen Matrosen bewundert, di« sich bei dem Rettungswerk ausgezeichnet haben. Nament lich haben sie den Schmuck der Gemahlin des Mi- nisters und die kostbaren Teppiche und Möbel ge- rettet. Der deutsche Botschafter weilte an der Brand, stätte und wies den Rettungsdienst an. Die Biblio thek und ein kostbares Tafelseroice wurden gerettet. Gescheiterter Dampfer. Aus Valparaiso wird gemeldet: Wie „Lloyds Agentur" aus Punta Arenas gemeldet wird, ist der britische Dampfer „Zoxley" von 4274 Tonnen auf der Fahrt von Zquique nach Rio de Janeiro am 18. März an den Sir John Marlborough-Inseln gescheitert. Ein Boot mit dem Kapitän, einem Offizier und zwei In genieuren ist in Punta Arenas angekommen. An- jtaltcn für die Rettung der übrigen sind getroffen. Berlin, 29. März. (F u n d e a u s d e r Frauen ausstellung.) Der lieben Gewohnheit des Ver gessens und Verlegens von Gegenständen sind die Frauen „trotz alledem und alledem" treugeblieben. Für dieses Faktum hat die Ausstellung „Die Frau in Haus und Beruf" sick)erlich keinen Beweis führen wollen, aber sie gibt ihn unbeabsichtigt. Man braucht nur einmal die von der Ausstellung vorhandenen Fundsachen anzusehen, um die Tatsache bestätigt zu finden, daß unsere Damen neben manchen anderen Vorrechten auch das Privilegium der Zerstreutheit, das man bisher in erster Linie den Gelehrten zu erkannte, für sich beanspruchen. Da gibt es herrenlose — pardon, frauenlose Pelzkragen, einer darunter aus Persianer: Lorgnons und mehrere Kneifer, deren Verlust vermutlich die Damen an der weiteren ein gehendsten Besichtigung der Ausstellung verhindert haben wird. Auch zahlreiche Portemonnaies. Bro- scl-en und Vorstecknadeln blieben auf der Strecke, ferner ein hübscher Seidenschal und viele einzelne Handschuhe, „geschieden« Leute", die man wohl selbst durch hohe Vermittlergebllhren nicht wieder zu Paaren wird zusammenjchmieden können. .. . Außer dem dokumentieren Hutnadeln. Schleier. Samttaschen, Tändelschllrzen, Notizbücher, Taschentücher usw. die Vergeßlichkeit des schönen Geschlechts, llebrigens wurde auch eine Kindermlltze gefunden. Berlin, 29. März. (Selbst gestellt.) Der von Len Strafbehörden gesuchte Generalkonsul von Kostarika Müller hat sich selbst gestellt. Er befindet sich im Sanatorium Waltersdorfer Schleuse, da er schon länger krank ist. Ein Gerichts arzt hat sich rrach dem Sanatorium begeben, um fest zustellen. ob Müller haftfähig ist. Berlin, 29. März. (Tödlicher Absturz.) Heute vormittag stürzte vom Dache de» Hauses Ebertystraße 46 der Lott mit Reparaturarbetten be- schäftigtc Klempner Otto plötzlich vom Dache kopf über auf die Straße. Der Tob trat auf der Stelle ein. icb micb an- ß- 6era-sseu6, im Narr 19)2. kl »21 rnLI ib NI - Olli s ri Kantor II. dielin Vie Verlobung unserer locbier sttecivrig mit ctem Oberleutnant im 8. Königlich 5>äcbsiscben Infanterieregi ment „si'rinr ^obann Oeorg" blr.1O7, blerrn beebren vir uns anrureigen. Sock, 3. Inf.-kregiment Vie Verlobung: meiner locbter I.»«!«« mit dem Luukmann Verra AL. aus Iwmra xeige ieb bivrdurcb er- xedeost an. Voiprig, im vttrr 1912. fmeumatiLcke LcstmepLen.AstLsen. ttexenLcttuLS. «» «pmvob»»» stiuo. U ^SLcK v. ^I-Zu^okanvct geb. k'siLierer'. kleine Verlobung mitffräulein stiecivvig issest, locbter cles blerrn sseicbsbankclirektors lasest uncl seiner kmau 6e- mablin ^ob-mna geb. Pfis terer beehre rureigen. ^Ifk-ecl Oderleutesot im „k'rmr ^obsrm üeorg" ttr. l07. Möckerner ^rt. Vreclerl. ck. )^rerberFer äFöbek/ckkr. Ker'nriekt 9. m. b. L k 2m 28. d. M. wurde Myer Ueber Kollege und Mriarbeiter, der Schriftsetzer Herr Julius Langner (Inhaber des Ehrenzeichens für Treue in der Arbeit) durch den Tod ans unserer Mitte gerissen. Ein alter ehrenfester Buchdrucker, gerade und sTlicht, ausgeslattet nrt selten dohen Geistes» naben und prcichligen Charottereigenfchaften ist mit ihm dahingegangen. Uns allen wird er unvergessen bleiben. Er ruhe in Frieden! Tas Personal der Firma »/«.«» Innung ru 27. blürs verstarb nack liinx rom voidcn »V8"r verles LlitZIied, der Tiseklermeistor Heri» MvksrÄ Lmä. Vir baben in demselben einen treuen Kollegen verloren, eveleber durob sone lungjitbrixo Tätigkeit a!s Vobrer sa unserer Illlluaz.'tuokscbuleiicbeia ebreachs und duucrndvs Andenken erworben. Lin „Habs vnnlr" und „Rübe sanft" ruken cvir ibm in die Vwigtzeit nacd. veiprix, den 29. vära 1912. tst L'. Obermeister. Vie Trauvrksier Lodet konoabead vaobmitla^ 3 vkr auk dem 8lldfrieddok statt, vorn um ollseitixo Tei nakme gebeten. Verlisiikstklle «ies Vereins riir tzezelisltimx von Iloelulriiklizelirilleii u. ^rbeilsMlexevlieit 1. iiliinlv 8V4K. »„«7 X /^lUf 1") Fabrikation von Besen u. Bürstenwarnr für Hans v «- Gewerbe. Korbflechterei, Rohrstnhlbezteherei. Ferner werden Klavierstimmer besten« empfohlen. — Markt 3, Hof links. Rnr Laden -kr. 1. lot <->» ... l_.-6obiis, im blsrr 1912. kmedcicb-ksrl-Ztr. 4 s. empfiehlt Hüte, Blusen, Kleiderröcke, en gl. 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L. kirndLdor, si>itviif8tf. 38, dat ss!vv ?raxi8 ivieävi' Luk§evommvv. .7,» Lrstir amu^ «mpüeblt Helens Lsstenbnum steiistrass« 6, part. r. »12«» AürsvrldrLu Fah-, Siphon», Flaschenbiere liefert kr. ll. !flUIIer,Elisenstr.49. Tel. 3246. (Standesamtliche Nachrichten und weitere Familien-Nachrichten stehe Seite S.)