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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.03.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120330014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912033001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912033001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-30
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
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rzuordnea, und Tale- ste -offen, irnen zur Denkende ratulieren Organisa- : ihm ein beschieden frauen- dung. gelungen, genstände : einfache enn der Landhaus schlechter rn. Dem auenklei- in etwas lschen soll en darf." :iben für ift „Neue rgan des Frauen- r kurzem ider ein- cht über- zu nächst und die e Bewe- auf dem erfüllen, Ikes eine erforder- orderun- nicht ke in der d, was : an se nkte ge- brinaen i zen An» nerträg- auf die § für die « Mode nd Der- oar, für n Luxus I eidet zu I lenschas- uenklei- die De» i. Und rgen ist. rebieten en, und <rn ge- s Wort nein- !örter stehn, i! utter Tod ourd' noch, r. eins- r sind > jede tert» e von »erdru )8 ?ocht -ring >iegt. Nun aus- effer. kchen nem Lssig del«, eite», leto» «saal ntlich Rück- wird de» ,«ger BtquqS-Prri- ftte Leipzig und ivoiort« durch unter« Trager und Erediteure 2mal täglich in» Hau» gebracht: ilU Ps. monatl., Lw Vit. »ierteliährl. Bei untern Silwien «. Ln- natzmesteüe» abachalt: 7S Pf. monatl., LLL Mt. oierteltahrl. Durch die Poft: innerhalb Deutschland, und der deutschen Rolonten viertelsahrl. d.tiu Mk., monatl. ias> Mk. aueschl. Postdektellaeld. Ferner in Belgien, Dänemark, den Donaustaaten, Italien, Lureindurg, ütiederiande, Roc- wegen, Oesterreich-Ungarn, Rußland, Schweden, Lchweiz u. Spanien. In allen übrigen Staaten nur direkt durch die (beschästsstelle de» Blatte» erhältlich. Da» Leipziger Tageblatt erscheint 2mal täglich. Sonn- u. Feiertag» nur morgen». Abonnementr-Bnnahme: Johanni»,ass« 8, bei unseren Trägern, Filialen. Spediteuren und Annahmestellen, sowie Pogämlern und Briesträgern. Ptn»elv«rkaus,pr»t» lü Pt rir. ret. Morgen-Ausgabe. Uciprigtk Tllgckait Handelszeitung. ) »y; Amtsblatt des Rates und des Notizeiamtes der Ltadt Leipzig. Sannsdenü, ürn so. Mürr lSI2. Anzeigeu-Preit ffte Inserat» au» Letpzia und Umg«h»W Vie lspaltige Petitzetle SPs_ di« Reklame zeil« l Mk. von au»wäN» SO Pf., Reklamen l^v Mk. 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(Siehe Be richt S. 9.) - * Nach einer Audienz bei Kaiser Franz Joseph hat der ungarische Ministerpräsident Graf Khuen die übrigen Minister zu einem Ministerrat nach Wien berufen. (S. Ausl. S. 9.) * Die Zahl der Arbeitswilligen in England nimmt zu. sS. bes. Art. S. 2.) * Bei Rio de Janeiro ist ein britischer Dampfer gescheitert. Die Nettungsarbeiten sind im Tange. lS. Tageschron. S. 5.) * Th cateran zeigen siehe Seite 12. Griechische Fragen. In der Philhellenenzeit vor, währelU» und nach dem griechischen Aufstande wurde es eigentlich als selbstverständlich betrachtet, daß ein künftiges Groß- griechenlunv mindestens dasjenige Ländergebiet um fassen müsse, das iiil „Httas antiguuL,, mit den helle nischen Farben angestrichen ist, also besonders auch das Ostgestade des Ägäischen Meeres mit seiner Insel-Vorlage, dem Entstehungsort der homerischen Gelänge. Weitcrgchende Hoffnungen beschworen na- türlich die byzantinischen Erinnerungen herauf und gipfelten :n der Forderung an das Schicksal, daß Kon stantins Stadt wieder zum Regierungssitze eines mäch tigen Reiches hellenischer Zunge erhoben werden > küsse. Heute träumt wohl selbst die ausschweifendste Phan tasie der aus ihrer großen Vergangenheit ihr bestes Labsal schöpfenden Neugriechen keinen solchen Zu- kunfiswahn mehr. Ueber die Sioben-ahl der Homer- städte im alten Merkvers kommt man hinaus, will man die Nationen «ufzählen, die im Lause des 19. Jahrhunderts sich zur Hoffnung verstiegen haben, der einst jenen Erdenfleck ihr eigen zu nennen, den noch in einer Zeit tiefen Niederganges der weitschaucnde Patron des Christenglaubens als den wahren Angel punkt der Mittelmeerwelt erkannte: Windthotst hat einmal im Reichstag« gemeint, an den Besitz Kon- stairtinopels werde künftig die Weltherrschaft geknüpft sein, trotz der neuzeitlichen Erweiterung des alten Kullurkreises! Aber mögen auch so weitgreifende Zukunftsträume in Athen jetzt verflogen sein: an der Erwartung hält die Nation fest, daß das Aegäische Meer unter allen Umständen Len Charakter eines griechischen Binnensees zurückerlangen müsse, den er mit kurzen Unterbrechungen der Perserherrschaft das Altertum hindurch besaß, bis Hellas' Selbständigkeit dahinfank. Und um so mehr, als noch heute die ethnographischen Tatsachen ihren Ansprüchen auf Lesbos, Chios, Sa mos, Rhodus und Zubehör eine bessere Rechtfertigung leihen, als das reine Nationalitätsprinzip sie Teilen ihres heutigen europäischen Besitzes gewährt. Tobten Loch auch die Unabhängigkeitskämpfe der Jahre nach 1821 auf Chios und Lamos mit ganz besonderer Hef tigkeit! Es war besonders der Widerspruch des Rußlands unter Nikolaus I., der sich einem Hinübergreifen des neuerstandenen Staates nach der nächsten Nachbar schaft Les asiatischen Festlandes in den Weg warf. Gingen doch der Russen Gedanken seit den Tagen der Schlacht bei Tschesme auf eigenen Erwerb der westlichsten Halbinsel Les größten Kontinentes, welche ihr Schwarzes Meer im Süden abschließt! Während indessen Kreta im Austausche gegen das nicht einmal von einer griechischen Bevölkerung be wohnte Euböa an die Pforte einfach zurückgegeben wurde, beliebte bei Samos der Diplomatie ein« ihrer gewöhnlichen Halbheiten. Man machte aus der Insel ein Tributfürstentum mit parla- mentarischen Einrichtungen, di« Metternich und Ni kolaus I. in ihrer näheren Nachbarschaft wie die Sülche zu hassen pflegten. Die Amtsbezeichnung „Fürst" ist freilich schon mehr ein Verbrechen gegen den Sinn dieses Works. Der Mann wird vom Sultan unter seinen Beamten christlichen Glaubens und griechischer Nationalität ausgewählt und auf fünf Jahr« bestellt. Wiederernennung und Der- «rbung sind noch nie vorgekommen. Jeder Mali sieht auf den Duodezkollegen mit dem vornehmen Titel mit einer gewissen Verachtung herab und jedenfalls ohne Neid. Wie unbehaglich es sich auf diesem Fürsten- throne sitzt, darauf hat soeben ein Attentat Streif lichter geworfen, welches den Fürsten Kopassis am 23. März zu Boden streckte. Es ist «in blutiger Hohn, wenn die Stambuler Presse schmunzelnd be merkt, d«r Getötete sei der erste, der seit langer Zeit m» fünfte Jahr seiner Amtsführung gelangt sei. Aber wie hin«ingelangt! Schon die Erkürung dieses Kre- ter» hatte einen solchen Widerspruch hervorgerufen, daß er mit Waffengewalt auf seinen Amtssitz ge führt werden mußt«. „Mit vergnügten Sinnen" wird dieser Nachfolger de» seligen Polykvates niemals von UisnchO R iik IM WO 2 Bavaria, 3 -XL - F. Reifferscheidt 50 .XL - Fritz Görke, Leutzsch, Thorerstraße 6, 100 Ehemaliger 107er 3 ^XL — Christian Zimmermann 100 .>8 — Hugo T. und Hugo B. 5 Reichsgerichtsrat Maenner 100 — Kaplan 45 — Dr. R. Pfaffenbach, Grimma, Summa der vorstehenden Quittung 3S32.O4 Betrag der I. Quittung Zusammen .... Wir danken den freundlichen Tebern für die übersandten Spenden und sprechen gleichzeitig die Bitte aus, in Freundes- und Bekanntenkreisen auch fernerhin für die gute Sache zu wirken, damit ihr ein großer Erfolg beschieden werde. n. Quittung: H. Richter, Lindenau, 10 .X! — Verlagsbuchhändler Bruno Koncgen, Reudnitzer Straße Nr. 21, I., 3 .XL — Lehrlingsabteilung im Deutscbnationalen Handlnngsgehilfen-Verband. ge sammelt in der Sitzung am 27. März 1912, 16 10 — U. R. L. 6 .XL 50 — Z. L M. 100 .XL — Frau Marie Wagner 10 .XL — Aeffi 2 .XL — M. M. L C. M. 10 .XL — Geheimer Rat Prof. Dr. Mitteis 25 — N. N. 10 — Paul Pabst, Salomonstraße 25'>, 17., 10 .XL — Oberlehrer a. D. Paul Köhler, Eutritzsch, Gräfestraße 3, 5 .XL — R. Scheibe L Söhne, Hohe Straße 15, 10 XL — Dr. G. Sckiwarze, Connewitz, 7 .XL 50 — 3 Beamte der 23. Polizeiwache II. Abteilung. 3 .4t — Herm. Wuthenow, Plagwitzer Straße 14, 50 .XL — Ferd. Walter, Katz- bachstraße 9, 5 .XL — Arthur Dimvfel 10 .6 — Frau Marie Dimpfcl 5.4! — Ein Maikätzchen 5 ./< — Hellmuth Fochtmann. Nordstraße 62, parterre, 3 .XL — K. C. 50 .XL — Frau Julie Paulßen 20 .XL — Oberlehrer P. Hofmann 10 >L — A. H. 3 .XL — Oswin Fichtner, Cand. jur. 20 .XL — Martin Wolff-Roeder, Naunhofer Straße 20, 10 ^L — F. Hornig, P. Schllnk, Sergeant 10./107, R. Halbauer, Feldwebel 10./107, 2 .XL — Max Reilina, Hofkonditor. Neumarkt, 50 ./L — Ottilie Heß aus Winterstein 1 .XL — Paul Mutze, Gohlis. 2 .XL — Dir. i. R Karl Richter, Lampestraße 7, 3 .X! — Dr. Uetrecht, Johannis-Allee 11, 5 .x! — C. Hahn 30 ^L — Frl. Dr. med. Moesta, Harkortstraße 15, 10 .XL — Fomm, Reudnitz, 30 ./L — Lehrer N. Schumann, Waldstraße 14, 2 .XL — Lehrer Petrenz 2 .XL — Dr. O. Schlippe, Gohlis, 100 .XL — Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt Leipzig 1070 .XL — Frau A. Schmidt-Michelsen 20 .XL — L. G. Röder G. m. b. H. 500 .XL — San.-Rat Dr. Brückner 5 .XL — Ad. Poppe, Gohlis, 20 .6 — L. Herm. Augustin, Gohlis, 5 .XL — Reichsgerichtsrat Erler 5 ^L — Friedrich Mieder 10 — R. Weise, Emilienstraße 18,1.3— Stadt-Orchester- Mitglied B. Unkenstein 3 VL — Carl Jung, Zeitzer Straße 8, l. 10 .>L — R. Riedel, Bureau für Städtebau, 10 .XL — Ein armer Komiker 10 -H. — Privatmann Oskar Driver 20 .XL — Frl. M. I., Eutritzsch, 1 /« — E. Wörlitzer 300 VL — Kaufmann Hugo Dittmar 3 — Kurt Beck, Möckern, 3 — „Andermal mehr" 1 ^L — Richard Kiepsch, Kaiser-Wilhelm-Straße 3, 10 ><.' — Adolf Naumann, Drogen-Handlung, Haydnstraße 4, 10 .zt — Gymnasiast Carl Schmidt 50 — Frln. Degenkolb, Bismarckstraße 16. 5 ./L — Albert Kuppermann, Seller hausen, 3 — Baurat Iohlige, Mozartstraße 21a, 100 .Z- — Warthmann <L Schröder, Trönd- linring, 20./L — R. Hofmann 2 .ZL — Dr. jur. Alex Orth, Jakobstraße 13, 10 — Hermann Landmann, Gohlis, 3 — Buffetier Franz Heyne, Schauspielhaus, 1 ./L — Frau und Fräulein M. Oberlaender, Friedrich-Karl-Straße 42, 3 5 — Aug. Pick 30 XL — Kgl. Nieder!. Konsul Charles de Liagre 100 .Zl — Dr. Groß 10 .Xi — H. Groß 1 .XL — F. Groß 1 — A. Peter 1 ./t — R. L. in L. R. 2 .X! — Opernsänger Alfred Käse, Südstraße 72, 6 .ZL — B. E. Linder, Kronprinzstraße 2, 17. l., 5 .XL — Prof. Friedrich, Kantstraße 28, 10 — Hans Friedrich, Kantstraße 28, 1 — Ein Einwohner des Südviertels 5 .Zt — I. M. 3 -X! — Emil Laute, Antonstraße 22, I., 2 ./X — Ernst Hermann in Fa. Felix Böttcher 25 .ZL — Adolf Schütte-Felsche 20.ZL — Eduard Finder 20^8 — Frau A. verw. Andritzichky 3 — H. K.3.XL — Skatverein „Sprich deutsch" (Börse) 21 .XL 6 — E. A. H. 3 — Berufsfeuerwshr Leipzig, gesammelt wahrend eines Vergnügens des 2. und 4. Urlaubes, 15 25 Non einer Taufrunde 3 .XL — Firma Hugo Luckner 200— Gustav Hachenberger 100 — Curt Hachenberger 50 .xr— Dr. Wolfg. Hachenberger 50 ./L — Studienrat Dr. Knauer 10 >8 — Stammtisch A. bei Baarmann 10 — A. N. 5 .Zl — E. K., Reudnitz, 50 — Monteure der Schaltanlage „Allgemeine Zeitung" 1 — Kegelklub Scholze, Panorama, 10 .XL 50 — F. E. Krüger 50 — Minna Gräfe 1 ^L — M. Sch. 50 ^z. — Körner 2 .XL — Otto Wunderlich Bavaria, 3 -Z! - F. Reifferscheidt 50 .XL - Fritz Görke, Leutzsch, Thorerstraße 6, 100 - — 50 .XL Unser Appell an die Frauen und Männer unserer Stadt hat in allen Volks kreisen lauten Widerhall gefunden. Ueberaus zahlreich laufen die hochherzigen Taben ein, und sowohl das geringste Scherflcin der armen Witwe wie auch der 1000-Mark- Betrag des reichen Mannes zeugen von hoher, vaterländischer Gesinnung. Wir können uns dazu beglückwünschen, in unserem deutschen Vaterlande noch Volks genossen zu haben, die trotz Zank und Parteihaders sich auf ihr Deutschtum besinnen und dort helfend einspringen, wo es gilt, Deutschlands Luftwehr zu fördern und auszubauen. Sorgen wir dafür, daß wir ihnen durch unsere Gefolgschaft zum Siege verhelfen. Unsere unten abgedruckte zweite öffentliche Quittung nennt als bisheriges Er gebnis der Sammlung die Summe: L7 »LS.ttL Es gilt, dafür zu sorgen, daß die in anderen Städten veranstalteten Samm lungen zu gleichem Zwecke uns nicht in den Schatten stellen. Leipzig zählt zu den größten Handels- und Industriestädten Deutschlands, und es würde doch nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn unsere Bürger an patriotischer Opferwilligkeit hinter denen der anderen Großstädte zurückständen. Unser Wahrspruch lautet deshalb: Leipzig voran! « I4«>»c>.»7 -<« I7SSS VI seines Daches Zinnen auf das beherrschte Samos hin geblickt haben! Die in Orientbingen wenig sentimen tale Weltgeschichte läuft auch ohne besonder« Auf regung über die blutige Leiche des unglücklichen Opfers einer verschrobenen staatskunst weg. Der kleine Subalterirbeamt« Beglery, der jetzt mit der Erbschaft betraut ist und schon durch seinen Namen osmanischen Gepräges seine griechische Herkunft ver- dächtig macht, wird mit schrecklichen Schatten zu Tisch sitzen müssen! Die großmächtlichen Aufseher aber des orientali- schen Hexenkessels werden um so weniger geneigt sein, die samische Frage anzuschneiden, als sie mit der Ver wirrung in dem nahegelegenen Kreta längst über lastet sind. Die „bös«n Tiere" des Rhianus-Zitates im Titus-Brief« haben nun richtig zur griechischen Kammer nntgewahlt, und 69 leibhaftige Kreter schicken sich zur Ueberfahrt nach Achen an. Da gleich 46 Oppositionelle gegen das in Athen amtende Mi nisterium darunter sind, so wird Herr Venizelos, waren auch di« internationalen Schwierigkeilen nicht, ohnehin ungeneigt sein, sich seine schöne Majorität wieder verpfuschen zu lasten. Der Prophet hat wieder einmal außerhalb seines engeren Vaterlandes mehr gegolten als daheim. D-a der Mann im Königreiche jo hülyche Fortschritte in der politischen Erziehung des beispiellos zerfahrenen Volkes zu Einmütigkeit unö Willensfestigleit gemacht hat, so werden ihm hof fentlich die Großmächte nun erst recht seine Aufgabe dadurch erleichtern, daß sie den Zuzug dieser, wo sie nichts zu suchen haben, arbeitswilligen Leutchen schon in deren Einschiffungshäfen zurückhalten, und den tüchtigen Ministerpräsidenten, d«r sich Griechenlands Zukunftshoffnungen nicht durch Versuche mit untaug lichen Mitteln verderben lasten will, von der Gefahr befreien, sich durch einen unfreundlichen Willkomm seiner engere» Landsleute seine Volkstümlichkeit zu ruinieren. Zur Frage üer allgemeinen volitslthuie. Herr Dr. Rudslf Schubert schreibt uns: In drei Artikeln des Leipziger Tageblattes ist Bezug genommen worden auf einen Aufsatz vom 18. Mac 1904. der meiner Feder entstammt. Ich darf wohl den mehrfach angezogenen Abschnitt im Wort laut hierhcrsetzen! „Hier müßte nun das beliebte Schlagwort von der „sozial-oerjöhnenden" Wirkung der allgemeinen Volksschule Erwähnung finden. Wir können «s nicht ohne weiteres nachfprechcn, wer viel verspricht, über nimmt eine große Verantwortung. Und die sozialen Verhältnisse 'sind so verschlungener Art, daß ein so einfaches Mittel wie die Volksschule nicht Durchzu- greifen vermag: sie sind in einer Gesellschaftsordnung auf privatwirtschaftlicher Grundlage Fragen des Be sitzes und der daraus resultierenden Rechte — und erst m fünfter und sechster Linie Fragen der Bildung. Eine Wirkung jedoch darf man wohl erwarten: Nicht die Klassenacgenjätze sollen vermindert werden, aber die Art und Weise des Zusammenprallens kann gemil- dert werden: ist in der Jugend in arm und reich die Grundsiinimung gegenseitiger Achtung und Anetten- nnng geschaffen worden, so wird das Älter sie augen fälligen Mißstände hüben wie drüben nicht als Cha- rakteristikcn, sondern als Ausnahmeerscheinungen aus fassen und dementsprechend behandeln lernen. Sollte dazu, daß die Gegensätze der Bevölkerungsschichten in Süddeutschland minder heftig aüfeinanderstoßen, nicht auch die allgemeine Volksschule etwas beigetragen haben? — Man sollte kein Mittel gering achten!" — Ich bekenne mich auch heute noch zu derselben Anschauung und bin ein eifriger Vertreter der allgenreinen Volksschule, wahrscheinlich weil ich selbst durch eine solche hindurchgegangen bin. In meinem erzgebirgischen Heimatdörfchen saßen die Kin- der aller Stände in einer Schule beisammen: ein gemeinsames Streben verband arm und reich, — ein Geist der Kameradschaftlichkeit wurde erzeugt, dessen Wirken ich später immer und immer wieder beobach ten konnte, — der nachhielt, auch wenn sich der eine zum wohlhabenden Dauern oder industriellen Unter nehmer entwickelte, während der andere schlichter Ar- beitnehmer blieb. Die UÜberzeugung, daß schließlich im Leben alle Stände aufeinander angewiesen sind, wurzelte frühzeitig tief und fest. Nicht selten habe ich von meinen einstigen Schulfreunden, die in ab- häwffger Stellung ihr Brot fanden, viel — viel später über einen Arbeitgeber Acußerungcn büren können, wie: ,.Er ist manchmal recht geradezu: aber man weiß ja. daß er's gut meint, — man ist ja mit ihm in die Schule gegangen und kennt ihn von klein auf!" — llnd auf der andern Seite durfte ich hören, daß, ivenn ein Arbeiter in bedrückte Lage geraten war, einer von den besser Situierten äußerte: „Ich konnte ihn ja nichl bin Stiche lasten. — wir haben zusammen auf einer Schulbank gesessen." Solche Erlebnisse haben in mir die Uebcrzvugung erstatten lassen: Zwar kann die Volksschule nicht hindern, daß der eine später begütert wird und der andere zeitlebens mit materieller Not kämpfen muß: aber sie vermag ein gegenseitiges Verstehen und Pcrstehenwollcn an- zubahncn. — vermag dahin zu wirken, daß jeder mit dem Empfinden des anderen zu rechnen sich gewöhnt, — vermag in ihre Schüler ein viel stärkeres Ge fühl sozialer Mitverantwortlichkeit für das Los der anderen zu pflanzen. Das aber ist gleichsam das A-B-C der sozialen Ethik, ohne die niemand ins Leben treten sollte. Daß ich so häufig als Motiv für eine Handlung sozialer Art nennen hörte: „Wir waren Schulkameraden!" hat mir be- wiesen, das; Erinnerungen an früh verlebte Stunden gemeinsamer Jugendarbeit zu den stärksten Impuls sen gehören und daher eine besonder« Bewertung bei Behandlung sozialer Probleme verdienen. — Nun weiß ich sehr wohl, daß in klein«» Gemeinden di« Verhältnisse an und fiir sich günstiger liegen als in der „menschenreichen Oede" der Großstadt. — daß dort mehrere andere Faktoren in der gleichen Richtung wirken und jeder einzelne leichter und williger in der Seele Ws anderen liest als in der Riesengemeinde, in der selbst die räumlich eng Zusammengeschatten nicht selten einander äußerlich und innerlich fremd bleiben. Aber eine Brücke des Verständnisses ist auch hier von Stand M Stand geschlagen, sobald alle gleichaltrigen Glieder eines Volkes einmal, und wären es auch nur wenige Jahre, zu einer Arbeirts- gemcinschast zusammengeschweißt werden, in der nichts als persönliche Rührigkeit und Tüchtigkeit ent- scheidet. — Mein Eintreten für di« allgemein« Volks, schule basiert also — ich gestehe es gern — auf per- sönlichen Erlebnissen. Und ich bin überzeugt, daß di« allgemeine Volksschule ihre Hauptgegner gerade in solchen Persönlichkeiten hat, die ihr« Wirkungen nicht am orgencn Leibe und am eigenen Geiste ver spüren dursten. Die bisherige Isolierung der Schul- jugcnd nach Besitzständen erkenne ich als Haupt ursache für die Fälle von Bedenken, die gegen di« all. gemeine Volksschule oorgebracht werden. Die Ein wände werden meines Erachtens in dem gleichen Maße schwinden, in dem die allgemeine Volksschule an Ausbreitung gewinnt. Das ist bei allem Fort- schritt so! — Wieviel Anfeindung hat sich mästen die Idee der allgemeinen M«nschenKobe, als sie im
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