Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.03.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120323010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912032301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912032301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-23
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vas Wichtigste. * Der Reichstag hat am Freitag die zweite Lesung des Etat, de, Reicheamt, de, Innern fortgesetzt. (S. des. Art. u. Bericht. S. 10.) * Die Sächsische Erst« Kammer hat sich am Freitag mir P e t i t i 0 ne n b e s ch a s t i g t. (S. Beacht. S 1V.) * Die Sächsische Zweite Kammer hat am Freitag Eisenbahnkapitel erledigt. (S. Bericht. S. 11.) * Die Lage im sächsischen Slreikrevier ist unverändert. (S. des. Art. S. 2.) * Bon den 118 in der San-Bois Grub« zu Mac Evurtin (Oklahoma) eingeschlossencn Bergleuten sind bisher 26 gerettet und "1 als Leichen ge- borgen worden. lZ. Tagcschr.) * Theatern »zeigen siehe Leite 1t. schärfer hervor. Im Borjahre lag ans ihrer Vorgängerin der -Schalten, das; das hcrköinni- licherweife an diese Frühlingsnnsflüge gelnsivfle Zusammentreffen mit dem drittelt Drei bunds Herrs eher nicht auf dem Programm stand. Die italienischen Jubiläumssestlichkeuen hatten es ja so nahegelegt, das; ein Besuch NvmS mit der Diidlandssahrt verbunden wurde, und dort hat man trotz aller Ovationen die ver tretungsweise Erfüllung jener erwarteten Auf merksamkeit durch den Kronprinzen doch nicht ganz fiir voll genommen. Dieses Mal ist lvicder eine Begegnung beider Monarchen in Venedig in Aussicht genommen, wie sic auch früher in der alten Freistadt geschehen, die den italienischen Namen in Jahrhunderten trefen politischen Nie derganges seines festländischen Bereiches hoch gehalten hat. Und mit um so grösserer Befrie digung dürfen wir Deutschen auf diese Dar stellung des Bündnisgedankens Hinsehen, als auf der anderen Leite die Bereitwilligkeit, ihn zu pflegen, in den jüngstvergangenen Lochen sicht lich gewachsen iist; mag man auch gegen den zur Schau getragenen Uebcrschwang der Gefühle in der italienischen BvlkSstimiuung vorsichtig blei ben, seiner demonstrativen Absicht gegen eine andere Nation eingedenk. Der Begegnung in Venedig wird ein Besuch des greisen Kaisers Franz Josef nnd ein Zusammentreffen in den nordadriatischen Buch ten mit dem berufenen Erben seiner Krone vor- auSgehen. Im Unterschiede zu dem vielfach ge stört gewesenen Verhältnisse zn Italien haben die deutsch-österreichischen Beziehungen allezeit den gleichen Stempel der Herzlichkeit und des Vertrauens getragen. Auch heute hegt man in Berlin nicht die geringste Neigung, sich von un verbesserlichen Nörglern in eilte Atmosphäre des Misstrauens gegen den bewährten Freund ein spannen zu lassen, »veil dieser, nnd, wie eZ heisst, besonders die Umgebung des Thronfolgers mit unverkennbarem Eifer an der Verbesserung seiner Stellung zu Russland zu arbeiten scheint. Ist es doch ein anerkannter Grundsatz der Drei bundsmächte, dass ihre Bewegungsfreiheit für die Anbahnung anderweitiger Freundschaften nicht beschränkt sein soll, soweit die gemeinsamen Inter essen und die besonderen der Partner dadurch keine Beeinträchtigung erfahren, tteberdies hat Deutschland seine vorau.gegangcne Gespannt heil gegen die Petersburger Regierung durch die Potsdamer Abmachungen aufgehoben, und seit dem ist noch kein ausgesprochener Wider streit in die Erscheinung getreten. Auch die mit etwas auffälligem Aplomb für den Mai ange- kündigte R u s; l a u d r e i s e des Königs Viktor — KriegSzeiteu pflegen doch sonst die nnunter- brocheue Anwesenheit deS Herrschers im Lande zu bedingen -- bietet vorderhand kein denn ruhigendes Lmnvtom. Mau darf im Gegenteile erwarten, dass die persönliche Aussprache der Dreibundsherren das Siegel auf den besonders italienischerseitS ver- iüudelen 'Willen drücken wird, die Verlängerung des bewährten FricdenSbnndes zn beschleunigen und ilm eher im Sinne einer Vertiefung auszu- gestalten, als seine frühere Intimität abzu schwächen, wohin vor Jahr und Tag die Ten denz zu gehen schien. In diesem Sinne wünschen wir doppelt, das; eine freundliche Frühlingssonne über der Reise unseres Kaisers und seinem Er holungsaufenthalte in dein lieblichen Erdenwinkel strahlen möge, den die Legende als das poesie umflossene Land der Phäaken deutet! Dem Snüe zu! (Stimmungsbild aus ücm Reichstage.) —u. Berlin, 22. März. Ma» nähert sich dem Ende der fortlaufenden Aus gaben des Neichsamls des J»n«r». Nachdem gestern die Kosten vcs Ncichsversichernngsamtes bewilligt waren, hatte man sich dem .Kanal amt zugewandt. Bei den Erweiterungsbauten des Nord- ostfcekanals sind zu Begin» des Winters, also zu einer Zeit, wo keine Aufenthaltsbeschränkung für ausländische Arbeiter besteht, etwa zwei Drittel in ländische und ein Drittel ausländische Arbeiter de- -chäiligt gewesen. Vom Regicrunastische aus wurde das heute als normal bezeichnet. Das kann es natür lich nur bedingt sein, etwa im Vergleich mit anderen grossen Erdoroeitsunternehmungcn. Dass dieser Zu stand vom Standpunkt einer deutschen Arbeiter in; d wohl auch einer deutschen R a ss e n p 0 l i l i k nicht normal ist. braucht nicht werter ausgeführt zu werden. Staatssekretär Delbrück wehrrc sich da gegen, zum Karnickel wegen per Schisfahrtsfchwierig- .'eiten im Kanal gemacht ;u werden. Ein schleswig- holsteinischer Abgeordneter schrieb ihm ein Wider streben gegen die Vermehrung der Lotsen zahl zu. Es scheint aber, dass die Schwierigkeiten der Vergangenheit angehören uno dass hinfort die Lchrife nicht mehr durch Üotfenmangel leiden wer den. mithin auch keine Schiffe mehr sich oeranlassr eben werden, um lein« Zeit zu verlieren, den Um weg über Skagen zn machen. Äusser dem Fortschritt schickte nur -sie Sozialdemotrntie Redner vor, Mit« gliedcr anderer Parteien äusserten sich zum Kanalamt nicht mehr. Beim Kapitel über das Aufsichtsamt für Privatversicherungen wurde eine sozial demokratische Resolution, die Abonnentenoersicherung zu verbieten, angenommen. Staatssekretär Delbrück will den Eingang des von den verbündeten Regie rungen erbcrenen Materials abwarten, und dann dem Reichstag eine Denkschrift vorlegen. Damit waren die fortlaufenden Ausgaben für das Inner« erledigt. Bei den einmaligen wurde eine Re solution, den Reichszuschuss zum „Deutschen Hand werksblatt" zu erhöhen, angenommen, säug- lingsfürsorg« und W 0 hnunaspflege spielten dann die Hauptrolle. Der auf Rügen ge wählte Pastor Heyn (Fortfchr. Dpr.) führte sich mit einer recht respektablen Erstlingsredc zugunsten des Säuglingsschuhes ein und richtete an alle Beteiligten, in erster Linie die Frauen, weiter die Aerrte usw., einen Appell, zu helfen. Für die Nationalliberalen äiisserte sich Paasche. Abg. Büchner (Soz.), der Nach folger Singers im 1. Berliner 'Akrhlkreis, erklärte den Schuh des Säuglings für wichtiger, als den Bau neuer Schiffe, und gab weitgehende Gebefreuvigkeit seiner Partei für Säuglingszwccke bekannt. Es war bemerkenswert, dass Abg. Arendt (Rpt.) auch der Meinung war, dass man sich auf freiwillige Liebestätigkeit wohl nicht beschranken könne, sondern des st a a t l i ch c n Eingreifens bedürfe. Die Beratung über Kleinwohnungen wurde nach einer Rede des Grafen Posadowsky auf morgen vertagt. Vermutlich wird sich über das Wohnungs wesen noch eine längere Erörterung cntspinnen. Dann wird man vom Reichsamt des Innern Abschied nehmen. Zum Serosrbelterltreik. Uel'rr die Lage in Sachsen meldet uns unser Zwickauer Mitarbeiter: Im Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Streikgcbiet ist im Laute des Freitags kein« Veränderung zu verzeichnen. Auf dem „Arnim-Schacht" in Planitz streikt fast die gesamte Belegschaft von 130 Mann. Der Streik im Deistergebiet. Aus Hannover wird gemeldet: Am Donnerstag erschien auf der Bergwerks inspektion in Barsinghausen im Auftrage der Ausständigen eine Anordnung und versuchte, eine Einigung mit der Werksverwaltung herbeizu führen. Die Verhandlungen sind ergebnislos verlaufen. Tie Bergwerksinspektion ist der Ansicht, dass sie Las äusserste Entgegenkommen in der Lohn frage gezeigt hat. Am Freitag erhielten die Strei kenden durch Einschreibbriefe ihre Abkehr st apie re. Di« Berginspsktion sieht damit die Be wegung als beendet an. Am Freitag war wieder eine Z u n a hm e der A rb e i t s w i l lg « n zu ver zeichnen. O Die Streikbewegung in Böhmen Hut zugenommen. Die grösste Ausdehnung gewann sie, nach einem Telegramm aus Prag, im Brüxer, Duxer und Biliner Revier, wo der Betrieb in 25 Werken eingestellt worden ist. Arbeits willige wurden von den Streikenden misshandelt. Grössere Demonstrationen der Streikenden in Malt- teuren wurden von der Gendarmerie zerstreut. Da die massgebenden Kohlengewerkfchafren den Forde rungen der Arbeiter gegenüber Entgegenkommen zeigen, wird die baldige Einstellung des Streiks erwartet. In Kladno ist der Betrieb §oamal. Ein Privattelegranim meldet uns weiter: . Teplitz, 22. März; Im Teplitzer Kohlenbezirk wird normal gearbeitet, bloss auf dem „Rn- dolfschacht" wird seit heute gestreikt. Im Dur- Brüxer Revier nimmt der Streik grössere Ausdehnung an. Die Haltung der Streikenden gegen die Arbeitswilligen wird immer drohender. * Thester unü Konzert. Leipzig, 20. März. Neues Theater. jWagncr-Znklus VI: „Das Rhcing 0 l d".) „Im Vertrauen aus den deutschen Geist" hatte Wagner seinen „Ning der Nibelungen" begonnen, „zum Ruhm« seines erhabenen Wohltäters König Ludwigs II." wurde er vollendet. Wie Goerhe am „Faust", so hat auch er am „Ring" ein volles Menschenalter gearbeitet, den zu vollenden und nach seinen Angaben genau entsprechend ausgeführr zu sehen ihm als erstrebenswerteste Ausgabe und höchster Wunsch seines Lebens galt. Mehr als die einzelnen Teile der Trilogie har ihm die Evposition zu dieser, das Rheingold, zu schassen gemacht. Tie gestrige Anfsührung stand insolge einmütigen Zu sammenwirkens aller dabei Beteiligten auf künstlerisch hol-er Stufe wohlgecignet. tiefe und nachhaltige Ge fühle in der sehr zahlreich erschienenen Zuhörerschaft aiiszuloscn. Wiederum sei an erster Stelle Herr Kapellmeister Pollak genannt, unter dessen alles belebender Leitung das Orchester ganz prächtig spielte. Alles war in lautere Schönheit getaucht, und durch gehends wusste dieser ebenso temperamentvolle wie fei» empfindende Künstler unter strenger Wahrung des rhythmisckxn Teiles die rechte Klangstärke zn wählen und der Musik nach feiten des Ausdrucks in vollstem Masse gerecht zu werden. Eine sehr bedeu tende Leistung stellte Herr Jäger als Loge hin. die um so höher einzuschätzen ist, da die Partie des Feucrgotlcs besonders in darstellerischer Hinsicht nicht geringe Anforderungen an den Spieler stellt. Stets wusste er Gestikulationen und Mienenspiel mit der Musik in rechten Einklang zu bringen, hob den mephistophelischen Zug d eses Halbgottes genügend hervor, löste auch rein ge anglich sein« Aufgabe mit bestem Gelingen. Das gilt auch von dem Rhein töchtertrio der Damen Eichholz, Bartsch und Stadtegger, von denen namentlich Frau Stadt egger in der ersten Szene durch ausdrucksvollsten Sologesang erfreute. Der Wotan des Herrn Buers legte sich gellen stimmlich« Schonung auf, de» öfteren auch an solchen Stellen, wo rräftigere Töne zur Er reichung der beabsichtigten Wirkung gar wohl am Platze gewesen wären. Nur vereinzelt liess er sein schönes Stimmaterial zu vollster Geltung kommen. Nicht so die Herren käse und Schr 0 th als Donner und Froh, sowie da» Riesenpaar der Herren Rapp und Dlab al, die sich ihrer kleinen Partien mit bestem Gelingen entledigten und wie die Freia Frau Marx' und die Erde Fräulein Färbers ihre Stimmen auf» beste aurzunuhen gar wohl verstanden. Frau Grimm-Mittelmanns Frtcka aber hätte Wotan gegenüber noch energischere Töne anschlagen sollen, auch zeigte sich gestern die Mittellage ihrer Stimme auffällig matt der schönen, kräftigen und leuchtenden Höhe gegenüber. Da» Ribelungenbrüder- paar verkörperten die Herren Kunze und Schön leber gesanglich wie darstellerisch zu vollster Zn friedenheit Wie dieser den schlauen Zwerg Mime mit seiner grotesken Komik wobl zu charakterisieren wusste, so verstand jener den unheimlich, dämonischen Zug de» Alberich ganz vortrefflich wiederzugeben 0. kk Ibsen-Zyklus im Alten Theater. VI. Nunmehr find wir im Reigen der Ibsen-Dramen schon auf ,.N 0 s in e r s b 0 l m" anqelangt, wo der ehemalige Oberpsarrer Iohann.'s Rosmer eine Akademie von Adelsmenschen schaffen wollte, und doch zuletzt, un fähig. seine erträumten Ideale der Freiheit auch nur an einem Menschen zu verwirklichen, mit Rebekka West, der treuen Gefährtin seiner seelischen Nöte, den Tod im Mühlenbach juchte. Die gestrige Aufführung war wieder eine in jeder Hinsicht wohlabgetönte. Die grossen Auseinandersetzungen insbesondere im zweiten Akte, die den armen Nosmer von einer Klippe der Erkenntnis zur andern schleudern, kamen vortrefflich zur Geltung, denn vor allem der so überaus edel sinnige, mensckxnunkundige Herr auf Rosmersholm wurde durch Herrn Walter mit klugem Spiel oer- lörpen. Alle Vic differenzierten Uebergängc er schienen hier dem aufmerksamen Hörer unverschleiert, und die tragische Figur Rosmcrs zwang zu wärmstem Mitleid. Auch Fräulein N 0 lewskas starkwillige Rebekka trug viel zu den tiefen Eindrücken bei, und vor allem der Mortcnsgard des Herrn Huth half die verwirrte Vorgeschichte des Verhängnisses auf Ros- mersbolm klar entwickeln und ans Ende führen. Da gegen fehlte cs dem Rektor kroll des Herrn Hell mut h - B r ä m gestern an der Farbe des Fanatikers und seinem Spiele hier und da die recht« Feile; er war ausnahmsweise merklich wenig bei der Sache und brachte das Gegenspiel nicht zu genügendem Aus druck. Den ttlrik Brendel zeichnet« Herr Zadeck mit feinen, vorsichtigen Strick)«», war aber wohl äusserlich nichr abgerissen genug. Frl. Schippang war eine Haushälterin, wie sie auf dem unheimlichen Rosmers- Holm jein muss, ängstlich und verschwiegen. Auch der gestrige Ibsen-Abend übte wieder eine tiefe Wirkung. D. 8. Lieder, und Duettenabend von 8ussq Aloff und Rudolph Beqer. Ein Abend hauptsächlich im Mezzo- sorlc mit viel Komponisten 11 an der Zahl). Haydn nnd Händel venvundcrten sich sckner, dch; sie mit Ora- toriciibrnchstücken in einen Liederabend geraten waren. Im übrigen berrfchte die jüngste Vergangen heit nnd die Gegenwart. Bon weniger bekannten Sachen interessierte aur meisten HanS Hermanns „Es rollt sv träge", ein sehr bestimmt dargestellter, ergreifender Gesang mit einer in der knapp gefassten Litnationsmalcrei doppelt wirksamen Klavierbe gleitung. Ramratbs LiebcrkreiS „Lieder eines Fal ters" zeigt manche ltzibsche Einzelheit, so in Nr. 2 und 1, wirkt aber im ganzen nicht befriedigend, da ihm die flatternde Leichtigkeit der Gedichte fehlt. Bedeutender ist der breit anslcidende „Gesang vor Nacht". Eine erfreulickx Bekanntschaft nrachtc man mit deni stimmungsvollen, in wirksamer Steigerung vorzüglich angelegten, in einen bymnenartigen ^chlutz mündenden Duett „Piston" von Fritz Fleck. Duette von Lindina sEia, wie flattert der Kran») und Wild Berger Hans und Grete', beide zu kl inenLzenen verdichtet, schlossen den ?lbend. Die Ausführung lies; namentlich nach der Leite des Vortrags manchen Wunsch Visen. Herrn Ben er, den man schon in Lchülerauisührungcn der Frau Kleinod als stimm lich gan» gut ausgerüsteten Tenorbariton hat kennen lernen, fehlt nur ein temperamentvoller Führer, der seine inneren ohne Zweifel vorhandenen Anlagen zu entwickeln weiss. Mancher gute Ansatz zeigte sich. Technisch wäre noch die Atmung etwas zu regeln, damit nick't Zusammengehöriges zerrissen wird Howe Gattin. '.'mch ans anslantende Pokale wäre noo. ;n achten. Eine kleine hüofcise Lopranstimiiic, deren lächjische Färbung bei dem nach Lsten weisenden , Namen und ebensolchen Kleidfarben doppelt merk würdig erschien, lernte man in Fr. G n s s y Aloff rennen. Die Aussprache der Vokale bedarf noch der Verbesserung. Ter Vortrag bewegt sich am si,rarsten auf dem Boden deS Leichten, im übrigen gewinn: er keine Höhe. Tie Klavierbegleitungen besorgte Fran Kleinod. A. 8eiü Parsifal-Bortrag von Professor Dr. Kotthold Henning. Als ein nuisikalistlscr Wandervrediger Hai sich der Vortragende einen Namen gemacht. Im In- uno Auslände hält Herr Prof. Dr. Gotthold H e n n i n a bereits seit einer Reihe von Jahren er folgreiche Vorträge über Leben und Werke jener Tondichter, die der musikgeschichtlichen Entwicklung bestimmte Richtlinien vorzeichneten. So unterzog ec das Wirken und Schaffen der Klassiker wie der älteren und jüngeren Romantiker schon des öfteren der Betrachtung. Gewiss kann diese Tätigkeit nur als Verdienst «ingeschätzt werden. Denn so viele der kunsthistorischen und ästhetischen Hilfsmittel sich dem privaten Studium des Kunstfreundes auch immer dardicten. so verhältnismässig selten werden sic, wie ein« einfache gesellschaftliche Unterhaltung häufig genug lehrt, 00m einzelnen im vollen Umfange be nutzt. Noch eine kurze Spanne Zeit und die Pilger schaft nach dem Festspielhügcl von Bayreuth beginnt aufs neue, die Gralsbotschaft zu vernehmen und die Seel« zu reinigen von den Einflüssen des Kunst getriebes vom Alltag. So hatte Herr Prof. Henning sich Richard Wagners Bühnenweihfeftspiel „Par- f ifa l" als Thema seines gestern im städtischen Kauf- harislaale stattgefundenen Vortrags erwählt. Der Redner liess erst einen scharfen Reflex fallen auf Bayreuth und das Werk, das daselbst zu sommer licher Zeit stets neu vollbracht wird, und wandte sich alsdann der Sache selbst zu. Eng gezogen hatte er sich die Grenzen. Es galt nicht, die Genesis diese» Buhnenfestsoicls und seine Beziehungen zur Umwelt wie zur Geschichte der Literatur, Kunst und des Ge schmuckes üarzulegen sondern es war diesmal allein sein eifriges Bestreoen, den Zuhörer «inzuführen in das Werk selbst und seinen musikalischen Gehalt. Ein leitenderweise streifte Herr Professor Henning Her kunft und Bedeutung des Namens Parsifal lowi« den Zusammenhang von Gralsfage, Wolfram von Eicken bachs Parsifalöichtung und dem Märchen vom reiiren Toren, aus welcher Trias heraus Richard Wagner sein Werk, aus dem Mysterium das Drama heraus- hebend, schuf. Der Vortragende handelte richtig, in dem er sich eng an di« Dichtung selbst hielt, den bayreuthischen Meister -Siffig in Posen zu Worte kommen liess und gegebenenfalls auf die einzelnen Phasen und den allmählichen Fortgang des Dramas Wagners beredt hir.wics, vor allem auch mit wenigen, aber treffenden Worten die Hauptpersonen charak terisierte. Alle» bas geschah auf einfache, aber doch sehr warm empfundene Weis«, so lebhaft und an regend, dass dem Hörer die jeweilige Situation ohne Die Konferenz des englischen Sergarbritervrrbande» har, wie aus London gemeldet wird, am Freitag früh ihre Sitzung wieder ausgenommen. Vor dem Eintritt in die Verhandlungen drückten einig« De legiert« ihre Befriedigung aus über die Ab stimmung im Parlament und die Hoffnung, dass die Resolution der Konferenz betreffend ein Lohn minimum von fünf Schilling für die Er wachsenen und zwei Schilling fiir die Minderjährigen als Amendement in die Gesetzesvorlage «ingefügt werde. Die Konferenz vertagte sich schliesslich auf morgen, ohne einen offiziellen Bericht zu veröffent lichen. Noch den in Loudon vorliegenden Berichten sind die Bergleute in Nvrd-Wales befriedigt über die Verhandlungen im Parlament und machen sich mit dem Gedanken vertraut, am Montag zur Arbeit zunickzukehren. Eine gewisse Unzufriedenheit tritt über die schnelle Erschöpf ungder Streik fonds zutage. Es sind Anzeichen dafür vorhanden, dass die Bergleute einiger Gruben ihre Be ziehungen zu dem Verbände voll ständig aübrcchen werden. Ausstand d»r Transportarbeiter zugunsten Tom Manns? Aus London wird weiter gemeldet: Tom Mann erhielt die Erlaubnis, sich zu seiner Verteidigung oorzuüereiten. Infolgedessen wurde das Verhör abgebrochen und bis auf weiteres vertagt. Tom Mann wurde jedoch trotz der von den Arbcilcrverbänden angebotenen Kaution nicht in Freiheit gesetzt. In einer abgehaltenen Ver sammlung des Transportarbeiter-Ver bandes wurde gegen die Verhaftung des Arbeiter führers lebhaft protestiert und ein Ausstand der Transportarbeiter angekündigt, wenn Tom Mann nicht sofort in Freiheit gesetzt werde. De? amerikanische Kohlenstreik unvermeidlich. New York, 22. März. (k.-6.-Tel.) Die Kon ferenz zwischen Kohlen-Dergwerksbesitzern und Ver tretern der Bergarbeiter ist gestern in später Nacht stunde ergebnislos abgebrochen worden. Der Streik gilt nunmehr als unvermeidlich. Serlchtslrml. Reichsgericht. —rm. Leipzig, 22. März. Die Polenexzrsse in Wahren und Lindenthal. Das Landgericht Leipzig hat ain 8. Januar d. I. nach dreitägiger Verhandlung neun poUrifchc Arbeiter wegen ichwerer Exzesse, die sie am Sonnabend, den 29. Avril v. I., in Wahren und Lindenthal begangen hatten, zu Gefängnisstrafen von verschiedener Dauer — i Monaten, 1 Jahr 3 Monaten bis 5 Jahren 6 Monaten — verurteilt. Gegen 'Abend des ge nannten Tages waren die Angeklagten in bereits an getrunkenen Zustande in die Sckankivirtschast „Zum Hopfenberg" in Wahren gekommen. Hier erhoben sie ein wüstes Lärmen. Als dec eine von ihnen mehrere Untersützc zerschlug, schritt der Inhaber des Lokals, Graf, ein uttd warf schliesslich den sich wider setzenden Mann zu Boden. Darauf stürzten sich mehrere andere der Gesellschaft auf Gr. und miss handelten ihn mit Faustfchlägen. Bierglajern und Stühlen. Erst der Ehefrau des G. und anderen hinzu kommenden Gästen gelang es. den E. ans seiner Lage zu befreien nnd die Tumultuanten vor die Tür zu setzen. Die aber setzten draussen ihr wüstes Treiben fort und verschafften sich gewaltsam wieder Eingang, indem sic die Tür cindrückten. Endlich verliessen sie weiteres veranschaulicht und nahe gebracht ward Gleich zu Anfang hatte Herr Professor Henning am Blürbucr die hanptföchlichsien und wichtigsten mun- kali chen Motive und Tbema angegeben nnd liess dann in« Fortgänge des Vortrages, Won und Musik glück lich einander ergänzend, eine lange Reibe von prakti- >chen Erläuterungen folgen, brachte auch u. a. die drei Aktvorspiele, Teile der Verwanolungsmusik und den Schluss des Ganzen zn plantsch ourcthMroeitetec musikalischer Wiedergabe. Die in nicht geringer Zahl erschienenen Zuhörer spendeten Herrn Professor Henning herzlichen und lebhaften Beifall für die ihnen zuteil gewordene Anregung. Pi. 8. Kunst unü Mllenschnlt. * Ein Bild der „Friedrich-Sitzung". Wie Geh. Rat Wakdener in der Gesamtsitzung der Berliner Akadeinlc der Wissensck)aft«n nntteilte, Hal der Kaiser den Berliner Maler William Pop< beauf tragt, die feierliche Friedrich Sitzung der Akademie, die am 21. Januar aus Anlass des 200. Geburtstages des grossen Königs im Weihen Saale des Berliner Schlosses stattfand, in einem grossen Gemälde darzu stellen. Der Künstler soll ein Gegenstück zu feinem krekannten, im Besitz des Kaisers befindlichen Bilde „Ein Reich, ein Volk, ein Gott" schaffen. Er wählte für seine Darstellung den Augenblick, in dem der Kaiser seine Rede verlieft. Prinz Heinrich ist an- m.'scnd, dis Spitzen der Generalität Haden die Kron insignien nicdergelegt, der Reichskanzler, der Staats minister, die Oberhoschargen sind zugegen. Und dem Kaiser gegenüber sollen die hervorragendsten Mit glieder der Akademie dargestcllt werden, die mit ihren auswärtigen Gästen an der Feier teilnahmen. Das Gemälde wird Abmessungen von 3^ : 2'/s Meter erhalten. * Dao Ehrendoltordiplom, das Professor Max Liebermann vom Dekan der Berliner philo sophischen Fakultät, Geheimrat Nernst, überreicht wurde, ist in lateinischer Sprache abgefaht. In deutscher Uebcrjetzung besagt es, dass Liebermann ein Künstler sei, „dcr die Mallunst zum lang erstrebten Ziel emporhob, dis Natur so darzustellen, nicht wie sie laut verstandesmässiger Ucberleaung ist, sondern wie sie unserem Auge wesentlich erlcheint; der sogar das Körper- und Wesenlose, nämlich Luft, Licht und Belegung, die alles durchdringt, in seinen Farben einfändsi, zusammenballt nno festyält; der, selbst von lebendigem und scharfem Geiste, beim Porträtieren seiner Zeitgenossen deren Gestalt. Leben und Eeistce- sthcirfe atmend wiedcrgibt mit unvergleichlich glück licher Hand " » Prinz und Prinzessin August Wilhelm wohnten im Theater des Westens in Berlin der Kostüm probe zur „Schönen Helena" bei, die in der In- szcniernna von Max Rcmbardt und unter der musika. lischt» Leitung Oskar Frieds cinstudiert wird und am Sonntag zum ersten Male aufgefiihlt wird. * „Nordpolentdecker" Tool trifft in Berlin ein, um hier und in mehr als sechzig anderen deutschen Städten in deutscher Sprache Vorträge über sein«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)