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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.01.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120108029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912010802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912010802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-08
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Monat
1912-01
-
Jahr
1912
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Die Kosten werden dadurch gedeckt, daß die Admi- ralitätsjachten abgeschafft werden. Der Kampf zwischen Kirche und Staat in Portugal. Par.», 8. Jan. (Tel.) Einer Zeitunasmeldung aus Lissabon zufolge umzingelten 20 Tarbonnari eine Kirche und nahmen 28 Priester fest, die an geblich eine Verschwörung gegen die Republik an gezettelt hatten. Kampf zwischen Türken und Monteuegrinern. Belgrad, 8. Januar. An der türkisch-montenegri nischen Grenze bei Selce fand ein Feuergefecht zwrichen Türken und Montenegrinern statt. Auf leiten der Montenegriner fielen zwei Mann. Die Türken ließen 1 Toten und 1 Schwcrvcrwnndeten aus dem Kampfplatz zurück. D»e Unruhen in Marokko. Paris, 7. Jun. (Tel.) Aus Fez wird uincr dem 6. Januar gemeldet: Die Unruhen in der Um gebung von Seiru dauern an. Major Br.' inond ist mit Truppen abgegcmgen, um die aus rührerischcn Stämme zu züchtigen. Auch General De (Lies verlies; Metinrs mir zwo Bataillonen Infanterie, einer Batterie und einer Schwadron in der Richtung auf Zrscu. wo er zusammen mit Br,'- inond Vorgehen wird, uin die Berber adzuschncid.'!'. Eine Rekognos.zierunospcurouille ist in einem Motor boot von Mehadia den Sebafluß stromauiwarts bis Sidi Mohammed el Eun notgedrungen, wo Strom fälle die weitere Fahrt sperrten. Die Lage in Tübris. Petersburg, 8 Januar. iP. C. Tel > Rach einer Meldung aus Täbris sind dort weitere vier Häuser, aus denen auf russische Truppen geschossen worden war. in die Luft gesprengt worden. Das Kriegs gericht hat über drei Pericr das Todesurteil ausgeiprochen. In Täbris herrscht sonst Ruhe. Aerovlane für die ameritanische Flotte. Das Marinedcpartemcnt der Union hat beschlossen, auf allen Kriegsschiffen der amerikanischen Flotte Aeroplane zu stationieren. Es >oll jedoch ein neues Modell mit fahrbarem Untergestell in An wendung kommen, da das Departement den gegen wärtigen Zweidcckcrtyp nicht für geeignet hüll. Ebenso sollen die neuen Acroplane mit Lootsunter- gestell armiert werden, so dass fi: auch auf dem Wasser fahren können. Ter Lokomotivführerstreit in Argentinien. Buenos Aires, 8. Januar. <Tel.) Der Ausstand der Lokomotiviührer und Heizer hat begonnen. Der Verkehr der Personenzüge ist eingeschränkt, der Verkehr der Güterzüge fast vollständig lahmgelcgt. Tsgeschronllr. Der grotze Schneefall. Berlin, 8. Fan. Der grvszc Schneefall, der über die RciMhauvtstadt niederging, hat sowohl den Vertehr-sgcselischastcn wie der städtischen Rei- nigllng-sbehörde viel Arbeit gemacht, Schon kurz nach Mitternacht ließen die Hochbahn nnd die Große Berliner Straßenbahn Lchncevfinge gehen, nur die schienen von Schnee sreiznhalten. Infolgedessen konnte der Verkehr im großen und ganzen ohne sonderliche Störungen aufrecht er halten werden. Die großen Eisenbahnlinien hat ten gleichfalls unter dein Schneefall zu leiden und die Morgcnzügc kamen fast sämtlich mit 10 bis 20 Minuten Verspätung in Berlin an. Sic Städtische Straßenreinignng stellte sofort Hilfskräfte em und ?v gelang es auch bis gegen Mittag den größten Teil der Bürgersteige nnd die Straßen vom Schnee zu säubern. Berlin, 8. Jan. Um den durch den Schnee fall in der Nacht zum Sonntag gestörten Verkehr ireie Bahn zu schaffen, arbeiteten geste' n von früh 8 Uhr an fünfzig Schnee- pflüge. Viele Passanten kamen auf den Straßen zu Falt und erlitten mehr oder minder schwere Verletzungen. — In einem Gerüte- ichuppcn der Laubenkolonie im Schillerpark wurde gestern abend der 86 Jahre alte obdach- velichtigung von Karl Moys Räuberhöhle. Ein neuer Kart-May-Prozeß, der über das Vorleben Karl Mays sehr interessante Aufklärungen bringen wird, steht, wie uns mitgeteilt wird, in kurzer Zeit bevor. Karl May, der am 18. Dezember in seinem Pro-.eß gegen Lebius verhälnismäßig gut abichnitt, hat kurz darauf auch seinen zweiten Prozeß gegen die Münchmeyer gewonnen. In dem Prozeß gegen Lebius hat Karl May bekanntlich bestritten, vag er als Räuberhauplmann in seiner Jugend tätig gewesen sei. Der nächste Prozeß, der in Sachen Karl Akay gegen Lebius verhandelt werden wird, findet nun in Hohenstein-Ernstthal statt, wo Karl Akay geboren ist. Die Verhandlung wird voraus sichtlich mehrere Tage in Anforuch nehmen. Dort in Hohemtein-Ernstthal soll sich auch das Räuber leben, das Lebius dem Karl May vorwirft, ab gespielt haben, und dort soll auch die große, wohl ausstaffierte Räuberhöhle liegen, in der die ganze Räuberbande unter Führung Karl Mays wohnen konnte, ohne je entdeckt zu werden. Da Karl May das alles für Lüge erklärte, so wird das Gericht Gelegenheit nehmen, eine Ortsbesichtiaung vorzu nehmen, um fcstzuitellcn, was an der Räuberhöhle wahr ist. Diese eigenartige Orlsbesichlignng, bei dec Rudolf Lebius die Führung wird übernehmen müssen, dürfte darum von größerem Interesse sein, weil von dem Ausqang dieser Nachforschung auch die Beurteilung Karl Mays und seiner Vergangenheit abhängen wird. Bis heute ist eine wirkliche Aufklärung, ob Karl May tatsächlich ein Räuberhauptmann war, was er bekanntlich bestreitet, noch nicht erfolgt. Nur das eine weiss man, daß er wegen einiger Verbrechen schwere Strafen erhalten hat. Es i>l anzunehmen, daß der neue Prozeß in Karl Akays Geburtsort völlige Aufklärung über das geheimnisvolle Vorleben des Dichters der Räubergeschichten bringen wird. vss Museum üer Staüt Lvnüan, dessen Plan erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit gefaßt wurde, ist jetzt bereits so weit gefördert, daß man das neue Museum in den Kensington Garden» schon mit Beginn des kommenden Frühjahrs eröffnen wird. Die Sammlungen, die sich zum größten Teile aus freiwilligen Stiftungen reicher Londoner Samm ler zusammensetzen, sind bereits so gut wie völlig ge ordnet und umfassen schon mehr als 40 000 Aus- ikcllnngsqegcnsiände. In diesen Tagen ist für oas Museum noch eine prächtige Sammlung aller Silber arbeiten gestiflel worden, Erzeugnisse Londoner Gold- schmicdckunst von der Rcgierungszeit Karls II. bis zu den Tagen der König Viktoria. In dem neuen Museum wird auch das kürzlich in der Themse aus- gesundene altrömische Boot Aufstellung finden. Bc- lose Arbeiter LupczinSky au- Liffa tot aufac- funden. Er hatte in dem Schuppen genächtigt mrd war erfroren. — Die sogenannten MilchzügcbliebcnzumTcilimSchnee stecken und kamen mit Verspätung an. Schwerer Nord sturm begleitete den Eintritt des FrostivetterS und Schneetreibens an der Elbeinünbung. — Besonders starke Schnee- stürme herrschten im mittlere» Werra,at und Eiielgebiet. Marburg a. » Lahn, 8. Ja». Vergangene Nacht nnd heurc herrscht hier S chncegcstö ber. Die Lahn führt Hochwasser nnd ist ans ihren Ufern getreten. Trier, 8. Jan. (Die M v : cl führt H o ch wasser. Der Pegelstand war beute früh 1,''O Meter. Auch die Nebenflüsse Ruwer, Sauer und Kvll ind über dir User getreten. Seit Sonntag herrscht rn der Eiset st arrer S ch »real l. AMerzig an der Saar wird gemeldet: Die Saar führt reißendes Hvchwa'ser. Hier ist brr ganze Stadtteil ü b e r i ctz m r m rn t. Bei Beilingen sieht das Wa ser bis an den Samin der Bal n'.r cke Sca.brücke,.-Trier. Ver i iedeneWege und nnvassierbar geworden, io daß die Deut': ani Unurrgen ihre Dorier erreichen nni.'sen. - Bei Hilbringen wurde ein Kies'chis' durch die Gewalt des Hocbiva'sers gegen eine Brücke gcrrie vrn, wobei es sank. Nr,v N»kk, 8. Jan. Gestern sind hier w ö t s Personen erfroren. Di: Kalt: läßt nach. D«rs vrandnnuliick in Düsseldorf. Düsseldorf, 8. Jan. Ein unheilvoller Brand ec eignete sich, wie schon kurz berichlet. gegen 3 Uhr mor- gens im Hotel Restaurant „Zum weißen Hirsch- in der Charlotten- und Jinmermannstraße. Im Dach stuhl war ein Feuer ausgebrochen und nahm reißend schnell großen Umfang an. Tie schlafenden Ein wohner wurden von den Flammen v o l l st ä n - big überrascht Als di« Feuerwehr eimras, hingen verschiedene Personen in der dritten Etage an den Fenstern und waren im Begriff, in den Hof hinabzuspringen, ehe die Wehr ein Sprungtuch aus gebreitet hatte. Die Flammen bedrängten die Ge sährtcten immer mehr, und schließlich ließen sich zwei M ä d ch « >r, die sich von außen an die Fenster bänke gehängt hatten, aus einer Höhe von 1», Meiern in den Hof h i n a b s a l l c n. Lines der Mädchen schlug dabei auf eine Teppichklopfstange auf und fiel auf einen Zuschauer. Dieses Mädchen sowie das andere und der Mann, dein das Mädchen auf den Kops gefallen war, wurden in jchweroerlektem Zu stande in ein Krankenhaus gebracht. Vier Personen, die nn Innern des Hauses in gefährdeter Lage sich befanden, konnten mit Müsse gerettet werden, wäh rend beim späteren Aufräumen di« Leiche eines jungen Mannes, dessen Identität noch nicht fest gestellt ist, in verkohltem Zustande aufgefunden wurde.- Von der Feuerwehr haben fünf Personen, darunter ein Brandmeister, durch Abstürzen aus einer Etage in di« andere, durch Ab'pringen von Leitern, durch Hinabilürzen von Ziegelsteinen Verletzungen er litten. Die tllKssr hatte ^inen sehr ichwercn Stand, denn außer diesem Brande waren fast gleichzeitig auf v'cr andelcn Stellen Feuer ausgcbrochen. * Wittenberg, 8. Jan. iS ch we r v c r l« tz 1.) Auf der Brandstätte in Ser Kupscrstraße war der Schorn stein iteltzm geblieben. Da trotz der drohende» Ge fahr des Umsturzes kei»e Absperrung vorgenoinmen war, sammelte sich eine größere Anzahl Kinder an und durchsuchte den Schutt. Plötzlich stürzte -er Schornstein zusammen. Hierbei wurden zwei Kinder schwer verletzt. Halberstadt, 8. Jau. slra gisches Geschick.) Bei einem Brande in der Schmiedcstraße verunglückte der Telegraphenarbeiter Ermisch aus Wernigerode. Ein zur Seite fallender eiserner Träger zerschmetterte ihm Sic Kinnlade. Im Krankenhaus« wollte E. nicht bleiben, sondern nach seinem Heimatsort Wernigerode zurückreiscn. Ein paar Tage darauf fand man den Verletzten in der Nähe von Wernigerode in hilflosem sonders reichhaltig ist die große Porzellansammlung und die Potterien, die bis in die älteste Zeit eng lischer Geschichte zurückgrcifen. Auch eine große Sammlung historischer Kostüme aus der Lucas- Kollektion ist dem Museum gestiftet worden, dabei eine große Reihe gestickter alter Geldbörsen und kost barer Spitzen und Stickereien aus der Zeil der Stuarts. Die Königin hat der Verwaltung leihweise eine Anzahl Reliquien aus dem königlichen Hause zur Verfügung gestellt, darunter d,e ersten kleinen Schuh«, die König Eduard als Baby getragen hat. Lunlt unkt Mlienlchskt. * Engelbert Humperdinck lebensgefährlich erkrankt. Wie die „Berl. Morgenpost" erfährt, ist Professor Engelbert Humperdinck von einer schweren Nerven lähmung befallen worden. Humperdinck, der kurz nach der Ausführung von „Miraccl" in London an einer schweren Bronchitis erkrankt«, wurde aus London, nachdem sein Zustand sich gebessert hatte, nach seiner Villa im tss^unewald transportiert. Während die Bronchitis sich zusehends besserte, trat plötzlich im Lanke des gestrigen Tages, wohl infolge der starken Ucberarbcitunq des Komponisten, eine Nerven - lähin u n g Hinz». Obwohl zurzeit ernstliche Gefahr besieht, hofft der behandelnde Arzt den Patienten retten zu können. * Auf Allerhöchsten Befehl des Kaiser» hält ter Architekt Professor Bodo Ebhardt, der Erbauer und Wiederherstellcr vieler deutscher Burgen und Schlösser, in der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen am 12. Februar einen Vortrag über ..Neuere Burgenforschuiigen in Italien", zu dem der Kaiser sein Erscheinen zugesagt hat. Der Vortrag findet nachmittags ."> ilhr in dem Konzertiaal der Königs. Hochschule für Musik in Lharlottcnburq statt. Professor Bnoo Elhardt wird cabei «ine große An zahl von farbigen Lichtbildern vorführen nach seinen eigenen Aufnahmen auf seinen italienischen Reisen, insbesondere auf seiner Reise im Jahre 1911. * Kammersäugrr Vurriuu, der vom Könige ,»n Sachsen auf eine Koventionalstrafe von 300M Mk. verklagt war und vor einiger Zeit zur Zahlung dieser Summe verurteilt wurde, steht wegen der Ueber- nabme der Direktion de» Pilsener Stadttheaters mit den Behörden in Verbindung. Burrian befindet sich augenblicklich auf einer Gaitreise in Amerika. Es iit wahrscheinlich, dass ihm die Leitung dcsPili'encr Stabttheaters übertragen wird. * Auszeichnung. Wie die „Voss. Ztg." erfahrt, ist E a r l Gtalennpp in Riga, dessen monumen- tale Wagneroiographie jetzt in sechs Bänden vollendet oorttegt, vom Kaiser von Rußland mit dem Titel Exzellenz ausgezeichnet worden. Zustande aus: «r hatte sich eine Schußwunde au» einem Revolver bcigebracht. An dieser Verletzung ist er jetzt gestorben. Halberstadt, 8. Jan. (Spurlos oer- Ichwundeuj ist seit wenigen Tagen das 13jährige Schulmädchen Seranne Holze. Das Kind hatte «ine in der Nähe des Hauptbahnhofe» wohnende Schul freundin besuchen wollen nnd ick von diesem Gange nicht zurückgekehrl. Es ist von feiner 19jährigen Schwägerin, die zum Feste herübergekommen war, leidlich mitgenommen worden. Man nimmt au, daß beide Mädchen einem Mädchenhändlcr ins Garn ge laufen sind. Bernburg, 8. Jan. lEin Einbruchsdreb- st a h l> wurde in dem Möbelgeschäft von Günther ver übt. Die Diebe entwendeten eine Kassette mit ca. 1200 V. Ein Polizeihund verfolgte die Spur Lurch drei Gärten, wo fi, infolge des eingrtr«tcnen Regen wetters verloren ging. In dem einen Garten wurde di« erbrochene Kassette vorgesunden Pößneck, 8. Jau. ^S a a l r t a l j p e r r«.) Das Kon fort!um Siemens Lchuckertwekke, Allgemeine Eiet trizitäis Gesellschaft und Aktiengesellschaft für Elek trizitätsanlagen hat erklärt, aus das ihm eingcrüumtc Aussührungsrcchr aus die Laalcralsperre zu verzichten. Sonach verfügt Dr. M. Luxemburg-Leipzig allein wieder über das Projekt. Berlin, 8. Jan. (Der Kai fers und die Kaiserin wohnt:» am Soanabciü: im Königlichen Schauspielhaus der letzte'.: Vorstellung des Lunpiels „Die glückliche Hand" von Lubliner bei und de schieden nachher die Hauptdarsteller in die Loge, um ihnen stic ^ss voctrrnlichen EinzeiKissungen und das wirklame Zuiammenipiel ihre Anerkennung auszu sprechen. Außer Hermann Vallenun, dein der Kaiser die Hand schüttelte, wurde die wiedergeneßnc Anna Schramm besonders ausgezeichnet, indem die Kaiserin ihr mit freundlichen Worten zur Erinnerung a» den Abend Blumen aus ihrem Strauß. Rosen und Maiglöckchen, überreichte. — Im Kleinen Theater wohnre gestern der Kronprinz der Vorstellung von .Lottcheiis Geburtstag" bei. Berlin, 8. Jan. (Mord?) In den Vormittags stunden wurde die Mordkommission alarmiert, weil im Südosten Berlins ein Alaun unter verdächtigen Umständen tot aufgesunccr worden war. Der Gürtler Emil Röhr, der eine Parterrewohnung inne hotte. halte in der Nacht di« Schrcckensrufc er tönen lassen: „Ich werde ermordet, Hilfe, Hilfe!" Er wurde früh in einer Blurlackc liegend aus- gesuirden. Die är.tlich: Untersuchung ergab, daß der Tote keinerlei Verletzung zeigte. Röhr kann das Opfer eines B l u l st u r z e s geworden sein und viel leicht im Delirium um Hilfe gerufen haben. Genaues dürfte sich erst durch die Obduktion der Leiche feftstcllcn lassen. Berlin, 8. Jan. (Festmahl.) Zu Ehren der unter dem Zeichen des Roten Kreuzes in das türkische Lager in Tripolis gehenden deutschen Aerzte gab der Osmanische Klub gestern abend ein Mahl, an dem auch der türkische Botschafter teilirahm. der sein Glas auf das Wohl des Kaisers und ber Kaiserin al? üer hohen Protektorin der Organisation des Roten Kreuzes leerte. Berlin, 8. Jan. lBl urige Familien- tragöd ie.) In der Lchillerpromenade in Rirdorf spielte sich am Sonntagabend eine blutige Familien tragödie ab. Der Glasbläser Stubenranch rötete feine beiden im Alter von 13 und 14 Jahren stehenden Töchter durch mehrere Rcvolverjchüsse und verübte dann Selbstmord. Stubcnrauch war vor einiger Zeit die Fran mit einem jungen Kaufmann durch gegangen, und er hatte beide Kinder im Nachbar hanse in Pflege gegeben. Gestern bestellte er beide Kn.der zu sich und streckte sie. als sie ahnungslos in sein Zimmer traten, durch mehrere Revolncrschüsse nieder. Straßburg, 8. Jan. sToüessal l.) Der Ober bibliothekar an dec hiesigen Universitäts und Landes bibiliothek, Unioersitälsproscssor Dr. Willy List, ist gestorben. Asch i. B„ 8. Jan. sLiebcsdrama zweier Sechzehnjähriger.! Der 16 Jahre alte Kon- ditorlehrling Reichel und die gleichalterige !kLeb Meisterstochter Hecht unterhielt«» ein Liebesver hältnis. das von den Eltern der beiden begreiflicher weise nicht gebilligt wurde. Deshalb beschloß das Paar, gemeinsam zu sterben. Sie kauften einen Revolver und bereiteten sich im „Hasenlager" aus Reisig und Laub ein Sterbelager. Der Bursch feuerte einen Schuß gegen seine Brust ab und reichte die Waffe dem Mädchen, das sich zwei Kugeln in die rechte Schläfe jagte. Die Lebensmüden kamen nach einiger Zeit wieder zu sich und schleppten sich, da die Waffe versagte, blutüberströmt in das Krankenhaus. Die Verletzungen des Mädchens sind lebensgefährlich. Oberleutensdorf, 8. Jan. (Schwere Unfälle.) Bei den Arbeiten zur Herstellung der Brüxer Talsperre verunglückten die Arbeiter Perkowitz und Krumpe durch Felsrutschungen. Perkowitz erlitt einen Bruch der Zchädeldccke. Nixdorf i. B., 8. Jan. (Eifersuchtsdrama.) Die Magdalena Habel wurde in einer Blutlache liegend aufgefunden. Als Täter kommt der Müller bursche Watzke in Betracht, der die Tat mit einem Hammer ansgcführt hat. Die Habel sollte in cveuigen Tagen einen anderen heiraten. Prag, 8. Jan. (Erwischt.) Die beiden ent flohenen Häftlinge Pokorny und Slaba sind hier ver haftet worden. Lille, 8. Jan. (D y n a m i t c x p l o s i o n.) In den der Bergwerksgesellschaft zu Kouy Servin ge hörenden Dynamitschuppen, die sich in Bouoigny- Boyeffles befinden und gegenwärtig Reparatur arbeiten unterzogen werden, ereignete sich eine hes- tiqc Erplosion, durch die sämtliche Lagerräume in die Luft gesprengt wurden. Dort waren aus bisher noch nicht aufgeklärten Ursachen 20 Kilo gramm Nitroglyzerin in Brand geraten. Bei der Erplosion wurden zwei Bergleute ge tötet. Der angerichtetc Materialschaden ist sehr bedeutend. Marseille, 8. Jan. (Großes Schadenfeuer.) In der Gegend von Sioan entstand auf einem aus gedehnten Grundstück ein großes Schadenfeuer, durch das die in der Nachbarschaft befindlichen Gebäude sehr gefährdet waren. Erst gegen Mitternacht war ev den Anstrengungen der vereinten Feuerwehren der Stadt sowie der Umgebung und zu Hilfe herbei geeiltem Militär gelungen, mehrere in der Nähe der Brandstelle gelegene Gebäude zu retten, indem diese unter Wasser gesetzt wurden. Wie bi, jetzt festgestellt werden konnte, beläuft sich der Schaden auf an nähernd zwei MillionerEFranken. Pari», 8. Jan. (Explosion.) Wie aus Bethune gemeldet wird, floq das Dynamttlager der Bergwerfrgesellschafr in Kony - Servins in die Luft. Zwei Arbeiter kamen dabei ums Leben. Paris, 8. Ja». lNach den letzten Fest stellungen ! find bei dem Eisenbähnnngliick iir Bondv zehn Personen getütet worden. Pari», 8. Jan. lDie heftigen Stürme), di« gestern in fast ganz Frankreich herrschten, haben an der atlantischen Küste mehrere Schiff»un- fälle verursacht. — J^ Royan wurden die Leichen zweier Matrosen an die Küste gespült. Man glaubt daß sic zur Besatzung des wahrscheinlich gestern nacht untergegangenen Dampfer, „EspaSa" gehören. — In« folge der Regengüsse in den Logesendepartements ist die Mosel an einzelnen stellen über die Ufer getreten. Loudon, 8. Jan. (Große Besorgnis) herrscht in Newcastle über den Verbleib des in Flensburg beheimateten deutschen Dampfers „Dene- bola". 46 Meilen von der Tynemündung be merkte die Mannschaft eines englischen Schiffe» ein Rettungsboot, das den Namen „Denebola" trug, herrenlos auf dem Wasser treiben. Da über die „Denebola" feit einiger Zeit nichts bekannt ist, ylaubt man. daß das Schiff bei dem letzten Unwetter in der Nordsee, das nördlich von der Doggerbank wütete, seinen Untergang gefunden hol. Latsche, 8 Jan. (Stur m) An der Küste des Schwarzen Meere» wehen heftig« Stürme. Di« Dampfervvrbindun z noch den» Süden ist unterbrochen. MefhylalkoholuLryjttungett m Leipzig. In uitter-.r heutigen Morgenuusnabe h.cben w.r über angebliche Erkrankungen infolge Genusses von Methylalkohol berichtet un? darauf hingewic- jen, daß nach den von uns am Sonntag cingcyolt:» Ekkundigun^n in oen letzten Tagen neue Erkran tungen üieic» An in Leipzig nicht oorgekommen find. Wir haben nun brüt« noch einmal Erkundigun gen eingthoil und können auf Grund dieser folgende AttltettuciP.'n ni-iit-en: Äon neuerliche» Erkiunknngen, die uu, den Genuß von Mrihytattoyol zrirückzusührrn sind, kann nach wie vor keine Rede sein Nach dem Vorfall in der Lüeeftraßc, dem der Kaufmann Key: und drei polnische Aruetter ;uni Opkei fiele», enrankte ani 28. Dezember im stndtifchen Asyl für Obdachlose in der Rieoeck,trage -schlosser Pawlitter, ge boren am 1V. Mai 1873 in Breslau plötzlich uni 4 Uhr nachmittags und wurde in das städtische Kran kenhaus St. Jakob eingeliefert, wo er noch am Abcno desselben Tages gestorben ist. Pawlitter hatte ani 2ö„ 26. uns 27. Dezember im Obdach genächttg'. und war nach der Vorschrift am 28. früh mit Holzhacken beschäftigt woroen, um 4 Uhr hat er sich dann krant gemeldet. Es ist festgestellt. daß Pawlttrcr in dec Zeit vom 27. abends, von wo an er sich ununrcr drochen im Asyl befunden hat, keinen Schnaps mehi getrunken hat, da der Genuß von solchem im Asyl verboten ist. Sicher aber hat Pawlitter, der von sei ncn Angehörigen als Trinker bezeichnet wurde, vor her Schnaps getrunken, und damit läge hier die ty pische Erkrankung an Mcthylalkoholvcrgiftung vor, wie sie bei dem Vor,oll in der Allecstraße in Leipzig und auch tret den Mafsrnerkranknngcn im Berliner Asyl für Obdachlos« fcstqestellt werden konnte, näm lich, dah die Erkrankung erst nach etwa 24 Stunden eintritt und dann einen rapiden Verlauf nimmt. Fernerhin sind noch zwei andere Fälle bekannt geworden, bei denen aber kaum anzunchmen ist, dog sie aus Vergiftung durch Methnlattohol zurückzuiüh reu sind. Der erste betrifft eine im Jahre 182ö ge borene Frau S ch a l l e r. Die alte Frau wurde obn- mächtig ausgefundcn und ins Krankenhaus einge- liesert. In ihrem Besitze wnrde eine Flasche Samos wein gefunden, der iyr von ihrer Tochter geschenkt worden war. Ali«: Wahrscheinlichkeit nach hat sie von dem Wein getrunken, es ist aber kaum an- zunehmen, daß in diesem Methylalkohol vorhanden war. Der dritte Fall betrifft den 188.-, j» Lripzig- Lindcnau geborriren Reooloerdreher Rudolph, der nach dem (ssenuß von Arrak erkrantt ist und eben falls in das Krankenhaus ringeliefen wurde. Ob hier eine Vergiftung durch Methylalkohol vorliegt, ist, wie in dem anderen Fall, noch nicht fcstgcstelll. Die beiden Letztgenannten befinden sich außer Lebcns- gescrhr noch im Krankcnhause. Don der Wohlfahrtspolizei, die diese Fälle be arbeitet lat, sind Proben von den Getränken herbei- gezogen nnd der Untersuchungsanstall überwiesen worden. An: Sonntag war uns auf Misere Anfrage im Asyl und im Krankenhausc gesagt worden, daß von Vergiftungen von Obdachlosen nichts bekannt sei. Auch das Leipziger Polizciamt hatte bis beute vormittag keinerlei amtlich« Meldung vorliegen von Erkrankungen durch Methylalkoholoergiftung oder gar einem Todesfall. Wenn damals bei der Er krankung des Arbeiters Pawlitter keine amtlickse Bc kanntmachung veröffentlicht wurde, so ist das wohl darauf zurückzuführen, daß damals die chemische Untersuchung noch nicht erfolgt war, — sie ist auch heute noch nicht beendet — und eine vor zeitige Beunruhigung des Publikums unanaebracht erscheinen mußte. Bedauerlich ist, daß die chemische Untersuchung in diesen Fällen so lange dauert. Wir stellen übrigens fest, daß unserem Bericht erstatter am Sonntag im Asyl in der Ricbcckstraßc direkt die Mitteilung wurde, es seien keine Fälle von Methylalkoholerkrankungen oder gar ein Todesfall vorgekommen. Einen Obdachlosen mit Namen Pawlitter hätte das Asyl gar nicht beherbergt! Ebenso bestritt das Krankenhaus, von derartigen Erkrankungen etwas zu wissen, oder gar Kranke zu beherbergen. Auf Grund dieser falschen Auskünfte an amtlichen Stellen mußten wir zu der Schlußfolgerung kommen, daß die Meldung des Berliner Blattes falsch sei. Selbstver stündlich bedauern wir den ungerechtfertigten Vor wurf, der dadurch aus den Berichterstatetr des Ber liner Blattes gefallen ist. Küchenzettel für Dienstag: Fadennudeljuppe. ge bratenes Schöpsenfleisch mit rotem Rüdensalat, bavr. Eierkuchen. Speisezettel für Dienstag. iAür 4 Personen.) Dampfnudeln mit Vanillensauce. 375 »r Mehl 1* 4 42 « Hefe S „ I Magermilch 5 „ 125 Butter L „ 30 Zucker 3 „ 4 Eier, Salz N „ 1 Eßlöffel Vanillcnzuckcr n „ I Magermilch 8 „ 1 Päckchen DaniUin 10 „ 2 Eier 1« .. 50 - Zucker 3 ,. 1 Eßl. Mehl 1 „ Zubereitung: Die Heje wird in iauer Milch aufgelöst und mit der yätfte de« Mehles verrührt und warm gestellt. Die erweichte Butter verrührt man mit Zucker. Salz. Eiern, dem übrigen Mehl und dem aufgcgangcnen Hefestück, schlägt den Teig blasig, formt Kugeln davon, die man nochmals «Ulgehen läßt. 2n einem z,ui ichtießcndeu Tops werden nun die Dampfnudeln in der übrigen Milch nebst etwa» Zucker und Vanillezucker 8 Minuten geschmort. Dann entfernt man den Deckel d<» Topfe» und läßt die Flüfstarelt gar verkochen. Man gibt eine Frucht oder Danillensauce dazu.
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