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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.01.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120108029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912010802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912010802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-08
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
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k-ilninkr Taqevlsrr. Lette 2. Nr. l3. l0ö. Isprssns Montag, 8 Januar 19l2. 16. Wahlkreis Chemnitz. Fabrikdireklor Ernst Bürger (Kons.) stehl den Forderungen oe» Wahlaufrufes des Reichsdeutschen Mittelstands-Verbandes durchaus jympaüsch gegen über. Fleischerobermeister Kickelhayn (Natl.) schreibt, das; er eins mit dem Reichsdeutschen Mittelstands- Verbande in dem Bestreben ist, dem Mittelstände zu dienen, wie in der Stellung gegenüber der Sozial demokratie, insbesondere gegen den Streikterrorismus und Boykott. 21. Wahlkreis Annaberg-Schwar zenberg: Hauvcmanir a. D. Meinhold <Kons.) hält die Unterstützung keiner Bestrebung für dringlicher, als die des lelbständigen Mittelstandes. Er rst Mitglied der Ortsgruppe Dresden der Mittetitandsnereinigung und wünscht eine energische Bekämpfung der Sozial demolratie. Syndikus Dr. Ttresemsn» (Ratl.) erklärt, daß er bezüglich der Mittelltsndslrsgsn auf dem Boden der „Ziele und Hestrsdungm« dm >«1i»«>llib»rele,c Partei' hebe, die «r selbst mit verfitzt bad«. (Diese nationalliberale Psrteikundgedv« emtdiilt die Haupt sächlichsten Fvrdeeingen ds« Mi«üfk»and»».) 22. Wahlkreis Reichen bach-Nuertzach: Fabrikant Si n ger lRatl.) erklirt die Forderungen des Rkittelstandes unterstützen zu wollen. 26 icvahltreis Plauen i. B: Fabrikant Jul. Graser lNatl.) steht den Forde rungen des Mittelstandes freundlich gegenüber und lehnt jedes Paktieren mit der Sozialdemokraie ob. Kaufmann Oskar Günther «Fortschritt! Dolks- partcil äußert sich im allgemeinen in mittelstands freundlichem Sinne. Seine Erklärungen werden de« Haus, und Srundbesitze »»la gerecht, Lck,»ngv««ch non Verständnis nnd Wvhiwolmi ß»«E«b« »rcht^an Handwerierforderun-s«. Ksine AuskunK gibt Ass« G. über seine Stellung zur Forderung des Schutzes gegen Streikterrorismus und Boykott, die Handwerk, Industrie und Kleinhandel unmöglich noch zurückstellen können Weiter übergeb' er noch sämtliche Wünsch» zur Förderung des Kleinhandels mir Stillschweigen. Ebenso die als besonders wichtig bezeichnete Forde rung, das; die Kandidaten im Kampfe gegen die Sozialdemokratie sich als unbedingt zuverlässig er- wei>en und das geschlossene Eintreten des Bürger tums gegen die Umsturz-Gefahr in keinem Stadium des Wah.'ampfcs stören. Herr Günther betont be sonders. das; seine bisherige Tätigkeit im Reichstage darauf gerichtet war, für den gewerblichen Mittel stand und nicht zuletzt für die Handwerker einzu treten Im gleichen «inne würde er, falls er wieder gewählt werden sollte, in Zukunft tätig sein. Oss innerpolttiiHe Programm Lailkmr'. Ministerpräsident Caillaux hielt am Sonntag als Vorsitzender eines Banketts der .Blauen aus der Normandie", einer radikalen politischen Bereinigung, in Paris die mit Spannung erwartete Rede über die von ihm beabsichtigte Fort- lührung der inneren Politik. Zunächst ging er auf die von dem Parlament angenommenen Gesetz entwürfe ein, insbesondere auf die Annahme des Budgets und Les de u t s ch - f r a n z ö I i s ch c n A b k o m mens durch die Kammer. Dunk der Tätigkeit des Parlaments sei das Terrain gut geebnet. Wäh rend der Senat das Budget und das deutsch-fran zösische Abkommen erledige, Lessen endgültige An nähme sich u'cht länger verzögern dürfe, könne die Kammer die Wahlrcfcrm, die Gesetze zur Ver teidigung der Laicnschulc und das Schiffs- b a u p r o g r a in m, dessen 'Annahme für die Sicher beit uno Grütze Frankreichs notwendig sei, beenden. Die Negierung werde die Kammer zur Verwirk, lichung einer nationalen Polin! auffordern, nm die Verteidigung und demzufolge di? Sicherheit des Lan des in grätzcrcm Umfange sicherzusreltcn. die Ver waltung zu konsolidieren und auf der sozialen Stufen leiter von ölen bis unten Ordnung und Disziplin durchzuführcn. Das sei das Werk, das man verfolgen müsse. Die Negierung werde danach trachten, das Programm einer wirtschaftlichen Verjüngung» aktion damit zu verbinden. Sie werde sich be mühen, die Ersparnisse des Landes auf die Verbesse rung der Häsen und der Schiffahrlsstratzen sowie auf die Verbesserung oes Eisenbahnnetzes hinzulenkcn. denn wenn man sich auch aus verschiedenen prak tischen Gesicht punkten über die Geldanlagen im Aus lande freuen mützle, die Frankreich zum Kommanditär des Fortschritts in der Welt machten, dürfte es doch angezeigt sein, in gewissem Matze dem Mitzver hol tnis enlgegenzuwirten. das zwischen diesen Anlagen und der Berwcndung der Kapitalien im Innern Platz greifen könnte. Ohne datz man sich gewaltsam der Ausdehnungsbewcgung. die ,n der Natur der Sache liege, widersetze, miitzten doch alle wertschasfenden Kräfte des Landes inniger zu seiner Entwicklung und seiner Wohlfahrt Zusammenwirken. Der Ministerpräsident schloß mit einem Appell an die Eintracht und Disziplin unter den Republikanern. Oer italienische Staatshaushalt. Da die italienischen Kammern noch nicht versani melt sind, veröffentlicht der Schatzmin'ster T.c- -esco an Stelle des üblichen Finanzexpos» s fol gende Mitteilungen über den Staatshaushalt arch die Lage des Schatzes Geht dem Jahre 1515 wlG die Entwicklung der ttaltenefHen Tbant^naiGeu charakterisiert Lurch ein teertzchtluhas und ununterbrochene» Anwachsen dar Einnahmen, eine rasche und anhaltende Gtetgem.ng der Ausgaben und mehr oder weniger große UeberschllsIe. Das definitive Budget iür 1910/11 wies einen Nebelschütz von 62,2 Millionen Lire auf, etwa doppelt so viel als das vorangegan- gene, das berichtigte Budget für 1911/12 einen sol chen von mehr als 59 Millionen, von denen nach Ab zug der unvorhergesehenen Ausgaben immer noch etwa 23,7 Millionen verbleiben. Für das Rech nungsjahr lvltz/13 ist ein Ueberschpß von 14,.'» Mil NonMi aaraosotzo«. Laöa« die Aki r>«r»a«f»»ttd»nGLu lu»>«« tz»r MiuMer: Zn ^en normalen Ausgaben treten gegenwärtig die autzerordentlichen für die Unterneh mung hinzu, di« das Volk mit ansrichrigem Beifall und Kundgebungen der Begeisterung für die tapferen Matrosen und Soldaten und des Vertrauens in die Zukunst der neuen italienischen Länder begrüßt hat. Indessen können und sollen, wie der Ministerpräsi dent in völliger Uebereinstimmung mit dem ganzen Kabinetr erklärt hat, die Kriegsausgabcn die Aus führung der auf die Entwicklung des nationalen Lebens abzielendcn Reformen weder unterbrechen noch verlangsamen, und der Budgetvoranschlag ent hält alle in Erwägung gezogenen Ausgabesteigerun gen, so 33 Millionen für den B o l k s s ch u I u n t e r- richt und mehr als 9 Millionen für öffentliche Arbeiten, ohne datz das Gleichgewicht des Bud gets irgendwie gefährdet würde. Zur Bestreitung der Kosten des Krieges genügen di« Ueberschüsse der früheren Rechnungsjahre zusammen mit dem im laufenden Jahre vorgesehenen lleberschutz, sowie ein Teil der ordentlichen Mittel der Schatzoerwaltung. die zurzeit in Höhe von nicht weniger als 500 Mil lionen verfügbar sind. Der Munster schildert schlietzlich die Lage der Börsen, der Emissionsbanken, sowie der Depositen kasse in günstigem Sinne. Der Krieg um Tripolis. Abscknedsfeicr zu Ehren der Expedition des Roten Kreuzes nach Tripolis. Zm Landwehrosfizierstafino in Berlin sand am Sonntag abend ein Festmahl statt, das die Ber liner türkische Kolonie und der Osma nische Klub in Berlin zu Ehren der un Auftrag pes Noten Kreuzes nach Tripolis gehenden deut schen Aerzte, T r. Goebel, T r. Schütze und Dr. Fritz veranstaltete. Generalseldmarfchall Freiherr v. d. Goltz-Pascha, der Boi sitzende des .Ko mitees, dem die Ausrüstung der Nocen >tre»'. Expedi tion übertragen war, war verhindert, an dem Ab- icbiedsmahl tetlzunehnien. Dagegen war der Bor- sitzende des Zentraiverbandes des Noten Kreures, Generalmajor v. Psucl, erschienen Ter türlisckre Botschafter eröffnete di« Nethe der Reden mit einem Trinkspruch auf den Kaiser und die Kaiserin. Mahmud Mut'tbar Pascha sprach >in Rainen deS Osmanischen Klubs und der Türkei dem Turko- pbilen Komitee und dem deutschen Roten Kreuz seinen Tank ans. worauf General v. Pfnel den Tnntspruch ans den Sultan ausvrachte. Ein Gefecht bei Hom«. Tripolis, 8. Fan. «Ageucc Havas.) In Homs wurden gestern zwei Bataillone, die zum Schutze der Verschanzungen an einer entfernten Stelle ver wendet wurden, von zahlreichen Arabern ange griffen. In dem sich entspinnenden heftigen Kampfe, der drei Stunden dauerte, erlitten die Araber schwere Verluste. Die Italiener halten 21 Verwundete. Begnadigung gefangener Araber in Tripoli». Zum ersten Male seil der Annettwu von Tripo lis hat König Viktor Emanuel von seinem Begnadigungsrecht zugunsten iu Tripolis gefangener Araber Gebrauch gemacht. So wurde ein vornehmer Jude namens Juda, Haddad Hadnbi, der zum Tode verurteilt worden war, weil er mit Waisen in der Hand von italienischen Truppen angctrvssen wurde, vom König v o l l st ä n d I g begnadigt. Anderen gefangenen Arabern winde die Strafe bedeutend ermäßigt. * Eine Eisenbahn von Tripolis nach Leu, deutschen Kongo. tztznvtd, 7. -tau. cP.-E.-Tel.) Tas „Echo de. BariS" bestätigt henke die von einen, italienischen Blatt kürzlich gebrachte Nachricht, das; zwischen Italien und Teutschland sclzou in aller nächster Zeit ein U e b e r e i n k o m m e n getroffen werden wird, das die Erbauung einer Bahnlinie von Tripolis nach dem demselben Kongo festlegt. Bei einer grossen Firma in Brescia sollen bereits größere Bestellungen an Eisenbahnschienen und Wag gvnS gemacht worden sein. Vkr Kemlluttvn in Lkfim. Der „Daily Telegraph" meldet aus Peking, datz die revolutionäre Bewegung in Lanschau nieder geworfen ist. Die Eisenbahnlinie Peking—Tientsin ist wieder in Betrieb. Die Mächte haben, wie bereits gemeldet, von ihrem Rechl, das ihnen der Vertrag von 1901 einräumt, Gebrauch gemacht und die Bahn von Peting nach Schanheikwan besetzt. Puanjchikai hat nunmehr den entscheidenden Schlitt getan und sich duich die Annahme der Mil lionen der Mandschu-Prinzen definitiv lür die Kaiserlichen erklärt. Das Projekt einer noch maligen Nationalversammlung scheint nicht mehr diskutabel zu sein, da von beiden Seiten unerfüllbare Forderungen gestellt werben und jede Verständigung an der Hartnäckigkeit der Revolutionäre ich eitern dürfte. Augenblicklich stehen 100000 republikanische Truppen gegen 100000 taiierliche Truppen im Felde. 80000 Republikaner stehen bei Nanking, 80 00<) weitere bei Utschang. Es heißt jedoch, datz die Vortruppen der Republikaner bereits in Schantung eingerückt sind. Der Präsident der jungen chinesischen Republik, Dr. Sunyatsen, hat ein Telegramm an Puanfchikai gerichtet, in dem er ihn auffordert, seine De mission zu geben, oder die Mandschus zu entthronen. Die Anerkennungssrage. Paris, 8. Januar (P.-C.-Tel.). Rach einer Mel j Lung des „New Pork Heralv" aus Peking hat die s republikanische Regierung in Nanking gestern an die i ausländischen Gesandtschaften die Aufforderung ge richtet, die Republik China anzuerkcnnen. Die englische Regierung soll bei den Groß mächten, vor allem aber bei den Vereinigten Staaten, dahin vorstellig geworden jein, den Banl- unternehmunaeu ihrer Lander zu untersagen, der kaiserlichen Regierung in Peking Geld zu leihen. In japanischen diplomatischen Keifen befürchtet man, datz in China eine Spaltung des Reiches eintreten wird. Japan wird, so meldet das Blatt weiter, mit alle» ihm zu Gebote stehenden Kräften dahin ar beiten, eine solche Teilung zu verhindern. Lripriger Lrhrervrrrm und Vezirks- lchulinspckrinn 1. Von unserer Dresdner Redaktion wird uns ge schrieben: In der Sitzung der Zweiten Kammer vom 7. De zember verlas bekanntlich Staatsminister IMr. Beck einen Bries der König!. Bczirlsschulinsp ek- tion Leipzig I, in dem gesagt war, der Leipziger Lehrervercin sei eine Organisation, die, wie oie Erfahrung zur Genüge gelehrt habe, in Versamm lungen und vor allem in der Presse fortgesetzt gegen die vorgesetzten Schulbehörden Stimmung m?.che und unter der Behauptung der Wahrung der staats, bürgerlichen Rechte der Bolksichullehrer das Autori tätsgefühl bei ihren Mitgliedern systematisch zu untergraben sich bemühe. Das Organ des Sächsischen Lehrervereins, di Sächsische „Lehrcrzeitung", tnüpst hieran die Be merkung, datz sich aus der Debatte in der erwähnten Landtagssitzung ein Konflikt zu entwickeln scheine, dessen Größe und Folgen man heute noch nicht über setzen könne. Der Leipziger Lehrervercin habe die Ansicht, zu dieser Aeutzerung der Leipziger Bezirks schulinspektion Stellung zu nehmen, und habe zunächs das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts nm Mitteilung desjenigen Tatsachenmaterial» gebeten, aus Grund dessen die König!. Bezirksschul rnspektion L eipzig dieses Urteil gefällt habe. politische Nachrichten. Die Leipziger Reichstagswühker. Tie endgültige Feststellung der Zahl der Reichstagswähler iu Leipzig ergibt fol gendes Resultat: Im 12. Wahlkreise (Alt, Leipzig) sind 45605 Wahlberechtigte vorhanden gegen 42 935 im Jahre 1907. Für den 13. Wahl kreis stellen die Vororte Leipzigs insgesamt 94 964 Wahlberechtigte gegen 73 070 im Jahre 1907. Davon entfallen auf die östlichen Stadtteile 40 6c 1 fSl 1)1) Wahlberechtigte, auf die südlichen Stadt teile 304V (tk7>3) Wahlberechtigte, auf die west Ilchen Stadtteile 23543 (23971) Wahlberechtigte und auf die nördlichen Stadtteile 17 696 (12 183) Wahlberechtigte. Insgesamt beträgt demnach die städtische Wählerzahl 149569 (116095) Zu den Wählern aus den Leipziger Vororten kommen im 13, Wahlkreise (Leipzig-Land) noch aus den amtshauptmannschaftlichen Bezirken rund 30 000 Wähler, so datz die Gesamtzahl der Wahlberechtigten in den beiden Leip ziger Kreisen sich auf über 170 ONO stellt. Ein Deutscher wegen Spionage verurteilt. Paris, 8. Januar. Das Kriegsgericht in Cha- lon >ur Marne verhandelte gestern gegen einen der Spionage augeklagtcn Deutschen, der angab, aus Straßburg gebürtig zu fein und Robert Lebrecht zu heilen. Gegen Lebrccht wurde unter Aus schluß oer Oeffentlichkeit verhandelt. Er wurde zu zwei Jahren Kerter verurteilt. Lebrcchr war rm Juni aus dem Truppenübungsplatz von Chalon sur Marne verhaftet worden, als er sich dort bei einer Schießübung mit der neuen Riinailhoe- Kanone in verdächtiger Weise zu schassen mach'c. Bei einer Durchsuchung icines Zimmers sollen angeb lich zahlreiche be.astende Dolumente und Briese gefunden worden sein, die den Verdacht der Spionage aufkommen ließen. Aus mehreren Briefen «oll deutlich hervorgegangen sein, daß er in Beröindung mit dem Nachrichtendienst der deuticheu Armee stand. Mehrere vom deutschen Generalstab herausgegebene Eehcimbroschüren wurden bei ihm vorgefuuden. Ebenso wurde ein Führer beschlagnahmt, der nur zu Spionagezwecken geschaffen worden ist. Dav Ende der Opium-Konserenz. Am heutigen Montag beendet die Opium-Konfs- renz, die am 22. Dezember v. I. in H a a g zujammen getreten ist, ihre Arbeiten. Das Hauptergebnis der selben ist ein internationales Abkommen, dem 12 Mächte beigctrcten find und das eine internatio n a I e Kontrolle in dem Verkauf von Opium, Morphium, Kokain usw. einführt. Der neue englische Admiralsstab. London, 8. Jan. (Tel.) Der neue Admiralitätsstab der englischen Flotte, dessen Gründung airgekündigt worden ist, wird dem Er st en Seelord unterstehen. An feiner Spitze steht der Chef des Admiralitätsstabes.der ein Platzoffizier ist. Der Admiralitätsstab zerfällt in drei Abteilungen, die erste für das Nachrichten wesen, die zweite für Vorbereitung und Aus arbeitung von Feldzugsplänen und die dritte für das Mobilisierungswesen. Der Admiralitäts stab hat u. a. die Aufgabe, eine enge Kooperation mit dem Generalstab der Armee herbeizuführen Oie Frsu als Gtücheberm. Wenn wir von den vielen und eigenartige» Ueber- raschungen hören, die man z. B. l» Amerika und Franrreich ersinnt, den Gä -en zu gefallen, von seiner Gescllichait reden zu mache», fragt mu» sich wohl unwillkürlich, ob diese Dinge wirklich geeignet sind, den Aulenthalt in einem Hause so angenehm zu gestalte», da» man sich wirklich wohl darin kühlt. Verständnisvo'.Icrweisc mutz man diele Frage mit einem ./Nein" beantworten: cs ist gewiß sehr schincichelhasr für die Er chienenen, wenn jhnen zu liebe jo viel in Szene gesetzt worden ist. An icnelnn aber tonn es de» Gast mit schlictzrem. einfachem Sinn nicht bcrülncn. Die GastUchieit und ihre wahre Gemütlichkeit beruht einzig und allein aui der Haus- »rau. ani ihrer persönlichen Liebenswürdigkeit, auf der Art, wie sie die (Kälte empfängt und behandelt. Jever von nns Hal gewiß schon die Beovachluug ge macht, daß er sich in ernem Home, b i einem ein fachen Butterbrot und einem Giale Tee königlich unterhalte» hat. wahrend man gch anderswo bei „singenden Pasteien", bei Hummern und Kaviar nicht wohl fühlte. Datz der Gast sich wohl fühlt, ist aber die eritc Bedingung jeder Geiclligk it, und cs ist Sache der Hausfrau, das ,,u veranlaßen. Die Hausirau »us Gastgeberin hat eigentlich keine andere Pflicht, als die, liebenswürdig ,,u jein, zu zeigen, wie sehr sic sich über das Erscheinen der Gäste freut, wie gern sie sie bei sich sieht. Richt jede Haus frau verstech das. und nicht selten folgt man einer Einladung und hat ichon bei der Begrüßung das Gefühl, wie abgespannt und ermüdet die Hausfrau ist, und datz sie die Gaste meitfsrt wünscht. Um nun sich seinen Gästen in der richtigen Weise widmen zu können, mutz die Hauscrau dre Vorbereitung cu dcmE'npfaig schon eine geraume Zen vorher treffen. Es ist doch leicht, einige der Speisen b-reils um Tage vorher oorzubereiten und zurechtzusteilen. auch kann man mir den« Deck'« des Tisches bereits am Vormittag und am Tage vorher beginnen, damit nicht alles bis aus die Ictzrc Minute bleibt und die Hausfrau in nervöser Erwartung die Gäste kommen sieht, ohne datz sie mit ihren Barbereitungen fertig ist. Wenn man Zeit und Mutze Hat, »ird «an auch für die Fertigstellung der Tischkarten Sorge tragen, und sie auch nickt erst im letzten Augenblick schreiben, so daß die Gäste womöalich schon eintreffen, die Tischkarten aber noch im Naß der Tinte erglänzen. Aus diesem Grunde empfiehlt - fick die Ein ladungcn zu einer größeren ('Ne Nckmil schon eine ganze Weile vorher ergehen n. !ai,.n. Der Begriff der großen Gesell,chast ist natürlich vollkommen relativ. In einer Grotzsraot rechnet man zwanzig Personen noch als kleine» Abendbr»t, in der Mittel- und Kleinstadt sind so viele Menschen eine große Gesellschaft. In jedem Falle empfiehlt es sich, die Einladungen rechtzeitig zu verschicken, weil man aus den Antworten erst die Taselordnung machen tann. Es ist auch für die gastfreundliche Hausfrau ein Vergnügen, die Tischordnung für ihre Gäste zu machen. Oftmals findet inan aus diesen kleinen Kärtchen ein launiges Gedicht, das aussagt, mit wem man zu Tisch gehen wird. Zuweilen bat die geschickte Hand der Hausfrau eine kleine Silhouette darauf be festigt oder mit Bleistift eine kleine Zeichnung gemacht. Das alles sind jedenfalls Dinge, die den Aufent halt in einem Hause angenehm einleitcn. Wenn dann die Hausfrau noch in rosiger Laune ist, wenn sie sich weder abgehetzt, noch ermüdet zeigt, sondern in herzlicher Weise den Gästen ihr Haus aubieiet, dann bedarf cs nickt viel mehr, daß m-rn sich vorzüg lich unterhält. lüselotte I-rcvku-s. Oie /eüer in üer neuen ttloüe. Die neuen F r ü h j a h r s m o d e n werden in diejeri Fahre eine ungewöhnliche lleber- raschnng bringen: die Schöpfer der Mode haben diesmal den Plan gefaßt, den Pelz durch die Feder zu ersetzen. Aber es handelt sich dabei nicht etwa um eine Wiedererweckung der alten Fcdcrboas. Die modernen Federn des Frühjahrs werden in der Toilette der eleganien Frau in einer ungewohnten Weise erscheinen. Eine; der bekanntesten Londoner Damenschneider, der soeben von einer Rekognoszic- rnngsreiic nach Paris zurückgekehrt ist, erzählt davon: „Man wird lange Fcderstolen tragen, aber sie werden mit winzigen llcinen glatten Federn bedeckt sein, mit unzähligen Taufenden von kleinen Federn, die so geschickt und eng ancinanderg arbcitet sind und so glatt liegen, daß sie aus den ersten Blick den Ein druck kostbarer Pclzworen machen. Aus demsclbeu Material werden auch große kisjensörrnige Muffs geschaffen, ja in Paris arbeitet man bereits an einer Anzahl von Mäistcln und Jacketts aus diesem Feder- gewebe. Diese Neuheit aver wird in der Farben wohl der Frühjabr-mode ein« außerordentlich große R»ue fielen. Man kann Ließ Frderstolen und Feder«uffs in alle, erdenklichen Farbennüancen er halten, vom lichtesten Rosa oder Gelb bis zum dunkel sten Grün, Blau oder Schwarz. Bet Pelzen ist natür lich die Farbenwahl sehr beschränkt, und in dieser Lück«' spring! die neue Mode ein, die im Gegensatz Zi' den dnntleren Farben der Pelze der Verl-ede für liiln-re loioristint.e Eiic.te die Bahn ebnet Ader die Feder brjchränlt j.ch nick» nur auf die Llrußenilei- düng, sie wird in den nächsten Wochen auch in den Salon ihren Einzug halten, eine ganze Reih« pracht voller Gesellschaftskleider, die gegenwärtig in den Pariser Ateliers in Arbeit sind, zeigen einen leichten diskreten Fcderbesatz, ja sogar bei einigen Stratzenkleideru taucht dieser Schmuck auf. Dieser neue Einfall der Pariser Künstler der Frauenkleidung bat ober außerdem noch einen praktischen gesundheit lichen Vorteil: die leichten und dabei doch warmen Fcderstolen, Federmuffc und Federjacketts bilden einen erwünschten Uebergang von der schweren warmen Pelzkleidvng des Winters zu der leichten Sommergarderobc." So weit die Enthüllungen des indiskreten Lon doner Modespions. Oer Tanz üer Saison. Eine große Zukunft prophezeit Charles d Albert, ein führender englischer Tanzlehrer, Vizepräsident der „Vereinigung der Tanzlehrer des britischen Reiches", einem Tanz, dem er den Namen „Doppel- B o st o u" gegeben hat. Wie fast alle Tänze, ver- danlt er auch seine Erfindung dem Zufall. Als seine Wiege bezeichnet d Albcrt den Ballsaal eines Hotels in Engadin. Beim Tanze des „One step" oder „Boston" hatte ein Paar das Pech, die Füße beim Seitwärtsgleiten zu kreuzen. Aber dieser scheinbaren Ungeschicklichkeit verdankt der „Double Boston" seine Entstehung: denn der erfinderische Tanzmeislcr sah sofort, datz eine der artige Variierung des gewöhnlichen Bostons sich großer Bclicdtheu erfreuen und eine Zukunft haben würde. d'Albert beschreibt seinen Tanz wie folgt: „Der Doppel-Boston besteht aus drei Schritten, jeder Schritt entspricht einem Musiktakte, so datz jede Phase des Tanzes drei Musiktakte umfaßt. Beim Beginn stellen sich die Paare genau entgegengesetzt wie beim Walzer auf. Dann gleiten, natürlich gleich zeitig. die Dame mit ihrem linken Fuße, der Herr mit «einem rechten einen Schritt zur Seite, voll- fiibrcn beide auf demselben Fuße eine Drehung und beschreiben so einen Halbkreis. Der Herr macht dabei die Wendung rückwärts, die Dame vorwärts. Das ist der erste Takt. Beim zweiten Takt nimmt der Herr mit dem linken und die Dame mit dem rechten Fuße einen Schritt direkt seitwärts, jedoch ohne irgendwelche Wendung oder Drehung auszuführe,. Der dritte Takt bringt die eigentliche Sensation. Hier setzt der Herr den rechten Fuß über den linken hinaus, und zwar nach vorn, die Dame oollsuhrt dieselbe Bewegung nach hinten. So geht der Tanz fort. Man mutz darauf achten, daß mit je drei Schritten nur immer ein Halbkreis beschrieben wird." Als Begieiimufit eignen sich am besten Walzer, die sellmmrständlich äußerst rasch gespielt werden müssen. Endlich scheint man also etwas gefunden zu baden, bei ^cm — wie d Albert sagt — „Schnellig keit und Rhythmus sich entsprechen . Beim gewöhn lichen Boston fehlt der Rhythmus nahezu ganz, und so ist es sehr erfreulich, datz, wenn man schon aus die alten Rundtänze wie Walzer usw., bei denen die Rhythmik die Hauptsache war, verzichtet, sie beim „Double Boston" bis zu einem gewissen Grade be wahrt bleibt. War früher das Ideal ein „korrekter" Tanz, bei dem die einzelnen Paare sich wie Puppen gleichmäßig drehten, so nennt d'Albert seinen „Doppel-Boston" einen „individuellen" Tanz, bei dem jeder der Stimmung, in die ihn die Musik versetzt, freien Lauf lasten kann. Winke lür üen Wintersport. Wen» man sich beim Wintersport wirklich erholen uns unterhalten will, so gehört in erster Linie eine praktische Ausrüstung für den Sport dazu. Nur dann kann man an einem Sport wirklich Freude haben, wenn man entsprechend gekleidet ist. Man hat z. D. sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn man die Schuhe und Stiefel, die man zum Sport trägt, auf der Sohle entsprechend auspolstcrt, Zeitungspapier hineinlegt, oder eine schmale Wattenschicht, die aber nicht drücken darf, hincinpolstcrt. Man kennt dann das Gefühl der Kälte fast gar nicht, und besonders Damen, die sehr empfindliche Füße haben, iverden mit diesen schlechten Wärmeleitern, die die Körper wärme nicht nach außen führen, sehr zufrieden sein. Die Kopfbedeckung der Damen besteht natürlicher weise aus einer Mütze. Die Mode erfordert, daß dicje Mütze mit Pelz besetzt ist. Nicht sür alle Damen ist sie kleidsam, namentlich steht nur wenigen Damen die weiße Farbe. Vielfach werden jetzt Schals ge tragen, die wie ein Turban gebunden werden. Um die weiße Mütze kommt ein Skunkstreifcn, der so an gebracht wird." daß man die Mütze verstellen kann. Das geschieht mittels eines elastischen Gummibandes, im Innern der Kappe, uno zwar so, datz Druckknöpfe ein Verschieben des Bandes möglich machen. Zur vernünftigen Ausrüstung für den Winter sport gehört in erster Linie eine ausreichende Unter- klcidung. Si« muß warm und weich sein. Al» Ueberkleidung wählen die Damen meistens den Hosenrock, der hier durchaus seine Berechtigung hat. Nicht vergessen soll bei der Ausrüstung für den Win tersport eine Wärmflasche wcrden, die man nicht in allen Hotels erhält. Der weiße Spenzer oder die Golfjacke ist noch immer wieder mädern. Ist sie beim Waschen gelb geworden, so kann man sic dadurch wie der bleichen, saß man sie in folgende Laugc fetzr. Aus Flutzwusser und feingcschälter Marjcillefeisc bereitet man mit einem Zusatz von Salmiakgeist eine Lauge, in der man die Golsjacke ausdrückt, dann in lau warmem Waste: nachspült und auf «ine gute Form zieht.
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