Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.01.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120118020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912011802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912011802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-18
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerst«-, 18. Januar 1S12. nehmbare Grundlage der Verhandlungen ge. funden wurde, und daß die von Spanien ge machten Schwierigkeiten wegen der Zollgrenze längs der spanischen Zone Marokkos bald bei gelegt sein werden. Ole Revolution in Lisina. Trat, der abermaligen Verlängerung des Waffen stillstandes um 14 Tage sind nach einem Telegramm aus Schanghai 2000 Mann Rebellentrüp- pen von Schanghai nach Tschifu abgegangen, um sich mit unzufriedenen Elementen der 15. Division in Schanghai zu vereinigen. Dies ist wahrscheinlich ein Schachzug, um Puanschikais Bemühungen, den Thron zur Abdankung und den Hof zum Fortzug nach Iehol zu bewegen, Nachdruck zu verleihen. Anarchie in der Provinz Schansi. In den Provinzen Schensi, Schansi uns Hon an herrscht, wie aus Peking gemeldet 'wird, völlige Anarchie. Unter den zehntausend Men schen, die in Sianfu hinge metzelt wurden, be finden sich auch Kludrr der Missionsschule. Indische Truppen nach Hongkong beordert. Kalkutta, Id. Ian. (Reuter-Tel.) Zwei Regi menter eingeborene Infanterie gehen noch vcr Ende Januar mit Rücksicht auf die allgemeine "cige in China von Karachi nach Hongtong ab. Zum Attentat auf Puanjchilai. Peking, 16. Jan. (Tel.) Ein Offizier und ein Soldat, sie bei dem Bombenanschlag »aus Puanschikai oerwuttdet wurden, sind ihren Verletzun- gen erlegen. Der Zustand von sechs endcien Sol daten ist bedenllich. Vierzig verdächtige Personen wurden verhaftet. Vor oem Friedensschluß? Schanghai, 16. Ian. (Reuter.) El<r Telegramm aus P e k i n q erklärt, das; die Friedensverhandlun gen sich dem Abschlüße nähern. Die Mandschu- Prinzen seien vereit, die B e d i n g u n g e n der Re publikaner anzu erkennen. politische Nachrichten. Landtagspetitionen. lVon unserer Dresdner Redaktion.) Das 8. Verzeichnis der bei der Bcschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer ein gegangenen Beschwerden bzw. Petitionen ist soeben erschienen. Nach demselben sind bis jetzt 499 Peti tionen usw. bei der Kammer eingegangen, während die Negistrantennummcr die Ziffer 529 erreicht hat. Aus der Fülle der Petitionen sind besonders er wähnenswert eine Eingabe des Sradtrates und der Stadiverordntten zu Freiberg, betreffend die Verstaatlichung des städtischen Realgym nasiums, eine Petition des Verems der Gemeinde vorstände im Bezirke der Amtshauptmann.chaft Chemnitz, betreffend die Grundforderun gen des Sächsischen Lehreroereins zum neuen Volksschulgesetz« und eine Petition der Gewerbekammer zu Chemnitz wegen der Erbauung einer normalspurigcn Eisenbahn zwischen O b e r- frohna bei L i in b a ch und Penig bzw. Thier bach-Penig sowie einer Verbindungsvahn zwischen den Strecken Langenleuba-O. und Penig—LaNgen- leuba-O., sowie wegen der Erbauung einer Ei en- bahn von Wiefenburg über Wildenfels nach N:u- ölsnitz. Die Konsistorien der evangelisch-refor mierten Gemeinden zu Dresden und Leipzig petitionieren um die Zulassung der Evangelisch- Reformierten zum Volksschullehrer berufe, der Sächsisch« Ta st wirtsverband, Sitz Leipzig, und der Landesverband der Saal inhaber im Königreich Sachsen, Sitz Dresden, petitionieren um Avanderung d«r Gesetze vom 21. April 1873, betreffend die Bildung von Br- zirksverbänden und deren Vertretung sowie die Organisation der Behörden für di« innere V.r- waltung. Interessant ist auch noch «ine Petition des Vereins Sächsischer Gemeindebeamten, Sitz Leipzig, wegen Aenderung -es 8 46 der revi. vierten Städteordnunq und des tz 37 der revidierten Landgemeindeordnung. Freiherr von Nechenberg Gesandter in Kopenhagen? Wir wir bereits meldeten, wird Freiherr von Nechenberg aus Gesundheitsrücksichten, aus dem Kolonialdienst ausscheiden und in den diploma tischen Di >rnst übertreten. Die „Post" verzeichnet m. S2. los. Jahrgang, bette s. Leipziger Lageblatt. nunmehr das Gerücht, daß Freiherr von Rechenberg al» Gesandter nach Kopenhagen gehen wird. Z»r ASiedrrverhaftang »So Splo», G»»tz. LONtzan, 18. Ian. (Tel.) Der vorige Woche hier verhaftete Schutzmann Wilhelm Gauß wurde dem Bow Street-Posizeigericht abermals vorgeführt. Der Rechtsanwalt Ollag vertrat Ihm Der Vor- sitzende erklärte, dajz einige Protokolle aus Deutsch land eingetroffen seien, ooch würden noch andere erwartet; er vertage daher die Verhand lung. Gausz wurde wieder abgeführt. Die Londoner Stadtverwaltung in Verlin. London, 18. Ian. (Tel.) Der Lordmayor von London hat aus eine Einladung des Magistrats von Berlin zum Besuch« Berlins geantwortet, das; er und die Sherifs hoffen, die Einladung an nehmen zu können. Zur Rückreise de» englischen Königspaares. Port Sudan, 18. Ian. (TelZ Das Königepaar von England ist gestern an Bord des Dampfers „Medina" hier eingetrofsen und hat sich nach Sinkal, 50 Meilen landeinwärts, begeben, wo es di« einheimischen Truppen, zu denen auch 3500 Kamel reiter gehören, besichtigte. Dann kehrten der König und die Königin nach Port Sudan zurück, von wo sie abends nach Suez weiterfuhren. Die Auslösung de» türkischen Kammer. Die Sitzung der türkischen Senatskommission, in der beschlossen wurde, der Auflösung der Kammer zuzustimmen, fand, wie aus Konstantinopel lrcrichtet wird, bei verschlossenen Tüten statt. Auf Wunsch brr Kommission waren alle Minister an wesend. Die Kommission schien Besorgnisse zu hegen, daß die Auflösung der Kammer zu Unruhen führen könnte. Auf ein« dahin gehende Anfrage antwortete die Regierung, daß sie jede Garantie für di« Aufrechterhaltung der Ordnung übernehme. Die Bestrebungen, Hrlmi Pascha zur Annahme des Großwesirrates zu bewegen, werden von der Komiteeirartei fortgesetzt. Konstantinopel, 18. Ian. sTel.) Der Senat hat mit 39 gegen 5 Stimmen bei einer Stimmenthal tung für dieAuflösnng der Deputierten kammer gestimmt. Rus Leipzig «na llmgegena. Leipzig, 18. Januar. Wetterbericht der Königl. Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 19. Januar. Keine Witterungsänderung, Pöhl berg: Starke Schneedecke, bis Annaberg fester guter Weg. glanzender Sonnenunter- und -auf gang, Himmclsfärbung orange. Fichtelberg: Berg nebelfrei, Nebel in den Tälern, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab, starker anhaltender Reif, großartiger Rauhfrost, glän zender Sonnenunter- und -ausgang, Abend- und Morgenrot. Zentrattllertter-MsslrenvsU. „Wo das Leben rauschend dich ruft, darfst du den Griesgram zu Hause lassen!" Wo patzte dieses Wort besser als beim Zentraltheater-Maskenball! Rau schend rief uns das Leben am gestrigen Abend im 'Zentral", rauschend brandeten die Wogen des Frohsinns an den Gestaden der Riviera — in diesem Falle durch wohlgelunaene, geschmackvolle Dekora tionen vorgetäuscht im Trotzen Festsaal, wo sich der Masken und der nichtmaskierten Festteilnehmer das Tausend weit überschreitende Zahl zusammensanden. Wohin man auch hörte — ein Urteil: di« Eleganz der Toiletten und der Maskenkostüme hatte in diesem Jahre die vorhergehenden Maskenbälle des „Zentral" um ein Beträchtliches geschlagen. Mag sein, datz die Ursache des quasi-Iubiläums (es war der 10. Zen traltheater-Maskenball) mit dazu beigetragcn hatte, majf sein, datz auch an dieser Stelle ein verfeinerter Geichmacksfortschritt sich äutzerlich bemerkbar machte. Die Ursache mag ununtersucht bleiben, da» Fazit be steht. Freuen wir uns dessen. Aber ich soll ja erzählen, wie e» war. Rauschend rief uns das Leben und schlug uns in seine Banden, denn „Leben" war hier die Devise. Rauschend flutete das Leben durch der Säle lichtfunkelnd« Reil)«. Knisternd im Rauschen der Seide strömte der Masken Schar auf den Gängen, Mischen den Tischen, zwischen den lauschigen Logen. Frühzeitig schon knallten die Sektpfropsen und Lebenslust schlug alle, alle in die Fesseln. MM 1/411 Uhr. In drangvoll fürchterlicher Eng« stürmt — nein klemmt — sich alles ins Theater zu den Ausführungen, dem Clou des Abends. W i l ly Wals ergreift den Taktstock, und sofort prickeln die schmeichelnden Kläirg« de« „Corps dtplomatique"- Walzers in allen Zehenspitzen. Dann kam da» Tanz- divertissement, «instudiert vom Ballettmeister Eugen T h l e b u s - Berlin Wir Leipziger wissen thn zu schätzen, und er übertraf wieder einmal aller Erwartungen. Das war Charme, Schick, Eleganz in Vollendung, besonders in der zweiten Nummer, im Tscharvafch nach der 2. Rhavsodie von Liszt, d«n Herr Thlebue mit der Solotctnzerin Fräulein Na- watzka ausführt«. Sehr niedlich und reizend war die Nummer „Japan und England", und ebenso das äutzerft graziös von den Damen Conti getanzt« „Alt-Wien". Dann schlug Prinz Karneval mit der Pritsche und «ine ausgelassene „Pariser Qua- drill«" wirbelte vor unfern Augen daher, in der Fräulein Rawatzka, Herr Chlebu» und die Damen seines Ballettkorps alles restlos boten, was elegante Ballett-Tanzkunst zu bieten vermag. War schon hier der Beifall des festlich beleuchteten Hauses stark und freudig gespendet, als die Lieblinge des Neuen Ope rettentheaters. Therese Wtet und Rudi Gfaller, erschienen, brauste er dahin durch das Haus wie ein Orkan. Mit Recht. „Heut sind wir grad im Schwung, nur einmal sind wir jung; heut ist es uns egal, denn einmal nur ist Maskenball — im „Zentral". Das war der Refrain, auf den Gfaller sein Tanzduett mit seiner lebensprühenden Braut ge dichtet hatten, oortruq und tanzte. Einfach ,,liec>" war di« Miet als Laufmädel mit der mo dernen Riesenhutsckmchtel, urkomisch Gfaller als Messengerboy, der zuletzt das burschikose Lausmädel einlädt zum Zentrnl-Maokenball, zum „Schneemann" mit dem warmen Herzen. Natürlich mutzte der Schlutzvers des allerliebsten Duetts mit dem Ver schwinden des Boys in der Hutschachtel cka eapo ge bracht werden. Gfaller verteilt« daim an die sechs auserwählten schönsten Damenmasken die Preise. Siegreich gingen hervor aus der sehr grotzen Konkurrenz: „Treff-As", eine „Tänzerin". „Dämon Gold"., „Car men". „Chansonette" und „Aegyptifche Göttin". „Von vorne, von vorne" aus den „Lustigen Nibe lungen" schmetterte die Kapelle durch des Theater raums dichtgefüllte Ränge, und alles strömte zurück in die Fcstsäle. Wieder schlug rauschend das Lcb«n über uns zusammen. Kein Wunder, wenn 8 Kapellen die schmiegsamsten Walzer, die flottesten Rheinländer in unser Ohr schmeicheln. Rauschend rief das Leben, völlig zerknittert hatte sich der Griesgram in die kalte Winternacht hinansgcflüchtet. Denn im „Zen tral" war für ihn keine Stätte. „Im Schwung" war alles, all di« Tausend« eleganter Frauen, lebens lustiger Herren, denn —- einmal nur ist Maskenball, im „Zentral". v. L. -k. Personalien. Bei der Lotterieverwaltung ist der bisherige Expedient Barthmann zum Bureauassistenten befördert worden; angestcllt wurde der bisherig« Hilfsexpedient Müller beim Forst rentamt Grimma unter Versetzung nach Leipzig als Expedient. * Auszeichnung. Die Kgl. Kreishauptmannschaft Leipzig hat dem seit 18. Januar 1887 ununterbrochen im Betriebe der Trotzen Leipziger Stratzenbahn in Leipzig beschäftigten Arbeiter Karl Ufer in Leipzig eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm heute in Gegenwart des Direktors Hille an Ratsstelle aus- gehändiat wurde. ' " Der Bezirksveiein für de« Nord«« und die innere Stadt Leipzig beging am Mittwochabend im Etablissement . Vonorand" sein 21. Stiftungsfest in althergebrachter Weise. Wie in den voraufgegangcnen Jahren hatte sich wieder ein sehr zahlreiches Publi kum eingrfunden, das von dem Vorsitzenden Bau meister llhlemann herzlichst begrübt wurde. Der Vorsitzende wies in einer kurzen Amprache auf den Vorabend des grotzen Tag«s d«r Reichsgründung hin, der jedem national denkenden Menschen Lei der augenblicklichen politischen Lag« die Pflicht aufcrlege, treu zu Kaiser und Reich zu halten. D«r Abend wurde durch ein Konzert «inqeleitet, das der Pianist Paul Aron mit der „Dalse" (E-Moll) und d«r „Berceuse" von Chopin, sowie dem „Rondo capric- cioso" von Mendelssohn eröffnete. Die Opern sängerin Fräulein Olive Hilder sang einige Lieder, „Du bist die Ruh" von Schubert, „Der Nußbaum" von R. Schumann, „Still wie die Nacht" von Bohm sowie die Violetta-Arie aus „Traviata". yk.'N ><->-- - >> r, r niir dl« „Ungarische Rhapsodie" :en M.tka Hauser und gaben sämtlich ihr Bestes und ernteten d«n leb haftesten Beifall seitens der Zuhörer. Dann wandte man sich d«n Tanzfreuden zu und blieb noch lange in sehr gehobener Stimmung beisammen. * G«j«llsckiast»ad<»d im Zoologischen G«,tea. Der versuch der Dirrktion, in die Reihe der rein musika lischen Veranstaltungen der Saison «inen künstleri schen Abend vornehmen Charakter» in Form eines Tcjcllschaftsabends zu fügen, gewann, wi« der über- aus stark« Besuch und di« freudig« Ausnahme d«s Ge botenen lehrte, volles Intercs'e und Beifall. Es lag dabei dem Programm eine überaus geschickt« An ordnung der einzelnen Nummern rezltatorischcr und musikalischer Art zugrunde, selbstverständlich getra gen von der Kunst hiroorragender künstlerischer Kräfte. Da» Melodrama kam dabei zu seinem vollen Recht. Es übte, von einem der Berufensten, Herrn Decarti, dem Mitglied? de» Leipziger Stadt theaters, in klarer Sprache vermittelt und von d«m bekannten Komponisten Herrn Dr. Hering aus Dresden, an «inem klangvollen Vlüthnerfliigel be gleitet, in allen seinen Einzelheiten die tiefgehendste Wirkung aus. In die düstere Ballade „Die Hexe vom Drudenstein" von Marie Madeleine, in diesen reizvoll, von musikalischen Motiven charakteristisch um schriebenen Märchenstoff legte der Künstler sein« volle Kraft Gewaltig packend malte er, von Melodien umgeben, die dämonische Stimmung der Dichtung aus. Im Wechsel von Svrack)« und Ton kamen auch die Melodramen „Versunkenes Glück" und „Letzter Tanz" nach Dichtungen von Prinz Emil von Schönaich- Larolcuh, „Matluft" und „Der verlorene Schuh" nach Dichtungen von Max Kempner-Hochstädt. denen Herr Dr. N. Hering am Klavier eine feinsinnige musikalische Färbung gab, zu vollster packender Gel tung. Es erschloss damit der Abend in diesen rezttcu torischen Vorträgen eine ganz neu« ansprechende Seite vornehmer Unterhaltung. Str gewann noch weiter an künstlerischem Genuß, als zwei hochgeschätzte Mitglieder unserer Oper. Fräulein Eichholz und Frau Stadtegger, teils im Einzelgesang, teils in Duetten, sich in den Dienst des Konzertes stell ten. Klar und frisch, in 'Wohllaut und Klang bc- meistertcn sie. von dem Beifall ihrer Hörer umjubelt, abwechselnd ihre Lieder, jene ,,Grütze" von Rückauf, „Lcnzlied" von Stranzly, „Ständchen" von Strang und „Mailied" von Cessek, diese „Litauisches Volks lied" von Cbwin, „Ein kleines Lied" von Meyer- Stolzenau, „Neigen" von O. Strautz und das „Para dies" von Stranzktz, wie sie beide dann in feiner Zu sammenstimmung sich zur Wiedergabe zweier Kompo sitionen von Hildach: Unter einem Schirm zu zweien" und „Wer lehrte «uch singen", „Wanderers Nachtlied" von Rubinstein und „Dies und das" in glücklichstem Zusammengehen vereinten. Alle Gesänge begleitete Herr Kapellmeister 2 tranzky mit feinstem Gefühl und sicherem technischen Beherrschen seiner Aufgabe. Seine Kunst erwies sich aber am nachhaltigsten, am eindrucksvollsten und gereiftesien in der meisterhaften Wiedergabe der Rhapsodie Nr. 0 von Liszt. Sie er weckte lauten Dakaporuf. Wenn auch die Zahl der gebotenen Stücke die Zeit über das gewöhnliche Matz in Anspruch nahm, so entschädigte doch der Inhalt vollauf dafür. * Turnqemeinde Leipzig. Die Turngemeinde Leipzig hat dieses Jahr ihre beliebten Weih nachtsfeiern wieder kurz hintereinander abqe- halten. Am Sonnabendabend harten sich die Turnerinnen unter dem Weihnachtebaum in der Turnhalle an der Dorothcenstrage etngesunden, um gegenseitig allerlei kleine Geschenke und launige Ueberraschungen, die Einfälle ihres sorglosen, durch die Turntätigleit erheiterten Gemüles, auszutauschen und die Glückwünsche des Dereinsvorstandes cnigeaen- zunehmen. Der Vorsitzende machte in seiner Be- gLützungsansprache..darauf aufmerksam, datz der vn- diente Turnvater der Frauenavteilungen der Turn- gemeinde, Herr Privatmann Emil Heimchen, jetzt eine 50jährige Wirksamkeit im Dienste der Turn- iacbe hinter sich hat. Die Turnerinnen kamen der Aufforderung, den hochverehrten Jubilar zu beglück wünschen, freudig nach. Turnspiele, Vorträge und nicht zuletzt ein ungezwungenes Tänzchen er freuten das lustige Völkchen bis die Lichter am Weihnachtsbaum verlöschten. — Gegen 300 Kinder, die mit großer Anhänglichkeit die Turn- und Spielgelegenheiten der Turn gemeinde genietzen, hatten sich mit ihren An- gehörigen am Sonntagnachmittag in der Turnhalle eingefunden und wurden durch sinnige Unterhaltungen belustigt und belehrt. Helle Freude konnte man in den kleinen Kinderaug«» lesen, als Knecht Ruprecht mit seinen Gnomen die bescheidenen Gabcn austeilte und als die schalkhaften Buben seine Helfer beständig neckten und dafür den verdienten Lohn mit der Rute erhielten. Turnen mutzten die Kleinen aber auch und die fortgeschritteneren Knaben und Mädchen zeigten ihr Können in mustergültiger Weise der Vor führung. Einer das Kindcrgemüt ergreifenden Märchcndichtung von Karl Gebser folgten die kleinen Turnersleute mit grotzer Aufmerksamkeit. Am Schluß umringten die Kinder ihren „Vater" Heimchen und vir Tierwelt Deutlch-vltsMkas. Professor Jngwe Sjöstedt, der Leiter der auf Kosten der schwedischen Akademie der Wissenschaften veranstalteten Forschun^expedttion nach Deutsch- Ostafrika, veröffentlicht jetzt, wie uns von kolonialer Seile geschrie en wird, einen Bericht über die wissen schaftlichen Ergebnisse seiner Reise Für uns sind diese Mitteilungen um so interessanter, da an ihnen zum ersten Male eine umfassende Darstellung der ungeheuren Tierwelt Deutsch-Ostafnkas gegeben wird. Das Werk des Professors Sjöstedt führt den Titel: „Wisienichaftliche Ergebnisse der schwedischen zoolo gischen Expedition nach dem Kiiimandicharo, dem Meru und den umgebenden Massaisteppen Deutsch- Ostairikas", und ist in Stockholm erfchicnen. Es beschäftigt sich mit allen Tierarten. Säugetiere i wie Insekccn. 2m ganzen hat Professor Sjöstedt 59 000 Tierpräparate in seine Heimat mit- gesührt, auf die sich seine wissenschaftlichen Untersuchungen stützen, soweit sie nicht schon in Deutsch-Ostalrilaabgeschlossensind.2nDeutsch-Östafrtka besonders sind die Schilderungen des Leben» der Tiere in den Steppen, an den Küsten der Natron seen und in den Wäldern entstanden. Unter den 59000 Tierpräparaten finden sich 1448 Arten, die zum Teil neu uno unbekannt, zum Teil noch nicht beschrieben worden sind. 117 Arten sind aufs neue in Systeme eingereiht worden. Die gesamte Aus beute umfaßt 4374 ropographiich abgeschlossene Formen. Daraus kann man erkennen, dafl die Untersuchungen sich auf alle in Betracht kommenden Arten erstreckten, soweit sie zu finden waren. Die Expedition erfolgte im Jahre 1905 und dauerte bis zum Jahre >906. 2m grotzen und ganzen kann man sagen, datz in dem Reiiewerte de» Professors Slöstedt eine grundlegende und erschöpfende Behand lung der Tierwelt Deutsch-Ostafrikas gegeben worden ist. In der Arbeit, die vier Jahre in Anspruch nahm, waren auch deutsche Gelehrte beteiligt, da Professor Sjöstedt naturgemäß die aanze Kleinarbeit nichc allein bewältigen konnte. Das ganze Werk zerfällt in drei Bände. Der RauHgehatt ües Schnees. Der Winter bietet «ine unvergleichliche Gelegen heit zur genauen Feststellung über die Rauchplag«, unter der jetzt fast alle Großstadt« und ander« fabrik reiche Gegenden zu leiden haben. Da mit dem Ge halt der Luft an Staub und Ruß nachteilige Ein wirkungen auf den Gesundheitszustand der Bevölke rung verknüpft sind, so ist die Hygiene sehr darauf bedacht, den Grab dieser Verunreinigung genau fest zustellen. Dazu gibt es nun kein besseres Mittel als den Schnee. Namentlich wenn, wie in diesem Win ter an vielen Orten geschehen ist, ein starker Schnee fall erfolgt und darauf längere Zeit trockne» Wetter einsetzt, so daß dieselbe Schnecschicht liegen bleibt, so sammelt sich darin allmählich alles, was in festen Stoffen aus der Luft niedersinkt. Man braucht dann nur einen bestimmten Teil der Oberflächenschtcht ein zusammeln, zu schmel'en und zu filcrieren, um den Gehalt an Staub ermitteln z.i können. Weiter lägt sich dieser dann selbstverständlich auf seine Art hin chemisch untersuchen, und eine Analyse des Schmelz wassers wird die notwendige Ergänzung liefern. Durch derartige Arbeiten, die in der Umgebung amerikanischer Industriestädte ausgeführt worden sind, hat sich herausgestellt, daß bet einem Quadrat fuß Fläche in sechs Wochen etwa drei Gramm Staub niederfällt. Das scheint wenig zu sein, ergibt aber für eine größere Ausdehnung ganz ungeheuere Be träge. Aus einen Hektar würde danach schon mehr als ein Zentner Staub in dieser Heil niedergehen, auf einen Quadratkilometer ungefähr fünf Tonnen. Die Analyse dieser festen Teilchen zeigte, daß sie zu aus Kohlenstoff bestanden, im übrigen aus Kieiel» säuren. Auf^rdem befanden sich darin nicht un beträchtliche Mengen von Eisen und Tonerde. Da» Schmelzwasser war auch weit davon entfernt, au» reinem Wasser zu bestehen. Am stärksten waren außerdem darin vertre.en EchweselsLur«, Chlor, Ammoniak und salpetrig« Säuren. Ole /rauenklelüuny beim Wintersport. Für die grauentracht beim Wintersport gibt es zwei Formen: die männliche und die weiblich«. Recht erheblich ist die Zahl der sportfreudigen Frauen, die die Gefilde de» Schneeschuhlaufes und des Rodelsportes in männlicher Kleidung aufsuchen, und es ist nicht zu leugnen, daß diese Kleidung der Frau eine Bewegungsfreiheit gibt, die sportlich hoch »u schätzen ist. Allein, leibst die eifrigste Sport freundin pflegt über dem sportlichen Interesse di« Rücksicht auf Kleidsamkeit nicht zu vergessen, und da ist denn doch zu sagen, datz die männliche Sports, üeidung nur wenigen Frauen wirklich gut steht. Am besten ist sie an ihrem Platze bei jungen Mädchen und besonders schlank gewachsenen Frauen; allein, eine Frau braucht gar nich: korpulent zu sein, um in der männlichen Sporttracht ein wenig ästhetisches, ja selbst komisches Bild zu geben Die Männertracht ist eben nun einmat auf einen an deren Körperbau, besonders in der Hüftengegend, berechnet. Uebttgens kann auch die „weibliche Form" der Sportrracht io eingerichtet werden, daß sie mit Kleidsamkeit sportliche Zweckmäßigkeit vereinigt. Natürlich ist der Rock ganz kurz zu wählen, die Stiefel breit, bequem, derb, mit niedrigen Aosätzen. Gamaschen sind mit Vorteil zu verwenden und können, geschickt benutzt, dazu beitragen, dem derben Sportschuhwert eine gefälligere Ericheinung zu geben. Farbige Schuhe sind unzweckmäßig, da der Schnee ihnen arg zusetzt und sie bald sehr unansehnlich macht. Als Farbe der Sportkleidung ist om meisten ein leicht gelblich getontes Weiß zu emvsehlen, das zu der Hellen, lachenden Winterlandschaft vortrefflich paßt, und überdies sich bei den unvermeidlichen Be rührungen Mit dem Schnee am diskretesten erweist. Für den Rock wäre die Einführung eines ursprüng lich au» bäuerlichen Kreisen stamme.-den Stoffes empfehlenswert, den wir in Norwegen kennen ge lernt haben; es ist ein derber, aber gut zu ver arbeitender Wollstoff, der Nadmael genannt wird. Aufschläge an der Mühe, am Sweater und am Rocke, am besten in gleichem Tone zu halten, sowie ein luftiger Shawl sorgen für einen farbigen Ein chlag und kein unverbildetes Auge wird sich dem Reize einer Frau in schlichter, aber sorgfältig gehaltener Sporttracht «ntziehen. Durchaus zu warnen ist vor Neiguna zu über flüssigem Putze. Schleifen, Bänder, Rüschen oder dergleichen sind bei der Sporttracht so wenig am Platze, wie etwa am Gewehre des Soldaten; hier muß der Stil strengster Sachlichkeit innegehalten werden, und allein jene tast undefinierbare zurück haltende Kühnheit der Linienführung im Schnitte, di« Güte der Materialien und die Gepflegtheit der ganzen Erscheinung sind für di« Eleganz der Sports dam« entsch«idend. Limit unü Mllenlkhstt. Ei» Opernlibretto Gerhart Hauptmann» kür d'tztttert. Gerhart Hauptmann soll, wie er dem „Fremdenblatt" mttteilt, dem ihm befreundeten Kam- pönisten Eugin d'Nl-«rt «in Op«rn1itr«tto zug«sagt haben. D'Albert ist an den Dichter mit der Ditte heranHetreien, da ihm sonst nur ungeeignete Stücke als Libretto zugeschickt wurden. „Was man als Stück nicht geben kann, das bringt man als Libretto an, das scheint," meinte d'Albert, „ein Grundsatz zu sein, den sich viele deutsche Literaten angeeiHnet haben. Die Herren vergessen aber nur eines: Nicht was für die Bühne zu schwach ist, bedarf der Musik, die angeblich dl« Wirkung des Ganzen Heven soll, son dern — im Gegenteil: was für die Bühne zu stark ist, da» bedarf der Musik, um erst recht zu wirken, um durch deren geheimnisvolle Kraft ästthctisch gemildert, um „yedecki" zu werden. Stellen Sie sich meine Oper „Tiefland" auf einer deutschen Bühne als Drama gespielt vor! Würden die Leute di« Szene ertragen, da der Bösewicht auf der Bühne erwürgt wird? Tas Publikum würde sich ob solcher Brutalität empören. Und sehen Sie: In der musik dramatischen Darstellung, so naturalistisch auch oft deren Intentionen gewesen sein mögen, hat diese Szene aller Orten tief gewirkt und gepackt." * Der Vachverein wird in den nächsten Jahren neben der intensiven Pflege der Kunst Ioh. Seb. Bachs in einer Reihe von Konzerten auch da» Schaffen seiner aroßen Kunstgenoffen G. F. Händel und Heinrich SchüH berücksichtigen. — von G. F. Händel wird der Vachorrein das in Leipzig noch nicht dargebotene Oratorium „Iephiha" und die seit Iayren nicht gehörten Chorwerke da» „Dettinger Te Deum" und „Juda» Maccabäus" zur Aufführung bringen. Minnt« Rast von der Dresdner Hofoper wurde vom Herzog von Sachsen - Altenburg nach rühmlichst durch lesührtrn Gastspielen am Altenburg«» Hostheater durch Verleihung der Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. * Die J«t«niationale Eanität»konf«re«z ist gestern in Paris mit einer Ansprache des Präsidenten Barrsre geschloffen worden. 6. Ei» hist«risch«s Konzert veranstaltet di« Unk- versttät Halle am 200. Geburtstage Friedrichs de. Großen. Es sollen Werk« d«s König» Friedrich sowie seine, Lehrer, im Flötensptel Quanz zur Aufführung ««langen. Außerdem wird Professor Dr. Abert auf dem von Friedrich dem Großen so beliebten, heute fast nicht mehr existierenden Cem, Kalo Stück« -um Vortrag bringrn.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)