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2. vellsgr. vrensrsg, 9. April I9l2. Lelpziger Tagedlstt. Steiner von ihnen Netz auch nur im geringsten seine Vermutung laut werden, die sich allmählich immer mehr zu der grausigen Gewißheit stei gerte, daß Karl Fels in bewußtlosem Zustande von Strolchen verschleppt, beraubt und ermor det war. Marie-Magdalen litt entsetzlich in dieser Zeit steten Hoffens und banger Erwartung vor irgend einer Gewißheit bringenden Nachricht, die ihre heimliche Furcht bestätigte. Die unaufhörliche Anspannung aller Kräfte am Tage während der endlosen Fahrten von einem Hospital zum an deren, die schlaflosen Nächte, rn denen sie mit irren Augen vor sich hinstarrend unzähligemal verzweifelt fragte: „Wo bist du?", die fieber hafte Erregung, welche sie kaum das Notwen digste genießen ließ, zehrten von ihrer körper lichen und seelischen Kraft, so daß sie sich oft kaum aufrecht halten konnte. Mt steigender Besorgnis sah Frau Heyde- bringk diesem Kampf zu, und nach einem ernsten Gespräch mit ihrem alten Freunde erklärte sie schließlich bestimmt und energisch: „Morgen früh reisen wir nach Hause! Es nutzt nichts, daß wir noch länger hier bleiben! Lebt er noch, so werden wir eS schon erfahren, und sonst —" Sie verstummte vor dem wilden Blick, den Marie-Magdalen ihr zuwarf und dem heiser her- vorgestoßenen ,Me!" „Reise du!" fuhr ihre Tochter mit fliegendem Atem fort. „Geh nur! Geh! Meinetwegen! Aber ich — ich bleibe! Er hat uns das Leben gerettet! Er hat dich doppelt gerettet, als er dich in seinen Armen auffing! Zerschmettert hättest du auf dem Grund gelegen, wenn er nicht war! Gestorben bin ich fast vor Entsetzen, als ich sah, dock du den Balkon nicht erreichtest, und ich jauchzre auf vor wahnsinniger Freude, als er dich hinaufhob! Nun liegt er vielleicht irgend wo, verwundet, einsam, allein! Kein Mensch hilft ihm, und ich sollte fortgehen, ehe ich Ge wißheit habe! Nie! Niemals! Das —" „Halt'" unterbrach sie der alte Herr Patter son! „Peschwören Sie nichts, was Sie nicht Marte-NsWlen. Sü Lnnovill« von Sras Ha«, »«rostorff. . ' . (rrachdruck verdoten.) erlauben Sie f" versetzt« jener und emp fahl sich, zugleich mit Frank, welcher das Tele- gramm an Herrn Heydebringk ausgeben wollte. EinelStunde darauf waren die Leiden Damen wieder mit allem versehen, waS sie brauchten, und nun ließ der alte Herr nicht nach Mit Bitten und Drängen, bis sie sich entschlossen, zu- nächst zu essen, obwohl Marie-Magdalen vor Ungeduld zitterte und behauptete, sie könne kei- nen Bissen hinunterbringen. Während der Mahlzeit trat der Kellner mehr- fach an Herrn Patterson heran und flüsterte ihm einige Worte zu, und da- Gesicht des alten Herrn wurde immer nachdenklicher und be sorgter. Marie-Magdalen, welche ihn scharf beobach- tete, konnte schließlich ihre Ungeduld nicht mehr bemustern und fragte ihn geradezu: „Haben Sie Nachricht von ihm?" „Nein!" entgegnete der alte Herr, „lsch habe an alle Krankenhäuser telephonieren lassen und Lei der Polizei eine Summe von zweitausend Mark Belohnung angesagt für den, der bestimmte Nachricht bringt, aber brs jetzt vergebens!" „Dann suche ich ihn selbst!" rief daS junge Mädchen aufspringend. „Und ich werde ihn finden!" Doch vierzehn Tage vergingen! Nach allen Richtungen hatten die vier Menschen die Riesen stadt vom Morgen bis zum Abend durchstreift, geforscht, gefragt, überall eine genaue Personal- veschrerbung des Vermißten hinterlassen! Die Belohnung war auf fünftausend Mark 'erhöht worden! Alles umsonst! Karl Fels war und blieb verschwunden, als ob ihn der Erdboden ver schlungen hätte! „Oder daS Wasser!" dächten die beiden Patterson- und Marie-Magdalen, der dieser Ge danke mit eisiger Kälte ans Herz griff! Doch halten können, Magdä! Mr haben alles getan, was menschenmöglich war! Ich — habe keine Hoffnung mehrtz^. „Aber ich!'* rief Marie-Magdalen mit glühenden Wangen und blitzenden Augen, aus dem wieder die alte Energie strahlte. „Ich weiß, daß er lebt! Ich fühle eS! Ich weiß es so sicher, wie ich selber lebe! Und wenn ich zu Fuß mich Haus für Hau» durchfragen soll, ich finde ihn! Ich gehe nicht mit!" Sie verschränkte die Arme unter der Brust und sah mit finsteren! Ausdruck zum Fenster hinaus. Da trat Frank Patterson an sie heran, faßte die Hände der Widerstrebenden und sagte ruhig: „Magda, reisen Sie mit Ihrer Mutter nach Hause! Sie können das hier nicht länger aus halten oder Sie richten sich zugrunde!" „WaS liegt an mir!" murmelte Marie-Mag dalen. „Nun, hören Sie!" fuhr Frank fort. „Sie reisen mit Ihrer N!utter, dafür verspreche ich Ihnen, noch vierzehn Tage hier zu bleiben und nnt alten Mitteln die Nachforschungen fortzu setzen! Finde ich den Deutschen während der Zeit nicht, dann — fahre ich von Chicago noch mals hierher und erkundige mich! Auf jeden Fall telegraphiere ich Ihnen nach San Fran zisko und an Ihren Vater, so daß Sie auch Nachricht haben, wenn Sie drüben ankommen! — Gehen Sic! Es ist besser so! Sic müssen auch an Ihre Mutter denken!" setzte er leise hinzu, und nach und nach gelang eS ihm, Marie- Magdalens Widerstand zu besiegen. Am nächsten Morgen brachten die beiden Herren die Damen zur Bahn. Mit krampfhaftem Druck umspannten Märie- Mlgdalens Finger Frank Pattersons Hand! „Tu, was du kannst! Ich baue auf dich!" sagte er deutlicher als Worte! Frank sah ihr in die Augen und nickte nur mit dem Kopf. I „Good Passage! Hope to see you again!"- Nr. 179. los. Jahrgang. Sette 9. Ein letztes Mnckett, und' der Zug brauste davon! Da erst fand Marie-Magdalen die er lösenden Tränen! Anfangs heiß glühend wie geschmolzenes Blei drängten sie sich ihr in die Augen, bis allmählich das wilde erschütternde Schluchzen einem stillen Weinen Platz machte. Ihre Mutter ließ sie ruhig gewähren und faßte nur von Zeit zu Zeit nach der Hand der Tochter,' sie sanft streichelnd und drückend. , Mit eintönigem Rasseln und Dröhnen flog der Zug dahin. In gleichförmigem Einerlei wanderten die Telegravheustangen scheinbar rück wärts fliegend an den Fenstern vorüber, während das Laudschaftsbild kaleidoskopartig wechselte. Marie-Magdalens Augen sahen aber weder die bunten Bilder noch die reglosen Stangen. Sie waren wie tot, und nur wenn ein ostwärts fahrender Zug passierte, kam Leben hinein. Dann starrten sie demselben in heißer Sehnsucht nach, bis auch das letzte Näuchwötkchen in der Ferne verschwunden war. Ihre Gedanken begleiteten ihn noch lauge, um plötzlich gleichsam Kehrt zu machen und dem eigenen Zuge voranzueilen. Hoffend und zagend sah sie der Ankunft in Franzisko entgegen, und die apathische Ruhe wich einer uervö'en Rastlosigkeit, die sie kaum auf ihrem Platze duldete. Selbst die gigantische, majestätische, steinerne Ruhe der Rockt) Mountains mit ihrer groß artigen Szenerie ragender Felskuvpen, steil ab fallender Wände und tief cingerisfeuer Schluch ten vermochte nicht, ihre Gedanken abzulenkeu, und je näher die Reisenden dem Endziel der Fahrt kamen, um so aufgeregter wurde Marie- Magdalen. „Frisko!" Ein tiefer Atemzug hob Marie-Magdalens Brust, als der Zug endlich hielt und mit weit vorgebeugtcm Körper horchte sie aus dem Fen ster, ob nicht ihr Name gerufen würde. Da! „DeSpatch for Miß Hehdebringk!" Den Ruf in einförmigem Touiail wiederholend, ging ein Beamter an der Wagenrcihe entlang. - sFortsetzung'in der AbsnvaüSgäb».)' - AM DA M M MM M M eillkurd 8, beälueüt.ßostreikt, kuriert etc.-eillkLedu.äoppeltbreit — H MM 8! SZN88^ MM 0 TS ß»F, Kis kklr, 11.80 P iot r 8-8 8888 88 «8 88 88 W 8 WWR 8 8 8 ki-mlc) unä seliou verzollt m llio ^Vo'unuin7. Slwjter nme^deml. 888» W" 8 8 W* 888 88888 8 8 8 Doppeltes Lnelporto i--wd ,1er Lekvveix. VsTZLWüsIIss Sch ü I WWW LS (A. Doüiek. I. 21. der Deutschen Luisorio. mrsis pneumsiik 668am1-ksr8onLl LoiMsittal-esolltelulle- imü kütts-ksreds-ko., Ssimovsr. m»44 1900 1905 1912 1615 4516 looov Veit «Isdron vvlckmst sied «La Strmun sltgsseiioltsr Xrnkt« ctsr 8p6ri«I»ukgsdo, -ntv ^utoinodtl- uuck rrr cksdrtrtorsL. „6uts" irslck«», riiv ä« vort »lirä. ^sru» 81« vor LlltlLusedonASlr steder solo vroUvi», so verlaufen 81« nur Eont1n«nk«1 - k^neuinstllc. UFVSHLSNDSBLSI vsrltn kl. 65. SlelsIIfslllrnlWpeii. 0suspliattv8 fsbpiksl. 6vfmg8lvp knepgievepdpsuotz. tzlsctz vor!. Attesten bis es. 7000 krennrtunrien. »41 vsdsrLll vrkLMiokl vedsraU vrküIMek! 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