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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120409012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912040901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912040901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-09
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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m. 17S Be^u-S'Vrers Wr Letp,ia „nd Porott» durch unk« Iraaer und Eoedtteure 2mal tagltch in» Hau» -«bracht: 80 Als. monatig 2.7l> ML vietteUSHrt «,t unl«rn Filialen u. Nu- nallmeftellen abaeholt: Ni PI. monatl., L» «k. uietteltahrl. »urch »l« V«It: tanerhalb Deuychland» und d«r drutlchen Nolonien vierteyährl. 3.8» Mk., manatl. l.r» Mk. aursö». Paftbestellaeld. Ferner »u Belgien, Dünemart, den Donaustaaten, Italien, lruremdura, Niederlanoe, Ror- weaen. Üefteneich-Unaarn, Rustland, Schweden, Schwet, u. Spanten. In allen übrigen Staaten nur direkt durch die E«>chäst»stell« des Blatte» erhältlich. Da» Leipziger Tageblatt «richeint 2mai titglich. Sonn» u. Feiertags nur morgen». Lbonnements.Ännahme: Iohannisgaste 8, bei unteren Trügern. Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, iowie Postämtern und Briefträgern. Etnreloerkaufsprei» 10 Pf Morgen-Ausgabe. MMgrrTllgMM l 14 892 l«a»«»»I*I»i> l 14U9L M.cht.njchlu»» l. i 14898 «NlINVeAAKkIsUNg. rel.-AnW.^ 14 893 Amtsblatt des Aales und des Notizeiamtes der Stadt Leipzig. Diensmg üen 9. gpril l9lL. Anzeigen-Prei- l»r Inferat« au, llei»,«, und llmgebim« di« lfp-lttge Petit,eil, 25 Pf_ die Reklame» ,«il, l Mt. von aurwärt, N Pf^ Reklamen >2« Ml - Inferat« von Behärden lm amt- lichen Teil die Petitteil« » Ls'' ch«Icha,»»an,eigen mir PlenvorfchMUdn im Preii« «rhäht Rabatt nach Taris. Peilogegedubr Eefamt» auflag« 5 All. » Taufend «rN. Pastgebilhr. Teilbeilage höder Fefterteilte Aufträge können nicht »urilck- ge,ogen »erden Filr da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keim» Garantie übernommen. Anzeigen-Annaqnie I,d«nni»,,ff, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen» Expedtttonen de» In- »nd Ausland«» Druck nutz Verla« »en Fischer L Kürst,, Inhaber: P»,I dürften. Redaktion und Oeilstäst.steller I«hanni»galle 8. Filiale Teesden: Seestrage 4. I (Telephon El), 106. Jahrgang. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 14 Seite». Oss Dichtiglte. * Die Italiener beschlagnahmten bei Port Said einen griechischen Dampfer mit Kriegskonter- bande. (S. Letzte Dep.) * In England steht in den meisten Kohlengruben baldige Wiederaufnahme der Arbeit bevor. (S. Letzte Dep.) * Infolge der zweiwöchigen Ueberschwem- mungen sind in Memphis (Tennessee) 30 Personen umgekommen: über 30 000 sinld obdachlos. (S. Letzte Dep.) * Den Sportplatz-Osterpreis, der an, Sonntag ausgefahren wurde, gewann der Belgier Lin art. (E. Sport.) * Den Prix du President de la Re pu tz lique (30 000 Franken), der am Sonntag in P a r i s - A u teu i l gelaufen wurde, gewann Mons. Qucrlains „Hopper" in einem Felde von 19 Pfer den. — Im Przedswit-Hanvikap in Wien (12 000 Kronen) siegte Hru. A. Drehers „Doger" unter Varga in einem Felde von 16 Pfcvdcn. — Tas Kratze Magdeburger Handikap (Ehren preis und 26000 .<t), das am Ostermontag zur Entscheidung kam, gewann Frhrn. S. A. o. Oppen heims „M a r s" mit Rice im Sattel. (S. Sport.) Zur Mage üer kleinen Garnisonen. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Die Frage der kleinen Garnisonen tritt, wie aus dem sie betreffenden Antrag der konservativen Frak tion der Zweiten Ständekammer hervorgeht, mit der neuen Heeresvcrmehrung erneut in die Erscheinung. War schon im vorigen Reichstage gelegentlich der Etatsbero.tung wiederholt die Errichtung neuer Kar nisonen in kleineren Städten angeregt morden, und hatten sich mehrere Städte in Eingaben an die Heeresverwaltung um Karnisonen beworben, so liegt auch der T'eNtlonskommission des jetzigen Reichstags eine Petition betreffend Belegung der Kleinstädte mit Karnisonen vor. Sic wurde von den Referenten befürwortet und beantragt, sie dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen, und beschlossen, zunächst einen Vertreter der Heeresverwaltung zuzu ziehen. Soweit es die militärischen Rücksichten er möglichten, ist in neuester Zeit im Reiche eine ganze Anzahl kleinerer Städte teils mit Truppenteilen, teils init militärischen Instituten belegt worden. So sehr die Heeresverwaltung das in jenen Wünschen zum Ausdruck kommende Interesse für die Armee auch würdigte, vermochten jedoch nach Abschlntz des den militärischen Anforderungen entsprechenden Dis lokationsplans des Quinquennats Aenderungen durch Berücksichtigung und Wahl neuer Karnison- orte, namentlich in den wichtiasten Grenzgebieten, Theater unü Musik. Leipzig. 9. April. Neues Theater. Neu einstudicrt: „Z p h i g c n i e a u f Tau ris." Bon Gluck. „I»rc ckirectivn est mvrte. vive 1'ini.enckanee!" Nach einer achttägigen Pause öffneten sich die Pforten des Neuen Sradttheaters wiederum. Gewaltig war der Beifall, der gleich nach dem ersten Auf zuge einsetzte und sich immer mehr und mehr stei gerte. Gr mochte ein Zeichen sein der Bezcigung von Sympathie nnd Vertrauen gegenüber dem neuen Herrscher auf den städtischen Buhnen und galt zugleich Der vortrefflichen Aufführung und allen, die zu ihrem Gelingen in so hohem Grade beigetragen hatten. In der Tat kam die Borstellung am Sonntag einem guten Omen gleich. Mehr noch — die Wahl des Werkes schon kennzeichnet vielleicht die iünstlerische Absicht und Richtung der Inten danz. Eine der vollendetsten und wichtigsten Kunstschöpfungen der älteren Zeit, Glucks „Iphigenie auf Tauris", wurde' gestern «in der neuen Uebersehung und Bearbeitung von Richard Strauß) unserem Opernspielplan zurück erobert und damit der Naclyveis erbracht, das; diese Musik noch immer eine außerordentliche Kraft ausübt. Gluck war weit davon entfernt, ein bloßer Nachahmer der Alten zu -ein. Aber er verband mit der hellenischen Srhönheitsform die Schönheit von Wort und Ton und hob aus dem Geiste seiner gewaltigen Musik heraus die französiscbe Tragödie auf ein höheres Niveau empor. Nm richtigsten wohl urteilte einst Sclnl ler, als er ItzlN an Körner schrieb, noch nie habe ibn eine Musik so rein und schön bewegt wie eben diese: „es ist eine Welt der Harmonie, die gerade zur Seele dringt und sie in süßer hoher Wehmut auflöst." Mit erstaunlicher Schaffens kraft gestaltete hier Glnck den von der Zeit ge gebenen Typus in das rein Menschliche um, fand er behufs Illustration der aus hohem Kothurn nicht zu erfolgen, und der Reichskriegsministe? wies in Beantwortung einer diesbezüglichen Interpellnrion seinerzeit hierauf hin. In weitem Umfange konnten, wie eine politische Korrespondenz anscheinend offiziös versicherte, Anträge auf Errichtung neuer Karni sonen nur im Fall einer Heeresoernleb.nng Berück sichtigung finden. Eine solche steht mit der neuen Wchrvorlage bevor, nnd wenn auch beide neu zu for mierenden Armeekorps nur etwa mit der Hülste ihrer Truppenteile dabei in Betracht kommen können, da zwei ihrer Divisionen (Allenstcin und Kalmar) be reits formiert sind und die erstere in dem betreffen den neuen Korpsbezirk verbleiben dürste, so handelt cs sich doch um 11 neu aufznstellende und zu garniso- nierende dritte Bataillone bei 14 Infanterieregimen- tcrn mit nur zwei Bataillonen und nm die Aufstel lung und Unterbringung eines Insanterieregiments und einer Anzahl Maschinengewehrkompanicn und anderer Truppenteile im Königreich Sachse n, sowie nm die der erforderlichen Feldartillerie-For- niationen für die neuen Divisionen usw., ferner um je ein Pionier- und Trainbataillan pro neues Armee korps, nm ein weiteres Pionierbataillon mit Ergän. zungen der Bcrkehrstruppen. eine Fliegertruppe, ein neues preußisches Kavallerieregiment, eine Verstär kung der Kavallerie in Bayern und nm die Errich tung je einer Maschinengewehrkomponie bei jedem Infanterieregiment. Somit aber würden nicht nur bei den neu zu formierenden Armeekorps au der West- nnd Oitgrenzc Wünsche einer ganzen Anzahl Städte betreffend die Zuteilung einer Karnison Be rücksichtigung finden können, sondern auch solche mancher Orte im Innern des Reiches. Bereits er folgte die Mitteilung, daß neue Karnisonen auch in der Eifel errichtet werden Obwohl die Vorzüge der großen Karnisonen in mannigfachen Richtungen die der kleinen Karnisonen überwiegen, so sind die der letzteren doch nicht zu unterschätzen: denn während die ersteren darin be stehen, daß in ihnen große Truppenverdände einer erleichterten, einheitlichen Ausbildung uikd Füh rung und eines gegenseitigen Sichkrnnenlerncnr und Zusammenwirkens ihrer kleineren Verbünd- teil haftig werden und darin, daß ganze Brigaden und Regimenter, obne das Heranziehen oon Teilen aus andern Karnisonen zu 'bedürfen, ans den Uebungs- plätzen nnd im Kelände üben können, bieten die großen Garnisonen auch für die berufliche Entwick lung des Offiziers mannigfache Anregungen und Vorteile, und zwar durch den vielseitigeren Verkehr mit den Kameraden anderer Massen, durch die leichter zu Gebote stehenden Fortbildunqsmittel, wie die Regiments- und Karnisonbibliotheken, die kriegs wissenschaftlichen Vorträge, die Buch- und Land lartenhandlungen und die zahlreichen Hilfsmittel in Privatbentz sowie die bessere Gelegenheit, sich fremde Sprachen cmzueicmen. Die dem militärischen Interessenten nicht förderlichen, von ihnen ablenken- dcn Getriebe der großen Städte entrückten kleineren Garnisonen hingegen begünstigen eine noch inten sivere Hingebung von Offizieren nnd Mannschaft an die Aufgaben nnd Leistungen ihrer Truppe, mit der sie, nur auf diese angewiesen, mehr verwachsen, und wobei sich die Individualität der einzelnen Kom mandeure. gefördert durch eine größere Selbständig keit, wie die der Kommandeure, der der unwillkürlich wirkenden Beeinfluss«»?, zahlreicher Vorge,etzler aus gesetzten der Truppen einer großen Garnison, zur höheren Selbständigkeit und daher s.basfcnsfrcudi- gcren Tätigkeit zu entwickeln vermag. Die mnnnig fachen Zerstreuungen oer großen Städte, in denen sooielc der Jagd nach Erwerb und Gewinn, Ver gnügungen und Kennst folgen, in denen der Soldat, sobald er die Kaserne verläßt, in eine seinem Be ruf fremde, unruhige, nnmilitärischc Atmosphäre ver letzt nnd selbst der Offizier znm Atom in der Meu- schenmasse wird, fehlen den kleinen Karniionen, sind jedoch dort meist in für Erholung und Anregung aus reichendem Matze vorhanden und vermögen derart keine schädlichen Einwirkungen auf den jungen, Soldaten ouszuiiben und ibn von der Hingabe an seine dienstlick)«» Aufgaben ab,zulenken. Die Ver- bältnisse der kleinen Garnison begünstigen daher die Verwirklichung des Claus-wikschen Ausspruchs, „daß die kriegerische Tüchtigkeit der Truppe in allererster Linie von ihrer moralischen Verfassung abhängig ist". Wählend die Verhältnisse der großen Garnisonen, wie erwähnt der Ausbildung der größeren Truppen verbände und der Förderung des Zusammenwirkens ihrer Führer sowie der drei Waffen und andern, zu gute kommen, fördern die der kleinen Garnisonen besonders das ethische Moment der Truppen. Ueber- dies findet der Soldat, überwiegend der Landbevöl kerung entstammend, in ihnen nicht die Anregung, nach erfüllter Dienstpflicht „lundfliichtig" zu wer den wie in den großstädtischen Garnisonen, und wie dort in ihnen zu bleiben. Die Landflucht aber ist eine der nachteiligsten Wirkungen, die die großstädtischen Karnisonen auf die Armee ansiiben. Der Reiz, der in den großen Garnisonen mit ihren viele« Zerstreu ungen. Vergnügungen nnd Ablenkungen liegt, -nacht sich aber auch in manchen Staaten im Offizier.'orps insofern bemerkbar, als die Statistik ergab, daß die kleinen Karnisonen, ungeachtet erschwerter Borberei. tnngsverhältnijse, verhältnismäßig mehr Offiziere zur Kriegsakademie stellen wie die großen. Wir wenden uns nach der Erörterung der mili tärischen Bedingungen zu den besonders wichtigen wirtschaftlichen und sonstigen der kleine» Garnisonen. Es liegt offenbar im wirtschaftlichen Interesse zahl reicher kleiner Städte. Garnisonen zu erhalten, ganz abgesehen von dem ihles geselligen Verkehrs, und zwar ersteres schon deshalb, weil von einem Bataillon und seinen Angehörigen mehrere 100 000 ..tz für die Verpflegung usw. in der Garnison konsumiert und verausgabt werden, eine Summe, die für einen kleinen Ort oft schwer ins Gewicht fällt, ferner aber im Interesse der Absatzverhältnisse der Landwirt schäft der die kleinen Städte umgebenden Gebiete, ! die durch sie hinsichtlich erleichterter günstiger Ver- kaufsvcrhältnisse für Stroh und Heu, des großen Milchkonsums in Kasernen und Lazaretten und der Verwertung von Obst und Gemüse sowie durch die unmittelbare Bereitschaft oon „Erntehelfern" gesördrt und begünstigt werden, jo daß infolgedessen der Anbau von Roggen und Hafer bei einzelnen kleinen Garnisonstädten ersah- rungsmäßig zugenommen hat. Nicht zur unterschätzen ist ferner die Hebung der Geselligkeit der kleinen Städte, die Militär- und Zivilbevölkerung einander i-.üherbringen und ersteres beliebt macht Ein mate rieller Vorteil aber liegt sür die Garnisvnstadt auch einherschreitenden Handlung tiefe Gefühlstöne. Der Klarheit nnd Milde Iphigeniens steht die seelische Verdüsterung des von den Furien ge jagten Muttermörders Oren in schärfster musi-- kalismer Charakteristik entgegen, und das Helden paar repräsentier', zusammen mit dem edlen Pyla- des das vornehme hellenische Clemcnr gegenüber dem rauhen Tboas nnd seiner ungefügen Ge folgschaft. Als Meister des mnsitolismen Kolorits erwies sich Gluck iu der Zecchuung nicht allein des vötki)chen Kontrastes, sondern auch in der wundervollen Wiedergabe aller jener ganz eigen artigen Stimmungen, die sich in diesem Dräina aus Natur und Mensckwnteben ergeben und sür den schaffenden Musiker ein unausgesetzt weiter bildendes künstlerisches Ferment ergeben. Zn dem vortrefflichen Gelingen der Vor führung des Gluckschen Meisterwerks mochte der Umstand besonders beitragen, daß jeder Künstler in der ihm übertragenen Rolle eifrig bestrebt war, dell Menschen zu suchen und zu finden und dadurch alles und jedes fernzuyalten, was der großen Tragödie alten Stils leicht an Kälte, wenn nicht gar Gespreiztheit auhasten mag. So beherrimte die hohe Jphigenicngestalt einer Cä eilie R ü , ctz e - E u d o r f die Szene durch Kraft nnd Milde zugreich. Die ausgezeichnete Künstle rin vereinigte sich als Sängerin aufs Glücklichste mit der Darstellerin; anschaulich«! geriet iyr u. a. di" Traumcrzählung, erschütternd wirkte die Be gegnuna mit Orest, nnd in großer Steigerung di- letzte entscheidende Szene am Opferaltar. Meisterhaft gestaltete Alfred Käse den fluch beladenen Atridenjproß. Weit über sich selbst hinausgewachfcn schien der Künstler in der Wahn sinnsszcne, der größten, die Gluck jemals schrieb, eine Darstellung zeichnend, die, unterstützt von prackurollem Gesang nno mustergültiger musikali scher Redekunst, ganz Leben, Narnr und Eigenart war. Zu dieser aufs Höchste getriebenen ver zmeifmngsvollen Unrast bildete Vie besonnene Ruhe, die Iacaues Urlus dem Pnlades ver lieb und auch gesanglich in herzbewegenden Tönen zu vollendetem Ausdruck gewngcn ließ, den reck, ten Gegensatz. Den» van Willy Buers realistisch dargestellten rauhen Thvas tvären noch einige energischere Töne zu wünschen. Als zwischen Himmel und Erde schwebende Diana verriet, was kaum verwunderlich war, Gertrud Bartsch noch einige Unsicherheit. E. Färber und L. Four - nell als Priesterinnen und B- Dlabet als szythischer Leibtvcicbter vervollständigten zufrie denstellend den Kreis der Einzeldarßeller. Le bendig kontrastierten die ausgezeichnet schönen und weihevollen Arauenchöre mit den^ teils frechen, teils urwüchsigen der Sznthen,» deren Kriegskanz komponiert zu traben Emma Gron- donas Verdienst war. / Kapellmeister Pollak leitete Ktas Werk mit dem ihm eigenen, sein künstlerisches Wirken überhaupt kennzeichnenden Stilgefühl, und brachte mit dem Orchester sowohl das Instrumentale, wie auch das Ensemble zu hoher und schöner Geltung. Zum ersten Male waltete Oberregisseur Dr. Lert seines verantwortnngsreichen Amtes, der sich auch durch die stimmungsvollen Skizzen der neuen Dekorationen (Borranm des Tempels nnd TempelinnereS« hervorgetan hatte. Die Szenen bilder waren sämtlich in ein charakteristisches Eljiaroscuro getaucht, die Stimmungen im ein zelnen aufs beste getroffen, das Problem der als zartes Nebelgebild erscheinenden nnd fast nur den Konturen nasch erkennbaren Diana mit gro ßem Geschick gelöst. Auch hinterließ die allmäh- tich ftatthobende Eilckreisung Orestes durch die langsam immer stärker andrängenden und sich vermehrenden Erinyen den Eindruck eines grausig schemenhaft aufstcigcnden nnd dann wieder iu dem Nichts verrinnenden Nachtbildcs. Bon außer ordentlicher Lebendigkeit war auch die Schluß szene erfüllt Die neue Drehbühne mochte wohl zum ersten Male noch einige Hindernisse bieten, wird sich jedoch in absehbarer Zeit als hervor ragendes szenisches Hilfsmittel bewähren. Jeden falls brachte die gestrige Neuinszenierung den überzeugenden Befähigungsnachweis ihres Ur Hebers, der mit Orchestcrleitcr und Darstellern ungezählte Mate am Ende der Vorstellung vor der Rampe erscheinen mußte. kiix-en darin, daß Einjährig und Mehrjährig-Freiwillige ihrer Dienstpflicht im Heimatsort unter weit leich teren Bedingungen genügen können Wenn auch den kleinen Gcnnisonslädten hier und da manche erhebliche Last, wie z B. die Erbauung von Kasernen und Lazaretten, Hergabe von Uebnngsplätzen, Schieß ständen usw. zufüllt, so sind doch nicht selten ge räumig!-. leicht cinznrichtende, ältere Baulichkeiten und geringwertige Bodensläche oder llnland vor handen. die dazu benutzt werden können. Die Her- stsliung der Dienslgebüude und die Beschaffung der Uebungsplätze aber macht sich mit der Zeit durch die aus der Garnison resultierenden Einnahmen reich lich bezahlt. Es liegt daher, sofern nicht dis Ver hältnisse des strategischen Aufmarsches, der Mobil machung und andere Umstünde dagegen sprechen, für die Heeresverwaltung kein zwingender Grund vor, den Wünsck-en der kleinen und mittleren Städte nach Garnison in manchen Fällen nicht zu entsprechen, und inan darf annehme», daß dies aus Anlaß der neuen Heeresv'.nnehrnng da, wo es angängig ist, wie früher geschehen wird. . -- Diktatur in Kroatien. e. e. Vor einigen I-ahren wurden aus dein Lager der süojlawisch--rumäitischen Opposition im Laude der Stephanskrone Bücher auf den Markt gc-wvcsc-u, die unter dem Aushängeschilde einer neuen Formulierung des großösterreichiscknm Staatsgedankens in der Tat fcine endgültige Auflösung proklamierten. Die Doppel,nonarchie I8l>7er Ursprungs sollte nary ihren Sprachgebie ten in etwa 15 Sclbstverivaltuugslänver zerlegt itwrdeu, deren eugbegrenzte GcmeinschastS- intrresseu von einer Zeiitrairegierung in Wien unter Mitwirkung eines Reichsicrges besorgt wer den sollten. Schon die Bezeichnung „Vereinigte Staaten von Oesterr-eich" verriet, daß trotz der bewahrten monarchischen Spitze mehr amerika nische Vorbilder die Gedankengänge gelenkt hatten, als das gänzlich zu Unrecht angezogene Beispiel des Deutschen Reiches mit seinem nvtz Harnburg, Bremen, Lübeck kernmvnarchischen> unterbau. Natürlich fehlte aber Mich drin cunerikanischen Vergleich jegliche Berechtigung, weil bei ver Sonderung der 48 Unionsstaaten der natio nale Nntersckieidungsgnmd so gut wie gar keine Rolle gespielt hat, sondern nur die historische Entwicklung, Oesterreich-NngarnS alte Kronlän- der aber dem vorgeschlagenen Neuaufbau eben nicht zugrunde gelegt werden sollten. An vem utopischen Vorschläge war so recht zu erkennen, wohin der Weg führt, dessen erste Etappe in dem unbeilschwangcren Jahre 1867, dem Geburtsjahre des Dualismus, zurück gelegt wurde. Tschechen, Slowenen, Polen und 'liuthenen gcl)«n im Zis auf der Präjudiz des ungarischen Privilegiums, Kroate«,' Rumänen, Serben und Slowaken im Tran*. Ja, die Kroaten speziell haben gar kein übles Recht, den Vater zu schelten, der dem ver lorenen Sohne von 1849 ein fettes Kalb ge schlachtet und sie mit dein magere» Schafbocke eines nicht vollberechtigten Sonder-Landtages ab gespeist, den im Rcvolntionsjahre treugebliebenen Bruder in dienstbare Abhängigkeit von dem un- Neues Operettentheater. (Zum ersten Male: „Der liebe Augustin". Operette in drei Akten oon Rudolf Bernau und Ernst Welisch. Musik von Leo Fahl.) Als letzte abendfüllende Operettennovität Leo Falls ward, wenn ich nicht irre, vor Jahresfrist im Reuen Operettentheater „Die Sirene" gegeben, die in künstlerischer Hinsicht ein musikalischer Fallissiment bedeutete. Mit dem „Lieben Augustin" nun, über den sich am ersten Osterfeiertage '/»12 nach 4'/«stündigem Spiel der Vorhang zum letzten Male unter rauschendem Beifall des ausverkausten Hauses senkte, hat sich Fall wieder rehabilitiert. Zwar wird der leichte, flotte Operettenton mit seinen prickelnden und zündenden Rhythmen, wie er beispielsweise in seinem „Puppenmädel" anzutreffen ist, nur selten angeschlagen. Umsomehr aber kommt das sentimental romantische Element zu seinem Rechte, das aber diesmal nicht, wie etwa in der „Schönen Risette", bis zur Rührseligkeit gesteigert wird, vielmehr mit wohl kaum einer Ausnahme, echter Gemütserreguny entspringt und daher von der beabsichtigten Wirkung ist. Die Art der musikalischen Arbeit der durch schöne Details mancherlei Art ausgezeichneten Partitur zum lieben Augustin erinnert gar sehr an die nied- liche. mit feinen Konturen gezeichnete Musik zu „Brüderlein fein". Nicht wenigen Stellen ist die gleiche Miniaturarbeit, seine mellüriscbe Linienführung und «ine ebenso dezente wie künstlerischen Geschmack verratende, klangvolle In strumentation nachzurühmen, die jederzeit siimmungs- fördernd wirkt unv der Situation immer aufs beste angepaßt erscheint. WtzDoch auch das von denWHcrrenUBernau und Welisch stammende Libretto^steht im Vergleich zu dem so vieler anderer neuen Operetten auf höherem Niveau. Sie haben, wenn auch nach bewährtem Muster, es nicht nur fertig gebracht, dem Stück eine Handlung zugrunde zu legen, der man mit Interesse folgt und die nicht, wie so oft, bereits mit dem zweiten Akte abschließt und den dritten vollständig überflüssig erscheinen läßt, sondern auch hier und da manch witzigen Aussvruch aar »ohl anzubrinaen ae- wuht. Die Fabel ist bald erzÄhlt: Der Musiker Augustin Hofer hat der PrinzesfiR Helene, der Nichte des gänzlich verschuldeten Regenten von Thessalien Bogumij, ein Jahr lang Klamerstunde gegeben und sich dabei in sie, wie sie in ihn. verliebt, obwohl er mit ihrer Milchschwester Anna, der Tochter ihre»
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