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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120415014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912041501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912041501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-15
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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April ISlL. los. Zshrgsng. Die vorliegende Ausgabe umfaßt lv Seiten. Dss Dichtiglte. * Der Präsident der franMschrn Deputierten lämmer, Brisson, ist Sonntag vormittag ge storben. sS. Letzte Dep.) * Zn den französisch-spanischen Ma- rokkoverhandlungen ist eine ungünstige Wendung eingetreten. sS. d. des. Art.) * Der bekannte französische Militärschriftsteller Therfils rühmt die Ueberlegenheit der deutschen Zeppelin-Luftkreuzer gegen über den französischen Lcnkhallons. (S. Letzte Dep.) Numerus rmmuskürOberlehrer o. 0. Die politische Tagespresse hat bisher viel fach Vogelstraußpolitlk gegenüber der unleugbaren Ueberfüllung gebildeter Berufe getrieben. Die Ver mehrung der Gymnasien und anderer höherer Schulen setzt selbst in Len kleinsten Städten viele Eltern in den Stand, ihre Söhne das Abiturientenexamen machen und dann studieren zu lassen. Sie wollen unbedingt, daß aus ihnen etwas „Besseres" wird, und falsche Eitelkeit spiegelt ihnen vor, daß gerade ihre Spröß- linge schon imstande sein werden, in einen akademi schen Beruf trotz starken Zulaufes einzudringen und es in ihm trotz übermäßigen Wettbewerbs vorwärts zubringen. Zm Königreich Bayern gab es z. B. im Schuljahr 1851/52 unter 100 000 Einwohnern 300,7, 1909/10 hingegen 611,7 Zöglinge höherer Schulen, und dazu standen vor 60 Zähren die Schüler der realistischen Anstalten den „gewerblichen" Berufen wesentlich näher als heutzutage, wo die Realschulen allgemein bildende Anstalten geworden sind. Das Schlimme an diesem Zustande besteht darin, daß mehr und mehr nur den Eutbemittelten der Zugang zu den höheren Berufen offen steht, weil nur sic die langen Wartezeiten aushalten können. Aus der höheren Schule wird auf diese Weise eine Standesschule und die allgemeine Zugänglichkeit der Staatsämter wird eine Fiktion. Zuerst wurde der Ruf nach dem numcims clausu« in den Kreisen der Rechtsanwälte laut, wo das Ver langen nach ihm durch die Entscheidung des vor jährigen Würzburger Anwaltstages, der ihn mit 619 gegen 214 Stimmen verwarf, nur vorübergehend unterdrückt worden ist. Zctzt fordern viele Ober lehrer eine solche Einrichtung. Nach dem „Taschen buch für den höheren Lehrerstand" verhielt sich im Durchschnitt der 10 Jahre 1895—1905 oder 1901—1911 die Zahl der Abiturienten-Philvlogen zu der der 6 Zahre später vorhandenen Scminarkandidaten wie 100:78,3. Nach mutmaßlicher Gestaltung in den nächsten 8 Jahren wird der höchste Bedarf von dem Mindestangebot noch um 4800 übertroffen, d. h. am 1. Mai 1919 werden wenigstens 4800 anstellungs fähige Kandidaten vorhanden sein, so daß diejenigen, welche Ostern 1912 das Studium der Schulwissenschaf ten beginnen und etwa 6 Jahre später ihr Seminar jahr antretsn, nach der Erledigung des Seminar- und des Probejahres durchschnittlich noch min destens 6, wahrscheinlich aber 7—8 Jahre auf An stellung warten müssen. Dr. Eduard Simon kommt sogar im „Deutschen Philologenblatt" zu dem Er gebnis, daß im Jahre 1919 mehr als 6000 anstellunzs fähige Kandidaten vorhanden sein müßten mit einer durchschnittlichen Wartezeit non 8 Jahren, außer dem Seminar- und Probejahr. Bis höchstens 1200 Ab iturienten jährlich würden in Zukunft genügen, um den jährlichen Bedarf zu decken, und die Abiturienten müßten noch dazu aus wirtschaftlich durchaus leistungsfähigen Kreisen stammen; im letzten Jahr aber haben sich 2233 von 4445, also 50,2 Prozent, der Philologie zugewandt. Der Vorschlag, den nurusrus clausus für die Oberlehrerlaufbahn einzuführen hat in kurzer Zeit so viel Anklang gefunden, daß schon der diesjährige Philologentag sich gründlich mit ihm wird beschäf tigen müssen. Man denkt sich die Neuerung etwa wie folgt: Zunächst wäre festzustellen, wieviel Personen in jeder Provinz für die einzelnen Fächer der Schul wissenschaften jährlich eingestellt werden dürfen, wenn sie nach normaler, glvei- bis dreijähriger Wartezeit, von der Anstellungsfähigkeit an gerechnet, an einer staatlichen oder nichtstaatlichen höheren Lehranstalt angestellt werden sollen. Die Statistik ermöglich! es, den voraussichtlichen Bedarf genau zu berechnen. Melden sollen sich die Abiturienten, bevor sie das Studium beginnen, und zwar in der Heimatprovinz. Nur wenn in einer Provinz zu wenig Meldungen vorliegen, dürfen Bewerber aus einer anderen Pro vinz angenommen werden. Für die Auswahl sollen in Betracht kommen: das Reifezeugnis, «in Gesund heitszeugnis und Aeußerungen über die Vermögens lage, wie man beides jetzt von den geprüften Kan didaten vor dem Eintritt in das Seminar fordert. Ein Mangel an Bewerbern wäre nicht zu befürchten, da ein geschlossener Beruf, der eine feste Anstellung nach ziemlich genau zu berechnender, nicht abnorm langer Wartezeit in sichere Aussicht stellt, recht be gehrenswert erscheinen muß. Zu den Vorteilen der Neuerung würden gehören: keine Ueberfüllung, nur solche erlangten Zutritt, welche die erforderliche Ge sundheit, Befähigung und Neigung besitzen; Fern haltung solcher, die während ihrer Studien- und Kandidatenzeit infolge sehr ungünstiger wirtschaft licher Lage gezwungen wären, einen nicht geringen Teil ihrer Kraft und Zeit dem Studium und der Berufsschulung zu entziehen. Sieht man unbefangen hin, so prägt sich im numsrus clausus derselbe Zug der Zeit aus, der im modernen Wirtschaftsleben für die Warenproduktion zu Syndikatsbildungen für die Regelung von An gebot, Nachfrage und Preisgestaltung geführt hat und in den gewerkschaftlichen Einrichtungen der Handarbeiter schon teilweise auf die Verhältnisse des Marktes der Arbeitskräfte übertragen worden ist. Man kann diese Entwicklung aus vielen Gründen be dauern, aber sie vollzieht sich mit einer unerbittlichen Gewalt, so daß vorläufig jeder Widerstand töricht er scheint. Ohne Zweifel werden, wenn erst ein aka demischer Stand einen Damm gegen den übermäßig wachsenden Zudrang aufgerichtet hat, andere Stände notgedrungen dem Beispiele folgen müssen, besonders die, denen kein Bcamtenverhältnis Schutz gegen un lauteren Wettbewerb gewährt, wie die der Rechts anwälte und Aerzte. Natürlich müßte dafür gesorgt werden, daß Maßnahmen wie der nunicrus clausus nur so lange gelten dürften, als die Ursachen der Ueberfüllung noch fortwirken, keinesfalls aber den Angehörigen der in Frage kommenden Stände zur Schaffung neuer oder zur Stärkung alter Monopole verhelfen könnten. Line üeullch - englische Sanüelssllisnz. In dem Jahresbericht der Liverpooler Produkten handelsfirma Bigland, Sons <L Jeffreys macht, wie die „Mitteilungen des Handelsvertragsvcreins" schreiben, der konservative Abgeordnete Alfred Big- land folgenden Vorschlag einer deutsch-englischen „Handclsalllanz"'. Das Problem der deutsch-eng lischen Beziehungen, so meint dieser Abgeordnete, laste sich in die Frage zusammenfasten, ob England in der Lage sei, Deutschland eine offene Tür zu den Märkten des gesamten Imperiums zu gewähren unter den nämlichen Bedingungen, wie sie sich England selber im Falle einer Verwirklichung der Tarifreform in Indien und den Kronkolonien gewähre. Bigland ist der Ansicht, daß ein solcher Vorschlag durchaus vorteilhaft für beide Seiten sein werde. Deutschland, so führt er weiter aus, ist sich voll kommen bewußt, daß wir in der Lage sind, uns auf Käufe von Rohrzucker zu beschränken und Rüben zucker zu verbieten und nichtsdestoweniger unseren Bedarf zu gleich niedrigen Durchschnittspreisen zu decken wie zuvor. Deutschland weiß ferner, daß wir uns Handelsprivilegien in unseren eigenen Do-, minions zu sichern und deutsche Waren von einem Markte von 320 Millionen Menschen auszuschließen vermögen, wenn wir dies für gut halten. Deutsch land weiß endlich, daß die britische Herrschaft ihm größere Möglichkeiten in den britischen Kolonien ge währt, als es in Frankreich und besten Kolonien oder in den Vereinigten Staaten und deren Dependenzen sich zu sichern vermag. England solle jedoch davon absehen, sein Recht der Exklusivität geltend zu machen, wenn Deutschland zum Abschluß einer offensiven und defensiven Handels allianz bereit sei. Der Zweck dieser Allianz sei die allmähliche Herabdrückung aller Zolltarifs der Welt auf einen Stand, der iedem Volke nur einen mäßigen Schutz seines heimischen Marktes gestatte. Andere Nationen könnten dieser Allianz unter billigen Be dingungen beitreten. Freilich hätte Deutschland zu nächst einige Konzessionen zu machen. England würde natürlich darauf bestehen, daß die 64 Mil lionen des deutschen Volkes ihre Märkte dem ge frorenen Fleisch von Australien und Neuseeland und dem kanadischen Holz öffnen, und daß überhaupt alle Rohprodukte sowohl wie Fabrikate des britischen Reiches nicht höheren Zöllen als etwa 20 Prozent des Wertes unterliegen sollten. Dafür würde dann Eng land in den britischen Besitzungen Deutschland die selben Vorzugszölle gewähren wie sich selber und würde sich ferner auch anheischig machen, die Do minions zu veranlassen, Deutschland in der gleichen Weise zu bevorzugen wie das Mutterland. Bigland meint schließlich, daß, wenn jede der beiden Nationen in Märkten, welche zusammen den größeren Teil des Welthandels ausmachten, volle Gleichheit besäßen, so würde diese Tatsache allein ge nügen, die jetzige politische Eifersucht zu beseitigen. Indessen scheint nicht die geringste der Schwierig keiten, welche sich einem solchen Plan entgegcnstcllen würden, darin zu liegen, daß es überhaupt fraglich erscheint, ob die großen Dominions wirklich bereit wären, an einer solchen handelspolitischen Verstän digung zwischen England und Deutschland teil zunehmen. Bis jetzt liegt ja gerade eine der Haupt schwierigkeiten der englischen Tarifreformbewegung darin, daß die Dominions mit der größten Eifersucht über di« Selbständigkeit ihrer Handelspolitik wachen und kaum geneigt sind, dem Mutterland selber irgendwelche wesentlichen zollpolitischen Konzessionen zu machen. Auf der anderen Seite wiederum zeigt dieser von einem tarifreformerischen Abgeordneten ausgehende Vorschlag, welche Verschiedenheit der Anschauungen innerhalb der englischen Schutzzoll bewegung herrscht. Spannung zwilchen Ksnkreich unü Spanien. In den spanisch-französischen Marvkkovcr- handlungen ist, wie aus Paris gemeldet wird, eine ungünstige Wendung eingetretcn. Am Sonnabend wurde die spanische Regierung tele graphisch davon verständigt, daß Frankreich die letzten Vorschläge Spaniens nicht an nehmen könne. Ministerpräsident Canalejas, der die Situation für äußerst schwierig hält, hatte noch am Abend mit dem Führer der Konserva tiven, Maura, eine längere Konferenz. Auch auf der französischen Botschaft äußert man sich sehr p e s s i m i st i s ch. In eingcwe.htcn Kreisen spricht man bereits davon, daß der französische Bot schafter Gevffray Madrid verlassen werde. Auch der spanische amtliche „Diario" meldet, daß die letzten Konferenzen des Ministerpräsidenten Ca nalejas mit dem König, dem Minister des Aeußeren und dem Kriegsministcr sowie mit Morct und Maura sich um die Marokkoverhand lungen gedreht haben sollen und im Sinne von neuen Schwierigkeiten ausgelcgt werden können. Die mit dem Quai d'Orsay in Verbindung stehenden Blätter erörtern von neuem mit wach sender Schärfe die Haltung Spaniens in den Ver handlungen mit Frankreich. Die „Liberts" meint, das Madrider Kabinett scheine die Tragweite der von der französiscl)en Regierung verfügten Vertagung der Arbeiten der gemischten fachmännischen Kommission nicht ganz erfaßt zu haben. Angesichts der Obstruktion der spanischen Regierung bleibe Frankreich offenbar nichts anderes übrig, als die tatsächliche Organisierung des marokkanischen Protektorats entsprechend dem am 30. März unterzeichneten Vertrag in vollständiger Unabhängigkeit durchzuführen. „Siöele" bedauert, daß England seinen Einfluß nicht geltend mache, um Spanien zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Die englischen Staatsmänner möchten bedenken, daß das na- tionale Inter ess e und die Ehre Frank- reichs auf dem Spiele ständen, und sollten deshalb die Lage so beurteilen, wie sie König Eduard beurteilt hätte. Dadurch würden sie dem verstorbenen König, dessen Andenken gerade jetzt von Frankreich gefeiert würde, die beste Huldi gung erlveisen. Ter „TempS" meint, die französisch-spanischen Verhandlungen seien in eine Sackgasse ge raten. Die Unterredung des französischen Bot schafters Gevffray mit dem Minister Gar- cia Prieto habe keinerlei Ergebnis gehabt, da die spanische Regierung sich durchaus unnach giebig zeige. Der Madrider Korrespondent des „Journal des Dsbats" meldet, eine diplomatische Pcrsön- lichkeit habe ihm erklärt, man spreche zwar vom Abbruch der Verhandlungen, aber cs sei wahrscheinlich, daß England sich bemühen werde, ihn zu verhindern. Spanien werde dann wohl neue Z u g e st ä u d n i s s c machen. Frank reich und England seien übrigens in betreff der Frage noch nicht vollständig einig. Der Sriep um Tripolis. Die gemeinsame Friedensaktion der Mächte. Aus Konstantinopel wird der „Frkf. Ztg." gemeldet: Freiherr Marschall von Bieberstein als Doyen des diplomatischen Korps gab am Sonn abend den Botschaftern davon Kenntnis, daß der Minister des Aeußeren A s s i m B e i dasselbe am kommenden Dienstag empfangen werde zwecks Entgegennahme der gemeinsamen An frage, unter welchen Bedingungen die Türkei zum Friedensschlüsse bereit sein werde. Es wird die gleiche Form wie in Rom beobachtet. Zuerst wird der russische Botschafter die von den Mächten beschlossene Formel übergeben, wor auf die anderen vier Botschafter einzeln das selbe tun, so daß Assim Bei nach wenigen Mi nuten fünf gleiche Noten besitzen wird. Die italienische Flottenbewegung an der Lydischen Küste. Rom, 14. April. (?.-Q-Tel.) Das italienische Geschwader unter dem Kommando des Admirals Viale hat gestern abend Tarent verlassen, um die vor der Küste von Tripolis kreuzende Di vision ab zu lösen. Nach Informationen aus sicherer Quelle ist die Flottenaltion im Aegäischen Meere vorläufig verschoben worden; es ist beabsichtigt, vorläufig mit aslen Kräften die Operationen an der Lydischen Küste d u r ch z u s ü hren. * Wichtige Konzessionen der Türken an Frankreich in Kleinasien? Aus R o m wird gemeldet: Der Korrespondent des „Corriere d'Jtalia" in Konstantinopel will wissen, daß der deutsche Einfluß in der Türkei als vollkommen erloschen (!) zu betrachten sei. In den letzten Tagen h ibe d:r franz/s sche Bo.schaf.er Bompard verschiedentlich Konferenzen mit dem türkischen Minister des Aeußeren Assim B.r gehabt und cs sei ihm g langen, für Frankreich wichtige Konzessionen für die Ausbeutung von Minen und Terrains in Kleinasien zu erhalten. Deutsches «eich. Leipzig, 15. April. * Erste Plenarsitzung des Bundesrats nach den Ferien. Wie wir hören, wird der Bunvesrar seine erste Plenarsitzung nach üen Osterferien am heutigen Montag abhalten. * Zm zweiten Oldenburgischen Reichstagswahl« kreise Barel-Jever haben nunmehr auch die Natio nalliberalen ihren Kandidaten, den Rechts anwalt Dr. Albrecht aus Hamburg, aufgestellt. Kandidat der Freisinnigen ist, wie berichtet, der Landtagsabaeordnete Dr. Wiemer, der Sozial demokraten Buchdruckereibesitzer Paul H u g. * Verwendung staatlicher Gelder für fiskalische Moorflächen. Man schreibt uns: Im diesjährigen Etat ist ein höherer Betrag als bisher zur Kultivie rung und Besiedelung von fiskalischen Moorflächen eingesetzt worden. Dieser soll für die in Hannover und Ostpreußen gelegenen Moore Verwendung fin den. In der Provinz Hannover würde es sich um Las Hahncnknoopmoor im Regierungs bezirk Stade, Las Königsmoor im Regierungsbezirk Lüneburg, das Kehdingermoor (Groß-Sterneberg) und Las Macardmoor im Regierungsbezirk Aurich handeln. In der Provinz Ostpreußen würden der große Moosbruch (Kolonie Carlsrode-Elchthal), in den Regierungsbezirken Gumbinnen und Königsberg sowie oas Augstumal- und Rukal- vener Moor (Kolonie Bismarck) im Regierungsbezirk Gumbinnen in Betracht kommen. * Die Anstellung von Militäranwärtern bei den Oberoersicherungsämtern. Ueber die bisher noch un geklärte Frage über die Besetzung der Beamtenstellen bei Len Oberversicherungsämtern, insbesondere durch Militäranwärter, hat der preußische Finanz- minister vor einigen Tagen sich in folgender Ent scheidung geäußert: Auf die Eingabe vom 27. Januar 1912 wird einem Anwärter unter Rücksendung der Anlagen erwidert, daß feinem Anträge auf Vor merkung für eine Bureaubeamtsnstellc bei dem dem nächst zu errichtenden Obcrversichcrungsämtern dies seits nicht entsprochen werden kann. Die Ober oersicherungsämter — mit Ausnahme desjenigen in erlin — werden den Negierungen ange- gliedert und damit den Regierungspräsidenten unterstellt werden, denen auch die Vormerkung und Annahme von Anwärtern für den Bureau-, Kanzlei- und Ünterbeamtendicnsl überlassen ist. Es wurde ihm daher anheimgestellt, das Gesuch dem Präsidenten der Negierung vorzulegen, bei der er für das Ober oersicherungsamt vorgcmerkt zu werden wünschte. Eine Vormerkung für das Oberversicherungsamt in Berlin kommt nicht in Betracht, da bei diesem Anwärter nicht angenommen werden. * Vergrößerung des Speisewagenparks. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, ist wiederum eine Vergröße rung des Speisewagcnparks durch die Einführung des Lpcisewageirbetriebs in den auf folgende Strecken verkehrenden Zügen nötig geworden: Berlin—Altona. Hoek van Holland—Löhne. Ludwigshafen—Basel, Berlin—Hagenow, Berlin—Norddeich. Berlin—Kol» berg. Nachdem der vorhandene Speisewagenpark erst im letzten Hahrc durch 10 neue Wagen auf einen Be stand von 101 vergrößert werden mußte, ist jetzt eine weitere Vergrößerung um 6 Wagen nötig geworden. «nslsnü. Oesterreich-Ungarn. * Demission des Präsidenten des ungarischen Ab geordnetenhauses? Im Verlause der Sonnabend sitzung des Abgeordnetenhauses verbreitete sich das Gerücht, daß der Präsident des Hauses, Navan, dis Absicht habe, abzndankcn. Hierzu äußerte sich Navay mehreren Journalisten gegenüber, daß er das Gerücht weder bestätigen noch widerlegen könne. In der näheren Umgebung des Präsidenten nimmt man aber an, daß er sein« Abdankungsabsichten wahr machen werde, wenn die Regierung und ihre Partei von ihm eine gewaltsame Riederringuna der Obstruktion verlangen würde. Ein solcher Schritt ist aber schon für nächste Woche beabsichtigt. Vereinigte Staaten. * Niederlage Roosevelts in Kentucky. Die Prä- sidentschastswahlen im Staate Kentucky haben mit einer Niederlage Roosevelts geendet von besten An hängern nur drei als Delegierte gewählt wurden, während auf Tafts Anhänger 23 Stimmen ent fielen. * Anschlag eines Geisteskranken aus den Präsi denten rast. Ein Deutscher namens Michael Winter drang, wie aus New Bork gemel det wird, mit einem großen Messer be waffnet, gewaltsam in das Weiße Haus des Prä sidenten in Washington ein und verlangte Prä sident Taft zu sprechen. Es gelang erst nach HE" Man beacht« auch di« Ins«rat« in d«r Abrnd»An»gabe. "HW
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