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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191202046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19120204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19120204
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-04
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Seite 8. Nr. 63. 106. Jahrgang. Leipziger Tageblatt. Sonntag. 4. Februar 1912. Sprechstunden eines Hllndeissachverstiindigen. Der Handelssachverständige beim Kaiserlichen General-Kvnsulate in Lt. Peters- bürg Herr ^fossiißlo wirs am Ntontaq, dem ÄV., und am Dienstag, dem 27. Februar d. I., von 10 Uhr vor- bis 2 Uhr nachmittags auf der Handels kammer, Neue Börse, Aufg. ö, II., Sprechstunden abhalten, um den am Handel mit Russland beteiligten oder interessierten Firmen und Personen Auskunft zu erteilen, Wünsche und Anregungen von ihnen entgegenzunehmen u. dergl. mehr. Wir ersuchen daher alle diejenigen, die mit dem Herrn Handelssachverständigen sprechen wollen, sich unter Angabe des ihnen erwünschten Zeitpunktes bis zum 20. d. M. bei unserer Kanzlei schriftlich oder mündlich zu melden. (Ls wird dann eine zeitlich geordnete Liste der Besucher aufgestellt und jeder von diesen benachrichtigt werden, wann er an die Reihe kommt. Leipzig, am 3. Februar 1912. Die Handelskammer. Schmidt, vr. jur. Wendtland, > Vorsitzender. Syndikus. ' Städtische Maschinenbauschule in Leipzig für Maschinenbau und Elektrotechnik. Beginn des nächsten Kuisus 15. April. Auskunft und Prospekt kostenlos. »071 LesfeMeile jlsnüekkkrsnM ru Leiprig. (Unter Aussicht und Verwaltung Handelskammer.) dis W. LchiiljchrcS m l». Mil mr. Die Reifezeugnisse der Höheren Abteilung der An stalt berechtigen zum einjährig - freiwilligen Dienst. Außerdem für junge Leute mit Berechtigungsschein Schüler- oder Lehrlings-Fachkurs von Jahresdauer. Unterricht in allen Zweigen der Handelswissenjchaft. Anmeldungen jeden Wochentag von 11—12 Uhr. Die Anmeldung von hancliunaslehtlingen, sie Ostern in die Früh- oder Nachmittagskurse der dreijährigen Lehrlingsabteilung eintreten sollen, kann in der Zeit vom 2V. dis 29. Februar, vormittags von 10 bis 12 Uhr erfolgen. Die Lehrlinge haben unter Vorlegung des Zeugnisbuches und Abgabe des von der Lehrsirma unterzeichneten, vorschriftsmäßigen An meldescheines selbst zu erscheinen Hosrat Prof. II. Ikrizckt. Direktor. Lvavkasse Lchönefeld. Geschäfts zeit: Montags bis Freitags vorm.8—1 und nachm. 3 5 Uhr, Sonnabends vorm.8 bis nachm. 2 Uhr. Tägl iche Verzinsung 3' ,<>E7 Lememäerpsrilstte -sunWrs. (Geschäftsstelle: Rathaus Erdgeschoß rechts.' Zinsfuß für Einlagen: 3^, <>/«. Kontrollmarken. Stahlschliehsiicher. Geschäftszeit: Montags bis Freitags 9—12 u. 2—5Uhr, Sonnabends 9—2 Uhr. Kkiiieiiidtsriarkilffc Oehsch. Gemeindeamt: Nähe Staats- und Straßenbahn. Geschäftszeit 9—1 und 3—ü, Sonnabends 9—2 Uhr. '-Zinsfuß: 37.7o« l iirrll« I>« V«-n^iri^ni»l5. Sp a r kaff eLeutzsch. (Unter Garantie der Gemeinde. Neseroen 620 000.ZI) Geschäftszeit: Wochentags 8—1 und 3—5 Uhr, Sonnabends durchgehend von 8—2 Uhr. o-ira GcsWtslotnl: / "/ Die Verzinsung der Ein- / ,» / 0. lagen erfolgt täglich. Haltestelle der Linien 1. und li der Kroßen Leipziger Straßenbahn iowi, AußcnbahnLeipzig-Leutzsch-kundotf Sparkasse Wahren. Unter Ga.antie der Gemeillde. kinlklikrziiliilibcil: l? Mim« Mrs. Sparverkehr im Januar 1912: 1261 Einzahlungen im Betrage von 740160 ./L 82 2034 Rückzahlungen im Betrage von 396 489 ./Z 48 ,1^ 560 neue Bucher. 125 erloschene Bücher. ..7«-, 01/ 0 / Zinsfuß für Einlagen s /2 /o bei tägl. Verzinsung. kmeiNHlirllijse Ahliz-Wkaerü. Geschäftszeit 8—1, nachm. 3—5, Sonnabends 8—2 Uhr Tägliche Verzinsung. Zinsfuß 3'."/» Lingelanüt. «Für den Inhalt ver Etnienvunaen uMer tnelrr Rubrll übernimmt d.e Ncda'Iien anker ser pcckaelcvNren leine Lcrantworlung.) Di« Rückständigkeit der Sächsischen Staatsbahn. Erlebnisse vom Sonderzug Leipzig— L b e r w i e s e n t h a l a m 6./7. Januar.) Jeder, der die unzulänglick>c Verbindung Leipzigs mit dem Erzgebirge und seinen Wintersportplätzcn kennt, wird dem hiesigen VerkchrSverein Tank wissen, daß er durch Einrichtung eines Londerzuges mit ermäßigten Fahrpreisen nach und von Oberwiesen- thal dem ilebelstand abzuhclsen bestrebt gewesen ist. Leider hat er nicht mit der Rückständigkeit unserer Sächsischen Staatsbahn und ihrer Einrichtungen ge- rechnet. Durch diese wurde der Sonderzug säst zu einer Karikatur, und eine fortlaufende Kette böser Ueberraschungen wurde seinen sich froh und reise lustig gestimmten Teilnehmern beschert. Im ersten Akt der ttomvdie, der wie ein Märchen aus „Tausend- undeiuerRacht" anmntct, blieb der Sonderzug auf der Strecke Leipzig—Chemnitz nicht weniger als drei- mal stecken, weil — weil der Lokomotive der Dampf ausging. Sie war etwas schwach auf der Brust, Ivie sich herausstellte. Die Schuld darau soll die Ma- schineninspektion Leipzig treffen, die iu kurzsichtiger Weise, vielleicht nach Schema ,,b'", eine zu schwache Lokomotive zur Beförderung des Zuges von Leipzig nach Chemnitz ohne Vorspann bestimmt hatte. Eine längere Verspätung des Zuges schon in Chemnitz war die Folge, die auch bis Cranzahl bei fast reichlich be messener Fahrzeit nicht wieder eingeholt wurde. In Cranzahl sollten wir die berüchtigte Schmalspur bahn nach Oberwiesenthal bcst:ig>.n und nur kurzen Aufenthalt haben, so besagte wenigstens der Fahrplan unseres Sonderzuges. Statt dessen verkündete uns das Bahnpersonal, daß wir erst nach einer Stunde wcitersahren tönnteii, da kein Zügle zur Versügung stüude. Tableau! Wie die Heringe zusammenge pfercht, mußten nun die 300 Passagiere in den mehr als dürftigen Bahnhossräumlichkeiten ausharrcn, bis das Bähnle von Oberwiesenthal wieder herunterge- klettcrt war und uns Leipziger Londerzüglcr nach dort aber in viel zu wenig Wagen überführte. Dein Bahnhofsvorstand in Cranzahl ist kaum ein Vorwurf zu machen, da ihm erst am Morgen desselben Tages der Bescheid zugegangen ist, daß ein Sonderzug zu fahren war. Wen trifft hier die Schuld? Tie Ab- lassung des Sonderzugcs stand in Leipzig bereits mindestens 2 Wochen vorher fest. Tie Folge war natürlich, daß wir eine Stunde später in Oberwiesen thal anlangten und ebensoviel unserer kostbaren Zeit, die wir bei Tag in der herrlichen Wiutcrlandscyaft zubringen wollte», einbüßen mußten. Am Sonntag, den 7. Januar abends 6,30 Uhr sollten wir Oberwiesenthal mit unserem Sonderzug ivieder verlassen. Weit entfernt, daß nun die Bahn verwaltung ihren Mißerfolg vom Tage vorher sich hätte zur Warnung dienen lassen, so wurde nunmehr unsere Abfahrt aus Oberwiesenthal beinahe zur Tragikomödie. Im schneidenden Nordsturm mußten zahlreiche Sonderzügler, die die geradezu kümmer lichen Aartcräunie und die zugige Hausflur des Bahnhofes nicht zu fassen vermochten, lange Zeit auf dein unzulänglichen Bahnsteig ausharrcn. Dieser war völlig vereist, jo daß viele Personen stürzten. Das Bahnhofspcrsonal war anscheinend kopflos. Ge nügendes Wagcnmaterial stand nicht zur Verfügung. Cs mußte erst von einem Zug ausgeborgt werden, der fast eine halbe Stunde nach der festgesetzten Ab fahrtszeit cintras. Schon vorher war durch ein zweckloses Hin- und Herschieben der vorhandenen Wagen das Publikum in den Wagen und auf dem völlig mit Glatteis bedeckten Bahnsteig ernstlich ge- sährdet worden. Um endlich noch 2 Wagen besteigen zu können, die hinten am Zuge augekoppelt werden sollten, mußte ein Teil der Passagiere außerhalb des Bahnsteigs im Schnee und im scharfen und schneidenden Wind fast eine Viertelstunde stehen. Als Quittung dafür habe ich jetzt einen schönen Schnup- fcn, und ich kann allen Mitleidenden, die sich eine ernstliche Erkrankung zugezogen haben sollten, nur raten, ihre Kosten der Sächsischen Staatsbahn in Rechnung zu stellen, die dafür nach dem Haftpflicht- gesetz vom 7. Juni 187 l und nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch einzustchcn hat. Im ungeheizten Wagen, ein Teil der Passagiere mußte statt iu der II. iu der III. Wagenklasse fahren, brachte uns dann das Bähnle mit 40 Minuten Ver spätung nach Cranzahl, wo wir unsere Leipziger Wagen wieder vorfanden. Obwohl die vorgesehenen längeren Aufenthalte in Cranzahl, Buchholz, Flöha, Chemnitz wesentlich verkürzt wurden, gelang eS doch nicht, die Verspätung bis Leipzig einzuholen, da ins- besondere aus der Strecke Chemnitz—Leipzig nicht schnell genug gefahren wurde. Tie Abkürzung der Aufenthalte brachte uns außerdem um die Möglicl)- keit, in Muße etwas zum Essen kaufen zu können. Ein großer Teil mußte deshalb auf der ganzen Strecke Oberwiesenthal—Leipzig hungern. Tie Ver- pflegungsvcrhältnisse auf dem Bahnsteig in Chemnitz und aus den Bahnhöfen in Oberwiesenthal und Cran- zahl waren völlig ungenügend. Und nun die Nutzanwendung. Leipziger, fahrt nicht mehr nach dem Erzgebirge zur Ausübung des Wintersportes, da die Sächsisckn Eiscnbahnverwal- tung offenbar für euer Interesse daran nicht daS richtige Verständnis hat. Sie ist aber ein schlechter Kaufmann und ein schlechter Politiker, wenn sie sich die Gunst des intelligenten und zahlungsfähigen Leip ziger Publikums verscherzt und mit seinen Sport- gelüsten außerhalb wachsens treibt. Sache der erz-- aebirgischen Sportplätze ist cs deshalb, durch ent sprechende Eingaben an das Sächsiscl-e Finanzmini, sterium, dein die Sächsische Eisenbahnverwaltung un- terstellt ist, sich zu schützen. Vor allen Dingen muß das HauptverkchrShindernis, das Bähnle Cranzahl Heureka! Ein Aufsatz tn Ihrem geschätzten Blatte gab auch mir Veranlassung, nach Obiekten für neue Steuern zu suchen! Erst dachte ich an eine allgemeine Sofa-, Sessel- und Stuhlsteuer, dann fiel mir etwas ein, was dem vorzuziehen, eine Steuer auf Eoldschmnck, Ringe usw., endlich dachte ich über die eventuelle Einführung einer Schuhwaren-Stempelsteuer daß sie die allerbeste wohl wäre, denn von dieser würde zeder- mann getroffen, „ob National, ob Liberal, Fortschrittler, Sozialdemokrat, Konservativ. oder Zentrumsmann, ein feder hat doch Stiefel an." ! ! ! Möchte die Fußbekleidung mit einer Stempel marke. jeder einzelne Schuh etwa mit einer solchen L 10 Pf. zu bekleben und die Marke 00m Fabri kanten beim Verlassen der Betnebsstätte zu entwerten sein. Diese Steuer würde die Reichen am stärksten tref fen, die weniger Bemittelten aber in geringstem Maße, denn der Reiche treibt Luxus auch hier, wäh —Oberwiesenthal, das die Durchführung der voll spurigen Wagen bis Oberwiesenthal verhindert, be- seitigt werden. Ter Leipziger Verkehrsverein aber wird es Hof- sentlich als eine Ehrenpflicht ansehen, den Sonder, züglcrn vom 6/7. Januar eine Genugtuung zu ver- schassen und einen geharnischten Protest an die Staatsbahnverwaltung wegen der Behandlung seiner Schützlinge richten. Er würde sich sicherlich den Dank vieler Sport- und Winterfreunde erwerben, wenn er sein Interesse mehr den außersächsischen Sportplätzen zuwcnden und insbesondere eintägige Sountags-Sonderfahrten zu ermäßigten Preisen nach Oberhof, Friedrichroda usw., veranstalten wollte. Tie genannten Orte lassen sich von Leipzig aus ganz bequem in 3—3»/, Stunden ohne Wagenwechsel er- reichen. Tie Einrichtung solcher Fahrten wird den Protest am wirksamsten veranschaulichen, der Sächsi schen Eisenbahnverwaltuna aber zu denken geben und insbesondere ihr zeigen, daß wir Leipziger Bürger nicht gewillt sind, uns hintansetzen zu lassen, was auch setzt noch Vorkommen soll. Ein mißvergnügter Sonderzügler. Dienstbotennot. Um der D i c n st b 0 t e n n 0 t, dem ständigen Mangel an brauchbaren Mädchen für den Haushali abzuhclsen, hat der „Verein sür hauswirtjchaftliuie Frauenbildung" in München einen neuen, eigen artigen Weg betreten, der aber, was die Hauptsache ist, zu Erfolg führt und deshalb auch für andere Städte nachahmungswcrt erscheint. Der Verein widmet der Heranbildung junger Mädchen für den Eehilsinnenberuf im Haushalt durch Vermittlung ge eigneter Lehrstellen seine besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge, und leistet damit gleichzeitig vor treffliche Arbeit in der Jugendfürsorge. Die Haupt arbeit liegt in den Händen der Damen, die die „Kommission zur Heranbildung weiblicher Dienst boten" bilden. Sie nehmen aus der Volksschule ent lassene Mädchen vom Lande und aus der Stadt, die ein gutes Zeugnis über ihre Führung aufweisen können, von der Schule oder einer verlässigen Per sönlichkeit empfohlen und gesund sind, in ihre Obhut, indem sie ihnen Gelegenheit bieten, eine zweckent sprechende Lehrzeit in einem Haushalte durchzu machen. Die Kommission hat die Lehrzeit für Mäd chen. welche mit 14 Jahren eintreten, auf 2 Jahre, für Mädchen, welche mit 15 bis 17 Jahren eintreten, auf 1 Jahr festgesetzt. Sie behält sich vor, diese Lehr zeit je nach Befähigung zu verkürzen oder zy ver längern. In erster Linie sucht die Kommission tüchtige, leistungsfähige Lehrfrauen zu gewinnen, die in den ihnen vermittelten jungen Mädchen nicht die billige Arbeitskraft sehen und ausnutzen, sondern sich viel mehr der großen Aufgabe bewußt sind, die sic mit der Ausbildung der ihnen anvertrauten Mädchen über- nehmen. Die Vermittlung der Lehrmädchen erfolgt auf Grund von Lehrverträgen, die die Lehrfrau und die Eltern zu unterschreiben haben. Die Lehrverträge sind ganz im Geiste der Fürsorge, mit der sich die Kommission der jungen Mädchen annimmt, abgefaßt; sie verpflichten aber auch die Schützlinge zur Folgsam keit, zu Treue, Fleiß und sittlichem Betragen. Nicht einhaltung dieser Verpflichtung-zieht die Entlassung des Mädchens aus der Obhut der Kommission nach sich. Außer der gründlichen Unterweisung in allen häuslichen Arbeiten, in der Herstellung schmackhafter und preiswerter Hausmannskost und in den not wendigen Nadelarbeiten, wir- vorausgesetzt, daß dem Lehrmädchen ausreichende Nahrung, ein den gesund heitlichen und sittlichen Ansprüchen entsprechender Schlafraum, sowie eine Nachtruhe von mindestens 8 Stunden gewährt wird. Ferner verpflichtet sich die Lehrfrau, dem Mädchen nur solche Arbeit zu über tragen, die seinem Alter und seinen Körperkräften angemessen sind, aus seine Treue, Wahrhaftigkeit und Sittlichkeit erzieherisch einzuwirken. Klagen und Wünsche sind sowohl seitens der Lehrfrau als auch der Eltern mündlich oder schriftlich nur an die Kom mission zu richten. Die Elter» verpflichten sich, nicht selbst in das Lehrverhältnis einzuqreifen. Die Ent scheidung über Zulässigkeit der Kündigung vor Ab lauf der festgesetzten Lehrzeit behält sich di« Kom mission vor. Auch -en Lohn ordnet die Kommission: Mädchen, die mit 14 Jahren eine Lehrstelle antreten, erhalten im 1. Lehrjahre 7 .<(, im 2. Lehrjahre 8 vro Monat. Mädchen, die mit 15 Jahren eine Lehr stelle antreten, erhalten den Lohnsatz des 2. Lehr jahres, also 8 .K. Wie wir hören, soll in ähnlicher Weise auch in Leivzig in Verbindung mit -em Verein für Arbcits- nachweis, der bekanntlich im Handelshok am Nach markt eine besondere Vermittlungsstelle für ständiges Hauspersonal unterhält, eine Lehrstellenvermittlung für den Gehilfinnenberus im Haushalt eingerichtet werden, wozu der Lehrerinnenverein in Leivzig, Ab teilung Jugendfürsorge, Anregung gegeben hat. Damen dieses Vereins, der hiesigen Frauenvereine und -es Frauenausschusses des Vereins für Arbeits nachweis werden sich an der Mitarbeit beteiligen. rend diejenigen mit kleineren und kleinsten Einkom men auch sparsamer mit Echuhwerk und Kauf de»« selben zu sein pflegen, der sogenannte kleine Mann auch derberes Schuhwerk mit langer Dauer anschafft und dies sich so oft wie möglich besohlen und repa rieren läßt, was die Reichen und Wohlhabenden selten oder gar nicht tun, eventuell stets soundso viel neue Paare sich-zulegen und altes verschenken! Daß mit dieser Steuer — und Steuern müssen sein — jedermann ohne Ausnahme ge troffen wird, der Kräftige am meisten, der Schwächere am wenigsten, ist ein Vorzug derselben und läßt sie als eine gerechte erscheinen, und wer dagegen murren wollte, ist kei n Patriot! Den Ertrag betreffend, so erg'bt sichschätzungs weise, daß ein Ort von der Einwohnerzahl unseres Leipzig mindestens pro Person aufs Jahr 2 Paar Fußbekleidungen zu rechnen sein werden, also rund 1 200 000 Paare. Dies brächte, n Paar 20 Pf. ange nommen — 240 WO .li im Jahre Steuern, jedenfalls aber ist der Konsum auf das Doppelte zu veranschla gen, und es ergibt sich aus einer solchen Scbuh- waren-Stempelsteuer im Deutschen Reiche eine Einnahme vieler Millionen, die übrigens auch vom Auslande insofern mit getragen würde, weil die Fabrikanten die Stempelmarteu auf jedes Stück vor Absendung aufklcben müßten und sie in ihre Geschäfts unkosten bzm. Vertausspreise einrechnen dürften. Für eine größere Familie würde auf s Jahr diese Steuer etwa 2—3 ausmachen, und d rs gibt doch gewiß jederPatriot freudig her,zudem träfe dieseSteuer wie schon oben gesagt jedermann im Verhältnis seines Aufwandes und Einkommens usw. 6. Der Etat für Bad Elster und die Brambacher Radiumquelle. In dem Etat für Bad Elster ist ein Extraordina- rium von etwa Millionen Mark eingestellt wor den. Die Regierung hat dadurch von neuem das große Interesse, das sie an dem Aufblühen unseres lächsischen Bades nimmt, bekundet. Nur fragt es sich, ob sie nicht, wahrend sie im Begriff steht, so große Summen in Elster zu investieren, gleichzeitig durch die Entschließungen, die hinsichtlich der Brambacher Radiumquelle gefaßt zu sein scheinen, die Aussicht aus eine Rentabilität des Bades herabdrückt. Durch das Gesetz vom 12. Februar 1909 hat die Regierung das Recht erhalten, die gewerbsmäßige Verwertung sämt licher radioaktiven Master in Sachsen für den Staat ohne irgendwelche Entschädigung an die Grundstücks eigentümer in Anspruch zu nehmen. Wenn sie darum, statt die Quelle nach Elster zu leiten, einer Aktien gesellschaft, die in Brambach ein Bad zu errichten be absichtigt, die Ausübung ihrer Rechte auf die Bram bacher Radiumquelle überträgt, so geschieht Las zweifellos aus Rücksicht auf die Interessen und Wünsche der Brambacher Einwohner. Doch dürfte diese Rücksicht dem Staat teuer zu stehen kommen. Die Brambacher Quelle reicht allein nicht aus, um aus sie hin ein besonderes Bad zu gründen, in das Millionen gesteckt werden sollen. Die Aktiengesell schaft wird daher die schlechtesten Geschäfte machen, wenn sie nicht auch andere Heilfaktoren einführt. Dann wird sie aber zu einem gefährlichen Kon kurrenten von Bad Elster, der vor ihm ein nicht ge ring einzuschätzendes Zugmittel voraus hat, und man kann wohl zweifeln, ob die im Etat für Elster ge forderten Mittel ausreichen, um nur dies« Schädigung auszugleichen. Hinweis. Für unsere Töchter. Das große Gebiet der Er ziehungsarbeit ist das eigentliche Feld der Frauen, tätcgkert! Hier können noch viele Kräfte wirklich befriedigende Arbeit und ein gutes Fortkommen finden, auch fordert die ganze soziale Entwickelung Les Jahrhunderts mit Notwendigkeit, daß unsere weibliche Jugend nach vollendeter Schulzeit, oie ihr mit 13 bis 16 Jahren eine volle geistige Reife nicht geben kann, noch eine erweiternde und an schließende Bildung erwerbe, die sie zu festen Charak teren bilde, damit sie ihren späteren Beruf als Haus frau, Mutter und Erzieherin des kommenden Ge schlechtes mit sicherem Urteil übe und ihre Kräfte und ihr Können auch in den Dienst der Allgemein heit zur Erfüllung sozialer Frauenarbeit zu stellen vermag. Im Pestalozzi-Fröbelhaus, Sophienstraße 28, finden junge Mädchen Gelegenheit, sich für ihre spätere Erziehungsarbeit nach jeder Richtung hin vorzubereiten. Die Anstalt weist in ihrem Lehrplan alle Lehrfächer der höheren Töchterschule auf und umschließt auch die hauswirtschaftliche Ausbildung. — Das Institut gilt als eine wirtschaftliche und soziale Frauenschule, es will den noch nicht weit genug geförderten Wissensstandpunkt des jungen Mädchens so hoch heben, daß es mit vollem Interesse am geistigen Leben der Zeit teilnehmen kann; es will das iunge Mädchen sozial schulen, damit es Ver ständnis gewinnt für die reiche Arbeit auf dem Ge biete der Wohlfahrtspflege. Ganz besonderes Gewicht legt die Anstalt auf die Herausbildung -es mütter lichen Gefühls, das jedem weiblichen Wesen inne wohnt, und die Heranbildung zu dem Beruf der Fröbelschen Erzieherin und Kinderpflegerin. Den Zwecke» der allseitigen Ausbildung der jungen Mäd chen dient ein Seminar für Kindergärtnerinnen, eine Koch- und Haushaltungsschule und ein Kindergarten. In Einzelkursen werden die jungen Matchen einge führt in die Krankenpflege, wofür ihnen auch eine praktische Uebungsstation angewiesen ist in Obst und Gartenpflege, für welche eine Versuchsstation unter kompetenter Leitung gegeben ist. Der Aus bildung des körperlichen Ebenmaßes und allgemeinen Gesundung dient ein Kursus in harmonisch-rhyth mischer Gymnastik und häufige Wanderungen und Spiele in der freien Natur. Zur Bildung -er Fertigkeiten wird dem Hantfertigkeitsunterricht be sondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die praktische Tätigkeit im Kindergarten dient zur Festigkeit des eignen Charakters und zum Verständnis der Kinder natur. — Im April eröffnet die Anstalt ihre neuen Kurse an denen auch junge Mä-chen, di« nicht be ruflich tätig sein wollen, teilnehmen können. Zu- folge der Neugestaltung des Mädchenbildungswesens ist der Lehrgang für die Berufsausbildung so ge regelt worden, daß auch Mädchen, die aus anderen Schulen, als aus höheren Mädchenschulen hervor gegangen sind, der Zutritt zu den Kursen ohne be sondere Schwierigkeiten offen erhalten bleiben kann. Anmeldungen sind erbeten. klsivksli'om-llsmpfmssvkinv KiiwdlieMiMm LMIttliilt «II-U Twiliei-slri, l.chr!g klMltr, dat laut amtlicher Versuche einen vampkverdrauck von kg pro ?8i unä Ltunäe bei einer fleistuns von 100 ?8i uoä einer Lintrittsspanmms von 7,7 Ltm. ersehen.
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