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Seite l0. Nr. 63. los. Jahrgang. politische Umschau. Gine oMziöle Stimme zu üen Vahldetrslhtungen üer prelle. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Wahlbetrachtungen der Parteipresse haben die Flut der gegenseitigen Vorwürfe noch nicht «rscböost, doch Hingen schon hier und da in die leiden schaftliche Erörterung des Vergangenen besonnene Stimmen hinein, die an die bevorstehenden ge meinsamen Aufgaben mahnen. Wenn es sich dabei auch zunächst um eine Prüfung des Ter rains handelt, so verzeichnen wir doch gern solche Ansätze, die für di« Entwicklung der Beziehungen unter den staatserhaltenden Par teien wertvoll werden können. In der praktischen Parlamcntsarbcit wird sich bald Herausstellen müssen, ob der Wille der Parteien stark genug ist. um die Erbitterung der letzten Jahre, die in der Wahl agitation kulminierte, erfolgreich zu überwinden. An Angriffen auf die Regierung hat cs in der Presse auch weiterhin nicht gefehlt. Auch in den Etats- deoattcn des preussischen Abgeordneten hauses sind ihr zahlreiche Vorwürfe gemacht worden. Die Verhandlungen im Reichstage werden der Regierung Gelegenheit geben, sich mit ihren Kri tikern auselnanoerzusctzen. Leider hat man auch den Vorgänger des jetzigen Reichskanzlers mit Beschuldigungen nicht verschont. Die „Kreuzzeitung" ist so weit ge gangen, dem Fürsten Bülow Irreführung der konservativen Parteiführer »orzuwerfcn und von vertraulichen Versprechungen des Fürsten an di« Liberalen zu reden, mit denen der Weg zur Schattenmonarchic und zum Republikanismus ge pflastert zu sein pflege. So bestimmt diese Behaup tungen austreten, so wenig sind sie begrün det. Wir bedauern diese Angriffe auf den frühe ren Reichskanzler um so lebhafter, als er in der Ab wehr nicht üver die Freiheit des Parteipolitikcrs verfügt. Lsnütagsnachrirhten. Die Stellung der Sächsischen Ersten Kammer zum neuen VolkÄschulgesetz kennzeichnete in der Freitags- 'sitzung üer Vizepräsident Oberbürgermeister Geh. Rat l). Dr. Beutler gelegentlich seines Referates über Kap. 88 des ordenttickM Etats für 1912, betr. das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Er betont«, daß die zweite Deputation Anlaß zu einer ausführlichen Besprechung aller Fragen der Untcr- richtsverwaltung genommen habe, die in Gegenwart des Kultusministers und mehrerer Kommissare stattsand. Am Schlüsse dieser Ansprache sei festgestcllt worden, daß zwischen der Staatsrcgierung und der Deputation in allen wesentlichen Punkten über die Ziele der Leimiger Tageblatt. Sonntag, 4. Februar I9l2. Unterrichtsverwaltung und über die Wege, die zu diesen Zielen führen, Ucbereinstimmung geherrscht haoe. Die Deputation glaube auch, die Zustimmung des Hauses zu haben, wenn sie den Wunsch äußere, daß die Unterrichtsverwaltung die Erziehung der Zu- gend unseres Volkes zu tüchtigen Bürgern unseres monarchischen Staates in vaterländischer künigstreuer Gesinnung und auf der Grundlage der Bekenntnisse unserer Religionsgemeinschaften als unverrückbares Ziel stets im Auge behalten möchte, und daß sie alle gesetzlichen Mittel anwendc^ um die Durchführung dieser Ziele dauernd sicherzustellen. Die Ausführun- gen des Redners wurden mit Beifall ausgenommen. Die F i n a nzd e p ul a ti o n L der Zweiten K a innrer hat in den letzten Tagen zu einigen Peti tionen I-emerkcnswerte Beschlüsse gefaßt. Die Depu tation beantragt, die Petition der städtischen Kol legien zu Waldheim der Königlichen Staatsregierung in dem Sinne zur Kenntnisnahme zu überweisen, daß für die B a h n h o f s c r w c i te r u n g Wald heim im Etat der Finanzpcriode 1911 In Mittel vor gesehen werden. Eine gleiche Zensur fand die Peti tion der städtischen Kollegien zu Rochlitz um Befürwor tung baldigster Ausführung des Umbaues des B ah nhofes Rochlitz. „Gin Zeichen üer Zeit." In der am vorigen Sonntag vollzogenen Grün dung des Deutschen Wchrvercins sieht die „Neue Züricher Zeitung" ein Zeichen der Zeit unter manchen anderen, die nach gleicher Richtung weisen, und schreibt bemerkenswert: Deutschland ist über Nacht reich geworden und stand vor der Gefahr, in diesem frisch gewonnenen Reichtum behäbig und sorglos zu werden, was es sich angesichts seiner geographisch-politischen Lage nun und nimmermehr leisten kann. Da kamen welt geschichtlich« Ereignisse, die in Millionen deutscher Seelen — gleichviel ob sic zu Recht oder Unrecht, wir stellen nur tatsächliche Erscheinungen fest — das Empfinden weckten, wir seien hart an einem zweiten 18lX! vorbcigegangen, und daß uns doch noch der Frieden erhalten geblieben, entbinde uns nicht von der vaterländischen Pflicht, ein neues 1813 vorzwbe- reitcn. Dieses Empfinden wuchs heran schon seit 199.',. dem Höhepunkt der Edwarüschen Einkreisungs politik. und erreichte seine weiteste Ausbreitung im Herbste 1911. Mannigfach äußern sich seit 1905 die — zum Teil auch regierungsseitig betriebenen — Be strebungen, ein neues 1813 vorzubereiten: Durch die Lande hallt der Ruf nach Verwaltungsreform wie vor hundert Jahren, nach staatsbürgerlicher Er ziehung wie in Fichtes Reden, nach Vervollständi gung der deutschen Wehrmacht zu Wasser und zu Lande. Auch die Heranwachsende deutsche Jugend ist es vor allem wieder, der man die größte Aufmerk samkeit schenkt. Der Pessimismus, den die Reichstagswahlrn mit ihren über vier Millionen sozialdemokratischer Stim men offenbart hat, ist nur die «ine Seite des der zeitigen deutschen Volksempfindens und Geistes lebens. Die ander« Seite ist ein glühender Erneue- rungseifer, nicht umstürzonden, sondern aufbauenden Charakters. Und dieser sucht sein« Betätigung letz, ten Endes immer wieder bei dem Heranwachsenden Geschlechte: Hinaus mit ihm aus der Umstrickung durch die sozialdemokratische, international-vater landslos gerichtete Erziehung, hinein in die staats bürgerlich-pflichtbewußte Schulung, in körperliche und geistige Fortbildung und in di« heilsam« Schule des Heeres, die heute Hundert'ausenden verschlossen bleibt! Das ist die große Losung der Zeit, und in diesem Sinne ist auch die Gründung des Deutschen Wehrvereins nur ein Zeichen der Zeit unter unge zählten. Ler wert Klemer Summen. Uns wird geschrieben: Die Einsicht von der Notwendigkeit einer ratio nellen Jugendfürsorge Haden die meisten Menschen, die überhaupt ein wenig über den Tag hinaus denken und sich für etwas anderes als das eigene Ich inter essieren. Trotz dieser Einsicht ist es aber nicht allen möglich, die verschiedensten Bestrebungen zu unter stützen, ja mancher, der vielleicht den Willen hat, kann bei der herrschenden Teuerung nur ein« verschwindend kleine Summe aufbringen, eine Summe, die vielleicht nicht einmal den Beitrag des Vereins deckt, Len er gerade unterstützen möchte. So bleibt das wertvolle ächerslcin ungegeben. Daß viele Geber mit kleinen Gaben doch eine große wirksame Hilfe darstellen können, diele Erkenntnis nun führte vor kaum fünf Jahren zu der Gründung eines „Verbandes der Vereine für Kinder- und Jugend fürsorg c". Es bestand anfangs der Plan, jeden Zeitungs abonnenten um einen Vierteljahrszuschlag von 10 Pf. zu bitten, dieser Beitrag sollte dem Verband zugute kommen. Dieser erste Plan, ersonnen von Frau Frieda Brasch, der Gründerin des Schilleroerbandes deutscher Frauen, scheiterte leider an technischen Schwierigkeiten, und nach mancher mühevollen Vor arbeit, nach manchem Versuch kam man endlich Lazu, einen festen Jahresbeitrag von 50 Pf. zu erheben. Eine kleine Summ« in unserer mit großen Zahlen rechnende» Zeit, für viele ein Nichts, für viele schon eine Summe von Bedeutung. Mancher, der den Bei trag gezahlt hat, mancher, der ihn vielleicht um seiner Geringfügigkeit willen nicht zahlt, sie mögen schon ge dacht haben: „Was soll Lies nützen?" Nun freilich, «in neues Kinderheim konnte noch nicht gebaut werden, viele bittere Not der armen Kleinen blieb nach ungestillt, aber aus der kleinen Summe ist doch I schon ein ganz stattlicher Zuschuß geworden, der all jährlich um die Weihnachtszeit den dem Verbände I angeschlossenen Vereinen ausgezahlt wird. Es sind die, sechs Verein«, von denen aber die Kinderbewahr anstalten einen doppelten Zuschuß erhalten. Es ist lehrreich und interessant, das Anwachsen der Zahlen zu verfolgen, viermal wurde bis jetzt aus- geteilt: nur 15V erhielt jeder Verein im ersten Jahr, im vergangenen Jahr dagegen schon 450 ^t, außerdem wurde noch einem Verein eine einmalige Unterstützung von 100 .1t bewilligt, es kamen sonnt 3250 .tz gegen 1050 ^t im ersten Jahr zur Verteilung. In diesem langsamen, stetigen Ewporwachsen des Ver- bandes liegt wohl eine sicherere Gewähr für die Zu kunft als in einem raschen, schnell verfliegenden Er folg. Hoffentlich führt auch das neu« Jahr dem Ver band zahlreich« neue Freunde zu. Jeder, der die ge ringe Gabe gibt, kann es ja in dem Bewußtsein tun, ein gutes Werk zu fördern und mitzuhelfen an dem großen segensreichen Werk der Jugendfürsorge. Die Neuerwerbungen unü üleS'nüelslrammer für Süükamerun. Die Handelskammer für Südkamerun befürchtet, daß der gesamte Süd handel durch den Neu erwerb eine Schädigung erleidet, falls den in den Neuerwerbungen eingesessenen Unter nehmungen nicht dieselben Beschränkungen und Pflichten auferlegt iverden, denen die Südfirmen jetzt schon unterliegen. Es wurden aus diesen Er wägungen heraus bei der letzten Sitzung der Handels- kämm er für Südkamerun nach einer Blättermeldung folgende Punkte dem Gouvernement zur Erwägung empfohlen: 1. Teil französischen KonzessionSgesellschaf- ten ist jeglicher Raubbau sofort zu unter sagen. Auch sind sie zu verpflichten, die durch die Kautschukgewinnung ciirgeAangenen Pflanzen nachzupflanzen und die Neuanpflanzungen zu unter halten. 2. Ten KonzessionSgesellsch"ften ist jeglicher Han- del mit Gewehren und Pulvern zu untersagen. 3. Die französischen Konzessionsgesellschaften sol len verpflichtet werden, die Löhne der Far bigen, die zu ihnen in einem Dienst- oder Ver- ordnnnflSverhältnis stehen, inbarem Gelde auS- zuzahlen. 4. Die Kopfsteuer in Geld ist möglichst sofort einzuführen und den Konzessionsgesellschaften zu ver bieten, die Eingeborenen mit Hilfe ihrer bewaffneten Leute zur Arbeit zu zwingen. 5. Die durch das Kapitel 1 der Berliner Kongo akte vom 26. Februar 1885 für das Kongobecken gewährleistete H an de l S f r e i hei t ist in den Äom- pensationsgebieten unbedingt durchzufüh- ren. Es soll dem Handel das Recht zustehen, sich innerhalb der Konzessionsgebiete niederzulassen, Fak toreien zu gründen und Produkte zu kaufen, jeden- falls innerhalb der Eingeborenen-Reservate und der für den FiSkus in Anspruch genommenen Lände reien in der Umgebung von Militäv- und Berwal- tungSposten. 6. Die Begrenzung der Eingeborenen-Reservate vi». l »ottc«l4N,ullg. 7>i.!i52.5v isr.zg 14'ienel Uo.ondsnk 8 1Volll.8nk.-4n«Izl> 7 i,0lig»l keullg «io. Veleincdznk 31,- 89.81 10 89,51 HZ, 101 10». «r,zo »r,io sos,- - »,» ro,,o !i»,-ir4,4i q°8o4 llonio vpll 82 oa I ,r. 101. 4S°86,r.M> 8°. 86 ,r. M> - SV,NI ss.rs 111,51 »r.» rZ4,75 4k- ivr. SS,Sv SS,7» >16 So. M.- IM SV,SV 100.S0 iissts 101,42 100,S0 o. kideliv. SS,51 73, 7 101 ksöbenk»,nr LlS. 0 kdnigid. Vel-lenk 7 te°nd„s l 8 iro,51 iro.» 3Z,11 144,50 74, 74, 6 S k sr,- 33,- sr,so sr,so s 111,75 sr^-i 4 SostollodkUnll! »r 5 101,- sr.so oo,ra 15,75 1IZ.ro ri.ri ri.rs ,50 ss,rs S4,7S ior,75 15,51 ioo,zo si.so SS,so ioo,so si,so S1,70 SS,so 1ZZ.S0 144,50 SS.11 so,75 sHo SS,70 11151 si.ro ss.ro SS,10 so.ro so,ro SS,50 SS,50 dgo«>k 4lis« volttg«. 7«rr. b 0 0 5 7 0 ll 5 5 irr,70 114,so 114,so 10Z.7S irz,r5 115,51 111,10 105,51 111,51 111,70 11,51 gg^sr s 8 6 6 ss,so 114,- 87,- 105,75 115,51 115,51 2411 4711 1111 »75 450 rm 8 9 8 S ll 11 92,Sv ioo.ro ss,so 88,- « ll 18 101,- or.ro sr,- 11, »Sen 1S07 onkSd. d. ISIS 5 4°. ». 1SS8 4 8<eme, 4nl 1919 keollg. SZM lor.r» iiz- So. 1S0Z ok», 14 k»,d». »olig-l S0.40 79.- vi». ll 8'o> 11 5 S 8 ll IS» 8 ir 5". 5 3' S 8 S» S 8 41, 41, 4 36,- SZ.75 94,- ss.ro 33,25 o» ir 7» 4' . 4> . t- 4 4 4 r>- 5', 4 4 4 3'.. 4'. 3--- 3'- 4 4 4 irs.rs i»,- iro,7s 4c, 41, 41- 175,?5 184,rs irr.ro 105,75 150,70 k. ll. llimmenen llSlrg. 1. LlSd. 157,- 73,- 1ZS.50 171,5b 110- ior,- SS.51 105,51 SS.S1 87,- 81,71 - so,- so,10 SS,10 SS,10 rio.so 71,- rsi'.so rr.so 151,- irs.so 114,75 rsr,75 155,rs ?74.S0 irr,7o irr,- 145,rs 187,- i4i,rs ior,7s 20,70 iss.rs 117.» 117,» 52,50 101,10 110,80 ss,ro 5» 141,.. 145.50 Vncll.-Ul. 7«1. vl.-kieS. 7el«g,. »ecomoli!. onk.ir 4.-L. 1 tnllinl. So. VS unk. 17 »-S. 1. «el.llnS. tnkilll kekleni». 8». ank. ir 5,8. »nll. «. ZoSi 8-<gm.ll«kllok.15 Ses'ci-km.lik.ir 150,75 148,- 255,75 115,80 171.50 71,- r7r,50 vlvning L Zodn s " ...l l. km. 8o«ck, ogll1. Lil«. !X»icd. o.kig. Ldsttottdg. IVni. 5ro,- rs4,- 151,- m.rs 4 llemd -km. kok!.' n. Illll! — 4'l- lio. ll unkv. I I >r. illlls — 4>l-H<El.l!>M1 n. Illll — 4 So. 82. SS. S4 lr. Illll! — 4 So. 1Sllr,r.1lllli - 4» I»« l> »tt«». 111,11 ii5.ro 111,51 irs.rs 54,- rir,- i sr.so 54,50 Mi» iir,r5 140,50 Vom., Siel. Spin. Visrrom. llolrenk. ssenlielolk V«,»sk0.t1k. V.-k. «ilk«, Von.-«. Wmniil.-Skg. MN. Vlttkütt» i iS. MI. t. . oe-i.-VV.-il. 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