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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.08.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120805018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912080501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912080501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-05
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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4 ( Leipziger Tageblatt momag. s. rru-uv l9lL mit LI L. n NI b ni S d 2 4 d r. u ebenso unreife ernst- in P A be VL F- K K ti dc V w or d« D m er H- bi ni pr A E bi bk ei ge ¬ ne Di ta wi 2 n v f d - r r 2 b o v n b n einmal zur Ausnützung kommen wird, lägt sich bis jetzt nicht sagen. Von Gundafi aus wählte ich den Weg über den Uidschdan-Paß. Meinen Wcihnachtsheiligabend ver lebte ich in etwa 2000 Meter Höhe im Zell mitten auf dem Patz. Ein Ricsenfeuer aus schnell zusam- mcngeschleppten abgestorbenen Baumstämmen leuch tete hinunter in das Sustal und hinüber zu der breiten kette des Antiatlas, die sich erstmalig von hier oben aus mir enthüllten. Dann stieg ich hinab zum Tale nach Aulus, einem Ort, der auf den Karten noch ganz wo anders liegt, als in Wirklichkeit, und der die Ostgrenze des Susgebicts bezeichnet. Hier residiert einer der sympahtischsten Susfürsten, der Kaid Larbi Dordori, und bei ihm der deutsche Berg ingenieur der Marrakcsch-Bergbau-Gescllschcfft, Herr Krosse, seit 1» Tagen—meiner Abreise aus Mogädor — wieder der erste deutsche Landsmann, ja Europäer, den ich sehe, und gleichzeitig ein tüchtiger Geograph, dem ich manche wichtige Notiz verdanke. Wir feierten zusammen den 2. Wcihnachtsfciertag 1911 — im Sus! LeUr s. Nr. SSS. »SS. laftcgang Das Festkonzert. Nach dem Festessen fand abends im Theatersaal des Kristallpalastes ein Festkonzert statt, das sich eines sehr starken Besuches zu ersreuen hatte. Wiederum stellte die Kapelle des Jnfanterie-Regi- ments Nr. 107 die Orchestermusik, die ihre Vortrüge mit grotzer Verve darbot. Das übrige Programm war den ausübenden Künstlern Vorbehalten. So hörten wir zunächst Frau Therese Wiet und ihren Kalten Nudi Efaller, die einzelne Lieder und Couplets sangen, die natürlich bei der Künstler schaft der beiden Vortragenden durchschlagende Wirkung erzielten. Das Kleiche war bei Gaston Demme der Fall, der heitere Gedichte mit dem ihm eigenen Humor zum Vortrag brachte Das Soloquartetr „Mendelssohn" sang ver schiedene Lieder, die sehr gut gefielen, zumal sie vor trefflich gesungen wurden. Zum Schluß kam das Ehepaar Wiet-Efaller noch einmal und trug verschiedene Duette vor, die ihm ebenfalls wieder stürmischen Beifall eintrugen. Dann begann der Ball, der die Teilnehmer noch lange beisammenhielt. die Schaffung einer die gesamte Mitglied- Gesamtbeträge von 3325 Lerbandsvorsitzende r r t r o d d h 4 fi d b r a n fi st n f< T se o g 1 kl h< n II! V w r sc d> a b ir pathischeS Organ sich gegen Porsts bzw. Wagners blechgepanzertes Orchester ziemlich machtlos erwies. Auster-ordentlich erfolgreich bedacht war die Gästin aus scharf geprägte Aussprache und sinngemäße Deklamation, dank derer sie auch in der Tom« szene viel stärker und nachdrücklill-er zu wirken vermochte als vorher, wo die Linien des Ganzen nicht selten zu verwischt erschienen, der Ausdruck (z. B. des Hohns über Telrainunds GotteSglauben) sich als zu wenig hart und unbarmherzig erwies. 8. immer unzulänglich ist. Die am 4. August in Leipzig tagende Generalversammlung des Verbandes Deut scher Vureaubeamten hält es deshalb für dringend erforderlich, daß überall dort, wo die Verhält nisse nachweislich ungenügende sind, Verhand lungen mit den Arbeitgebern bzw. ihren Vereinen angeknüpft werden, als deren Ziel in erster Linie die Sicherung einer standes gemäßen Lebenshaltung durch Festsetzung von Mindest gehältern für Bureauoorsteher und für Gehilfen, die Beseitigung der Ueberfüllung des Arbeitsmarktes und des damit verbundenen Gehaltsdruckes durch Be schränkung der Lehrlinaszahl und eine wegen der Verteuerung der Verhältnisse dringend notwendig gewordene allgemeine Erhöhung der Gehälter zu be trachten ist. Sollten die Verhandlungen abgelehnt werden oder scheitern, so ist unter Anwendung ge werkschaftlicher Mittel mit aller Energie auf Durch führung und Annahme der Forderungen zu dringen." Nach einer Diskussion erfolgte die Vertagung der Versammlung auf Montag. Dann begann die Generalversammlung der Sterbekasse des Verbandes, der ein Festesten folgte. Die amerikanischen Gäste begaben sich dann in das Auditorium maximum, wo als Vertreter der Pädagogik Professor Spranger zu ihnen sprach. Von Fichtes Neben an die deutsche Nation aus gehend, die weiter reichen als dis an die Grenzen eines engen Staatstums und die das Deutschtum als Kulturträger der Zukunft des Menlchentums ansehen, zog er eine Linie zu den Gästen, die Träger des Deutschtums im fernen Westen wurden. Dort haben sie das Prinziv der allge meinen Memchlichkeit als Erbe des Mutterlandes nicht nur hochgchatten, sondern sogar vermehrt, und auf dem Gebiete des Schulwesens blicken wir jetzt nicht als Lehrer, sondern als Schüler auf Amerika. Besonders dreier Punkte, die einst von Deutschland ausgingen und die cs jetzt vom Westen zurück- empsängt, gedachte er. Das ist die 2dee des Kindergartens, der Gedanke der Arbeits schule und der der staatsbürgerlichen Er ziehung. Aber darin sind wir einig, so schloß Professor Spranger, wenn sich Pädagogen irgendwo auf der Welt begegnen, so wissen sie, datz die Zukunft des Volkes das einigende Moment ist. Er wünschte schließlich den Gasten, datz sie auch gute pädagogische Erinnerungen aus Deutschland mii auf die Reise in die Heimat nehmen möchten Der Abend vereinigte die Käste zum Nachtmahl aus der Theater ter rasse Heute morgen findet eine Besichtigung der von der <Hrma K. F. Köhler im Deutschen Buchgewerbehanse veranstalteten Lchr- mittelausstellung und ein Vortrag des Lehrers Löffler-Leipzig sowie eines der Gäste statt. Nach mittags erfolgen Führungen zu verschiedenen Sehens würdigkeiten und Institute». Kunst unkt WMenlchsft. VauUrratung und Baukunst. In der letzten Vertreterversammlung des Bundes Heimatschutz wurden vom Prof. C. Högg- Dresden Leitsätze über Bauberatung und Bau kunst aufgestellt, die bei der gegenwärtig immer kräf tiger einsetzenden Heimatschutzbewegung von allge meinstem Interesse sein dürften. Die Leitsätze wurden ron der Versammlung einstimmig angenommen und haben folgenden Wortlaut: 1) Die außerordentliche Verwilderung, in die unsere Baukunst in Stadt und Land infolge der zur Genüge bekannten eigentümlichen Kulturentwickluna der letzten Jahrzehnte geraten ist, rechtfertigt und verlangt ausserordentliche Maßnahmen. 2) Zu diesen gehören neben Meisterkursen und ähnlichen, auf die Erziehung des Bauhandwerk» gerichteten Bestrebungen in erster Linie Bau beratungsstellen als derzeit einzige bekannte und erprobte Einrichtung zur unmittelbaren Verhinderung schlechter Neubauten, zum Schutze vorhandener Stadt- und Landschaftsbilder und zur Entwicklung des neuen Baugeschmacks bei Publikum und Baubeflissenen. 3) Organisation und Aufgabenpreis der einzelnen Bauberatungsstellen mutz in Anpassung an die je weils in Frage kommenden Verhältnisse geregelt werden. 4) Es muß jedoch grundsätzlich unterschieden werden zwischen Bauberatungsstellen für große Städte und solchen für kleinstädtische sowie ländliche Verhältnisse. Erstere, di« dauernd mit den Arbeite» Kassenbericht, der von Schatzmeister Wölk-Leipzig erstattet wurde, irfoigendeszu entnehmen Der Rechnungsabschluß für das erste Geschäftsjahr (20./11. 1910 — A1./6. 1911) bilanziert nnt 1789,00 ./l Das zweite Geschäfts jahr (vom 1./7. 1911 — 30./6. 1912) hat folgenden Abschluß auszuweisen: die Mitgliederbeiträge brachten 4288,25 Mark und die gesamten Ein nahmen 4852 Mark. Unter den Aus ¬ gaben figurieren die Kosten für die Agitation mit 335.78 ./r. die Verwaltungskosten betrugen 175,25 die Monatsschrift erforderte 2626.43 Unkosten. Die Ausgaben und Einnahmen stehen mit 4W2 zu Buche. Der Kassenbestand betrug am 30. Juni 1912 1364 ./Z Was die Mitgliederzahl des Bundes angeht, so betrug diese am 30. Juni d. I. 1219. Geschäftsbericht und Kassenbericht fanden bei der Versammlung Anerkennung: den einzelnen Herren wurde unter Dank für rhre Mühewaltung Entlastung erteilt. Der folgende Redner. Kuntze-Leipzig, hielt dann einen sehr gut ausgearbeiteten Vortrag über „Dienstordnung", dieser befaßte sich mit den An- stellungs- und Dienstverhältnissen der Krankenkassen beamten: es sollen verschiedene Verbesserungen ange strebt werden. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. Es schloß sich eine Diskussion an. Ueder „Geschäftsordnung des Vorstandes" (8 8 der Sauung) sprach Meyer-Dresden. Der von ihm vorgelesene Entwurf fand die Zustimmung der Versammlung. Wegen der Errichtung einer Unterstützungsrasse wurde vom Vorstand die Mitteilung gemacht, daß man die Einrichtung der Kasse auf ein Jahr hinaus schieben will! die Anwesenden erklärten sich damit einverstanden Der Jahresbeitrag soll nach einem Vorstandsbeschluß derselbe bleiben, wie bisher. Bei dem Punkte „Bundeszeitschrift" wurde unter Zu- stimmung der Versammlung beschlossen, die redak- tionellen Aufwendungen für Vie Zeitung zu erhöhen. Weitergehend kam man zur Neuwahl des Bundesvorstandes. Es wurden in den Vorstand gewählt: für den Landesverband Sachsen: Emil Wölk-Leipzig, Runge-Leipzig, Hartmann-Dresden und Meyer- Dresden: für Rheinland und Westfalen (neu: an Stelle je eines wegfallenden Vertreters von Sachsen und Ostpreußen): Küpper-Köln und Wißkirchen-München-Gladbach: für Schlesien: Michael-Breslau: für Schleswig-Holstein: Walter-Kiel: der bisherige Vundesvorsitzende Kempf-Mannheim wurde ebenfalls wiedergewählt. Als Ersatzleute wählte man Weber-Leipzig, EaUser-Bromberg und Elbel-Weimar. Sännllche Herren wurden einstimmig gewählt. Bezüglich der Verteilung der einzelnen Aemter im Bundesvorstand ist zu sagen, daß fie von den Vorstandsmitgliedern selbst vorgenommen werden wird. Eine längere Debatte rief dann ein Dringlichkeitsantrag hervor, der von Weber-Leipzig gestellt war und die Gewährung des Rechtsschutzes seitens des Bundes an die Mitglieder zum Inhalt hatte. Nach reiflicher Ueberlegung kam man zu dem Entschluß, den Vorstand zu ermächtigen, in geeigneten Fällen Rechtsschutz zu gewähren. Die Wiederwahl der bis herigen Kassen- und Rechnungsführer erfolgte ein stimmig. Wegen der Wahl des Ortes, in dem der Bundestag 1914 abgehalten werden soll, wurde dem Zu Punkt 1 der Tagesordnung Geschäftsbericht sprach Herr Meyer-Dresden. Er führte aus, daß der Bund, der erst 1^/, Jahre besteht, schon viel vofi. tive Arbeit geleistet hat. Eingehend behan- delte der Referent dann die Gründung des Verbandes und die Ursachen, die dazu geführt haben, sie wurden gegeben durch di« irrige Anschauung weiter Meise, daß die gesamten Krankenkassendeamten als Sozialdemokraten zu be trachten seien. Der Redner strerste auch die mancherlei Schwierigkeiten, die der neue Bund zu überwinden hatte und die er heute noch zu überwinden hat. Vor allem sind es die ungerechtfertigten Angriffe aus dem roten Lager, die sich sowohl gegen Len Bund als auch gegen einzelne führende Persönlichkeiten richten. In mehreren Fällen sind die Beleidigungen von den Gerichten mit Geldstrafen gesühnt worden. Der Referent wies ferner darauf hin. daß der Bund an der Ausgestaltung der Reichsversiche rungsordnung intensiv mitgearbeitet hat. Es haben Konferenzen mit Vertretern der einzelnen Parteien seitens des Bundes stattgefunden. Von dem Referenten wurde anerkannt, daß die Reichs- versicherungsordnung den Beamten wesentliche Besserungen bringe Was die Mitgliederzahl de» neuen Bundes angeht, jo betrug diese am Tage der Gründung 692, die in fünf Unterverbänden sich be fanden. Heute hat sich die Mitgliederzahl ziemlich verdoppelt. Bei der Aufnahme neuer Mitglieder sollen solche .Ausnahmesuchende, die dem Bureau angestelltenverband angehören, grundsätzlich vom Bund zurückgewiesen werden. Dem Theater. Leipzig, 5. August. Neues Theater. Wagners Ortrud stellt eine der kompliziertesten, schauspielerisch und gesanglich schwie rigsten Ausgaben. Frl. Stefanie Pretßmann zur Aushilfe vom Kasseler Hoftheater herbeiaerufen) vermochte sic nicht dnrcl-aus zu lösen. Vollends nicht im ersten Akt. Fast eine Stunde lang scheinbar passiv neben anderen anziehenden Personen und in mitten einer erregten Handlung verweilen und dabei ivch die stets sich steigernde innere Anteilnahme veranschaulichen müssen, ist freilich fast ein Unikum der dramatischen Literatur. Tie geiurnnte Künstlerin zeigte, daß sie brav gelernt und fleißig nachgedacht have. Aber ihrer Mimik und Gestik fehlt noch die überzeugende, faszinierende «iestaltunaskraft: der Ersckfcinung die Gewichtigkeit, dem Gesicht die Mög lichkeit, der Spiegel dieses weiblichen Anthropoda« mons zu sein. Zin zweiten Akt hob sich die Leistung ganz tvcscntlich: bei dem Anrufe Odhins gab die -Sängerin große, schone Töne, während oft Ihr sym- Bunüestag üer nationalen kranken- ksllenbesmten OeuMlsnüs. 1t Leipzig, 4. August. Am 20. November 1910 wurde in Leipzig ein Bund Deutscher Krankenkassenbeamten ins Leben gerufen Als Hauptziele des Bundes stellte man auf die Förde rung und Vertretung der Standesinteressen in nationalem Sinne. Hebung der dienstlichen Stellen ujw. Die Gründungsursachen des neuen Verbandes waren ganz von selbst gegeben. Die große Zahl der nationaldenkenden Beamten in den Krankenkassen konnte in den sreigewerk- schaftlichen Verband der sozialdemokratischen Bureauangestellten, der sich einseitig in den Dienst einer Parier stellt, selbstverständlich nie und nimmer eine geeignete Vertretung ihrer Interessen finden. Die national gerichteten Beamten gründeten deshalb einen eigenen Verband, der sich bisher sehr gut entwickelt hat und schon dadurch seine Notwendigkeit beweist. Heute hielt der junge Bund im Rosental- Kasino seine Hauptversammlung ab, der am Sonnabend abend ein Kommers und eine Vorstandssitzung voraus- ainaen. Delegierte waren erschienen aus fast allen Teilen des deutschen Vaterlandes. Die Tagung wurde von Verwaltungsdirektor Kempf, dem Bundesvorsitzenden, eröffnet. Er gab dem Wunsche Ausdruck, daß die gegenwärtigen Verhand lungen reichliche Früchte zeitigen möchten und hieß dann die Erschienenen herzlich willkommen. Von gegnerischer (sozialdemokratischer) Seite sei dem Bunde der Vorwurf gemacht worden, daß man sich zu einem nationalen Bunde zusammengejchlosjen habe, weil man Morgenluft wittere: es erübrige sich, darauf einzugehen. Die überzeugten nationalen Krankenkassenbeamten hatten den anderen im gegnerischen Lager lange den Rücken gekehrt, be vor man an eine Neichsoersicherungsordnung denken tonnte. Die nationale Bewegung der Kranken kassenbeamten sei nicht künstlich hervorgerufen und könne nicht mehr aufgehalten werden. Man würde auch weiter in unwandelbarer Treue zu Fürst und Vaterland stehen Am Schlüsse seiner mit Beifall aufgenommenen Worte brachte der Vor sitzende auf Kaiser und König ein dreifaches Hoch aus Herr Kempf verlas dann eine Reihe einge gangener Schreiben. Unter den Rednern der ein zelnen Landes- und Ortsgruppen befand sich auch Herr Weber, Leipzig. Er hieß die erschienenen Kollegen im Namen der Ortsgruppe Leipzig herzlich willkommen. der in der Großstadt ansässigen Architekten zu tun haben, müssen einer vom Vertrauen der Fachgenossen berufenen und getragenen Sachverständigenkommission verantwortlich sein. Die Mitglieder dieser Sach verständigenkommission werden am besten aus den ansässigen Privatarchitekten und Baubcamten ge wählt. wobei für dauernden Kräftewechsel zu sorgen ist. Die kleinstädtischen und ländlichen Beratungs stellen, die im allgemeinen mit den bescheideneren Leistungen künstlerisch ungeschulter Werkmeister zu tun Haven, bedürfen einer solchen, auf dem Lande meist auch gar nicht zu beschaffenden Sachverständigen kommission nicht. Für sie genügt in der Regel die Berufung eines tüchtigen Bureauleiters. 5) Zur erfolgreichen Betätigung von Sachver- ständigenkommissionen und Bauberatungsstellen ist deren staatliche bzw. städtische Anerkennung dringend erwünscht. 6) Die Zahl der Bauberatungsstellen soll so be messen werden, daß tunlichst jede Äaupolizeibehörde imstande ist und verpflichtet werden kann die ihr zugehenden Baugesuche einer Bauberatungsstelle vor- zuleaen. 7) Den Bauberatungsstellen eine über die Be ratung hinausffehende verbietende oder vorschreibende Gewalt einzuräumen, wird im allgemeinen nicht not wendig sein, sofern nur die Baupolizeibehörden ge willt find, den Forderungen der Bauberatungsstellen Geltung zu verschaffen. 8) Einheitliche Vorschriften für die Arbeitsweise der Bauberatungsstellen zu geben, ist bei der Mannigfaltigkeit der Verhältnisse in Deutschland nicht angängig. Immerhin sollte von den Bau beratungsstellen großer Kulturmittelpunkte nach Möglichkeit auch eine Kontrolle über di« kleinen ländlichen Bauberatungsstellen ausgehen, um deren einheitliche» und einwandfreies Arbeiten zu gewähr, leisten. 9) Diese Einheitlichkeit der Arbeit soll sich darin aussprechen, datz a. technisch und praktisch gesunden und damit ästhetisch befriedigend« Bauten an Stelle der üblichen minderwertigen Leistungen gesetzt werden: d. historische Stilfexereien verhindert werden, wie anderseits Versuche mit neuen Formen; o. alle haft arbeitenden wirklichen Architekten ihren Werken gefördert und von bureaukratischer Knebelung einerseits sowie vor Erdrückung durch schlechte Umgebung anderseits geschützt werde»: <1. ein Zurückgreifen auf die lebensfähigen Elemente bodenständiger Bauweisen frei von Stilabhängigkeit gefördert wird, insbesondere auf dem Lande, dessen Bauleute diesen Rückhalt an der Ueberlieferung zur. zeit noch weniger entbehren können, als die Architek ten der großen Städte: s. besondere Sorgfalt ge wendet wird auf genaue Prüfung aller angebotenen neuen Baustoffe, die zumeist Surrogate für alt- bewährte Materialien sind; soweit sie sich technisch und wirtschaftlich als gleichwertig erweisen, ist ihre baukünstlerische Bewältigung und ihre Einfügung in das Stadt- und Landschaftsbild eine wichtige Auf gabe der Bauberatungsstellen: L. alles vermieden wird, was auch nur äußerlich den Anschein von Wettbewerb den Privatarchitekten gegenüber er wecken könnte. Letzteren die vorliegenden Aufgaben zu übermitteln, muß das dauernde Bestreben der Bauberatungsstellen sein; denn 1V) das Verhältnis der Bauberatungsstellen zu den Privatarchitekten soll das gegenseitiger Förde- rung sein. Die übertriebenen Klagen der Privat, archltektcn über vereinzelte Mißgriffe in der Tätig keit der Bauberatungsstellen werden rasch ver- stummen^sobald nur erst die Privatarchitekten (A 4) sich als Mitarbeiter und Förderer um die Tätigkeit der Bauberatungsstellen kümmern. Sie werden dann einsehen, daß von gut organisierten Bauberatungs- stellen nicht nur kein Schaden für si« erwachse,» kann, sondern daß im Gegenteil die Bauberatungsstellen die Geschäfte der Privatarchitekten aufs beste vor bereiten und betreiben, indem sie das Publikum zu besserem Baugeschmack erziehen und so für die Arbeit des Architekten reif machen, und indem sie die freie Betätigung des Architekten decken gegen polizeilichen Schematismus einerseits und gegen Laienunverstand anderseits. 11) Es sei nachdrücklich betont, daß di« Bau- beratunasstellen wie all« derartigen aus der Not der Zeit geborenen Hilfsmittel keine dauernden Einrich, tungen sein sollen, sondern daß sie die Aufgabe haben, sich selbst überflüssig zu machen^ des Deutschen Techniker-Verbandes, des Deutsch nationalen Handlungsgehilfen-Verbandes, des Ar- beitsausschuffes nationaler Arbeiter- und Gehilfen- Organisationen, des Verbandes katholisch-kaufmänni scher Vereinigung, des Verbandes Deutscher Muster zeichner und des Kreisvereins Brandenburg des Deutschen Bureaubeamtenverbandes, der Bezirksoer- einigung Niedersachsen in Hannover, der Bezirksver einigung Thüringen, der Bezirksvereiniaung König reich Sachsen, der Bezirksvereinigung Mecklenburg, der Bezirksvereinigung Pommern, der Bezirksver einigungen der Hansaßädte und Schleswig-Holstein und der Bezirksvereinigung Schlesien. Der Verbandsvorfitzende Emil Schöwitz-Leipzig dankte den Ehrengästen jür die Begrüßungsworte und besonders dem Rate der Stadt Leipzig für die dem Verbände geleistete Beihilfe zu den Kosten der Tagung. Cs erfolgte dann die Ehrung von acht verschiedenen Mitgliedern des Verbandes: der Herren Franz Lznüner-Lcipzig, 2ul. Fichtner-Braunschweig. Franz Kampe-Zeitz, Albin Fahr-Leipzig, Carl Schmidt-Leipzig, Cd. Liebers-Ottendorf, Meyer- Hannover und Gustav Ileie-Magdeburg, denen die goldene Ehrennadel des Verbandes überreicht wurde. Lüdke-Berlin gab 2udiläumsspenüe durch jckaft des Verbandes im Mart bekannt, die der herzlichem Dank annahm. Hieran schloß sich die Hauptversammlung, die der Verbandsvorsitzende Emil Schöwitz öffnete. Vor Eintritt in die Verhandlungen dachte der Vorsitzende der verstorbenen Mitglieder, zn deren Ehrung sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben. Darauf erlotgte die Absendung eines Begrüßungstelegrammes an das Ehrenmitglied Kaulisch. Den ersten Vortrag hielt der Verbands vorsitzende Emil Schöwitz. Leipzig über die „Stellung der Bureaubeamten in der Privat- o.ngestelltenbewegung." Auf die Ausdehnung der An- gestellten-Organisationen zunächst eingehend, schilderte er dann die Stellung der Organisationen zu ein ander, um dann speziell die Lage der Bureau- aeamten zu besprechen. Diese sei eine ganz besondere, da die Arbeitgeberjchaft der Bureaubeamten nicht aus ihren Reihen hervorgeht, sondern den Kreisen der Wissenschaft entstamme. Infolgedessen stehen sich auch Arbeitgeber und Arbeitnehmer ganz anders gegenüber als in den Kreisen der Handlungs gehilfen usw. Die Bureaubeamten haben schwer um die Existenz und die Förderung der Hebung des Standes kämpsen müssen. Alle Vorteile mußten in zähem Kampfe errungen werden. Er warf weiter die Frage auf. ob der Zusammen schluß in paritätischen oder nicht paritätischen Verbänden zu geschehen habe und kam hierbei zu dem Schluß, daß bei den doch nicht zu vermeidenden Gegensätzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der nichtparitätische Verband dem paritätischen vor- zuzichen sei Die Privatangestellten lehnen es aber ganz bestimmt ab, sich zur Durchdrllckung ihrer For derungen der Sozialdemoiratie zu bedienen oder sich den freien Gewerkschaften anzuschließen. Das be weisen die kläglichen Mitgliedsziffern des sozial demokratischen Gehilfen- und Bureaubeamten verbandes. 2n den Bureaubeamten-Verbänden sei o e politische Neutralität ein fundamentaler Grund satz. Daß Lies richtig ist, beweise die Zunahme des Verbandes Deutscher Bureaubeamter, dem in den letzten 10, Jahren 2000 Mitglieder neu zugestiömt sind, das beweisen auch dessen sozialdemokratischen Erfolge. Es folgte ein Vortrag des Herrn Paul Stengel- Gera über die „Ausbiloung der Bureaubeamten und die Fachschulfrage". Der Vortragende führte aus, daß es die Pflicht des Lehrherrn sei, die Bureau lehrlinge in allen vorkommenden Bureauarbeiten zu unterweisen und auszubilden. Ferner hätten die Lehrherren die Pflicht zur Freigabe der zum Be suche einer Fortbildung-;- oder Fachschule erforder lichen Zeit und zur Ueberwachung des regel mäßigen Schulbesuches. Diese Fragen seien durch Neichsgesetz zu regeln. Durch Landesgesetz sei die Fortbildungsschulpftichr aller Lehrlinge — auch der Bureaulehrlinge — anzustreben. Die Fortbildungs schulen find fachlich zu gliedern und besondere Klassen, soweit tunlich, für jede Gruppe der Vureau lehrlinge oder für mehrere Gruppen zusammen zu bilden und in diesen Klassen Unterricht in Bureau-, Prozeß- und Rechtskunde zu erteilen. Der nächste Vortrag wurde von Dr. Georg Jahn- Leipzig über „Tie Gehaltsfrage der Bureaubeamten" geyallen. Hierzu wurde folgende Resolution ge faßt: „Die bisherigen Statistiken über die Gehalts und Anstellungsverhältnisse der Vureaubeamten haben erwiesen, daß die Mehrzahl der Gehälter der Bureau vorsteher wie der Gehilfen namentlich in Anbetracht der starken Verteuerung der Lebenshaltung noch 25. Jubiläum ües verbanües OeutiHer Bureau- beamten, Sitz Leipzig. n. ** Leipzig, 5. August. Die Veranstaltungen des Sonntags begannen mit einem pietätvollen Akte aus dem Johannis- sriedhofe, der dem Begründer des Verbandes Deutscher Vureaubeamten, Karl Hauptmann, galt. Der Verbandsvorfitzende Emil Schöwitz-Leipzig gedachte der Verdienste des Verstorbenen um den Verband und legte am Grabe einen Kranz nieder. Dann begann im Kristallpalast die Jubiläums-Festsitzung, die der Verbandsvorfitzende Emil Schöwitz mit einer Begrüßung der Ehrengäste und Mitglieder er öffnete. Er führte aus, daß der Verband stets ein sicherer Hort für die Mitglieder war, um ihnen in Zeiten der Not, in denen schnelle Hilfe am Platze war, beizustehen. Der Verbandsvorstand war sich stets des ernstlichen Verantwortlichkeitsgesühls be wußt und hat gern daran gearbeitet, den Beamten, die früher unbeachtet waren, das Ansehen zu ver schaffen, das sie verdienen. Der Redner dankte den Abgeordneten des Reiches und der Bundesstaaten für ihre tätige Mithilfe, der Presse, die fördernd und ausklärend für die Interessen der Beamten ein getreten ist, und den Behörden. Hieraus ergriff Bürgermeister Dr. Weber das Wort, um im Namen des Rates und der Stadl Leipzig die herzlichste Anteilnahme an dem Jubiläum des Verbandes zum Ausdruck zu bringen. Die Stadt bade ein großes Interesse an der Entwicklung des Verbandes, wisse sie doch selbst, was der Beamte zu bedeuten habe und welche Kraft dazu gehört, um im öffentlichen Amte zu wirken. Die 25 Jahre der Verbandstätigkeit seien von guten Erfolgen gekrönt gewesen. Der Jahresbericht gebe den besten Auf schluß über die Arbeiten des Verbandes. Der Landtagsabgeordnete Hofrat Dr. Loebner- Leipzig begrüßte daraus, auch im Ranzen des an wesenden Landtags-Abgeordneten Ritzschke, den Ver band. Die Abgeordneten bringen den Bestrebungen des Verbandes volles Verstänonis entgegen und werden auch in Zukunft für die nötigen Forderungen der Vureaubeamten eintreten. Rechtsanwalt Dr. Kallir- Leipzia überbrachte die Glückwünsche des Deutschen Anwaltvereins und des Vereins Leipziger Anwälte. Schriftliche Begrünungen und Glückwünsche waren eingegangen von Kreishauptmann v. Burgs dorff, Regierungsamtmannsrat Fischer für den Amts hauptmann Kammerherr v. Nostiz - Wallwitz, der Handelskammer Leipzig, von dem Neichstagsabge- ordneten Dr. Heinz Bott ho ff und Justizrat Dr. Joh. Junck, dem Landtagsabgeordneten Georg Wappler und vielen anderen Körperschaften. Ferner begrüßten noch Vertreter der sächsischen Ver einigung für staatliche Pensionsversicherung, des Ver bandes deutscher Vcrsicherungsbeamten, des Bundes technisch-industrieller Beamter, des deutschen Werk meister Verbandes,desBureaudeamten-VernnsLeipzig, des Verbandes DeutjcherGüterbeamten-Vercinigungen,
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