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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.07.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120709020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912070902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912070902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-09
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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L vrilagr. Virus»-, S. Juli ISI2. Sus Leipzig «uü Umgegenü. Leipzig, 9. Juli. Oe5 /(/e//7e k> ^oe/»m/ttogH - 7-seü/ott «^c/re/ok, bsk o/c/tt ««5 vsgen cke^ iloLken/osen ^iz/ns/r/ne xo/» o^enen Lke//e/7, Loocle/-/, auch »'egeo </S5 -^rs/ge/» ous s//eo 6«ü/«teo ck« */e/ -^,/c/s/is §e- fvm/L«. L» »«/ üa/i«- ci/es«- ^e/FS/»- t«//6ert.e-rr/s«, 7-gskLott 6sn gssc/,Zk,ken L«ss^ o/rck L^rez-Z/vreo sov/s ckeo /n- -«Dvrt«» Lero«/«Me Leocbtuoo »M«/o/)/«a. Familiennachrichten. verlobt: Fräulein Berta Leibnitz mit Herrn Richard Arras, Leipzig. Vermählt: Herr Bruno Fugmann, Duisburg, und Frau Klara geb. Fichtner, Leimig. L Herr Max Schütze und Frau Friedel geb. Seydler, Leipzig. G Herr Walter Timm und Frau Klementine geb. Lamprecht, Leipzig. Gestorben: Herr Privatier Karl Müller, Grauschwitz. « Herr Dr. Karl Dahm, 26 Jabre alt, Leipzig. <v Herr Hofrat Karl Johannes Riemer, 67 Jahre alt, Klotzsche. « Herr Friedrich Moritz Leonhardt, 68 Jahre alt, Leipzig, Beerdigung Donnerstag 3 Uhr Johannisfriedhof. » Herr Max Artur Gabriel, 22 Jahre alt, L.-Thonberg. L- Frau Berta Lange geb. Seidel, 49 Jahre alt, L. - Volkmarsdorf, Beerdigung Donnerstag '/,4 Uhr Schönefelder Friedhof. E Herr Johann Traugott Richter, 76 Jahre alt, L.-Vollmarsdorf, Beerdigung Donnerstaa 2 Uhr Sellerhauier Fried hof. a Fräulein Elsa Lange, 19 Jahre alt, Leipzig, Beerdigung 11 Uhr Südfriedhof. T Frau Helene Röder geb. Dietsche. 4-1 Jahre alt, L.-Lindenau, Be erdigung Donnerstag 4 Uhr Südfriedhof, v Frau Wilhelmine verw. Zille geb. Quinque, 64 Jahre alt, L.-Lindenau. Beerdigung Donnerstag '^,4 Uhr Südfriedhof. O Fräulein Melanie Dietrich, Leipzig, Beerdigung Donnerstag '/«4 Uhr Johannisfriedhof, m Herr Otto Schönemann, 47 Jahre alt, Halle, v Herr Karl Blohm, Halle. E Herr Friedrich Kaiser, 46 Jahre alt, Meißen. O Frau Luise Klostermann, 80 Jahre alt, Halle. Temperatur ües Mtzmallers. I 8. Juli abds.UUHr s. Juli sriih!> Uhr S. Juli mttgs.12Uhr Germaniabad cvi.ch«, ff-20»0 -s- 20' 0 -s- 20°6 Schwimmanstalt iE'.steo -s- 21° 0 -s-20,5» 6 -f- 20,5° l Gemeindebad Schönefeld <Parthei ff- 19°6 ch 18,5° 6 -s- 18,5° 0 Familienbad Markkleeberg cvrido ff-20°0 -s-19° 0 ff- 19°0 Leipziger Taget ——stben-ausgad» Wetterbericht der Könisl. sächs. gandeemetterwart« z» Dresden. Voraussage für den 10. Juli. Sübwefkwind, heiter, warm, trocken, Gewitter« . netaung. Sonnenaufgang » Uhr bl Min., «Untergang 8 Uhr 19 Min. -ideua Zpielpla» Ser reipriger cveater. E rklärung: O.-» ^per. t»p.Operette, 8ot>. — Schauspiel 1,. — Lustspiel, Dr. — Irauersptel. Dtenotag sAns. End« Mittwoch !A»s. End» Neve. r» Herode» und Markamne. Dr. 7 8>ll Ein WaUer- traum. Op. 7 10 vll«, re. Wiener Blut. <tp. 1.8 10 Clavtgo. Dr. Deschwkfter.Sed Vl v»«»«ti Dt» keusch» Barbara. Op, I " ! Di« keusch« Barbara. Op. S u So n Windhund. I.. 8." vi So n Windhund, u. 8.9 Vt * Militärische». Beim 19. Armeekorps wird eine Reserve-Feldartillerie-Abteilung ausgestellt, die vom 18. bis 27. Juli auf dem Truppenübungsolatz Zeit hain Exerzier- und Schießübungen abhalt. Die Ab teilung ist der 40. Division unterstellt. * SrundstücksverkLuf« in Leipzig. Im Juni wurden folgende Grundstücke, für die Besitzwechsel abgaben gezahlt worden sind, verkauft: 66 bebaut« Grundstücke für 5 081 931 -4t und 31 unbebaute Grunh? stück« für 1 418 928 ^t. * * Versorgung der Wirtsknndschaft mit Mer an Sonntagen. Das Ministerium des Innern hat sich in einer Verordnung dahin ausgesprochen, daß die Versorgung der Wirtskundschaft mit Bier seitens der Brauereien unter den Begriff des Handelsgewerbes im Sinne des 8 105 b Abs. 2 der Gewerbeordnung fällt und daß daher das Anfahren von Bier zu dem bezeichneten Zwecke an Sonn- und Festtagen nach Maßgabe der vorbezeichneten Bestimmung zu be urteilen ist, soweit nicht überdies 8 8 des Sonntags gesetzes vom 10. September 1870 einschlägt. Es verbleibt demnach dabei, daß im Stadtbezirk Leipzig das Anfahren von Bier zu dem be zeichneten Zwecke an den gewöhnlichen Sonntagen nach 8 1 Ziffer 4 der Ratsbekanntmachung vom 20. November 1911 im allgemeinen von 7—9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags bi- 2 Uhr nachmittags gestattet ist. Außerhalb dieser fünf Stunden ist das Bierzufahren an Sonntagen unter allen Umständen verboten und strafbar. * Die militärische Platzmufik am Mittwoch, den 10. d. M., findet vor der Wohnung des Divisions kommandeurs, Thomasring 2, durch das Trompeter korps des 2. lllanenregiments Nr. 18 statt. Beginn 12 Uhr mittags. Musikfolge: Krönungsmarfch aus der Oper „Der Prophet" von Meyerbeer. Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie" von Suppö. Melodien aus der Operette „Der Bettelstudent" von Millöcker. „Das Herz am Rhein". Lied von Hill. Selektion aus der Operette ..The Geisha" von Jones. Leipziger Palmcngarten-Marsch von Radecke. * Die Schwäbische Lledergruppe im Zoologischen Garten. Zu einem dreitägigen Gastspiel ist gegen wärtig die Schwäbische Lievergruppe vom Königl. Hoftheater in Stuttgart im Zoologischen Garten emgetroffen. Schon gestern, am ersten Abend, gewann sie durch ihre Vorträge die freundlichste Aufnahme und den vollen Beifall der zahlreich ver sammelten Hörerschaft. Dadurch, daß ihre Mitglieder, im ganzen ein Ensemble von fünfzehn Mitwirkende, Damen und Herren, durchweg den volkstümlichen Gesang in reizvoller Bevorzugung und Pflege, den Ton frischer ungezwungener Natürlichkeit in ihre Lieder legen und dabei die Volkslieder eines Koch, Silcher, Auerbach Prestel, Halle, Wengert, Braun und vor allem ihres Dirigenten Karl Kromer für ihre Betätigung erwählen gewinnen sie von vorn herein di« volle Sympathie der Hörer. Mit drei Liedern „Am Neckar, am Rhein, da möcht' ich sein" von Kücken, „Vorbei" von Hönchen und „Junge Liebe" von Kromer begann ihr Sextett, dessen instrumentale Umrahmung dem wackeren Gustav Curthschen Konzertorchester zugefallen war. Es sind klare, kräftig« Männerstimmen von vollem Wobl- klang und ausgiebigem Ton. Im Ensemble, bei dem die einzelnen in schmucker schwäbischer Volks tracht auftraten und damit äußerlich zu malerischer Staffage sich vereinten, überraschten wohltuend die Hellen Sopranstimmen und gaben den von Liebes sehnsucht und Heimatliebe bald neckisch, bald melancholisch durchwehten Liedern, wie „Hellauf Schwabeland" von Braun, „Drauß' ist altes so prächtig" von Silcher, „Drei Linden" von Kromer, „Am Brünnelein im Walde" von Kromer, „Mädle ruck" von Silcher und „Mir sitzt unter Apfelbaum" von Kromer mit ihrem melodiösen Inhalt ein be- sonders volkstümliches Gepräge. So schlicht und so einfach die Gesänge auch erscheinen mögen, so er weisen sie sich doch in ihrem lyrischen Gehalt, in ihrer gemütvollen Art von tiefem Eindruck auf die Hörer. * Erholungsheim für Deutsche Buchhändler in Ahlbeck (Ostseebad). Wir werden um Aufnahme* folgender Zeilen gebeten: Das Heim ist in diesem Jahre äußerst stark in Anspruch genommen. Auf nahmen können erst wieder ab 17. August erfolgen. Es wird darauf hingewiesen, daß nur Buch händler Aufnahme firiden und nicht Personen anderer Berufe. Bevorzugt werden die Mitglieder des Vereins. Auskünfte werden von der Leipziger Geschäftsstelle, Kreuzstraße 12, bei der Firma Richard Nendel, erteilt. Wir machen noch besonders darauf aufmerksam, daß zum Besten des Erholungsheims künstlerisch ausgeführte Werbemarken unter der Be zeichnung „Bausteine" käuflich sind. Für Sammler sehr zu empfehlen. O Zeugen gesucht. Am 18. Mai, dem Leipziger Margaretentage, wurde abends gegen 7 Uhr in der Karl-Tauchnitz-Strahe ein junger Mann, der einen Rucksack trug und ein Zweirad mit sich führte, von einem nach dem Rathaüsring fahrenden Automobil Hingerissen und auf die Straße geschleudert, wobei er im Gesicht und an den Händen verletzt wurde. Zur genaueren Feststellung des Sachverhalts wäre es erwünscht, daß sich Zeugen des Vorganges bet der Kriminalpolizei melden. O Der Stiefsohn als Dieb. In der Probst- heidaer Straße wurden am Sonntagnachmittag m Abwesenheit der Bewohner in einer Wohnung 100 -4t gestohlen. Der Bestohlen« schöpfte sofort Ver dacht auf den eigenen 20jährigen Stiefsohn, den er nach längerem Suchen auch gestern in der inneren Stadt ermittelte, leider erst, als der Dieb das Geld bereits bis auf den letzten Pfennig vertan batte. Nach einem vergeblichen Fluchtversuche gelang es, den Burschen mit Hilfe anderer Personen der Polizei zu übergeben. m. 346. 106. Jatzrsanp. Seite 9. O Ein teures Nickerchen. Einem Herrn, der gestern auf einer Promenadenbank am Hauptbahnhof eingeschlafen war. ist di« goldene Taschenuhr (Re- montoir) mit Sprungdeckel und der Nr. 16 386 aus der Westentasche emwendet worden. O Warnung vor Unholden. Immer und immer wieder werden Anzeigen erstattet daß Kinder von unbekannten Männern unter allerhand Versprechun gen nach einsam gelegenen Orten gelockt werden, um an ihnen unsittliche Handlungen vorzunehmen. Kürzlich geschah dies mit einem Schüler, der nach dem Scheibenholze verschleppt wurde. Es liegt im allgemeinen Interesse, daß das Publikum selbst ein scharfes Auge für solche Vorkommnisse hält und ver dächtige Wahrnehmungen sofort dem nächsten Schutz mann oder Wohlfahrtspolizisten mittcilt. O Spitzbuben und Betrüger. Festgenommen wurden ein 24 Jahr« alter Kontorist aus Chemnitz, der in einem Geschäft der inneren Stadt einem Kol legen die Taschenuhr entwendet hatte: ein 26 Jahre alter Eeschirrführer, der in der Markthalle zwei Körbe mit Kirschen gestohlen hatte und wegen an derer Straftaten bereits steckbrieflich verfolgt wird' ein 32 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Ebersdorf, der versucht hatte, durch ein gefälschtes Telegramm von einem hiesigen Geschäftsmann 800 -4t zu er langen. O Diebstähle. Vom Empfangsgüterboden eines hiesigen Bahnhofs wurde eine Kiste Zigarren, 41 Kilogramm schwer, gez. A 143, und «ine Kiste Garn, 59,5 Kilogramm schwer, gez. I, 39 306, ge stohlen. — Einem Herrn wurde beim Besteigen eines Straßenbahnwagens in L.'Gohlis das Portemonnaie mit Geld gestohlen, in dem sich außerdem noch zwei Kontrollmarken der städtischen Sparkasse mit den Nummern 52 686 und 610 835 befanden, sowie zwei Zehntellose der sächsischen Lotterie mit den Nummern 10 256 und 54 605. T Unfälle. In der Wintergartenstraße fuhr ein Arbeiter aus Eutritzsch mit seinem Zweirade an einen Kraftwagen mit solcher Wucht an, daß er stürzt« und sich am Kopf erheblich verletzte. Die Wunde wurde in der Sanitätswache genäht und verbunden. — Beim Ueberschreiten der Tauchaer Straße lief eine Frau aus Neustadt an einen Radfahrer, wurde umgerissen und leicht am linken Beine verletzt. — In der Sternwartenstraße fuhr ein Geschirrführer an einen dort haltenden Aschewagen an, wobei die Deichsel des letztern nach dem Fußwege geschleudert wurde. Sie schlug dabei gegen den Kopf eines vor übergehenden siebenjährigen Knaben und verletzte ihn aber zum Glücke unerheblich. — 4luf der Kreu zung der Ida- und Ludwigstraße in Volkmarsdorf wurde die Ehefrau eines hiesigen Prokuristen von einem Radfahrer umgerissen und «rlit eine blutende Verletzung am Hinterkopfe. Der Radfahrer war mutvoll davongefahren. rra- Tätigkeit der Feuerwehr. Dienstag früh 4 Uhr wurde der Transportwagen der Feuerwehr nach der Markthalle gerufen. Hier war das Pferd eines Erünwarenhändlers plötzlich zusammen gebrochen. Die Wehr hob das Tier auf und wollte es nach der Veterinärklinik bringen, unterwegs starb es aber. — Um 5,30 Uhr wurde der Wehr „Feuer" Gewandgäßchen 5 gemeldet. In einer Wohnung in der vierten Etage hatten die Logisinhober ejy,, brennendes Stearinlicht umgestoßen. Dieses chatte ' die Tischdeck« in Brand gefetzt. Di« Wehr fand bei-- *) Stehe cvent. Lech«, Der Mensch. Jena, Set Gustav Fischer. für Sir Mcdr. Zur Verwendung der kalte« Kartoffel«. Zu Speisen aus geriebenen gekochten Kar toffeln ist es durchaus nötig, die Kartoffeln mög lichst einen Tag vor dem Gebrauch zu kochen. Man kann die Schalen, weil sie sich leichter abzicheu lassen, solange die Kartoffeln warm sind, sofort entfernen, muß dann aber die Kartoffeln auf eine große Schüssel schütten, so daß sie möglichst nicht aufeinander zu liegen kommen. Nur dann, wenn die Kartoffel durch und durch ekkaltet ist, wird sie sich feinflockig reiben lassen; wird sie gerieben, solange sie warm ist, so ballt sie sich zu- ämmen und der Teig zu Klößen, Auflaus, Puf- ern, Waffeln, Puddings usw. wird lauge nicht so gut und locker, wie eS nötig ist. Auch muß man sorgfältig darauf achten, daß kein Stückchen ganz aebnebene Kartoffel in die geriebene Mass« kommt. Namentlich bet feineren Kartoffelauf läufen, Puddings usw. wirkt ein festes Kartoffel stückchen störend. Speck-Eierkuchen. Man quirlt von 1 Liter Wasser, 4—5 Eiern, 5—6 Löffeln Mehl und nach Belieben etwas feingehacktem Schnittlauch einen guten Eierkilchenteia. Inzwischen schneidet man ein Teil fetten Speck feinwürfelig, legt einen Löffel voll Fettwürfel in die flache Pfanne läßt sie bräunlich braten, gießt einen Schöpflöffel Teig darüber und bäckt den Kuchen erst auf der einen, dannaufder andern Seite zu schüwer goldbrauner Farbe. Man kann auch, damit eS schneller geht, den Speck erst auf einer besorweren Pfanne auS- braten und dann immer etwa- Fett und Speck würfel auf die Eierkuchenpfanne nehmen. Die Eierkuchen dürfen nicht lang« stehen, sondern müssen sofort serviert werden. In vielen Familien gilt das Mittagsmahl als erwünschte Gelegenheit zu allerhand Klagen und Aussprachen, die nur zu oft ein übles Ende neh men. Müßte da nicht das stille Glas zwischen den zwei Tellern der Gatten zum Friedensrichter werden? Der scheltende Mund nicht -urückbeoen, die Stelle am Kelchrand zu berühren, auf der eben zwei andere Lippen geruht haben? Müßte das Sinnbild tiefen innigen Verstehens nicht die Herzen bewegen und, die sich in Haß und Hader voneinander abwenden wollen, wieder zusammen fügen? Und welch ein schönes Beispiel für die Kin der, wenn sie Vater und Mutter Tag für Tag und Jahr für Jahr in Liebe und Eintracht aus einem Glase trinken sehen, wenn sie die freund lichen Blicke auffangen, die bei jedem Schluck in einandertauchen — so gut, so warm, so treu! Wird da- nicht einen goldenen Schein über ihre Jugend werfen, einen Schein, der die Erinnerung an das Elternhaus leuchtend verklärt? angeborenen Kletterfußstellung, *) nebst der frühen Gangart mit nichtdurchgedrückten Knien, ist das Mittel der Natur gegeben: X'Beine nicht zur Ausbildung gelangen zu lasten. Man erhalte demnach der späteren Jugend wie den Erwacysenen beider Geschlechter den Gang mit nicht-durchaedrückten Beinen, und zur Ausbildung der Gelenkverbildung fehlt di« mechanische Ursache. Ein Gang mehr auf den Zehen, als aus den Fersen und in elastisch wippender Haltung nimmt es an Schönheit mit der starren Bein, und hohlen Kreuz haltung auf! — Und, Hauptsache: ein« solche Gang art erhält leistungsfähiger auf den Beinen. Ein« solche Gangart läßt auch der enge Rock der Damen zu. Probieren! Es geht ja über „studieren") Hinfällig ist es ja auch in der Gegenwart der Frauenwelt den Vorwurf der „ruhigen, versttzenden Behaglichkeit" zu erheben. Sie bewegt stch doch! L. L fraueulrlriäung unc> Iförpemuebt. Die „Frauen-Zeitung" Nr. 13 (vom 25. Hunt) berichtete — ohne gleichzeitige kritische Berichtigung des Autor« — die irrigen Annahmen des Münchner Arttes Dr. Karl Francke über di« Ausbildung von X-Deinen, wobei als eine Hauptursache die Schuld des weiblichen Geschlecht, „in ruhiger Be haglichkeit sein« Tage zu versitzen" angeführt wird und ferner, als wesentlich X-Beine erzeugend, die Form und das Gewicht der Damenkleider. Wenn gesagt wird: „Im frühen Kindesalter stellen beide Geschlechter annähernd den gleichen Prozentsatz Mr X-BeirrtgLeit," so ist dies ungenau, ja unrichtig. Di« frühe" Jugend zeigt da, mensch lich« Kilch regelmäßig mit nach außen gebogen ge bildeten Beinen, mit den sog. „Kletter beinen". Di« spätere Jugend zeigt erst jene Tendenz zur X-Veinbtldung. Für Francke find 75 Prozent aller Kinder »Reinig. Für diese pro« zentuäl hohe Zähl an Fällen solcher Umbildung in diesem Alter werden weder die Form noch da» Gewicht d«r Kindettlerder angeführt. Eine andere Ursach« kommt somit in Frag«. Welch«, wird nicht gäfagt. Es ist «ttre bekannte Erscheinung, daß regelmäßig erst mit dem späteren Stadium, infolge des auf rechten Ganges, wo darauf gedrückt wird, daß di« Kinder die Kni« durchdräcken, jene Verschiebung in den Gelenken erfolgt. Damit hätte man als die Ursach« «ine total ander«. Di« al, Heilmittel angegebene „stramme" Haltung erweist fich aber als durchaus problematisch. Und im Gegenteil gerade in der typischen vetnstellung d« frühen" Kindesalters — in der Frauen-Zeituirg. Weikrge zum Leipziger Tageblatt. änfteS Gemüt wirkt schon durch seine bloße Ge krriebuug äinch Liebe. „Aber Frau Nachbarin, Ihr Kind ist ein wahres Wunderding, eine Seltenheit, daß es ein mal schreit; was machen Sie auch hierfür?" Es war eine wegen ihrer Heftigkeit in der ganzen Nachbarschaft etivas geflohene Frau, welche der jungen Buchhaltersgattin in der neuen Wohnung nebenan diese Worte zurief, als sie einmal Gelegenheit hatte, dieselbe in ein Ge spräch zu ziehen. Die Angeredete lächelte nur ruhig und sagte freundlichen ToneS: „Mein Kind wird nicht besser noch schlimmer als die der anderen Leute sein; aber ich trage Sorge, daß ich das kleine liebe Wesen nie er schrecke, nie heftig anfahre, es nicht da- einemal mit Zärtlichkeit fast erdrücke, das anderem«! tn übereilter Aufwallung zu stark züchtige." Die ersterwähnte Frau lächelte ein wenig spitz und bemerkte: „Sie wollen mir da eine kleine Lektion ge- ben; eS ist wahr, ich kann nicht ander», ich muß den kleinen Bengel hie und da tüchtig durch hauen." ,,Jch habe e» schon öfters bemerkt, und, auf richtig gestanden, jedesmal bedauert; denn erstens leiden Sie selbst unter solchen Aufwallungen, und Vie gatt krau. Die gute Frau, wem ist sie zu vergleichen? Dem Stückchen Zucker, das ins Wasser fällt — Und keine Kraft der Kraft entgegenstellt. Die ringS nun eindringt, ganz eS zu erweichen. ES schmilzt, wiich Nichts. O unerquicklich Zeichen Der Schwäche die nicht Wehr und Waffen halt, Gibt eS ein ärmer Wesen auf der Welt? Und dem willst du ein Frauenherz vergleichen? Geh' hin, vom GlaS zu kosten und zu trinken! Dann sage, wer den andern hat bezwungen, Wer unterlag tm Kriege ohne Krieg? Ein Wirken war das willige Versinken, Ganz ist der Trank von Süßigkeit durchdrungen, Das ganze Opfer war ein ganzer Sieg! dann verderben Sie des Kindes Charakter durch zu frühe und übertriebene Züchtigung." Es war sehr bemerkenswert, wie ruhig, freundlich und doch so bestimmt die junge Frau ihre Ansicht zum Ausdruck brachte und wie sie cs verstand, ihrer Rede alles Verletzende zu neh men, ohne, wie man so sagt, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. „Ich behalte eben die Rübe nicht bei, die ich nötig hätte, um nach Ihren Grundsätzen zu han deln", meinte die andere. „Wir sind Menfchen, Harum können wir uns bezähmen, unsere schlimmen Anlagen niederzu drücken, und so mit der Zeit die Kraft erlangen, nach den Gesetzen der Wahrheit zu tun." Die Nachbarin lächelte nun freilich spöttisch und bemerkte: „Sie hätten Predigerin werden sollen; Sie verständen es, den Leuten Ihre Meinung zu sagen." „Es handelt sich nicht darum, daß den Leuten meine Meinung gesagt wird, sondern daß sie etnsehen lernen, was nützlich und durch die Ge setze der Menschenliebe aeooten ist. Die Er ziehung ist bet kleinen Kindern nicht weniger schwierig, als bei größeren. Die kleinen Kinder zeigen die Folgen der äußeren Einwirkung auf sie nur weniger schnell als größere. Bei wenig entwickelten menschlichen Wesen erzieht mau besfer mit dem Gefühl, als mit Worten: unsere äußere ErziehungStätigkeit bei solchen Menschen sott in der unentwegten Anwendung der besten tttlichen Grundsätze an uns selbst bestehen, nicht in vielerlei Regeln des äußeren Lebens. Ein sanftes Gemüt wirkt schon durch seine bloße Ge genwart beruhigend auf das kleine Wesen, das ja noch weit mehr in der unmittelbaren Empfindung alk in Gedanken lebt. Ein für das Schöne be- geisterteS Gemüt erweckt sozusagen schon durch den Eindruck seiner Sphäre lieblicke Bilder und Vorstellungen in dem zarten Gemme eines Kin des, gleich wie aufgeregte Erwachsene durch den Ausdruck ihrer Gebärden, Bewegungen, Mienen spiele, ja vielleicht durch ein undefinierbares Etwas, das man Sphäre oder LebenSausströ- mung nennen kann, andere zartere Konstitutio nen aufregt, beunruhigt und ängstigt. Kommt dann zu dieser ungewollten Wirkung ihrer Art noch die Vollziehung roher Züchtigungen, die
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