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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.07.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120710023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912071002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912071002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-10
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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Abend Ausgabe S12. Bez«g».PreiA Anzeigen Preis rer. MV. M. 348 106. Istzrgsng MlllUwA, üen 10. Juli >Sl2. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Seilen Ide. kalle,. »rl. «mm. «aff- nchen. u ia. Lvu« u 50 >E «>»»» Die Lage in London. IN. Juli. Die Londoner Hafenb-Hörde abend bekannt, daß die Lage auf der rasch normalen Verhältnissen nähere. »ztergaug' lau beste »VN" iiorr Vtrt. » Franck. eib»!t. »olsra». 1stoph«rs«R ltnirrderg, lecher». Nney. chaefer. chwervt. lolffram. von OSkar Wolf. i eckorv. Wirt. hr- md. kau« »Zur -andlnna; UhL mpetev. rüllM Dockarbeiterstreik in Dünkirchen. Aus Paris wird gemeldet: In Dünkirchen versammelten sich gestern an 4000 Dockarbeiter in der Arbeitsbörse und beschlossen, von heute ab in den Ausstand zu treten. P»ftIche<kt»iU« Letpjir 8S8. . l lS iSr l«echte»Ichl»U Lel.-It«schl.f 14 898 l 14 «94 P.Mch«a»^» L«i„t, 8». »L- Io» SN. London, gab gestern Themse sich Es ist den Leichterfirmen gelungen, einen provisori schen Dienst zu organisieren. Auf den meisten Docks ist die Ladearbeit im Gange, auf vielen in ganz normaler Weise. Ist. IS MU. 1 Allaemetn« Deutsch« Sredtt- Nnnirdonto* ? Anstalt Pcllhl 75/77. VllNkNvUlN. i Deutsche Lank, Filiale Leipzig i Dep.-Nass« Grimm. Steinweg ch AmtsSlatt -es Rates «n- -es Nokizeiamtes -er LtaSt Leipzig. Die internationale Bewegung Ler Seeleute. Bedrohlicher Tharakter des New Yorker Seemanns« streik». Der New Yorker Seemannsstreik hat, wie wir bereits meldeten, unvermuteterweise «inen ernsten Charakter angenommen. Sowohl in der Weststreet an den Piers der «rosten transatlantischen Dampfer linien als auch in der Couthstreet am Segelschiffshafen kam es zu ernsten Zusammenstößen zwischen Polizei und Streikenden. Di« Polizei machte in unbarm- herziger Weise von ihren schweren Kniivpeln <S«- orauch, als au» den Rethen der Ausständigen Ne« volverschüsse fielen. Ein Streikender wurd« getötet, mehrere andere schwer verletzt. Auch auf feiten der Polizei wurden mehrer« Mann durch Revolverschiisse verletzt. Ein großes Polizeiaufgebot zu Fust und zu Pferde bewacht zurzeit die Docks, da man Angriff« der Streikenden befürchtet. Auch für den Abend sind von der Polizei umfassende Vorsichtsmaßregeln ge- troffen worden. Konferenz eingestehen mutzte, das Deutsche Reich habe sich 1890 bei seinem anfänglichen Widerstand gegen das fakultative Weltschiedsgericht geirrt, mei nes Erachtens peinlich genug. Darf sich ein Kultur- staat wie der unserige in einer Kulturfrage von so fundamentaler Bedeutung irren, ohne datz sein Ansehen daraus Schaden litte? Und wie nun, wenn diese Erklärung auf der dritten Haager Konferenz in bezug auf die Möglichkeit des obligatorischen Weltschiedsgerichtsvertrages mit Ehrenklausel wieder- holt werden muß? WaS will dann der deutsche Delegierte auf die Vorhaltung envidern, datz der bisherige Standpunkt Deutschlands in dieser Frage von den meisten deutschen Bölkcrrechtsgelohrtcn (Lammasch, Zorn, Nippold, v. Liszt, Welcher«, Sckücking) entschieden verurteilt worden ist? Ent weder er muß dieses Argument gegen sich gelten lassen, oder er muß mit mehr oder lveniger Er- folg die Wissenschaft seines Heimatstaates in diesen Dingen als gänzlich minderwertig hinstellen, so daß ihr Urteil unbeachtlich wäre. Wie viel glücklick^er wäre da die Position desjenigen Diplomaten, der fick für seine Meinungen auf die besten Namen seiner Heimat berufen könnte? Aber dazu wäre notwendig, daß man zunächst einmal mit den Sachverständigen der Heimat seitens der Diplomatie Fühlung nähme. ES braucht nicht betont zu werden, daß der Er- folg der Haager Konferenzen auch uinnittelbar für die Beziehungen der Staaten zueinander von der allergrößten Bedeutung ist und daß, wenn dort wie 1907 zwischen dem Deutschen Reiche und den anderen führenden Kulturstaaten in dem zentralen Problem der Schiedsgerichtsbarkeit eine jähe Kluft sich auftut, die politischen Folgen höchst unglücklich sein müssen. > Petersburg, 10. Juli. Tie Blätter besprechen das Eommuuiguö über die Zusammenkunft weiter. Tie „No wo je W rem ja" >pricht die Freude aus, datz die Freundschaft der beiden Monarct>en so auf richtig und herzlich Ivie srül/er sei, wodurch die Spannung des gegemoärtigeu internationalen Lebens gemildert iverde. Ter Gedankenaustausch der Staatsmänner gebe keinen Grund zur Be unruhigung, sondern müsse in den denkenden Kreisen Deutschlands und RutzlandS befriedigen, da die Staatsmänner übercingekommen seien, daß unter den gegenwärtigen Umständen kein genügender Grund vorhanden sei, neue Abkommen abzuschlietzen. Wirk- licl-c Freunde einer klugen und starken britiscl)- deutschen Freundschaft könnten jetzt frei atmen, in der Hauptsache bleibe alles beim alten Erprobten. — Die deutsche „Petersburger Zeitung" hebt die Identität des deutsci>cu und russijscl-en Communiquös hervor, und sagt, daß es klar und unzweideutig die Lösung der Aufgabe der Befesti gung vertrauensvoller deutsch-rus si- scher Beziehungen ansdrücke. Ein Welten brand könne nicht entstehen, solange zwischen Deutsch- land und Rußland Freundschaft bestehe. — „Bir- shcwija Wjedomosti" sagt: Tie Begegnung war nicht eine Fortsetzung des Potsdamer Llb- kommens im Sinne derer, die ein neues Mkommen erhofften, aber sie bestätigt neuerlich die feste Ab sicht, traditionelle Beziehungen zu erhalten. stlr Inleratt au» LelpP- und Umgebung die llpalttg« PeUttetl» 2a Pl., dl« Reklame» »etle l Ml. von auiwärt» N Pf, Reklamen Ml. Inserat« von Behörden tm amt liche» Teil dl« PeMj.U« S0 Pf. Lelchöft»anieig«n mit Plotzvorschrtsten im Prelle erhöht Rabatt nach Torts. BeUagegedüdr ibelamt- auslage L Ml p. Taulenv «ikl. Postgebühr, letldeilag« Höher. Feftetteilt« Auftrag« können nicht zurück» gezogen «erden Für da» Lrlch«t»rn arr bestimmten lagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. An,«tgen-Annahme: I»h»nn>»g»st« St bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen» Llpeditionen de» In- und Ausland«». »ruck «r» Verl», ,»» Fisch« ch Rtrsto» Inhaber: Paul Rürfte». Redaktion und ibelchiltistell«: 2ohanni»galle S. Haupt-Filiale Dr«»d«»: Eeegratze «, t iTelrphon 4621t. Die Vorbereitung üer -ritten Sanger Sonkeren;. Don Prof. Dr. Walther Schücking. Die bis in die Gegenwart fortwirkenden höchst unerfreulichen Vorgänge in den Beziehungen der Kulturstaaten zueinander, die das Jahr 1911 so kritisch gemacht haben, gaben den Gegnern des Haager Werkes wieder einmal willkommene Ge legenheit, dieses große Kulturunternehmen mit Hohn und Spott zu überschütten. Sehr mit Unrecht. Rom ist bekanntlich auch nicht in einem Tage erbaut und die in Haag begonnene, friedliche Orga nisation der Kulturwelt ist eine Aufgabe, die wahr lich die Erbauung RomS in den Schatten stellt. Es darf deshalb auch in bezug auf das Werk von Haag nur heißen: „Arbeiten und nicht verzweifeln." Wenn die bisherigen Errungenschaften von Haag selbst den italienischen Eroberungskrieg nicht haben vermindern können, nun gut, dann mutz man dem Ausbau der Haager Institutionen um so mehr Eifer und guten Willen zuwenden. Dazu gehört, daß aucb rein äußerlich für die Arbeiten der dritten Haager Kon ferenz di« richtigen Bedingungen geschaffen werden, die einen möglichst großen Erfolg verbürgen. Nach dieser Richtung hin geben die Beschlüsse der zweiten Haager Konferenz selbst einen wichtigen Fingerzeig. Die zweite Haager Konferenz hat nämlich den Wunsch nach einem vorbereitenden Komitee geäußert, das ungefähr zwei Jahre vor-dem Zusammentritt der Konferenz selbst von den Negierungen damit beauf tragt werde: 1. Die verschiedenen der Konferenz zu unter breitenden Vorschläge zu sammeln, 2. Die Fragen festzustellen, die für eine baldige internationale Regelung reif sind, 3. Ein Programm vorzubereiten, das die Mächte so frühzeitig aufzustellen hätten, daß es in den verschiedenen Ländern gründlich geprüft werden kann. Da die dritte Haager Konferenz 1915 zusammen treten soll, müßte dieses vorbereitende Komitee schon 1913 seine Tätigkeit aufnehmen. Diese Tätig- keit wird diesmal um so bedeutungsvoller sein, als daS Komitee nock die fernere Aufgabe haben soll, eine Organisation und eine Geschäftsordnung für die Konferenz selbst vorzuschlagen. Und vielleicht wird sich auch diese Aufgabe noch erweitern. Ich glaube in meinem, in diesen Tagen erschienenen Buche: „Der Staatenverband der Haager Konfe renzen" den Nachweis erbracht zu haben, daß die Di« Frau erschrak. „Aber das ist ja unmöglich, liebe gnädige Frau! Sie brauchen mindesten» noch einige Tag« völliger Ruhe!" Meta schüttelte ungeduldig den Kopf. „Ich fühle mich ganz wohl. Ich war im Leben nie ernstlich krank.... und wenn es mich vorüber gehend jetzt niederwarf, so ist diese Kleinigkeit nun ganz vorüber. Aber wenn ich auch krank wäre — ich muß fort, ich muß!" Dabei blieb sie. Alle Vorstellungen waren ver gebens. Frau Wastler mutzte endlich nachgeben, um Meta nicht über Gebühr aufzuregen. Und so stark war der Wille, gesund zu sein, in Meta, datz sie sich wirklich wider Erwarten kräftig zeigt«. Der Kutscher wurde beauftragt, einzuspannen. Meta wollt« mit demselben Zug fahren, den st« bei ihrer letzten Reise nach G. benützt hatte. Eine fieberhafte Unruhe beherrschte sie. Es war noch reichlich Zeit, um zur Station zu fahren, trotz dem sah sie alle Augenblicke auf die Uhr und fürch tete, zu spät zu kommen. Mit Mühe und Not bewog sie die Pflegerin, welche bis Pest mitfahren wollte, vorher noch eine Taste Tee und ein paar Eier zu sich zu nehmen, was Meta endlich tat, weil sie selbst das Gefühl halt«, datz es nötig sei. Mitten m diese Hast und Aufregung eine» über, stürzten Aufbruche» hinein tat sich plötzlich die Tür von Melas Zimmer auf und Montelli trat ein. Er war soeben angekommen. Sein Aussehen entsetzte alle, die ihn sahen. Meta ausgenommen, der bei seinem Anblick alle, Blut zum Herzen strömte vor Schrecken, so daß e» ihr dunkel vor den Augen ward. Alles, was sie durch ihn gelitten hatte, fiel ihr ein, als er jetzt so plötzlich vor sie hintrat. Aber nichts schien ihr in diesem Moment so unverzeihlich, als daß er sie ohne Not nach Dopolanyi gerufen und dadurch die Erkrankung der alten Frau Petermann herbeigeführt hatte. Montelli sah Meta in Hut und Reisemantel, sah auf dem Tisch neben dem Teebrett die gepackte Reise tasche stehen und blickte seine Frau fragend an. „Du willst fort? Wohin denn?" ,Lu Mama, von der ich mich nie hätte trennen sollen. Sie liegt im Sterbens fuhr und datz sie von nun an ganz allein auf der Welt sei. Welch schreckliche Tiefe doch in dem Wort« „Tod" lag! Wie ein tiefer, tiefer Schacht, schwarz, endlos, grauenhaft und gespenstig in seiner Unbegreiflich kett, tat es sich plötzlich auf vor einem Menschen, verschlang sein Liebstes oder Letztes und schloß sich dann — ein ewiges Rätsel. Sicher war nur, datz er da war. Woher? Wohin? Niemand wußte es. Und doch war er auch Frieden. Tiefster Schrecken und höchster Frieden — welch seltsamer Kontrast. Der Wagen hielt vor der Villa Pax. Lena kam. Frau Lott, die Köchin und das Haus mädchen. Alle sahen übernächtig und verweint aus. Alle sprachen leise und gingen nur auf den Fuß spitzen, als fürchteten sie, die Tote aufzuwecken. Konradchen schlief noch. Er allein wußte nicht, welch schrecklicher Gast heute Nacht eingekehrt war und vielleicht würde er überhaupt nie fähig sein, diese tiefste aller Tragiken des Lebens zu begreifen. In di«ser Stunde war Meta geneigt, es kür ein Glück anzusehen, datz ihr Kind nicht war wie andere Kinder. Je weniger entwicklungsfähig sein Geist war, desto weniger fähig war er auch, Schmerz zu empfinden. Selig sind die Armen im Geiste ... Dann trat sie in das Sterbezimmer. Man hatte natürlich noch gar nichts für die Auf bahrung vorbereitet. Um acht Uhr sollten die dazu bestellten Leute erst kommen. Frau B«ttina lag friedlich da, al» schlafe st«. Wie immer im Tode batten auch ihre Züge etwa» Feierliches, Großes erhalten, das ihnen im Leb«n fehlte. Eine unsichtbare Hand hatte Linien fortge wischt und andere eingezeichnet. Di« Lott hatte weihe Rosen auf die Bettdecke ge streut. Durch die geöffneten Fenster schien die Mor- gensonne und in den Kastanien draußen zwitscherten die Vögel. Meta war niedergekniet und preßte ihre Stirn an di« Hand der Toten. So blieb sie regungslos und die Zeit verstrich, ohn« daß sie es wußte. Auf einmal stand Konradchen hinter ihr und schmiegte sein blondes Köpfchen an Metas Hal». sFortsetzung in der MorgencnwgoLeJ - Haager Konferenz selbst nur als ein Organ eines neuen Staatenverbandes d«r Kulturstaaten anzu sehen ist, den das Haager Werk heraufgeführt hat und daß man sich deshalb nicht damit >vird be gnügen können, die Konferenz zu organisieren, son dern daß man diesem Staatcnverband der tkultur- staaten notgedrungen sein. Statut geben mutz. Die praktischen Amerikaner haben nun für eine möglichst nutzbringende Tätigkeit des Lowitö ^rö- parLtoiro eine ausgezeichnete Einrichtung getrosten. Diese besteht in der Begründung eines vorbereitenden Nationalkomitees. Muß doch jedenfalls der inter nationalen Vorbereitung der Haager Konferenzen eine nationale vorausgchen. Die Ztaatenvertreter, die das internationale Lowits pröparatoirs bilden werden, müssen doch nach dem Haag irgendwelche Instruktionen mitbringen, die ihnen die heimische Regierung mit auf den Weg geben wird. Es er scheint aber dringend wünschenswert, daß bei der Aufstellung dieser Instruktionen die heimische Wissen schaft wenigstens gutachtlich gehört wird. Wird die Erteilung dieser Instruktionen einseitig von der Behörde des auswärtigen Dienstes vorgenommen, so können daraus schon innerhalb des 6omitS pröparatoirs im Haag seicht Friktionen entstehen. Denn das Auswärtige Amt ist nun einmal dafür da, die Sonderinteressen des betreffenden Staates zu vertreten. Ganz anders die Wissenschaft, die ihrer Natur nach international ist und insbesondere als Völkerrechtswissenschaft stur international ge dacht werden kann. Arbeitet innerhalb des natio nalen Komitees schon die Diplomatie mit derVMen- kchaft zusammen, Ivie doch auch bei wichtigen Akten der nationalen Gesetzgebung von der Justizverwal tung die Wissenschaft herangezogen wird, so kann hier schon ein Ausgleich zwischen dem nationalen und dem internationalen Interesse vorgenommen werden. Natürlich werden die Beschlüsse de- inter nattonalen Komitees dann wiederum erheblich ab weichen von den Instruktionen, die die einzelnen Mitglieder von ihrer heimischen Regierung be kommen haben. Denn selbstverständlich kann auch das internationale Komitee praktische Arbeit nur auf dem Wege deS Kompromisses ausführen. Des halb sollen ja aucb nack den Beschlüssen der zweiten Haager Konferenz die Arbeiten dieses internattonalen Komitees so rechtzeitig beendet fein, daß da- von ihm ausgestellte .Programm tn den einzelnen Län dern noch einmal geprüft werden kann. Zu dieser Prüfung wäre selbstverständlich abermals das Natio nalkomitee heranzuziehen, und es wäre bei der Frage, wie weit der einzelne Staat in der An passung an das Programm des internationalen OvwitS pröpsrstoirs gehen kann, abermals den Ver tretern der Wissenschaft auf diesem Wege ein ge wisser Einfluß einzuräumen, mag daS National komitee aucb wiederum dabei auf ein bloßeS Gut achten beschränkt bleiben. Wie gesagt, sind die Bereinigten Staaten Ame rikas mit der Einsetzung eines solchen National komitees vorangegangen. Die Interparlamentarische Union bat dann nicht ohne Grund 1910 zu Brüssel den anderen Staaten die Nachahmung dieses Bei spieles empfohlen. Anscheinend nicht ohne Erfolg benn schon existieren auch in Frankreich, Schweden und den Niederlanden derartige Kommissionen zur Vorbereitung der dritten Haager Konferenz. Es wäre dringend wünschenswert, daß die anderen Staaten diesem Beispiele folgten, insbesondere da» Deutsche Reich. Man kann leider nicht behaupten, daß Deutschland bisher in bezug auf daS Haager Werk immer eine glückliche Hand gehabt habe. Gewiß ist es besser, einen Irrtum einzugestehen, wie eigensinnig darin zu verharren. Trotzdem war die Rolle des stirnmführenden deutschen Delegierten Frhr. v. Marschall, der auf der zweiten Haager van Frühling ;u Frühling. 30s Roman von Erich Ebenstein. (Nachdruck verboten.) Am Nachmittag desselben Tages erhielt Meta zwei Briefe mit dem Poststempel G. Hastig erbrach sie dieselben. Der erste war von Lena und berichtete fast aus schließlich über Konradchen, dem es vortrefflich ginge und der immer nach seiner li«ben Mama frag«. Der zweite versetzte Meta in große Aufregung. Es war nicht, wie sie gehofft hatte, Frau Bettinas Antwort auf ihr«n ersten Brief aus Dopolanyi, sondern ein Schreiben Professor Burgers. Er teilte Meta darin mit, daß Frau Petermann nach ihrer Abreise einen sehr bedenklichen Schwäche anfall gehabt habe und seitdem sich nicht nur nicht erholen könne, sondern recht beunruhigende Symptome zeige. Sie liege zu Bett, schlafe viel und nehme an nichts Anteil. Das Herz aroette so schwach, daß die geringste Aufregung ihr verhängnisvoll werden könne. Unter diesen Umständen habe er es nicht verantworten können, ihr Metas Brief zu übergeben, der möglicherweise Dinge berühre, an welche die Kranke momentan am besten gar nicht erinnert werde. Er wisse ja nicht, wie e» in Dopolanyi stehe und tn welchem Zustand sie ihren Gatten gefunden habe, aber wenn es Herrn v. Montellis Befinden irgend wie erlaube, würde er Meta dringend raten, nach der Villa „Pax" zurückzukommen. Wenn irgend etwa», so sei e» vielleicht ihr« Geaenwart allein, die Frau Bettinas schwachen Lebensfaden noch einmal verlängern könne. Bei diesen Nachrichten erfaßte Meta eine un geheure Aufregung. Sie maß sich selbst alle Schuld an dieser Verschlimmerung bei. War die alte Frau denn nicht frischer gewesen, als man für möglich gehalten hatte? Nun stand es so schlimm um sie! Seit ihrer Abreise. O warum war sie gefahren! Warum war sie nicht dort geblieben, wo man si« lieb hatte, wo es so still und friedlich gewesen und wo ihre Gegenwart ein Segen für Mama war! Sie rief die Pflegerin zu sich. „Bitte. Frau Wastler, bringen Sie mir Kleider, ich muß heute noch abreisen." In Montellis Augen blitzte ein Hoffnungsstrahl auf. Er verlosch im nächsten Moment, aber Meta hatte ihn doch oemerkt und wandte sich voll Ekel von ihm ab. Da sagte er ruhig als sei nicht das mindeste zwischen ihnen vorgefallen: „Ich werde dich be gleiten." Meta blieb mitten auf dem Weg zur Tür stehen, so starr war sie über diese bodenlose Unverfrorenheit. Dann warf sie ihm einen eisigen Blick zu. „Danke. Ich reise allein." Sie wandte sich an die Pflegerin, welche verständnislos dreinsah. „Sind Sie bereis Frau Wastler? Es ist die höchste Zett." Ohne Gruß schritt sie hinaus, flog fast die Treppe hinab und sprang mtt einer Eile in den Wagen, als fürchte sie, er könne seinen Entschluß, sie zu be gleiten, trotz alledem noch ausführen. Kaum saß die Pflegerin neben ihr, so zogen die Pferde an. Meta warf keinen Blick zurück auf Dopolanyi, dessen Mauern dunkel gegen den Abendhtmmel rag ten. Eie hatte von niemand Abschied genommen als von Mariska, sie wollte auch nichts mehr sehen von dem Ort, der ihr so grausame Enttäuschungen gebracht hatte und den sie nun für immer verließ. * * * Diesmal batte Meta ihre Ankunft durch eine Depesche an Lena angezeigt und Lortnser erwartete sie mit einem Wagen am Bahnhof. Sie brauchte nur einen Blick auf sein verweintes, förmlich verfallenes Gesicht zu werfen, um alles zu wissen. Sie war zu spät gekommen. „Heute nacht — «ine Stunde, ehe das Telegramm von der gnädigen Frau kam — ist sie eingeschlafen!" schluchzte der treue Alte. Meta konnte nicht weinen. Ein« dumpfe Ver zweiflung senkte sich auf sie nieder. Mechanisch fuhr sie durch den leuchtenden Sommermorgen hin, der die Welt mit einem Festgewand überzog. Es war Sonntag. Die Stadtbewohner schliefen zum größten Teil noch, aber zum Kirchgang geputzte Bauerslrute wanderten auf allen Wegen der Stadt. Leben und Freude schien alles ringum zu durch glühen. Fast auf jedem Gesicht lag ein stilles Lächeln. Meta dachte bitter daran, daß sie zu einer Toten WMerTügMIt Handelszeitung «Dr Pttvtt» und Vorort« durch »«>«,, Irla«r und EvedUeur, 2mal täaltch t»» v»u» ,«bracht: »0 Pt. »oiratt. L.R «k. otettellahil. v«t unIern^Utal«, ». An» «chin«st»llmi «baeh»lt: 7» Pf. lU» «k. »tetteljährl. »n«ch »t« P.lt: Um«rhalb Deutlchland, und d«r deutsch«« Rol»ni«n »terteljShrl. >.S0 «k„ monatl. 1^0 Mk. aewschl. Postbeftellaeld. Ferner t» Belgien, Dänemark, den Donaustaatrn, Italien. Uuremdura. Niederlande, Rar» wegen, Oesterreich » Ungarn, Rust land, Schwedin »nd Schwei». In allen übrigen Staaten nur direkt durch die Lelchusl»- st«ll« d«» Blatt«» «rhältlich. Da» L«t»»t,«r la,«blatt «rscheint »mal täglich. Son» ». F«i«ttag» nur «arg««. Pvannementr-Nnnahm«. Iahanni»,»-« b«i unseren Trägern. Filialen, Spediteure« »nd Annahmestellen, sowt« Postämtern und Brt«strLg«nr. vss Wichtigste. * Der Kaiser hat die Nordlandreise angetreten, die Kaiserin ist in Wilhelmshöhe eingetroffen. lS. Hofnacheichten.) * Bei den Olympischen Spielen in Stock- lm konnten im Spnnaen mit Schwungbrett drei eutsche die ersten Plätze belegen. (S. Sport.) * In Leipzig hat sich Dienstag abend ein vor ¬ bereitender Ausschuß zur Förderung des Baues einer Luftschiffhall« gebildet. (S. Leipzig und Umgegend.) * Der türkisch» Kriegsmintster ist zurückgetreten. (S. Letzte Dep.) Nochmals Baltisch- Part. Noch immer beschäftigt sich die Presse, und haupt sächlich die ausländische, mit der Kaiserbegegnung, und allerlei Einzelheiten werden noch besprochen und kommentiert. Eine Nachlese der Urteile, besonders der Berliner Blätter, ergibt nach dem „Hannov. Courier" folgendes: Sowohl die deutschen al» auch dl« russischen Staatsmänner seien nicht nur mit dem Verlauf, sondern auch mit dem Ergebnis der Kaiserbegegnung außerordentlich zufrieden. Das sehr vor sichtig abaefaßte CoinmuniquH des Wolfsschen Bureaus schöpfe den Inhalt und das Schlußergebnis der Unterredungen von Baltisch-Port nicht aus. Die Petersburger „Börsenzeitung" hebt den überaus sachlichen Verlauf der Begegnung von Baltisch- Port hervor. Alle Frühstücke, Galadiners usw. seien nur notwendige Attribute der Begegnung gewesen. 2m Mittelpunkte der Minister hatte bet der Be gegnung unzweifelhaft der Ministerpräsident Ko kowzew gestanden, der die höchsten deutschen Aus zeichnungen erhalten und mit dem Deutschen Kaiser am häufigsten und längsten gesprochen habe. Minister des Aeußeren Ssasonow sei während der ersten beiden Tage fast gänzlich zurückgetreten. Er habe nur mit dem Reichskanzler längere Unterredungen gehabt. Der Kaiser soll äußerst liebenswürdig zu dem russischen Kriegsminister und dem russischen Marineminister gewesen sein. Mit dem Kriegs- Minister hatte Kaiser Wilhelm längere Unter haltungen über die Kavallerie. Dem Marineminister soll der Kaiser angeblich vorgeschlagen haben, einige Schiffe auf deutschen Werften bauen zu taffen. „Sehen Sie sich meinen Moltke" an", sagte der Kaiser, „wenn Sie es wünschen, bauen wir 2sinen in kürzester Zeit sechs solcher „Moltkes"."
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