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r. vrUssr» Nomas, 8. JuU 1912. 912. Uhr Mo. '«rsamm- b. KoU. li, 5 Uh 18. Zull, b. Koll. rix. ), Mein beachte auch die Inserate in der 2lbend-An»gabe. »cksn »ck«n n Diens- andrren Straff nobil, rwehren. Oviedo'' l ange- egen des -hasteten . Einer Namen l Hoch- Komplice g falsche ctet, dah les Gold Lelm«»- Iiiki cm Mi« Mi« M«I «. Mi« »e>> »!c< I»e«. *i»< ll»««l Mi« »««. HiHll Mill I»t«I Miii Mi» »«k. liii«^ i»,i« lodt areaus Jult. Nvumsnlrr 2S NLserüm Vnosev K»»WM»ND ts IR«»»«-RRnRi1rv1n len. der Jun>- Lic Juli, irzlich er- titarbeitcr ! sür die Sonder, enart der nial und m reichen stellunnen tive Ver ende. 80. Juni, der Un. ttaqs fast stestzuge end Neu. estimmter lüest ,u. ,lich will, ngen der in srodcS Spieltage lten mit- in einem leis, ein. nden, be» -sMch be. cfest. id sei««« !, abend» prcchung. ta», den c Linde", tz. >, 8 Uhr: Marien. Nr. 343. 10S. Jahrgang. Seur 9 ( Leipziger Tageblatt ^Morgenausgabe " l Wagen n. Mvdook-SrlRoUs, ernklstsig« Marke, zu EsmW-SPrrN«« liefert ir »iie«b»rae,v<«>nd»f. RR. « TssleKßßP 4878. —>» e», Zen- ständlae rell und »arbeiten »g. Tie Zibliothek chmittag» mtinn««. z^il bi» t Dien». JA ^o/k/s^r/o/7. 8ekvellv»okw»«dl»m» v. 14 N. »». Il rlnxnuuodt»«» r. 8 N. »u. ZI es»erpni rrn »«killen v. 4 N. »n. 8ed»I-, Ilaclr-, Leid- a. 6ILttw»oklo«a. 6ummlv»!reo, Vomml- «. I^Serrlemeo. kulrsekmirgel uvü elarelo« Voll» ^Idks-t öepnsieii?, HIs8ok.-8Lllan8l. «ep!»"^ro° dllllgst. ».eiprig, lierdmtr. 38. :: 7el. 10631. So vergingen die letzten zwei Wochen de» Juni. Mit glühender Hitze und wolkenlosen Tagen hatte der Sommer eingesetzt. Am 2. Juli wollte man einen Ausflug zu nach oem nahegelegenen „Mariatrost" machen Frau Bettina hatte plötzlich Sehnsucht bekommen, die Einförmigkeit ihres Lebens durch ein Intermezzo zu unterbrechen. Sie sehnte sich nach Bergen und Waldlust. Bielleicht fürchtete sie dabei auch im stillen, Metas Jugend könnte aus die Dauer Lange weile empfinden, wenn sie immer nur aus Oie Ein samkeit oer Villa Pax angewiesen wäre. Professor Burger, der seine Lehrtätigkeit längst aufgegebcn hatte und nur mehr zu seinem Vergnügen einige alte Patienten seiner früheren Praxis behan- delte, sollte mit von der Partie sein. Da Frau Bettina keine eigene Equipage mehr hielt, wurde ein bequemer Landauer bestellt. Lorinser sollte wieder einmal seine Livree heroorsuchen und als Bedienter auf dem Bork fungieren. Es war ein herrlich schöner Tag, und Meta freute sich beinahe ebenso wie Frau Bettina auf die Fahrt. Schon stand der Wagen vor dem Tor, und Burger drängte oie Damen, einzusteigen als plötzlich im letzten Moment ein Telezraphenoote kam und für Meta eine Depesche aus Dopolanyi brachte. Er schrocken und von einer unbestimmten Ahnung er- griffen, öffnete sie. Die Depesche war vom Verwal ter aus Dopolanyi gezeichnet und enthielt die Nach richt. Latz Herr v. Montelli schwer erkrankt sei. Wenn sie ihn noch einmal sehen wolle, möge sie unverzüglich kommen. Mit bebender Hand reichte Meta ihrer Schwiegermutter das Telegramm. Frau Bettina las uno blickte bestürzt auf. „Was wirst du tun? Hinfahren?" „Selbstverständlich, Mama. Ist es nicht meine Pflicht?" „Ich weih nicht . . nach dem Vorgefallenen. . ." „Daran darf ich nun nicht denken ... Er ist krank — vielleicht sterbend — und in Dopolanyi ist niemand, der geeignet zur Pflege wäre. Lieber Pro fessor, wann geht der nächste Zug?" „Wie, du willst sogleich? Nicht einmal die Aus- fahrt willst Lu mehr mitmachen?' „Liebe Mama, du wirst begreifen, datz ich ooch keine Ruhe hätte. Noch bin ich seine Frau und . . . vielleicht kmde ich meine Pflicht schon zu sehr auher acht gelassen. . ." Sie wandte sich nun dem Hause zu, verstört, wie geistesabwesend. Ein Heer von Vorwürfen stürmmte auf sie ein. Ja, sie hatte ihre Pflicht nicht getan. Durfte sie es Montelli so Übelnehmen, wenn er das gleiche getan hatte? Sie war überhaupt immer nur hart und streng gegen die anderen, anstatt gegen sich selbst gewesen. Warum bih sie nicht die Zähne zusammen und trug ihr selbstgeichaffenes Los mit Würde und Geduld wie tausend andere Frauen? Es gab doch schlimmere Dinge, die ein Mann seiner Frau antun konnte, als Schulden machen und Geld verschwenden. Sie dachte an Niki. Dann an Frau Bettina. Hatte diese ganz vergessen, was ibr eigener Sohn getan hatte, datz sie den andern so streng richtete? Plötzlich blieb sie mitten im Zimmer stehen und starrte mit grotzen erschrockenen Augen vor sich hin. Montelli war doch ein kerngesunder Mann ge wesen, kraftstrotzend, blühend . . . was fehlte ihm oenm? Warum erwähnte der Verwalter nichts da von? „Schwer krank. Wenn sie ihn noch einmal sehen wollte . . ." Das klang wie di« unabänderliche Gswitzheit eines nahen Endes. In ihrem überreiz- 2 I^aulik, 8ekvdiilLcdkrill8tr.,8«etdoseii8tr.31?W7°'' ZVertzst. k KvkoriQ-kll«b«kleiäullg. Ankert »ler Lckukrr. urcod eig. Stetem nur oaek Zk»«- Xein«Mkner«u»ev, AroMkiüIen « ckergl.k'us». IcickollmekrleimTrsgeuniein ill'ckormstiekvl. Ver»»ncl n»ek »usvSrt!?. Zlrm verl. l'rosp. u. Zlix-kvleitulli-. X I« liepvruturev prompt. „Lakt ibn doch in Frieden!" sagte sie. „Datz er so entzückend plaudert und nun gar für Musik auher- gewöhnlich begabt ist. ist ja mehr, al» wir jemals hoffen dursten. Gottlob hat er dereinst Geld genug, um nicht an irgendeinen Beruf denken zu müssen. Er ist wie ein Singvogel — di« können auch nicht lesen und schreiben." Abends kam täglich Professor Burger und nahm den Tee mit den Damen in der Billa „Pax". Er staunte, wie Frau Bettina sich herausgemacht hatte seit M«tas Ankunft. „Sie hätten sie nur früher sehen sollen!" sagte er immer wieder zu Meta. „Nicht zwei Heller hätte man für ihr Leben gegeben. Fort Atemnot und An- fälle von -schwäche. Jetzt ist alles wie weggeblasen. Ja, die Freude! Könnte man sie den Menschen nur so als Rezept verschreiben — neun Zehntel würden gesund." Einmal fragte Meta ihn: „Nicht wahr, jetzt ist all« Gefahr für Mama vorüber?" Da zuckte er die Achseln. „Wenn man siebzig ist und ein altes Leiden mit sich herumträgt, ist man nie aus der. Gefahr. Aber wir wollen das Beste hoffen — vor allem, datz auf diese merkwürdige Frische nicht ein plötzlicher Rückschlag erfolgt." Die Abende waren sehr gemütlich. Man plauderte und musizierte und lebte nur der Gegenwart. Die Vergangenheit war tot, die Zukunft lag da wie ein Buch mit sieben Siegeln, das zu berühren sich jeder scheute. Dann kam eines Tages abermals ein Lebens zeichen von Montelli. Er sandte Meta die inzwischen ausgelösten Perlen zurück. Sie lagen in o-smselden blatzblauen Samtetui aus welchem er sie genommen hatte, mitten in einem Körbchen frischer Rosen. Daneben ein kurzes Billett. Er dankte ihr noch einmal für alle Güte und hoffe, datz es ihr wohl geh«. Wenn sie ihm durch Fräulein Lena einmal Bericht über Konradchen senden wollte, nach dem ec sich sehr sehne, würde er ihr dankbar sein. Er selbst sei lei dend und werde Dopolanyi wohl erst in einigen Wochen verlassen können. Kein Wort berührt« ihre Wiederkehr. Meta atmete auf. Gottlob, er schien sich wenig stens mit dem Gedanken einer stillschweigenden Trennung abgefunden zu haben. Dennoch beherrschte sie eine gewisse Unruhe von diesem Tage an. Hatte sie vielleicht ihm doch un recht getan? War er besser, edler als sie gedacht? Wenn er nicht schlecht, sondern blotz leichtsinnig war, dann wäre iyr Verhalten hart und grausam gewesen. Schlietzlich war er doch ihr Mann. Und wenn er sich ernstlich bessern wollte? Er sehnte sich nach Konradchen. Er war leidend. Und er fügte sich nun widerspruchslos in die Trennung, so bitter sie für ihn sein mochte. Meta hätt« kein weich veranlagtes Weib sein müssen, wenn diese Erwägungen ohne Eindruck auf sic geblieben wären. Zu Frau Bettina wagte sie nicht darüber zu sprechen, aber etwas in ihrem Innern wollte nicht zur Ruhe kommen. Ganz all mählich begann sie sich im stillen Egoismus vorzu werfen. Man lebt nicht, um selber glücklich und zufrieden zu sein, man hat vor allem Pflichten gegen ander«. Um so dringendere Pflichten, wenn man sie freiwillig übernommen hat!" sagte sie sich beständig vor. Und ie zufriedener sie sich in der Stille ihres jetzigen Aufenthaltes fühlte, desto eindringlicher mahnte sie ihr Gewissen an diese betseitegeschobenen Pflichten. tsn Hirn tauchte eine schreckliche Vorstellung auf: wenn er ihretwegen selber Hand an sich gelegt hätte! In fieberhafter Hast warf s»e di« notwendigsten Klei- nigkeiten in die Reisetasche und eilt« wieoer hinab. Frau Bettina stand mit den anderen noch immer unschlüssig am Wagen. Sie kehrt« dem Haus d«n Rücken zu und konnte M«tas Kommen nicht gleich bemerken. Ihr Blick ruhte bedeutungsvoll auf Burger. „Es wäre die beste Lösung", sagte sie oben leise uno verstummt« dann plötzlich, als ihr der alte Herr einen warnenden Blick zuwarf. Meta hatte es dennoch gehört, und ein bitterer Zug grub sich um ihre Lippen ein. Es erschien ihr unsäglich roh und herzlos, jetzt daran zu denken. Und sie hatte es Montelli so schrecklich übel genom men, datz er an Frau Bettinas Testament gedacht hatte! Mitleid erfatzte sie mit dem fernen Kranken, dessen Tod hier unverhüllt erhofft wurde. Dann wandte sie sich an Burger. „Bitte, wann geht oer nächste Zug?" Er sah sie an uns las, was in ihr vorging. „In einer Stunde geht ein Schnellzug — wenn es Frau Petermann gestattet, benützen wir gleich diesen Wagen hier, für den Ausflug hätte jetzt ohnehin nie mand rechten Sinn." „Ja, ja, gcwitz ... wir können es nachholen^ bis Meta zurückkommt. Begleiten Sie sie nur aus die Bahn, lieber Professor." Meta stand neben Lena und legte ihr tausend Dinge wegen Konradchen ans Herz. Dann klltzt« sie das Kind wiederholt. Ihrer Schwiegermutter reichte sie nur die Hand, unio ihr Ton klang recht kühl, als sie sagte: „Lebe wohl, Mama, uno höbe Dank sür alles, was du mir tatest." Frau Bettina war sehr bewegt. Sie sah auf ein mal gar nicht gut aus und stano iroch lange auf ihren Schirm gestützt vor dem Hause, als der Wagen längst hinter Len Bäumen verschwunden war. „Lott", rief sie dann mit eigentümlich vibrieren der Stimme, „komm' — führe mich hinein. Mein alter Leichnam ist wirklich nichts mehr für so plötz- liche Ereignisse . . ." Fünfzehntes Kapitel. Meta satz allein in einem Toupö. Unendlich schnell flog die Landschaft an ihrem zerstreuten Blick vorüber — Wiesen, Felder, Gehöfte, Dörfer, alles schien wie Traumbilder geheimnisvoll und un wirklich. Da lebten Menschen und spielen sich Schicksale ab, da und dort say man «in Stückchen davon: Ein Liebespaar, das eng verschlungen unter Obstbäumen wandelte, Kinder, di« im Abendsonnestschein spielten, Arbeiter, die Felder bestellten, eine junge Mutter, die, ihren Erstgeborenen auf dem Arm«, dem Gatten entgegenging — und doch Äieo all« seltsam fremd. Man fuhr voritber, sah es niemals wieder und wutzte nichts davon. War dieses unaufhaltsame Dahinrasen nicht wie das Leben selbst? Man hätte so gern gerastet da oder dort — auf der Bank vor einer Hutt« — im Schatten eines einsamen Baumes, aber es ging nicht. Weiter — immer weiter. — Jetzt hoben sich die blauen Bergriosen Obersteier- marks gegen den lichter werdenden Abendhimmel. Ein Hauch von Gröhe umwebt« ihre Häupter, und zu ihren Fützen di« lachende, vielfach bewohnte grüne Ebene des Tales mit den vielen, vielen Ortschaften. Wi« sie wohl alle heitzen mochten? (Fortsetzung in der Abendausgabe.) von Kühling zu Kühling. 28) Roman von Erich Edelstein. tNachdruct verboten.) Fräulein Lena, welche mertte, datz etwas Un gewöhnliches vorgina und sich im stillen schon lange ihr« Gedanken darüber machte, stand diskret auf und entfernte sich mit Konradchen tiefer in den Garten hinein. Es dauerte eine Weile, «he die alt« Frau mit dem Schriftstück zu Eiche kam. Nachdenklich faltete st« es zusammen. „Er ist ein geschickter Stilist", sagte sie endlich, „und versteht seine Sache zu führen. Svas wirst du tun?" Meta blickte hilflos auf. „Ich weih e, nicht. Nichts . . ." „Hast du gelesen, datz er deine Anwesenheit in Dopolanyi wegen der Auflösung eures Haushaltes wünscht?" ,Ha, aber ich werd« nicht hingehen." „Hast du nicht Wertsachen dort? Schmuck? Silber?" ,Za. Mag er alles nehmen . . ." ,Aas scheint mir doch unklug! Vielleicht würdest du mündlich dein Ziel rascher erreichen?" Ein Schauer lief über Metas Rücken. „Rein — nein — ich mag ihn nicht Wiedersehen. Ich fürchte mich vor ihm... Du kennst seine Art nicht, Mama. Er ist so leidenschaftlich... im Bitten und Befehlen. Er hat einen eisernen Willen, dem ich heute nicht mehr gewachsen bin. Ich bin so müde ... Iah mich bei dir bleiben . . ." „Und wenn er eines Tages hierher kommt und darauf besteht, datz du ihm folgst? Vor dem Gesetz hat er ein Recht dazu!" Meta schwieg. Sie hatte sich das alles schon oft und oft selbst gesagt. Sie zitterte seit Tagen, so oft die Gartenpforte knarrte. Dann redete sie sich wieder «in, dah er dies denn doch nicht wagen würde. Die ewige Angst machte sie schlietzlich ganz nervös. „Ich seh« nur einen Weg", sagte Frau Bettina nach einer langen Paule. „Den — datz ich mit ihm rede. Ts wird mich sehr erregen —" „O, dann darfst du es nicht tun, Mama! Um keinen Preis!" „Es mutz sein. Wenn ich ihm sage, dah er absolut und unter keiner Bedingung jemals die Aussicht hat, mehr aus dir herauszupressen, al» du ihm schon ge- boten hast, wird er sich wohl zufrieden geben. Morgen noch will ich mein Testament in diesem Sinne machen. An seine Liebe für dich glaube ich nicht." Meta blieb stumm. Ganz sicher war sie über diesen Punkt nicht. Und Denn es ihm neben aller Habsucht doch auch um sie selbst zu tun wäre, dann hatte Frau Bettinas Er klärung nicht viel Aussicht auf Erfolg . . . Jedenfalls beschloh sie, Montellis Brief nicht zu beantworten. Mieder vergingen «in paar ruhige Tage. Konradchen hatte einen Mustklehrer bekommen und spielte auf seiner Violine, dah es eine Freude war. Meta und Fräulein Lena bemühten sich redlich, seinen Sinn auch sür andere Gegenstände zu wecken, muhten es aber bald wieder aufgeben. Es war unmöglich, sein Begriffsvermögen auf etwas anderes als die Musik zu übertragen. Frau Bettina bestand endttch darauf, diese Ver suche auszugeben. /cd bade me/ne p/L O/eostöA, ckeo S. Ho//, ver/SnAert onck e/ne nc>cbms//se e/nkreten /sLLen. «»«» 60/rsk/ALke ^Sl/kse/eAenhe/k /n S/r/se/r, Ztos/ümen, te//s ^e/t unter Le/dst/costenpre/s. svvo Kilometer lMnlmsllsIstung lür slatte KlLrtvl gsrimtlsrt. 4V00 Kilometer ^Inlmsllslrtung kür Ltollenmäutel gsrsnllsrt. 95 krorevt unserer I^iekeruneen K8bk8i- u. KummiEke Mwo Kalmon 4lcllen-8«rsi!rekstt, llsmdurg. L.L- '