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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.07.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120726013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912072601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912072601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-26
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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Seit» s. Nk. 377. les. Ishrgsnz. rung freiwillig die Zusage gegeben wäre, mit der Ausgabe der kleinen Noten nicht über 300 Millionen hinauszuqehen. Diese allerdings rein persönliche von einem Mitglied der Reichsregierung abgegebene Erklärung wiro nun als eure »wralische Bindung an gesehen. Sie ist aber in erster Linie darauf »uruckzu- führen, dass man damals eg für unmöglich hielt, in absehbarer Zeit auch nur einen Betrag von 300 Mil lionen in kleinen Roten rm Verkehr unterzubringen. Diese Annahme hat sich aber als «in vollkommener Irrtum l)«ausgestcllt. Denn am Ende des Jahres 1900, in dem das besetz verabschiedet wurde, waren bereits 100 Millionen kleine Roten im Umlauf, am Ende des nächsten Jahres war aber bereits di« ganze zulässig« Rotenmenge von 300 Millionen bis auf eine kleine naturgemäß in den Reichsbankstcllen ver bleibende Reserve vollkommen vom Verkehr ausge nommen. Die Boraussrtzuirg für die Beschränkung der Ausgabe hat sich also als irrig erwiesen. Aus diesem Grunde haben sich dann auch die Lachverstün- dig«n der Bantenguets ganz überwiegend für eine vermehrte Ausgabe kleiner Reichsbantnol«» ausg«- sprocl>en, als ein Erfolg versprcchendes Mittel, den» Jnlandverke.hr mehr Gold zugunsten der Reichsimnt zu entziehen. Bei diesen Beratun gen wurde darauf hingewiesen, in welchem Mage die Zwanzigmark-Note sich besonders für die Lohnzahlungen im rheinisch-westfälischen Industrie bezirk eingebürgert hat. Und das; der Verkehr dieses Zahlungsmittel tatsächlich aufnimmt und festhält, beweist der überaus geringe Rückflug der kleinen Roten an die Reichsbankstellen. Es ist mithin er wiesen, dasi der Verkehr weit höher« Mengen von kleinen Banknoten, besonders im Liierte von 20 ausnehmen würde, wenn solche tatsächlich vorhanden waren. Seit der vier Jahre zurückliegenden Bankenquete ist aber die Coldfrage der Reichsbank eine noch viel dringendere geworden. Heber die Notwendigkeit einer Erhöhung unserer finanziellen Kriegsbereit schaft ist man sich theoretisch in Deutschland überall einig. Es gilt nun aber, diese Erkenntnis auch in die Praxis zu übertragen. Bon Sachverständigen der Bankenquete ist eine Uebersättigung unseres Geldumlaufes mit Gold rückhaltlos «erkannt; und diese Tatsache best-ingt die Erfahrung des täglichen Lebens jedem, der den Zahlungsverkehr unter diesem Gesichtspunlle betrachtet. Aus diesem Grunde hat die Bankenqncle es bereits für notwendig erklärt, die moralische Schranke für die Ausgabe der kleinen Roten zu beseitigen, um die Reichsbank in di« Lage zu setzen, ihre Goldpolitik hierdurch zu unterstützen. Es wurde die llebcrzeugung ausgesprochen, dass die Parteien des Reichstages unter den veränderten Ver hältnissen auf die damalige Bindung ohne weiteres verzichten würden. Die Ereignisse des letzten Jahres, di« uns die Notwendigkeit einer finanziellen Kriegs bereitschaft so notwendig vor Augen führten, müssen die Ueberzeugung von der Notwendigkeit der Ver stärkung des Goldschatzes d«r Reichsbank noch vertieft haben. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass der Reichstag einer unbeschränkten Anwendung des Gesetzes über die Ausgabe der kleinen Noten seine Zustimmung nicht versagen wird. Dass dabei die Bestimmungen des Baugesetzes in bezug auf die Deckung der im Umlaufe befindlichen Noten un berührt bleiben, ist selbstverständlich. Die Benetzung -es Srotzherzogs von Luxemburg. Weilburg, 25. Juli. Um 12,25 Uhr traf der Sonderzug mit den Ueberresten Wilhelms IV., des Grossher.zogs von Luxemburg, aus Luxemburg hier ein. Den, Zug« entstiegen die regierend« Eross- herzogin Maria Adelheid von Luxemburg, ihr« Schwester, die Prinzessin Charlotte, und di« Groh- Herzogin Maria Anna. Die Herrschaften, die vom Bürgermeister empfangen wurden, begaben sich zu nächst nach dem Schloss und dann nach der Kirche. Acht Kanoniere der Bürgergarde brachten den Sarg aus dem Wagen in den Leichenwagen. Unter Glockcngcläute bewegte sich der Trauerzug zur Kirche. Hinter dem Trauerwagen folgten Grossherzog Friedrich II. von Vaden, der Herzog von Anhalt, sodann als Vertreter des Kaisers Kammerherr v. Mutzenbecher-Wiesbaden und die übrigen hohen Herrschaften. Die Biirgergarde, die Feuerwehr, die Vereine und die Schulkinder bil deten auf den Strassen Spalier. Vor der Kirche ent bot Dekan Grünschlag-Weilburg dem Grossherzog von Baden als Vertreter der hohen Leidtragenden den Gruss des Kirchenvorstandes. Sodann wurde der Sarg vor d«m Altar aufgebahrt. Hosprediger Schcercr hielt eine einfache, würdige Ansprache. Dann wurde der Sarg in die Gust getragen. Hof prediger Bender spendete den Segen. Der Moment der Beisetzung in der Gruft wurd« durch Glockengeläute verkündet. Damit hatte die eindrucksvolle Trauerfeier ihr Ende erreicht. Die Herrschaften begaben sich ins Schloss zurück. Abends 6 Uhr verlass«n die luxem burgischen und die badischen Herrschaften sowie der Herzog von Anhalt Weilburg und begeben sich nach Königstein im Taunus. Die türkische Krills. Wie wir bereits berichteten, ist das Kabinett Ghazi Muttar Pascha durch den Rücktritt des Marine ministers Mahmud Muktar Pascha, der von der Mtlitärliga erzwungen wurde, und dadurch, dass i Ferid Papsta die Uevernahme des Portefeuilles des Innern ablchnte, bereits wieder erschüttert. Die Militärliga fordert unnachsichtlich die Auslösung der Kammer und die Ernennung Kiamil Pasclzas zum Grosswesir. Anderseits droht die Komiteepartei mit einem Appell an Eurmi», in dem sie gegen die Wie derkehr der Reaktion Stellung nehmen will und vor einem Staatsstreich warnt. Die Lag« gilt al» äusserst kritisch. Es schien von vornherein verwunderlich, dass der Sohn Ghazi Muktar Paschas, Mahmud Muktar Pasä>a, der bei der Gegenrevolution von 1909 als ausgesprochener Parteigänger des Komitees ausge treten war, in diesem gegen das Komitee gerichteten Kabinett ein Portefeuille übernahm. Die „Frls. Ztg." meldet aus Konstanti nopel: Di« Krisis kann noch nicht als überwunden ange sehen werden. Ghazi Muktar Pascha» Ernennung zum Grosswesir findet nicht ungeteilten Beifall in der Armee. Ihr Losungswort bleibt Kiamil. Auch der Ruf nach Auflösung des Parlaments soll nicht ver stummen. leipziger Tageblatt ) " ^Morgenausgabe Anarchie tn Albanien. Au» Saloniki wird gemeldet: In Prischtina stad di« Gefangenen an» dem Eefängni» «»»gebrochen. Bei ihrer Verfolgung wurden fünfzehn Per sonen, darunter mehrer, Gendarmen, gelötet und einige Personen verwundet. Der Mutessarif von Prischtina hat sein Amt niedergelegt, da er es für unmöglich hält, die Führer der Rebellen au» Prisch. tina zu entfernen, wie « die Regierung verlangt. In Saloniki wurde der griechisch« Arzt Andonakis, ein Mitglied des jungtürkischen Komitees, au» bis her ««ermittelter Ursache von einem Unbekannten aus der Strasse erschossen. Der Täter wurde verhaftet. Weiter wird gemeldet: Konstantinopel, 25. Juli. Die nach Albanien gehende Kommission wird den Arnautcn eine baldige Generalamnestie in Aussicht stellen. Der Minister rat beschäftigt sich auch mit den übrigen Forderungen der Albanesen, mit dem Aufbau der in den drei Feld- zngsjahren zerstörten Häuser, der Einrichtung eines albanesisck)«n Schulsystems, dem Waffentragen und dem Militärdienst. Der Ministcrrat beschloss, die um fassendsten Zugeständnisse zu machen. Konstantinopel, 25. Juli. An Stelle Fazil Paschas, Kommandant des ersten Korps, wurde Zeki Pascha zum Kommandanten der Truppen in Al banien ernannt. Die Erkrankung Kiamil Paschas und Mahmud Muktar Paschas. Konstantinopel, 25. Juli. Ueber die plötzliche Er krankung Kiamil Paschas und Mahmud Muktar Paschas kursieren hier sonderbare Gerücht«. Wie es heisst, sollen die beiden Staatsmänner kurz nach dem gestrigen Diner auf der Pforte von heftigem Erbrechen befallen worden sein. Beide Minister konnten dem gestrigen Kabinettsrat nicht beiwohnen. Die eigenartigen Umstände bei der plötzlichen Er krankung haben zu dem Gerücht Anlass gegeben, dass die bei dem Diner gereichten Speisen vergiftet waren, nm so mehr, als auch einige andere der Teil nehmer leicht erkrankten. Weiter wird aus Konstantinopel gemettret: Der interimistische Chef des Generalstabs General Hadi Pascha ist endgültig mit diesem Amte be traut worden. Alle türkischen Blätter bis auf den „Tanin" ver öffentlichen das gestern mitgsteilte Programm der Militärliga. Wie verlautet, wünscht die Offiziersliga die Einberufuirg einer konstituierende« Versammlung zwecks Revision der Verfassung. Dieser Gedanke wirs von der „Jeni Gazetta" leb haft unterstützt. Di« Blätter hoben mit Befriedigung die Wiederherstellung der Pressfreiheit hervor. „Jkdam" veröffentlicht mehrere aus der Provinz eingetroffene Depesck>en, worin die Befriedi gung über die Bildung des neuen Kabinetts ausgesprochen wird. Dagegen berichtet „Tanin" von zahlreichen Depeschen an das Präsidium der Kammer sowie die Regierung, in denen die durch die Er eignisse der letzten Tage hervorgerufen« Aufregung geschildert wird. Bei Besprechung dieser Telegramme erörtert der „Tanin" die Nachteile, di« eine Auflösung der Kammer hätte. Selbst wenn die Partei für Einheit und Fortschritt die Majorität bei den Neuwahlen nicht erlange, könnten diese doch nicht eine Mehrheit ergeben, die genügend stark sei, die Negierung zu unterstützen. Das Blatt ver langt, dass das Kabinett durch Ausscheidung einiger Minister einen wirklich unparteiischen Charakter annehme. „Jeni Gazetta" erklärt: Di« Aufregung dauere fort, weil das Kabinett noch nicht alle Wünsch« der Nation befriedigt habe, namentlich was di« Amnestie und die Untersuchung der letzten Wahlen betreff«, die notwendig sei, um endgültig über das Los der Kammer zu entscheiden. Das Blatt hebt die dringende Notwendigkeit hervor, di« Wünsch« bald zu «rfllllen. Jede Verzögerung wäre ein Fehler, der zukünftig unüberwindlich« Schwierig keiten Hervorrufen würde. Bulgarien und die Türkei. Wien, 25. Juli. Die „Politische Korrespondenz" meldet aus Sofia: In Regievungskreisen werden die Nachrichten, wonach in Bulgarien eine kriege rische Stimmung gegen di« Türkei bestehe, sehr un angenehm empfunden, da si« geeignet seien, die Hal tung Bulgariens in eine falsche Beleuchtung zu rücken. In den letzten Tagen wurde daher jode Ge legenheit benutzt, alle diesbezüglichen verdächtigen Nachrichten als vollständig unbegründet zuriichu- weisen. Insbesondere wird die Version, dass in der Armee starke kriegerische Gelüste zutage treten, als durchaus unwahr bezeichnet. Man zählt übrigen» in Sofia darauf, dass die Politik Bulgariens im Aus lande nicht nach tendenziösen Gerüchten, sondern auf der Grundlage der wiederholten Erklärungen Geschows über die Grundsätze des bulgarischen Kabinetts bezüglich der Türkei beurteilt werde. Es kann mitgeteilt werden, dass di« Diplomatie vor kurzem abermals bündige Versicherungen «halten hat, wonach die bulgarische Regierung auch angesichts einer Verschärfung der inneren Krise in der Türkei durchaus nicht die Absicht hegt, von den Grundsätzen der Friedensliebe und der Loyalität im geringsten abzuweichen. Sok- «nü perlonslnschrichten. * König Friedrich August unternahm mit dem Kronprinzen, Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich Mittwochabend von Juist einen Aus flug nach Norderney, wohnte einer Korsodampfer- fahrt und dem Feuerwerk bei und kehrt« Donners tag früh nach Imst zurück. * Der „Reichsanzeiger" meldet di« Verleihung des Roten Adlerorden, zweit« Klass« mit Eichen laub an den Hausprälaten und apostolischen Proto notar, Päpstlichen Threnkämm«r«r Dr. Anton Scher zu Trier und di« Verleihung d«r Rettungsmedaille am Bande an den Gastwirt Karl Hensel zu Stechau im Kreise Schweinitz. vruMes Seich. Li« vorarbeite« z»m Reichstag. Bereits im Beginn des nächsten MonatS werden di« Anmeldungen der verschiedenen ReichSressorts für den Etat nächsten Jahres beim Reichsschatzamt eingehen. Rach erfolgter Prüfung dieser Anmel ¬ dungen wird dann vom Reichsschatzamt auf schrift lichem Wege zu ihnen Stellung genommen. Hierauf haben die Ressort» innerhalb einer bestimmten Frist di« Ausführungen des Reick^sschatzamtes ebenfalls schriftlich zu beantworten. Soweit durch diesen Schriftwechsel eine Verständigung »wischen dem Recchsschatzamt und den einzelnen Reichsämtern noch nicht «rzielt ist, wird diese auf dem Weg« mündlicher Verhandlungen herbeigeführt. Die endgültig« Ent scheidung über etwaige dann noch vorhandene Mei- nungsverschiedenhciten liegt beim Reichskanzler. Tie Fertigstellung des Entwurfs wird in diesem Jahr jedenfalls bis Ende September erreicht werden müssen. Tenn die Beratungen im BundeSrat, in den Ausschüssen und im Plenum nehmen erfahrungs- mässig 3 Wollen in Anspruch. Dieselbe Zeit ist aber auch erforderlich, um die Drucklegung des Reichsetats zu bclvirken. Da nun aber die Absicht besteht, den neuen Etat dem Reichstag gleich bei seinem Zusammentritt am 26. Oktober vorzulegen, muss di« Aufstellung des Entwurfs spätesten» Anfang Oktober beendet sein. Mit Rücksicht auf den frühen Termin, ans den das Osterfest im nächsten Jahre fällt, dürfte die Reichsregierung jedenfalls Wert daraus legen, den Etat in erster Lesung, und wenn möglich wenigstens zum Teil auch in zweiter Lesung noch vor den Wcihnachtsferien durchzuberaten. Begegnung zwischen dem Reichskanzler ubd dem Grafen Berchthold. Berlin, 25. Juli. Wie nunmehr feststcht, wird die Zusammenkunft des deutschen Reichskanzlers von Bethmann Hollweg mit dem österreichisch-ungarischen Minister des Aeutzern Grafen Berchthold auf öster reichischem Boden erst Anfang September nach Beendigung der Badcluren beider Staatsmänner stattfinden. Herr v. Bethmann Hollweg wird nach Bad Gastein gehen, Graf Berchthold wird am 5. August zur Kur in Karlsbad eintreffen. Der neue Gouverneur in Daressalam. Berlin, 25. Juli. Der neue Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Dr. Schnee, ist in Daressalam ein getroffen und hat die Geschäfte des Kaiserlichen Gouvernements übernommen. Veteranenfürsorge. Braunschweig, 25. Juli. Zuverlässigem Ver nehmen der „Braunschweiger Landeszeitung" zufolge sind im Voranschläge des deutschen Reichsetats 1913 und 1914 zum Unterstützen der Veteranen neue grössere Forderungen eingestellt. Unabhängig hier von sind auf Veranlassung des Kaisers Erhebungen über eine durchgreifende Verbesserung der bisherigen Vstcranenfürsorge seitens des Reiches veranlasst worden. Schwedische Journalisten in Deutschland. Berlin, 25. Juli. In Erwiderung des Besuches, den vor zwei Jahren ein« Anzahl deutscher Journa listen aus Einladuirg der schwedischen Presse in Schwe den abgestattet hat, werden Anfang September Vertreter der s-hwedischen Presse in Deutschland ein treffen und »ach mehrtägigem Aufenthalt in Berlin Einladungen von Pressvertretern nach Dresden, Leipzig, Bremen, Hamburg und Lübeck Folge leisten. Zwischen dem Aufenthalt in Leipzig und Bremen findet auf Grund einer besonderen Ein ladung ein Besuch der Kruppschen Werke in Essen statt. ÄUÄNNÜ. Dänemark. Der neue Minister für Island. Kopenhagen, 25. Juli. Der König hat den früheren Minister Bankdirektor Hasste in zum Ministerfür Island ernannt. Marokko. Die Lage in Südmarokko. Tanger, 25. Juli. Die Lage in Südmarokko ge staltet sich von Tag zu Tag gefährlicher. Der Noghi hat vor einigen Tagen an die Küstenstämme ein Sendschreiben gerichtet, in dem er sie auffordert, die Eindringlinge, d. h. die Franzosen, bis aufs Messer zu bekämpfen. Auch die Aufstands bewegung des Thronprätendenten Mohammed el Hiba macht immer weitere Fortschritte und beginnt sich auch auf den Norden auszudehnen. Japan. Das Befinde« des Mikado. Tokio, 25. Juli. Der Zustand des Kaisers wird im Palais als sehr ernst angesehen. Gestern abend 11,30 Uhr wurde folgendes Bulletin ausge- geben: Temperatur 38,2, Puls 105, sehr unregelmässig, Atmung 37, weniger ruhig. Der Kaiser ist heute er schöpfter, die Kräfte sind gesunken, das Allgemein befinden ist unbefriedigend. Vereinigte Staaten. Das Programm der demokratischen Partei. Washington, 25. Juli. Die demokratische Vor versammlung des Repräsentantenhauses hat be schlossen, nicht von ihrem Programm für die Nicht- bewilliaung von Kriegsschiffen abzu gehen. Der Versuch, die Mitglieder der Versamm lung dahin zu bringen, mit dem Senat über den Neubau der Kriegsschiffe zu beraten, wurde zurück gewiesen. Tsgeschronlk. Ruhrerkrankungrn in Döbrrih. Berlin, 25. Juli. Bei dem militärischen Arbeits kommando des Truppenübungsplatzes Döberitz sind in den letzten Tagen sechs Mann unter ruhr verdächtigen Erscheinungen erkrankt, bei vier Mana wurde bakteriologisch Ruhr fest, gestellt. Der Verlauf der Krankheit ist durchweg leicht. Die Militärbehörde hat all« Vorkehrungen getroffen, um der Werteroetbreitung der Krankheit vor-ubeugen. E» wird angenommen, dass di« Krank- Heilsfälle mit der vorjährigen Ruhrepidemi« aus dem Truppenübungsplatz Döberitz ursächlich zusammen hängen. Schwere Unwetter. Pittsburz 25. Juki. Wolkenbruchartig« Regengüsse richteten gestern in West-Penn- sylvanten, Ost-Ohio und West-Virginia ungeheuren Schaden an. Don allen Seiten werden Zerstörung zahlreicher Häuser, Brücken und Telegraphen leitungen, Unterbrechung der Eisenbahnverbindung^ und Vernichtung der Ernten gemekdet. Diel« Personen sind ertrunken. Di« Strassen sind von Häusertrümmern verschüttet. Zahlreich« Fa- /reu»v. LS. I»ii ,sl2. mtlten sind obdachlos. Zn Lima (Peru) wütete «in Erdbeben von 40 Sekunden Dauer und zerstört« fast gänzlich die Stadt Prura. Mehrere Personen wurden gerötet. O 2. Deutscher Blindeotag. Braunschweig, 25. Juli. Mit der Eröffnung einer gut beschickten Blindenkunst-Ausstelluna begannen hier die Verhandlungen des 2. Deutschen Blinden tages, zu dem fast alle Blindenvereine Deutschlands und auch des Auslandes Delegierte entsandt haben. Nach der Eröffnung des Tagung durch Dr. Cohn- Breslau wurde» an den Deutschen und Oestcrreichi- scl>en Kaiser sowie an den Herzogregenten Huldi- aungstelegramme abgesandt. — Als erster Referent sprach Ritz-Mainz über das Thema „Der blinde ctzeiverbetreibende". Fräulein Block-Geesthacht sprach über die Frage: „Was ist bisher für die weiblichen Blinden getan worden und was muss noch für sie getan werden?" 14. Bundestag Deutscher Tanzlehrer. Stuttgart, 25. Juli. Der ans fünf Unterver- bänden bestehende Bund Deutscher Tanzlehrer trat hier zu seiner 14. Hauptversammlung zusammen. Die Beratungen erstrecken sich meist auf interne und Standessragen. Tie Verhandlungen leitete Max .Henschel-Kiel. An den König von Württemberg wurde ein Huldigungstclegramm gesandt. Nach dem Ge schäftsbericht umfasst der Bund 134 Hanpt- und 60 Nebcnmitglicder. Das Vermögen des Bundes beläuft sich auf über 11000 Mark- Als Ort für die nächste Tagung wurde Krefeld gewählt. Mit dem Kongreß ist eine Fachschule verbunden, an der die Delegierten teilnchincn und in der die neuesten Tänze vorgeführt und eingeübt werden. Um die Schönheiten der Tanzkunst dem grösseren Publikum vor Augen zu führen, ist in dem Programm der Tagung ein sogenannte: kallisthenischcr Abend vor gesehen, ein plastischer Tanz mit Lied und Sprache. In der Fachschule erfreuten sicb wiederum die Ga votte Louis XIII. und das Menuett der Kaiserin des lebhaftesten Interesses. Das Hochwasser in Oestrrrsichisch-Schlesien. Wien, 25. Juli. Die Ueberschwemmungen in Oesterrcichisch Schlesien nehmen einen grossen Um fang an. Wie aus Friede! berichtet wird, hat die Hochwasserkatastrophe drei Menschenleben gefordert: zahlreiche Häuser stehen unter Wasser. Der Eisenbahnverkehr kann nur mit Mühe aufrecht erhalten werden. Auf der Strecke nach Friedek wurde ein Bahnwärter vom Hochwasser überrascht. Schwerer Unfall. Wien, 25. Juli. Beim Wegebau in der Nähe von Caldonazzo wurden beim Abbrcnnen eines Ecrasit- schusses der Hauptmann Schmedes im Gesicht schwer verletzt, der Unterjäger Bachar getötet und der Patrouillenführer Nikolusst rm Gesicht leicht ver wundet. Vom Blitz erschlagen. Paris, 25. Juli. Marquis de Montebello. der Generalsekretär der Marokkanischen Staatsbank, Sohn des früheren Botschafters, ist gestern in Lisle Adam in der Umgevung von Paris vom Blitz getötet worden. Die Erubcnkatastrophe in Union Town. London, 25. Juli. Von den 40 Bergarbeitern, die in den Kohlenminen von Union Town in Penn- sylvanien von hereinbrechendem Debirgswasser überrascht wurden, sind nach den letzten Nachrichten 14 Leichen geborgen worden. Man befürchtet, dass es keinem einzigen Bergmann ge lungen ist, zu ent. om men. Alle Anstren gungen, in die Enperbagrube zu gelangen, sind ver geblich, da das Wasser auf seinem Wege alles fort riss, was sich seinem wilden Laufe entgegenstellt. Als die Fluten den Erubeneingang erreichten, bildete sich ein Strudel, durch den alle möglichen Gegen stände, Trümmer, Baumstämme usw. in die Grube hineingezogen wurden, die dann den Eingang voll ständig versperrten. Der Gsttenmorü in üer Neultsüter Ltrgtze. Zu unserer bereits in der gestrigen Abendausgabe gebrachten Mitteilung über das in der Neustädter Strasse 11 in Leipzig verübte grauenhafte Verbrechen erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die Eheleute Claass hatten, nachdem der Mann seinen Hausmanns posten, wie bereits gemeldet, aufgeben musste, ver schiedene Wohnungen in Leipzig. Zuletzt wohnten sie in Reudnitz, Weidmannstrasse. Da die Frau von dem Manne gar leine Unterstützung erhielt, zog sie am 1. Juli von ihm weg uns mietete sich eine Schlafstelle bei der Witwe Schwartze, Neustädter Strasse II. Der Ehe beider Gatten entstammen zwei Kinder, ein etwa Ikjähriger Sohn Curt, der als Mechaniker lernt, und eine 15jährige Tochter Erna. Diese soll trotz ihrer Jugend keinen einwandfreien Lebens wandel geführt haben, weshalb ihre Unterbringung im Versorgunashause bevorstand. Der Mann war ein ausgesprochener Trunkenbold, der weder für den Lebensunterhalt noch für die Miete aufkam. Wenn er trunken war, hauste er in der Wohnung wie ein Vandale. So soll er wertvolle Bilder, die seine Frau von ihrer früheren Herrschaft geschenkt erhielt, ver nichtet haben. Möbelstücke, Kleider, selbst die seiner Frau gehörige Nähmaschine versetzte oder verpfändete er. Ts ist daher leicht begreiflich, dass die geplagte Frau kein Verlangen trug, zu dem Unhold zurück, zukehrrn. Die Wirtin der Toten hat diese öfter vor dem Manne gewarnt, da dessen Bitten, dass seine Frau zu ihm zurückkehren möge, immer dringlicher wurden. Von zuständiger Stelle wird uns über den Fall noch folgendes mitgeteilt: Am Donnerstag mittag nach 1 Uhr hat der Markthelfer Karl Georg T geboren am 7. Oktober 1868 zu Leipzig, Weidmannstrasse 2 wohnhaft, ferne von ihm getrennt lebende Ehefrau, die am 22 April 1868 in Mark neukirchen geborene Ida Marie Claass geborene Knorr, ermordet. Claass ist ein dem Trünke er gebener Mensch, deshalb verliess ihn seine Frau am 1. Juli und nahm sich eine Wohnung in der Neustädter Strasse 11, bei einer Witwe Schwartze. Am Donnerstag sandte Claass seiner Frau durch feinen Sohn Curt einen Brief, in dem er die Frau um eine Unterredung bat. Kurz nach 1 Uhr am ge nannten Tage erschien Claass im Haus« seiner Frau und bat dies« um eine Unterredung unter vier Augen. Darauf ging die im Hofe an wesende Frau Schwartze hinauf, während Claass mit seiner Frau in das Waschhaus ging unD di« Tür hinter sich ab schloss. Ein junges Mävchen aus dem Haufe hört« Hilferuf« und ging in dön Hof, sah durch die Fenster tn das Waschhaus, kotzntc aber nichts erblicken. Plötzlich trat Claass heraus und äusserte sich etwa: „Jetzt hat si« genug" oder „jetzt laass, zuletzt
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