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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.07.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120724018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912072401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912072401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-24
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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Mlttmllch, L4. Zu» ,S,L Meuterer -«schossen das Laaer. Da» Schieben dauerte vom Abend de» 14. Julr bis zum nächsten Morgen. Dann war di« Ruhe wiederhergestellt. Schuhen und Kosaken umzingelten das Lager der Aufständischen und entwaffneten sie In dem Kampfe wurden auf feiten der treuen Truppen zwei Sol« daten getötet und vier Offiziere und zwölf Soldaten verwundet. «US Lächle«. Dresden, 23. Juli. * Gasvergisrung. Am Montag wurde die Woh nung der Inhaberin eines Schokoladcngeschäft» in der Scheffelstraße polizeilich geöffnet. Man fand darin die Inhaberin, die 63 Jahre alte Selma Seidel, entseelt vor. Sie hatte sich mit Leuchtgas ver giftet. Als Beweggrund sind Krankheit und Nah rungssorgen anzunehmen. Familientragödie. In Dresden-Neustadt hat die 35jährige Weinstubenbesitzerin Irl sich mit ihren beiden Kindern im Alter von 6 und 8 Jahren wegen schlechter Familienverhältnisse mit Leuchtgas vergiftet. Ihr Mann hatte sich vor Jahresfrist aus dem gleichen Grunde erhängt * * Mügeln bei Oschatz, 23. Juli. Der Verb ands- tag der Schneider des Königreichs Sachsen, der gestern hier tagte, beschloß, den nächstjährigen Verbandstag in Leipzig abzuhalten. — Die bis herigen Inhaber der Borstandsämter wurden wieder gewählt. * Siebenlehn, 23. Juli. Die Ehefrau des Mau rers Berthold hier unterdrückte bei einem Ge sangskonzert gewaltsam einen Hustenanfall: dadurch ist wahrscheinlich ein Aederchen geplatzt, es wurde ihr unwohl und sie verlor das Bewußtsein. Ohne dieses wieder zu erlangen, ist sie Sonntag mittag gestorben. * Chemnitz, 23. Juli. Im Krematorium hatte sich am Dienstagmittag eine hochansehnliche Versamm lung eingefunden, um den rn den Alpen tödlich ver unglückten Rektor Professor Dr. Olbricht die letzte Ehre zu erweisen. Mitglieder des Rats- und Stadt verordnetenkollegiums, viele Angehörige des Lehrer standes, Vertreter der Geistlichkeit, Vertreter von Vereinen waren zugegen. Nach einem Choral hielt Oberlehrer Otto von der Städtischen Oderrealschule die Trauerrede, der er das Bibelwort „Der Mensch ist wie das Gras und Laub das verdorrt, aber des Herrn Wort bleibt ewiglich" zugrunde legte. Ferner hielten Ansprachen Konrektor Professor Dr. Böhn für die Oberrealschule, Pastor Her« für den Chem nitzer Verein für Volksbildung, Pfarrer Dr. Lötze für die alten Herren der Verbindung „Arion" Stu dent Quittschreiber für die Aktiven des „Arion", Professor Lehmann-Chemnitz für den Verein Säch sischer Realschullehrer und Kamerad Walter für den „Militärverein 107er". Gebet und Segen schloß die erhebende Feier. * Frankenberg, 23. Juli. Im hiesigen und den benachbarten Orten sind im ganzen für die Natio- nalspende zur deutschen Luftflotte 2293,74 ge sammelt worden und der Zentralstelle in Dresden überwiesen. -k Zwickau, 23. Juli. Auf der Staatsstraße in der Nahe von Schönfeld wurde der 9 Jahre alte Landwirtssohn Max Heidel von einem Automobil überfahren und getötet. * Ottendorf, 23. Juli. Der Roggenschnitt hat hier begonnen. Die bisherige Ernte verspricht einen guten Ertrag. Im Obstbau find es namentlich Aepsel und Birnen, die hier einen vorzüglichen Er trag liefern werden. * Strehla, 23. Juli. Das Oschatzer Ulanenregi ment und das Eardereiterregiment halten in der Nacht zum Donnerstag zwischen hier und Riesa eine größere Felddienstübung ab, bei der die Elbe durch quert wird und Scheinwerfer in Tätigkeit treten. * Pirna, 23. Juli. Aus Schiffahrtskreisen wird geschnoben: Der in der letzten Hälfte der verflossenen Woche eingetretene starke Fall der Elbe rst nicht allein auf den Einfluß der Trockenheit zurückzuführen. Man hatte dem Strome den Zufluß dadurch unter bunden, daß man bei Unter-Berkowitz das Wehr be deutend höher stellte. Dadurch wurde eine Wasser anstauung erreicht, die bei der 6 km entfernten bergwärts liegenden Stadt Melnik noch 26 em be trug. In Raudnitz fiel das Wasser dagegen um 35 em und dieser Fall stellte sich auch in Leitmeritz und Aussig ein. Am 20. Juli hatten sich die An- stauungen so überfüllt, daß in Aussig und LeitmeriN gegen 20 cm Wuchs eintraten. Die plötzlichen, durch die Willkür der tschechischen Strombeamten verursach ten beträchtlichen Waßerfchwankungen haben außer den Materialschäden Veranlassung zu allerhand Be sorgnissen und Gerüchten über die künftigen Wasser verhältnisse der Elbe gegeben. Tatsächlich lagen die Verhältnisse aber nicht so ungünstig» da sich infolge der reichlichen Niederschläge in den Monaten Mai und Juni die Grundwasserverhältnisse in Böhmen gebessert hatten. Tsgeschnmik. Endlich Regen! Berlin, 23. Juli. Nach fast dreiwöchiger Dürre ist heute nachmittag 2 Uhr Regenwetter eingetreten. Plötzlicher Tod. Berlin» 23. Juli. Gestern betrat ein gut gekleide tes Mädchen das Haus Jägerstraße 18b in Eroß- lichterfelde und bat die Portiersfrau um ein Glas Wasser. Kaum hatte fi« davon getrunken, als sie leblos zusammenbrach. Gin Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Wahrscheinlich ist Herz- schlagdie Todesursache. «eich« Stiftung. München, 23. Juli. Der verstorbene Arzt Dr. Riggauer hat der Stadtgemeinde München 100 000 Mark vermacht, deren Zinsen zur Ausbildung begab ter Zöglinge des Städtischen Kinderasyls, zur Unter stützung armer Kranker und zum Unterhalt des Grabes des Stifters bestimmt find. Liebenden««. Breslau, 23. Juli. Der 24iährige Unteroffizier beim 51. Infanterie-Regiment, Anton, erschoß nachts seine Braut, die Verkäuferin Winter, in ihrer Woh nung: hierauf erschoß er sich mit keinem Dienstgeweyr selbst. Der Grund zur Tat ist unbekannt. Sin Soldat ertrunken. R-tibor, 23. Juli. Wie die „Schlesische Zeitung" meldet, ist ein Gefreiter der Gleiwitzer Ulanen bei Lrückenarbciten in der Oder ertrunken. Ueberschwemmun«. Troppa», 23. Juli. Infolge d<» nacht» über Frie- )ack und Umgebung niedergegangenen Wolkenbruch- rrigen Regens trat di« Ostraontza über ihre Ufer md überschwemmte dar umliegende Gebiet. Die siegulierungsarbeiten erlitten schweren Schaden. Drei -ei den Arbeiten beschäftigte Erdarbeiter wurden »rrrch di« hereinstürzenden Wassermassen getötet. leipziger Tageblatt Morgenausgabe Gewitterstürme in Sibirien. Petersburg, 23. Juli. Durch Gewitterstürme ist der telegraphische Verkehr mit Sibirien und beson ders mir dem Amurgebiet stark gestört. Telegramme nach Omsk, Irkutsk und Wladiwostok erlitten in mehreren Fällen eine Verspätung von 24 Stunden. Neue Pestfälle in Portoriko. New Port, 23. Juli. In Portoriko find zwei weitere Fälle von Beulenpest sestgestellt worden. Sine Augenzeugin über aus Tsblücher «utomodilunglück. Ueber das Automobilunglück, das sich am Sonn tagvormittag in der 9. Stunde auf der staatlichen Automobitlinie bei Toblach in Tirol ereignete und bei dem eine Leipziger Dame, die 62jährige Witwe Emilie Heinrich aus der A ntonstr a ße N r. 9 den Tod fand, haben wir unsere Leser bereits kurz unterrichtet. Ausführliche Mit teilungen zu machen, war bisher nicht mög lich, da der in Leipzig lebende Verwandte, ein Bruder der verunglückten Dame, bis zum Montag am späten Abend selbst noch nicht von dem Tode seiner Schwester in Kenntnis gesetzt war. Daß Tochter und Sohn der Toten in ihrer Aufregung nicht sofort daran dachten, Nachricht in die Heimat zu geben, ist nur zu begreiflich. Denn beide gehörten selbst zu den Verunglückten, und wenn sie auch glücklicherweise mit dem Leben davonkamen, so erlitten sie doch starke Quetschungen und hatten dazu für die Unterbringung der Leiche der Mutter zu sorgen. Weniger begreiflich ist es, daß die Behörden von Toblach sich nicht rascher zeigten, denn abgesehen davon, daß die Leiche der Frau Heinrich erst gestern freigegeben wurde, war von keiner Instanz in die Heimat der Verunglückten berichtet worden. Um vielen Anfragen aus unserem Leserkreise gerecht zu werden — zufällig befand sich nämlich noch eine Leipziger Familie gleichen Namens im eigenen Automobil aus einer Reise in jener Gegend , hatten wir uns sofort am Montag nach Toblach gewandt. Erst am Dienstag erhielten wir authentische Auskunft. Am Dienstag vormittag trafen noch die beiden Kinder der Verunglückten in Leipzig ein. deren Tochter Agnes mit ihrem Bruder Bruno Heinrich. Frau Emilie Heinrich, die seit etwa drei Jahren Witwe ist, hatte mit ihren beiden Kindern während der großen Ferien des Sohnes — dieser ist Lehrer einer hiesigen Be- zirksschule — eine längere Rundreise durch Tirol geplant. Infolge des schrecklichen Unglücksfalles wurde die Reise abgebrochen. Der Lehrer Bruno Heinrich, der eine schwere Nervenerschütterung erlitt, hat sich von dieser noch nicht erholt. Einer unserer Mitarbeiter nahm deshalb kurz nach der Ankunft der Geschwister gestern vormittag Gelegenheit, mit der Tochter der Toten über den Unfall zu reden. Frl. Agnes Heinrich hatte die Freundlichkeit, ihm folgendes mitzuteilen. Wir drei, meine Mutter, mein Bruder und ich wollten am vergangenen Sonntag vormittag von Schluderdach nach Toblach fahren. Wir.stiegen mit noch drei Herren morgens nach '',8 Uhr ein. In dem Wagen befanden sich bereits 8 Reisende, von denen es einige eilig hatten, den Zug in Toblach zu erreichen. Wie man uns nach dem Unfall mit teilte, soll der Chauffeur deshalb mit gesteigerter Geschwindigkeit gefahren und auf der Strecke Schluderbach-Toblach 15 Minuten Verspätung eingeholt haben. DurchdenRegenwar derBodenderStrahevöllig aufgeweicht. Die Straße ist sehr kurvenreich und führt aus dem Wege zwischen Schluderbach und Toblach steil abwärts. Wir wurden daher schon unterwegs mehr mals ordentlich Lurchgeschüttelt, besonders kurz vor der UnglUcksstelle schleuderte der Wagen auf dem schlüpfrigen Boden hin und her, daß wir alle schon ein Unglück befürchteten. Vor der Einfahrt zum Ueberbacher Hotel geschah das Entsetzliche. Vor den Augerr vieler Hotelgäste, die von den Fenstern aus den Wagen in beängstigender Schnelligkeit sich nahen und schleudern sahen, sauste dieser in den Straßengraben und überschlug sich vollständig. Die meisten Insassen, auch mein Bruder und ich, wurden durch die Fensteröffnungen, die zum Glück keine Scheiben harten, herausgeschleudert. Ich selbst fiel am glücklichsten, denn ich war mit den Beinen unter einen Teil des Wagens geraten, konnte sie aber herauszwängen, da sich unter mir weicher Rasenboden befand. Dann erblickte ich meinen Bruder, der mit dem linken Arm in allerlei Gestänge festgeklemmt war. Als mein Angstruf die herbei geeilten Personen daraus aufmerksam machte, hoben diese die Trümmer an und befreiten meinen Bruder. Dabei erblickten wir unsere arme Mutter leblos am Boden liegend. Der vordere Rand des schwerenVerdeckes hatte ihr einen Schädelbruch beigebracht und die Stirn zerquetscht. Ein im Wagen befindlicher Arzt konnte nur den sofort eingetretenen Tod seststellen. Wir brachten die Leiche unserer Mutter in eine nahe gelegene kleine Kapelle. Sie wird in etwa zwei Tagen in Leipzig eintreffen und dann soll sie in der heimatlichen Erde zur letzten Ruhe gebettet werden. Wie wir von anderer Seite erfahren, soll der Chauffeur» der auch verletzt wurde, in Haft genommen worden sein. Uebrigens soll derselbe Wagen vor etlichen Wochen ganz in der Nähe der jetzigen Unfallstelle, die nur 200 m vom Hotel entfernt liegt, schon einmal in den Straßengraben gefallen sein. Ob die darauf er folgte Reparatur mangelhaft ansgeführt wurde und die Steuerung deshalb versagte, muß die Unter- Buchung ergeben. Die Sommergäste sind über die beiden kurz hintereinander erfolgten Unfälle in größter Aufregung und es werden Stimmen laut, die ganz entschieden gegen den Automobilver- kehr auf lener Strecke sprechen. — Die staatliche Automobillinie Cortina - Ampezzo steht unter der Leitung des österreichischen Handelsministeriums. Das Postautomodil verkehrt auf dieser Strecke täglich mehrmals und vermittelt den Anschluß mit der Dolomitenstraße, die von Cortina ausgeht. Als Führer der Kraftwagen werden auf den staatlichen Linien militärische Chauffeure eingestellt. Atzte Depeschen und Fernfprechmrldunge«. Reichstegsabgeordneter Dr. Will f. Straßburg, 23. Juli. In Hoenheim ist Pfarrer Dr. Will, Reichstagsabgeordneter für Schlettstadt und Mitglied der elsaß-lothringischen Zentrums. Partei, nach längerem Leiden gestorben. Dionysius Will, Dr. theol. u. oec. publ., der seit 1906 al» Pfarrer in Hönheim wirkt«, war am 8. Sep tember 1867 zu Landersheim im Kreise Zabern ge boren, wo sein Vater als Landwirt ansässig war. Seine Volksschulbildung ergänzte er durch Privat unterricht, besuchte dann das bischöfliche Gymnasium zu Zillisheim im Oberelsaß und studierte von 1887 di, 1892 auf dem Straßburger Priesterseminar. Dann war er zwei Jahre als Vikar in Bischheim tätig, um hierauf seine Studien in Münster, München »Nd Berlin fortzusetzen. Flokkendebstte im englischen Oberhaus. „Die deutsche Gefahr." Loudon, 23. Juli. Im englischen Oberhaus er klärte Lord Selborne, Deutschland habe es fertig gebracht, in einer Weise, wie «s bisher nie der Fall gewesen sei, sich eine Kriegsbereitschaft zu sichern, di« eine Kriegs«rklärung zu einem forma- len Höflichkeitsakt mache. Ebenso begegne England im Mittelmeer einer Kriegsflotte, die den Ver bündeten Deutschlands gehöre. Er heiße di« Darlegungen der Admiralität gut, hoffe aber, daß der Ausbau der englischen Flott« auch über die Erklärungen Churchills hinaus fortgesetzt werde. — Earl of Grewe führte aus. die Lage sei zwar ernst, doch müsse man sie mit kühler Miene betrach ten. Man müsse vor allen Dingen daran denken, daß England nicht immer die Möglichkeit im Auge hab«n solle, alle Länder als mögliche Feinde zu betrachten. Wenn man die Zahlen in diesem Sinne ansehe, könne man allerdings die denkbar gefähr lichste Lage konstruieren. Von einer Kombination Italien —Oesterreich sei gesprochen wor den, als ob sie eine Möglichkeit wäre, gegen die Vorkehrungen getroffen werden müsse, es gäbe aber nicht zwei Länder, zu denen England so herzlich« Beziehungen gepflogen habe, wie zu diesen. Man müsse auch daran denken, daß, wenn Italien und Oesterreich gegen uns verbündet wären, nicht zugleich die Gefahr eines Konfliktes mit Deutschland bestehe. Vor allen Dingen müsse auch dann an die Haltung Frankreichs gedacht werden. In diesem Sinne spreche er gegen die Forderung Selbornes. der behauptete, daß Englands Flotte ein G«schwad«r zu wenig besäße. (Lord Selborne hatte, wi« ein spä teres Telegramm berichtet, in seiner Rede die Forde- rung eines neuen englischen Geschwaders aufgestellt. Die Red.s Lord Halda ne erklärte, er wolle nicht behaupten, daß di« Flottenmacht, die im Mittelmeer stationiert werden soll«, für jede Entwicklung aus- reichen werde, die sich in Zukunft im Mittelmeer er eignen könne und wahrscheinlich ereignen werde. Zwei große Mittelmeermächt«, die -um Dreibund gehören, seien dabei, ihre Flotten zu vermehren und hätten Dreadnoughtpro- gram ms. Er sei weit davon, zu behaupten, daß diese beiden Mächte, da sie zum Dreibund gehören, sich an jedem denkbaren Angriff an England beteiligen würden. (Die Sitzung dauerte um Mitternacht noch fort. D. Red.) Das englische Unterhaus und der italienisch-türkisch« Krieg. London, 23. Juli. Der Liberale Morrel fragte an, ob gegenwärtig irgendwelche Verhandlungen über die Beendigung des Tripolis- krieges gepflogen würden. Grey erwiderte, daß er von keiner der beiden in Betracht kommenden Re gierungen hierüber eine Nachricht erhalten habe. Dir türkische Kabinrtkskrists. Konstantinopel, 23. Juli. Die Zusammensetzung des neuen Kabinetts, die im letzten Augenblick ver ändert wurde, da Kiamil Pascha da, Ministe rium de» Aeußrrn nicht annahm, ist jetzt folgend«: Eroßwefir: bisheriger Senatspräfident Ahmed Muktar Pascha, Schech ul Islam: Dach em al Eddin, Präsident des Staatsrats: Kiamil Pascha, Justiz: Hilmi Pascha, Inneres: ehemaliger Eroßwefir Ferid Pascha, Krieg: Mitglied des Höheren Kriegsrats Rasim Pascha, Finanzen: ehe maliger Minister Zia Pascha, Marine: ehemaliger Minister Mahmud Muktar Pascha, Aeußeres: Senator Nordadunghian, Unterricht: bis heriger Unterstaatssekretär Said Bei Eokaf, Vizepräsident der Kammer: Mehmed Fevzi Pascha. Der Eroßwefir übernimmt interimistisch das Ministerium des Innern bis zur Rückkehr Ferid Paschas von seiner Schweizer Reise. Die Dekrete über die Ernennung der Minister wurden heute veröffent licht. Di« Ministerien für öffentlich« Arbeite«, für Handel und Ackerbau sowie für Post und Telegraphen bleiben noch unbesetzt. Konstantinopel, 23. Juli. Gestern abend fand in der Pforte inmitten einer großen Versammlung die feierlcche Verlesung des Handschreibens der Investitur des Groß wesirs und des Schech ul Islams statt. Das Schreiben enthält einen Satz, der besagt, der Sultan erwarte, daß das Kabinett die Ursachen untersuche, di« Unzufriedenheit in ge wissen Gegenden, namentlich in Albanien, her- vorriof, gesetzgeberische Maßregeln treffen werde, die die Gesetz und Recht widerstreitend« Lage ändern und di« Ordnung wiederherstellen würde. Da das Heil und die Entwicklung des Reiches von der gewissen haften Achtung der Verfassung abhängen, hoffe der Sultan, daß das neue Kabinett seine Kräfte auch diesen Zielen weihen werde. — Eine ungeheure Menschenmenge wartete vor der Pforte und flutete in den Straßen, die der Zug des Großwefirs passieren mußt«. — Die Menge begrüßte den Großwefir, be sonders auch Nazim Pascha. Kiamal Pascha und Hussein Hilmi Pascha mit Beifallsrufen. Das Publikum, namentlich die Offizier«, sagten, das neu« Kabinett werde das Vaterland retten. Der Präsident der Deputiertenkammer erklärte, die Kammer müßte eigentlich von Said Pascha Er klärungen über di« Gründe des Rücktritt» des Ka binetts verlangen, aber, da das neue Kabinett schon gebildet sei, werde «ine Debatte überflüssig sein. Mehrere Deputierten verlangten, daß Said Pascha dennoch spreche, worauf di« Kammer beschloß, die Minister de» zurückgetretenen Kabinett» zu hören. Rücktritt tze» türlische» MilitikattachS» in Paris. Paris, 23. Juli. Der türkische Militärattache in Paris, Hauptmann Tewfik Bei Kibrizli, in dessen Familie der Posten der Pariser Militärattaches geradezu erblich gewesen war, hat sein« Demission gegeben. Man bringt den Rücktritt des Offizier» mit den jüngsten Ereignissen in Konstantinopel in Zusammenhang. Vas Dardanrllrnrrttlrl. Rv«, 2S. Juli. Die „Lgenzia Stefani" erklärt die türkische Meldung, daß die Leiche eines italienischen Matrosen in den Dardaneelln aufge llr. 37S. los. Jahrgang. Seite 3. fischt worden sei, für durchaus falsch. Die letzten Depeschen bestätigen, daß die fünf in die Dardanellen eingefahrenen Torpedoboote ohne jeglichen Verlust an Menschenleben unbeschädigt in Astropalia ringe- troffen find. Konstantinopel, 23. Juli. Eine albanische Offi ziersdelegation ist hier eingetroffen. Sie soll abends eine wichtige Beratung mit Kiamil Pascha haben. Sie soll die K a m m e r a u f l ö s u n g und die Ernennung Kiamil Paschas zum Großwesir betreiben. Ein hiesiges Blatt meldet die Ankunft des Führers der Fahnenflüchtigen, Tahiar Bei, von Monastir. der der Regierung die Forderungen der Fahnenflüchtigen unterbreiten soll. Dav Urteil im Edinlmraer Spionage- ProreH. Edinburg, 23. Juli. Der der Spionage an geklagte Deutsche Graves ist zu achtzehn Mo nate» G-siinguis verurteilt worden. Edinburg, 23. Juli. Im Spionageprozeß Graves erklärte die Jury nach einer Beratung von 20 Minuten den Angeklagten einstimmig für schuldig, sich Telegraphencode verschafft zu haben, um damit Mitteilungen über die britische Flotte und die Landesbefestigungen zu verbreiten. Dagegen sprach die Majorität den Angeklagten in der Frage der Beardmoresgcschütze frei. Das Befinden des Mikado. London, 23. Juli. Das Reuterbureau meldet aus Tokio: Der Kaiser von Japan verbrachte eine gute Nacht. Die Aerzte erklären, von einer Ge nesung zu reden sei nur möglich, wenn der gegen wärtige Zustand des Kaisers airhält. Die Zusammenkunft des Zaren mit dem König von Schweden. Standardreede, 23. Juli. Heute mittag um A2 Uhr erschien das schwedische Geschwader mit dem Panzerschiffe „Oskar Ü.", das unter der Königs standart« fuhr, am Horizont. Eine Viertelstunde später ging das Panzerschiff „Oskar II." neben der Kaiserjgcht „Standard" vor Anker. Der Zar begab sich hierauf an Bord des schwedischen Panzerschiffes, wo er vom König aufs herzlichste begrüßt wurde. Kurz nach 12 Uhr kehrte der Kaiser wieder nach der „Standard" zurück. Bald darauf begaben sich der König und die Königin von Schweden nach der „Standard", wo sie am Fallreep vom Kaiser und auf Deck von der Kaiserin mit dem Thronfolger aufs herzlichste willkommen geheißen wurden. Im An schluß hieran fand ein Familienfriibstück statt, worauf das schwedische Königspaar die „Standard" wieder verließ. Um 4 Uhr stattete der Kaiser und die Kaiserin dem schwedischen Kriegsschiff einen Besuch ab, wo sie bis nach 6 Uhr verweilten. Standardreede, 23. Juli. Prinz Waldemar von Preußen ist heute von hier abgereist. OK Lage in Marokko. Mogador, 23. Juli. Ein Teil der europäischen Kolonie von Marakcsch ist gestern in Safi eingetrof fen. — Da» marokkanische Fischerboot „Marrachi", das an der Küste Polizeidtenst versieht, soll vor Aga- - dir beschossen worden fein. Der französiscl-e Kreuzer „Cosmao" ist dorthin abgegangen. * Zpm Bootsunglück bei Ridden Memel, 23. Juli. Das „Memeler Dampfboot" meldet: Heute nachmittag 4 Uhr fand di« feierliche Ueberführung der Leichen der bei dem Boots unglück bei Nidden um Leben gekommenen beiden Marinebeamten nach dem Bahnhof statt. Dor der Ueberführung fand im König!. Garnisonlazarett eine Trauerfeier statt. — Aus Nrdden wird berichtet, daß der Marinetngenieurapplikant Lu ecke seit dem Unfall auf dem Linienschiffe „Thüringen" ver mißt wird. Es seien bereits Nachforschungen ange stellt worden. Großfeuer in Lissabon. Lissabon, 23. Juli. In der Marineschule für Tor pedo- und Elektrizitätswesen, die in der Nähe des Marineschießplatzes auf dem Südufer des Tajo, Lissa bon gegenüber, liegt, ist ein Brand ausgebrochen, durch den die Depots für Materialien und Neben gebäude zerstört wurden. Der Schaden ist beträcht lich. Menschenleben sind nicht zu beklagen. ^VettbrdsobaektuvKvv In l-stprix. 120 m über Hb'. Sv» m.I.s stei«! mm lest- I.m,«- s.tiis c»i»ii>, ioti- i«eod- iigil.il ?s<u. Ni.ll- siok- i.lix Mn». Meil, 22. edonö, g Nie 248., -i- IS.S 33 SN 3 ii.ii.s, Uoeil.li >3. «M 2 Uke /4S!1 1- Is.L sa 80 2 d.II.s. Uocil.i, 23. i,»«i>m. 2 1185 rro.o -i-rz,» 41 SV 2 b.it.e, Ifl>si,.n s.mo«s»t0s«ts,m. »m 2t. 3uii S I»>s: tiScii»!. s.mp.irUu: -p 24.3. li.stt. I.mp.s.l.s -f- 13 3. S.gsnm.n» ii> l.it,si> »so gli»8s.Im,I«s: 0.0. tilz.m.in.s N,n«s,«si»iil H.iln« twcii««» Nitl.ning. lelSKrapkisodsr ^Vtttei uvKsdsrlodt ckvs lotelmationnlea vkkeutliebeu Verkedrsdureaus Lerilu vt8, Vater ckea vtackea 14, rom 2S. rw- »>«i>, I.m- p.s.I.s <-c«u. sro ii n-diiz. »inliitlii «ra ,3 d,8»ci<I. »ciiniek.e UinS r«i P.sl>ll.st,l.i1 Ib d licilt, »mS.liii 808 t-ciisu ,3 ,t»,> d.niiin, tli.eil.- dinz 4?z IS d-li.4ill, ni.z.iiii 48/ ydsleiiltoll 12 Uüd«, «il>8»I8l «so S.»si«d 2.» iediin.w w >1«»» d.*4i I, »eiln.cii.l /St 12 »i»» d.nöl^I «ciin.c'i.e iM^-1 iZI l«.sl>»«« 13 osikdt. noiil.ni Neil«-. nmöU/i 6 Id S.Z t«ir 12 dia-ctl, Ili,oi>.s >os 10 «lnw d.»4ii<t, »ll>z«Iii> SSii S.ö godig-,8 14 »siii.lii. «ett.l, tSk siu.n 18 d.lt eil, niiS.tlii k4k Zo.tdot.n 13 .stein. «Mini. »>o»tl«s. »i-.S.l 3 S43 lixeotdao 4 psteili. „iil.lii p.ii.s, m.ltUiii 224 18 e.diiz, »inS.lüi 201 S.8 Xi,»ine,. r«ni,oixsiedt,ig,d.) 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