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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.07.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120713014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912071301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912071301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-13
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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SeUr S. Nr. 5S5. los. Iahrmmy. Amtlicher Teil. Bibliothek üer fianürlsksmmer. Gemäß den Bestimmungen der Bibliotheksord« nung bleibt die Bibliothek vom IS. Juli di» mit 10. August geschlossen. Der Lesesaal bleibt nach wie vor geöffnet. Leipzig, am 3. Juli 1912. Die Handelskammer. Schmidt, Dr. jur. Wendtland, Vorsitzender. Syndikus. »a« Die^lnbaler ' er als abhanden gekommen ange- zeigtcu Sparbücher u) dec Iil'.iien Sparlasse Leipzig I, Serie II 1'ir. .i2Ii2!t, 428289, 4748.36, 574517. 5!e.!676, 601480, 6cB-t91, 6ll!!9-, (>11479, 6:'^lO3, 612332, 618^12, 641194, 647159; b) der früheren Lparkasse Leipzig ll. Hanptstcllc Leipzio-Reudn'tz. Serie I Rr. .>351!); c) der irüheren Sparkasse Leipzig 1-. l'-ebensrelle Leipzig-Plagwig, Serie 1 Rr N1'>7, 23:180 werden hierdurch ausgesordert, sirb bei Verlust ihrer Ansprüche damit längstens binnen sechs Wochen öe- der Sparkassenverwaltung im neuen Slaorhau e, Eingang Burgpiatz 3, zu melden und ihr "recht daran zu beweisen oder sie zugunsten de: Berechtigten zurückzugeben. Geschieht dies nicht binnen der an gegebenen Frist, so werden die Sparbücher iiir un gültig erklärt und den aNgemeldeten Verlust trüget n neue Bücher ausgestellt. Leipzig, den 9. Juli 1912 ,5» Der Ant der Stadt Leipzig. Mit Zustimmung ter Herren S'adli ec.-.oiceten haben wir einen Plan über die Bebauung von Leipzig-Connewitz-Ost (Rr. 74 des Gesamtplanes) ausgestellt. Der Plan nebst dem dazugehörigen Ortsgesetz liegt vom IS. Juli bi» 12. August d. I. im Neuen Rathaus- Zwischengeschoß, Zrinmcr 25.>, öffentlich aus. 'Widersprüche dagegen sind zur Vermeidung des Verlusts innerhalb dieser Frist bei uns an zudringen. Leipzig. am 12. Juli 1912. Baupoi.-Amt 11 626. Der Rat der Stadt Leipzig. Die Herstellung der Str-rhc des 18. Ottober inner halb des Ausstellungsgeländes soll an einen Unter nehmer verdungen werden. Tie Bedingungen und Arbeitsverzeichntsse für dieie Arbeit tt^en in unserem Tiefbauamt, Rat haus, Dachgeschoß, Zimmer 54.3, aus und können dort eingeschen oder gegen Entrichtung von 0,50 >,/. ent nommen werderc. Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Herstellung der Strotz« de» 18. Oktober^ versehen in dem obendezeichneten Geschäftszimmer bi» Sonnabend, den 20. Juli 1912, 11 Uhr vorm. portofrei cinzureichcn. Die Eröffnung der An gebote erfolgt zu vieler Zeit im ll. Obergeschoß, Zimmer 426, in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber oder ihrer Bevollmächtigten. Der Rat behält sich jede Entschließung, ins besondere das blecht vor, sämtliche Angebote abzu lehnen. 'I'.-L. I. Lfd. Nr. 86. Leipzig, den 12. Juli 1912. — Der Rat der Stadt Leipzig. Vergeben worden sind die während der großen Schulferien auszusührenden Maler« und Anstreicherarbeiten in den Schulen. Leipzig, am 12. Juli 1912. »«»Der Nalder Stadt Leipzig. Gesperrt wird für den in der Richtung von der Berliner Straße »ach dem Nlücherplaye zu durchgehenden Fährverkehr die Blücherstrasze zwischen dem Blücher« platze und der Berliner Straße vom 16. dieses Monats ad während der etwa 3 Tage dauernden Asphal- tierungsarbeiten. Der Straßenbahnverkehr wird aufrechterhatten. Leipzig, am 12. Juli 1912. in Der Rat der Stadt Leipzig. Hm Hain unseres Südsriedhofcs dürfen künftig bei Rlihrngrödern Postamente, die zur Urnenaufstellung dienen sollen, ohne Urne gemessen, die Höhe von 30 em. Denksteine dagegen eine solche von 80 cm , nicht über chreiten. Friedh.»Amt Nr. 625. Leipzig, am 12. Juli 1912. l««Der Rat der Stadt Leipzig. 14 Quillst 1912 I-« jour cto la küts !>alicmulo tu 6'avüul üsoSrul cke kruoco >ra, tl 9 tzeuio» et üemiv clu mal in, au oimetiöi o ^t. rcn (u.uor ckoüuuuis-b'ricclbvl) öp08er une eocuoanv «or I> tombs Uc» solUat« kran^ai». »oa retour clu eimstiöru ii re^ovr», äv 10 deure» micli clnns lv» bureaur <tu Ooa alat c-üiiürai, ^Ve^tmncE 54, le« personnes gu> lui keroot I'kanneur cke Io vielter MLrkrMtsüt:rAlnüi.rkelt. Der Feftzug findet an beiden Festtagen nach« mittag» 2 Uhr statt. c-io Hssentlilhe verlteloerung Sonnabend den 13 Juli 1912 nachmittag» 1'/« Uhr im Produltensaal der Börse zu Leipzig meistbietend für Rechnung dessen den es angeht 290 Zentner Nordrussenhajer i« 50 51 Ice', waggonstehend Altenburg S. A.! sofortige Abnahme: Zahlung beim Zuschlag. Während der Versteigerung haben Kauflustige freien Zutritt zur Börse. Leipzig, 12. Juli 1912 r»il» 6 kitvroderu Pfaffendorfer Str 56 öffentlich angestellter vereidigter Handel-matter MiM-SimkO 8aM. f Geschäftszeit: 8—1, 3—5, Sonnabend» 8—2 Uhr !«Me VkrziisW mit 8'/-°/«. LunltLslenürr. Theater. «««dMch« rhecu« Im »«»«« rz««»«» hent» «poethr» »Die GrlchwU,«^, slrrenf »Ltedel«!' t» p»e»e. vkorgrn »astirre Iritz Limmfrl» al» »Gras »an 8ur«m»nrst'. — Im Attrnkbrairr n>trd h«ut« »et rrmllht»»«» Preis»» »Tie schöne Rlsetle' grpkdr», ml« Max Rohr vom khratrr a» üer »Vien tn Wien al, o^asi. Moraen ist angeseyt: nachmittag» >4» Uhr sür da» Arbriter.BUdnngi>instttut lohne viNriivkrtanf) .Dir Sesthwister^ und .«lavlgv-, abend« ZH8 Uhr bei »rwvhn. lichrn Preise» da» ersolgretchr .Die sstns Krnnkfurter-. I» Ocha»sps«tha»se «rbt allabendlich mit Anton Iranck ,Lo 'n Windhund^ in Szenc. i^rwöhnltche Preis«, Dnyrnd- karten nur wochentags Mültigkeit. tltt,ina Wochentag» 814 Uhr, Lonnlog» 8 Uhr. Reue» cpereiten-Dhealer^ Heute und dte solArndrn Dag«: .r«r keusch.- Parbara.- «onnabend, den IuU, An sang 7>4 Uhr, UrliaussUhrung fUraussuhruna sür reuischlands) de, süngslen SSerked von Heinrich Reinhardt: »Napoleon und dir Iraueu", ein Lingspicl in 8 Abteilungen. Hatten berg'Ibkatrr. Heute: »Liane — Di« DvrU» Krau.« Uharaktcroemalde »ach dem Marlittschen Noma» »», Pmp» Morien.- „Slgentznn." V—»«»f ^L«O Mpf«»M>»m.* leipziger Tageblatt '^^'^Morgraausgate^ ilus Leipzig uns Umgegenü. Leipzig, IS. Juli. O/e ^e/ck6/) </o/i s//eo ^e/tv/r^/eLe/'/) Z/ekL m/t S/0LL6M /oke/-SL5e ve/-/o/§k. Lr LO//ke 62/16/° //) /se/'/iem ^6//e t//iker/25L6/i ^e/-6e/i, Su/c/i L/eüe/^e/Luzis ^o/r ^am/Z/s/is/i^e/se/i 6/e b'/e/e/r Tsl/seiöe, 6/e das /.ei/iD/se/- lo^sü/stt. 625 ä/kss/e fsm//is6ü/ött ^.e/^/95, /6L6/7, 1/1 6/5/6/° /.//1/6 ^0/1 ^SM///e/16/-6/§- /1/LL6/1 M /<6/)/?k«/5 Dl/ 5ekDL/r. Familiennachrichten. Verlobt: Fräulein Leni Haus, Zittau, mit Herrn Paul Tempel, Daressalam. Berwählt: Herr Hermann Ticste und Frau Cenrud geb. Scheffler, Dresden. » Herr Otto Klüger und Frau Gertrud geb. Mietzsch, Plauen, Herr Martin Wirths und Frau Käthe geb. Pieper, Plauen. Geboren: Herrn F. Wezupp und Frau Mar garethe geb. Kuhnert, Riesa, ein Knabe. Herrn Kurt Lorenz und Frau Frieda geb Schumann, Sulza, ein Mädchen. Gestorben: Herr Stadtschulrat Bros. Dr. Otto Lyon, Dresden « Herr Dr. pH. Karl Moritz v. Bose, Dresden. 'S Fiau Olga verw. Selinger geb. Weiß, Kemnitz, is Herr Julius Fischer, 58 Jahr alt, Chemnitz. E Herr Friedrich Ferdinand Ientzsch, 73 Fahr alt. Dresden, v Herr Hermann Engel, 50 Jahr alt. Dresden. * Frau Wilhelmine verw. Erundmanu geb. Peschel, 71 Fahre alt, Dresden. » Frau Anna Göhler geb. Wobst, 43 Jahr alt, Dresden, v Herr Ernst Wilhelm Henrsch, 73 Jahr alt, Stetzsch - Herr Max Bruno Lehmann, Heidenau, v Frau Auguste verw. Weigelt, 58 Jahr alt, Freiberg. Herr Guido Colditz, 75 Jahr alt, Wien, rs Frau Johanne Christliche verw. Nestler, 75 Jahr alt, Chemnitz. » Frau Elisabeth Stöffler, Chemnitz. » Frau Marianne verw. Neumann geb. Leschla, 55 Jahr alt, Chemnitz, v Frau Rosalie verw. Leo, Chemnitz. K Herr Julius Fischer, 50 Jahr alt, Chemnitz. ci> Herr Karl Gustav Ihle, Chemnitz. O Frau Auguste Marie verw. Uhlig geb. Müller, 66 Jahr alt, Chemnitz. « Frau Emma Ahlendorf geb. Sommer, 55 Jahr alt, Zittau, n Herr Friedrich August Hopsstock, 86 Jahr alt, Eckarts« berg. H Frau Anna Schlosser geb. Lohse, 28 Jahr Plauen. D Frau Johanne Friederike verw. Frotscher geb. Wetzel, 71 Jahr alt, Oberpirk. k Frau verw. Henriette Ebert geb. Riedel, 70 Jahr alt, Auerbach. von auswärts hier zugezogrn: (Nachdruck nur mit vallftandiger Quellenangabe gestattet.) Nam« Stand früh»!« viohnart Eismann, Ferdin. Emanuel, Richard, Schreiber, Turt, Buchhalter, Musiklehrer, Ingenieur, Möllersdorf, Nürnberg. Brüssel. Sommerkerten. Keuchend dampft es durch glutheiße Wiefen, Durch laubige Wälder, Kornreif« Felder, In schnaubender Hast: Nur in den Städten minutenlang Rast. Dann weiter, vorwärts mit fauchender Wucht, Hierhin, dorthin in jagender Flucht. — Und drinnen find Menschen, dicht gedrängt, Koffer sind Mischen die Netze gezwängt, Ein buntes Gewühl. Beklemmend und schwül Ist di« Luft in den engen Wagen. Und dennoch I All diese Menschen tragen In ihren Zügen bezähmte Lust, Ein freudig' Erwarten schwellt ihre Brust: Ein Zauberwort gibt ihnen freundlich Geleit: Ferien! Menschenbeglückende Zeit! — L. Ranün. G Di« Schulglocke, die sonst zu ernster Pflicht und Arbeit ruft, wird heute um 11 Uhr einen eigenen Klang haben, sie läutet ja die großen Ferien ein. Und wenn Bub und Mägdlein heute nach Hause kommen und Ranzen oder Büchertasche mit verächtlichem Blick zur Seite legen, wird di« Mutter verständnisvoll lächeln und nach Aufgaben fragen. Die Sorgende denkt eben weiter als die jungen „Freiheitshelden", denen der letzte Ferientag in märchenhafter Ferne liegt. Nicht immer war unsere Schuljugend so glücklich, die großen Ferien antreten zu können: wiewohl die Ferien überhaupt alt ehrwürdigen Ursprungs sind, waren sie doch schon im Altertum bekannt. In Athen war der Monat Anthcsterion, in dem die Bacchusfeste gefeiert wur den, frei, die .Zeria«" der Römer, die unter diesem Namen allgemein ihre Feiertag« bezeichneten, hatten freilich mit dem Schulbctriebe nichts zu tun, sondern waren staatlich angeordnete Fest« und Opfertage. Di« ersten Anfänge d«r Schulferien finden wir im Mittelalter zur Blütezeit der Kloster, und Domschulen. Diese gaben den Kindern „Ergötzungs tage" frei, die gemeinsamem Spiele gewidmet waren, und feierten zu Neujahr, Lichtmeß. Ostern, Pfingsten und Weihnachten Schulfeste mit Umzug. Mummen« schanz und Dhcaterspiel. Die Ausgestaltung de» Schulwesens durch di« Reformation bedingte in gewissen Zeitabschnitten ein« Unterbrechung der Schularbeit. Aber nicht di« Rücksicht auf di« Kinder gab den Grund hierzu, sondern dte eng« Verbindung der Schul« mit der Kirch«. Nach der strengen Sitte d«r Zeit mußten die Kinder nicht nur an allen Gottesdiensten t«tln«hmen, sondern auch — besonder» dte Lateinschaler — al, Kirchensänger tätig sein. Um di« Gesänge ordentlich «tnzuüben, ward« der Schulunterricht schon einig« Zett vor den Festtagen ausgesetzt. In der Oster, und WeHnachtszeit hielt man jedoch täglich «ine Religionsstunde. Da außer dem noch verschiedene andere Gelegenheiten benutzt wurden. Ferien zu geben, wie z. B. Kirchweih, Jahr märkte. Sommer« und Herbsternte, wurde in manchen Gegenden di« Ferienzeit auf ein Uebermaß ge bracht. Alte Akten zeigen, daß dte Behörden de»« halb ein« Beschränfung vornehmen mußten. Die Schulordnung de« Gymnasium» zu Nordhausen bestimmt beispielsweise im Jahre 15^3 folgendes: „Ob man den priuvoptovidu» gerne gönnet, daß fi« bisweilen Ruhe haben und pc-mi^ion««, muß doch solches auch sein« Maße haben, damit die Knaben nicht verwöhnet oder zu sehr versäumet werden. Demnach sollen all« ander« Ferien, di« ihnen die Collegia« gemacht, gänzlich abgeschnttten sein." Dieser Bestimmung folgt die neue Ferienordnung. Eine wunderliche Anschauung spricht aus der Schul ordnung der Stadt Rheinfelden von 1680, in der nur 14 Tage Herbstserien angesetzt werden, „weilen die Vakanztage der Jugend mehr schädlich als prosi- tierlich seien." Das 19. Jahrhundert stellt« die Ferien unter einen andern Gesichtspunkt. Die Lag« oer Ferien zur Zeit der großen kirchlichen Festtage ließ man un« verändert. Ebenso werden aus patriotischen Grün« den durch schulfreie Tage d«r Geburtstag des Kaisers, der des Landesherr!', und an vielen Orten der Sedan tag aus dem Werktagsleben hervoraehoben. Zu Be ginn des Jahrhunderts bürgerten sich die „Hunds- ragsferien" ein, die eigentlichen Borläufer der großen Ferien. Man ließ zur Zeit der größten Sommerhitze zunächst den Nachmittagsunterricht ausfallen und kürzte späterhin aber auch die Schul zeit des Vormittags ab. Die Arbeiten der Hygie niker auf dem Gebiet« der Schulgesundheitspflege be« gründeten die Notwendigkeit üer Ferien mit hygie nisch-pädagogischen Momenten. So stellte als erster Forscher auf diesem Gebiet« der schwedische Arzt Werrlind Körpergewichtsmessungen an Kindern während der Ferien- und wahrend der Schulzeir an, und Dr. Vahl und Malling-Hansen nahmen Messungen des Gewichts- und Körperwachstums vor. Dabei stellte sich heraus, daß dieses durch die Ferien bedeutend begünstigt wird. Dazu kommt, Laß nach längerer Ruhepause die Dchirntätigieit mit ver stärkt«! Kraft zu neuer Arbeit bereit ist. Ta sie hygienischen Gründe die klimatischen Verhältnisse be rücksichtigen, fallen besonders die großen Ferien, die längsten des Jahres, in den einzelnen Landesteilen auf verschiedene Zeiten. Doch wenden wir unsere Blicke von d«n Klei nen zu den Großen. Dieselben Gründe, die sür die Unterbrechung der Arbeit beim Kinde ins Treffen geführt werden, haben auch für alle Men schen Geltung. Eine lange Reihe von Tagen fort gesetzter gcfftiger Arbeit erschöpft das Nervensystem. Infolgedessen zeigt sich auch bei Erwachsenen na mentlich in der heißen Zeit eine körperliche und geistig« Ermüdung, die unbedingt eine Ruhe pause fordert. Wie die Natur nach winterlicher Ruhezeit im neuen Frühling wieder unermüdlich schafft und arbeitet, so dient dem Erwachsenen die Ruhe üer Fcrientage dazu, mit gestärktem Geiste doppelt arbeitsfähig den Beruf wieder aufzunohmen. Diese Erkenntnis bricht fich in unserer Zeit, dem Jahrhundert der Hygiene, immer mehr Bahn. Des halb gewähren staatliche und örtliche Behörden ihren Beamten namentlich im Sommer Erholungsurlaub, und auch Banken, Handelshäuser, kaufmännische und andere Betriebe anerkennen ein Recht ihrer An gestellten auf eine längere Ruhepause. Viel« bewilligen sogar kontraktlich — und das ist «ine erfreuliche Erscheinung, die nicht hoch genug geschätzt werden kann — neben dem fortlaufenden Gehalt oft noch ein ansehn liches sogenanntes Reisegeld. Nun ist freilich zuzugeben, daß in der Ferien- und Urlaubs zeit der einzelne auch noch einen Teil der Arbeit seine, abwesenden Mitarbeiters verrichten muß. Wenn er sich jedoch sagen kann, daß die von ihm jetzt geforderte Mehrleistung der andere für ihn auch übernehmen muß, und daß er nach besten Rückkehr der frohen Ferienzeit sich freuen darf, so wird diese, Bewußtsein ihm die doppelte Pflicht er leichtern helfen. Und so wünschen auch wir allen Erholungsuchenden glückliche Ferientage, fröh lich« Heimkehr! * Polizeidirektor Dr. Wagler tritt heute einen mehrwöchigen Urlaub an. * Kirchennachrichten. Am kommenden Sonntag, vormittags ^10 Uhr, findet in der Andreas- kirche die feierliche Einweisung des neugcwählten Pastors Otto, bisherigen Pfarrers in Obcrcrinitz, durch Superintendent Cordes statt. * Der Ivttv. LangeSbrirder. Zu Ehren des neuen, 1000. Mitgliedes des Leipziger Män- nerchorS, des Fabrikbesitzers Heinrich Grimm, findet heute nach dem Ehrenstänochen ein Säuger kommers im Goseirschlötzchen statt. * Warnung an deutsche Mädchen. Deutsche Mädchen in Dienststellungen in Frankreich und Italien, besonders wenn fi« Stellungen „au prür" angenommen haben, vor denen nicht dringend genug gewarnt werden kann, erleiden häufig btttere Ent täuschungen. E, sind deshalb Mädchen, die nach Frankreich oder Italien in Dienst gehen wollen, folgend« Borsichtsmatzregeln dringend anzuraten: 1. Dor Annahme der Stellung sind über die Herrschaft Erkundigungen «inzuziehen. Diese Erkundigungen erfolgen am besten durch den Deutschen Nationalverein der Freundinnen junger Mädchen. Dieser Verein bezweckt, allen jungen Mädchen in rat« und schutzbedürftiger Lage ohne Unterschied de» Religionsbekenntnisses und der Be schäftigung unentgeltlich Beistand zu gewähren. Man wende sich daher an di« Leipziger Geschäftsstelle, zur zeit Frau o. Nostitz-Wallwitz, Kaiser-Wilhelm- Stratze 77, und erst im Notfall an die zuständigen Kaiser!. Konsulat«. 2. Der Dienstbote hat sich mit Legitimationspapieren, am besten mit Reijepatz, und mit einem Geldbeträge zu vcr- ehen, um die Heimreise bezahlen oder sich wenigstens o lange behelfen zu können, bis er fremd« Hilfe indet. 3. Da, „Notadressenbüchlein de, Inter« nationalen Verbandes der FreurMnnen funger Mädchen" ist mitzunehmen. 4. Es soll unter allen Umständen ein s christlicher, zwei- sprachiger Vertrag abgeschlossen werden. Die Könial. Amtshauptmannschaft Leipzig händigt auf Ansuchen dazu gern Musterentwürfe aus. * Der Reichstagrabgeordnete Generalleutnant ». Siebert wird am Montag, den 22. Juli, auf einem öffentlichen, akademischen Vortragsabende de» Ver ein» Deutscher Studenten einen Vortrag über „Dentschnattonale und Rassefraa««" haltrn. Der Vortrag finket abend« 8*4 Uhr tm Pfauensaal« d«» Zoologischen Garden» statt. —Go»»«rfrisch« «n» Gerichts»e»ge»»flicht. Hu wenigen Tagen treten die deutschen Gerichte in «ine achtwöchige Ferienzeit ein, und dte Ferien, kammern verhandeln nur über gewisse Straf- und sonstige besondere Fälle. Trotz dieser Einschränkung der GerichtLtätigkeit Ivird mancl>er Sommerfrischler nrit der yerichtSamtlichen Aufforderung überrascltt werden, an vom und dem Tage vor Gericht als Zeuge zu erscheinen. Muß man nun erscheinen? ES ist -zwar nicht erfreulich, aber die Antwort lautet: „Selbstverständlich!" da man sonst der üblichen Geldstrafe — di« 300 Mark — verfällt. ES gibt jedoch einen Au-weg, der vielfach Genehmigung findet. Erhält man an der Nordsee, in den Tiroler Alpen, im Mesengebirae oder in der Sächsischen Schweiz eine solche Aufsord'rung, so setzt man sich sofort hin und schreibt au dis betreffende (ilerichts- abteilung, daß man sich dort oder dort auf Sommer- Urlaub befindet, lveShalb man bittet, am nächsten AerichtSsitze protohollarisch vernommen zu werden. Sonnsderrü, 15. 3uü 1S1L Diese» Bittgesuch, mit einer Retourmarke versehen, findet fast immer Gehör. Lautet aber dte Antwort ablehnend, iveil zum Beispiel auf die Anwesenheit des Zeugen, vielleicht wegen einer Konfrontierung, großes Gcivicht gelegt wird, so reist man eben seelenvergnügt wieder aus ein oder zwei Tage in die Heimat zurück, erscl>eint zum Termin und läßt sich dann von der Gerichtskafse unter Vorzeigung der zur Rückfahrt bestimmten Fahrkarte oder einer eisenvahnamtlichen Bescheinigung, daß die Rückfahrt in die Heimat an dem betreffenden Tage statt gesunden hat und das Geld für eine neue Fahrkarte gegen Quittung hinterlegt worden ist, diese» Reise geld nebst einigen Hehrgrvsciien vergüten. Es ist ja dieser Weg ein bißchen umständlich, aber es läßt sich kaum anders macl-eu. Die Gerichtsbeamten sind sparsame Leute und stellen beim Fehlen der er wähnten Rcisebeweisstücke dem Zeugen anheim, sclsristlich beim Gericht einzukommen, da sie ja ohne Belege keine Reisegelder zurückerstatten dürfen. * Statistik vom Schwurgericht. In der vierten Sitzungsperiode des Schwurgerichts Leipzig hatten sich an 10 Verhandlungstagen in 14 Sitzungen 16 Angeklagte, 13 Männer und 3 Frauen, zu ver antworten. Von diesen wurden 2 sreigesprochen. Gegen die übrigen wurde auf insgesamt 9 Jahre 7 Monate Gefängnis und 9 Jahre 6 Monate Zucht- Haus erkannt. Dreimal bilderen Fälschungen öffent licher Urkunden mit Betrug den Gegenstand der Verhandlung, in je zwei Verhandlungen kamen Raub, betrügerischer Bankerott, Sittlichkeitsver- drechen und versuchter Mora in Frage, während es sich in je einem Falle um Totschlagsversuch, Unter schlagung im Amre und Münzverdrechen handelte. * Mädchenwanderungen. Am Sonntag, den 14. d. M.. sinder auf vielseitigen Wunsch eine Vor- mittagswanderung statt. Die Mädchen sammeln sich um 9 Uhr am Bismarck-Denkmal; sie bringen reich lich Mundvorrat mit. Gewandert wird durch den Wald über Lauer, nach der Zöbigker Mühle, wo eine kleine Erfrischung eingenommen wird. Die Rückkehr nach Leipzig erfolgt nachmittag 3 Uhr. Mitzuvringen sind 40—50 sür die Erfrischung -md die Rückfoyrt von Raschwitz. Jedes junge Mädchen ist zu dieser Wanderung willkommen. * Ferienwanderungen. DerSchrebervereinLeipzig- Lindeuau (Friesenstraße) veranstaltet während der Sommerferien folgende Wanderungen mit Schul kindern: 15. Juli nachm. 2 Uhr nach Schleußia. 17. Juli vorm. 7 Ubr nach Hartmannsdorf, 19. Juli vorm. 7 Uhr nach Böhlitz-Ehrenberg, 22. Juli nachm. 2 Uhr nach Connewitz, 24. Juli vorm. 7 Uhr nach Großstädteln. 26. Juli vorm. 7 Uhr nach Groß- zschocher, 29. Juli nachm. 2 Uhr nach Wahren, 31. Juli vormittags 7 Uhr nach Knautkleeberg, 2. August vorm. 7 Uhr nach dem Bienitz, 5. August nachm. 2 Uhr nach Gohlis, 7. August vorm. 7 Uhr nach Schkeuditz und am 9. August vorm. 7 Uhr nach Barn eck. An den vier ganztägigen Wanderungen am 17., 24, 31. Juli und 7. August tönnen nur Kinder vom 8. Jahre an teilnehmen. Wählend der Wanderungen werden den Kindern auf Kosten des Vereins Erfrischungen verabreicht. Die Eitern sind gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. Alle Teilnehmer sammeln sich auf dem Spielplätze der Schreberanlage. (!) Frageu des neuzeitliche» Städtebaues. Vom 7. bis 19. Oktober d. I. veranstaltet da» Seminar sür Städtebau an der Technischen Hochschule Dresden einen Lehrgang über die Fragen des neuzeitlicl'en Städtebaues, der in Vorträgen von Dozenten der Hochschule, daran sich anschließend« Besprechungen und in der Besichtigung mustergültiger Anlagen und Einrichtungen bestehen wird. Der Lehrgang will Technikern und Verwaltungsbeamten, die entweder selbst in der Gemeindeverwaltung stehen, oder zu ihr Beziehungen haben, Gelegenheit geben, sich mit einer Reihe wichtiger Aufgaben de» modernen Städte baues näher bekannt zu machen. * Schiffsliste sür billige Briese nach den ver einigten Staaten von Amerika (10 Pfg. für je 20 Gramm): Di« Portoermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Ge bieten Amerikas, z. B. Kanada. „Kaiser Wilhelm der Große" ab Bremen 16., „Kronprinzessin Cecilie" ab Bremen 23., „Amerika" ab Hamburg 27., ..Penn- sylvania" ab Hamburg 29. Juli, ferner „Berlin" 3., „Kronprinz Wilhelm" 6., „Prinz Friedrich Wilhelm" 10., „Kaiser Wilhelm H/ 13. August, sämtlich ab Bremen. Alle dies« Schiffe, ausgenommen „Penn- silvania", sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgänge die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter Weg", oder „über Bremen oder Hamburg" zu ver sehen. L Eine weite Luftreife, die in unserer rekoro. brecherischcn Zeit gewiß eine Höchstleistung bedeutet, führte ein kleiner Luftballon aus, wie ihn un ere Kinder auf Messen und Jahrmärkten kaufen. Der kleine Pilotballon wuroe am 28. April abends 11 Uhr auf dem Meßplatze von einigen Freunden unseres Blattes ausgelassen. Der Ballon trug die Aoresse des Absenders nebst Freimarke mit der Bitte an den Finder, ocn Ort oer Landung anzugel>en. Gestern traf diese Meldung «in. Der kleine Luftsegler lan dete am 30. April morgens 9 Uhr in Krasna Dom- browa, einem Dorfe des Kreises Kosenic« im Gou vernement Radom in Russisch Polen. Er hat die etwa 650 Kilometer lange Reise in 34 Stunden zu rückgelegt. Die genaue Mitteilung über den Fund und di« Namen der Finder, di« Bauern sind, hat un» vorgelegen. Eie stammt au» dem Landratsantt und ist vom Landrat selbst unterzeichnet. Dies« Freundlichkeit ist um so bemerkenswerter, als Ruß land» Behörden in Luztfahrerkreisen nicht gerade als Freund« des Ballonsporte» bekannt find. * Sächsischer Wafferwirtschaftsverband. Der Ver band — mit dem Sitz in Dresden — hat beschlossen, fein Tätigkeitsgebiet auch auf die sächsischen Herzog tümer einschließlich R«uß und Schwarzburg auszu- Lehnen. Zum Vorstand wutd« Herr Fabrik, und Mühlenbesitzer Festner in Knautkleeberg gewählt. Die Geschäfte führt bi» auf weiter«, Herr Justitiar A. Kloeß in Dr«^»en-A.. wo fich auch di« Geschäft». stell« befindet. D«r verband hat fich in d«r kurzen Zeit sein«» Bestehen, erfreulich entwickelt und er- öffnete am 1. Juli seine gemeinnützig« Beratungs stelle für wasserwirtschaftlich« Angelegenheiten. Viatüllvr, X»1»«rl. uuü Lvolgl. Ilot-I lauckortekudrilcunt, klÜKSl imc! Uvrffeintl »ii nr miei fs«i!«ulstliipffiui. »still ii Brüssel 1S1O mir <lom „Orkivä Brix". Ü45L«
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