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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.08.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120801018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912080101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912080101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-01
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Monat
1912-08
-
Jahr
1912
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vonnersrav. 1. lluguv lS12. Aehle Depesche« und FernsprechmetbangM. Die Nordlaadr«if« de» Kaiser». Berge», 31. Juli. Kaiser Wilhelm ist an Bord der „Hohenzollern" um 8 Uhr hier «ingetroffen. Die Kaiserin auf Wilhelmshvh«. Wilhelmshöhr, ZI. Juli. Di« Kaiserin emp fing heut« nachmittag im Beisein der Prinzessin Vik toria Luise di« Vertreter des Deutsch-Amerika nischen Lchrerbundes, etwa 408 Lehrer und Lehre rinnen. Zum Tode des Kardinals Ftlchrr Köln, 31. Juli. Zum Tode des Kardinals Fischer ist vom König von Sachsen folgende-, Beileids telegramm eingelaufen: Juist, :u. Juli. Ihnen und dem Domkapitel sage ich mein herz lichstes Beileid zum Ableben Ihres Oberhirten. gez. Friedrich August. Ferner liefen Beileidstelegramme ein von der deutschen Kaiserin, vom Papst, vom Reichskanzler, vom Großherzog vou Luxem burg, vom Großherzog von Baden, von der Land gräfin von Hess en und von dem Kardinal Fer rari- Rom. (Nach dem Ableben des Kardinals Ftsi'>er geht di« Verwaltung der Erzdiözese Köln gesetzmäßig auf Las Domkapitel Uber. Dieses bestellt für die Verwaltung der verwaisten Diözese innerhalb von acht Tagen «inen Kapitularvikar, der in geheimer Abstimmung zu wählen ist. Diese Wahl wird voraussichtlich be reits am heutigen Donnerstag in einer Kapitrlsitzung vorgenommen, zu der all« Kanoniker einzuladen sind, die im Kapitel Sitz und Stimme haben. Die Ehrendomherren haben kein Wahlrecht. De: Ge wählte muh die absolute Stimmenmehrheit auf sich vereinigen. Mit der Wahl des Kapitularvikars gehen di« erzbischöflichen Geschäfte aus dies«« bis zur Wiederbesetzung des erzbischöflichen Stuhles über. Vom Todestage ab hat das Domkapitel das Recht, binnen drei Monaten den Nachfolger des Erzbischofs zu wählen. (Die Red.) * Die Afrikaretsr Dr. Solsv. Prätoria, 81. Juli. Staatssekretär Dr. Solf weilt heute und morgen hier als East des stellver tretenden Generalgouverneurs. Premierminister Botha gab zu Ehren des Staatssekretär» einen Lunch, an dem die Mitglieder d«s Ministeriums und der Aüministratur der Provinz Transvaal, sowie andere angesehene Persönlichkeiten teilnahmen. Abends findet im Regierungspalast ein Bankett statt. Morgen reist Dr. Solf nach der Delagoabai. Di« Unruhen in Ragnit. Ragnit, 31. Juli. Die 1. Kompanie des In fanterie-Regiments Nr. 41 rückt morgen wieder ab. Der Bürgermeister schätzt die Zahl der Ausständigen auf 100 bis 120, an den Tumulten beteiligte sich aber viel Janhagel Bis jetzt ist alles ruhig. England und Deutschland. London, 31. Juli. Die an der auswärtigen Politik interessierte Gruppe liberaler Parla mentarier, die sich zu einer zwanglosen Ver einigung zusammengeschlossen hat. hielt gestern im Unterhaus« eine Sitzung ab, an der bekannte P rsönlichkeiten aus dem politischen und wirtschaft lichen Leben, wie Lord Courtney, Mr. Pon- jonby, Sir Levy, der Schriftsteller Morell und der Grossindustrielle Nowntree teilnahmen. In einer Resolution wurde die britische Staats regierung dringend ersucht, alle nur gangbaren Schritte zu unternehmen, um 1) den ungünstigen Eindruck zu beheben, der in Deutschland noch bezüglich der Haltung Englands herrscht, 2 die berechtigten Wünsche Deutschlands als einer Kolonialmacht anzuerkennen und 3) darzutun, dah der Bestand der englisch-fran zösischen Entente nicht unvereinbar mit den herzlichen Beziehungen zwischen den beiden euro päischen Mächtegruppen ist. Der König von Spanien in Paris. Pari», 31. Juli. Der König von Spanien ist um 9,35 Uhr in Paris eingetroffen und von fran zösischen und spanischen Persönlichkeiten beglicht wor den. Er unterhielt sich einige Minuten mit den ihm vorgestellten Personen. Um 9 k Uhr erfolgte die Weiterreise nach London. Der niederländische Zollgesetzentwurf. Haag, 31. Juli. Der Bericht der Kommission zur Prüfung des Zolltarifgesetzentwurfes ist ver öffentlicht worden. Die Gegner^des Schutzzolles be kämpfen den Entwurf erbittert, denn die Industrie brauche und wünsche ihn nicht. Die Gegner sind der Ansicht, daß das Gesetz für Holland gefährlich sei, da Holland so günstig für den Handel lieg«. Nock gefährlicher sei es, weil es der Re gierung das Recht gibt, zu Repressalien zu greifen, wenn das Ausland Produkte der Industrie und des Handels oder die Schiffahrt der Niederlande belastet. Man wies nach, Lag das Ausland bereits Maßnahmen trifft für den Fall, daß der Entwurf Gesetz wird. Die Anhänger des Entwurfs be trachten die Repressalien als Präventivmaßnahmen. Der Minister des Aeußern verteidigt die Repres salien, indem er hervorhebt, Holland sei zurzeit dem Auslande gegenüber machtlos. Die Regierung nahm mehrere Abänderungen am Entwurf vor, die hauptsächlich in der Herabsetzung der Zölle auf Mehl, Orangen, Zitronen, Mandarinen und getrocknete Fische bestehen. Auf der anderen Seite sind die Zölle auf Holzschuhe, Manufakturwaren, Kleidungs stücke, Salz, Zucker, Tabak und Kolonialwaren be stehen geblieben und ein neuer Zoll von einem Gulden auf 100 Kilogramm für Bananen geschaffen worden. Auch Papier soll fortan mit einem Wert zoll von 6 bis 10 Prozent verzollt werden. * vle krivs in üer Türkei. U«»ILb, 31. Juli. Die Albanier in Prischtina stellten der Regierung ein 48stündiges Ultimatum zur Auflösung der Kammer; vorher seien, wie sie erklärten, Unterhandlungen mit der nach Prischtina entsandten Regierungskommis, sion ausgeschlossen. Wenn die Kammerauf Leipzig« Tageblatt I —^Dorgraauogal»/ Nr. SS8. los. Jatzr-ans. Settt 3. lösung nicht erfolgt, so drohen die Albanier mit dem Vormarsch auf Uesküb. Die Bevölkerung von Köprülü, di« durchweg dem jungtürkischen Komitee -uneigt, depeschiert« nach Uesküb, daß sie 2000 Bewaffnete zur Ver treibung der rebellischen Albanier, wenn diese anrücken sollten, zur Verfügung halte. Ein Kampf bei Skutari. Konstantinopel, 31. Juli. Bei Raps«, unweit Maltquelle im Wilajet Skutari, fand «in Kamps zwischen Truppe» und Malissoren statt. Di« Truppen hatte« SV Tot«. Konstantinopel, 31. Juli. Urber de« Ei«, marsch d«s Isa Boletiaaz t« Mttrowitza wird gemeldet, daß der Platzkommandant anfang» das Einrücken der Albaner nur unter der Bedingung erlauben wollte, daß sie die Waffen ab le gen. Isa bestand jedoch nicht nur auf dem Einmarsch seiner bewaffneten Leute, sondern verlangte die Entfernung der Geschütze, die ans den die Stadt beherrschenden Hügel« ausgestellt waren. Der Kommandant gab dem Verlangen nach, worauf Isa mit Zbvtl Albanern kn die Stadt einzog. Authentischen Nachrichten zu folge beträgt die Zahl der bereits in der Ebene von Kossowo »«»sammelten Albaner Svsv; di« Stadt selbst hat sich an der Ansammlung nicht beteiligt. Die Lag« in Konstantinopel. Konstantinopel, 31. Juli. Die Regierung ergreift ernste Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ord nung. Die Patrouillen sind verstärkt worden. Ein Regiment Kavallerie ist in der Kaserne Daud- Paicha konsigniert. Di« Regierung hat, wie es heißt, der jungtürkisck^en Parteileitung und der Entente Liberale mitgeteilt, daß sie für ihr Programm Propaganda machen dürsten, die Regierung werde aber jeden streng bestrafen, der verluck a sollte, die Ordnung zu stören. „Jkdam" erfährt ebenfalls, .zahlreiche albanische Rebellen aus Alessia hätten die Straße Skutari— Tirana besetzt und verlangten die Auflösung der Kammer. Der Ministerrat tritt heute zusammen, nm über die Verfassungsänderungen zu beraten, die der Kammer vorgelegt werden sollen, um «inen Konflikt zu schaffen. Der Vorn ktud ;ur Kammerauflösunrr. Konstantinopel, 31. Juli. Gegen 4 Uhr erschien das gesamte Kabinett, ausgenommen Kiamil und Nazim Pascha, in der Kammer und übergab dem Präsidenten einen Dringlichkeitsantrag auf Aenderung des Artikels 7 der Verfassung betreffend das Recht des Sultans zur Auflösung der Kammer. Die Regierung verlangt, dem Sultan das Recht zu geben, di« Kammer, falls ungewöhnliche Umstande oorliegen, aufzulösen, nachdem der Senat sich gleich falls dafür ausgesprochen hat. Nach einer kurzen Pause vertagte sich di« Kam mer infolge Beschlußunsähigkeit auf morgen. Die Tätigkeit de» I u n g 1 ü r k e n scheint Obstr « k- tion zu sein. Konstantinopel, 31. Juli. Dre Regierung hat beschlossen, die militärischen Gouverneure durch Zivilgouverneure zu ersetzen. Konstantinopel, 31. Juli. Der Sektionschef der »Dett« publique", Huscyid Bei, ist zum 1. Kam- merherrn des Sultans ernannt worden. Ei» Enadenakt de» Sultans. Konstantinopel, 31. Juli. Der Sultan hat 130 Ge fangenen, darunter zahlreichen Würdenträgern Abdul Hamids, die Freiheit geschenkt. Nochmals der italienische Dardanellen- Nngriy. Nom, 31. Juli. Die „Ageuzia Stesani" ver öffentlicht einen ausführlichen Bericht d«S Kapitän- Mill o über die Dardanellenfahrt der fünf Tor pedoboote, in dem es u. a. heißt: Am 18. Juli, halb 12 Uhr nachts, waren die Torpedoboote bei den Dardanellen und fuhren mit einer Geschwindigkeit von 12 Seemeilen in die Meerenge ein, während auf den beiden Eingangsforts Elles-Burun Ivie Kum-Kale die Sclfeinwerfer in Tä tigkeit waren Infolge der starken Meeresströmung wurde die Geschwindigkeit auf 15 See meilen erhöht. Der Scheinwerfer von rkum- Kale sah die italieniscl>e Flotte nicht: auch dem Bereiche der Scheinwerfer von Kap Elies wäre sie beinahe entkommen, als plötzlich oas Torpedoboot „A st o r a" bemer kt und von dem Lichtkegel meh rere Minuten verfolgt wurde. Um 3 Uhr 41 Minuten nachts gab Kap Elles durch einen Kanonenschuß und eine Rakete das Alarmzciche», das die Meer enge entlang durch Leuchtsignale weitergegeben wurde. Dem Alarmzeicl-cn folgten mehrere Kanonen schüsse. Gleichwohl setzte Millo die Erkundungs fahrt mit einer Geschwindigkeit von 20 Seemeilen fort, immer dicht an der europäischen Küste, um die ausgelegte n Mine n zu vermeiden. DaS Feuer der Türken hatte aufgchört, aber Leucht signale ließen vermuten, daß es sofort wieder auf- genommen werden würde, sobald die Torpedoboote in den Schußbereich der anderen Batterien gekommen sein würden. Kapitän Millo stellte zahlreiche Schein werfer fest. Er sah sogar einen Mann einen Schein werfer bedienen und hörte das der Küstenbatterie gegebene Kommando, deren Schüsse den Schorn stein des Torpedobootes an mehreren Stellen durchlöcherten. Tie „Spica" war sodann, während sie dem jetzt mit 23 Meilen voran fahrenden Geschwader folgte, das Ziel der anderen Batterien. Das Geschwader war auf der Höhe von Kilid Bahr, als die „Spica". an deren Bord sich Millo befand, ihre Fahrt auf einmal verlangsamte und nach wenigen Metern ganz zum Halten ge bracht wurde. Durch ein kühnes Manöver gelang eS der „Spica", loszukommen. Während der drei Minuten, in denen daS Torpedoboot festfaß, hatte Millo die Wasserfläche nördlich der Linie Kilid Bahr-Tschanak beobachten können Er bemerkte, daß die Batterien des Forts Kilid Bahr ein regel mäßiges Schnellfeuer aufnahmen, das jedes Fahrzeug, da-, um der Minensperre auszuweichen, dicht an jenen vorüberfahren mußte, treffen würde. Unter diesen Verhältnissen und, da das Ziel der Erkundungsfahrt erreicht war und er keine Möglich keit sah, den Feind mit Torpedos anzugreifen, sagte fick Millo, da er auf der anderen Seite sicher war, daß die Torpedoboote von den feindlichen Geschossen zerstört werden würden, daß ein weitere- Bor- dringen ohne Hoffnung auf Erfolg ein un nützes Opfer an Menschenleben und Schiffen sei, und gab den Befehl zur Umkehr. Ans der Suche nach dem portngiestfch«« Monarchisten- führ«,. Ponievedra, 31. Juli. Di« Haussuchung bei dem Senator Tanbarrio, wo Touceiro verborgen sein jollte, fand in Gegenwart des portugiesischen Kon sul» statt und o«rli«f , rfolalo ». Der Konsul bat den Senator um Entschuldigung. Di« Vorgang« in den L«nagoldgrnb«n. Jrknt»t, 31. Juli. Auf Grund d«r Untersuchung der Vorgänge in den Lenagoldwäschereien durch den Senator Manuchin ist gegen den Gehilfen des Gen- darmeriechess, Rittmeister Tereschtschenkow, «in gerichtliches Versähen weg«n Untätigkeit und Ueberfchreitung seiner Befugnisse eingeleitet worden. Sum Toüe ües liUksüos. Tokio, 31. Juli. Eine kaiserliche Botschaft, die die Thronbesteigung anzeigt, wurde durch den Kaiser in Gegenwart der Minister, der Geheimen Räte und anderer Astlkdentrüger verlesen. In der Botschaft heißt es: ' „Das Ableven des Kaisers ist für Uns und die Nation ein schwerer Kummer. Da es unmöglich ist. den Thron leer und die Regierung unbesetzt zu lassen, haben Wir sofort oen Thron be streife n." Es wird dann den Tugenden des Kaisers gehuldigt. Die Botschaft fährt fort: „Wir jolgen ihm jetzt in der Herrscherwürde und werden das Reich unter dem Schutze Unserer kaiserlichen Vorfahren regieren, wobei Wir hoffen, nicht irregeleitet zu werden. Wir werden versuchen, das Werk des dahingegangenen Kaisers weiter zu fördern. Wir hoffen auch, daß Unsere Untertanen ihr Bestes für Uns tun werden, wie st« es für Mutshnhito getan, und treu zu Uns stehen werden." Der Ministerpräsident, der nach aem Kaiser sprach, pries die Tugenden und Taten des Verstorbenen und gelobte dem neuen Herrscher un wandelbare Treue. Berlin, 31. Jult. Im „Reichsanzeiger" gibt der Ober,' remonienkncister Graf Eulenburg bekannt: Der Königliche Hof legt heute für Seine Majestät den Kaiser von Japan die Trauer auf eine Woche bis eins'''i.ß! ich den <!. August an. London, 31. Juli. Im Unt«rhause brachte Pre mierminister Asquith die gestern angekündigte Resolution zum Tode Ves Kaisers von Japan «in. Er wie, auf den gewaltigen Umschwung hin, den der Kaiser in sein«r denkwürdigen Regie rung erlebt habe. Unter seiner Regierung sei Japan aus seiner unnahbar erscheinenden Abführung in den Vordergrund der Bölkerfamilie gLNeten und eine große Ältlitcir- und Marinemacht geworden, die glänzende Leistungen von Ausdauer, Manneszucht und Heldenmut vollbracht habe. (Beifall.) Ich kann keinen Namen eines Herrschers nennen, in besten Regierungszeit ein so unermeßlicher und bedeutungsvoller Fortschritt so wohl für die eigenen Untertanen als für die ganze Menschheit erreicht worden wäre. Während sich alle zu gemeinsamem Tribut der gesamten zivilisierten Welt dieser äußersten Vollendung gegenüber ver einigen, möge uns gestattet sein, unsere be sondere eigene Anerkennung hinzuzu- siigen. Seit zehn Jahren ist Japan mit UN» durch einen Bündnisvertrag verbunden. Dieses Bündnis ist seitdem zweimal erneuert und erweitert worden. Nachdem es leine Probe bestanden hat, ruht es heute auf fester und, wie ich glaub«, dauern der Grundlage. Ts ist ein Bündnis nicht zum Angriff oder zur Herausforderung, sondern für die Verteidigung gemein samer Interessen und die Entwicklung der Ideale der Menschheit, vor allem zur Erhaltung des Friedens. (Beifall.) Die Resolutirn wurde angenommen. London, 31. Juli. Im Oberhaus wurde das An denken des Kaisers von Japan in ähnlicher Weise wie im Unterhaus« geehrt. * Revolution in Nicaragua. Washington, 31. Juli. Das Marinedeparte- ment erfährt, daß in Nicaragua eine Revolution au»g«br»ch«n ist. Die Verbindung mit der Haupt, stadt ist seit dem 29. Juli unterbrochen. Der Defraudant Vruniiig. VerUn, 31. Juli. Ber der Dresdner Bank ist ein Brief eines Unbekannten eingelaufen, der sich erbietet, derartige Angaben über den Aufenthalt de» Defraudanten Brüning zu machen, daß dieser ohne Schwierigkeiten verhaftet werden könne, aber unter der Bedingung, daß er auch dann die Beloh nung erhalte, wenn Brüning das unterschlagene Geld nicht mehr Hube. Antwort erbittet der anonyme Briefschreiber im „Berliner Tageblatt". Darauf hat die Direktion der Dresdner Bank dem „Berliner Tageblatt" mitgeteilt, daß sic dem Brief schreiber eine angemessene Belohnung aus zahlen werde, wenn er Brünings Verhaftung ver anlassen könne, ganz gleich, ob und wieviel Geld bei Brüning gefunden würde. Der Dieb der Kölner »Kaiserkette" verhaftet? Köln, 31. Juli. Gestern wurde hier ein Mann verhaftet, bei dem eine Anzahl Edelsteine und einige Stlb«rplatt«n vorgesunden wurden. Die Untersuchung ergab, daß die Edelsteine wahr scheinlich aus der Kaiferkette des Kölner Mannergesangvereins herrühren. verurteilt« Sacharinschmuggler. Görli^ 31. Juli. Vor der Strafkammer des Landgerichts hatte sich ein« siebenköpfig« Schmuggler, bände, fünf Männer nNd zwei Frauen, zu verantwor, ten, di« «in«n schwunghaft«« sacharinfchmuggel aus der Schweiz nach Deutschland und Oesterreich betrie ben. Der Ttschlergesell« Braddl«r aus Görlitz, österreichischer Staatsangehöriger, wurde zu einem Jähr« vier Monaten, der Reisend« Krikama aus Zürich zu 13 Monaten und einer WochOer Sacharin agent Fudika aus Zürich zu zehn Monaten, der Reisende Wackhold aus Zürich zu sechs Monaten, der Preßoergoloer Ry hm aus Balldingen (Kanton Bern) zu vier Monaten Gefängnis, Franziska Braddler aus Görlitz zu 14 Tagen Gefängnis ver urteilt, jckdoch für bedingten Strafaufschub empfohlen. Marie Braddler erhielt fünf Wochen Gefängnis. Eine große Meng« Sacharin, die in Koffern vovge- funden wurde, wurde beschlagnahmt. Für di« hin- terzogenen Steuerbeträge rvuriden sämt liche Angeklagte zu hohen Wertersah strafen verurteilt. Furchtbare Nach«. Mehlis, 31. Juli. Als die Ebefrau des hiesig«« Gewehrfabrikanten Robert Anschütz vom Markte zurÜSk«brt«, begegnet« ibr lxr frühere Buchhalter ihre» Manne», Muth, und begleitete sie bis zu ihrer Villa. Dort feuerte Muth mehrere Reoolverschüst» auf die Frau ab, die tot zu s a m m e n b r a ch, unh tötete sich darauf selbst durch einen Schuß in d«n Mund. Muth war von Herrn Anschütz wegen un- genügender Leistungen entlassen worden und hat, wie «r auf einem Zett«l angibt, die Tat aus Rache be gangen. Eine Fahrt des Schütt«-Lanz-Ballons Ud«r Berlin. Johannisthal, 31. Juli. Das Luftschiff „Schütte- Lanz" stieg heute 7,20 llhr zu einer Fahrt über Ber lin auf und landete 8,15 Uhr wieder glatt vor d«r Ballonhalle. EinftnrrlratalUvpljv in Petersburg. Petersburg,, 31. Juli. Ju der Ligowostraße stürzt« heute nacht ein riesiger sechsstöckiger Neubau ein. Die stürzenden Bolten und Decken begruben «ine große Anzahl von Arbeitern, die dort gegen das aus drückliche Polizeiverbot nächtigten. Di« Feuerwehr beschäftigt sich dis zur Stuude mit de« Rettungs arbeiten. Mau befürchtet, daß g:gen hundert Opfer b«i dir Katastrophe da« Leb«» gelassen haben. Da» Unglück wird Vvm Umstand zugejchtirben. daß man aus Sparsoinkeitsriicisichten alle, morsche Ziegel- st eine verwendet hatte. Kmundjen in Ehriftiania. Ehrtstiania, 31. Juli. Der Entdecker d«> Südpols Roeld A m unds«» ist hcut« mittag hi«r eingetrossen und vorn König in Audienz emp fangen worden. Brüssel, 31. Juli. Der bei dem Attentat in der vorigen Woche verletzte französische Abbe Fl eurer ist heut« gestorben. Asuncion, 31. Juli. Der Präsident von Paraguay Gonzalez ist gestorben. "LÄe tÄrsi'-llnchrjchten. Leipzig, 1. August. Der Verein dcr Saal- und .Koiiz^rtlolaNnheder Leipzigs hielt am Mittwoch nmyuiutag im Hotel „Stadt Nürnberg' leine Monatspersanimlung ad. Der Vorsitzende Herm. Mosemann eröffnete die selbe mit einer Begrüßungsansprache. Als neu« Mit glieder wurden einstimmig ausgenommen di« Herren Munkelt, L.-Eutritzsch „Goseuschlößchen"; Clemens Lux, L.^Lchleußig, „Elstertal" und Oskar Hühn, „Stadt Chemnitz . Nach Verlesung o«s Protokolls der vorigen Versammlung wurden die Eingänge de- lanutgegeben. Unter ihnen befand sich u. a. ein schreiben des Hauodesitzerverbandes Leipzigs worin die Mitglieder des Vereins der Saal- und Konzert lokalinhaber zur Erwerbung des Bürgerrechtes, soweit i ste dasselbe noch nicht besitzen, aufgesoroert werden. Von Bremen lag ein schreiben vor, in dem der Lor- ä tige Saalinbaderoer«in für oen von Leipzigs gestifteten Ehrenpreis dankt. Der VorsitzenüAI Moscmann und Redakteur Luvwig werden in Bremen dem Preisrichterkollegium angehören« Puntl 3 der Tagesordnung: „Rückblick auf die Ta gung des Deutschen Gaftwirtsverbandes in Themas,- des sächsischen Eastwirtoverbandes in Radeberg MM des Bundestages de» Bundes Deutscher Gastw iM' in Nürnberg' brachte «in Referat des RedakteuMj Ludwig. Er streifte dabei die eigenartigen DeV^ hältnisse, die in Chemnitz bei der Tagung des Gast wirtsoerbandes zur Ausschließuiig des Berliner Saaldesihervereins geführt haben. Bei einer nament lichen Abstimmung würde Las niemals der Fäll ge wesen sein. Auch in der Tonsetzersrage habe der ge« schäftssührende Ausschuß Les Deutschen Gastwirts- verbandes eine zweifelhafte Rolle gespielt. In Räde- berg hat die Saalbesitzersache trotz ähnlicher Qu«i> treibereien in der Tonsetzerangelegenheit triumphiert. Die sämtlichen Tagungen baden gezeigt, daß man der Bewegung der Saalinhaoer volles Vertrauen ent- gegenoringt. Nach den mit großer Anerkennung auf genommenen Ausführungen Les Herrn Ludwig schritt man zur Wahl der Delegierten zum Verbandstag in Bautzen unld zum Bundestag in Magdeburg. Zur Delegation nach Bautzen wurden di« Herren Spethe, Hendreich und Kehr bestimmt. Beim Bundestag in Magdebum werden die Herren Spethe, Schulze, Herm. Mosemann und Albert Reimann die Interessen des Saalinhaberstandes vertreten. (Der nächste Bundestag wird nächstes Jahr in Leipzig abgehalten werden.) Für den Verbandstag in Bautzen wurde Redakteur Ludwig als Referent über die Tön- setzersrage bestimmt. Beim Punkt .Anträge" beauf tragt« man Len Vorstand, dem Verbandstag in Bautzen einen Antrag bezüglich der Anwesenheit von Kindern und Fortbildungsschülern in den Sälen zu stellen bzw. diesen Antrag an den Bundestag in Magdeburg weiterzugeben. Beim Bundestag soll ein Antrag eingebracht werden der sich gegen die Bestrebungen der Zigarrenhändler richtet die durch Eingabe fordern, daß die Wirte nicht mehr als ein« Zigarre auf einmal an den Gast ab- äeoen dürfen. Punkt 8 der Tagesordnung betraf die Angelegenheit „Herrentant". Es wurde ein Antrag gestellt, bei öffentlichen Tanzvergnügen das Zusammentanzen von Herren vom Vereine der Saal- und Konzertlokalinhaber aus zu verbieten. Dcr Antrag wurde einstimmig angenommen. Den einzelnen Mitgliedern nvird der diesbezügliche Be schluß in nächster Zeit schriftlich zugestellt werden. Die folgenden Verhandlungen waren interner Natur. * Großes Gartenfest im Palmengartea. Heute Donnerstag findet in dein festlich geschmückten Leip ziger Palmengarten Großes Garte nfcst mit Fe »er werk und Ball statt. Von 4—11 Uhr Toppelkonzerte, ausgesübrt vom gesamten Musik korps des Königlich Sächsischen 7. Feldartilleric- Regiments Nr. 77 unter Musikmeister Goldbergs sowie vom Gustav Eurth-Orchester unter Kapellmeister Arno Fix' Leitung. Jin Abendkonzert wird außer- dem der weltberühmte und größte Posaunenvirtuose, Herr Professor Serafini Alschanskn, anftreten. Für Unterhaltung der jungen Welt ist gleichfalls bestens gesorgt durch Ausstellung eines SchießslandeS, Vor- führung des Eselgejpannes und andere Belustigungen. Bei eintreteuder Dunkelheit findet Illumination des Gesellschafts- und Palmenhauses, auf dem großen Weiher Fackelkorso der festlich geschmückten Boote statt. Ebenso loird der farbenprächtige Leuchtspring- brunnen ein entzückendes Bild gewähren Gegen 9*/. Uhr abends: Großes Riesenfeuerwerk. Den Höhepunkt des Festes iverdeu die um 10 Uhr beginnenden Festbälle im >->esellschastshaus und in der Gartenballe bilden. Das Fest findet, soweit durchführbar, bei jeder Witterung statt. Näheres ist aus dem in der heutigen Nummer dieser Zeitung erscheinenden Inserate ersichtlich. Shesredakitur: I»ha«»e» Lch»l». Berantworlltchr Siedakteurr: Iitr Politik i. v. 0r. W. v«ck»e, die <iandklSzettnnfl A. Kirchroth, lokale und sächsische Angeleaen. Helte« Dietrich chonk«, da» .^euillrtvn. rag»«chro»ik nnd Ver mischte» P««l «ch-n»h»rß, Musik v. re««itz, Lport und Serich«»saal I. Haarsel». Fi, den Inseratenteil Ihle. Sämtlich t» Leipzig.
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