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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.07.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120719021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912071902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912071902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-19
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Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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Srur 10. Nr. 3SS. 106. Jahrgang. r«d der die Hausfrau selbst durch vorübergehende Arbeitsunfcchigkeit verhindert fft." E» sollen auch di« Gmoerbeämter uno die Fabrt/betrieb« mit Nach druck darauf hingewiesen werden, die Arbeiter selbst dahin M bringen, datz sie sich mit einem bescheidenen monatlichen Beitrage für Hauspflcge versichern. Sie würden damit oas Recht erwerben, bei Krankheit oder Wochenbett der Hausfrau eine Pflegerin koste», los gestellt zu erhalten. Eingehende Erörterung fand die Frage, wie dl« Lufsichtsdamen für ihr Amt ausgerüstet werden sollen. Geheimrat Brennecke-Magdebu^, fordert« eine arößer« Beteiligung der Frauen in allen Fragen, die Familie und Frauen wohl betreffen. Im Zu. s-mmenhang damit wurde auch bie Einrichtung so- zialer Kurs« zur Ausbildung der Aussichtsdamett als -wünschenswert bezeichnet und für ein enges Zusam menarbeiten der Vereine für Säuglingsschuh uno für Wöchnerinnen mit den Hauspflegevercinen einge. treten, wie dies ja schon in Leipzig besteht. Stadtrat Flesch-Frankfurt sprach „über den äugen, blicklichen Stand der Hauspflege in oen deutschen Städten und auf dem Lande mit besonderer Berück- fichtiguna der Frage: Was tun Staat und Gemeind« für die Hauspilcge?" Er zeigt« kurz, wie die Haus- pfleg« aus kleinen Anfängen zu ihrer heutigen Be deutung gelangt sei und beleuchtete die Stellung- nähme der neuen Reichsoersicherungsordnung zu dem Begriff Hauspfleae, Li« bei weitem nicht den Wün schen der Hauspslegeoereine entsprechend sich gestaltet hab«. Redner betonte, daß wir in den hier in Be tracht kommenden Frag«» nicht am Ende, sondern erst am Anfänge fi'-ialcr Gesetzgebung stünden, Last auch das Gefühl für das Familienrcchi bald in allen Kreisen sich Eingang verschaffen würde uno müsse Denn „Recht ist, was moralisch gut ist". Der Vortrag von Frau Fürth über „Hauspflege. Mutter- und Familienjckiutz" gab in großzügiger Weis« «in Bild der Hauspflege in ihrem Wesen und Entstehen und führte zu Ausblicken in das zunächst zu Erstrebend«. Durch die veränderten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse ist es nur in wenig Fällen möglich, daß wie in früherer Zeit eine Verwandte oder Freundin in Krankheitsfällen der Hausfrau aushiljt. Millionen von Frauen stehen heute im Erwerbsleben; die im Hause tätigen haben eine eigene Familie zu versorgen, so daß sie schwer ab- kommen können. So wird nicht s«lt«n das Wochenbett zum Ausgangspunkt von Krankheit oder Siechtum der Hausfrau. Es muß deshalb mit allen verfüg, baren Mitteln danach gestrebt werden, daß aus der Wohlfabrtseinrichtung der Hauspfleg« nach und nach eine solche Einrichtung werde, auf die die Bedürf- tiaen Recht und Anspruch haben. In dieser Richtung mttzuwirken sind vor allem die Krankenkassen und die Gemeinden verpflichtet. Der Rückblick auf die Tagung des Verbandes der HauSpflege-Dereine zeigt di« reichen Anregungen, die für die beteiligten Verein« und für weitere Kreise sich ergaben für den ferneren Ausbau dieses sozial hochbedeutsamen Arbeitsgebietes. I-. Zur A tersvertorauny der Lehrerinnen. Leipziger Lehrerinnenoerein. Statt jedet Empfehlung lassen wir in folgendem den letzten Jahresbericht der Allgemeinen Deutschen Pensionsanstalt für Lehrerinnen und Erzieherinnen in Berlin folgen. Es ist ein Dersicherungsverein aus Gegenseitigkeit, gegründet 1875. leipziger Tageblatt ——fidenäauogad» Aus dem Jahresbericht für das Jahr 1911: „Im Laufe des Berichtsjahres, des 36. seit dem Bestehen der Anstalt, sind in die Versicherungsabteilung I ohne Rückg«währ 100 Mitglieder mit 17 931 Jahres pension neu eingetreten. In 46 Fällen erhöhten ältere Mitglieder die bisher versicherte Iahrespension um 11 469 ^t, so daß zusammen 59 400 Jahrespension neu versichert wurden. Es starben 38 Mitglieder mit 12,896,40 Ut Jahres pension freiwillig schieden aus 3 Mitglieder mit 2400 Mark Iahrespension, auf Grund des 8 13 der Ver» sicherungsbedingunaen wurde das Versicherungsoer- hältnis gekündigt bei keinem Mitglieds, Ermäßigung der versicherten Summe, hauptsächlich durch Aus stellung beitragsfreier Policen, trat auf Wunsch von 37 Mitgliedern ein um 8329 -4t Iahrespension. Summe des Abganges 41 Mitglieder mit 23 625,40 Mark Iahrespension. Der Reinzuwachs betrug somit 59 Mitglieder mit 35 774,60 -4t Iahrespension. Der Bestand am Schlüsse des Jahres belief sich auf 4229 Mitglieder mit 16.>3 164,50 -4t versicherter Iahrespension. Von den Mitgliedern sind bereits 1600 im Genüsse der Pension im Jahresbetrage von 564 087,50 -1t, 14 712 -4t jährlicher Pension werden mit Jahresjchluß an weitere 35 Mitglieder zahlbar. Don den übrigen Versicl-erunasbestande sind 237 336 Mark beitraasfrei infolge Kapitaleinzahlung bzw. infolge Bewilligung beitragsfreicr Policen nach Maßgabe des 8 4 bzw. 8 15 der Versicherungs bedingungen, aus 837 029 -4t werden laufende Beiträge entrichtet. Von den Versicherungen, für die der Pensions beginn über den Anfang des Jahres 1912 hinaus liegt, werden 323 931 -4t nach dem vollendeten 50. Lebensjahre, 543 617 -4t nach dem vollendeten 55. Lebensjahre, 171 025 -4t nach dem vollendeten 60. Lebensjahre, 35 762 -4t nach dem vollendeten 65. Lebensiahre fällig. Die Zahl der Policen ist im Berichtsjahre von 5225 auf 5322 gestiegen. Sämtliche Versicherungen betreffen einfache Leib renten ohne Rückgewähr und sind nach dem Grund sätze der Gegenseitigkeit abgeschlossen; Versicherungs- geschälte gegen feste Prämien l8 21 Abs. 2 des Privat- versicherungsgesetzesj werden nicht betrieben. Der Versicherüngsabteilung II mit bedingter Rück gewähr sSparabteilungs sind im Laufe des Berichts jahres 325 Lehrerinnen mit 549 Policen und 216 750 Mark versicherter Iahrespension neu beigetreten. Es starben 2 Lehrerinnen mit 900 -4t Jahres pension, gemäß 8 27 der Versicherunfls- und De- nutzungsbedingungen wurden nach Abteilung I über geführt 4 Lehrerinnen mit 1600 -4t Iahrespension, freiwillig schieden aus (wegen Verheiratung oder Ein tritts in «rne pensionsberechtigte Stellung) 60 Lehre rinnen mit 33 500 -4t Iahrespension. Summe des Abganges 66 Lehrerinnen mit 36 000 -4t Jahres pension. Der Reinzuwachs betrug somit 259 Per» sonen mit 180 750 -tt Iahrespension. Der Bestand am Schlüsse des Jahres belief sich auf 1554 Personen mit 873 200 -4t Iahrespension. An der Aufbringug der Versicherungsbeiträge sind nicht nur zahlreiche Schulvorsteher und Schulvorsteherinnen, sondern auch eine Anzahl Städte beteiligt, die be sondere dauernde Zuschüße zahlen, um dadurch die Versicherung der Lehrerinnen an Privatschulen zu fördern und zu verbilligen. Don den Versicherungen werden 1450 -4t nach dem vollendeten 50. Lebensjahre, 518 900 -<t nach dem vollendeten 55. Lebensjahre, 352 350 -tt nach dem vollendeten 60. Lebensjahre, 500 --4t nach dem vollendeten 65. Lebensjahre fällig. Die Zahl der Policen ist im Berichtsjahr« von 2259 auf 2689 gestiegen. Sämtliche Versicherungen betreffen aufgeschobene Leibrenten mir bedingter Rückgewähr der Beiträge vor dem Beginn der Rentenzahlung im Falle des Todes der Versicherten oder ihres Ausscheidens in- folge Verheiratung oder Uebertritts in eine pensions berechtigte Stellung. Von der seit dem 1. Januar 1910 der Versiche- rungsadteilung I angeschlossenen Jnoaliditätsver- sicherung, die auch von den der Sparabteilung II angehörigen Lehrerinnen (Spareinlegerinnen) benutzt werden kann, ist in dem abgelaufenen Geschäftsjahr« in größerem Umfange Gebrauch gemacht worden. Es sind von den Mitgliedern der Abteilung I 138 Ver sicherungen über 85 375 -4t Jahresrenten und von den Mitgliedern der Abteilung II 320 Versicherungen über 232 043 -4t Jahresrenten, zusammen 458 Ver sicherungen über 317 418 -4t Jahresrenten abge schlossen worden. In diesen Zahlen sind auch die Ver sicherungen enthalten, die schon im Geschäftsjahre 1910 beantragt waren, aber erst im Esechäftsjahre 1911 formell zum Abschluß gekommen sind fvergl. S. 2 des vorigen Jahresberichts). Das Vermögen, ausschließlich derjenigen Stif tungen, deren Einnahmen zurzeit noch nicht für An- staltszweckc verwendbar sind — der Flammschen Stiftung, der im Jahre 1904 hinzugekommenen Stif tung einer Dame, die nicht genannt sein will und der im Jahre 1907 hinzugetretenen Meta-Heinzel- Stiftung — ist von 12 366 827,57 -4t auf 13 097 316,20 Mark, also um 730 488,63 -4t angewachsen und besteht aus 10 933 700 -4t in Hypotheken, 1651250,36 -4t in Wertpapieren, 469131,28 -,4t in Bankguthaben, 43 234,56 -4t in Rückständen. Der durchschnittliche Zinsfuß der Anlagen war 3,98 Prozent. Bei dem Hilfsfonds, der seit dem Inkrafttreten des Reichsgesetzes, betr. die privaten Versicherungs unternehmungen, vom 12. Mai 1901 lReichs-E. Bl. S. 139) von dem Reservefonds, sowie den Stiftungs fonds getrennt und zunächst nur für Unterstützungen bestimmt ist f8 24 der Satzung), standen im Berichts jahre außer einer Zinseneinnahme von 42 ^4t und einem Uebertraa aus dem Vorjahre von 2688,95 -4t an einmaligen Zuwendungen 2805 -4t, insgesamt also 5535,95 -4t zur Verfügung. Daraus sind in 71 Fällen einmalige Beihilfen und Veitragserlass« bis zum Höchstbetrage von 150 -4t, im ganzen 5424,05 -4t ge währt worden, so daß ein Bestand von 111,90 -4t in das folgende Jahr übernommen werden konnte. Zu den vorerwähnten Bewilligungen aus dem Hilfsfonds treten noch 225 durch die Generalver sammlung bewilligte fortlaufende Beitragserlasse aus der Großmannschen Stiftung mit 3783,65 -4t ferner 4 Beihilfen aus der Jubiläumsstiftung mit 560 -1t und 4 Beihilfen aus der Bleichröder-Stiftuna mit 350 -tt. Der Herr Minister der geistlichen pp. Ange legenheiten hat wie früher, so auch in diesem Jahre, auf Befürwortung des Vorstandes in dankens wertester Weise Unterstützungen an hilfsbedürftige Mitglieder der Pensionsänstalt gewährt, und zwar in 39 Fällen insgesamt 4725 -4t. Demnach sind im ganzen in 343 Fällen an Bei hilfen 14 842,70 -tt — rund 5,4 Prozent der laufen den Jahresbeiträge bei der Versicherungsabteilung I unseren Mitgliedern bewilligt worden. Die zweite Reihe der durch Allerhöchsten Erlaß vom 31. Oktober 1910 der Pensionsanstalt bewilligten Geldlotterie ist in den Tagen vom 25. bis 27. Oktober 1911 gezogen worden. Der daraus der Anstalt zur Deckung der Mindereinnahme aus der Sterblichkeit zugeflossene Reingewinn beträgt 170 000 -4t und ist MUSS, IS. lull »SIS. vertragsmäßig im Oktober 1911 von der mit dem Vertrieb der Los« betrauten Lose-Vertriebs-Gesell- schäft König!. Preußischer Lotterie-Einnehmer Hier selbst, Monvijouplatz 2, gezahlt worden. Außerdem sind in dem Geschäftsjahre 1911 der Restbetrag des Reingewinns der ersten Reihe der Geldlotterie mit 30 000 -4t, die verfallenen Gewinne der beiden Reiben der Lotterie mit zusammen 9673 -4t und der Gewinn von 80 -4t vereinnahmt worden, der auf die von dem Schatzmeister der Pensionsanstalt, Generalkonsul Paul von Mendelssohn-Bartholdy der Anstalt ge schenkten Lose gefallen ist. Die letztgenannten beiden Beträge sind an einen neu gebildeten, für den Aus bau der Pensionsanstalt bestimmten Betriebsfonds abgeführt. Bei den durch Vertreter des Vorstandes und des Aufsichtsrats im Laufe des Berichtsjahres vorge nommenen Revisionen der Anstaltskasse hat sich, wie durch jedesmaliges Protokoll festgestellt wurde, nichts zu erinnern gefunden. Abschluß: Gesamteinnahmen: 13 815 504,68 -4t, Gesamtausgaben: 13 695 476,28 -4t, Ueberschuß der Einnahmen: 120 028,40 -4t. Frl. Rosalie Büttner (Leipzig-Gohlis, Georgstr. 2), die in der Generalversammlung 300 Mitglieder zu vertreten hat, nimmt gern Anträge und Wünsche der Mitglieder an, um sie an geeigneter Stelle vorzu- tragen. Sterblichkeit der Lehrerinnen. Dem Jahresbericht der Allgemeinen Deutschen Pensionsanstalt für Lehrerinnen und Erzieherinnen entnehmen wir folgende Stelle: „In dem Zeiträume vom 1. Januar 1911 bis zum 31. Dezember 1911 hätten nach den angewandten Sterblichkeitstafeln erwartungsmäßig sterben sollen 88 Personen. Gestorben sind in der Zeit 38 Personen. Die wirkliche Sterblichkeit blieb hinter der erwartungsmäßigen zurück um 50 Personen." Nach dieser Erfahrung kann der Beruf der Lehrerin nicht gerade zu den das Leben in besonderem Muße verkürzenden gehören. Gewerkverein der Heimarbeiterinnen Deutschlands. Ortsgruppe Leipzig. Vorsitzende Frl. Elsa Kratzi, Ferdinand-Rhode- Straße 15. Sekretärin: Frl. Grete Filling, Sprech stunde Johannisplatz 8, II. Tel. 19207. Allen Frauen und Mädchen, die Heimarbeit ver richten, macht die Ortsgruppe Leipzig hierdurch be- kannt, daß sie in ihrer Geschäftsstelle Johannis platz 8, II, jeden Dienstag von 3 bis 5 Uhr eine Be schwerdestelle sowie Auskunftsstelle eingerichtet hat. Es ist also hiermit auch für die noch nicht organisier ten Heimarbeiterinnen eine Stelle geschaffen^ wo sie sich vertrauensvoll hinwenden können, um sich über beruf liche Fragen aller Art Rat und Auskunft zu holen. Die Auskünfte werden unentgeltlich erteilt. Die Betriebswerkstätte der Heimarbeiterinen Johannisplatz 8, II, bittet sozialgesinnte Arbeitgeber der verschiedensten Branchen, sich bei Ausgabe von Heimarbeit der Vermittelung der Betriebswerkställe zu bedienen, die mit guten Arbeitskräften sowie mit guter Arbeit den Anforderungen gerecht zu werden versteht. Die Vermittelung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist das größte Bestreben des Gewerk vereins — einesteils um gute Arbeiterinnen zu sichern, andernteils um den Qualitätsarbeiterinnen entsprechende Entlohnung zukommen zu lassen. tzen ^ein so reicher Lohn für ihre Bemühun» - noch niemals zuvor bei einem Bunde-- besonder- ... , «, . r Betrieb. Frankfurt h-t niental- vorher einen,so ausgedehnten Juxplad besessen und aucd niemals bei einem Fest so zahlreiche Restaurant- aus einem Platze ver- einigt. ' ES wird denn auch ganz unheimlich viel «trunken und nicht wenig gegessen. Zum Fest» banket erschienen statt der angemeldrten 4000 rund 7SOO Personen und verlangten stürmisch Bedienung. Die Uliesenzahl der Kellner reichte nicht au-, und dtd Wirt« mußten sich von ihren Kollegen einige Dutzend Kellnerinnen erbitten. Trotzdem bekam man cher der Eäste überhaupt nicht», und viele mußten do» Li» au» den Suppentellern essen. Trotzdem Tsgesüironlk. 17. Bundes- und Goldenes Jubilsums- fchietzen. m. Frankfurt a. M., 18. Juli. - Bereit» am Sonntag hat das Schießen begonnen, naturgemäß sür d e Sconyen die Hauptsache bei dem ganzen Fest, während das Publikum im allgemeinen sich auf dem Jurplatz vergnügt, der allerdings eine Ausdehnung und einen Umfang hat, wie man es niemals vorher hier gesehen. Prinz Heinrich von Preußen, der Protektor des Festes, tat den ersten Schuß mit einem Armccgewehr ans die Scheibe „Heimat 2". Tann begann oaS Wcttschießen auf der Feld- und Standpunktschcibe, und es wurden zunächst die 20 vom Prinzen Heinrich für jede Scheide gestifteten Ehrcnbccher hcrausgescl-osscn. Tie Schießstände sind mit dem eigentlichen Festplap durch «ikc kleine Straßenbahn verbunden. Im ganzen sind SOO Sclsicßständc vorhanden, 74 Feldscheiben stehen in 300 Meter Entfernung, 9 Armeegcwehr» scheiben auf 300 Meter, 99 Standscheiben auf 175 Meter, darunter sind die vier Festscheiben Heimat" und „Hamburg" und zwei JubiläumS- scheib^n nur für Jubilare von 1862 und 1887 bestimmt. Ferner 6 Jagdscheiben (laufender Keiler und Zagdmeisterscheibe) auf 60 Meter, 12 Pistolen» scheiben auf 85 Meter, - darunter die beiden Fest» sckjeiben „Main". Bei jeder Scheibe sind zwei Mann Bedienung und «in dritter, der die Resultate notiert. Die Gesamteinrichtuna des Sclsiesiplatzes kann als mustergültig gelten. Natürlich fehlt auch eine gute Restauration nicht; sie bietet für 2000 Personen Platz. Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges ist der vabentempel, in dem die Hunderte von golde nen und silbernen Ehrenpreisen ausgestellt sind. Ter Gesamtwert soll eine halbe Million Mark betragen, und man findet es daher begreiflich, daß der Gabentenrpel Tag nnd Nacht gut bewacht ist. 40 deutsche Fürsten haben wunderbare Ehrenpreise , gestiftet, darunter der Deutsche Kaiser einen schweren Goldpokal von 40 Zentimenter Höhe, dessen Deckel die Kaiserkrone schmückt. Allein aus Frank furt sind 50 Ehrenpreise gestiftet worden, darunter 10, die au- einem Wettbewerb bedeutender Künstler hervorgrgangen sind. Außerdem gibt cs selbstver» stündlich zahlreiche offizielle Ehrenpreise, den Stand festbecher, den Feldfestbecher, die silberne Prämien» uhr usw. Die «chlltzen, die sich an den Festscheiben in Stand und Feld betätigen, haben ebenso Aus» ficht auf die Ehrengab-n, wie die, welche sich an den Auoiläpm-scheioen, an den Scheiben „Heimat", Frankfurt", j.HatztbUrg",' „Vaterland" usw am ^schießest beteiligen. Mönche Ehrenpreise sind auch für. bestimmt« Scheiben gestiftet. Jedenfalls winkt den S«Ü("- " ' " gen; wst schsß-»N.i ' Ans dem Festplatz ist täglich und ganz ik Ven Abendstunden außergewöhnliche ergab das Bankett einen Ueberschuß von 40000 Mark. Ueberhaupt sind die Einnahmen auf dem Festplatz und in den Hotels und Restaurants seiner Umgebung geradezu glänzend. Ein Goldstrom ergießt sich in die Kassen der Besitzer, während in der Stadt selbst von Mehreinnahmen anläßlich des Schützen festes wenig zu spüren ist. Das warme und trockene Wetter trägt dazu bei, daß das Ergebnis des Festes ein großer Ueberschuß sein wird. Äuch die benachbarten Taunusbäder, speziell das mit Frankfurt durch eine elektrisch Bahn verbundene Homburg v d H., haben täglich zahlreichen Besuch von Festtcilnchmern, zumal sie besondere Veranstal tungen bieten und den Schützen sehr entgegenkommckn. Auch dem Rhein bringt das Fest täglich große Scharen von Besuck cni. Gewitter und Hageljchläfir. Cuxhaven, 19. Juli. Nach wochenlanger Hitze und Dürre gingen schwere Gewitter im Gebiet der Elb- mündung nieder. Mehrfach schlug der Blitz ein. Stellenweise trat starkes Hagelwetter auf, worunter die Getreidefelder arg litten. Niendorf, 19. Juli. Am gestrigen Nachmittag entluden sich über der Lübecker Bucht zahlreiche starke Gewitter, die mehrfach Brandschaden anrichteten. Bei nordwestlichem Wind hat es sich erheblich ab gekühlt. Mannheim, 19. Juli. Bei einem gestern nach mittag über den Stadtteil Neckarstadt niedergegan- gencn schweren Gewitter wurde eine auf dem Feld arbeitende etwa 30jährige Ehefrau, Mutter von vier Kindern, vom Blitz erschlagen. ist Kohlenstaubexplosion. Halle a. S., 19. Juli. Gestern vormittag 10 Uhr ereignete sich auf der Kohlengrube Oberbeuna bei Merseburg eine Kohlenstaubexplosion, wobei vier Arbeiter schwer und einige andere leichter verletzt wurden. Die vier Schwerverletzten wurden nach dein Bergmannstrost in Halle gebracht, wo sie in der ver gangenen Nacht ihren Verletzungen erlegen sind. Mit der Mähmaschine das Bein abgeschnitten. Vertin, 19. Juli. (Prioattelegramm.) In Alt- Landsberg schnitt ein Gutsbesitzer seinem fünf« jahrigen Söhnchen, das sich im Kornfelde ver steckt hatte, mit der Mähmaschine das rechte Bein fast vollständig ab. Unehrlicher Stadstämmerer. Schwarzenau (Bezirk Bromberaj, 19. Juli. Der Stadtkämmcrer, frühere Barbier Martin Dombrowski ist nach Unterschlagung von 5500 -4t städtischer Gelder flüchtig geworden. Sein Aufenthalt konnte noch nicht ermittelt werden. 1500 -4t sind durch Kaution gedeckt. Prinz und Schloßwache. Straßburg, 19. Juli. In anerkennenswerter Rücksichtnahme auf den Umstand, daß das Posten stehen im Freien b«i der gegenwärtigen Gluthitze nicht gerade zu den Annehmlichkeiten des Daseins ge hört, hat den „Straßb. Reuest. Nachr." zufolge Prinz Joachim von Preußen (der bekanntlich in Straßburg studiert) eine Eingabe an di« Komman dantur mit der Bitt« um Erleichterung de, Dienstes für di« wach«habenden Musketiere gerichtet. Der erfreulich« Erfolg der Eingabe war, daß die Wacht posten jetzt tagsüber im kühleren Jnnenraum de» Schlosse» auf- und abpatrouillieren dürfen, statt draußen vor dem Portal in glühender Sonnenhitze ihren Dienst tun zu müßen. Fteischteuernng in Nürnberg. Nürnberg, 19. Juli. Eine Fleischteuerung, die ur plötzlich hier auftritt, hat in der Bevölkerung die größte Erbitterung hervorgerufen. In der Magistratssitzung konnte ein Redner erklären, daß die Erhöhung keineswegs durch die Viehpreise begründet, sondern nur wegen des Sängerfestes erfolgt sei, da man „die Fremden nach allen Regeln der Kunst zu schröpfen gedenke". Nicht ein einziger Red ner verteidigte die Fleischer, wchl aber wurde be schlossen, ein schleuniges Gutachten des Schlachthofdirektors einzuholen und dann Maßregeln gegen die geplanten Preissteigerungen zu beraten. Verzweiflungstat eines Schülers. Heilbronn, 19. Juli. Ein aufregender Vorgang ereignete sich in der Realschule. Dort war der 18 Jahre alte Sohn eines Gastwirtes beim Ein jährigenexamen durch gefallen. Als das Er- gebnis dem jungen Mann eröffnet wurde, begab er sich in sein Klassenzimmer und brachte sicd dort mit einem Taschenmesser einen tiefen Schnitt in den linken Arm dei. Als der Rektor, durch einen Schüler herbcigcrufen, das Klassenzimmer betrat, um dem jungen Mann gut zuzureden, richtete dieser einen Revolver auf den Schulvorstand und rief: „Herr Rektor, wenn Sie nähcrkommen, muß ich auf Sic schießen!" Nach kurzer Zeit fiel ein Schuß. Als ein Lehrer das Zimmer betrat, bedrohte der Schüler auch diesen mit der Wafse. Ein Schutzmann rich tete zuerst einen Wasserschlauch gegen den jungen Mann, aber kaum kam ein Wasserstrahl aus dem Rohr, als der Schüler mit vorgehaltcnem Revolver vortrat und einen Schuß auf den Schutzmann abgab, der aber fehlging. Nach 1^/z Stunden hatte der Schüler durch seine Verletzung so viel Blut ver loren, daß er in Ohnmacht fiel. Jetzt endlich konnte er ins Krankenhaus befördert werden, wo er schlver verletzt danieder liegt. Der Revolver ent hielt noch vier Patronen. Am Platze des Schülers fand man einen Brief, den er an einen Freund gerichtet hatte. Aus dem Briefe geht hervor, daß auch unglückliche Liebe die Sinne des jungen Mannes verwirrt hatte. Eröffnung der Jungsraubahn. Bern, 19. Juli. Die neue Iungfraubahn, die in einer Höhe von 3457 Meter über das Gebirge führt, wird am 28. Juli eröffnet werden. Durch Brunnengas« getötet. Triebel, 19. Juli. Am Donnerstagabend ver unglückten in einem Brunnen des Grundstücks 'oes Eigentümers Eunoermann der Brunnenbauer Karl Robisch und der Müllerg^sell« Klette, sowie der Eigentümer des Grundstücks selbst, der beide zu retten versuchte, durch Brunnengase. Wieder belebungsversuche waren erfolglos. Unfall auf einem Torpedobootszerstörer. Cijo», 19. Juli. Der Torpedobootszerstörer „Terror" erlitt, als er sich der auf der Reede einlaufenden Königsjacht „Giralda" als Begleit schiff anschließen wollt«, einen Maschinendefekt, wo bei sechs Personen oerletzt wurden. Feuersbrunst in eine« Naphthawerk. Baku, 19. Juli. In Balachany wurden vier zehn Bohrtürme und ein Naphthareservoir durch eine Feuersbrunst zerstört. Zigeunerschlacht in Ungar». Krakau, 19. Juli. In dem nahegelegenen Dorfe Sufczyn kam es wegen wiederholter Viehdiebstähle zu einer förmlichen Schlacht zwischen den Bauern, die mit Jagdgewehren und Heugabeln bewaffnet, da» Zigeunerlager stürmten. Hierbei wurden Wei Zi geuner erschossen, zahlreiche andere schwer verletzt. Dreißig Personen unter Trümmer« begrabe«. Tiflis, 19. Juli. In dem Dorfe Gerga in Daghestan wurden beim Einsturz eines Hauses etwa dreißig Personen unter den Trümmern begraben. 23 Leichen, meist Frauen, wurden bis jetzt geborgen. Zur Ermordung des Bankiers Rosenthal. New York, 19. Juli. Der B ü r r me i ster be gann, die in Verbindung mit der Ermordung Rosen thal» gegen die Polizei erhobenen Beschuldigungen zu untersuchen. Er dnickte seine Verwunderung au», daß der von Rosenthal beschuldigte Polizeileutnant Becker mit Rosenthal gespeist hatte. Der Polizei chef suspendierte den Polizemeamton Fils, der im Speisesaal des Hotels saß. als Rosenthal davor er mordet wurde. Ein angeblicher Freund Beckers, der Spieler Roß, wurde verhaftet. Dieser gab zu, das Automobil, von dem aus geschossen wurde, gemietet zu haben. Stockwi«kel (am Attersee). 19. Juli. Emil Sauer, der gefeierte deutsche Pianist, begeht am 30. Juli das Fest seiner silbernen Hochzeit auf seinem hiesigen Besitztum. * Das Großgörschner Scharnhorst-Denkmal. Für das am Hundertjahrstage (2. Mai 1913) auf dem Schlachtfeld« von Großgörschen zu enthüllende Scharn horst-Denkmal wurde unter sieben «ingeforderten Ent würfen der des bekannten Bildhauers Paul Iuckoff« Scopau zur Ausführung bestimmt. Das Denkmal i wird in einer Höhe von 10 Metern ausgoführt wer den und soll «in Reliefbild Scharnhorsts sowie eine Gedenktafel erhalten. * Ein Cranachfund ist in der Sakristei der An staltskirche auf dem Sonnenstein (Pirna) gemacht worden. Das Bild, das die Kreuzigung Christi dar stellt, war seinerzeit bei der lleoersiedelung der Geisteskranken vom Schlosse Hartenfels zu Torgau nach dem Sonnenstein hierher gekommen. Lange blieb es unbeachtet, bis dann ein Meisterwerk Lukas Cranachs in ihm entdeckt wurde. Jetzt befindet es sich in der Dresdner Gemäldegalerie, die mit anderen Bildern eine Entschädigung gab. Speisezettel für Sonnabend. Mock-Turtle-Ragout, Salzkartoffel«, Heidelbeerkuchen mit Schlagsahne. 1 gebrühter Kalbskopf ) kochen 3,80 Salz, Wurzelzeua 1 erkalten lassen. . 0,08 „ 500 x Kalbsmilch l in Stücke schneiden 4,80 „ 100 a Butter, 50 x Mehl bräunen .... 0,33 » Pfeffer, geriebene Zwiebel 0,02 , in Butter gedünstete Champignons ... 0,40 , 2 Glas Madeira 0,80 , Blätterteiahalbinonde, hart-i Garnitur 100 gekochte Eier, Pfeffergurken / ">arinrur . 1', Ke Kartoffeln 0,18 „ 1 Miirbeteiakuchen 2,00 „ V, I Schlagsahne 0,80 „ (Für 6 Personen) 10,91 Mehlsuppe, Milchreis mitFruchtsauce. 1»/, l Wasser, Salz 1 »/, l Milch, 80 o Mehl 15 . 50 g frische Butter 15 „ 500 a Bruchreis 24 » 2 I Magermilch 20 „ Salz. Butter 16 » Fruchtsast 46 „ (Für 4 Personen.) 1,36
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