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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.07.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120720024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912072002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912072002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-20
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
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SeUr 10. Nr. 367. 106. Ishr-sny. Leipziger Tageblatt stbeu-ausgad« zeitsgast zu wecken. Richtig sei zwar, dass er dem Manne das Geld abaenommen habe. Dies sei aber nur geschehen, uni sich für die Verunreinigung de« Zimmers schadlos zu halten. Das Gericht dielt die Ausrede des Angeklagten für nicht glaubhaft und verurteilte 'kn wegen Diebstahls zu einer Woche Gefängnis. Kriegsgericht. Leipzig. 18. Juli. Ein nicht ,u unterdrückender Wandertrieb ist dem -oldaten 2. blasse Johannes Reifeis schon oft zum Verhängnis geworden. Reifeis kann es nirgends lange auskallen! er muh fortgesetzt wandern. Schon seinem Lehrmeister ritz er aus. kam dann in die Er- nekung. unitalt und lief abermals davon, wurde ein- aciungen. verduftete nach kurzer Zeit wieder usw. Im Vorjahre wurde er zu einem preutzischen Ulanen Regiment ausgehoben; kurze Zeit vor dem Gestelliingsicrmin verschwand er, wurde aufge- grisien. wegen Fahnenflucht zu 6 Monaten Gefängnis t'erurieili und dann nach Verdutzung der Strafe dem Chemniyer »'I Ulancn-Rcgimcnt zuhewiejcn. Auch hier hielt er nich: lange aus und ergriff am 10. Juni unter Mitnahme seiner Zivilsachen abermals die Flucht. Vagabundierend trieb er sich in der Leipziger Gegend umbcr und konnte erst am 25. Juni wieder fefiaenominen werden. Abermals wurde ein Straf verfahren wegen Fahnenflucht im Rückfalle und Preisgabe von Dienstgegenständen gegen Reifeis ein geleitet. (Seiner Uniform hatte er sich auf der Flucht einfach entledigt.) In der Verhandlung vor dem Kriegsgericht gab der Angeklagte die Absicht der dauernden Entfernung unumwunden zu. er will aber unter dem Einflüsse eines unüberwindlichen Wan dertriebes steben. Das Urteil lautet auf 1 Jahr und 2 Monate Gefängnis und erneuere Versetzung in die 2. Soldatenklasse. vsl. Dresden, 20. Juli. Juwelenschwindler. Das Landgericht verurteilte den wiederholt bestraften Kaufmann Ernst Jakob Ponzc aus Kassel, der sich von hiesigen Juwelieren Schmucksachcn erschwindelte, diese in seine Wohnung bringen lietz und damit verschwand, zu drei Jahren Zuchthaus, 450 .k Geldstrafe oder noch 40 Tagen Zuchthaus und fünfjährigem Ehrcnrcchtsvcrlust. Sport. Wetternachrichten vom 2V. Juli. Vom Pöhlberg: Berg nebelsrei, Nebel rings- umher, Gewitter weit entfernt nach Süd bis Ost. Dom Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel Gewitter weit entfernt nach Ost bis Süd. vom Brocke». Lus Lcru Brocken hielt das prachtvolle Sommerwetter in Sen letzten Tagen fortgesetzt an. Die Suppe war nebelsrei, dabei hatten wir in den Mittagsstunden vorwiegend stark« Be. wolkung, aber trotzdem erreichte die höchste Temperatur am 17. 20 Grad und am 18. 21 Grad Wärme im Schatten; dagegen in der Sonne 39 und SV Grad. — Gestern abend bei Sonnen. Untergang trat plötzlich sür kurze Zett eine selten schöne Kern- sicht ein; prächtig von der Sonne beleuchtet lag die Landschast da, im Bprdergrunde die Berge be» Harzgaue» mit ihren male, rischen Städten, ganz am Horizont da» silberglänzende Band der Elbe, unvergcstliche Anblicke sür die Brockenbesucher. — Nacht» hatten wir im Norden, Nordweste» und Osten starke» Wetterleuchten und 1 Millimeter Rege». Auch ging die Temperatur in der letzten Nacht von 1ö Grad bl» auf v Grad hiuab. Heute 11 Uhr vormittag» Barometerstand 6S7 Milli- Meter, Temperatur 11 Grad Celsiu», frischer Südwestwind, Stärke S, und schwacher Regen. Nach der Wetterlage zu urteilen, so haben wir molkige» und kühle» Wetter mit Regen, stellenweise auch Gewitter zu erwarten. Radsport. ) Rund durch Frankreich. Die schwere Pyre näen-Strecke Bagnöres de Luchon — V ci y o n n e über 326 Kilometer bildete die zehnte Etappe. Wolkenbruchartiger Regen hatte die Straßen in einen Morast verwandelt, der den Fahrern ihre an und für sich nicht leichte Aufgabe noch erschwerte. Die erste der sechs hohen Steigungen, der 1545 Meter hohe Patz von Pcyresourde, sah den Franzosen Alavoine allein an der Spitze vor Defraye, Gar- rigou und Christophe. Beim Aufstieg auf den 2122 Meter hohen Col de Tourmelet näherte sich Defraye dem Führenden und holte ihn beim Abstieg wieder ein, auch Mottia und Christophe schlossen mit der führenden Grupp« auf. In Eeaux Bonnes s149 Kilometer) kamen Mottia und Christophe zuerst an, die dann bis zum Ziel in Bayonne zusammen blieben, wo Mottia den Franzosen Christophe nach 12 Stunden 13 Minuten im Endspurt mit drei Län- gen schlug. Defraye wurde Dritter vor Francois Faber, der sich von seinem jüngsten Unfall wieder erholt hat. Im Gejamtklassement führt der Belgier Defraye bei weitem mit 31 Punkten vor Christophe mit 50 und Garrigou mit 61 Punkten. Defraye hat von den 10 Etappen 5 gewonnen und weiter einen zweiten, zwei dritte, einen achten und einen zehnten Platz besetzt. Sein gefährlichster Geg ner, der im Klassement bisher an zweiter Stelle liegende Franzose Lapize, hat aufgegeben. Athletik. .8 Verein für Rasensport. Die leichtathle tischen Vereinswettkämpfe finden Sonntag, den 21. Juli, nachmittags 2 Uhr auf den Bauern wiesen statt. Luftschiffahrt. l. Bom Flugplatz Lindenthal. Am Anfang der vergangenen Woche gestaltete sich der Flugbetrieb wieber besonders reg«. 4 bis 5 Apparate, und zwar 2 Marsdoppclbeckcr der Deutschen Flugzeugwerke, gesteuert von O «lerich und Schirrmei st er, ein Sachsendoppelbecker, gesteuert von Schmidt und die Grave-Einbecker der Flisger Kahnti und Pentz waren fast ständig des Morgens und des Abends crm Start und in den Lüften zu sehen. Mit Eifer wurde auch der Flugbetrisb der heimischen Aliegerjchulon ausrecht erhalten, der uns am Mon tag bereits einen neuen Piloten, und zwar den Schüler Schmidts, Herrn Tybelski, brachte. Leider forderte der Flugspott in diäser Woche da» Leben eines jungen Offiziers aus der Fliegerschule Kahnts: Leutnant Preußer starb al» erstes Opfer des Flugplatzes Lindenthal. Tags vorher hatte man bei Leutnant Preu her und Werner Görke, welch letzterer seinen ersten tadellosen Rundflug in 80—lOO Meter Höhe ausführte, besonder» erfreuend« Fortschritte wahrnehmen können, so daß mit Be stimmtheit für Donnerstag albend zwei Flugzeug- führerprüfungen im Aussicht standen. Dies« Hoff nung war eine verfrüht«, da der Tod dem Loben de» einen Fliegers «in Ziel setzt«. Die Anfang der Woche glänzend verlaufenen Flüge der heimischen Flieger, von dsnen besonders die Passagierslüge Oelerich» mit vorzüglichen Vleitflügen, ebenso die von Kochnt und Pentz Erwähnung verdienen, während Schirr» meister ständig die Rollübungen der ihn, anoer» trauten 6 preutzischen Unteroffizier« überwachte, traten am Ende der Woche in Wegfall und halbmast wehten Wimpel und Fahnen über der stillen Flur. Schmidt, Pentz und Kahnt liehen in den letzten Tagen ihre Apparate verladen, um an den von ihnen gemeinsam gemaldeten Schauflügvn in Chemnitz teilzunohmen. Kahnt» Schüler, Ingenieur Georgi, der zurzeit zur Ausprobierung seines bei den Grade werken in Auftraa gegebenen Eindeckers in Bork weilt, hat mit diesem beachtenswerte Resultat« er zielt. Der Abmchmeslug, den Hans Grade mit Georgi als Fluggast auMhrte, dauert« 1 Stund« 5 Minuten, in durchschnittlich 100—200 Meter Höhe. Da Herr Georgi in Chemnitz ein« Fliegerschul« zu errichton und dort sein ständiges Flugquartier auf- zuschlageu gedenkt, beabsichtigt Grade mit Ingenieur Georgi al» Fluggast den Eindecker von Bork über Leipzig nach Chemnitz auf dem Luftwege zu befördern, und zwar ist, günstiges Wetter voraus gesetzt, hierzu der heutige Sonntag auscrsehen. In Leipzig soll «in« Zwischenlandung vorge nommen werden. — Rund um di« Riederlausitz. Am heutigen Sonnabend beginnt der auf zwei Tage berechnete Flug durch die Niederlausitz. Während heute Schauflüge in Kottbus und Guben die Veran staltung einleiten, findet der Rundflug Guben- Forst—Kottbus am Sonntag statt. Teilnehmer sind Falderbaum, Friedrich, Kanitz, Krumsick und Mohns. — „Krupp-Flugwoche". Unter diesem Namen veranstaltet die Westdeutsche Fluggesellschaft aui dem Flugplätze Gelsenkirchen vom 4. vis 11. August eine Flugwoche. Die Frühprei!« betrogen 1500, die täglichen Zeitpreise je 4000 -r Autzerdem sind Preise für Ueberlandflüge in Höhe von 10 000, 8O00, 7000 und 5000 ausgesetzt, seiner Höhen- und Photo- graphiepreise. Die Gesamtsumme der Preise be trägt 100000 ./t — Stiftung für «in österreichisches Flugzeug. Aus München wird uns berichtet: Die österreichisch- ungar ischen Kolonien in Bayern sammel ten in den letzten drei Wochen 36 000 Kronen als Stiftung zur Beschaffung eines Flug zeuges für die österreichisch-ungarische Kriegs marine. — Von den französischen Militärfliegern. Aus Paris wird gemeldet: Im „Matin" beschwert sich der Fliegerhauptmann Clavenard, Leiter des Flugvarts in Casablanca, in scharfen Worten über das Vorgehen der Bureaus des Kriegsministeriums, welche den Militärfliegern und ihren Mechanikern die ihnen vom Kriegsminister bewilligten Geld mittel verweigerten. Die Militärflieger hätten sich sogar genötigt gesehen, in Rabat Schauflüge vor Muley Hafid zu veranstalten, um die ihnen gewährten Gratifikationen an ihre Mechaniker verteilen zu können. Hundesport. Klub Kurzhaar Dresden. Die erste Kurzhaar- Eebrauchshundeprüfung findet am 5. und 6. September auf den Revieren Hausdorf, Cunnersdorf, Strah- gräbchen bei Kamenz in Sachsen statt. Propositionen und Meldeformulare sind von dem ersten Vorsitzenden Ernst Stange, Hauptbahnhof Dresden, zu beziehen. Aus der Srhachwelk. I Da» Breslauer Meisterschafts-Schachturnier wuroe mit der 4. Runde fortgesetzt. Es sieten Marshall-Amerika gegen Lowtzky-Leipzig, Erich Cohn-Berlin gegen Drzepiorka-München, Breyer- Ungarn gegen Treybal-llngarn, Lewitzly-Nußland gegen Carls-Hannover, Tarrasch-Nürnberg gegen Burn-England. — Remis wurden die Partien Teichman n-Berlin/S oielman n-München, Rubin- stei n-Warschau/S chlechte r-Wien. Miese s-Leipzig gegen Duras-Prag und Barrash-Ungarn/Balla- llngarn. vermllchtes. Wovon die Haltbarkeit des Biers abhängt, hat Dr. Berry im „Journal" d«s englischen Brauerei instituts untersucht. Die Veranlassung dieser Arbeiten bestand in der Wahrnehmung, daß die englischen Biere, nachdem man in den letzten Jahren ihren Alkoholgehalt bedeutend vermindert hatte, sich nicht mehr so lange halten. Während noch einwandfreie Bi«rproben aus den Jahren 1860 und 1875 als Merk würdigkeit aufbewahrt werden, von denen eine sogar vor fast vierzig Jahren eine Polarexpedition mit gemacht hatte, ist die Haltbarkeit der neuen Biere vergleichsweise sehr beschränkt. Allerdings wurden vor fünfzig Jahren in England Biere mit dem außer ordentlichen Alkoholgehalt von etwa 12 Prozent ge braut. Dennoch ist nicht der Alkohol als das stärkste Konservierungsmittel im Bier zu betrachten. Die geschichtlichen Forschungen haben festgestellt, daß man vis zum S. Jahrhundert Biere nur aus Malz und Waner herstellte, dann aber zur Verwendung des Hopsens gelangte, weil man in ihm ein Mittel er kannte, das Bier weit haltbarer zu machen. Heut« schätzt man den Hopfen auch als Urheber der feinen Bitterkeit des Getränks. Früher dagegen liebte man liefen Geschmack durchaus nicht und sagte dem Hopfen oflar allerhand bösartige Geschichten nach, so daß eine Benutzung zeitweise in England geradezu ver löten wurde, weil er angeblich das Leven der Bier- rinker verkürzte. Für die Wirksamkeit des Hopfens st die Art seiner Trocknung von großem Einfluß. Sie geschieht entweder durch natürliche oder künstliche Zugluft oder durch offenes Feuer oder endlich durch das sogenannte Sirokkosystem unter Verwenduna heißer Luft. Das Trocknen darf weder zu lange noch Wr kurze Zeit in Anspruch nehmen, woraus sich im Fall der Anwendung von künstlicher Wärme die Not wendigkeit einer bestimmten Temperaturbemessuna ergibt. Ferner wird d«r Hopfen geschwefelt, und diese Maßnahme ist besonders erforderlich, wenn der Hopfen sich länger halten soll. Die Anwendung ge- schicht mit schwefliger Säure. Auch dabei ist di« Einhaltung fester Masse «in« unabänderliche Voraus setzung, weil sonst durch einen ll«berlchuß von Schwefel leicht die Bildung von Schwefelwasserstoff herbeigeführt werden kann, die selbstverständlich eine völlig« Unbrauchbarkeit de» Hopfens bedeutet. An zweiter Stelle wird die Haltbarkeit des Biers da durch bedingt, daß sich wahrend der Gärung etwa» Säure bildet, wozu noch ein Säuregehalt der Würze tritt. Er würde für die Haltbarkeit des Bi«rs wünschenswert sein, daß die auf diese Weise ein tretend« Säuremenge gleichfalls in festen Grenzen «halten werden könnte. Ein vergleichsweise hoher Säuregehalt vermehrt die Haltbarkeit, aber in dieser Beziehung ist eine Rücksicht auf den Geschmack be- sonder» unerläßlich. Endlich find auch künstliche Mittel zur Steigerung der Haltbarkeit des Bier» empfohlen worden, und ihre Anwendung wird von Dr. Berry nicht nur für berechtigt, sondern sogar für notwendig erklärt. Selbstverständlich muß es sich dabei um gänzlich un schädliche Stoffe handeln, die aber auch zur Verfügung stehen, namentlich in der Form von Schwefelver- bindungen. Aber auch ohne solchen Zusatz kann sich im Bier ein Gehalt von 50 vis 60 Milligramm schwefliger Säure im Liter entwickeln. Um diesen Vorgangs zu unterstützen, wird die Benutzung von Brauwasser mit einigem Schwefelgebalt empfohlen. Uebrigen» ist di« Meng« der schwefligen Säur« im Bi«r i» den verschiedenen Ländern sehr verschieden. Sie ist am niedrigst« n in d « utfcben und öfter- reichischen Bieren mit nur 10, am höchsten in franzö sischen mit 85 Milligramm im Liter. Ein Fachmann der deutschen Wochenschrift für Brauerei stellt sich im Gegensatz zu diesen Ausführungen auf den Stand punkt, daß die Verwenduna künstlicher Konser vierungsmittel in der Bierbrauerei durchaus zu widerraten ist. Wie die Vögel kreisen. Wer jemals gesehen hat, wie ein Raubvogel im Segelflug« jein« Kreise beschreibt und in großen Spirallinien einporschwebt, ohne einen FlügelschLag zu tun und anscheinend auch, ohne sich irgendwie an- zustrengen, wird sich gewiß die Frage oorgelegt haben, wie der kreisende Vogel dieses Kunststück zuwege bringt. Offenbar leister er den größten Teil der Ar beit, durch die er schwebend erhalten wird, nicht selbst, sondern läßt sich vom Winde tragen, was die Flug maschin« vorläufig noch nicht kann. Worauf beruht dieses Geheimnis des Kreisens? Auf diese Frage gibt Dr. O. Prochnow, der Verfasser eines trefflichen Buches über „Vogelflug- und Flugmaschinen" Ant wort. Prochnow stützt sich dabei aus die Theorie des Hamburger Naturwissenschaftlers F. AHIborn. Wenn der Vogel vom Winde Energie abgewinnen will, so muß er sich ihm entgegenstellen. Dab«i läuft er aber Gefahr, vom Winde abgetrieben zu werden. Diese rücktreibende Wirkung der Kraft des Windes ist zwar nicht groß, müßte aber, da sie ihre hemmende Wir kung dauernd entfaltet, schließlich di« Fortbewegung zum Aufhören bringen. Beim Segelflug« überwin det der Vogel nun diesen Widerstand, indem er durch seine Bewegung eine neu« Kraft heroorrust, die dem Rücktriobe des Windes das Gleichgewicht halten kann. Durch seine Steuerung bewirkt er einen Kreis flug, uns dadurch wird ein nach außen gerichteter Tragheitswiderstand heroorgerusen, der im Luv bogen lbem Bogen, der der Windrichtung zugekehrt ist) eine der Windkraft entgegengerichtete Kompo nente enthält. Die andere, hierzu senkrecht stehende Komponente des zentrifugalen Trägheitswidcrstan-des wirkt wegen der Schrägstellung der Flügel auf deren Unterseite und verursacht so eine nach innen gerichtete Kraft, die dem Vogel das Jnnehalten der Kreisbahn erleichtert. Die Längsachse des Vogelkörpers nimmt dabei eine Mittelstellung zwischen der Windrichtung und der Flugrichtung «in, und der dabei entstehend« zentripetale Gegendruck erzeugt wahrscheinlich ein« weitere Gegenkraft gegen die Schleuderkrast. Das Durchfliegen des Leebogens ist für den Segel, flug nicht weniger nützlich. Beim Durchfliegen des Luftbogens bekommt nämlich der Vogel, da er auf ab- steigender Bahn fliegt, große Geschwindigkeit und da mit eine große lebendige Kraft, die er natürlich beim Durchfliegen des Leebogens beibehält. Diesen Boge-n durchfliegt er also mit größerer Windgeschwindigkeit. Zusammen mit dem umgebenden Medium wird er vom Winde weiter getragen. Er überholt dabei den Wind und hat daher auch auf diesem Teile der Kreis bahn den Wind unter den Flügeln. Auch auf diesem Teile der Bahn ist natürlich der zentrifugale Träg- heitswiderstand wirksam. Hier enthält er eine in der Windrichtung liegende Komponente, die die Geschwin digkeit des Vogels noch vermehrt. Trotz des Rücken windes hat der Vogel also Flugwind. Die beim Fluge im Luvbogon gewonnene lebendige Kraft wird beim Leebogen dadurch in Hub verwandelt, daß der Vogel die Flügel aufrichtct. Beim Kreisen hat der Vogel also dauernd einen Stützpunkt in der Luft und kann dem Winde Energie abgewinnen. Beim Segelfluge in Luvbogen wird diese Energie gewonnen, indem der Vogel große lebendige Kraft erlangt, ohne die entsprechend« Höhe zu verlieren. Natürlich verbraucht er zur Innehaltung der Kreis- bahn auch eigene Kraft, denn wenn er sich immer im Kreise bewegt, muß ein« Zentralkraft vorhanden sein, die dem zentrifugalen Trägheitswiderstande das Gleichgewicht hält. Ein Teil dieser Zentripetalkraft wird von dem zentrifugalen Trägheitswiderstande selbst geliefert, indem nämlich der Vogel die eine Komponente seiner Schleuderkraft durch den Gegen druck des Windes auf seine Flügelunterschiede in eine näherungswcise zentripetale Richtung umwandelt. Die andere Komponente seiner Zentrifugalkraft geht allerdings verloren, da sie es ja ist, die die Rücktriebe des Windes entgegenwirkt. Das aber ist gerade das Geheimnis des Segelfluges in krummer Bahn, daß dadurch der Rücktrieb des Windes leicht überwunden wird. Daß der Vogel die Kraft dazu ausbringen muß, ist selbstverständlich. O F PoincarsS Gedächtnis. Henry Poincarö, der groß« franzöfisäse Mathematiker, hatte, wie ein mal Frödöric Masson in einer Akademierede erzählt hat, ein ganz erstaunliches Gedächtnis. Dieses Ge dächtnis gehörte, was bei einem Mathematiker recht merkwürdig ist, nicht dein visuellen Typus, sondern dem akustischen an. Alles, was Poincars im Laufe eines Tages hörte, grub sich unverlöschlich in sein Gedächtnis ein. Machte er beispielsweise eine Eisen bahnfahrt, so konnte er am Abend des Tages die Namen aller Haltestellen nennen, die er hatte aus- rufen hören. Noch viel merkwürdiger war es, daß sein Ekdächtnis auch alles, was Poincars sah, in Gchörseindrücke umarbeitete. Poincars war auch imstande, am Abend eines Tages die Nummern aller Droschken, denen er begegnet war, aufzusagen. Er hatte sie gesehen, aber sogleich in Gchörseindrücke umgearbeitet. Nichtsdestoweniger war Poincars, so gut auch sein Gedächtnis war, so zerstreut, wie es sich für einen echten Gelehrten geziemt, wobei zer- streut natürlich gerade das Gegenteil bedeutet: in irgendeinen Gedankengang vertieft. Als er eines Tages seinen Gang durch Paris machte, entdeckte er plötzlicb zu seinem Erstaunen, daß er in einer Hand einen Korb trug, einen richtigen Korb aus Weiden- geflecht! Woher mochte der Korb wohl kommen? Er war funkelnagelneu und leer. Alles Nachsinnen half nichiS, und so sab sich Poincarö genötigt, denselben Weg, den er bisher gemacht hatte, zurück zugehen, bis er schließlich cm die Straßenauslaae eines Korbmachers gelangte, dem er, ohne eS selbst zu merken, den Korb weggenommen hatte. Da hübscheste Beisviel von PoincarßS Gelehrtenzerstreut heit ist wohl folgendes: Ehe PoincarS Mitglied der Akademie wurde, machte er die üblichen Kandidaten besuche, um die Akademiker für seine Wahl geneigt zu machen. Bei einem von ihnen verwickelte er sich in ein sehr langes Gesprächs Es wurde spät und später, ohne daß PoincarS Miene machte, den B«. such abzubrechen. Der Akademiker wurde natürlich unruhig und ließ in das Gespräch ein paar Bemerkun gen entfließen, wie besänftigt er sei, aber Poincars rückt« und rührte sich nicht auf seinem Stuhl. Der Akademiker fand keinen anderen Ausweg, al-Poin- cars »u erklären, es tät ihm leid, daß er da» fesselnde Gespräch abbrechen müsse, aber er habe keine Zeit mehr. Worauf Poincars erwiderte: „Dann will ich Sie nicht länger zurückhalten, denn ick bin selbst sehr beschäftigt!" PoincarS hatte also ganz vergessen, daß er nicht bei sich zu Hau», sondern in einer fremden Wohnung war. Srmnsdeuü, 20. IM 1S1L A Rätselecke. A Segensatzrätsel. Alt, Land. — Alt, geh Erde. — Aus, duftet. — Henne, di«, halb. — Holz. Jugend. — Rot. Stand. — Mensch. Eck«. — Nie, häßlich. — Leber, Hof. — Zwerg«, Täler. — Man suche passende Gegensätze zu den vorstehenden Wörtern. Di« Anfangsbuchstaben der gefundenen Wörter nennen, richtig geordnet, oen Namen eines Komponisten. — Auslösung au» gestriger Nummer. Kreuzrätsel. Au der Lin gen Ma rie Lis sa Auber, Lingen, Marie, Liffa, Berlin, Tasten, Bergen, Aulis, Augen Riesa, Magen, Salis. leloffrapkisekei' Wittei'UllAsbel'iodt «los lateilliNiooalea ölleutUeken Verkebrsbureua» Uerlla IVd, linier ckeu I luckea 14, row LV. Jull. 8«, Kot» cn posstor «Lot,. Vtttt«iooz»»«rt>ttii>to, Sagern «0 g«fct>to,?L!t«N 14 donStit, rctnvsckef Mit 4W gsd Sotctieokrtt -d piookt. «ottleot. Noll«'. Mikvtt d«I Uosqoonoloto 18 ol-os ds»ottii, ock«»cl>«i Mit so» tsckoo 2it ei«>z tonSM, mörrtx slsikei M<j gfoooootwfx >8 d'itsctit, Mitsiitt 4^ Üdo^>u<lo5l 11 oedtix, mösite rtoitiei Mit SW Srmrck !«tt IS sl*s8 donöttil, mrsrix sler.o: M<I ,S> zct>tlo,«e, >8 do ottil, mssst- rl>it(«f MS tooo^sos 18 doitectit, sotmsodof Mit S, Üo<t lotr 18 dodootll, rcdorcdor M«t .WS 1Z ot*ss de»oltil, Mitslitt SSt örS tioktxrud ru ot«»L donokt, moSolitt »7 litooo .0 otnos donötU. »toSolttt 747 Soolkokeo 18 »itodt. «ottioot. ictm. M» 84Z >ld»rslctost 14 0i»cdl. notti,ot. MI«i, rotm. ttio« 774 lstef.slom — — W, go<! tciosmxeo —- -- ZS>. gsfoocstltcktetxod.) 17 ttbtn, ict>»sod«i Mit SIS tiookot 17 etnos donöltit, ntoöolltt Sailen rco SsS«o-S»Skl> 17 Soxoo Speisezettel für Sonntag. Blumenkohlsuppe. Hammelrücken mit gla- eierten Zwiebeln, Kartofelbällchen. Feine Eierkuchen mit Himbeerfülle. Fleischb.ühe aus 750 g Rindfleisch . . . Blumenkohl, gewiegte Petersilie.... 40 a Butter, 20 g Mehl 2 Eigelb 2K-: Hammelrücken Salz, Zwiebeln Zwiebeln schälen, 1 kg Zwiebeln . . I in Zucker wenden, in Zucker, 75 g Butter zerlaßener Butter dämpfen IV- kg geriebene aekochte Kartoffeln . . 2 Eier, -salz, 4 Eßlöffel Grieß .... 75 g Fett zum Backen '/«l süße Sahne 6 Stück Eier, Zucker 6 Eßlöffel Mehl Fruchtsaft, Kartoffelmehl (Für 6 Personen.) . 1.50 . —.50 - . -.14 - .—.12 - . 4.40 . . —.05 , —.24 , —.25 - . —.18 . . —.16 - . —.12 - . -L0 - . —.42 - . —.03 - . —.75 . 9.06 .4 Wiegebraten, geschmorte Pilze, Salz, kartoffeln, Stachelbeerkompott. 500 g gewiegtes Fleisch 1 Ei, Salz. Pfeffer, Zwiebel 1 eingeweichtes, ausgedrücktes Brötchen Kümmelkörner 75 g Butter zum Braten 25 a Speckfäden zum Spicken. . . . Mehl, saure Sahne zur Sauce . . . 1 kg Pilze, Petersilie Salz, Pfeffer, 50 g Butter . . . . IV« kg Kartoffeln Stachelbeeren mit Zucker (Für 4 Personen.) 1,20 mischen LU ,, sO.01 „ . . .0.23,, . . .0,15,, - - - 0,12 „ . . .v,60„ . . .0,17,, . . .0,21,, . . . 0,50 „ 3Z2^ Speisezettel für Montag. Fleifchbrühsuppe mit Eiergräupchen, gar niertes Rindfleisch, geschmortes Obst. 2'/, kg Rindfleisch 3,00 Salz, Wurzelzeug 0,10 , 125 g Eiergräupchen 0,10 . gewiegte Petersilie 0,03 . verschiedene mit Butter und Salz gedämpfte Gemüse . ILO . 250 g ausgequollenen Reis 0,20 - Mixed Pickles.Pfeffergurken, saure rote Rüben 0,75 , verschiedenes Obst mit Zucker 0,80 , (Für 6 Personen) Anmerkung: Den Hauptteil der gewonnenen Fleischbrühe verwendet man zur Suppe, den Rest zum Äusquellen des Reises. Kalbfleisch mit Tomatensauce, Kartoffeln, grüner Salat. 500 g Kalbfleisch Salz, Gewürz 500 g Tomaten 40 g Fett, 30 g Mehl Essig, Zucker 1»/, kg Kartoffeln Salat, Essig, Oel, Salz, Zucker (Für 4 Personen.) 1,00 0,02 „ 0,20 „ 0,00 „ 0,03 „ 0L1 » 0.20 „ * Das Völkerschlacht-Denkmal. Eine hübsche kurze Beschreibung des Denkmal» mit Abbildungen über die Entstehung und Ausführung de» Denkmal» kann zum Preise von 30 4, bei Zusendung S 4 Porto extra, in der Hauptexpeditton dieser Zeitung zu Leimig, Johannisgaffe 8, entnommen werden. Lheftedakiotr: JoHa»»e« Gch»ft. Verantwortliche Redakteur«: Yür Politik t. v. llst. v»ttl«, die Handel»»eitu«g >. sttrchr«th, lokale und sichslsche Angeles«». Helte» Dietrich P»«k«, da» Feuilleton, rag«»chronlk und ver misch»«» P«»l «ch«,»»»»», Musik G. G«g»ttz, Sport u»d Gerichts!»«! I. chaarsei». yiir de» Inseratenteil M«r SV«. «lmiltch t» L«iP»t^ Auschristen st«» nicht p«rs»nltch m «dressier«, sonder, «, So- Verlag, di« Redaktion oder die GeschSftlpelle »es Leipziger rage»!«»«» ,u richte,. U»»erl«,,te« M«»,skrtpt«» »p stet» »«» Rstch- -*rto deijufLge,. Für >»sbewahru»g *«d Ristkgad« wir» «ei», «e»ll-r üder,o»n»e,.
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