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Mittwoch, 14. Februar 1912. Lewttyer Tageblatt. »> « t. i der 4 1 und mit - trä un ein ros dei dir Ur < M ur Ei vc re K und lasse schie llem schi< Geri L um drär meii Dör besä bittl stral sott gew wer der mei ( Aur schu fraz schä Das beu ent- die Winkrrfporr. Wrttrrnachrichtrn vom IS. Februar. Schreiberhau im Riesengebirge. Südwestwind, Grad Wärme, bedeckter Himmel. Sport- und Schneeverhältnisse schlecht. 8 Schierke im Harz: Um 8 Uhr morgens 1 Grad Kälte. Schnee in Aussicht. Eisbahn in gutem Zustande. Winterfest der Kurverwaltung am 17„ 18.» 19., 20. und 25. Februar. Sonntag, den 18. Februar. Fastnachtsdiner und Fastnachtsball im Hotel Kurhaus in Schierke. warte ein heftiges Beben verzeichnet. Das Zentrum dürste auf dem Balkan oder Kleinasien liegen. Saloniki, 13. Febr. (Ein Haar au» dem Barte des Propheten.) Der Moschee in Bulchetrin in Mazedonien wurde vom Sultan eine kostbare Reliquienkapseb die ein Haar vom Barte Mohammeds enthält, überwiesen. Di« Moschee bil det in den letzten Tagen das Ziel zahlloser Wall- fahrer. London. 13 Febr. (Mit einem theatra lischen Knalleffekt) ist Mrs. Helen Butten shaw, eine bekannte Londoner Schriftstellerin, aus dem Leben geschieden — wie es scheint, freiwillig. Nachmittags gegen vier Uhr rief sie eine Freundin durch den Fernsprecher auf und unterhielt sich eine Weile mit ihr, angeblich über ganz alltägliche Dinge. Plötzlich hörte die Freundin einen Knall, wie von einem Revolver herrührend und dann — nichts mehr. Zur selben Zeit war die alte Amme der Mr». But- tenshaw zu Besuch gekommen. Als sie di« Tür zu der Wohnung verschlossen fand, deren Bewohnerin aber durch das Telephon sprechen hörte, entfernte sich die alte Frau und kehrte erst eine viertel Stunde später zurück. Ihrem Klopfen antwortete eine röchelnde Stimme: „Um Gottes Willen brechen Sie die Tür auf, mein Revolver ist losgegangen!" Als die Tür gewaltsam geöffnet wurde, lag die Schrift stellerin leblos auf dem Boden, der Revolver dicht daneben, und von dem Fernsprecher hing der Hörer herab. Ein Arzt konnte nicht mehr helfen, Mrs. Bnttenshaw verschied in wenigen Minuten. New Port, 13. Febr. (Selbstmord.) Der Bankier Washington Seligmann hat sich im Gerard- Hotel erschossen. Seligmann, ein Mitglied des alt angesehenen New Norker Bankhauses D. u. W. Selig mann, stand im 60. Lebensjahre. Er .hatte schon in früheren Jahren zwei Selbstmordversuche unternom men, doch gelang es beide Male der ärztlichen Kunst, ihn wiederherzustellcn. Das erstemal versuchte er im Jahre 1887 in Augustine (Florida) sich zu erschießen, doch brachte er sich nur eine leicht« Verletzunq bei. Den zweiten Selbstmordversuch unternahm er im Jahre 1903 in einem New Yorker Hotel, wo er nur durch das rechtzeitige Hinzukommen der bekannten Schauspielerin Anita Sutherland gerettet wurde. Diese fand ihn vor einem Spiegel stehend, als er versuchte, sich mit einem Nasirmesser den Hals durch- znschnciden. New Port, 13. Febr. (Verlobung eines siebzigjährigen Millionärs.) Edward Alsop, ein siebzigjähriger Pittsburger Millionär, hat sich mit Fräulein Effie Hill, einer hübschen, angehen den Gesangskünstlerin, verlobt. Alsop hatte seine zu künftig« Frau durch seine in Harvard studierenden Söhne kennen gelernt, die die Heirat ihres Vaters sehr gern sehen. oereinLnsHrichlen. * Ltcaographllch« Preiöschreite» Der rüchtzsche Steuo. graphen.Korrcspondcnzvcreln .Gal>rl»bcr»«r* »eraastaftet dem- nächst sein l. dtesMrtgc» PretSschretbe« t« Verkehr». »»» Redeschrift, an dem sich auch Richtmttglieder betetltge« können. Letzter Termin ftir die Einsendung der LrSeiten ift der 10. Mär,. Die besten Arbeiten werde» mit vücherpreisen au», gezeichnet. Text und Vedingnngen für da» PreiSschretbea sind gegen Einsendung von 10 Pi. r-ooi Vorsitzende» de» Verein», Vureanassistcnten Hermann Ra», Trcdde», tzllbcrtplatz », ,u beziehe». Spott. Sportliche Gedenktage. 14. Februar 1SVS flog Legaaneux auf Farman- doppeldecker zu Bouy S km. 1906 kam im Reichstage die Automobil steuer zur Verhandlung, bei die Regierungsvorlage abgelehnt wurde. Settr 8. m. 81. ioe. Jahrgang um aur Rü etll Ue! Mc den da- Al< Ru da: fre hat sie. se St mi St Nc spi In Ki Mitteilungen ües Sächsischen Gsltmirtsverbsnües. Leipzig. Ter GastwirtSvercin Leipzig und Um- gegend hielt am 24. Januar unter Vorsitz von E. Ketzscher seine Generalversammlung ab; aus dem Geschäftsbericht desselben war zu ersehen, daß da vergangene Jahr ein arbeitsreiches gavesen sei, die kommunale Bier- und Lustbarkeitssteuer haben den Vorstand in vielen Sitzungen beschäftigt. Ter Kassen bericht lag gedruckt vor, und wurde dem Kassierer Decharge erteilt. Der neugewählte Vorstand setzt sich aus folgenden Kollegen zusammen: Emil Ketzscber, 1. Vorsitzender, Robert Mnhler, 2. Vorsitzender, Br. Böslak, 1. Kassierer, G. Vollondt, 2. Kassierer, F. Tnnker, 1. Schriftführer, H. Hartung, 2. Schrift führer. — Tas Stiftungsfest soll am 28. Februar im „Pantheon" stattfinden. Pegau. In der letzten Generalversammlung deS Gastwirtsvereins Pegau und Umgegend gab der Vor sitzende, Kollege Wilke, einen ausführlichen Jahres bericht über da- verflossene BeveinSjahr, wonach der Verein eine General- und 10 Monats Versammlungen abhielt. Die Neuwahl deS Gesamtvorstandes ergab: W. Milke, 1. Vorsitzender, Fritz Viehweg, 2. Vor sitzender, M. Pfauter, Kassierer, C. Hemmann, Schrift führer, O. Patzschke, stellvertretender Kassierer, Fr. Kühn, stellvertretender Schriftführer. tz Der Leipziger Ski-Klub veranstaltet am mor gigen Tage abends ^9 Uhr im Pfauensaale des Zoologischen Gartens zu Leipzig einen Licht- bilder-Vortragsabend. Vortragender ist Herr Direktor Otto Roegner in Chemnitz, welcher über das Thema „Auf Skiern quer durchs Berner Oberland" sprechen und seine vielen eigenen Licht bilderaufnahmen zur Anschauung bringen wird. Radsport. 8 Bezirk Leipzig de» Deutschen Radfahrerbundes. Bei dem am 16. Februar abends 8 Uhr im Zoologischen Garten stettfindenden Kostümfest „Karneval in Nizza" wird die Damenabteilung des R.-K. „Germania" einen Kostümreigen fahren. — Im übrigen sei auf das Inserat in der vorliegenden Nummer verwiesen. * Die Pariser Winterbahn bietet am kommenden Sonntag außer dem Rennen mit Motorführung ein interessantes Rennen über 50 lcm mit Tandem- führung. Den Fahrern Moran, Foaler, Georget und Lapize werden 28 Zweisitzer zur Führung bereit stehen. Futzballsport. * Der Spielausschuß de» Mitteldeutschen ver bände» hat in seiner letzten Sitzung über einige gegen erstklassige Verbandsspiele im Gau Nord west. Sachsen eingelegte Proteste dahin ent schieden, daß das Verdandsspiel „Helios" 1-„Sport- freunde" l, das ersterer Verein mit 3:2 gewann, zu Recht besteht, während das Spiel „Wacker" I—„Spiel vereinigung" I, das 1:0 für letztere endete, nochmals aus zutragen ist —Es kommen demnach im hiesigen Gau noch folgende Meisterschaftsspiele zum Austrag , am 18. Fe bruar: Ballspielklub l—Olympia 1 auf dem Sport platz, Sportfreude I—Wacker l auf dem Sportplatz, Helios l—Spielvereinigung l im Olympia-Sport park: am 25. Februar: Bewegungsspieler l gegen Olympia I auf dem Sportplatz, Sportfreunde I gegen Battspielklub I auf dem Sportplatz, Vermischtes. Der Triumph des Meters. Obgleich England immer noch eigensinnig an Zollen und Fahrenheit graden festhält, läßt sich das Ende seines Wider standes bereits mir einiger Sicherheit ooraussehen. Das Dezimalsystem der Maße und Gewichte macht immer weitere Eroberungen, und Las britische Welt reich steht infolgedessen mehr und mehr vereinzelt da und wird sich wohl nur noch kurze Zeit zur Wehr setzen. Mit Beginn des neuen Jahres sind wieder einige Länder zum Metersystem üoergetreten, nämlich die mittelamer.konischen Republiken Nikaragua, Hon duras, Kostarika, Guatemala und San Salvador. In -x Dänemark wird eine neue Festsetzung der Maße und Gewichte nach einem bereits 1907 angenommenen Ge setz im April dieses Jahres in Kraft treten. Auch auf de: Balkanhalbinsel hat das Metersystem einen Fortschritt zu verzeichnen, da es vom 1. Sep tember 1912 an in Bosnien und der Herzegowina zur Geltung gelangen wird. Endlich trägt sich auch das modernisierte China mit der Absicht, dem Wirrwarr der bisherigen Verhältnisse durch Annahme des Metersystem» ein Ende zu bereiten. In England selbst besteht schon seit einigen Jahren eine sogenannte Dezimalvereinigung, deren einziges Ziel darauf ge- richtet ist. das englische Volk über die Vorteile des Metersystems aufzuklären. Auch nachdem ihr bereits die berühmtesten Vertreter der Wissenschaft und In dustrie beigetreten waren, will sie jetzt durch Wander vorträge in Anlehnung an die Handelskammern und kaufmännischen Gesellschaften weiterwirken. Den erste» Vortrag dieser Art hat Alexander Siemens in London gehalten und namentlich darauf hingewiesen, daß die Annahme des Metersystems durch eine der großen britischen Kolonien, wie sie zu erwarten steht, alsbald eine große Verwirrung im englischen Welt handel Herdeiführen würde. Zunächst hat nur da« kleine Malta das Metersystem angenommen, aber Australien wird wahrscheinlich bald folgen. lieber zweihundert Herzoperationeu. Vor der Wiener Gesellschaft der Aerzte hat Dr. Finsterer einen jungen Mann oorgestellt, der wieder einen neuen Triumph der Chirurgie bei schweren Verletzungen des Herzens veranschaulichen konnte. Der Fäll war insofern von vornherein bedenklich, als der von mehreren Stützen Verwundete bereits an großer Blutarinut gelitten hatte. Als er zur ärztlichen Beobachtung kam. blutete die Herzwunde fortgesetzt, namentlich bei Eintritt eines Hustens. Der Puls schlug mit fieberhafter Schnelligkeit, war aber nur noch sehr schwach zu fühlen. Bei der sofort vorge nommenen Operation stellte sich zunächst heraus, daß da» Herz von einer nicht weniger als drei Zenti- meter langen und einen Zentimeter tiefen klaffen den Wunde getroffen worden war. Dennoch wagte der Arzt die Wunde zu vernähen, da eine andere Rettung nicht dentbar war. Selbstverständlich schwankte der Verwundete noch einige Tage zwischen Leben und Tod, und namentlich wollte sich der Puls noch nicht beruhigen. Immerhin war schon nach etwa drei Wochen eine fast völlige Wiederherstellung ohne besondere Komplikationen erzielt. Dr. Finsterer hat im Anschluß an diese Schilderung ein« Heber- sicht über die bisherigen Erfolge von Herzoperationen gegeben. Im ganzen sind danach rund 225 bekannt geworden, und von diesen soll fast die Hälfte -ur Heilung gelangt sein. Das wär« «in ganz erstaun licher Erfolg, der nach der Meinung von Dr. Fin- sterer selbst etwas zu hoch gegriffen ist. Aber auch wenn mau davon etwas in Abzug bringen muß. ist der durch die Herzoperationen erzielte Fortschritt als außerordentlich groß zu bezeichnen, zumal noch vor wenigen Jahren das Herz für den Chirurgen als ein Rührmichnichtan galt. Man kann sagen, daß früher fast alle Verletzungen des Herzens zum Tode führten. Es sind zwar Fälle beglaubigt, in denen eine solche Verletzung ohne Eingriff des Arztes geheilt ist, aber das sind doch nur ganz seltene Ausnahmen gewesen. Leider wird die rettende Tat des Arztes dadurch erschwert, daß bei Verwundungen eine Ver letzung des Herzens nicht immer leicht festgestellt werden kann. uns das Leben genießen! Bacchus gab uns edle Gaben, in schöner Frauen Mitte! Al» de» anbrechenden Morgens fahle» Grau her- aussteiat, schleicht sich wohl hier und da leise Wehmut in die Brust der Komiteemitglieder, die hier 10 Jahre hintereinander wirkten, arbeiteten und schafften, Glänzendes schafften im Dienst der Fürsorge für alte, von den Brettern des Lebens abgetretene oder gar kranke Kollegen und Kolleginnen. Wohnt doch „auch in des Gauklers Brust ein Herz" . Einen Ab ¬ schied gilt's heute von Lievgewordenem. Möge er den verdienstvollen Komiteemitgliedern nicht schwer werden in dem Bewußtsein, sich aus der „Künstler- Redoute" eine unvergängliche Erinnerung erobert zu haben in den Herzen der Leipziger. XV. v. Buttlar. Wacker I—Eintracht I im Wacker - Sportpar^ am 3. März Bewegungslpieler 1 — Ballspielklub i: ferner die Spiele „Wacker" I—Spielvereinigung t rm Wacker-Eportparke, .^Olympia" I—„Helios" l rin Olympia-Sportpark^ Spielvereinigung I—Ballspiel klub 1 im Sportpark an der Demmeringstraße: ob das Treffen Ballspielklub I—Spielvereinigung I auf dem Sportplätze nochmals anzusetzen ist, steht noch nicht fest. * Resultate auswärtiger Wettspiele. Breslau: Rasenspreler l—Bewegungsspieler I 4 : 2. — Kiel: „Holstein"—1. Kieler Fußdallverein 13:2 (!). — Hamburg: Altonaer F.-K. 1893 -Hamburger F-K. 188812.2 (!), „Viktoria"—„Germania" 4:1, „Union"— „Britannia" 2:2, „Bergedorj"—„Borussia" 2:2, „Wacker"—„Teutonia" 3 3. — Bremen: Ballspiel verein—„Hohenzollern" 4:1, „Britannia"—„Werder" 2:1.— Freiburg i. B.: Fußballklub—Karlsruher F.-K. „Phönix" 0.2. Luftschisfalrrt. —e. Vom Flugplatz Lindenthal. Am Dienstag, nachmittag üblen zuerst die Schüler des Doppeldecker piloten Schmidt und die Flugschüler Oswald Kahnts mit recht gutein Erfolge. Besonders ge langen den SchülernManhardt undWeickert trotz böigen Windes beachtenswerte Flüge. Kahnt selbst unternahm drei Aufstiege und überflog dabsl mehrere Male Lindenthal. Auch Schmidt flog teils mir Fluggast, teils allein. * Freiballonsahrten und Ballonunfällr. Dem Be richt über den am Montag von Herrn Hofrat Prof. Pfaff gehaltenen Vortrag über Freiballon fahrten und Ballonunfälle sei hier ergänzend nachaetragen, daß die von dem Redner gezeigten prachtvollen Lichtbilder durch die Herren Hauptmann Härtel und Justiziar Reichel ausgenommen wor den sind. * Ueberlandflug auf Schulze-Renneindecker. Der Flieger Paul, der als Schüler von Schulze-Vurg erst kürzlich seine Flugsührerprüfung bestand, führte auf einem Rennemdecker Schulze bei Magdeburg einen selbstständigen Ucberlandflng aus, bei dem er 1000 i» Höhe erreichte. Tageschrmük. Zerbst, 13. Febr. (Schülerselbstmord.) Gestern abend ließ sich zwischen Zerbst und Jütrichau der Sekundaner Voigt von einer Rangiermalchine überfahren und war sofort tot. Er soll die Tat aus gekränktem Ehrgefühl lngangen haben, weil der Pen sionsvater Voigts diesem wegen einer Kneiperei eine Ohrfeige gegeben hatte. st. Gera (Rcuß), 13. Febr. (Statistik.) Durch eine von den städtischen Behörden veranlaßte Sta tistik hat sich rm Stadtbezirk ein erheblicher Rück gang der Geburten ergeben. Während bis 1898 jährlich etwa 1600 Geburten zu verzeichnen waren, hat sich nach Lieser Zeit jährlich ein Minus von 400 bis 500 Geburten ergeben. Dagegen ist «in starker Rückgang der Kindersterblichkeit durch gebesserte Wohnvngsverhältnisse und durch die Einführung von Stillprämien «ingetretcn. -> Altenburg, 13. Febr. (Das Leipziger Nöthig-Quartett) für Kirchengesang füllte den Hauptteil einer geistlichen Musikaufführung rn der Bartholomäikirche zu Altenburg aus. In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gotteshaus be fand sich auch die Herzogin von Sachsen-Alten burg. Bei dem Konzert brachte Organist Wähler wiederum eine neue Orgclkomposition von Karg- Ebert, die sich sinfonischer Choral über „Ach bleib mit deiner Gnade" nennt, meisterhaft zu (üehör, und Karg-Ebert zeigte sich gleichfalls als Beherrscher der Orgel in frei erfundenen Vor- und Nachspielen. s^s Halle, 12. Febr. ;D c r Z o o l o g i s cy e G a r - ten> hat in den letzten Jahren mit linterbilanz ge- arbeitet und sich deshalb um Pachlcrmässtgung an die Stadtverordnetenversammlung gewandt. Tie Stadt ist Eigentümerin deS Terrains. Rach langer Diskussion wurde beschlossen, den bisherigen jähr lichen Pachtzins von 29 000 auf 20 000 Mark herab zusetzen. Dabei kamen auch Stimmen zum Ausdruck, das; dec Zoologisch Garten der Stadt Halle als einziger in der Provinz Sachsen auf jeden Fall erhallen bleiben müsse, selbst wenn dies auf Kosten eigener städtischer Regie sich als notwendig erweisen sollte. Wilhelmshaven, 13. Febr. (T,e r e n t f l o h c n e Schutzmann Suhr) ist bisher noch nicht er mittelt worden. Naclchem er sein Guthaben auf der Sparkasse abgehoben hatte, trat er am Mittwoch abend mit dem «Sclmellzuge von einer benachbarten Station die Reisenacbdem Auslände an und hat vermutlich schon um Mitternacht die holländisch Grenze erreicht. Hier war er, da gegen ihn nur Bei hilfe ZINN Landesverrat in Frage kommt, vor einer Auslieferung sichel'. Man nimmt an, das; Suhr, von dem Schutzmann Claus; auf die schiefe Ebene gebracht worden, sich nach England wenden wird, um dort sein Leben als Arbeiter zu fristen. Zur Be sprechung über die SchutzmannSangclegenhit und event. erforderliche Veränderungen beim Amtsgerich waren in den letzten Tagen der Regierungspräsident, der Landgerichtspräsident und der erste Staatsan walt arrs Aurich hier anwesend. Cuxhaven, 13. Febr. (Schiffsuntergana.) Fünf Meilen vom Feuerschiff „Elbe 1" entfernt stieß gestern nachmittag bei dichtem Nebel der englische Dampfer „Humber", der von Goole nach Hamburg unterwegs war, mit dem von Afrika kommenden deutschen Dampfer „Answald" zusammen. Der „Humver" wurde mittschiffs getroffen und sank. Die Besatzung wurde teils von dem „Answald", teils von dem Fisch dampfer „Senator Holthusen" gerettet. Beuthen, 13. Febr. (Entgegen den Mel dungen), daß aus der Lltranda Grube 11 Leichen geborgen seien, wird nochmals festgestellt, daß im ganzen sechs Personen ums Lehn gekommen sind, und daß «» noch nicht gelungen ist, die Leichen von fünf Bevunglückten zu bergen. Im Schwarzwald schacht, wo gestern ne« Versuche stattsanden, -um Brandfeld vorzudrinqen, mußt« «nn Damm geschlagen werden, um dar wetteren Ausbreitung de» Feuer» vorzubeugen. Paris, 13. Febr. (Lord Howard), ein Mitglied des englischen Oberhauses, lehrte gestern in emem Automobil von einem von Paris aus unternomme nen Ausflug nach Dieppe zurück. Bei der Kreuzung der Bahnlinie Dieppe—Paris fuhr ein Zug im Nebel in das Automobil hinein. Der Lord und sein Chauffeur wurden so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Brest, 1L Febr. (Havarie eine» Torpedo, füg er».) Der in den Jahren 1908—1910 erbaut« TorpedojSaer „Bouclier" wurde von einem schweren Unfall betroffen. Als sich das Schiff auf der Fahrt von Brest nach Toulon befand, sah es sich infolge der stürmischen See gezwungen, eine Notlandung vor- zunehmen. Bei diesem Versuche wurden alle an Bord befindlichen Apparate für drabttose Telegraphie zerstört und auch der Rumpf des Torpcdojägers wurde schwer beichädigt, so daß der „Bouclier" in das Dock von Brest gebracht werden mußte. Cherbourg, 13. Febr. lEroße Goldsendung.) Der Dampfer „New Pork" ist gestern mit einer Ladung Goldbarren im Werte von zehn Millionen Mark aus Amerika kommend hier eingelaufen Die Goldsendung ist mit einem Spczialzug von Cher bourg aus nach Paris expediert worden. Es ist dies die bisher größte Goldsendung, die von Amerika nach dem europäischen Kontinent ausge- führl wurde. Kopenhagen, 13. Febr. (Unter den Teilneh. mern der Erönlanderpedttion) des Kapitäns Koch befindet sich auch Dr. Wegener, Dozent der Universität Marburg. Gleichzeitig mit Kochs Expe- dition geht eine Inlandsexpedrtion unter dem Schweizer Dr. Alfred de Quervain vom Laksefjord ab. Das Material beider Expeditionen wird später verglichen werden. Wien, 13. Febr. (Fürstin Colloredo- Mannsfeld) yat sich in einem hiesigen Sanato rium einer schweren Blinddarmopcration unterziehen müssen. Unter anderen hohen Persönlichkeiten hat sich auch Prinz Georg von Griechenland nach dem Befinden der Fürstin erkundigt. San Remo, 13. Febr. (Schwerer Unfall.) Als Hute früh 40 Volksschüler aus dem Kai am Meercsufer spazierten, stürzte plötzlich ein Teil des Kais ein und begrub etwa 20 Schüler uiuer seinen Trümmern. 5 Tote und 8 Verletzte sind bishr aus dem Schutt herausgczogen. Laibach, 13. Febr. (Erdbeben.) Heute früh gegen 9,05 Uhr wurde auf der hiesigen Erdbeben Sünltler-Reüome 1Sl2. Dr»», so lotzt un» da» Lebe» geLtehe». Zum legcnmal! Wo seit einer Reihe von Jahren das glänzcnofte gesellschaftliche Ereignis der Leipziger „Saison" seine Stätte fand, im Zentvallheater, da tollte gestern ahnd zum letztenmal der Frohsinn und di« Ledensdejahung dahin, dort hatten sich noch ein mal di« Gesell;cha;lskreiie Leipzigs versammelt zur letzten Künstler-Redoul« der Genossenschaftsmit glieder unserer Leipziger Schauspielhäuser, Zugunsten der Pcnsionskalse der „Genossenschaft deutscher Büh-- nenanaeböriger ein Fest zu begehn — das letzt«. Doch Aoschiedsseste soll inan froh feiern, nicht den Kopf hängen lassen — bleibt uns doch eine schön«, «ine unvergeßliche Erinnerung an diese Redouten. Also fori mit der Sentimentalität, laßt un» da» Le ben genießen. Da faulen die Autos, die eleganten Equipagen, di« Droschken in unabsehbarer Reihe vor dem Ope rettentheater vor und bald nach Uhr beginnt mit der großen Festouvertüre die Vorstellung. Und wie der glänzend, blendend das elegante Bild, das der Zufchauerraum biet.'t. l-'n ^i.»n Io icnstno die Damen in den Logen, den Balkon kränzend. Es funkelt kost bares Geschmeide im A/ettbewerb mit strahlenden Augensternen über dem kostbaren Fächer. Weiße Schultern leuchten zwischen dem vornehm ruhigen Schwarz der Fracks, konkurrierend mit dem blüten weißen Oberhemd. Ein Bild vornehmster Eleganz überall, auserlesensten Geschmacks, raffinierten Schicks. Der Festmarsch ,,Künstler-Ncdoute 1912" von Georg Bradsky, schneidig und elegant, ist verrauscht. Und wieder erhebt Georg Bradsky den Taktstock, und Willi Wolfs Orchester hebt zart und leise das einschmeichelnde Motiv der Festoperette ,.M annschaft an Bord" an. Oberregisscur Joseph Groß und Kapellmeister Bradsky haben sie meisterhaft ein studiert mit großer Liebe, und die bekannten Solo kräfte des Operettentheaters folgten ihnen mit Hin gabe, so daß «ine ganz brillante Vorstellung darau» entsproß. Die melodiöse, zart und innig instrumen- tierte Musik von Deitz, zu der Herr Harlscb das Libretto lieferte, nimmt uns sofort in ihren Bann. In einer französischen Hafenstadt spielt der niedliche Einakter, und im Mittelpunkt steht die Liebe eines Matrosen zu des Schulmeisters Töchterlein. Nach einigen Schwierigkeiten, die der Situationskomik ein reiches Feld der Betätigung bieten, kommen sie schließ lich zusammen uicd verlassen an Bord die Heimat der glücklichen Braut. Allerliebste, musikalisch wertvolle „Nummern" bringt die kleine Operette. Ein nied- liches Liebesduett, ein ganz „aktuelles" Spionen- terzett, eine sehr amüsante nächtliche Frauenklatscl»- szene mit prächtigem Quintett und einige hübsche Marsch- und Tanzcouplets. Die Balletteinlagen, von der Ballettmeisterin Albina Harcuba wieder in gewohnter Vollendung arrangiert, bieten zückende choreographische Bilder, besonders Matrosentänze sind voll Leben und Feuer. Da ist Piffard, der ehmalige Wachtmeister Hafenaufseher (Lroßs eine köstliche Figur sonnigem Humor trotz allem „Donner und Doria". Mary Sigl als sein« Gattin ist unübertrefflich grotesk, Herr Höflein ist ein wackerer Schulmeister, und unsere Tbcrese Wiet ein süßes Vrauterl. Bertram kommt durch sein« originelle Komik als Chirurg, der Gesunde, Kranie und Tote sucht, treff lich zur Geltung. Und all die lebensprühenden burschikosen Matrosen Grünwald, Gsaller, Lasko, Klemm, Holthaus, Elsstorff, Spann sind lebenswahr und echt. Gleiches Lob verdienen die Nachbarinnen (Fritsch, Holthaus, Heime). Tas Schlußbild ist überraschend. Der Prospekt hebt sich mit einem Kanonenschuß. Da liegt das stolz« Schiff im Schmuck der Wimpel, und flinke Matrosen und Matrosinnen entern in den Strick- leitern auf. Nicht endcnwollender Beifall durchbraust da» überfüllte Haus. Und immer wieder müssen die Hauptdarsteller danken: Joseph Groß, der köstliche alte Invalide, Vater Piffard, Therese Wiet, die lieb- liche Braut, Gsaller und Grünwald. Tann offnen sich die Pforten der Festsäle, und begrüßt von den prickelnden Weisen des gesamten Willi-Wolf- Orchesters in allen Näumen, wird der Besucher tausendfache Zahl sofort mitgcrissen hinein in die richtige ausgelassene Redoutejtimmung. In wunder voller, berückender Dekoration empfängt uns der große Festsaal. Rosa und weiß« Rosen wohin wir blicken, ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht hat die Firma Lüttkens sen. rn Hannover vor- gezaubert. Rosen, Rosen, die Blumen der Liebe, grüßen uns von Pylonen, von dem Balkon, von den Bogenlampen in duftigen Ranken — allüberall Rosen zari und lieblich. Und ein unabsehbarer Zug wogt durch die Räume. Wir sehen alle die bekannten Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Leipzig, der Kunst und Wissenschaft, des Handels, der Industrie, alle Künstler der Hart- mannschcn Bühnen und des Stadttheaters natürlich — tout Leipzig. Willi Wolfs den Damen des Festes gewidmeter Redouten-Walzer „La fille du soleil" unter Leitung des Komponisten reißt alle» mit fort. Der Ueberraschungen gibt » noch mehr. Reihen den Absatz findet die von der Kunstanstalt C. Witt- stock hervorragend ausgeführte dreiteilige Fe st post, tarte, die den Auszug der Kinder Thaliens aus den Vereinigten Schauspielhäusern zur Rcdoute in töstlich-komischer Wels« illustriert. Da ist die nieten, lose Tombola, der Zigaretten-Kiosk mit Laferme- Redoute-Zigaretten, der „Salon amüsant" des Kunst. Photographen Arthur Ranft, den die Kunstmöbel- Werkstätten Hans Schneider ausstatteten, und vieles, vieles mehr. Jetzt heißt's, alles schnell auffassen, was der Chronist gern, wirklich gern festhält. Also stürze ich mich hinein: BK Frau Bornstedt trinke ich perlenden Sekt, Sybel Vane schmückt mein Knopf, loch mit Nelken, Joseph Groß bietet mir Importen an — mein Gott, was soll ich alles kaufen, was möchte ich alles kaufen: Lose zur nietenlosen Tombola, Fest postkarten. Aber ich habe ja nicht Zeit genug. Halt! Kabarett! 12 Uhr Cabaret „Nibe—Lungen- hachö"! Alle Stunden eine Vorstellung. Strömt yerbet, ihr Freunde lustiger Mu«! Ihr werdet es nicht bereuen, in die Kammermusiksäl« gekommen zu sein. Da wird euch Frl. Boes«, H«n Bornstedt, das Lieblingspaar Wirt-Gsaller, Herr Starding. Kapellmeister Stransky und der unsterbliche Nibelungen-Marsch die Stunde verkürzen. Wer um 1 Uhr kommt, wo die Sektpfropfen lebhafter knallen, wo das Motto „Laßt uns das Leben genießen" längst in di« Tat umgcsetzt ist. den empfängt Bertram al» Conferencier, dem winken Vorträge von Frau Bornstedt. Frl. Hacker (Lieder zur Laute), Elstorfs. Frau Sigl und Herrn Horatschek vom Kabarett Fledermaus in Wien (als Gasts. Um 1 Uhr ist oir Prcisverteilung in der Schönheitskonkurrenz! Wer wird von all den Schönen den Preis erringen? Di« böse Setzerei verhindert mich, dieses Ereignis abwarten und be- schreiben zu dürfen. (Vielleicht verrat ich's morgen? wenn ich nicht Union-Liköre trinke!!) — Weiter rauscht des Festes Glanz und Schimmer dahin. Laßt ^ettei'dcpiokt surr Iliiwingsn am 13. kc-br.i-u' 1912, 7 I:br krlld. SUtion NI Vl'Ecklvnz «in» iltcks ILL 4- 1 riz S» I„ck! N«d-1 o di->0 4 r k» 4- -r