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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.02.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120219011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912021901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912021901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-19
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Seite s. Nr. so. los. Hatzrgrm-. Lewrtgrr Ts-rwm. Nomas. lS. Februar lSl2. des »n verqanstenen Jahre verstorbenen ersten Vor sitzenden P. Hübsch mann wurde Rechnung»-Jn- spektor Lautenbach qervählt. Aon den an den Rat der Stadt einqereichten Bittqvucken wurden ab- qelehnt die Gewährung einer Beihilfe an städtische tarnte zum Besuckst- der Hyqjenc Äuvjtellmia in Dresden, um anderweite Neaelunq der Titelftsisie, um Erhöbunq des iiraqes zur Weihnachtsjpenoe und um Gcwührunq einer Teuernnqszulaqe. Eine Verbesserunq der UrlaubsanstelcHenheit wurde als inönlich in Aussicht gestellt, Giinstiyrn Erfolg nauen die an den Rat gerichteten Bittschriften des Ac.eius um Gewährung eines Beitrages zu den Unterhal tungskosten für das vom Verein in Wasewitz einge richtete Erholungsheim und nm Erhöhung des Bei trages zu den kosten der Unterrichtskurse des Ver eins. Die Arneitcn der vom Verein eingesetzten Kom mission zur Vorbereitung einer Eingabe wegen Neu regelung der Gchaltsverlchltnisse sind noch nicht ab geschlossen. * Ingendpsleqe. Das Kultusministerium sowie das Ministerium des Innern Halen das ev. luth. Landeskouu! »num ermächtig!, den Standpunkt bei der Ministerien betreffs der Tätigkeit der Geistlimen in d n ?i>ngtingsvereiucn in folgender Weise zum Ausdruck zu bringen: „Als die königliche Staats regierung in Erfüllung einer hohen Pflicht des Staates die Anregung zur Bildung des Landes ausschusses für die fugend zwischen Schul- und Wchr- nflicht uno damit zu einer Jugendpflege auf breitester Grundlage gab, hat sie nicht nur leinerlci Beeinträch tigung der bisl-eriqen kirchlichen Betätigung auf diesem Gebiete beabsichtigt, im Gegenteil in der diesbezüglichen Gcneralverordnung vom 12. Dezein der 1910 ausdrücklich betoni, das; hierbei jeder Ein griff in den Wirkungskreis bestehender Orqaniia- tionen zu vermeiden, vielmehr Anschluß an sie zu suchen sei. Hierbei ist u. a. der christlichen Jünqlinqs- und Arbeitervereine besonders Erwähnung geschehen. Die .königliche Stuatsregierung kann in der Anschau ung. als habe der Staat die Jugendpflege in vollem Umfange übernommen und als brauchten sich deshalb die kirchlichen .Kreise in dieser Angelegenheit nicht weiter zu regen, nur ein irreführendes Missverständ nis erblicken, das möglichst bald zu zerstreuen im all gemeinen vaterländischen Unteres,« liegt." s-f- Schwere Verbrennung. Ein recht bedauer licher Unglüctsfall ereignete sich gestern nachmittag in einem Grundstücl in der Eliscnjtrasse. Ein da selbst in Stellung befindliches 1.'» Jahre altes Dienst mädchen glitt in der Auswaschküche mit einem Eimer lochendem Wasser in der Hand aus, kam zu Falle, und gosz sich dabei dieses heisse Wasser über den ganzen Körper. Es erlitt so schwere Verbrennungen im Gesicht und an beiden Armen, dass es sofort mittels Kranken-Automobils in das Krankenhaus überge- führt werden mutzte. D Tödlich überfahren. Sonntag nachmittag gegen '46 Uhr wurde der sechsjährig« Sohn Alfred Kurt des Werkmeisters Geuder, Leipzig-Eutritzsch, De litzscher Stratze 166, wohnhaft, beim Spielen von einer Autodroschke überfahren und tot nach der Polizeiwache gebracht. Nach Aussage mehrerer Zeugen soll den Chauffeur keine Schuld treffen. Der Knabe hat mit andern Kindern gespielt und ist direkt in das Automobil gelaufen. (-) Ein Zusammenstotz zwischen einem Strassen- bahnwagen und einem mit Lumpenballen schwer be ladenen zweispännigen Fuhrwerke fand am Sonn aland an der Ecke der Feldstratze und des Täubchen wegs statt. Beim Ausfahren des Lastwagens au» der Feldstratze rannte der Len Täubcbenwea entlang fahrende Strassenbahnwagen mit solcher Wucht von rückwärts an ihn an, dass beide Pferde zu Falle kamen und der Lastwagen umgcworfen, der Gcschirr- sührcr auf die Strasse geschleudert, zum Glück aber nicht verletzt wurde. Die Pferde lahmten nach dem Umfalle, schienen aber weiteren Schaden nicht er litten zu haben. Der Lastwagen wurde beschädigt, während der Strassenbahnwagen unbeschädigt blieb. -f-s- Verstorben ist im Krankenhaus« das zwei Jahre alte Kind eines in der Sceburgstrahe wohn haften Arbeiters. Dasselbe sollte gebadet werden und hatte sich, als die Mutter das Zimmer auf kurze Zeit verliess, in einen Tops kochendes Wasser gesetzt, wobei es am ganzen Körper schwere Verbrennungen erlitt, die den Tod hcrbeifiihrten. — Gleichfalls im Kranlenhause verstorben ist ein in L.-Schleutzig, Könncritzstratzc, wohnhafter 27 Jahre alter Tischler, dem im Januar d. I. während der Arbeit eine schwere Psvsle auf den Kopf siel, wobei er ein« Ge hirnerschütterung davontrug. M Feuerbericht. Sonnabend abend 6 Uhr 50 Min. wurde der Hcniptfeucrwache „Feuer Sebastian-Bach- Lcrassc 12" gemeldet. Im genannten Grundstücke hatte in einer Wohnung ein Gatdinenbrand stattgesunden, welchen die Wehr bald beseitigte. — Weiter wurde Sonntag in der 1. Morgenstunde di« Besatzung der Lstfcuerwehr vom öffentlichen Feuermelder der Luch- lmnDlung F. Volkmar, kvnigstrasse 37. alarmiert. Die Wehr, welche unter Leitung des Herrn Vrandinspektor Kästner cingetrcssen war, ,and in der im genannten Grundstücke lxiindlichcn Buchbinderei von Sicke L Co. in einem Arbeitsraum ein grösseres Schadenieuer vor, welches bereits die teils fertigen, teils noch in Arbeit befindlichen Bücher ergriffen hatte. Sofort liess Herr Brandinspektor Kästner eine Schlauch leitung anlegcn, und es gelang der Wehr, nach «in ständiger Tätigkeit den Brand zu löschen. Vieles Arbeitsgerät, sowie Tafeln, Tische usro. sittd ver brannt. Wie Las Feuer entstanden ist, konnte bis zurzeit nicht ermittelt rocrden. -fi- Unfälle. Ein in Leutzsch, Grenzstratze, wohn hafter 42 Jahre alter Kellner kam gestern morgen infolge eines Schwindelanfalles in der Leutzschs Strasse in L.-Lindcnau zu Falle und erlitt einen Schädelbruch. — Eine in der Fabrikstrahe wohnhafte 57 Jahre alte Arbeiterin rutschte in ihrer Behausung auf der Treppe aus und stürzte binao. Sie zog sich davei eine Verletzung im linken Hüftgelenk zu. — Ein in der Turnerstratze wohnhafter 46 Jahre alter Markthelser stiess sich am Bayrischen Bahn hof die Deichsel eines Lastwagens gegen den Unterleib, wobei er nicht unerheblich gequetscht wurde. — In einer Fabrik am Grimmaischen Stein- rveg wurde eine in L.-Stünz, Schulstrahc, wohnhafte 20 Jahre alte Arbeiterin von einer schweren Ohn macht wsallc-n. — In der Frankfurter Strasse blieb ein in der Dufourstratze wohnhafter 18 Jahre alter Markthelser mit seinem Fahrradc im Cchienenstrang« hängen und kam dabei so unglücklich zu Falle, Latz er sich eine stark blutende Handverletzung zuzog. — Vor genannte Personen sanden Aufnahme im Kranken haus«. -rl- Bon einem Automobil überfahren wurde gestern nacht in der zweiten Stunde ein in Wahren. Höllische Strasse Ist, wohnhafter 31 Jahre alter Zim mermann beim Ucbcrschreiten der Reitzenhainer Stratze in L.-Thonbcrg. Derselbe erlitt einen Ober schenkelbruch und mutzte mittels Rettungsautomobcls in das Krankenhaus übergcfiihrt werden. Sein Be gleiter. ein gleichaltriger Mann, wurde hierbei mit Hingerissen und kam glücklicherweise nur mit dem Schrecken davon. --) Vor einem Ladendiede wird gewarut, der an einem der letzten Nachmittage in einem Pro duktenzzeschiifte der Wielandstrasse die Ladenkasse von beträchtlicher Höhe plünderte, als di« Inhaberin sich nur ganz kurze Zett entfernt hatte. — In Papier- und Schreibwarenchandlungen ist in letzter Woche wiederholt ein Mensch aufgetreten, der sich die r>er- schicdeissteu Sachen zur Auswahl vorigen lätzt und dabei Diebstähle verübt, während di« Verkäufer ichm den Rücken kehren, um weitere Muster hervorzuholen. Postkartenalbums mit 200 Bromsilberkarten sind u. a. dem Diebe dabei in die Hände gefallen; er ist 30—35 Jahre alt, klein, blond, hat Schnurrbart und trägt hellbraunen Pelerincnmantel. O Die Reise nach Hamburg. In Hamburg ist d«r Zeichnerlehrling Konrad Adolf Otto Kirsche fest genommen worden, der hier vor einigen Tagen nach Unterschlagung von 1100 ,«t flüchtig geworden war. In seinem Besitze wurden noch 527 gesunden; für 200 .st hatte er sich Kleidung angefchasft; der Rest war bereits durchgebracht. O Wer ist der Schütz«? Am 5. Februar nach mittag in der 3. Stunoe wurde in der Klingestrasse ein sechsjähriger Schüler, vermutlich mit einem Luft gewehr, in den Kopf geschossen, ans dem das (beschoss in der Klinik entfernt cverden mutzte. Ein älterer Kn-obe kommt in Verdacht, der in der Nähe mit einem solchen Gewehr sich zu schaffen gemacht und plötzlich die Flucht ergriffen hat. Er ist 1,56 bis 1,60 Meter grotz. Leider konnte er noch nicht ermittelt werden. 'IBahrnehmungen wolle inan der Kriminalpolizei an zeigen. )' Diebesbeute. In einem Trödlerladen bot im Dezember eine 12—14jährige Schülerin einen Pfand schein zum Kauf aus, auf dem ein Armreif versetzt ist. Als ihr der Nachweis zur Berechtigung über den Verkauf abvcrlangt wurde, verschwand sie und liess sich bis heute nicht wieder sehen. Pfandschein und Armreif können von der Eigentümerin bei der Krimi nalpolizei angesehen werden. ff Mockau. Von schweren Mag«nkrämpfen be fallen wurde gestern nacht in einer hiesigen Gast wirtschaft ein in Leipzig-Eutritzsch, Theresienstratze, wohnhafter 23 Jahre alter Arbeiter. Er wurde mittels Rcttungsautomobils in das Krankenhaus übcrgesührt. i s- Sommerfeld. Ein bei einem Gutsbesitzer hier in Stellung befindlicher 24 Jahre alter Dienstknecht wollte seinen Wagen besteigen. Hierbei zogen plötz lich die Pferde an. so dass der Genannte vom Wagen tritt abrutschte und zu Fall« kam: er geriet unter das Vorderrad und erlitt einen Fussbruch. Der Ver unglückte fand Aufnahme im Kranlenhause. F Drandis. Die letzte öfsenilickie Sitzung des Stadtgemeinderates wurde eröffnet mit der Einweisung und Verpflichtung d«r neuen Stadtverordneten Dietel und Metzner durch Bürgermeister Dr. Lohse. Dann wurde Kenntnis genommen davon, dass die Drandversiche- rungskammer der Stadt eine Unterstützung von 6 Prozent gewährt und dass der Voranschlag für die Armenbrdürfnissc 1012 3405,62 .st ansetzt, für den nach Abzug der Einnahmen noch 200 .st zu decken bleiben. Für die Stadtverordnetcnwahl am Diens tag wurden die bisherigen Beisitzer gewählt. Das Beschleus ungsdarle he n, das am Jahres beginn noch 80 000 .st betrug und jährlich 5000 ^st für Amortisation erforderte, ist getilgt worden. Es wurden hierzu verwendet 68 000 .4t Erlös aus dem Verkauf des Elektrizitätsnetzes an die Landkraft- werke und der vorhandene Fonds. Von dem Dar lehen für das elektrische Leitungsnetz, das 30 000 ,st betrug, sind bereits 2000 getilgt. Borsdorf. Aus dem Bericht der Ge meindeverwaltung für 1911 entnehmen wir folgende Daten. Seit der Volkszählung 1910 ist die Einwohnerzahl von 2765 auf 2902 gestiegen. Zu den 31 abgehaltenen Gemcinderatssitzungen lagen 725 Beratungspunkte vor. Neubauten wurden sechs aus geführt, 26 Grundstücke wechselten ihre Besitzer. Die Ecmcindekasse hatte 35 602,94 .st Einnahme, zu denen noch 49 782.27 „st für erhobene Gcmeindcabgaben ein schliesslich Grundwertsteucr zu rechnen sind. Die Aus gaben betrugen 46 606,77 -st. Das gesamt« Einleger guthaben in der Sparkasse betrug am Jahresschlüsse 972 585,43 -st. Der wichtigste Beschluss des Gemeinde rates war der einer Erbauung der Wasserleitung, die im September dieses Jahres betriebsfähig sein wird. Der günstige Stand der Gcmeindeanlagen gestattete cs, für 1912 eine Anlagenherabsetzung um 5 Prozent zu gewähren. Kus Sschlen. Dresden, 18. Februar. (:) Der König besuchte heute vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hoflirche und erteilte dann im Rcsidenzschlosse zahlreiche Audienzen. Aus Leipzig wurden folgende Herren empfangen: Geh. Negierungsrat Prof. Dr. Hüpe, Geh. Medt- zinalrct Prof. Dr. Sud hoff, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Lehmann. Direktor der Heilanstalt Dosen. Medizinalrat Pros. Dr. Pille, Medizinalrat Prof.Dr. Spalteholz, Direktor des philosophisch pädagogischen Seminars Prof. Dr. Spranger, Dcrlagsbuchhändlcr Probst Dr. Baummgärtner, Landrichter Müller, Schuldirektor a. D. Groll- muss. — Die Familienlafel fand bei der Prinzessin Mathilde statt. Nachmittags unternahm der König mit seinen Söhnen und Töchtern ein« Ausfahrt. (:) Der Dresdner Karneval Hot heut«, begünstigt vom schönsten Wetter, mit einer geradezu spontanen VetciliMnq des Publikums eingesetzt. Schon in den Mittagsstunden tauchten in den Strassen der inneren Stadt zahlreiche Masken, vorzugsweise junge Leute und Kinder, auf, und in den Nachmittags- und Abend stunden verdichtete sich der Verlehr zu einem lebens- gefährlichen Gedräng«. Autos, Droschken, Omnibusse und Strassenbahnen konnten nur noch im Schritt fahren und waren im Nu von allerhand bunten Ge stalten besetzt, die auf den Trittbrettern, auf den Kutscherböcken und den Rücksitzen fassen, standen und hingen mrd überallhin Pritschenschläg« austeilten, die meist gutmütig ausgenommen wurden. Die Jungen tollten und die Alten freuten sich über den hacmlosen llebcrmut. Ganze Wolken von Konfetti, Papier schnitzeln und Schlangen senilen sich auf die Passanten nieder, und allcrhanv humoristische Musikinstrumente trugen das Ihre dazu bei, das fröhliche Tohuwabohu zu erhöhen. Erst in den späten Abendstunden legte sich der Trubel etwas, um morgen und Dienstag seine Fort-ctzung zu finden. Ilnqlücksfälle und grobe Ausschreitungen sir.d, soweit sich bis jetzt übersehen lässt, nicht vorgcko ninen. —i- Ein blutiges Liebesdrama. In Rossthal hat der 22 Jahre aste Kernmacher Karl Ernst Breger seine G>eli«dte. Ne Zigarrenarbeiterin Martha Kanne giesser. als diese die Treppe scheuerte, durch zw«i Revolverschüssi' in den Kopf getötet und dann durch einen Schuss cn di« Schläfe seinem Leben selbst ein Ziel gesetzt. In den letzten Tag«n hatte er in Er fahrung gebracht, dass seine Geliebte mit einem früheren Verehrer c-nc Unterredung geführt batte; dies hotte -n ihm den Entschluss ii der furchtbaren Tat reifen lassen. * —ss. kstldenthal b. Eibe-stack, 18. Febr. lTöd- kicher In fall.) Der 25 Jahre alte Werkmeister Flemming wurde in der Bretschneiderschen Holz. Schleiferei b«im Abbruch einer Mauer von herein stürzenden Steinmasien getroffen, wodurch er «inen Schäüelbruch erlitt und wenige Stunden später starb. * Plane« i. v., 18. Februar. (Verschiedenes.) Natsessessor Reissig, der kürzlich den Titel „Stadt amtmann" erhielt, ist als "Nachfolger des zum Stadt rat gewühlten Herrn Mette Polizeirat ge worden. — Lohnbewegungen machen sich, kaum dass der Winter nachgelassen, wieder in verschiedenen Berufen bemerkbar. So haben die organisierten Tamburierer (Arbeiter an Kettenstichmaschinell) mit Rücksicht auf die hohen Lebensmittelprcise und- die teuren Wohnungsmieten beschlossen, zur Erzielung günstigerer Arbeitsbedingungen tn den Ausstand einzutreten. Einige 50, die ohne Kündigung ar beiteten, haben gestern schon die Arbeit niedcrgclegt, die übrigen wollten kündigen. Es kommen mehrer-, hundert Mann in Betracht. Äusser diesen Textil arbeitern erstreben auch die Schuhmacherge- scllen höhere Löhne und günstigere Arbeitszeit: sie sind deshalb ebenfalls in eine Lohnbewegung ein getreten. — Der st ä dt i s ch e k a r t o f f e l v e rk au f ist geschlossen worden, nachdem die von der Stadt bezogenen und zum Selbstkostenpreise abgegebenen 3000 Zentner vollständig aufgebraucht sind. Turnwelen. * Die Leibesübungen in dem Entwürfe zum neuen Schulgesegc hat kürzlich der Dresdner Turnlehrer verein eingehend besprochen und kommt zu folgender Stellungnahme: Es ist zu begrüben, dass der Ent wurf unter die Aufgaben Lei Volksschule auch die Entfaltung der körperlichen Kräfte de» Kindes ausgenommen hat. Unter den wesent lichen Gegenständen Les Unterrichts sind Leibes übungen (einschliesslich Jugendspiele) angeführt. Da das Jugendspiel an und für sich schon in dem Begriffe Leibesübungen enthalten ist und nur «ine Form derselben bildet, andere wichtige Arten da gegen nicht genannt werden, so empsieblt es sich zu jagen: Leibesübungen (Turnen, Spieleir, Schwim men). Leider lässt der Entwurf Bestimmungen über die freieren Leibesübungen (Wandern, Eis-, Skiläufen. Rodeln) und über die Einrichtung des Spielnachmittages vermissen. Wenn die der Volksschule allgemein, d. h. für alle Schulen gestellte Aufgctbe, auch die körperlichen Kräfte Les Kindes Lurch Unterricht, Hebung und Erziehung zur Entfal tung zu bringen, gelöst werden soll, muss selbst in der kleinsten Schulattstalt für beide Geschlechter in allen Klassen der ganzjährige Turnunter richt etngefülhrt und ein tägliches Turnen ungebahnt werden. Hierzu ist notwendig, dass jede Schule neben einem Turn- und Spielplatz« auch ein« Turn halle zur Verwendung hat. Da der Turnunterricht im Klassenverbande erteilt wird, und er eine ganz gründlickj« und sorgfältige Ueberwachung der Hal tung jedes einzelnen Schülers und seiner Ausfüh rung der Hebungen erfordert, ist es im Interesse des Kindes und des Unterrichts geboten, die Höchstzahl der Schüler einer Klasse niedriger zu stellen, als es im Entwurf geschieht. Der Entwurf trifft Lurch die Anordnung von Hilfsschulklassen und Hilfsschulen Fürsorge für die schwachbefähigten Kinder, nicht aber sorgt er für die Gebrechlichen und die körperlich uns gesundheitlich Schwachen, denen durch Einrichtung von orthopädischen Abteilun gen unter besonderer Aufficht des Schul- oder Be- zkrksarztes zu helfen wäre. Mit besonderer Befriedi gung werden die Bestimmungen über die körper liche Erziehung in den Fortbildungs schulen für beide Geschlechter begrübt, die unstreitig einen schönen Fortschritt bedeuten. Doch können schwere Bedenken gegen das Turnen der Fortbildungsschüler und -Schülerinnen in den Abend stunden nicht unterdrückt werden. Es ist dringend zu wünschen, dass das Turnen denselben Zeitbestimmun gen unterstellt wird wie der übrige Turnunterricht. verelnsnsHriHten. * Die Lag« für alkaholsreie Kultur veranstaltet, wie bc- rett» mltgetctlt, heute abend in Gemeinschaft mit vielen ande- reu sozialen Beretnen, denen sich auch die gemeinnützige Gesell schaft angeschlossen hat, einen Vortragsabend über »Heil» erztehung statt Strafe- (Poüardsystemj. Referent: Amtsrichter a. D. Dr. jur. Bauer. Wir weisen nochmal- auf diesen wichtigen und interessanten Bortrag hin. * Goethe-Gesellschaft. Sin Hetnrtch.Hetne-Abcnd findet Freitag, den 28. Februar, im Rosentalkastno statt. Herr Geh. vofrat Prof. Dr. I. Volkelt spricht über Heinrich Heine al« Lyriker. Fräulein Marte Ringer, eine Schülerin von Frau Agnes Thiele, singt, von Herrn Albert Singer am »la vier begleitet, komponierte Heine-Dichtungen. Jedermann ist dazu herzlichst ctngeladen. Vergnügungen. : Kriftallpalast-Iheaier. Die derzeitigen ganz vorzüglichen Kanstlcrspeztalttäte» ernten allabendlich den reichsten Bestall. — Im Weinrestaurant findet bis 2 Uhr nacht» vornehme Unter haltungsmusik statt. — Das Kristallpalast-Caf» ist die ganze Nacht über geöffnet. : Bo« Leipziger Palmeugarte». Dir für Fastnacht»dien»tag, den 2». Februar von Ser Direktion unsere- PalmcngartcnS vorgesehene »Große Red oute- (Sin Tag tn Kairos, Kostümfest und Ball verspricht auch in diesem Fahre wieder ein wirkliches Ereignis der Saison zu werden. Sämtliche Festsäle de- GeselstchastshauseS werden eine durchaus stillvolle, dem vornehmen Charakter des Feste- angcpaßte Ausschmückung er halten. Mehrere vollbesetzte Kapellen sorgen für eine vorzüg liche Unterhaltung»- und Ballmnstk. Für dt« Ausführungen sind erstklassig« hiesige und auswärtige Künstler und Künstle rinnen verpflichtet. Eine Glanznummer des Festes wird das Auftreten eines .Großen Internationalen Gesangs, und BallettbivertstsementS- iS ausländische Künstlerinnen, die eigen» sür diese» Abend gewonnen sind) bilden. Der Vorverkauf der Eintrittskarten findet beim Berkchrsvrrein, Naschmarkt l, bei August Pölich, Schloßgassc, und bei Sarl A. Lauterbach, RcichS- straße statt. Tie Aktionäre und Abonnenten Les Palmen- garten- haben gegen ein wesentlich ermäßigte» Eintrittsgeld Antritt und können auch diese Karten schon an den Kassen der Gesellschaft in Empfang genommen werden. Alles Nähere siehe Inserate in den Tageszeitungen. : Schlllerlchl-ßche», L-Gohli«. Beliebte- Ballolal mit guter Straßcnbabn-Berbindnng. Heute sowie jeden Montag der beliebte Bal pars. In der Gaststube reger und angenehmer Familtenverkehr. Küche u>rd Keller exquisit. : Auf da» heute stattstndende grandiose Elite-MaSkenfest -Karneval an -er Riviera- im Deutsche» Hass« t» Li»be»a« set nochmals besonders ausmerksam gemacht; r- verspricht wiederum das amüsanteste und glänzendste der Saison zu werden. lltcdK« s»m»»s»I,c: -s- S.S. k>»l»I« l,mp«c»t»e: 4- 1 S. 8«q«i>m»aa» t» litiw »c« 0-i<ic»Im»I»e: 00. lUi»,m,m,f »itlemürnt: ü„l«c, ttoekm» iBNewoz. Wöttspdsoosotilunlle i in I_viprig. 120 m Ndcrr XX. k»d-»»c S»w- mitir- mm i»si- I«m»,- c»i»f c»i«!o, lakt- t«ved- sied- z.tzftz, 1k. »b«»ö, S ödf kdk '8. üdd k Utc kdl 18. 2 ! k-1 4. t.« -- s.» 4,».» »t'«m« so »8 rr -m 1k r » 8 r r r »d»»« d»ii»e. Ic»ei,a deit». Iw«»»- iwiUc. üaeii,» » 9 9lu: Mitteilungen ües SSlMchen Salnoirtsllerdrmües. Sängergruppe d. B. Leipziger Gastwirt«. Jeden Donnerstag nachm. 4 Uhr im Rojentalkasino. Sängerabteikuug d. S.-V. Leipzig u. Umg. Im Monat Februar bei Kollegen R. Wunderlich, L.-Bolk» marsdors, Torgauer Str. 5. Sängergruppe d. v. Leipzig.Oft. Jeden Donners tag 4 Uhr bei Koll. M. Döring, L.-Anger, Zwei- naunoorfer St». 24, „Zur Turnhalle". Gesangverein Dresdner Gastwirte. Jeden Montag nachm. 4 Uhr bei Koll. Cl. Fischer, Grosse Brüdergasse, Restaurant Bllrgerkasino. B. d. East- u. Schankwirte Chemnitz. Monatsver- sammlung jeden ersten Donnerstag im Monat; an den anderen Donnerstagen Zusammenknüste. G.-B. Burgstädt. Donnerstag, 7. März, S Uhr, Monatsoersammlung b. Koll. Eöpfert in Burgstadt. Amtsh. Chemnitz. Mittwoch, 21. Fcbr., General versammlung bei Koll. R. Strcller, Draisdorf. E.-B. Crimmitschau u. Umg. Mittwoch, 28. Fe bruar, b. Koll. E. Kriestcr, Schweizerhaus, in Culten. Bez. Flöha. Mittwoch, 13. März, 4 Uhr, Versamm lung bei koll. Lötzsch, Hotel „Deutsches Haus" in Grünhainichen. E.-B. Geyer u. Umg. Donnerstag, 7. März, 5 Uhr, Monatsoersammlung bei Koll. E. Heinrich. G.-V. Glauchau. Dienstag, 27. Febr., bei Koll. E. Schellberg, „Goldener Stern". E.-V. Groitzsch u. Umg. Jeden Dienstag nach dem 1. Monatsverlammlung. E.-B. Hohenstecn-Ernsttyal. Dienstag, 27. Febr., Versammlung bei Kott. Pochert, „Hüttenmühle". E.-B. Kirchberg. Freitag, 15. März, bei Koll. Singer. G.-V. Limbach. Freitag, 23. Febr., Zusammen!, bei Koll. Händel, Postrestaurant. E.-L. Leipzig-West. Mittwoch, 21. Febr., 4 Uhr, bei koll. E. Koch, Schlcussig, Könneritzstr. 72, „Zur Börse". S.-V. Lommatzsch u. Umg. Montag, 26. Febr., 2 Uhr, Generalvers. bei Koll. Liebe, „Ratskeller". E.-V. Markneukirchen. Donnerstag, 22. Febr., bei Koll. Moosdorf, „Ratskeller". E.-B. Meissen. Dienstag. 5. März, Monatsvers. bei Koll. Mohn, Hotel zum Ross. G.-B. Mittweida u. Umg. Mittwoch, 27. Febr., Zusammen!, bei Koll. G. Metzner, Zschopautorwache. E.-V. Meerane. Donnerstag, 29. Febr., 4 Uhr, bei Koll. A. Heinig. „Zur Krone". E.-V. Mügeln u. Umg. Donnerstag, 14. März. 4 Uhr, bei Koll. Biehr in Zschieren. E.-B. Restaur. Plauen u. Umg. Jeden letzten Donnerstag im Monat Versammlung bei einem an deren Kollegen. S.«v. Oederau. Donnerstag, 22. Febr., 4^4 Uhr, bei Koll. Diendorf. E.-B. Pegau u. Umg. Dienstag, 5. März, 5 Uhr, bei Koll. Ö. Patzschke, „Zum kleinen Mohr". G.-B. Pirna u. Umg. Donnerstag, 21. März, 3 Uhr, ausserordentl. Hauptversammlung bei Koll. Krauspe, Amtshof. Anträge sind bis 13. Mürz beim Vorstand einzureichen. Reichenbach. vastw.<Zung. Mittwoch, 28. Febr., 4 Uhr Versamml. bei Koll. Herold, „Bcraschlötzchen". E.-B. Riesa. Freitag, 23. Febr., ZH5 Uhr, Monats. Versammlung bei Koll. Zappe, Dampfbad. E.-B. Taucha. Dienstag, 20. Febr., bei Koll. O. Bock, Gasthof Zur Münze". E.-V. Thum. Jeden Freitag 6 Uhr Versammlung bei einem anderen Kollegen. Ländl. Verein Vogtland. Dienstag, 5. März, 4 Uhr, bei Koll. Zahn in Syrau. S.-V. Waldenburg. Mittwoch, 21. Febr., 4 Uhr, bei Koll. A. Golde. E.-B. Werda«. Mittwoch, 28. Febr., bei Koll. Fr. Sachse. Cramers Bierstube. E.-B. Wilkau u. Umg. Donnerstag, 29. Febr., 4 Uhr, bei Koll. R. Günther, „Rosenthal". E.-B. Wurzen. Mittwoch, 28. Febr., Stiftungsfest im „Tivoli". Montag. 4. März. Monatsversammlung bei Koll. A. Kothe, „Stadt Wien". E.-B. Zwönitz. Dienstag, 5. März, bei Koll. R, Kunz in Zwönitz. kunltkalenüer. Theater. * Leipziger Stadtthealer. Im Neuen Theater ge langt heute Montag Verdis Oper „La Traoiata" zur Aufführung, morgen Ibsens Schauspiel „Ge spenster". Im Alten Theater wird heute das neue Lustspiel „Die fünf Frankfurter" wiederholt. Morgen gehen zur Feier des vierzigjährigen Bühnenjubiläums des Herrn Rudolf Haas „Die Kreuzelschreiber" in Szene. Schauspielhaus. Heute sindet keine osstziclle vorstellunq statt. Morgen werden bet halben Preisen „Ter Kammersänger-, „Lottchens Geburtstag- und „Tas Bcrsvhnungssest- gegeben. Am Mittwoch beginnt der Kgl. Hosschauspiclcr Kurt Junker ein mehrabendlicheS Gastspiel al» Leon in Grillparzers Lust spiel „Weh dem, der lügt-, das er Donnerstag und Sonnabend in der Novität „vertauschte Seelen von Wilhelm von Scholz fortsctzt. Sonntag gelangt mit dem beliebten Künstler al» Ra. mond „Ramond der Abenteurer' von Ernst Prange und Willy Rath zur Erstausführnng. Zn diesen Gastspielabendcn gelten kleine Gastspiclpreise, Dutzcndkarten habe» mit Zuzahlung nur wochentags Gültigkeit. Bet halben Preisen wird Freitag da» Sudermannschc Schauspiel „Dle Ehre- wiederholt. NeneS Operetten-Theater. Heute und die folgenden Tage „Ball bet Hof-. Sonnabend, den -'j. Februar, Erstausführung: .Vva'. Anfang 7H Uhr. Battenberg-Thealer. Heute: „Die schwarze Hand-, Kar- nevalSschwant von Hübner. Morgen, Erstaussührung: „Die Bettel-Baronesse", Schauspiel von Ernst Rittrrfcldt, nach dem gleichnamigen Roman von M. Herzberg. Aouzerte. Heute abend 8 Uhr findet im Städtischen Kaufhaus« ei» Konzert des Wiener Pianisten Alexander Raa» unter Mit- Wirkung von Erna »irxhhoss lDcsang) statt. Da» au-sührliche Programm ist aus heutigem Inserat zu ersehen. — «arten er- hält man bi» « Uhr bei Earl A. Lauterbach, Paul Zschocher und Paul Götze,- für Studierende bei Carl M. K. Rothe und Kastellan Mctscl. Tie Abendkasse ist von 7 Uhr an geöffnet. Aus den morgen Dienstag abend im Städtischen Kanshause stattstndende,, zweiten und letzten Klavierabend de« Berliner Pianisten Friedrich Wilhelm Keitel sei wiederholt hingewiescn. — Karten sind bei P. Pabst und F. Jost ,n haben.
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