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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.02.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120228023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912022802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912022802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-28
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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werden sollte, nachdem di« Frage der Eisenbahnen un- Zolle ««regelt wär«. F«rn«r wurden di« vorgr- schlagen«« Grenzfestsetzungen sofort einer Prüfung un terzogen. Es stellte sich aber heraus, vast die von der französischen Regierung eingesandt«n Zeichnungen un- zuveicheno waren, und man muhte sich deshalb eine neue geographische Karte aus Paris senden lassen, in der di« neu« Grenze aenauer verzeichnet war. Diese Karte traf am 22. Februar abends ein und wurde bereits am 23. Februar vom Minister de» Aeusjern geprüft doch mühen noch weitere Berichte aus Tanger und Melilla aogswartet werden, bevor diese Ver handlungen auf spanischer Seite zu End« gerührt werden tonnen. Eanalejas versicherte übrigens wie derholt, daß Spanien durchaus bestrebt sei, die Ver handlungen möglichst schnell zu Ende zu führen. Am Dienstag hatte der englische Botschaf- te r eine Unterredung mit Garcia Prieto. Die französischen Mitglieder der spanisch-französisch?» Finanzkonunijsion werden Freitag oder Sonnabend dieser Woche in Madrid erwartet. Die Kommission wird dann sofort mit ihren Verhandlungen beginnen. Oie kcelmrsge. Einer Pariser Zeitungsmeldung zuiolg« findet gegenwärtig wegen der auf Kreta herrschenden Gärung, für di« die Ermordung dreier Muselmanen einen besorgniserregenden Beweis bildet, zwischen den Schuhmächten ein Gedankenaus- tausch über die Vermehrung ihrer Marinestreitträft« in den kretischen Gewässern statt. Der „Matin" will wissen, die französisth« Regie rung habe bereits beschlossen, außer dem „Edgar Quinot" noch weitere Kreuzer der Mittelmeer- flotte dorthin zu senden, um im Bedarfsfalls di« zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zum Schutze der Muselmanen notwendigen Truppen zu landen. England werde gleichfalls mehrere Schiffe nach Kreta schicken. Ministerpräsident Poincar^ halx dis rufsisä-e Regierung ersucht, dasselbe zu tun. Italien könne natürlich unter den gegenwärtigen Tß.'rhäUuissen nicht «inschreitcn. — Der „Matin" sagr ferner, daß die Gärung auf Kreta die Mächte umsomehr beunruhige, als sie das Vorspiel von ernsten Wirren aus dem Balkan bilden könnte. Di« gegen die Muselmanen gerichtete Bewegung der Christen auf Kreta sowie die unaufhörlichen Umtriebe der Kreter zugunsten «iner Vereinigung mit Griechenland könnten die Türkei zu einem Vorstoß gegen Griechenland veranlassen. Die Türkei würde' sich da einen leichten militärischen Erfolg holen, durch den ihr Ansetien erhöht, aber die europäische Lage «ine ernst« Trübung erfahren würde. Denn wenn di« Türken in Grieä-euland einmarschierten, dann würden die Vulgaren wahrscheinlich in Mazedonien eindringen und das würde auf dem ganzen Balkan einen Kriegs brand «ntsact»en. Es sei deshalb nicht überraschend, wenn die gegoiwärtige Lage die Großmächte be unruhige. OLUllitzes Reich. Leipzig, 28. Februar. * Eine Reise Tr. Lolfs nach Hanau. In den nächsten Tagen wird in Hanau dein Eintreffen des Kolonialstaajssekrctäcs Dr. Sols entgegen- ' gesehen, der sich über die .Hanauer Diaprant--, fet) leifereie n und Käs' Verhältnis der Ar> ' beiter und Arbeitgeber informieren will. ' Zwei Spione verhaftet? In der Nähe bvn Moors bei Düsseldorf wurde ein Englän der verl-rftet, der sich seit einigen Tagen in den rheinischen F-estungsanlagen in Köln und Wesel durch zahlreiche photographische Aufnah- s men verdächtig gemacht hatte. Es wurde ein großes Plattenmaterial bei ihm vorgcsunden, da nach untersucht werden soU. Mau vermutet, daß es sich um eineu englischen Spion handelt. — Ferner wird auS Saarbrücken gemeldet: Bor einigen Tagen kam, anscl-einend aus Belgien, ein ZOjährigcr elegant gekleideter Mann in Saarbrücken an, in Begleitung einer von ihrem Manne getrennt lebenden Frau. Am Montag kam es zwischen den beiden zu Differenzen. Die Frau erstattete schließlich Anzeige gegen ihren Begleiter und behauptete, er sei der Spionage verdächtig. Darauf fand eine Untersuchung seiner Koffer statt, wobei mehrere selbstgefertigte Stem pel und ansclfeineud g e f ä l s rh t e Ausweispapiere gefunden wurden. * Präfidentenfrage und Hosgang. In der Frage des „Hosaaugs" ist Wilhelm Schröder in den „Soz. Monatsheften" mit der Haltung der sozialdemokratischen NeilMagsfraktion sehr wcmig einverstanden. Er schreibt: „Wer Gelegenheit hatte, einfache Arbei ter über „Hofgängerei" nnd höfische Verpflich tungen reden zu hören, konnte die Erfahrung machen, daß es für sie ein Vergnügen ge wesen wäre, zu sehen, wie der Kaiser auch einmal persönlich einen Sozialdcmotralcn zu sprechen bekommen hätte. Doch was verloren, kehrt nicht wieder. Ein Versäumnis kann nicht ungeschehen gemacht, aber zur Not repariert werden." Gleichzeitig macht der nationaliberalc „Hamb. Eorresp." einen Vorschlag über die Aen- derung der G e s ch ü f t S o d nu n g des Reichstags, in die eine Bestimmung über die Hofgänger ei ausgenommen werden soll. Das Blatt schreibt: „Der Reichstag säge in die Geschäftsordnung sofort die Bestimmung ein, das; derPräsident und die Vizepräsidenten nach ihrer Er wählung beim .Kaiser gemeinsam Emp- pfang zu erbitten haben. Damit würde nur kodifiziert, was längs» Brauch ist, und künftig wäre die Äandidicrung eines dein Kaiser aus weichenden Parlamentariers für einen der Prä- sidenienpvslen unmöglich. Man hat bei unS und im Auslände gerade bei schwebenden Krisen so oft die Geschäftsordnung geändert, daß hier kein Bedenken vorliegt." — Aucb nach unserer Mei nung wäre die Einfügung einer solchen Bestim mung zur Vermeidung ähnlicher unliebsamer Vorkommnisse wie bei der diesjährigen Präsi dentenwahl nur zu befürworten. * Antrag auf Neueinteilung der Acichstagsrvahl» kreise. Der badischen Zweiten Kammer ist ein volkspartei'.icbcr Antrag Benedey und Genossen zugegaugcn, der die badische Regierung ersucht, beim Bundesrat wegen einer Neneinteiluug der Reichstagswahltrcise unter gleichzeitiger Ein führung der Verhältniswahl die erforder lichen schritte zu tun. * Die Ratifizierung des Kameruner Vertrage». Wie dec „Ins." mitgeteilt wird, ist mit der Annahme des deutfch-stranz j öj scheu, Maroklo-Ab- kchfMeWZsi^fräüzvfifMsi Parlament die Ra t's- fizierung des VertMss, n kH.Ni ch t erfolgt, Die Ratifizierung des Vertrages ist eine formelle Handlung, die im Austausch der beiderseitigen Urkunden besteht. Der Termin für die Ratifizie rung ist noch nicht bekannt. Damit sind alle Ver mutungen und Mitteilungen über bereits abge- aangene oder für die allernächste Zeit vorbereitete Vermessungsexpedition hinfällig. Nach der Rati- Snstem von Balken kennzeichnen, das sich an die römischen Ziffern anlehnt, in der Richtung der Breitenkreise durch arabische Ziffern. Durch Zu- sümmenstellung beider ergäbe sich dann für jedes Feld ein bestimmtes Siegel. Der Plan des Rittmeisters von Frankenberg scheint den Vorzug zu Haden, anschauliche und daher am wenigsten einer Verwechselung oder einem Miß verständnis ausgesetzte Bezeichnungen zu liefern. Vie Sonnenknlternjs vom 17. llprll. 1t, Nachdem ichon am 1. April eine partielle Mondfinsteruis stattgefunden haben wird, steht am 17. April eine Sonnenfinsternis zu erwarten, der die Astronomen mit ungewöhnlicher Spannung entgegen sehen. Sonst sind es die Verfinsterungen von möz- lichst langer Dauer und Vollständigkeit, die am meisten die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Dies mal beruht die Eigenart des Naturschauspiels darin, daß die Verfinsterung gerade auf der Grenze der Vollständigkeit zu liegen scheint. Die schein baren Durchmesser der Sonne und des über sie hingleitenden Monde» werden so nahezu gleich sein, daß man nicht mit Bestimmtheit voraussagen kann, ob die Finsternis überhaupt an irgendeinem Punkte der Erdoberfläche als eine vollständige oder überall nur als eine ringförmige erscheinen wird. Die Mittellinie der Verfinsterung beginnt im nördlichen Südamerika und verläuft von Venezuela über Britisch-Guyana durch den Atlantischen Ozean nach dem nordwestlichen Spanien und weiter durch Nordfrankreich, da» nordwestliche Deutschland über die südliche Ostsee nach Rußland hinein. In Venezuela ist die Finsternis bei Sonnenaufgang gerade zu Ende, und in Sibirien beginnt sie gerade, umgekehrt mildem Augenblick des Sonnenuntergangs. Zn Europa liegen die Verhältnisse zur Beobachtung äußerst günstig, sowohl nach der zeitlichen wie nach der örtlichen Verteilung. Beispielsweise verläuft die Mittellinie gerade über Paris und nahezu über Ham burg und Kiel, auch über Petersburg. Die genaue Beobachtung des Verlaufs dieser Finsternis wird den Astronomen wahrscheinlich die Möglichkeit bieten, manche ihrer bisherigen Messungen einer Nachprüfung zu unterwerfen llcdrigens wird das Naturschauspiel auch für Laien der Beobachtung wert sein, da fast in ganz Deutschland '/><> des Sonnenkörper» oder mehr vom Monde be. deckt sein werden. In unseren Gegenden erfolgt der Eintritt mittag». Die äußerste Grenze der Sichtbar keit erstreckt sich di» Afrika und Arabien. KünMttlier Kautschuk. 6 Der jung« Moskauer Chemiker I. I. Ostro- myßlenski hat nach dem „Herold" eine sensationelle Erfindung, die künstliche Herstellung von Kautschuk, gemacht, welch« dir industrielle wie di« gelehrte Welt in nicht gering« Aufregung versetzt hat. Der Er- finder ist weder in der Chemie noch in der Technik ein Neuling; «r hat seine wissenschaftliche Ausbildung im Auslände erhalten, wo er den Grad eine» Doktors der Chemie erwarb, um als Laborant und Lehrer an der Kaiserlich Technischen Schule in Moskau tätig zu sein. Vor seiner jüngsten Erfindung hat Ostromytzlen»ki zwei andere in technischer Hinsicht wichtige Erfindungen gemacht. Die ein« bezieht sich Orientierung rm LulllchM. (D Daß die Luftfchiffahrt mit ebensoviel oder noch größerem Recht besondere Vorkehrungen zu ihrer Orientierung verlangen darf wie die gewöhn liche Schiffahrt, mußte den beteiligten Kreisen k'.ar werden, sobald die Luftfahrten eine größere Aus dehnung und Regelmäßigkeit gewannen. Es sind daher auch schon verschiedene Wege beichritlen worden, um oie nötigen Grundlagen für eine Orientierung vom Luftschiff oder Flugzeug aus zu schaffen. Aber mau ist über die Anfänge der Ver wirklichung bisher uich: binausgckommen. Die „Deutsche Lustsahrcr-Zeitschrift", als das Organ des deutschen Lustsabterverdaiides. hat jetzt mit einer Neig« von Veröffentlichungen begonnen, in denen sich rerjchiedene Fachleute über die wünschenswerte Entwicklung und Verbesserung der Orientierungs mittel äußern sollen. Zunächst hat Rittmeister von Frankenberg das Wort, der schon vor einigen Jahren einen ausführ lichen Plan ausaearbeitet hat, nun aber durch den Aufschwung der Flugtechnik zu erheblichen Abände rungen seine: Vorschläge veranlaßt worden ist. Er fußt aus de: Luftfahrerkarte 1:200000, deren Herstellung auf der internationalen Kartcnkonserenz in Brüssel vereinbart wurde. Gain Deutschland ist darauf in 102 Blätter aufgeteilt, die mit je eine»» großen Buchstaben und einer einstelligen Ziffer be zeichnet werden. Nur der Mcridianstreifen, in dem Berlin liegt, erhält einfache Buchstaben. Das Blatt Berlin selbst ist mit „LI" (Mitte) bezeichnet. Nördlich davon schließen sich die Blätter X, T, 2 an, nach Süden hin die Blätter X, si, 0 usw. Von diesem Meridianstreifen nach Osten hin erhalten die Blätter der Reihe nach eine Zahl hinter dem betreffenden Buchstaben, nach Westen hin eine solche vor dem Buchstaben. Oestlich von Berlin gelangt man also in die Blätter LI I, Ll 2 usw., westlich nach » U, 2 Ll usw. Außerdem wird jedes Blatt durch ein Fadenkreuz von der Mitte au» in vier Teile zerlegt. Die Kenn- Zeichnung eines Orte» erfolgt an der Signalstelle, wie sie namentlich aut Hausdächern angelegt wird, einmal mit Buchstaben und Nummer des Kartenblatts und dann durch einen Punkt innerhalb eines rechten Winkels, wodurch die Lage des Ort» auf dem Kartenblatt mit Bezug auf den Schnitt punkt des Fadenkreuzes angezeigt wird. Ferner wird der Anfangsbuchstabe, oder fall» mehrere größere Orte mit dem gleichen Anfangsbuchstaben neben einander liegen sollten, die beiden Ansanasbuchstaben des Namens hinzugefügt. Endlich tritt zu den Signalen ein Pfeil sür die Angabe der Nordrichtung und noch ein bestimmtes Zeicheiu wenn eine beson- dere Mitteilung für den Luftfahrer wünschenswert ist. zum Beispiel um ihm las Vorhandensein einer gefährlichen Starkstromleitung oder die Nähe einer Landungsstelle zu melden. Ein Vorschlag von Paul Meckel will jeden Platz nach feiner geographischen Länge und Breite fest legen, und zwar in allen Fällen mit nur vier Zeichen. Da» System ist an einem Beispiel voraeführt, da» ganz Mitteleuropa mit Einschluß von Südskandinavien und den britischen Inseln und nach Süden hin Nord spanien und fast ganz Italien umfaßt. Wieder einen anderen Weg beschreibt Oberleutnant Rasch, der jedoch auch den beiden bereit» beschriebenen Bor schlägen gerechte Anerkennung zollt. Er will die Eradfelder in der Richtung der Meridiane durch ein I fizieruug werden die beiden Regierungen in einer I iu Europa stattfiudenden Besprechung sich über I die nächsten Maßnahmen ins Einvernehmen sehen. * Die Lohnbewegung auf de» Schichauwerk«». Aus Danzig wird gemeldet: Die neuen For derungen der Arbeiter auf der Schichauwerft in Danzig, die, wie bereit- gemeldet, durch den Ausschuß von rund 1500 organisierten Arbeitern der Werfi, die der sozialdemokratischen, der christ- lich-gewerksck-aftlicheu, der Hirsch-Dunckerschen und der polnischen Organisation anaehören, der Wcrftleilung überreicht wurden, umfassen Lohn erhöhungen Regelung der Akkordpreis,e, Ver- kürzuiig der Arbeitszeit, Schaffung von Einstel- lungslvhuen usw. Die Werftleirung, die in Dan zig "Oberiu^enieur Earlson, der Schwieger sohn des Geheimrats Ziese, des Besitzers der Tchichauwerke in Danzig und Elbing, vertritt, ließ die schriftliche Eingabe u «eröffnet zu- rückreichen. Das bedeutet, daß, wie im Vor- fahr, Geheimrat Ziese sich unter keinen Umstän den zu irgendwelchen Zugeständnissen zwingen lassen will. Mehrere Arbeiperversammlungeu sollen einberufen werden. Auf der Danziger Werft soll gerade ein neuer Panzer zur Mliefc- rung gelangen, ein anderer steht zum Stapellaus bereit. Nnslrmä. Oesterreich- Tln garn. * Di« Obstruktion der Iusthpartei. Aus Pest wird gemeldet: Die Jusrhpartei und die Parteilosen be- schloffen in einer Konferenz, trotzdem die Kossuth- partei die Obstruktion gegen die SLchrreform ein gestellt hat, die Obstruktion fortzufetzen. Sie werden ihr Verhalten in einem Manifest damit be gründen, daß sie betreffs der Durchführung der WahlrcformkeinBertrauenzur Regierung hegen. Frankreich. * 50 02g Franken sür das französische Protektorat in Marotto. In der Kammer wurde heute ein außer- ordenLltchsr Kredit von 50 000 Franken für das Ministerium des Asutzcrn verlangt zum Zwecke der Entsendung einer Muston, die mit der Einrichtung des französlsthen Protektorats in Marokko beauftragt ist. Diese Kommission soll zunächst nach Fez gehen. " Neue Sabotageakte im Winzergebiet. Wie ans Reims gemeldet wird, haben sich wiederum zahlreiche Sabotageakte im Winzergebiet ereignet. Zahlreiche Rebstöcke sind ausgeriisen und mehrere Weinberge vollständig vernichtet worden. Besonders sind die Weinberge in Cumisres in Mitleidenschaft gezogen. Italien. * „Osservatore Romano" gegen die „Krenz-Ztg.". Aus Rom wird gemeldet: „Osservatore Romano" veröffentlicht eine gegen den Artikel der „Kreuz-Zta." „Die Kurie und der deutsche Katholr- zismus" gerichtete Note, in der vor den Individuen und Gruppen gewarnt wird, die unter den deutschen Katholiken Zwietracht säen und religiöse soziale Lehren verbreiteten, die denen der Kirche wider- sprächen. China. Nanking trafen in Peking ein und wurden mit allen Ehren empfangen. Am Nachmittag begaben sie sich zu Vuanschikai und übeneichten ihm die Ur kunde über seine Wahl zum provisorischen Präsi denten der chinesischen Republik, wobei sie ihn auf forderten, zur Eidesleistung nach Nanking zu kommen. Puanschikai nahm das Amt an und verpflichtete sich, m auf die Herstellung des bisher nur im Auslande fabrizierten Formalins, die andere auf eine ver vollkommnete Reinigung des in der Kosmetik ver wandten Holzspiritus. Beide Patente sind be reits mit Erfolg verwertet. Das Patent über die künstliche Kautschukfabrikation hat die Unionbank in Moskau angekauft, die besten praktische Verwertung beginnen will. Zur Erfindung gelangte der junge Gelehrte durch Arbeiten für seine „Theorie des Urstoffs des Benzols". Während seiner Versuche entdeckte er eine Materie, die er den synthetischen Kautschuk nennt. Der Herstellungspreis des künstlichen Kautschuks stellt sich auf 23 Rubel pro Pud. während der Sumatra-Kautschuk 120 Rubel das Pud kostet. In diesem gewaltigen Preisunterschied liegt das große Verdienst des Erfinders. Zur Gewinnung des künstlichen Kautschuks ver wendet Ostromyßlenski Spiritus, Terpentin und Fuselöl. Aus Spiritus und Terpentin erhielt er ein Produkt, das er durch Behandlung mit ultravioletten Strahlen einer Quarzlampe in Kautschuk verwan delte, der alle Eigenschaften des natürlichen Kaut schuks besitzt. Gleichzeilig hat der Erfinder noch eine besondere Methode der künstlichen Herstellung von Kautschuk entdeckt. Die Versuche über die künstliche Herstellung von Kautschuk sind nunmehr schon vor zwei Monaten abgeschlossen. Der Erfinder ist gegen wärtig mit der Errichtung des Modells einer Fabrik beschäftigt, die täalich 30 Pfund künstlichen Kautichuk Herstellen soll. Erst hierauf soll zum Bau einer großen Fabrik geschritten werden. Der künstliche Kautschuk unterscheidet sich vom natürlichen dadurch, daß er reiner ist und keine Zucker- und Eiweißstoffe enthält. Die sensationelle Erfindung dürfte, wofern sie sich bestätigt, iu der Branche der Gummifabrikation eine vollständige Umwälzung Hervorrufen. Die neueste Moüetrilur. 2 Nachdem man die Locken und Löckchen sich bis zum UeberDruh getragen hat, scheinen die Damen tn bezug auf di« Haarfrisur zur Natur zurückzukehren zu wollen. Aus Paris wird uns geschrieben, daß die neueste Frisur, die von den Damen im Frühling ge tragen werden wird, das offene, langherab- hängend« Haar fein soll. Auf dem Kopfe wird das Haar einfach gescheitelt und he rüber gekämmt, oder aber man trägt die Stirn frei und bürstet da» Haar ganz aus dem Gesicht. Es wird mit einem Band oder einer Spange aus glitzerndem Straß, auch mit einer goldenen oder silbernen Spange gehalten und fällt rm Nacken lang herunter, natürlich nur so lang, wie man es aufzuwelsen hat. Da aber nicht alle Damen über langes Haar verfügen, so will man die Mod« einiühren, das Haar nur bis zur Schulter wallen zu lassen. Bei den Modeschauen in den ele ganten Magazinen fleht man bereit» di« Anprobier- üamen im Schmucke ihres Haar«», das si< los« unter dem Hute hängen lasten. Man muß entschieden be haupten, daß diese Mod« außerordentlich viel für fich hat, denn da» offen« Haar kleidet fast all« Damen, sofern sie noch über jugendliche Linien im Gesicht mit einem rosigen Teint verfügen. Und welche Dame Hütte ügs nicht aufzuwei-en? Aeltcre Damen tragen oerunterhängende, gewickelte Locken, die gleiibfalls knapp bis zum Schuiteransatz reichen und entschieden «ine sehr wirksame Einrahmung ihre» Gefichte» stad. zur feierlichen Amtseinführung nach Nanking zu kommen, wenn di« Umstcind« seine Abreise erlauben würden. Vor feiner Abreife wird Puaiüchikai mit Tsai Zunan Pai über die Bildung «ine» Koalttton»- ministerium» verhandeln, das au, Ministern der zwei jetzt bestehenden Kabinette zusammengesetzt werden soll. — Di« Verhandlungen über ein« auslän« v sche Anleihe sind wieder ausgenommen wor» den. Di« Anleihe soll international fein. Nicht nur englische, deutsche, französische und amerikanisch« Banken, sondern auch russische und japanisch« sollen daran beteiligt fein. Dl« erstgenannten haben be reits zugestimmt. , , Marokko. * Die neue Lage. Nach einer Meldung aus Ar- zila vom 26. Februar lagen di« spanischen Truppen einige Kilometer südlich der Stadt Arzila, haben aber die Stadt noch nicht besetzt. — Der Herstellung der Telegraphenlini« langer —Rabat nimmt mit Unterstützung Rciisulis einen ungehinderten Fort gang. Die Linie wird demnächst das spanische Lager bei Arzila erreichen. ... i. Vrreiniflke Staaken. * Der Panamakanak und die Trustschiffahrtsgesell» schäften. Der Handelsausschuß des Repräsentanten hauses erwägt den Vorschlag, den Präsidenten zur Erlassung eines Verbotes der Benutzung des Pananrakanals für die Dampfer von Trustjchiffahrts- gesellschaften zu ermächtigen. Der Vorschlag beruht auf einer Darlegung des Staatssekretär» des Han delsamtes Nagel, nach welchem deutsch«, englische ».nd japanische Dampferkartelle sämtliche Dock anlagen in Südamerika und Mittelamerika in den Händen haben. Arcrrnlinien. - Beendigung des Eisenbau-rstreiks. Aus Buenos Aires wird gemeldet: Der Ausstand der Eisenbahner ist beigelegt worden. Die Streiken den haben die von dem Präsidenten der Republik ge machten Vermittelungsvorschläge ange nommen. Paraguay. * Ein« neu« Revolution. Wie aus Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, gemeldet wird, ist in der südamerikanischen Republik eine neue Revolution ausgebrochen. Die Regierung von Paraguay hat alle verfügbaren Truppen in Asuncion zusammengezogen. Ein Kampf zwischen den Regierungstruppen und den Insurgenten steht bevor. All« Geschäfts in der Stadt sind geschlossen. Sus Sscklen. * Chemnitz, 28. Febr. fZurückgetreten.) Herr Stadtrat Dr. Lehmann, der um die Oberbürger meisterstellung in Zittau in engster Wahl stand, Hai seine Bewerbung zurückgezogen, da die hiesigen städti schen Kollegien Mittel und Wege gefunden haben, ihn unserer Stadt zu erhalten. . a. Chemnitz, 27. Februar. (Unglücksfälle.) Am Dienstagmorgen geriet der Wagenmeister Gustav Eiminler auf dem hiesigen Hauptbahnhofe zwischen die Puffer zweier Wagen. Dem Unglücklichen, der Vater dreier Kinder ist, wurde der Brustkorb ein gedrückt. so daß der Tod sofort eintrat. — Auf der Schillerstraße geriet gestern nachmittag ein 3jähriges Mädchen unter einen Eeschäftswaaen. Die Näder gingen dem armen Kinde so unglücklich über den Leib, daß es sofort getötet wurde. LeipzigervereinderKinderfreunde(Kinderschutz). Ao,«o«» wegen »indermibhandlnn,«, nimmt entgegen der Letp>tger Verein ter»t«d»rfreund« (Sturer- sch»V) e. V. auf seinem BereinSbureau Hainstr. >, U. sTcl. S!M>, Sprechstunde 10-1 Uhr. Der Verein verfolgt die Anzeigen weiter, ohne daß der Nrme de» Anzeigende» genannt wird. ,Es ist fast unmöglich, bei dieser neuen Frisur das Alter einer Dame zu bestimmen, sie schauen alle so jugendlich und reizend aus. daß es ein Vergnügen ist, sie zu betrachten. Darüber zeigen sich di« Damen natürlich sehr entzückt. Eben so entzückt davon sind die Friseure, denn sie werden Gelegenheit haben, ihre Kunst zu beweisen, die sie nirgenos, bei kerner Frisur so beweisen können, wie bei dem offenen Haar, Sprechenüe pkerüe. 8. Unter diesem Titel veröffentlicht der Redakteur des „Hamburger Fremdenblattes", Berges, der da malige Entdecker des sprechenden Hundes „Don", einen Bericht über zwei seltsame Pferde, deren menschliche Eigenschaften des Denkens und in gewissem Sinne des „Sprechens" durch Auftreten mit den Hufen, das Erstaunen vor allem derer, die fich viel mit Tieren beschäftigen, Hervorrufen wird. Der Besitzer der beiden Wunderpferde ist der Prl- oataelehrte Karl Krall in Elberfeld, der sich seit Jahren mit der Erforschung der Tierseelenkund« be schäftigt. Die beiden Pferde, arabischer Herkunft, heißen „Mohammed" und „Zarif" und find jetzt sechs Jahre alt. Die Tiere hüben seit vier Jähren Unterricht bei ihrem Herrn. Man kann Witt lich von ihnen sagen, daß sie denken; sie verstehen Deutsch und Französisch, ganz gleich, ob es gesprochen oder geschrieben ist; sie geben auf Fragen Antworten durch Auftreten mit den Hufen und lösen die schwie rigsten Rechenaufgaben, addieren, subtrahieren und multiziplieren und sind namentlich hervorragende Mathematiker. Mit unglaublicher Schnelligkeit konnte „Zarif" die Kubikwurzel aus der Zahl 27,556 richtig herausziehen. Krall spricht mit feinen Zöglingen wie mit Kindern, und dank der richtigen Behandlung lernten di« Tiere, wie Krall sagt, überraschend schnell. Es wurde die Zahl 64 an die Tafel geschrieben. „Zarif" trat viermal rechts und sechsmal links mit dem Huf auf, sofort ohne Besinnen. Auf da» ge sprochene Wort: „Vertausche Die Zahl" tritt das Pferd 46 und ebenso addiert es die beiden Zahlen. Aufgabe», sie dann in französischer Sprache an die Tafel geschrieben werden, löst das Pferd ebenfalls schnell und sicher. Das Pferd kennt alle Zahlen und Buchstaben in deutscher und französischer Sprache. Auch den Namen des Besuchers, der ihm vorge sprochen wird, kann das Pferd an der Hand «iner Buchstodentafel durch Auftreten buchstabieren, und Mar phonetisch: HttSS. Dar Pferd beantwortet richtig die mündliche Frage: Was war gestern für ein Datum? Wie viele Tage sind es noch bis End« d«s Monat»? Welches Datum schreiben wir in vier Wochen? Wi« ost kehrt das Schaltjahr wieder? Dem Pferde wird ein Spiegel vorgeyalten und es gefragt: „Wer ist das?" Es buchstabiert: „Ja", und weiter seinen Rufnamen. Al» nach Lösung ähnlicher Aufgaben Krall „Mo hammed" fragt: „Und wa» jetzt?" klopft dieser be zeichnend „Adlö" (Adieu). Man ist sicher geneigt, die aanye Sache für «inen etwa» verivätete» Faftnachtsscherz zu halten, wenn nicht der Bericht des cinwandfreren Zeugen dafür bürgt, daß es sich um ein« Taksach« und um einen odjecktioen Bericht handelt. Zn der Tat: E» gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, al» eure Schulweisheit fich trimmt.
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