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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.03.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120314026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912031402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912031402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-14
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
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ll«s Lrlpzig mrü Umgeyenü. Leipzig. 11. März. O/e /^sm/Z/e/rs^e/Ae/i l^oo s//s/> ^e/kt/ogr/ers^o skeks m/k S/-0LL6M /ote<s55e ve/7c>/gl. Ls »offte c/s/rex /o /(s/oem fs//g vote^/ssseo ^e^cien, ckv^c/) Oeüs/'^e/Lv/ig ^oo fsm/Z/eosore/Aeo e//e ^/s/eo 7suse/i6e, 6/e clss l.e/d^/se/' 7sAeü/stt, c/s5 ä/ke5te fsm/7/e/iü/stt /eseo, //? ez-Ztex l.M/6 ^0/1 fsm/Z/eoe^e/A- o/ZLeo //1 /(ennto/L Tt/ Let^s/r. FamiUennachrichten. Verlobt Fräulein Hilde- garv Dürbig, Tochter des Landgerichtspräsidenten Herrn Dr. Dürbig und Frau geb. Wagner, in Plauen mit Herrn Walter Buschmann daselbst. Fräulein Emma Beyer in Breslau mit Herrn Fr Osiar Tackel, Badearzt in Cbarlottenbrunn in Schl. — Per- mählt Herr Richard Kraule, Lehrer in Neusitz mit Frau Magdalene geb. Beck in L.-Goblis. - Geboren Herrn Handelschemiter Dr. A. Wirtl) und Frau geb. Korber, Leipzig, ein Knabe: Herrn Curt Baader und Frau geb. Schlenkert, Leipzig, Farttstaße, ein Knabe: Herrn Curt Hartmann und Frau Berta geb. Ko l- Hase, Gohlis, em Knabe; Herrn Karl Hosmann und Frau, Hohenzollernstraße, ein Knabe. — Gestorben Herr Ernst Kersten, 38 Jahre alt, Leipzig, Rathaus ring. Beerdigung Sonnabend 1,3 Uhr. Johannis friedhof. Fräulein Bertha Oettich, Einäscherung Sonntag ' a4 Uhr, Krematorium Südfrieohoi. Herr Weifmeister Oswald Lässig. 62 Jahre alt, Plagwitz, Fröbelstraße, Beerdigung Freitag 1 Uhr Plaguntzer Friedhof. Frau Sophie verw. Franz, 81 Jahre alt, Leipzig, Eltsenstratze, Beendigung Sonnabend nach, mittag in Leubnltz-Neuostra bei Dresden. Frau Marie Napaport geb. Byck, 72 Jahre alt, Leipzig. Blüchervlatz. Beerdigung Freitag 12 /. Uhr aus dem Israel. Friedhof. Frau Luoe Prätzel ged. Große. 58 Jahre alt, Leipzig, Salomonstratze, Beerdigung Sonntag 1.12 Uhr Johannisfriedhof. Frau Jenny Schmidt geb. Schöbel, 43 Jahre alt, Connewitz, Be erdigung Freitag '/«I Uhr. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 15. März. Westlich« Winde, wolkig, etwas wärmer, zeitweise Regen. Sonnenaufgang 6 Uhr 18 Min., -untergang 6 Uhr 2 Min. Mondaufgang 5 Uhr 36 Min., -Untergang 1 Uhr 56 Min. Abrna-Spielplan Ser Leipriger cdeatrr. Donnrrstag Ans? "Ende Freitag AnslsEnde R«u«, Th. Die jüns Frankfurter. I-. 7 1-10 Tannhäuser. 0. 7 '1.1t Alte, Th. Ter lila Domino Ou. 818 1-tt Gespenster. Lod. 1,8 10 O»«,«tt..IH. Eva. «>p. 8 1l Eva. Op. 8 1t Lcha»lpielh. Erklärung Di« Ehre. 8et>. : 0. -- Oper, D. --- Lustspie 8-8 l»p. l. 1 8.11 - Op r. --- Othello. Dr. rette, 8od. -- trauerfpicl. I28 §cha 1t tlpiel. * Auszeichnung. Die Königliche Kreishaupt- mannfchaft Leipzig hat dem seit 14. März 1887 un unterbrochen in der Perlen- und Kurzwaren-Eroß- handlung von Netto L Klepzig in Leipzig, Pfafsen- dorfer Strotze 11. beschäftigten Markthelfer Gustav Sasse eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm Mittwoch in Gegenwart seines Arbeitgebers an Ratsstclle ausgehändigt wurde. * Feuerwehrehrenzeichen. Mit Allerhöchster Ge nehmigung hat das Königl. Ministerium des Innern dem Lagerarbeiter Gustav Penz in Lausen und dem Lagerarbeiter Hermann Kreysch in L.-Klein zschocher, die beide seit über 25 Jahren der Fabrik feuerwehr der Firma Kammgarnspinnerei Stöhr L Co., Aktiengesellschaft, in L.-Plagwitz, angphären, das durch Verordnung vom 11. Mat 1885 «stiftete Feuerwehrehrenzeichen verliehen. Di« Auszeich nungen wurden den Feuerwehrleuten Mittwoch durch den Dezernenten des städtischen Feuerlösch wesen, Stadtrat Dr. Barthol. in Gegenwart de» Leiter» der Fabritfeuerwehr, Feuerwehrhauptmann R«ch«nberger, an Ratsstell« ausgehändigt. * Da» Jubiläum rsiähriger ununterbrochener Tätigkeit in einer Stelle begehen morgen Herr Karl Prautzsch in Leipzig als Hausinspektor des den Louis Kaiserschen Erben gehörigen Etablissements Battenberg m Leipzig, Tauchaer Stratze, und Herr Franz Solzdrenner in Leipzig als Hausmeister des Herrn Rittergutsbesitzer Dr. Arthur Becker und Ge nossen gehörigen Grundstücks Augustusplatz 1 in Leipzig. —7. Personalien. Der Baurai Sachse vom Kö niglichen Landbauamt Leipzig wird zum 1. April nach Plauen (Vogtl.) als Vorstand an das Königl. Landbauamt daselbst versetzt. * Das Porto nach Amerika. In den Kreisen des Publikums ist noch »telfach die Ansichi verbreitet, datz das für Briefe nach den Veieinigten Staaten von Amerika aus dem direkten Wege lohne Vermit- mittelung fremder Länder) festgesetzte crmätzigle Porto von v. für je 20 rr auch lür Briese nach Kanada gilt und datz das Franko sür die auf dem selben Wege zu befördernden Postkarten nach jenen Ländern nur 5 beträgt. Cs mutz wiederholt darauf hingewiesen werden, datz sämtliche Bries sendungen (d. h. Briefe, Postkarten, Druckiachen, Ec chäitspapiere und Warenproben) nach Kanada und mit Ausnahme der auf dem diretien Wege zu beför. ernden Briefe auch sämtliche Briefsendungen nach den Vereinigten Staaten von Amerika nach wie vor den Geb ihren ätzen des Weltpostvereins unterliegen Insbesondere sind Postkarten nach Amerika stets mit 10 Postkarten mit Antwort mit 20 zu frankieren. * 180 000 Mark unterschlagen. Die Veruntreu ungen des Postbeamten Höfer aus P l a u e n t. D., der, wie wir berichteten, flüchtet« und in Zürich verhaftet wurde, sind, wie sich jetzt herausstellt, bei weitem umfangreicher, als bisher angenommen wurde. Höfer gestand bei seinem Verhör in Zürich ein, Wertbriefe im Betrage von 100000 -lt entwendet und in einem Koffer auf dem Leipziger Bahnhof deponiert zu haben. * Vliudcnkonzert. Man schreibt uns: Durch über eilt« Anzeige aus dem Publikum ist einem Chem nitzer Künstler, dem erblindeten Kongertjänger Ernst Baer, sowie einer hiesigen Dame, die für ein Kon zert des Genannten Eintrittskarten verkaufte, be dauerlicherweise empfindliches Unrecht getan wor den, indem die letztere des Billettschwindels beschuldigt wurde. Es erschien in der Tagespresse (nicht in unserem Blatte. Die Red.) eine Warnungs notiz auf Grund der Anzeige, die jedoch, wie sich bei weiterer Erörterung herausstellte, den Tatsachen nicht allenthalben entsprach. Wir möchten aber nicht unterlassen, noch besonders darauf hinzuweisen, -atz Herr Konzertsänger Baer auf dem Königlichen Konservatorium in Dresden ausgebildet ist, dann am Hoftheater zu Altenburg engagiert war, später aber leider infolge völliger Erblindung gezwungen war, der Bühne zu entsagen. Es wäre dem Künstler zu gönnen, wenn ihm bei Veranstaltung seines nächsten Konzertes durch recht zahlreichen Besuch einigermatzen eine Entschädigung für das ihm jetzt widerfahrene Mißgeschick zuteil würde. * Jahreshauptversammlung des Sächsischen Staats« beamtenbundes. Am Sonntag fand in den Räumen des Kristallpalastes zu Dresüendie Jahreshaupt versammlung des Sächsischen Staatsbeamtenbundes statt. Diese begann mit einem Vortrage des Dr. Günther aus Leipzig über die Stellung der Be amten in der Volkswirtschaft. Der Vortragende ent wickelte in kurzen Zügen die Gründ« und Ursachen der im vorigen Jahrhundert stattgefundenen inneren und äußeren Entwicklung Deutschlands vom Agrar staate zum Industriestaats, zeigte dann die Not wendigkeit der Erichließung neuer und die Erhaltung der bisherigen Absatzgebiet« für die Erzeugnisse d«r deutschen Industrie sonne die Schwierigkeit der Rah« stofsbeschafsung und legte dar, wie «ine starke Kriegs flott« und rin starke» Heer zum Schutze unser«» Handel» unbedingt nötig seien. Durch die beispiellos« Entwicklung habe sich auch der BeamtenstanL ent wickelt und gehoben. D«»halb sei «r vor allem auch dazu berufen, d«m Staate ein« treue Stütze zu sein, der di« ansteigend« Entwicklung der Industrie und de, Goweroea verbürge. — Der geschäftlich« Teil war sehr reichhaltig. Außer den sonst üblichen Der- Handlungen standen Satzungsänderungen zur Herbei führung de. Rechte, einer juristischen Person, der weitere Ausbau der Bundesorganisation und da» Zeitungsunternehmen des Bundes zur Beratung. Die ordnungsmäßig ausscheidenden Vorstands mitglieder wurden wiedergewählt und nahmen die Wahl an. Ein« recht gesunde Entwicklung des Bun des zeigte der Jahresbericht. Die Arbeiten in bezug auf sic Weiterbildung des Beamtenrecht«», die Aus gestaltung der Bortragsunternehmungen des Bundes, die einheitlich geregelt werden sollen, und die An fänge -er Bundcstätigkeit auf anderen Gebieten, z. B. -em des Wohnungswesens zeigten die Diel- zntigkeit der Bundesbestrebungen. Zu bemerken ist, Laß der Bund als solcher baugenossenschaftlichc Unter nehmungen nicht selbst in die Hand nimmt, -aß er aber anregend und fördernd auf diesem Gebiete wirken will. I" Lause des Jahres sind zwei Landesvereine d beigetreten, und der An ¬ schluß einige? ' Verbände steht zu erwarten. Auf ein Hrldi-.rn.'i- . < -ramm, das zu Beginn der Verhandlung,:n <-- Kv.i,z Friedrich August abgesandt worden war ttai 'während der Verhandlungen Antwort ein. * von der Handelshochschule zu Leipzig. Das so eben erschienene Vorlesungsverzeichnis enthält eine große Auswahl von Vorlesungen und kaufmännischen ttebungen, die teils in der Universität, teils im Ge bäude der Handelshochschule abaehalten werden, z. B. allgemeine und speziell« Volkswirtschaftslehre, Finanzwisscnschaft, Handels- und Verkchrspolitik. Bank-, Börsen- und Dersichcrungspolitik, Statistik, allgemeine Versicherungslehre, allgemeine Rcchtslchre szur Einführung in das Rechtsleben), Handels-, Wechsel- und Schiffahrtsrccht, Konkursrecht, Völker recht, gewerblicher Rechtsschutz, Urheber- uno Ver lagsrecht, Buchhandelsrecht, Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftsgeschichte, chemisch« und mechanische Technologie mit Exkursionen, Handelsbetriebslehrc, Technik der Börsengeschäfte, Verkehrswesen, Kunst gewerbe, Buchführung, Korrespondenz und Kontor arbeiten, kaufmännische und politische Arithmetik und zusammenfassende praktische Hebungen in einem Musterkontor, französische, englische und spanische Handelskorrespondenz und außerdem Sprachkurse für Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Russisch. Für angehende Handelslebrer sind außer den reichhaltigen pädagogischen Vorlesungen der Uni versität noch besondere Uebungen in einem Handels lehrerseminarvorgesehen. Die erste Immatrikulation ist auf den 20. April festgesetzt. Nähere Auskunft kann man von der Kanzlei oder dem Studiendirektor Pro fessor Dr. Adler, Leipzig, Ritterstraße 8/10, jeder zeit erhalten. — Bilder aus dem südchinesischen Volksleben bot in der jüngsten, im Vortragssaale des Grassimujeums abgehaltenen allgemeinen Sitzung des Vereins für Völkerkunde Herr Missionar Joh. Heinr. Vömel in einem von Lichtbildern und Demonstra tionen unterstützten, amiehenden Vortrag. Lang jährige Reisen und Forschungen hatten ihm dazu eine Fülle des Stoffes geliefert. Er griff das Be merkenswerteste heraus und reihte Szene an Szene aneinander, bald die Landschaft mit ihren Tee-, Neis- und Ananaspflanzungen schildernd, bald die Bauten, wie sie sich in der Millionenstadt Kanton oder in den Dorfanlagen finden, erläuternd. Tempel und heilige Bäume, Pagoden und Ahnenhallen zogen in Bildern vorüber, das Leven auf den Flüßen, der Verkehr auf den Straßen, typische Gestalten aus den einzelnen Vevölkerungskreisen, Lastträger und Opiumraucher fanden sich wiedergegeben, kurz, das Auditorium ge wann in wenigen Stunden einen interessanten Ein blick in die chinesische Welt, in ihre Sitten und Gewohnheiten und in ihre gesellschaftlichen Gegen sätze. Unvergeßlich, bemerkte der Vortragende, wird der Anblick für den Reisenden sein, wenn er den Blick von der Höhe des Pik über Hongkong schweifen LeipzigerVereinderK»nderfre::nde(Kinderschutz). Anzeigen wegen aiubermibhandluuze« nimmt entgehn der Leipziger Verein berKindersrennde tUin-er- fchntz) e. V. auf seinem Vcreintt»neau valnste. 2, II. sTcl. SS.1t), Sprechstunde lv-1 Uh>. Tee Verein verfolgt bi- Anzeigen weiter, ohne baß ber Name »eS Anzeigenden genannt wird. läßt. Er ruft in ihm Gefühle verschiedener Art hervor: auf der einen Seite erscheint die Küste mit dem ruhig woaenoen Meer, auf dem Dampfer und Dschunken ihre Furchen ziehen, dann lrttl der Haien «lbit mit feinen M issen von Dampfe.n und Schiffen iervor, ein liebliches Bild modernen Levens und zuedens bietend, und endlich zeigt sich vas chine- tsch« Festland mit einer Kette mächliger, hoher, teiler und kahler Berge, tue gleichiam eine ncuür- tche chinesische Mauer um das Reich zu ziehen wissen. So hat der Kommende das Bild der Un« naqdarkett Chinas vor sich. Auf der andern Seite erschließen sich liebliche Gefilde. Dahin führte der Vortragende oi« Härerscha-l, die mit lebhaftem Bei fall für das Gehört« und Gesehene dankte. * Au» dein Seemanusieben. In der Alten Handelsoör e am Aaschmarit fand Mittwoch abend eine öffentliche Versammlung statt, in ber Herr See mannspastor Thun aus Altona über die „Fürsorge iür die deutschen Seeleute" einen in eronunten, durch Lichtbilder wirtungsvoii unierstützlen Bolltag hielt. Herr Hoipredigcr Liz. Schm io l eröst'nrte die Ver sammlung mit einer herzlichen Begru ung der zahl reich er chiencncn Besucher and wies dann auf die Wichtigkeit einer besseren Fürsorge für unsere See leute hin. Es handelt sich vor allem darum, ihnen iiit Ausland« durch Errichtung weiterer Seemanns- beime za nützen. Die deurnhe Ration steht in dieier Begehung weil hinter anderen Ländern, wie dem kleinen S I wc.en u w., zurück. Es ist hier nach ein großes Stück soziale Arbeit -u verrichten. Die Gürcr, die dabei aus dem Li»ele sieben ldeuiche spräche deutsche Art), sind cs wohl wert, uag man unseren brauen Jungen mehr als bisher aus diesem Gebiete Beistand leistet. Es sollen nationale und kirchliche Kreise Hand m H. nd arbeiten. Der wilkungsvvtten Rede des Herrn Liz Sr.'inttl folgte dann der eigent liche Vortrag. Was Herr Pastor Thun aus dem reichen Schatze seiner Eliuhru gen cus Seemanns geistlicher vertrug, bot nicht allein hohes allgemeines In erene, es zewtc auch in zwingender Form, wie notwendig unseren seefahrenden Lanostruien e.nc bessere FUriorge tut. Es handelt sich nicht nur darum, den Seeleulen materielle Borteile zu ,masten, ihnen Gelegenheit zu geben, für billiges Geld tn den Heonen zu uwhnen; die He me ersähen e.ne andere und weit höher zu veramch.agende Ausgabe: sie knüpfen das Band mit der Heimat uno pflegen die deutsche Art. Der Seemann, oer oft lange Jahre sein Vaterland nicht zu sehen bekommt, der auch an Land auf fremoe Nationen angewiesen ist, der vertiert mitunter leicht das Interesse an seinem Vaterland. Er wird heimatlos an Leib und Seele. Wieviel Deutschtum mag auf diese Weise verloren gehen! Wie Herr Thun an führte, wurden in 31 deutschen Secmannsheimen im verflossenen Jahre allein 5l00 Seeleute geyeuect, 13 500 landen mit eiwa 100 OOo Nachten dort Schlaf gelegenheit In den Leiezuninern waren eine Brertej- miltton Bücher vorhanden Die Zahl der Kranken besuche durch die Mission betrug 10 000. 30 OiX) Per sonen nahmen an den Un.erhaltungsabendcn teil. Die Heime konnten mehr als eine Million Mart von den Seeleuten zur Aufbewahrung übernehmen; die Hälfte davon wurde in die Heim.t geschickt. Die den Vortrag ergänzenden Bilder zeigten im bunten Wechsel die Eigenart les Seemannslebens. Der ausgezeichnete Vortrag fand grossen uno ver dienten Beifall. Im Interesse der guten Sache steht zu hoffen, Laß dieses Interesse kein vorübergehendes gewesen; daß es Früchte zeitigt. Es kann da jeder nach seiner Art etwas dabei tun. Z. B.: wieviel Bücher werden achtlos fortgeworfen: den Mifiionsstattonen würde man mir der Zuweisung dieser Bucher einen Dienst tun. Vor allem handelt es sich freilich rn erper Linie um finanzielle Unterstützung Dle GesTäflssielle des Seemannsfür orac-Aerban-es befindet sich in Han nover, Vokemahle 2. Erwähnt mag noch jein, daß die Bewegung auch in Hannover ihren Ausgang genommen hat. Dor 25 Jahren wurde dort der erste Verein sür Seemannsfürjorge gegründet. o Flüchtig wurde MitlwochnaclMittag nach Unterschlagung von über 7000 der Sllüer mlm englischen Kielen- susltsnü. o* Der englische Riesenausstand, auf den gegenwärtig das Interesse der ganzen Welt ge richtet ist, greift in alle Berufe ein und zieht die entferntliegend ten Gebiete in Mitleidenschaft. Selbst auf die Theater übt der Streik seinen Einfluß aus: haben doch schon eine große Anzahl der für Eng land so typischen Wandertheater ihre Reisen ausgeben müssen, so daß ihre Mitglieder brotlos sind. So hat z. B. der Direktor einer der bedeutendsten Wander schauspielertruppen, Mr. George Dance, einem Ver treter des „Daily Telegraph" die Schwierigkeiten auseinandergesetzt, mit denen er augenblicklich zu kämpfen hat. „Als im letzten Jahre", so sagte er, „durch d«n Eisenbahner streik alles lahmgelegt worden war, La war es wenigstens noch möglich, Schau spieler und Requisiten zu Schiffe nach den Hafen städten zu bringen. Wir muhten uns eben auf die Orte beschränken, die auf dem Wasserwege erreichbar waren, aber auch das ist jetzt illusorisch geworden; denn der Schiffsverkehr ist infolge des Kohlen mangels erheblich unterbrochen. Die Londoner Theater sind bislang weniger in Mitleidenschaft ge- zogen, und aller Voraussicht nach werden sie wohl auch noch ihre Pforten für eine geraume Zett offen halten können. Das Hauptelektrizitätswerk, das 28 der bedeutendsten Londoner Theater mit Strom ver sorgt, hat «inen Kohlenoorrat aufgestapelt, der noch für 6 Wochen den Bedürfnissen vollauf genügt. Aber wer weiß, in den nächsten Tagen vielleicht schon, werden di« Behörden diese Kohlenmassen für eigene Zwecke mit Beschlag belegen lasten. Spricht man in leitenden Kreisen doch schon davon, die Theater und großen Vergnügungsetablissements zu schließen, um elektrischen Strom und damit Kohlen zu sparen. „Alle Räder stehen still." Das ist das Motto, das England augenblicklich kennzeichnet. Eine Unmenge Arbeiter sind durch den Kohlenstreik um ihr tägliches Brot ßekommen, und grenzenlose» Elend schaut ihnen tn di« Lugen. Nur der «ine, der Ur heber all dieses Unglücks, da» durch den Streik auf England heraufbeschworen ist, freut sich sein«. Da- seins mehr als je zuvor und lebt sorglos in den Tag hinein, der englische Grubenarbeiter, d«r die Streiktage als willkommene Ferien ansieht. Der Bergmann will den „Country Gentleman" spiel«», er will für einige Wochen Rentier sein, und sich dem Vergnügen und der Erholung widmen. „Ich bin nicht im geringsten unzufrieden darüber", so äußerte einer der Bergleut« zu einem Vertreter der „Standard", „daß ich für dr«i oder vier Wochen nicht zu arbeiten »rauche. Warum sollten wir nicht das Geld verzehren. Zuksll. Erinnerungen au- ernster Zeit 1870/71. An und für sich erscheint e- belanglos, wie da- Geschick im Kampf die Truppen gegenüberstellt; immer bleibt es die Hauptsache, dem Feinde ge wachsen zu sein und ihn durch Mut und Tapferkeit gründlichst zu schlagen. Je tüchtiger der Feind, desto schwerer ist der Kampf, desto ruhmreicher aber das wir lange Jahre hindurch an unseren Verband gezahlt haben? Ich habe stets tüchtig arbeiten müßen und ich habe wirkliche Ferien nötig. Da hilft eben nur der Streik; denn sonst hat der Bergmann keine Ferien." Und wirklich, der gewöhnliche Bergmann genießt ganz das Leben eines wohlhabenden Rentiers. In Wales besonders ist er durchweg gut gestellt, fast wohlhabend. Viele besitzen eigene Häuser und haben noch dazu im Laufe der Jahre Geld gespart. Und es scheint, als ob sie jetzt diese Ersparniße „auf den Kopf schlagen wollten". Die Vergnügungsplätze und Kneipen sind über füllt. Die Kientöppe blühen; sie find jetzt sogar den ganzen Tag geöffnet, während sie früher erst nach mittags begann. Einem großen Zirkus ist es noch gealückt, in aller Eile ins Strcikgebiet von Wales zu gelangen. Er braucht es wirklich nicht zu bereuen, denn seine Einnahmen sind glänzend. Dann wirft das Fußballspiel, das in den nächsten Tagen zwischen Irland und Wales stattfindet, schon seine Schatten voraus, und alle drängen sich, um diesem weit» erschütterndem Ereignisse — das ist es wenigstens für die Bergleute — beiwohnen zu können. Ja die Berg leute haben so viel Geld, daß sie für das Fahrgeld im Extrazuge 16 .11 ausgeben können. Eine Reihe von Bcrgmannsfamilien hat sich sogar an die See be geben und genießt dort in beschaulicher Ruh« die schönen Streikferien. Wieder andere Ausständische veranstalten Hunderennen mit Preisen von fast durch weg 50 bis 100 Ein originelles Pferderennen fand in Northumberland statt. Schlepper und Pferde- jungen kämpften auf den Kohlenponys um die Sieges palm« unter dem Beifall von unoefähr 1000 Zu schauern. Manchmal tragen die Streikgebiete ein völlig karnevalistisches Gepräge. Verkleidete Berg leute ziehen durch die Straßen, singen Gaßenhauer und treiben allen möglichen Ulk. Aber wie lange wird es dauern, bi» an die Stelle dieser Sorglosigkeit das düstere graue Elend tritt! In den ärmeren Distrikten beginnt schon das Geld knapp zu werden, die Preise der Lebensmittel steigen, da durch den Eisenbahnstillstand die Zufuhr lohmgelegt wird, und all di« Schrecken und da» Elend, das der Streik noch über ganz England bringen wird, ist noch gar nicht abzusehen. auch der Sieg. Die Laune des Zufalls hat im Kriege 1870/71 des öfteren nicht nur ganze Korps gleicher Nummer gegcnübergestellt, sondern sogar gleich benummerie Regimenter haben gegeneinander gekämpft; auch noch andere eigentümliche Zufällig keiten springen hier ins Auge. Einiges, hieraus bezügliches möchte ich erzählen. In der Schlacht bei St. Privat stand mein Regi ment (106.) zum ersten Male in diesem Krieg dem Feind gegenüber. Die feindlichen Truppen, auf die sich zwischen Roncourt und Malancourt unser An griff richtete, gehörten zur Division des Generals la sont de Billiers. Schon an diesem ersten Tage hatte der Name „Lillters" seine Bedeutung für ünS. — Etwa drei Monate später fochten wir ain 30. No vember bei dem Torfe Villiers. Dieser Tag hat dem 106. Regiment zwar schwere Verluste, aber auch unvergänglichen Ruhm und Ehren gebracht. Was unser Regiment hier gegen eine zahlreich Nebermacht geleistet hat, ist mit unvergängliclzen Lettern in die Geschichte eingetragen. Komme, was da wolle, der Ruhm dieses Tages kann und wird niemals verblassen, und alle, die den Reihen dieses Regiments angehört haben und noch angehören wer den, werden diesen Tag von Billiers in hohen Ehren halten. Dessen bin ick gewiß. — Am Tage von Gravelotte—St. Privat führte der General von Fransecky das II.*) preußische ^lorpS gegen das 2.*) französische Korps (Frossard), das bei Point du jour und Ferme Moscou eine sehr feste Stellung innehatte, in den Abendstunden zum Sturm vor. Bei Ferme Leipzig bis über Ferme la Folie hinaus focht am 18. August das 3. französische Korps (Marschall Leboeuf). Gerade gegenüber, nord westlich Berneville, stand das III. preußische Korps (Konstantin von Alvensleben) in Reserve, an dem Kampfe selbst nahm es nur mit seiner Artillerie in hervorragender Weise teil. Wenden wir uns zur Schlacht von Sedan. In den frühen Morgenstunden des 1. September hatte unser XU. Korps (s. K H. Prinz Georg von Sachsen) zunächst bei Daigny das 1. Korps (General Ducrot) gegenüber. Gegen Mittag arissen Teile des 12. sran- zönschcn Korps (General Lebrun) bei la Moncelle, speziell die Division Lacretelle in den Kamps mit ein. LS standen sich also wieder Truppen zweier Korps gleicher Nummern gegenüber. Wiederum tritt uns bei BillierS-sur-Marne der General Ducrot, damals Führer der 2. Armee von Paris, entgegen. Wie war da» möglich? Ich irre mick» keineswegs. Von Rechts wegen sollte freilich General Ducrot zu dieser Z?it in irgendeiner deut schen Festung al- Gefangener interniert sein. Er war keineswegs aus der Gefangenschaft entlassen *) Ich schlles« »Ich de, all«,»kl» «dltche» Lchreibwets« »I, »It deulschrn g,cp» mit römischen, bl« franzöflsch«» -rtt «rabtsche« Ztssrr, br»«Ich»«». oder ausgewechselt. Erst viel später, im Frühjahr 1871, entües; die deutsü)« Regierung fran.ö^csche Ge fangene: Generale, wie z. B. den Marschall Mac Mahon, Lsfizicre und die nötigen SoMtten au? der Gesangenschasl, damit Frankreich in der Lage war, die Armee von Versailles zur Bekämpfung und Niederwerfung der .Kommune zu organisieren. — Gen ial Ducrot hatte sich eigenmächtig oer Gesangcn- schajr entzogen und zwar aus folgende Weise: Nach der Kavitulation von Sedan war auch er ieibstver- stündlich Gefangener. Er hatte ein Protokoll ehren- wörtlich unterzeichnet, nach welchem ihm erlaubt war, sich auf eigene Kosten nach Pont-ä-Mou.so.i zu bc- geben und sich dorr zum Abtransport nach Deutsch land zu stellen. Er hat sich dann auch dort gemeldet, als es ihm aber zu lange dauerte, um auf diese Weise über den Rl)ein zu komnicn, benutzte er die Gelegen heit nicht etwa, um sich aus eigene Kosten nach Mainz, Köln oder Koblenz zu begehen, sondern er schlug sich seitwärts in die Büsche und fuhr direkt nach Paris. Er wurde damals wegen dieser Tal nicht als Nationalhcld gefeiert, wie heutzutage der „vielgenannte" Kapitän r)., dazu hatte inan damals keine Zeit, aber er erhielt sofort, es mochte wohl „Nor an Mann" sein, da? Kommando über die 2. Armee von Paris.— Diese war für die SlnSfällc am 30. November und 2. T.zember 1870 gegen Brie—BillierS und Champigny-sur-Marne aus- ersehen. General Ducrot hatte in großspreck-erischec Weise vor diesen Aussallgesechten offiziell in Par>S bekannt gegeben, nur als Sieger nach Paris zurückzukchren. Nun nach dort ist er zurückgekchrt, aber aus seinem Rückzug am 3. und 4. Dezember auf das rechte Marne-Ufer konnte man kaum mit dein besten Willen einen Sieg zusammenreimcn. Lb sein Einpsang ein sehr feierlicher gewesen sein mag? Jedenfalls hat sich Ducrot nicht in sein Schwert gestürzt, wie einst der unglückliche VaruS im Teutoburger Walde. Zu dieser Ausfallsarmee gehörte auch da» 3. KorpS von Paris (General d'E^ea). Seinen Be fehlen unterstand die Divifion Matlat mit den Bri gaden Bonnet und Daudee. Sie waren ans den Linienregimentern 105, 106, 107 und 108 gebildet. Auch auf deutscher Seite haben in jenen Tagen bie sächsischen Regimenter 105, 100, 107 und 108, namentlich die drei letztgenannten, hervorragenden Anteil an den Aiisfallsgefechtcn bei BillierS ge- nommen, und eS ist tn hohem Grade wahrsclzcinlich, daß die Regimenter dcr Garnison Le pzig in den ver- schicdenen Phasen der Kämpfe am 30. November und 2. Dezember 1870 Feinden gleicher RegimentSnum- mern geqeniiberstanden. Geride das Korps d'Erea griff nach seinem Uebergangc über die Marne Zwischen Neuilly und Brie, gegen letzteren Ort und die Hoch ebene von villiers vorgehend, tn dem Kampf ein, von sächsischen Truppen zurückgeschlagen. — Zufall! Lk
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