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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.02.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120222016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912022201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912022201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-22
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Donnerstag, 22. /evrnar 1912. Nr. 96. los. Jahrgang. Sette 7. Leipziger Tageblatt. >ro Doppelzentner für Oelsnitzer Steinkohle, Pech« rücke, 8,1k Waschwürfel 1 und 11 3 Wasch- norpel 1 2,90 und II LSO bezahlt: für West» älischen Brechkoks 1 und II 8,23 III nur 3 >l, ür Böhmische Braunkohle, Stücke wie Mittel 2 ^l, ür Steinkohlenbritetts 2,80 für Braun» Kohlenbritsrts (Salonbriketts) 1 56 Was die Kohteneinfuhr in Leipzig im Monat Dezember anlangt, so betrug dieselbe an Steinkohlen, Koks und Steinkohlenbriketts insgesamt 43 327,5 Tonnen ä 20 Zentner — 866 550 Zentner, und an Braun kohlen und Braunkohlenbriketts 125119,9 Tonnen oder 2502398 Zentner, zusammen demnach 168 447,4 Tonnen oder 3368 948 Zentner Stein» und Braun kohlen. Bon ersteren ist die stärkste Provenienz mit 20 437 Tonnen aus Schlesien, an zweiter Stelle steht Sachsen mit 15 265,5 Tonnen, dann folgt Rheinland- Westfalen mit 7179 Tonnen und Großbritannien mit 126 Tonnen; von letzteren kamen die meisten aus dem Königreich Sachsen mit 53 001,4 Tonnen, dann folgt als zweitstärkster Lieferant Sachsen-Altenburg mit 37 443.5 Tonnen, an dritter Stelle daraus die Pro vinz Sachsen mit 32 304 Tonnen, während Oesterreich- Ungarn (Böhmen) mit nur 2333 Tonnen an der Lieferung beteiligt ist. * Zentrale für Jugendfürsorge. Die durch den Zusammenschluß der in Leipzig aus dem Gebiete der Jugendfürsorge tätigen Behörden, Vereine, Körper schaften usw. zu gemeinsamer Arbeit gebildete Zen trale für Jugendfürsorge hat jetzt einen wichtigen Schritt vorwärts in ihrer Entwicklung dadurch getan, daß sie einen Arbeitsausschuß gegründet hat. Dieser Arbeitsausschuß, der der Prüfung und der Be arbeitung allgemeiner Fragen der Jugendfürsorge (gegenüber der Einzelarbeit der Geschäftsstelle) dienen soll, setzt sich zusammen aus je einem Ver treter aller angeschlossenen Vereine und Körper schaften. Außerdem werden Vertreter der beteiligten Behörden zu den Versammlungen eingeladen. Die Gründung des Arbeitsausschusses vollzog sich der gestalt, daß zunächst der Vorsitzende des Vorstandes der Zentrale, Herr Stadtrat Dr. Koehler, darauf hinwies, wie di« Arbeit der Zentrale sich von dem ursprünglichen Hauptarbeitsgebiet der Jugend gerichtshilfe allmählich auf weitere allgemeine fragen der Jugendfürsorge ausgedehnt habe, daß zur Bewältigung der dadurch heroorgerufenen Mehr arbeit der Vorstand der Zentrale auf die Dauer nicht der Lage sei, und daß daher eine besondere Stelle, eben der Arbeitsausschuß, geschaffen werden müsse. Zum Vorsitzenden des Arbeitsausschusses wurde mit Einstimmigkeit Herr Reichsgerichtsrat Dr. Neu kamp gewählt. An diese Wahl schloß sich eine Be sprechung über die Weiterarbeit, an der sich außer Herrn Stadtrat Dr. Koehler vornehmlich Herr Re- gierungsrat Dr. Dietrich — der als Vertreter des Mrsorgeverbandes erschienen war —, Herr Geh. Sa nitätsrat Dr. Taube, Mau Geheimrat Wind- scheid, sowie Damen und Herren des Lehrstandes beteiligten. Chemische Untersuchungsanstalt der Stadt Leipzig. Im Monat Dezember wurden in der An stalt insgesamt 1135 Proben von Lebensmitteln, Gedrauchsgegenständen und anderen Sachen unter sucht. 2n der Mehrzahl der Fälle handelte es sich um Untersuchen von Lebensmitteln, und zwar ins gesamt in 811 Fällen. Davon wurden betroffen 575mal Milch und Molkereiprodukte, 47mal Fleisch-, Wurst- und Fischwaren, 72mal Butter, Margarine, sonstige Speisefette und Oele, 5mal Brot- und Back waren, Mehl und Mehlprodukte, 24mal Wein, Bier, Branntwein und alkoholfreie Getränke, 50mal Frucht säfte. Konserven und Dauerwaren, 22mal Gewürze, Würzen und Essig, ,4mal Kaffee, Tee- und Kakao waren, 12mal Honig- und Zuckerwaren. In weiteren 317 Fällen handelte es sich um Gebrauchsgegen- stünde und in 10 anderen um verschiedene Sachen. A Zuzug und Abzug der Bevölkerung in Leipzig. Nach den bei dem Polizeiamt in Leipzig erfolgten Meldungen sind, ohne Berücksichtigung der Gasthofs fremden, im Monat Dezember 5786 Personen, darunter 414 Kinder unter 14 Jahren, in Leipzig zugezogen, während 4943Personen, darunter371Kinder, in demselben Zeitraum nach auswärts verzogen. Der Monatsüberschutz der Leipziger Bevölkerung durch Zuzug stellte sich daher auf 843 Personen. Einen Wohnungswechsel innerhalb der Stadt selbst haben im Dezember 11204 Personen vollzogen. Für das abgelaufene Jahr 1911 sind diese Zahlen folgende: Es zogen, ohne Gasthofsfremde, nach Leipzig 93 644 Personen, darunter 8246 Kinder, von Leipzig nach auswärts 90 328 Personen, darunter 8221 Kinder. Demnach hat Leipzig im Jahre 1911 durch Zuzug von auswärts einen Zuwachs seiner Bevölkerung um 3316Köpfe erhalten,das würde etwadieEinwohnerzahl einer bedeutenderen Kleinstadt sein. Im abgelaufenen Jahre wechselten innerhalb Leipzigs insgesamt. 211 979 Personen ihre Wohnung, d. h. bei einer Ein wohnerzahl von 600000 ist fast jeder dritte Mensch im Jahre 1911 hier einmal umgezogen. Das klingt gewaltig, findet aber eine natürliche Erklärung durch das in der großen Handels- und Industriestadt sehr stark verbreitete Schlafstellenwesen. Den stärksten Zuzug im abgelaufenen Jahre hatte der Monat Oktober mit 12123 Personen, den schwächsten Zuzug der Februar mit 4761 Personen. Beide Monate bildeten auch mit 10802 und 4728 Personen hinsicht lich des Wegzugs die äußersten Grenzen. Den stärksten Wohnungswechsel mit 38218 bzw. 34 681 Personen hatten erklärlicherweise der Oktober bzw. April, den schwächsten der Februar und Dezember mit 9294 bzw. 11204 Personen. * Jubiläum. Der Verwalter des Plattenmagazins im Hause Gieiecke L Devrient, Herr Edmund Sperling, feierte am Mittwoch das Jubiläum seiner 25jahrigen ununterbrochenen Tätigkeit bei er mähnter Firma. — Reiche Anerkennung wurde ihm aus diesem Anlaß zuteil, wertvolle Festgaben ver schönten den Tag und ging der allgemeine Wunsch dahin, daß dem Jubilar noch ein langes Wirken auf seinem Posten beschieden sein möge. * Stipendien. Das erste der von dem Leipziger Bürger Adam Müller (Möller) im Jahre 1524 ge stifteten Stipendien, jährlich 40,98 betragend, ist an einen hier studierenden Verwandten des Stifters, oder wenn ein solcher nicht vorhanden ist, an ein hier studierendes Merseburger Stadtkind, und wenn auch ein solche» nicht die Universität Leipzig besucht, beliebig auf zwei Jahre zu vergeben. — Zu Ostern dieses Jahres find vier Ausstattungsspenden im Be trage von 77,20 67,58 „4, 51,07 ./t und 40,65 an arme, unbescholtene Frauen, die bis zu ihrer Verheiratung hier gewohnt und sich in der Zeit zwischen Ostern vorigen und Ostern dieses Jahres verheiratet haben, zu vergeben. Die Spenden von 67,58 und 51,07 können nur an Töchter hiesiger Bürger, die Spende von 40,65 ./k kann nur an ehelich Geborene vergeben werden. lieber die Gesuche ver öffentlicht der Rat eine amtliche Bekanntmachung. — Der Orang-Utan im Zoologischen Garten, einer der gewaltigsten aller Menschenaffen, bildet un unterbrochen eines der anziehendsten Schaustücke per im Garten versammelten Tierwelt. Es liegt aber auch etwas Eigenartiges, Unheimliches, fast Dämo- nisches in dem riesigen, kraftvollen Geschöpf, das in dem stark vergitterten Eisenquartier LesAnthropomorphen- hauses untergebracht ist und hier die aufmerksamste Pflege genießt. Seit dem Oktober 1911 befindet sich das seltene Tier, das damals von der chinesischen Be satzung eines Hamburger Dampfers nach Europa ge bracht wurde, in dem Besitz des Gartens. Gegenüber den früheren hier gezeigten, immer nur kurze Zeit am Leben zu erhaltenden Exemplaren der gleichen Gat tung, wie es „Anton", „Max uird Moritz" und „Jumbo" waren, hat sich der neue Fremdling «rstaun- licherweise reckst gut akklimatisiert. „Heini", so nann ten ihn die Offiziere des Dampfers, darf als ein ausgewachsenes Exemplar gelten. Nicht allein, daß er in stehender Stellung bei geknickten Knien eine Höhe von 1,30 Meter und eine Spannweite seiner lang ausgestreckten Arme von 2 Metern, also nahezu die gleiche Körperlänge der früheren beiden Riesen „Mar" und „Moritz" ereicht, auch der Bart am Kinn, die braunen Zähne und der nur schwach behaarte Schädel lassen an ihm schon ein hohes Alter erkennen. Die mächtigen Backenwülste, die seinen Vorgängern etwas Häßliches, erwäg Brutales gaben, fehlen ihm vollständig. Er gehört zu einer der Lokalraffen Bor neos, denen dieses Abzeichen mangelt. Ganz im Gegensatz zu den lustigen Bewegungen der benach barten Schimpansen spiegelt er Ruhe und Bedächtig keit wieder, oftmals „wie Menschen — sinnend und versunken — hockt er im Winkel auf faltigem Tuche, sein braunes Menschenauge umgeht dich fremd, zu weilen zerrt ein Lächeln verachtungsfein den dünnen Mund, und plötzlich, hastvoll, hüllt er das Haupt in des Teppichs Falten" Dann wieder richtet er sich auf, faßt, weit ausklammernd, Las dicke Schiffs seil und schwingt sich mit einem gewaltigen Ruck nach oben, sehnsüchtig des Wärters hareird, der ihm leckere Nahrung bringen soll. Nichts läßt sich sehen. Aergerlich stülpt der Orang den vordern mit Reis ge füllten Blechtopf um. nimmt als Ersatz für das feh lende Futter «in Stück Johannisbrot in das Maul und eine Banane in die Hand und kehrt damit auf seinen früheren Sitz zurück. Da hockt er wieder, der gigantische Gesell im struppigen rostbraunen Haar und blinzelt von hoher Bambusstange auf seine Bewun- derer herunter. * I. A. E. Für das am 27. d. M. im Kristall- Palast stattfindende 25. Jubiläums-Wohltätigkeits- Artistenfest werden ganz besondere Vorbereitungen getroffen. Auch gelangt ein von William Schüff und Kommissionsrat Siegmund Kohn für diesen Abend verfaßtes Festspiel non verl u" zur einmaligen Aufführung. Dieses Festspiel behandelt die letzten 25 Jahre des artistischen Lebens, sowie die Evünduna der Internationalen Artisten-Eenossenschaft, deren segensreiche Wirkungen ja allgemein bekannt find. — In der morgen Freitag nachmittag ausnahms weise um 4 Uhr stattfindenden Sitzuna der Sektion Leipzig der Internationalen Artisten-Genoffenschast gelangen die Eintrittskarten für das 25. Jubiläums- Artisteniest zur Ausgabe. Pünktliches Erscheinen aller Mitglieder ist daher dringend nötig. K. Lohnbewegung der Speditionsarbeiter. In einer am Dienstage im Etablissement .Aranden- durger Hof" abgehaltenen, gut besuchten Versamm lung der in den Leipziger Speditionsgeschäften tätigen Arbeiter wurde beschlossen, wegen der Preissteigerung der Lebensmittel und sonstiger Bedarfsartikel den Arbeitgebern folgende Forderungen zu unterbreiten: Erhöhung des Mindestlobnes um 3 « die Woche, so daß der Mindestwochenlohn für Rollkutscher, die Zweispänner fahren, 29 für Rollkutscher, die Ein spänner fahren, und für Hilfsaufläder und Boden arbeiter 28 wöchentlich beträgt. Bezahlung der in die Arbeitstage fallenden gesetzlichen Feiertage, Entschädigung der Ueberstunden, Sonn- und Feier tagsarbeit mit 60 die Stunde, eine tägliche Arbeitszeit von 10 Stunden und verschiedene sanitäre Einrichtungen. Die Organisationsleitung (Deutscher Transportarbeiterverband, Verwaltungsstelle Leipzig) wurde beauftragt, diese Forderungen in Form eines Tarifenlwurfs sofort den Arbeitgebern nnt dem Er suchen um Rückantwort bis Freitag, den 23. Februar, zu übermitteln. e. Nochmals der Verein Blaues Kreuz IIl. Um Irrtümer zu vermeiden, wird uns mitgeteilt, daß der Leiter des Vereins Blaues Kreuz III, vor welchem Verein wiederholt gewarnt worden ist, der Maler meister Richard Müller, Peterssteinweg 10, IV., nicht identisch ist mit dem Malermeister Richard Müller, Frankfurter Straße 6, III. ff Unfälle. In der Lükowstraße 36 stürzte der dort wohnhafte Lackierer Wurst von einer Leiter, die er an das Dach seines Werkstattschuppens ange lehnt hatte. W., der einen schweren Schädelbruch erlitt, wurde im bewußtlosen Zustande in das Stadt krankenhaus geschafft. — Auf einem Bau in L.-Reudnitz stürzte einem 45 Jahre alten Arbeiter aus der Hauptstraße in L.-Stötteritz beim Steine- trelben ein Ziegelstein in den Rücken. Der Mann erlitt hierdurch eine schwere Rippenquetschung. Er fand gleichfalls Aufnahme im Krankenhause. xc.'. Ein Kellerbrand beschäftigte Mittwochabend nach 6 Uhr längere Zeit die Feuerwehr im Grund stück Universitätsstraße 3. Dort war im Keller Pack material in Brand geraten. * Mockau. Der Gemeinderat hat beschlossen, im Anschluß an die geplante Fußwegherstellung an der östlichen Seite der Mockauer Straße in Leipzig auch auf hiesiger Flur den Fußweg fortzusetzen. Auf Vor schlag des Bauausschusses hat der Gemeinderat die Breite der zwilchen der König-Albert-Slraße und der Straßedes Bebauungsplanes gelegenen Verbin dungsstraßen auf 10 Meter, und zwar 6 Meier Fahr bahn und je 2 Meter Fußweg, außerdem je 4 Meter Vorgärten festgesetzt. ff Großzschocher. Auf einem hiesigen Gute ge rieten am Montag mehrere Arbeiter in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Hierbei erhielt ein 33 Jahre alter Molkereigehilse mittels eines Pferdestriegel» einen so schweren Schlag auf den Kopf, daß sich ein schweres Eehirnleiden entwickelte, wegen dessen der Mann in bewußtlosem Zustande in da» Leip, ziger Krankenhaus geschafft werden mußte. * Böhlitz-Ehrenberg. Der Gemeinderat nahm in seiner jüngsten Sitzung u. a. von den Januar abschlüßen der Gemeinde- und der Sparkasse Kennt nis, ebenso davon, dag die Sparkasse im Jahre 1911 einen Reingewinn von 10 946 ./6 erbracht hat. Ge mäß den Bauausschußvorjchlägcn genehmigte der Gemeinderat bedingungsweise den Einbau der Schleuse in den zu erbauenden Teil der Moltkestraße, wenn die Foruetzung der Wettinerstrahe zugleich mit aus gebaut wird. Zu dem Tischlerei-Erweiterungsaesuch der Firma Friedrich Enden iollen vorerst die Nach barn gehört werden. Das Bauerlaubnisgesuch der Firma Deutsche Fulgurwerke in L.-Plagwitz wegen Erbauung einer Fabrik im Ortsteil Pärneck wurde bedingungsweise der Baupolizeideh-rde zur Ge nehmigung überwiesen. Der Einspruch des Bau meisters Alfred Klingler in L.-Lindenau gegen den Bebauungsplan L wurde wegen Verspätung zurück gewiesen Die Einspruchsfrist ist vor 2'/, Jahren abgelaufen. Die Uebernahme von Teilen der Lud- wig-Hupseld-Straße wurde vom Gemeinderat zurzeit abgelehnt und die Pflasterung der Straßen nördlich der Corbethaer Eisenbahn auf ein weiteres Jahr gestundet. Die Gemeinderechnuncien vom Jahre 1910, die geprüft worden sind und öffentlich ausgelegen haben, wurden vom Gemeinderate richtig gesprochen. Ein gegen eine Entscheidung des Eemeinderates in einer Grundwertsteuerreklamation erhobener Rekurs ist von der Aufsichtsbehörde abgewiesen worden. Die Spritzenfuhren bei Feuersgefahr werden in Zukunft nicht nur von dem Fuhrwerksbesitzer Oswald Reitz, sondern auch von der Firma Franz Schlabach und Gutsbesitzer Kurt Tostlöbe ausgesührt. Der zunächst Verpflichtete bleibt der Fuhrwerksbesitzer Reitz nach wie vor. Gin Hin- verbrannt. ** Leipzig, 22. Februar. Trotzdem fast jeden Tag in den Zeitungen davor gewarnt wird, kleine Kinder in den Wohnungen allein zu lassen, ereignen sich doch immer und immer wieder Unglücksfälle, die darauf zurückzuführen sind, daß kleine Kinder unbeaufsichtigt gelassen wurden. Gestern abend ist auf diese Art wiederum ein etwa sieben Monate altes Kind so schwer zu Schaden ge kommen, daß es kaum möglich sein wird, es am Leben zu erhalten. Im Grundstück Naundörfchen 5 wohnt der Zuschneider Krüger mit seiner Familie in der ersten Etage. De»-Mann ist -den.ganzen Tag über auf feiner Arbeitsstätte und die Frau auch meist von Hause abwesend. Die älteste Tochter befindet sich ebenfalls in Stellung, so daß die beiden kleinsten Kinder im Alter von 6 Jahren und 7 Monaten sich allein überlaßen bleiben. Gegen 6 Uhr hörten plötz lich Hausbewohner das 6jährige Mädchen um Hilfe schreien und sahen zu ihrem Schrecken in der Wohnung der Krügerschen Eheleute Feuer. Das Mädchen hat, wie verlautet, die auf dem Tisch stehend« Lampe umge- worfen, nach einer anderen Version soll es mit Streichhölzern gespielt haben, und dadurch ist das Sofa in Brand geraten. Das Feuer hat sich schnell verbreitet und den Korb, in dem das 7 Monate alt« Kind lag, in Brand gesetzt. Als hinzueilende Per sonen das Kindchen aus dem Korbe nehmen wollten, fanden sie es mit den Aermchen angebun den, wodurch das Rettungswerk stark verzögert wurde. Die inzwischen angekommene Feuerwehr brachte zunächst das Kind in Sicherheit und konnte das Feuer schnell ablöschen. Das Kindchen hat äußerst schwere Ver letzungen erlitten, und zwar wiesen die Beine starke Brandwunden auf, waren sogar teilweise schon verkohlt. Es wurden sofort Aerzte herbei gerufen, die dem armen Geschöpf die ersten Verbände anlegten, auch ließ man durch einen Geistlichen sofort die Nottaufe vornehmen. Dann schaffte man es nach dem Krankenhause, doch ist, wie schon gesagt, kaum darauf zu rechnen, es am Leben zu erhalten. Der sonstige durch das Feuer verursachte Schaden ist nicht bedeutend. Sus Sachsen. Dresden, 21. Februar. (:) König Friedrich August und der Künftlerfestzug. Der König hatte die Absicht, den gestrigen Künstler festzug anläßlich des Karnevals vom Ballon der ersten Etage des Residenzschlosses am Schloßplatze entgegenzunehmen. Der Monarch hatte jedoch, von einer Ausfahrt mit seinen Söhnen und Töchtern zurückkehrend, infolge des großen Menschenandranges und der Ankunft des Festzuge» die Friedrich-August» Brücke nicht mehr passieren können, weshalb die königl. Equipagen den Weg über die Königin- Carola Brücke nehmen mußten. Am Eingänge der Auqustusstraße war es den königl. Wagen wiederum nicht möglich, vorwärts zu kommen, und sie waren tätsächlich in der Menge eingekeilt. Infolgedessen bot Herr Marlin Hohlfeld, der Inhaber eines Zigarrengeschäftes in der Töpfergasse Nr. 1, dem Monarchen die Fenster seiner in der zweiten Etage gelegenen Wohnung an, um von hier aus den Zug sehen zu können. Der König nahm das Anerbieten mtt Dank an und begab sich mit den Prinzen und Prinzessinnen in die Wohnung des Herrn Hohlfeld, von wo au» die hohen Gaste noch Gelegenheit hatten, den Zug vollständig an sich oorüberziehen zu lassen. (:) Die feierliche Beisetzung des frühere« Kreis hauptmanns »on Leipzig Wirklichen Geheimen Rat» Dr. Freiherr von Welck fand heute nachmittag auf dem Tolkewitzer Friedhof unter überaus zahl reicher Teilnahme statt. Als Vertreter de» Königs wohnte der Kämmerer Generalleutnant von Criegern der Bestattung bei und legte einen Lorbeerkranz mit weiger Schleife und der könig lichen Krone sowie dem königlichen Namenszug am Sarge nieder. In der Traueroersammlung bemerkte man u. a die Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt und Dr. Beck, General von Treitschke, Ministerialdirektor Ge heimrat Dr. Rumpelt, Oberverwaltungs gerichtspräsident Dr. Freiherr von Bernewrtz, Kreishauptmann Dr. v. Oppen, den Dekan der juristischen Fakultät der Universität Leipzig Geheim rat Dr. Mitteis, Oberbürgermeister Dr. Dittrich» Leipzig sowie mehrere Mitglieder beider Stände kammern. Aus der Fülle der zahlreichen Krärne seien diejenigen des Rats, der Kreishauptmannschaft und der Universität Leipzig sowie der juristischen Fakultät derselben. Les Rats zu Chemnitz und zahl- reicher anderer Städte genannt. Nach dem einlei tenden Gesänge des Friedhofchors hiel^ Pfarrer Hilbert von der Annenkirche die Gedächtnisrede, in der er das Wirken des Verblichenen in beredten Worten schilderte Er hob hervor, daß sein von schönem Erfolg gekröntes Leven im Dienste seines Königs und »eines Vaterlands gestanden habe. Bei allen Ehrungen, die ihm zu teil geworden seien, habe er stets ein Herz für seine Mitmenschen gehabt und habe helfend eingegriffen, wo ihm dies möglich war. Nach Schluß der Rede des Geistlichen trugen Mann schaften der Beerdigungsgesellschaft „Pietät" den Sarg nach dem Grabe, wobei die Jäaerkapelle den Chopin- schen Trauermarsch spielte. Am Sarge hielt eine Deputation vom Sächsischen Militärvereinsdund die Fahnenwache. Gebet und Segen am Grabe beschloß die ernste Feier. * Erhängt. Der 61jährige Handelsmann Drechsler aus Leipzig hat sich am Mittwoch in einer Dresdner Gastwirtschaft in der Friedrichstadt, wo er übernachtet harte, aus Furcht vor Strafe erhängt. * —tz. Zwickau, 21. Februar. (Verschiedenes.) Amtsgerichtsrat Dr. Paul Knauf vom hiesigen Amts gericht wurde in das Königl. Finanzministerium be rufen. — Auf dem Segen - Gottes - Schachte verun glückte vor einigen Tagen der 31 Jahre alte Berg arbeiter Wagner aus Vorderneudörfel und starb heute an den erlittenen Verletzungen im hiesigen Krankenhause. — In einem hiesigen Gußwerk wurden einem Greßereiarbeiter beide Beine durch glühende Asche schwer verbrannt. ^1. Nossen, 21.Febr. (Herrn Kirchschullehrer Robert Müller) in Neukirchen, dem bekannten erz» gebirgischen Dialektdichter, welcher früher in Marbach bei Augustusburg als erster und dirigierender Lehrer wirkte, wurde für hervorragende Verdienste um die deutsche Turnsache der Ehrenbries der Deutschen Turnerjchaft verliehen. br. Niederhaßlau, 21. Febr. (Früh auf Ab- wege) geraten sind eine Anzahl Schulknaben, die mit Hilfe von Blechmarken die Automaten hier und in der Umgegend geplündert haben. Ein 13 jähriger Schulknabe wurde dabei ertappt; er verriet seme übrigen Genossen. br Glauchau, 21. Februar. (Theaterkrise.) Direktor Brosch vom hiesigen Stadttheater, dessen Ensemble auch in Crimmitschau Gastsvcele gab, hat erklärt, daß er nicht imstande sei, die schon am 16. d. M. fälligen Gagen zu zahlen und deshalb die Direktion niederlege. Die Mitglieder haben be schlossen, das Unternehmen unter Leitung dreier Regisseure und des Kapellmeisters auf eigene Rechnung weiterzuführen. >v>I. Radebeul, 21. Febr. (Fabrikbrand.) In der hiesigen den Eebr. Bär gehörigen Farbenfabrik entstand durch das Ueberlauien von Firnis Feuer. Ieooch wurde durch das schnelle und sichere Eingreifen der Fabrikfeuerwehr der Chemischen Fabrik von Heyden größerer Schaden verhütet. Ein Arbeiter der Firma Bär erlitt bei Löschoersuchen mehrere Branowunden. (:) Meißen, 21. Februar. (Zu dem Leichen fund) bei Meißen, wo man einen Mann mit einem Knebel im Munde und gefesselten Händen aus der Elbe gezogen hat, wird mitgeteilt. Laß in dem Toten der ca. 50 Jahre alte Äaschinenreisende Alfred Richard Oehle von Meißen ermittelt worden ist. Oehle dürfte das Opfer eines Verbrechens geworden lein, doch fehlen gegenwärtig noch alle Angaben hierüber. vsl. Pirna, 21. Febr. (Die ersten Fahrzeuge) zur Uebernahme von Fracht an den Postaer Brüchen sind stromauf gefahren. Die Eröffnung der Schiffahrt aber kann erst nach Ausbruch der oberen Eisdecke erfolgen, doch trifft man schon Vor- bereitungen für die bevorstehende Schiffahrts periode. N1268 8tekpuI1 5r 1551 12S0 tü üovo tisionarr, ru d»ri»k»n IS10: „2 ^rix" !lr 1265 ng 18 unei Ifflsnkl 1
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