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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.03.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120301011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912030101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912030101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-01
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Monat
1912-03
-
Jahr
1912
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Sette 2. Nr. NI. 106. Jahrgang. Lemuger Tsgeütsn. Fug den Bissolati tritt aus der sozialdemokratischen Partei aus. Rom, 29. Fcbr. (Tel.) Infolge der Uneinig keit der parlamentarischen Gruppe der Sozialisten der cür- Krreg aber erst vlotzgelea wurzelfest, sie sind dem Volki sie dem Volle nicht getn i. ' I 7'. - Deutschland besteht, braucht wohl nicht betont werden. Ser Sries um Tripolis. Ueber die Besetzung von Mrrghrb iverden von der „Agenzia Stefani" noch folgende Einzelheiten gemeldet: Am 27. Februar, früh 6 Uhr, rückten die Ita liener in drei Iufaulerickolonucn mit MasMuen- über die trtpolitanische Frage erklärte Bissolati in einer Versammlung »n der lebten Nacht seinen Aus tritt aus der Gruppe. Die Ausweisung der Italiener aus Syrien. Die „Köln. Zeitg." meldet aus Konstanti nopel: Nachdem die Türkei das Dekret, durch das die Aus weisung der Italiener in Syrien verfügt wird, amt lich bekanntgegeben hatte, wurden den deutschen in Betracht kommenden Konsularbehörden von der deutschen Botschaft die erioroerlichen Weisun gen erteilt, damit die Abreise der Italiener mit den türkischen Ortsbehorsen geregelt und aus die Ver meidung von Harten bei der Ausführung des Auswersungsdekrers hingewirit wird. Auch ist dafür gesorgt, dag niäft bloss die unter französischem Schutz stehenden geistlichen Orden, sondern auch alle italie nischen Geistlichen, di« gegenwärtig unter deut schem Schutze stehen, von der Ausweisung ausge nommen bleiben. wahres Delirium, schreibt ein Blatt. Und es hat nicht übertrieben Ein »inziaer patriotischer Freudenrausch hat diese» Volk erfass das zu un- gezählten Tausenden die Straßen durchwogte und reden Fährverkehr einfach unmöglich machte. In un beschreiblichem Jubel stürmten sie zum Konigspalast, zum Krtegsminister und Marineminister. Der dritte König des geeinigten Italien hat Ovationen erlebt an diesem Abend, die ihm dynastische Sorgen verscheucht haben inLssen. Kennt denn Viktor Emanuel lll. überhaupt solche Sorgen? Im Aurland dichtet man sie ihm nicht selten an. In Italien aber spottet manüder diejenigen, die sich pessimini chen Gedanken über die Festigkeit des italienischen Königsthrones hingeben und nicht wissen, datz der König hier zum mindcsren ebcnio sicher sitzt wie etwa König Georg . von England. Denn er ick der konstitutionellste Monarch Europas und hütet sich mit peinlicherAcngulick,leit vorAktionen, die ihn in den Augen seines demotratischen Volkes irgendwie verdämti i »tuchen könnten. Daher ist die Zahl der politischen Gegner Viktor Emanuels lll. nn Parlament äu'tzerst minimal! Unrcr 508 Depu tierten nur 33 Sozialisten und l7 Republikaner! Und wie steht es heute mir dielen.50 eingeschworenen Anrimonarchisien? Der Menschheit ganzer Jammer satzt einen an, wenn man sieht, wie ne vom Unglück verfolgt sind. Von den Al Sozialisten unterhält Enrico Ferri, den seine Genossen als Parteichef noch immer nicht abgeictzt haben, ollen bekannte an genehme Beziehungen zu dem Königshaus. Professor Fern ' at nunmehr im Parlament eine zündende Rede zugunsten des Kriegsunternehnrens gehalten, wie sie ein bürgerlicher Deputierter kaum besser hätte vortragcn tonnen. Und Lcoitidus Bissolati, den vor nunmehr bald Jahresfrist der König ins Schlotz kommen lieg, um ihn in stundenlanger Unter redung zum Eintritt ins Ministerium zu gewinnen zu suchen, hat unter dem frenetischen Beifall der bürgerlichen Abgeordneten erliärt, dag er das Kriegs unternehmen für durchaus nötig und nützlich halte und nur lediglich gegen die Deirekierung der „vollen und bedingü-gsloien Souveränität" über Tripoli- tarnen seine Vorbehalte machen müsse. Anders sein , x Fraktionsgegner Tucati, der mi» 18 Mann Gesolg- tAgst den Krieg und was damit zusammenhängt. rn Arund und Loden stampfen möchte, also rnter- >> . , imtional sich gibt nach den unverfälschten Lehren 'oon Karl Marx u. fs. Aber selbst die 18 Ee- rolgsmannschastcn Haven Herrn Turati im Stich gelassen. Er verlangte, daß sie sich auch von einer Kundaebuilfz in der Kammer zu- gunsren der in Tripolis Kämpfenden icrnhalten tollten, das; man entweder von dieser Sitzung fern bleiben oder ostentativ aus den Sesseln während der Kundgebung sitzen bleiben sollte. Der Aermste mutzte es erleben, oa; nach fünf Fraktionssitzungen, zu denen die übrigen 15 Mann überhaupt nicht kamen, von seinen 18 „Anhängern" ihm 15 die Gefolgschaft kündigten. Die einen blieben der Sitzung fern, die anderen kamen und nahmen an der Kundgebung für die Kämpfenden teil, und als Herr Turati sich um sah. bemerkte er mit Grausen, datz auch seme drei letzten Freunde im Augenblick der Kundgebung nicht sitzen bleiben wollten, sondern den Ausgang suchten ... Der Trost, datz auch die 17 Republikaner uneins sind, ist zu schwach gegenüber der Grötze des eigenen De bakels. Es wäre nun ein gefährlicher Irrtum, wollte man in Deutsch land von der kritischen Lage der italienischen Sozialisten gewisse Er wartungen bei einem etwaigen künftigen Kriege auch für die deutsche Sozialdemokratie herleiten. Die Position der italienischen Sozialisten war von jeher ichWach, weil die demokratisch-liberale Regie rung einschlietzlich des gleichgesinnten König» sich stM fühlt und jenen den Wind aus den Segeln nimmt! Der Krieg aber hat die Schwäche der Sozialisten erst blotzgelegt; sie sind nicht mehr wurzelfest, sie sind dem Volke fremd geworden, weil sie den» Volle nicht geben, was des Volkes ist. Datz in dieser Hinsicht ein nicht geringer Unterschied zu Deutschland besteht, braucht wohl nicht betont zu Der Ausbruch ües englischen Bergarbeiterjtreiks. Die Vcrinittelungsakiion der englischen Regie rung ist zu spät gekommen, Asquith und seine Kol legen haben es nicht vermocht, di« Kohlenarbeiter und Minenbesitzer auszusöhncn. Im Laufe des Don- nersrags hat der Generalstreik der englischen Berg arbeiter begonnen. Stündlich stiegen di« Zahlen der Ausständigen und bereits kurz nach Mittag war die Halde Million erreicht. Die Folgen dieser wirtschaft lichen Kraftprobe sind nicht abzusehen. Die nächsten Tag«, ja Stunden werden sie zeitigen. Noch aber be steht die Hoffnung, datz der Konflikt nur von kurzer Dauer sein wird, di« Regierung hat ihr« Vermittler rolle nicht aufgegebcn und setzt ihre Bemühungen, eine Einigung zustandczudringen, fort. Es wird ihr schließlich nichts anderes übrig bleiben, als den Streik durch die Schaffung eines Gesetzes, das einen Mindestlohn festsetzt, zu beenden. Die Opposition würde der Regierung in diesem Fall« keine Schwie rigkeiten machen, und das Oberhaus dürft« di« Vor lage ebenso schnell annohmen wie das Unterhaus. Und doch ist es keineswegs sicher, datz diese» Mittel zum Frieden führen wird. Denn die Regierung wird die Höhe des Mindestlohnes der Entscheidung der in jedem Distrikte zu errichtenden Schiedsgerichte überlasten, während die Arbeiter einen gleichmäßigen Mindestlohn im ganzen Lanoe von 7^2 Schilling for dern. — Ueber -re Lage verzeichnen wir nachst-:y«nde Depeschen: London, 29. Febr. (Tel.) Das Kabinen hat heute vormittag in Sachen Les Kohlcnarbeit«r,rreiks eine Sondersitzung abgshalten. - ' London, 29. F«br. (Tel.) Nach neuen Beratun- gen beschloß die Bergarbeiterkonferenz, in keine Aenderung der aufgestellten Bedingungen zu willigen. — Die Zahl der Streikenden betrug vor mittags bereits 245 000. 599 NVV Ausständige. London, 29. Fcbr. (Tel.) Um 2 Uhr nach mittags betrug die Zahl der ausständigen Berg leute 599 099. --- London, 29. Fcbr. (Tel.) Während die Ver handlungen in London fortdauern, breitet sich der ANS st and über Las ganze Land aus. Abends.werden ^f a st all« Kohlengruben von Leute, die nötig" sind, um die Gruben vor dem Er saufen und der Ansammlung von Gasen zu bewah ren. bleiben zurück. Schon macht sich in den Industrie gebieten Kohlenmangel fühlbar. In Sheffield haben verschied«»« Hüttenwerke geschlossen. Allenthalben machen die Fabrikdirektoren bekannt, baß sie ihre Fabriken schließen werden. Die Eyenbahngesellschaften kündigen die Einschrän kung des Zugverkehrs an; sie vermindern das Lokomotivpersonal und stellen Wächter zum S chu tz der Eisenbahnen an. Zu Störungen der Ord nung »st es nicht gekommen. Keine Truppen für Südwales. --- London, 29. Fcbr. (Tel.) Der Staatssekretär -cs Innern erklärte jm Unterhaus« auf eine Anfrage, gewehren, GebirgSgeschützen und Pionieren von Hom» auf Margheb vor. Tie mittlere Haupt- kolomre sollte Margheb von der Front angretfen, die rechte Kolonne sollte die Flanke der Haupttolonne decken, und di« linke Kolonne wurde gegen den östlichen Teil von Margheb geführt, uni die linke Flanke der tzauptkolonne zu schützen und, falls es nötig fein sollte, das Zentrum beim Angriff zu unterstützen. Tret Batterien blieben in Homs zu rück, bereit, beim Vorstoß mitzutvirken. Die drei Kolonnen rückten in großer Ordnung und Still« vor, so datz sie beinahe bis an den Fug der Höhe von Margheb gelangten, ohn« datz der Feind erwachte. Sie griffen schnell und voll Be geisterung den überraschten Feind an, von einein türkischen Hauptmann und einem kischen Araberschetch befehligt wurde. Die Türken und Araber leisteten verzweifelte» Wider stand, cs gelang ihnen jedoch nicht, dem erbitterteil Angriff der Italiener, die sofort mit den» Bajonett oorgingen und den größten Teil de: Verteidiger töteten, standzuhalten. Der türkische und der ara bische Befehlshaber fielen, von Bajonettstichen durch bohrt. Margheb war um 7 Uhr 40 Minuten voll ständig in der Gewalt der Italiener, die auf der Höh« eine feste Stellung cinnaymen. Gegen kN!» Uhr kehrte der Feind mit vermeinten Streitkräfte» zu rück. Der Angriff erreichte di« größte Heftigkeit am 27. Februar nachmittags. Um diese Zeit trafen zahlreiche türkische und arabische Truppen aus Sliteu ein, wo sie wegen der drohenden Landung der Ita liener konzentriert waren, so datz der Feind über 5000 Mann im Gefecht hatte. Aber die italienischen Truppen eröffneten auf der ganzen Front ein mör derisches Feuer. Die Maschinengewehre räumten stark unter d«n Arabern aur. Die italienische Arttl- lerie erwartete den Feind, bis er sich in kurzer Ent fernung befand, dann feuerte sie und brachte den Angreifern große Verluste bei. So gelang es schließlich, den Gegenangriff der starken arabischen Streitmacht völlig zurückzuweisen. Don st Ubr ab schwächte sich der Kampf ab und hörte endlich spat nachts auf. Die Verluste des Feindes werden auf über 500 Tote und «ine sehr groß« Zahl von Verwundete n geschätzt. Trotzdem der Feind w»e gewöhnlich Tote, Verwundete und Waffen mit sich nahm, war doch fast das ganze Tal südlich von Margheb besät mit Leichen und fortgewvrfenen Waf fen. di« am Abend von den Italienern eingesammelt wurden. Trotz des anhaltenden erbitterten Kamp fes hatten die Italiener noch vor Sonnenuntergang geeignete Derteidigungswerke errichtet, Munition, Lebensmittel- und Wasservorräte, sowie Materialien erneuert und auch zahlreiche Geschütze in der be festigten Stellung untergebracht. Am nächsten Mor- q«u versuchte der Feind einen Fernangriff, der von der Artillerie allein zurückgewiesen wurde. Die Italiener hatten am Tage vorher 14 Tote, darunter 2 Offiziere, und hundert Verwundete, darunter 11 Offiziere. 61 Verwundete sind bereits in Tripolis angelommen und an Bord des Lazarett schiffes ..Regina d,Italia" untergebracht worden. General Taneva sprach seine lebhafte Anerken nung für die wohlgelungcne Operation und di« be wundernswürdige Tapferkeit aller aus. Auf oem Kampfplatze wurden zahlreiche Mauserqewehre, Mu- nition und eine Anzahl Hieb- und Stichwaffen auf gefunden. Wetter meldet dasselbe Tepeschenbureau aus Tripoli»: c-tLzA G , Auch am Mittwoch trafen Flüchtlinge mit , . - . ihren Viehherden ein und stellten M unter tzen-j-«mnmeA«t--»vrtzHe-v«rl a'fle» und nur di« Schutz der Italiener. , Von türkischer Seite liegt noch folgende« Telegramm vom Kriegsschauplatz vor: Konstantinopel, 29. Febr. (Tel.) Nach einer Mitteilung des Kriegsministeriums hat ein ita lienischer Kreuzer, der einen Transport- dampfcr begleitete, den Ort Zalettn in der Nähe von Homs beschossen. Ein Landungsversuch der Italiener stieß auf den Widerstand der aus Frei willigen gebildeten Truppen. Freitag, l. Marz 1912. er s«i der Zuversicht, saß e» nicht notwendig lein würde. Truppen nach Südwales zu ent senden. sie würden zwar in Bereitlä>aft gehalten, würden aber nicht aozugehen brauchen, wenn oi« Ruhe aufrechterhallen und die Ordnung gewahrt werde. Der Vollzugsausschuß -e» Südwältser Berg- arbettervecbandes hab« eine Resolution angenommen, in der die Bergarbeiter dringend aufgesordert wer den. zur Wahrung der Ordnung ihr möglich stes zu tun. (Beifall bei den Ministeriellen.). Die Konferenzen würden fortgesetzt, er könne freilich über den Stand der Dinge vorläufig reine Mitteilungen machen. Die Kohlengrubeubesitzcr verlosten London. : London, 29. Fcbr. (Tel.) Mehrere Kohlen- grubcnbesitzer haben London verlassen, die Majorität fährt heute abend ab. In den Streik» gebieten herrscht Ruhe. Die Srrrlchskt üer Lust. (Von unserem Pariser ^-Mitarbeiter.) Pari», 27. Februar. Die nationale Bewegung „für die Herrschaft der Luf t", di« der „Matin", dies mal in schönster Uebcrcinstimmung mit den Konkur- renzblättcrn, inszeniert, ist von solchem Erfolg« be gleitet, -aß man ihr in Deutschland, gegen das sie gerichtet i st, die größte Aufmerksamkeit schenken und sic beizeiten beantworten mutz. Wenn nicht alles trügt, werden in der Republik bald so viele Millionen Zusammenkommen, wie vormals in Deutsch land, als in spontanerer Weis« für di« Zeppelins ge sammelt wurde. Daß die Kampagne des „Matin" die offizielle Unterstützung genießt, ergibt sich schon daraus, daß die „A«nce Havas" mit der Verbrei tung der folgenden Rots betraut wurd«: „Entsprechend dem Schreiben, das der „Matin" an das Komitee der Pariser Presse richtete, hielt dieses gestern eine Sitzung ab, der auch die Organi satoren der so vielbesprochenen Versammlung in der Sorbonne vom 11. Februar beiwohnten. Ein stimmig wurde di« Gründung ein«s National« n Komitees für die militärische Avia tion beschlossen das aus 16 Vertretern der aero nautischen Vereinigungen, 8 der Paris«: und 8 der provinzialen Presse zusammengesetzt sein soll. Von beute an müssen alle Geldspenden, Stiftungen, Vorschläge für Konferenzen usw. an die Geschäfts stelle des Nationalen Komitees, Rue Marignan 23, Paris, gerichtet werden." Am gleichen Tag« traten die Bürgermeister der Pariser Vorstädte zusammen, um gemein sam für die große Sammlung Propaganda zu machen. Aus zahlreichen Departements liegen Depeschen vor, daß di« eröffneten Kollekten schon stattliche Ergeb nisse gezeitigt Hadem und daß überall Flugmeettng» zum Besten der militärischen Aviatik verlangt wer den. Die Aeroplan-Konsmikteure haben den Zeitun- Lllk ÜKlll?08tSll 1»t dar QssedSktemann, dar ragalmäüig irr» WMlWblüIl in»ari»rt und sich dieses vortralllledan Vermitt- lungsoygan» reebt olt dadiant. Oer l^aartzrei» de» »l^ip»ig»r Tageblattes" bat »leb »tat» baväbrt. Lrowstallungvn and Vertreter-Lesuebe »erden unverbindlich rugvsickerl. Beacht«» Sie die Ueirre« Anserat« im „Lakal-Anzeiger" de» Abend»Anrgab«. vater und Großmutter können eben den frostigen Hauch nicht mehr vertragen, darum lautet die sla wische Mahnung: „Jin März fürcht', Alter, den Tod", und in dec Nähe Göttingens wirk behauptet: „Ter März ist den alten Weibern und Kühen ihr Ende". Selbst das italienische Mütterchen, das doch unter einem wärmeren Himmelsstrick)« wohnt als wir, fürchtet fick) vor dem berüchtigten Nachfolger des Hornungs und heizt angeblich mit den» Spinnrocken ein. Jüngere Leute mit widerstandsfähigerem Körper bleiben von der grimmigen Märzcnluft auch nicht verschont, wenn sie auch nur äußerlich von ihr zu leiden haben. „Märzenlust und Aprilenwind schaden jedem Mutterkind", und wenn auch nur „der zarte Teint" unsanft beeinflußt werden sollte; drum: Wer will haben ein schönes Kind, Bewahr' es vor Märzenluft und Aprilenwind. kirnst Lcdeer. vortretcn, und die frühjährlichcn Aequinoktialstürme gehören ja fast zu den ständigen Naturereignissen, selbstverständlich trägt die bald von Tünsten ge sättigte Lust des Vorfrühlings zur Wolkenbildung bei, was wiederum feuchte Niederschläge zur Folge hat. „Tnrch leichten Regen iverden die rauhesten Winde beschwichtigt", philosophierten schon die alten Lateiner, und es dürste diese klassische Wetterregel noch heute gelten. Tem erfahrenen Landmann ist übrigens der schneidende Märzwind nicht gerade un willkommen, ja säst alle europäischen Bancrusprüch- lein beurteilen ihn lobend, denn er trocknet nicht nur den winterfeuchtcn Erdboden gehörig ans, sondern er wird auch für die Witterung der nächsten Zukunft als günstiges Vorzeichen betrachtet. „Biel Winde im März und Regen im April bringen einen schönen Mai", prophezeit der norddeutsche Bauer, und ähn- lich drückt sich sein russiscl)cr BernfSgcnosse aus, nämlich: „Hat der März viel Wind und der April viel Regen, so folgt ein scl)öner Mai zum Segen." Trockener März überhaupt verheißt sommerliche Fruchtbarkeit Einzelne Tage dcS dritten Monats haben, sobald jie von windiger Beschaffenheit sind, eine gewisse meteorologische Vorbedeutung. Wenn in Rußland der Märzcnwind schon am Tage der heiligen lrndoxia ,1. März) zu wehe» beginnt, so soll er den ganzen Sommer hindurch zu verspüren sein, während er nur vierzig Tage anhält, sobald er erst am 3. März sich erhebt. Wird in manchen Gegenden behauptet, daß der um die märzliche FrühlingS-Tag- und Nacht gleiche mehr oder weniger stark austretende Luftzug ^,biS in den Herbst hinein" anhalten soll, so ist dabei wohl der bekannte Ausdruck „Aequinoktialstürme" von Einfluß gewesen, denn diese können auch um die Zeit de« HerbstbeginneS wehe». Eine alte gemein deutsche Bauernweisheit verkündet: Geht um Grcaori (12. März) der Wind, Weht er, bis Sankt Jürgen (12. April) kimmt. Hatte unsere Märzcnluft ähnlichen Charakter wie der übermüde Föhn, dann dürfte sie jedenfalls auch mehr Zuneigung gewinnen, als ihr in Wirklichkeit entgeaengebracht wird, denn außer dem feldbauenden Bewohner der gemäßigten Zone will niemand ihr da» Wort reden. Ta» kommt daher, weil sie „nach Schnee riecht" und empfindlich kalt in» Land fegt. „Im März weht der Wind auS der Birke", sagen finnische und slawische Bolksstämme, damit andeuteud, daß die Lust des „Birkenmonat«" — wie sie den Marz nennen — eine schneidende ist. Ja, die unan- aenebme Wirkung deS altdeutschen LenzmondeS wird Menschen und Tieren sofort physisch fühlbar. „Mär kriegt olc Lüd bym Sterz", heißt cS im plattdeutschen Niedersachsen, und man setzt als süßen Trost hinzu: „Was der März nicht will, holt der April". Groß ¬ wetter finden kann, ist mit den warnenden Versen geschmückt: „Das Feld hat Augen, Ohren die Hecken, Alle Orte voll Augen lind Ohren stecken. Drunl sch sich wohl um Oft und viel Wer Heimliches tun Und treiben will." Tie Hausinschriften aus alte« Zeiten rufen meistens den Schutz Gottes auf das ncnerbaute Haus herab, indem sie gleichzeitig der Schwäche und Ohnmacht des Menschengeschlechts Ausdruck geben. So fand ick in der Görlitzer Gegend folgende Sprüche: „Gott wolle dieses Haus bewahren Vor Feuer und anderen Gefahren; Tenn wer auf Gott allein vertraut. Der hat auf guten Grund gebaut. Herr, unS an Leib und Seel' bewahr', Sonst find wir täglich in Gefahr", und: „Die Segenshände breite, Herr, über dieses Haus Und schirme und geleite uns selber ein und aus! Wir wissen'«, an dein Segen von deiner Liebe Hand Jst'S nur allein gelegen in unserm Werk und Stand " Eine genaue Teilung zivischen dem Haus und seinen Bewohnern nimmt ein Hauseigentümer vor, der zugleich auch der Passanten freundlich gedenkt. Er schreibt: „Gott lasse dieses Haus allzeit in Segen steh n. Auch die darinnen wohnen und die vorübcrgehn." Aus dem Jahre 1781 stammt die Haus inschrift: „Für WasserS- und für FeuerSnoth Behüt unS, lieber Herre Gott." Ein gutes Beispiel nimmt sich ein Junker im Dorfe Rockau bei Tautenburg an seinen Bienen und schmückt sein JmkerhauS mit dem Spruch: „Ter Biene Ordnung, Einheit, Fleiß Ist Menschen Vorbild — Gott zum Preis." Bekannt ist der au« dem Jahre 1608 stammend« lateinische Spruch: Oauäeat mp-reäiev», laetstur et »eds recaäan»! llis. qui prsetereuot, äet bow» cuac-t» den Goethe folgendermaßen verdeutschte: „Freudig trete herein, und froh entferne dich wieder! Ziehst du als Wand rer vorbei, segne die Pfade dir Gott!" Auch hier wird, Ivie oben in dem Görlitzer Spruch, der Vorübergehenden freundlich gedacht, und sie iverden dem schütze Gottes empfohlen. VVilkelm Vilire. Noch einmal Ssusinlchristen. In der Nummer vom 17. Februar verbreitet fick Geheimrat Bens in Halle in einem sehr lobens werten Aufsatz über Hausinschriftcn und führt darin eine Menge sinniger Inschriften an, denen ich ans meiner Sammelmappe einige hinzufügen möchte. Bekanntlich haben sowohl Baumeister wie Eigen tümer bei einem Bau durch die Glossen der lieben Zeitgenossen recht viel auszustelfen: ein jeder fühlt fick berufen, Kritik an dem neuen Bau zu üben, und jeder weiß natürlich alles besser. Dagegen wehrt sich die Inschrift, die an einem Hause in Kassel steht: „Eh' verlacht, denn gemacht", während ein anderer Hauseigentümer (gleichfalls in Kassel) die Sache philosophischer nimmt Er meint: „Wer tut bauen an der Straßen, Muß die Leute reden lassen." Ta wir einmal in Kassel sind, möchte ich noch des sehr sinnigen Spruches Erwähnung tun, der an der alten Mühle in Kragendors bei Dassel steht: „Ich kam au« einem fernen Land, Ta stand geschrieben an der Wand: Sei still nnd verschwiegen. Was nicht dein ist, das laß liegen." Lin neues, sehr stilvoll erbaute« HauS in Kassel, dessen Eigentümer ein kerniger Teutscher zu sein scheint, zeigt die Inschrift: „Deutsches Hauö, Deutsches Land, Schirm e« Gott Mit starker Hand", » und ein Schutzhauschen endlich, in dem der Spazier gänger in den schönen Anlagen Schutz gege.l Un- Mrzenlukt. Von allen Monaten des Jahres ist außer dem jchwermungen, nebelgrauen November der trügerische, unbeständige Mürz äm unbeliebtesten, und niemand !)ättc wohl etwas cinzuwenden, wenn beide „auSge- jchaltet" würden. In Rußland wird der März seiner frostigen Tage wegen noch zur eiskalten Jahreszeit gerechnet, niio wenn eine deutsch Wetterregel reimt: '.Der März rührt den Sterz", so soll damit gesagt iverden, daß während seiner Herrschaft der Winter uock kräftig mit dem Schweife nm fick schlägt Zwar kann der dritte Monat lange nicht so strenge sein wie feine beiden Vorgänger, aber im allgemeinen hält der scheidende Winter die Zügel der Regierung noch ziemlich straff. Ja, „der März versteht keinen Scherz, zu Anfang oder zu End' — er sein Gift entsend't" ES mag ja wahr sein, ivaS unsere biederen Alten glaubten: nämlich: „Der März zerreißt dem Winter das Herz", doch trifft das nur unter aewissen Voraus setzungen zu Selbst die herkömmliche Bezeichnung Lenzmonat, die bereits Karl der Große dem Nach folger des noch ivinterlickßn Hornungs beilegte, ist uiweilen zutreffend, dock» ist wohl zu bedenken, daß der März nur den rechnerisch festgclegien Kalender- irühling mit fick bringt, der aber höchsten« mit fol gendem Poem begrüßt werden darf: Blaugefroren ist die Nase, Und die Hand erstarrt vor Frost, Wärmend dampft der Grog im Glase, Draußen heult der kalte Ost. Brennholz ist willkommne Gabe, lind im Lsen glüht's und brennt «. Sei willkommen, holder Knabe, Sei willkommen, innger Lenz! Sehr berüchtigt hat fick unser März von jeher durch seine rauhe, schneidende Luft gemacht. Gegen Ende des Februars tritt in der Regel erschlaffende Witterung ein, die den lagernden Schnee zum schmel zen bringt, wenigskeirS in Tälern und Niederungen, während die Anhöhen und Berge ihren winterlichen Charakter nock behaupten. Tie nun meist von Osten hereinseaenden Winde der ersten Märztage kommen bekanntlich aus den ausgedehnten Länderaebieten Rußlands, die nicht nur von Schnee und LiS starren, sondern auch größerer Wasserbecken entbehren. Tiefe dunstarmc Lust trocknet nnseren feuchten Boden in kurzer Zeit aus und nimmt infolge der ungleichen Bodentcinperatur bald eine heftige Bewegung an, so daß der dritte Monat vorwiegend stürmischer Natur ist. „Der März kommt wie ein Löwe, geht aber fort wie ein Lamin", »siegten unsere Alten zu sage». Indes, seine „angeborene" Unzuverlässigkeit lägt vielmals auch die gegenteilige Erscheinung her- gen m lügunl ihnen Beweg Die er veröffi vom , „P«tit Grafei schäft lern t In de LonI de» R die I sichert Krieg! 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