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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120311013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912031101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-11
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
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Morgen-Ausgabe eipMerTagMalt Nr. 128 Manlsg, üen II. Miirr ISI? »aan>. Tvtzland. )pa»i«^ 2« all«, dir«« durch di« i 14 882 l«»cht»»schl»-I Tel..Änschl. iE >14884 «el.»Äi>Di.( HanbeldAeilung Ämtsökatt -es Nates ««- des Notizeiamtes -er Lta-t Leipzig BezugS-Prei» Ar L»t»»ia »nd «»,,«« d»rchimst« Trager und Ev,btt»»r« !»»! tdZltch i« »au» „dracht « W. «»»otl. 8.18 «L menetiährl. Be» »«ler» ßu»al«> ». Tn» nahmestrlle» adaedolt » Vs. «onatl- L»«. »teNesittzü. Vnrch »t« Beb: innerhalb Devtlchland» »nd d«r deathtzen T«lont«n »»«rirlISdri. ».« »t„ m«natl. llS «». an.Ichi. PaUdeftellaeld. F«rn«r in Belate», Danrmarl. d«n Daaauftaalen, Italt«». L«r«md»ra. T»«d,rla»d«. *«» «eae». OekteneUb - Ue— " " Schwebe», vchweU » Ti, _ üdna«» Sinai«, »»» direN darch di« Seichüttnftrll« d«a Blatte» «rhiimch. Da» L«tp,i,«r Tageblatt »rlL«t»t »mal tilalich. S«nn- ». ^»trnag, na, »ar,««». Ubonn«ni»at»»Tnnadm« 2»b»»»l»a»h» d, bet unirren Trauern. Stltal«a, Spediteuren »ad Tnnahmeltellen, lawl« Po>tS»t«r» uad Lttestrdaern. Bk>»«l»,,ka»I»p,«l» 10 Vs. Anzeigen-Preis ff» Inserat« au, U»t»,ta und Umgeb,», »t» ssoalti,» P«tu,«u« L Pf-die Reklame» ^U» l Mb oan au,wärt,»Pf. Reklamen ll0 Mt. Inserat, vc>» BehSrde» im amt- ltchen leit dt« Petit.etl» « Pf <L«IchSst»°nt,t,«n mtt Pladoorschrifte» >m Preise erhöht. Rabatt nach Tarif. VeNageaedüdr Gesamt« Fefterieilt« Tustraa« können nicht „rück- ae,o,.n werden. Kür da, tk,sch,,n„ ,» beitimmten Tagen und Plag», „trd keine SaranU« lldernommen. Lnjetgen-Tanadm«: I«d«n,i,„a» S. bet sämtlichen gtiialen u. allen Annoncen, ilrveditionen de» In. und Turlande». Drut und Verla, »»« Micher T XSrstai Inhaber: Vaal Niirfte». Redatti«» wrd Velchilh»!««»,: Iahannt»,asst 8. Larur«. Filiale Lr«,»«a: Seen,äh« ch 1 iTelephoa 0621). 106. Zshrgsng. Drr Streik der Kersarbkiter im Ruhrrmer. -j- Der gestrige Sonntag hat die Entscheidung ge bracht. die man nach den Vorgängen der letzten Tage unbedingt erwarten mutzte: Die Delegiertenversammlung der drei bekannten Bergarbeiteroerbände des sozialdemo kratischen, des polnischen und des Hirsch- Dunkerschen empfehlen ihren Mitgliedern, am heutigen Montag in Len Aus st and zu treten. Die christlichen Gewerkschaf ten haben demgegenüber auch gestern in einer grotzen Anzahl Versammlungen beschlossen, weiter auf ihren Arbeitsstätten anzutreten und den drei oben genannten Verbänden keine Gefolgschaft zu leisten. Es lätzt sich naturgemäss zur Stunde noch kein Urteil darüber fällen, in welchem Umfange die Berg arbeiter dem Rufe der Führer der drei streiklustigen Verbände folgen werden. Nach den bis Mitter nacht vorliegenden Meldungen unseres in das StreikgebietentsandtenSpezialkorre- spondenten präsentiert sich die Eesamtlage un gefähr folgendermaßen: Von den insgesamt 350 000 im Ruhrrevier beschäftigten Grubenarbeitern dürften heute ca. 100 000 Mann, die Gefolgschaft der drei eingangs erwähnten Verbände, in den Ausstand ireten. Die Mitglieder des christlichen Gewerk vereins, der im Ruhrrevier ca. 40 000 Mitglieder zählt, werden sich voraussichtlich, einstweilen wenig stens, der Streikbewegung nicht anschlietzen. Es wird also letzten Endes alles von dem Verhalten der Nicht organisierten Arbeiter — ca. 200 000 — abhängen, über deren Stimmung Authentisches zurzeit nicht in Erfahrung zu bringen ist. Nach verschiedenen An zeichen dürfte aber auch ein Teil dieser Nichtorgani sierten dem Rufe zum Ausstand Folge leisten. Ueber die SonntsgsverlamuUungen im Ruhrrevier erhalten wir nachstehende Meldungen unseres ins Ausstandsgebiet entsandten x>k-Mit arbeiters: * Bochum. 10. März. sTel.) Der Alte Berg arbeiteroerband verbreitet folgendes Flugblatt: Nachdem die Zechenverwaltungen des Ruhr reviers die selbst vom Christlichen Eewerkverein als berechtigt anerkannten Forderungen der Ruhrberg leute abgelehnt und auch den Ausschüssen in den letzten Tagen nichts Bestimmtes versprochen haben, hat die in Herne abgehaltene Revierkonferenz, die von ca. 600 Delegierten besucht war, beschlossen, in den Streik einzutreten. Kameraden! Nie war die Zeit so günstig, etwas zu erreichen, wie jetzt, denn die englische Kohlenzuftthr ist durch den englischen Niescnstreik ganz abgeschnitten. Die Konferenz richtet an alle Ruhrbergleute den dringenden Appell zur Besonnenheit, Ruhe und Disziplin. Gleichzeitig ver pflichtet die Konferenz alle Ruhrbsrgleute zur strengen Meidung des Alkohols. Hoch die Einigkeit und Disziplin der Ruhrbergleute! Ein späteres Telegramm meldet: * Düsseldorf, 10. März. (Privattolegramm.) Zn der heute in Herne abgehaltenen Delegierten-Ver- sammlung des sozialdemokratischen Berg arbeiterverbandes, des Polnischen Gewerkver eins und des Hirsch-Dunkerschen Gewerk vereins wurde beschlossen, den Bergarbeiter« Versammlungen zu empfehlen, in den Aus st and zu treten. Es waren dafür 507 Stimmen, dagegen 74 bei 32 Stimmenthaltungen und Abgabe von 2 weißen Zetteln. Zn den daran anschließenden ungefähr 60 Versammlungen im Ruhrrevier wurde die Parole von den Mitgliedern der drei Verbände mit Zubel be- qriitztund beschlossen, bereits am Mon- tag nicht mehr zu arbeiten. Zu gleicher Zeit fanden über 50 Versammlungen der Christ lichen Gewerkschaften statt. Zn diesen wurde das Gegenteil beschlossen, und die Mitglieder wurden verpflichtet, sich sämt lich am Montagmorgen unter dem Schutze der Polizei an die Arbeitsstätten zu be. geben, so daß die Aussichten des Streiks, wenn die Parole durchgeführt wird, für die Sozialdemokratie sehr ungün, stig ist. ps. Düsseldorf. 10. März. Der Zechenver- band, der sämtliche 162 Schachtanlagen im Ruhr, reoier umfaßt, hat heute infolge des Streiks be- schlossen, auf Montag nachmittag dringend eine Sitzung nach Essen einzuberufen, um zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen. ZnZechen- besitzerkreisen legt man dem Teilaus stand wenig Bedeutungbei und glaubt, daß er bald im Sande verlaufen wird, zumal da die zahl reichen Mitglieder der Christlichen Gewerkschaften nicht mittun. In Ergänzung der vorstehenden Meldung tele graphiert uns unser Spezialkorrespondent: Herne, 10. März. sTel.) Die Revierkon ferenz der drei in die Lohnbewegung eingetretenen Verbände dauerte übervier Stunden. Zn der Diskussion wurden von einem Teile der Dele gierten Bedenken gegen den Streik vorgetragen, da man befürchtet, daß die Haltung des Christlichen Ke- werkoereins d»n Streik erfolglos machen könne. Die Konferenz nahm folgende Resolution an: Die am 18. März in Herne tagende, von Dele gierten der drei Verbände beschickte Revier konferenz ist mit dem Vorgehen und den Forderungen dieser drei Verbände voll und ganz einverstanden. Sie ist einmütig dafür, daß diese auch von den christlichen Führern vollständig gutgeheitzenen Forderungen mit allem Nachdruck ein heitlich verfochten und zur Annahme gebracht werden sollen, was nach erfolgter Ablehnung seitens der Zechenherren nur durch den gesetzlich zu lässigen Streik erfolgen kann. Selbst wenn einige Zechen bewilligen sollten, so müßten die Beleg schaften doch so lange den Streik mit fortsetze«, bi« darüb« die Konferenz entscheidet. Di« Konferenz ersucht all« Kameraden, di« günstige Zeit mit auozu- nützen, den Streik mit aller Rnhe und unter Aufrechterhaltung der Ordnung muster gültig bis zu End« zu führe«. Die Konferenz ersucht alle Kammerade«, ftrengste Disziplin zu halten. Hoch die Solidarität! Nachdem diese Resolution angenommen worden war, erklärten sich auch die 74 Delegierten, die gegen die Resolution gestimmt hatten, mit dem einmal beschlossenen Streik einverstanden. Ueber die Haltung der christlichen Gewerkschaften wird uns weiter berichtet: * Essen -. Ruhr. 10. März. (Tel.) Beim Christ lichen Gewerkverein waren bis abends 1/410 Uhr Nachrichten von über zwei Drittel der abgehaltenen Versammlungen eingelaufen, von de nen ein großer Teil nur Zählverfammlungen, also nicht öffentliche Versammlungen waren. Die Zahl der Besucher wird auf ungefähr 70 000 geschätzt, von Lenen eine große Anzahl, in ein zelnen Versammlungen ein Drittel aller Teil nehmer, Angehörige des „Dreibundes" waren, die aber fast überall mit für die Resolution des Christlichen Gewerk vereins stimmten. Die Arbeitgeber werden zu der neuen Lage in den nächsten Tagen Stellung nehmen. So wird aus Essen telegraphiert: * Esten, 10. März. (Tel.) Die Arbeiter ausschüsse der sämtlichen Zechen der Deutsch- Luxemburgischen Bergwerks- und Hüt ten - Aktien - Gesellschaft Dannenbaum, Prinzregent, Karl Friedrichs Erbstolln, Friedlicher Nachbar, Baaker Mulde, Hasenwinkel, Bruchstraße, Wiendhalsbank, Luise Tiefbau, Glückauf Tiefbau, Kaiser Friedrich, Adolf von Hansemann und Tre- monia sind bereits gestern für Donnerstag zu einer Besprechung der Streikfrage von der Direktion eingeladen worden. — Auch die im Kohlensyndikat zusammengeschlostenen Zechen treten am 16. zu einer außerordentlichen Sitzung zum Zwecke der Besprechung der Lage zu sammen. Als besonders erfreulich ist es anzusehen, daß die Führer der Christlichen Gewerkschaften im Gegensatz zu den Sozialdemokraten und ihren Verbündeten in einem ausführlichen Flug blatt seine anerkennenswerten Gründe gegen den Streik zum Ausdruck bringt. Darüber wird uns telegraphiert: . * Esten, 10. März. sTel.) Der Gewerkver ¬ ein christlicher Bergarbeiter für das Ruhrrevier verbreitet ein Flugblatt, in dem er auf den beabsichtigten Bergarbeiter streik eingeht und erklärt, daß der Gewerkverein, trotzdem ihm von sozialdemokratischer Seite sogar die Vernichtung an gedroht werde, sich nicht für den Streik erkläre, well der Streik in diesem Augenblick unver antwortlich und für die Arbeiterschaft schädlich sei. Es heißt in dem Aufruf u. a.: Es handelt sich um die Frage: Kann jetzt durch «inen Streik das, was die Bergleute wünschen, durchgesetzt werden? Darauf kann die Antwort nur lauten: N-in? Da in England gestreikt wird, so besteht nicht di« Gefahr, daß unserem Bergbau Ab satzgebiete verloren gehen. Ein Streik im Ruhrbergbau würde jetzt in erster Linie den englischen Grubenbesitzern nützen. Dis deutschen Arbeiter haben aber keine Veranlassung, die englische Industrie, die der deut schen auf Schritt und Tritt Schwierigkeiten macht, zu unterstützen und ihr Absatzgebiet zu sichern. Nicht übersehen werden darf auch, daß im Saarreoier, Wurmrevier, Sachsen. Oberschlesien und Nieder schlesien jetzt nicht gestreikt wird. Können wir jetzt solange streiken, daß unsere Arbeitgeber nach gebenmüssen? Nein! Etwa die Hälfte der Ruhr bergleute ist noch unorganisiert. In vier zehn Tagen wären die Gelder der Organi- sationen verteilt und der Streik bräche zu sammen. Was wären also die Folgen eines Streiks? Not und Elend in Hundert tausenden von Bergarbeiters« milien. Ein Streik der Bergleute würde auch die Arbeiter anderer Berufe in Mitleidenschaft ziehen und ins besondere auch auf den Mittelstand ungünstig ein wirken. Es ist eine Gewissenlosigkeit an gesichts solcher Tatsachen, die Berg leute indenStreikzuhetzen. Die Zechen verwaltungen müssen aber die berechtigten Forderungen der Bergleute erfüllen. Die Arbeiterausschüsse müssen sich mit den Gruben verwaltungen in Verbindung setzen, damit sie ent gegenkommen. Von der Behörde verlangen wir ausreichenden Schutz aller Bergleute, die nicht streiken wollen. Der Aufruf schließt mit der Forderung korporativer Arbeitsoerträge. Dieses Flugblatt stellt ein Dokument sozialen und wirtschaftlichen Verständnisses dar, das seinen Ver fassern alle Ehre macht. Zn welcher gewissenlosen Weise von einem Teil der Arbeiterführer die Arbeiter durch einen Appell an das Solidaritätsgefühl in Len Streik aetrieben werden, mag man aus dem nachstehenden Telegramm ersehen: * Dortmund, 10. März. Auf der Hobertsburg gab es heute nachmittag unter freiem Himmel ein« Berg arbeiterversammlung, die von etwa 10 000 Personen besucht war. Der Reichstagsabgeordnetv Sachse hielt ein Referat, in dem er die christlichen Bergarberterführer, die ihren Anhängern vom Streik abgeraten haben, als Ar beiter ver rät er bezeichnete. Sachse und die übrigen Redner ermahnten die Streikenden zur Besonnenheit. Er gab zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß die christ lichen Bergarbeiter trotz der gegenteiligen Parole ihrer Führer sich dem Streik mutig «»schließen wer den. — Also derselbe Herr, der dieser Tage noch die Bergarbeiter der Zechen „Scharnhorst" und „Kaiser stuhl H" wegen Disziplinbruch hart anzufahren schien — wenigstens durfte man annehmen, daß der Aufruf zur Zurückhaltung ernst gemeint sei — fordert jetzt die christlichen Eewerkvereinler frank und frei zum Bruch der Disziplin auf, und schilt die Leute, die aus nationalen, wirtschaftlichen und sozialen Er wägungen heraus ihre Gefolgschaft zur Besonnenheit mahnen, Verräter. Diese Art der Arbeiter-„Führung" ist zum mindesten sehr bedauerlich. O Sicherheitsmaßregeln der Regierung. Aus Köln wird gemeldet: Am Sonnabendnach- mittaa ist ein großer Transport Schutzleute nach dem Kohlenrevier abgegangen. Wiesbaden, 10. März. (Tel.) Von der hiesigen Polizei sind g^tern nachmittag mit dem Zug 5,55 Uhr über Köln nach Dortmund, Kamen und Unna 48 Mann und zwei Wachtmeister abgegangen. Sie werden den Landratsämtern dort zugeteilt werden. Zn demselben Zug befanden sich aus Frankfurt a. M. 160 Mann mit zwei Kommissaren und vier Wacht meistern, die für Gelsenkirchen und Recklinghausen bestimmt sind. Frankfurt a. M., 10. März. (Tel.) 200 Schutz leute reisten von hier ins Ruhrrevier ab, nachdem bereits gestern zahlreiche Gendarmen dorthin abge gangen sind. Wie uns ferner «in Privattelegramm unserer Berliner Redaktion meldet, sind auch Kom mandos der Berliner Polizeimannschaften nach dem Strcikrevier beordert worden. * Lohnerhöhung für die niederschlefischen Bergarbeiter. Aus Waldenburg wird gemeldet: Nach dem „Waldenb. N. Tagebl." haben die nie derschlefischen Zechcnbefiyer beschlossen, den Bergarbei tern vom 1. April ab freiwillig eine Lohn erhöhung dergestalt zu bewilligen, daß diese auf den Stand von 1908 gelangt, den höchsten bisher ge zahlten Satz. * Ole Lohnbewegung im Lugsu-Velsnltzer Revier. Unser Zwickauer Korrespondent meldet uns. Zm Zwickauer und im Lugau-Oelsnitzer Kohlen revier fanden am Sonntag starkbefuchte Bergarbeiter versammlungen statt, die sich mit der Antwort der Werksverwaltungen auf die Forderungen der Berg arbeiter beschäftigten. Die Werke lehnen es Larin ab, mit den Leitern der Organisation der Berg arbeiter. die Li« Forderungen «ingereicht hatten, in Verhandlungen zu treten, weil Wünsche, Beschwer den usw. der Arbeiter bei den Arbeiteraus- schlissen der einzelnen Werke anzubringen und durch diese den Werksverwaltunzen zu unterbreiten seien. In den Versammlungen wurde eine Resolu - tion angenommen, jn welcher die von den Organisa tionsleitern eingereichten Forderungen gebilligt und die Ausschüsse beauftragt weiden, sofort auf spätestens Dienstag eine gemeinschaftliche Sitzung der Ausschüsse mit den Werksvertretern zu beantra gen. wo bestimmte Erklärungen der Werke bezüglich der Forderungen ermattet würden. Verweigerten die Werke annehmbare Zugeständnisse, so sollten sofort einzuberufende Bergarbeiteroersammlungen d?s Wei terc beschließen. * Die Lsye in Gnglsnü Die vergangene Woche endigte ohne jeden Fort schritt in der Beilegung des Kohlenstreiks. Alles, was erreicht wurde, ist die Einwilligung der Berg arbeiter, ihre Konferenz einzuberufen. Diese wird am heutigen Montagabend zusammentreten und hoffentlich am Dienstag gemeinsam mit den Zechen direktoren tagen. Die Bergarbeiter sind hierzu aber nur bereit, falls das Prinzip des Minimal lohns nicht mehr in Frage komme, sondern als abgemachtbetrachtet werde. Es wird nun die nicht leichte Aufgabe der Regierung sein, die Gruben besitzer. die dem Prinzip noch Widerstand leisten, namentlich die von Cüdwales, heute zur Annahme der Bedingung der Miners Federation zu bewegen. Die Zahl der Streikenden Wie nunmehr festgestellt worden ist, beträgt di« genaue Zahl der Streikenden 1 581 830 Mann, davon sind 1000 000 Grubenarbeiter und 578 830 Arbeiter anderer Gewerbe. Am stärksten ist die Zahl der be schäftigungslosen Metallarbeiter. Diese be trägt 203 000 Mann, dann folgen die Ofensetzer mit M000 Mann, die Hafenarbeiter mit 35 000 Mairn und die Eisenbahner mit 37 200 Mann. * Die französische Streikstewerrunfl. Der Streik der französischen Minenarbeiter wird mit Bestimmtheit am heutigen Montag erfolgen und 24 Stunden dauern. Der größte Teil der Gruben besitzer hat sich bereits damit einverstanden erklärt, die Pension der Arbeiter von 700 Fr. auf 730 Fr. zu erhöhen, indessen sind über die Gewährung einer acht stündigen täglichen Arbeitszeit bisher noch kein Einvernehmen erzielt worden. Die Arbeiter haben erklärt, daß sich der Streik keinesfalls gegen die Gesellschaften richten, sondern nur di« Aufmerk samkeit des Parlaments auf die Wünsche der Arbeiter lenken solle. Da man im Kohlenrevier zu Pas de Calais Unruhen befürchtet, ist das 33. In fanterie-Regiment in Arras nach dorthin ab gegangen. Ebenso ist ein zahlreiches Gendarmerie aufgebot für diesen Bezirk requiriert worden. Wie aus Douai gemeldet wird, wird die Zahl der heute in Anichc und Escarpelle ausständigen Gruben arbeiter 16 000 betragen Man befürchtet, daß das Eintreffen der Nachricht von einem Streik der deut schen Bergleute, die Arbeiter veranlassen wird, sich dielen anzuschließen und ihren Streik auszudeh nen. In Aniche werden große Manifestationen ver anstaltet. Die Haltung der nordfranzösischen Grubenarbeiter. Douai, 10. März- sTel.) Das Komitee der Berg arbeiter aus dem Norden des Departements Pas de Calais batte heute eine lange Zusammenkunft. Man glaubt, daß am Montag im ganzen Arrondissement Douai die Arbeit niedergelegt werden wird. Deutsches Reich. Leipzig, 11. Marz. * Die Aussperrung im Schneidergewerbe und die Kassenverhältnisse der Gehilfen. Der freigewerkschaft lichc Verband der Schneider zählte nach den leütcn vorliegenden Zahlen insgesamt rund 40000 Mit glieder: darunter befinden sich etwa 8000 weibliche Mitglieder. Die gesamte Mitglieder,ahl verteilt sich auf 289 Zweigvereine. Die Jahreseinnahmen des Ver bandes betrugen Ende 1910 rund 900 OOO .6, die Jahres ausgaben rund 800000 Mark. Unter den letzteren be fanden sich Ausgaben für Streiks und Aussper rungen in Höhe von 268 000 Mark, während 420 000 Mark auf Unterstützungen entfielen. Am Schlüsse des Jahres 1910 besaß der Verband ein Vermögen von 700000. Dieses Vermögen ist aber nicht als maßgebend für Unterstlltzungszwecke bei der jetzigen Lohnbewegung anzusehen, da der Verband davon laufende Ausgaben verschiedener Art zu bestreiten hat. Die Ausgesperrten würden demnach mit ihren eigenen Mitteln einem längeren Lobnkamvf finanziell nicht gewachsen sein, wenn die Zahl der Ausge sperrten nach den vorläufigen Feststellungen an .30 000 heranreicht oder sie sogar überschreitet. Ueber die Streiks und Aussperrungen in der Bekleidungs», Leder- und Textil-Zndustrie seien folgende Zahlen angegeben. Es wurden im Jahre 1909 insgesamt 174 Streiks und Aussperrungen vorgenommen, wo ran rund 153000 freigewerkschaftlich organisierte Arbeiter beteiligt waren: im Jahre 1910 stieg die Zahl der Streiks und Aussperrungen in den drei Industrien auf 242 mit rund 26 000 Beteiligten. —
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