Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.03.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120309010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912030901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912030901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-09
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt. T. vettsge. Sonnsvenü. 9. März 19 lS. Nr. 12S. 106. Jahrgang. Sette 11. ?olilische Umzcvau. vcrnünstiger Mensch daran Anstoß neh men kann, zumal ivenn die Neubauten ans die näch sten Jahre verteilt werden. Die enügüttige prävüentenmahl. (Stimmungsbild aus dem Reichstage.) Berlin, 8. März. Ein faselnder Reporter hat in einem Borbericht eines Mittagsblattes von „ungeheurer Erregung" im ReichStagsgebäude gesprochen Im Sitzungssaal«: ist davon nicht viel zu spüren Man kann sich eine Ber- jammlung von 383 in feindliche Parteien organi sierte Personen nicht wohl denken, die eine Frage, die das Land bewegt, in ruhigeren und freundlicheren formen erledigt, als der ReickMag am heutigen Tage die Präsidentenwahl behandelte Ter Um- gang sämtlicher Parteien vollzog sich bis zuletzt in einer Gemütlichkeit und Ungespanntheit, wie man es selten beobachten kann. Ter Verkehr ging, wie einst in den Z.iten des Bülowblocks, zwischen Basser- mann und v. Normann, aber auch zwischen Rattonal liberalen und Sozialdemokraten. Ter sozialdemo kratische Vizepräsident Schcidemann, der an Stelle Kampfs während der Wahl des Presidenten den Vorsitz führte, gab das Signal zur launigen Behandlung der Sache. Turch seine Verdeutlichung des Anfangsbuchstabens der Abgeordneten, die zuerst aufgerufen werden sollten. Ta man Ka von Ha zu schreiben nicht leicht unterscheiden kann, sagte er: „Ka, wie .Kamel'." Auch nach Beendigung der mit den Stimmen der Rechten bis einschließlich euttger Freisinniger gegen das Rein der Sozialdemokratie beschlossenen Pause ging nocn zwischen dem grimmen Ledebour und einer Z'ntrumsgruppe mit Gröber heiteres Ge- sachter hin und her. Als aber der von seinen eige- nen Parteigenossen nicht gewählte Tove fick erhob und die A nnahme der ihm durch andere Parteien angetragenen Würde des zweiten Vizepräsidenten er- klärte, erhob sich stürmisch Heiterkeit im Hause, und man drückte ihm lächelnd die Hand. Scheide mann ging bald darauf mit ernstem, fast traurigem Gesi.nt durch die Bänke seiner Parteigenossen. Gewiß, für diese Partei hat der heutige Vorgang eine sehr ernste Seite. Mögen sie aus der deutschen Geschichte lernen, daß die Monarchie ein Volksgut ist, das man so leichthin nicht aufgibt oder anlästen läßt. Wenn sie es gelernt haben, mögen sie wieder kommen. Für „arbeitswillige" Sozialmonarchisten wird im Prättdium des Deutschen Reichstags Platz sein. Bor dem Reichstagsgebäude hatte sich wieder eine wartende Menge ausgestellt: sie war noch nicht ver laufen, als die Wahlhandlung längst beendigt und die Sitzung geschlossen war. Oie Neuorysnilstmn üer Mtte. Tie neuen Wehrvorlagen liegen augenblicklich dem Bundesrat vor und sollen in den allernächsten Tagen dem Reichstage und der großen Lcffcntlick>- keil unlerbrenct werden. Wie sie sich im einzelnen präsentieren werden, darüber bestehen bislang nur Vermutungen. Als über die Wirklichkeit hinaus gehend darf man wohl auch eine Version ansehen, die sia- die „Branschw. Landes,ztg." von einer Per- sön-i.'-reit. „die dem Mittelpunkt der Entsckzeidung nahest-sit", melden läßt. Tanacb soll gleichzeitig mit einer Flottcnvorlage im Betrage von 200 Millionen Mark eine Heeresvorlage in Höhe von 800 Millionen Mark von der Regierung zur Vorlage gelangen, so daß sich die Anforderungen der neuen Wehrvorlagen auf ,cme volle Milliarde Mark belaufen würden. Tas wäre bei einer Verteilung der Gesamtsumme auf fünf Jahre eine sährliche Belastung von 200 Millionen Mark, eine Summe, die doch etwas reich lich hoch erscheint. Uebcr die Pläne der Regierung betreffs der Flottcnvermehrung erfährt jetzt die „Köln. Bolksztg." eine Reihe von Einzelheiten, die deshalb bedeutungs voll erscheinen, weil sie von dem offiziösen Tele graphenbureau in extenso verbreitet werden. Tas Wolifbureau meldet nämlich: Zu der Meldung über die Angliederung der Materialreserve an die aktiven Flottcnteile wird der „Köln. Bolksztg." u. a. geschrieben: Zu den vier Linienschiffen kommt als fünftes das Flottcnflagg'chifs der Reserve schlacht- tlottc, das gleichfalls besser ausgcnutzt werden kann, wenn es in ein aktives Geschwader eintritt. Im Rahmen unserer Schlachtslotte, die aus Ge- schwadern von je acht Linienschiffen besteht, lassen sich aber sünf Schiffe praktisch nicht verwenden. Es müssen daher noch drei weitere gebaut werden, da- mit ein neues Geschwader aufgestellt werden kann. Tie Neuorganisation der Flotte würde einige Ab änderungen des Flottengesetzcs erfordern, die dem nachstehenden Text des Gesetzes beigefügt sind: 8 1: Es soll bestehen: 1. Tic Schlachtslotte aus 2 Flottenflagg- schiffen (1 Flottenflaggschiff), 4 (5) Geschwadern zu ie 8 Linienschiffen, 8 (10) großen Kreuzern und 24 ,30) kleinen Kreuzern als Aufklärungsschifse. 2. Tie Auslandsflotte aus 8 (10) großen Kreuzern und 10 kleinen Kreuzern. 3. Materialreserve aus 4 Linienschiffen, 4 großen Kreuzern und 4 kleinen Kreuzern. ß 3: Bezüglich der I n d i e n st h a l t u n g der Schlachtslotte gelten folgende Grundsätze: 1. Tas erste und zweite (erstes, zweites und drittes) Geschwader bilden die aktive Schlacht flotte, das dritte und vierte (vierte und fünfte) Geschwader die R e r v e s ch l a ch t f l o t t e. 2. Von der aktiven Schlachtflotte sollen sämt liche, von der Reserveschlachtflotte die Hälfte der Linienschiffe und Kreuzer dauernd im Tienst behalten werden. Auf diese Weise wird das vor- handene Material so vollständig als möglich aus- genutzt. Tie dazu notwendige Vermehrung der Flotte um 3 Linienschiffe und 2 kleine Kreuzer hält sich in so engen Grenzen, daß wohl selbst in England kein Die unltsnü 8 Belchslngten in üer neuen kranken», erlicherung. Man schreibt uns: Bei der durch die Reichsverjicherungsordnung durchgeführten Ausdehnung der Krankenversicherung aus weitere Berufszweige, nämlich die Arbeiter der Landwirtscbast, die Tienstbotcn, das Wandergewerbe, das Hausgewerbe und aus die unständig Beschäf- ttgten dürste besonders für die letztere Gruppe viel fach Zweifel darüber bestehen, was unter unständiger Beschäftigung zu verstehen ist Tenn in diese Gruppe von Versicherten gehört die große Zahl der im .Haushalt vorübergehend beschäftigten Personen, wie ' Schneiderinnen, Wäscherinnen, Plät- terinnen, Reinmachefrauen usw. Tie neuen Bestimmungen der Reichsversichcrungsordnung in bezua aus die Ausdehnung der Krankenversiche rung müssen daher von allen den zahlreichen Haus- frauen, die derartige Hilfsmittel vorübergehend beschäftigen, verstanden und sorgfältig beachtet werden. Während das Gesetz selbst den Begriff „unständig" nur dahin erläuteri, daß eS sich dabei um eine Be- schäftigung handelt, die auf weniger als eine Woche entweder nach der Natur der Sache beschränkt zu sein pflegt, oder im voraus durch den Arbeitsvcrtrag beschränkt ist, gibt ein soeben erschienener Kom mentar zu dem Abschnitt über die -trankenver- sicherung in der Reichsversicherung aus der Feder des ersten sozialpolitischen Referenten im Handelsmini sterium, Geh. Oberreg ieruugsrat Tr. Hoffmann in seinen Erläuterungen eine völ lige Aufklärung über das Wesen der unstän digen Beschäftigung und über die Pflichten, die in dieser Bc i.'hung der Hansjrau aus der Bcr i.üerungs- pflicht für das vorübergehend beschäftigte Haus- personal erwachsen. In diesen Erläuterungen wird auch klargestellt, daß der im Gesetz festgesetzte Zeit raum von einer Woche hier anders auf- zufassen ist, als nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch. Tiefe Ausführungen sind sehr beachtenswert, weil ans ihnen hervorgeht, daß die Arbeitswoche einmal nur die Werktage umfaßt, daß sie ferner mit jedem beliebigen Tage ansangen kann und daß dabei halbe Tage als gan'ze Tage gerechnet werden. Schon diese eine Frage zeigt, daß die Aus. dehnung der Krankenversicherung ach das Haus personal an die Kenntnisse der Arbeitgeber auf dem Gebiet der Bersichcrungsgcsetzgebung weit größere Ansprüche stellen wird, als auf dem Gebiet der Alters- und Invalidenversicherung. Gln neues Rhein-Maas-Ksnalprülekt. Wie der „Inf." mitgeteilt wird, liegt der Re gierung in Aachen und den holländischen uns belgi schen Behörden ein von dem Architekten Schweibers in Aachen ausgestelltes Projekt für einen Kanal zwischen Maas und Rhein vor. Das Projekt, Las bei den Behörden großes Interesse erweckt hat, sieht einen Kanal vor, der von Köln aus, nördlich an der Eifel vorbei über Düren und Aachen nach Maastricht und weiter nach Antwerpen führen soll. Dadurch würde die Strecke von Köln bis Antwerpen für die Schiffahrt um mehr als 200 Kilometer verkürzt, und der Kanal würde eine Aufschließung des Aachener und des holländischen Kohlenbeckens bewirken können. Die Länge des Kanals würde 218 Kilometer be tragen, von denen 150 durch Industrie- und Kohlen gebiete gehen würden. Ferner würde der holländi schen Regierung, die früheren Projekten, die sie be nachteiligten, nicht zustimmen konnte, das Schiff fahrtsmonopol zwischen dem Niederrheinischen In dustriegebiet und Rotterdam erhalten bleiben. Der Kanal hätte oberhalb Kölns in den Rhein zu münden, die Städte Aachen, Euskirchen und Stol berg würden durch Zweigkanäl« an den Hauptkanal angeschlossen. Das neue Projekt würde auch gut an die belgischen Projekte zur Aufschließung des Lütti cher Bezirks und zur Kanalisierung der Maas und weiter an das französische Kanalgebiet Anschluß finden. Deutsches Reich. Leipzig, 9. März. * Aussperrung im Leipziger Schneidergewerbe. Am heutigen Sonnabend werden in Leipzig sämt- - liche Arbeiter aller Schneiderbetriebe ausgesperrt werden. Bemerkenswert ist, daß in Leipng durch aus keine Einmütigkeit des Beschlusses er folgte, sondern daß eine ganze Anzahl von Arbeitgebern lebhaft gegen die vorzunehmende Aussp rrung protestierte. Demgemäß trägt die offizielle Mitteilung, die hier dem Verbände der Schneider vom Arbeitgeberverbande gemacht wurde, folgenden Wortlaut: „Als Ortsgruppe des All gemeinen deutschen Arheitgeberverbandcs für das Schneidergewcrbe sind wir durch Hauptvorstands beschluß verpflichtet, die Betriebe unserer Mitglieder am Sonnabend, den 9. März, zu ichließen und damit unsere in anderen Städten bestreikte Kollegenschaft solidarisch zu unter stützen." Auch die Damenschneider beabsichtigen in Leipzig ihre Arbeiter auszusperren Die Arbeite rinnen in diesen Damenschneidereien wollen sich mit ihren männlichen Kollegen solidarisch erklären und, um die ausgesperrten Arbeiter zu unterstützen, reiwillig in den Ausstand treten. * Bom Bremer Senat. Zur Deckung des Fehlbetrags von über eine Million Mark legte der Bremer Senat drei Gesetzentwürfe vor. Die Einkommensteuer soll eine halbe Million Mark mehr erbringen, die Erbschaftssteuer 276 000 und eine Erhöhung der Firmensteuer 283 000 ./L * Anträgen auf Abänderung der Besoldungs reform werden, wie eine Berliner Korresp. meldet, von den maßgebenden Instanzen Les Reichs und in Preußen nicht mehr stattgegeben werden. Di« Re gierung ist der Meinung, daß die Besoldungsreform vorläufig für viele Jahre abgeschlossen ist und daß den zahlreichen an die Parlamente gerichteten Pe titionen regierungsseitig nicht stattgegebcn werden kann. * Landtagsschlug in Bayern. Unser Münchner Vertreter schreibt uns: Verschiedentlich ist bereits in der Presse die Frage ventiliert worden, wann der gegenwärtig tagende bayrische Landtag seine Session zu schließen gedenke. Obwohl von verschiedenen Seiten bereits mit einer Rachsession gerechnet wird, jo kann dies heut« schon als vollkommen ausge schlossen bezeichnet werden. Die Arbeiten sollen so gefördert werden, daß spätestens Mitte August der Landtag nach Haus« gehen kann. * Die Studienreise Dr. Solfs. Der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf hat seineStudien- reise, auf der er auch Hanau und Idar berührte, weiter in der Pfalz fortgesetzt, um die Verhältnisse in den Diamantschleifereien der venchiedcnen Städte und auch besonders dieWünsche der Schleiferei besitzer betreffend die südweslasrikaniichen Diamanten kennen zu lernen Der Staatssekretär hat jetzt auch die Städte Petersberg, Niedcr-Ubmbach, Brücken und Homburg besucht. * Bom Grasen Oppersdorfs. Der bekannte Abge ordnete Graf Oppersdorfs war vom Vorstand des Augustinusvcreins zur Pflege der katholischen Presse jn Düsseldorf aus diesem Verein ausgeschlossen worden. Daraus hatte Graf Oppcrsdorsf den Vor sitzenden des Vereins Dr. Hüsgen in Düsseldorf als Vertreter des Vorstands auf W i e d e r a u s n a h m « in den Verein verklagt. Das Düsseldorfer Land geeicht har durch Entscheidung vom 6. März di« Klage des Grafen Ovpersdorff abgcroie , cn. * Preußischer Eisenbahnminister und Befähigungs berichte. Der preußische Eisenbahnminister Hai dem Vernehmen nach verfügt, daß es zu den Pflichten der vorgesetzten Beamten gehöre, untergebene Beamte auf Grund der vorliegenden Besähigungsberichte in geeigneter Weise auf etwa vorhandene Mängel in der Erfüllung ihrer Dienstpflicht hinzuwcifen. Dadurch wird den Beamten Gelegenheit gegeben, solche Mängel abzustellen und nicht dienstliche Nachteile zu erfahren, ohne deren Ursache zu kennen. Der Inhalt der Befähigungsberichte bleibt nach wie vor geheim. Ruslan-. Sefterreich-Ilnflarn. * Zur ungarischen Kabinettskrisis. Aus Pest wird gemeldet: Ter Ministerpräsident und die anderen Mitglieder des Kabinetts wurden am Freitag beim Betreten des BrratnngSsaales des Ab geordnetenhauses von der Regierungspartei mit stürmischen Ovationen empfangen. Tie Justhpartei rief: Es lebe das allgemeine Wahlrecht! — Ter Ministerpräsident teilte mit, daß er die Demission des Kabinetts überreicht und der König diese angc- nommen habe. Tas Abgeordnetenhaus wurde ver- tagt. Frankreich. * Die Nachfolge Fallieres. Ein« Korrespondenz meldung aus Paris zufolge befaßen sich die politi schen Kreise Frankreichs schon jetzt mit der Wahl Les neuen Präsidenten der Republik, obschon die Amts periode Fallieres' erst im Februar nächsten Jahres abläuft. Als Kandidaten würden unter anderen auch Poincare und Bougeois genannt, von unterrichteter Seit werde aber versichert, Laß reiner von ihnen geneigt sei, die Kandidatur anzunehmen. * Der Sanitätsdienst in Marokko. Aus Paris wird gemeldet: Tas „Echo de Paris" b"spri.cht den kürzlich von dem früheren Oberstabsarzt des ura- rokkanischen Erpeditionsforps de Brie verübten Selbstmord und behauptet, der unglückttche Arzt sei ein Opfer der Nachlässigkeit der Kriegsverwaltnng, die für den Sanitätsdienst des Expeditionskorps gar nichts vorgesehen habe. Tie Truppen seien auf dem Marsche wie die Fliegen hingefallcn, und Tr. Brie habe, nachdem er sich vergeblich an das Kriegs ministerium gewandt habe, um keine Z:it zu ver lieren, aus dem Auslande die nötigen Heilmittel kommen lassen. Aus Furcht vor den Erörterungen über die große Sterblichkeit des Expeditionskorps habe man Brie zum Sündcnbock aüsersehen, und dieser sei, als er seine Laufbahn auf so ungerechte Weise vernichtet sah, in den Tod gegangen. England. * Ein englischer Kreuzer für Kreta. Aus Malta wird gemeldet: Ter englische Kreuzer „Hamp- shire" hat Befehl erhalten, sich am 14. Mär; nach Kreta zu begeben Velaien. * Kongokolonialpropaganda. Aus Brüssel wird gemeldet: Hier wurLe ein Kolonialinstitut mit einem Kapital von Million Mart und einem jährlichen Regierungszuschuß von 50 000 Franken gegründet. Präsident ist der Staatsminister Beernacrt. Das Institut will Kongololonialpropaganda in großem Stile treiben. Hierzu sollen alle bestehenden Kolo nialoereinigungen und Einrichtungen vereinigt wer den, und die Gesellschaften zur Förderung kolonialer Arbeiten lallen unterstützt werden. Spanien. * Canalejas Uber den Niff-Feldznq. In der Kammer antwortete Ministerpräsident Eanaleias auf eine republikanische Interpellation, die den Riffeld zug kritisiert: Tie Vertraulichkeit der fr an- höfisch-spanischen Verhandlungen ver hindert mich, hier einen Plan für nnser Vorgehen in Marokko zu entwerfen, aber ich kann nicht die Verantwortung auf mich nehmen, das einzige Gebiet, das der Ausdehnung Spaniens vorbchattcn ist, a u f- zugcben. Sollten wir mit verschränkten Armen der Ausdehnung anderer Mächte zuschauen, als die Erregung, die durch das Vorgehen dieser Mächte her vorgerusen würde, schon bis an die Tore Melillas gedrungen war? Spanien beschränkt sich von dem Augenblick an, wo das moralische und tatsächliche Protektorat Europas über Marokko hergestellt ist, auf ein friedliches Vorgehen in Marokko Es kann weder die von ihm besetzten Gebiete noch die Ein- flußzonen aufgeben. UebrigcnS erlaubt ihm seine Wirtschaftlickte Kraft, diese Haltung einzunehmcn. Marokko. * Der Konflikt wegen der Telegraphenlinie. Aus Larrasch wirb unter dem 6. März gemeldet: Biarnay, der Direktor Les scherifischen Telegraphen wesens, ist in Lar rasch eingetroffen, um den Zwischenfall betr. die Aufhaltung der Telegraphen linie südlich von Arzila und die Hindernisse, die von den spanischen Behörden der Landung von Tele- graphei'.pfählen auf ver Reede vv:. Larrasch ent- gcgengewtzt werden, zu regeln. Die Pfähle sind ge landet worden und werden militärisch be wacht, obwohl Biarnay erklärte, daß zweihundert für die französische Zone bestimmt seien. Oberst Velasquez und Krirgskominissar Samicnto erwider ten, di« spanischen Behörden seien Herren der S'odt und widersetzten sich der Auslieferung de. Der spanische Konsul vermochte die Ano.cmungen des Obersten Sylvestre nicht zu andern. Biarnay jst nach Tanger zurückgereist. PrrNen. * Die russisch-englischen Verhandlungen über Periien sino ohne erhebliches Ergebnis beendet worden. Ein russischer Diplomat erklärte dem Korre spondenten der „Köln. Ztg". man hab« sich gegen seitig kleine Kompetenzerweiterungen zugestanden, im übrigen sei man aber nicht über einen Meinungs austausch hinausgsgangen. Der Exschah habe zu gestimmt, Persien zu verlassen, nachdem ihm Amnestie für seine Anhänger und 70 000 Tomans Iahresrente für ihn zugesichert worden seien. Die Abreise habe sich durch Unwetter auf dem Kaspischen See verzögert Der Schah weilt an Bord eines russischen Schifies auf der Reise nach Odessa. Persien erhalte eine gemeinsam von E:gland uns Rußland zu gewährende Anleihe. Eine Million Rubel soll in den nächsten Tagen ausgezahlt werde». * S alar ed Daulch, der Kcrmonschah von neuem besetzt hat, zahlte aus Aufforderung des russischen Konsuls 7000 Tomans Entschädigung an die russischen Untertanen für die während der Unruhe» in der Stadl erlittenen Schäden. Mexiko. * Die Mitglieder sämtlicher Fremdennicder- lassuugen bcri 't'n in einer Versammlung in Mexiko über Maßnahmen zum S e l b st s ch u p 'e, falls frem- dcnfeindlickw Ereignisse eintreten sollten Mehrere Kolonien ersuchten die Regierung uni Lieferung von tausend Gewehren und Bestimmung von Zusluchls» st ä t t e n für Frauen und Kinder bei eintretender Gefahr. Deutscher Reichstag. Am Bundesratstische Kommissare. Präsident Dr. Kaempf eröffnet di« Sitzung um 1 Uhr 18 Minuten. Zunächst werden auf Antrag des Adg. Dr. Spahn noch einige weitere Etatskapitel an die Budgetkom- mission verwiesen. Sodann wird di« Wahl ües priivüenten vorgenommcn. Vizepräsident Scheidemann übernimmt für die Dauer des Wahlaktes das Präsidium. G» Vizepräsident Scheidemann: Ich bitte den Namensaufruf vorzunehmen. Derselbe beginnt mit dem Buchstaben „K". (Zuruf: „H?") Nein, „K", wie Kamel! (Schallende, andauernde Heiterkeit.) Bei der Wahl wurde der bisherige Präsident Kacmpf im 1. Wahlgange wiedergewählt. Es wurden 383 gültige Stimmen, abgegeben: davon entfielen auf Kaempf (Fortschr. Vpt.) 192, auf Spahn (Ztr.) 187, Graf Schwerin-Löwitz (Kons.) 2 und v. Heydebrand 2. 192 ist genau die absolute Mehrheit aller gültigen Stimmew Präsident Kaempf nahm die Wahl an. Es folgte die Wahl des Ersten Vizepräsidenten, gleichfalls unter Namensaufruf und Stimmzettel abgabe. Don 358 abgegebenen gültigen Stimmen (25 Stimmen sind ungültig) entfallen auf Dr. Paasche (Natl.) 197, auf ScheiLemann (Soz.) 155, Dietrich (Kons.) 2, Dr. Frank (Soz.) 1, Stadthagen (Soz.) 1, Wurm (Soz.) 1, Daoidsohn (Soz.) l. Abg. Dr. Paasche ist somit zum Ersten Vizepräsidenten gewählt. Er nimmt die Wahl an. Die absolute Majorität beträgt 180. G» Abg. Gröber (Ztr.) beantragt, die Verhand lungen auf eine halbe Stunde zu vertagen. Das Haus beschließt gegen die Stimmen der Sozial dcmokraten und eines Teils der Freisinnigen dem entsprechend. Vorläufiger Schluß 2 Uhr 54 Minuten. Die Wahl des 2. Vizepräsidenten. Präsiden: Dr. Kaempf eröffnet die unterbrochene Sitzung um 3 Uhr 32 Minuten. Es erfolgt die Wahl des 2. Vizepräsidenten. Von 378 abgegebenen gültigen Stimmen (18 sind unbe schrieben und ungültig) entfallen auf Abq. Dove (Fortschr. Vpt.) 209. Schcidemann (Soz.) 147, Graf v. Posadowski (Wild) 1. Basser - many (Natl.) 1, Dr. Müller-Meiningen 1 und Davidsohn (Soz.) 1. Abg. Dove ist somit gewählt. Er nimmt die Wahl an. (Große Heiterkeit »v^ große Unruhe.) Darauf wird vertagt. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. Fortsetzung der Beratung des Etats des Innern. Schluß Uhr. »«eterir foulst zeilieii eioknrk x. beckruekt, p «streikt kariert ete. — eiukaed u. ckoppoltdrelt — von 85 dis nid. II.8Ü p. Ueter kraotz > nvck »eliaa verrollt i i cknr Wobvuvx. Uiuster ums-elieock. Doppeltes Lriclporto r»eb cker 8ekvcir. Uotliek. l. cker Veutzedcv Kaiserin. mr»2» Beachten Sie die kleinen Inserate in» „tokal - Anzeiger" -er Abend-Ausgabe.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)