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L vella-e. Sona«-, lv. MSrz I9l2. Leimiger Trrgeblstt. m. l27. los. Jabryrmy. Sette 9. p-ltttrche Umzchau. Vlr Savptverlammluns ües Lanüesvervan- Ses GvsnseMch-nationaler LlrdeUer» vereine im Löntyretch Sachten. * Von Sonnabend bis Montag hält der größte der nationalen Ardeiteroerbände im KönigreichSachsen.der Lanid«»verband Evau- gelüch-nationäl«r Arbeiterverein« im Königreich Sachsen, in Wilsdruff seine diesjährige Hauptver sammlung ab. Er umfaßt über 20 WO Mitglieder und bildet den Kristallisationspunkt für die übrigen Gruppen der nationalen Arbeiterbeweaung im König reich Sachsen. Als solcher hat er im September 1910 den 1. sächsischen nationalen Arbeitertag in die Wege geleitet, der die Vertreter von 60 000 national-orgam- sirrten sächsischen Arbeitern und Gehilfen vereinigte, und als solä)er bereitet er einen zweiten jächsisä)en nationalen Arbeitertag vor der di« Vertreter von ca. 7b 000 nationalen sächsischen Arbeitern und Ge hilfen umfassen wird. Der Verband hat in letzter Zeit ein« Reih« tüchtiger Arbeitersekretäre als Agi- tationsbeamte anstellen können und erfreut sich einer gesunden Entwicklung. Vielfach sind über seine Tätig keit irrige Ansichten verbreitet, zum Teil werden die selben wider besseres Wissen kolportiert. Zunächst ist es ein weitverbreiteter Irrtum, daß di« Vereine kirchlichen Charakter trügen. Der Name ist ein historisch gewordener. Es gab ein« Zeit, in der Li« Sozialdemokratie und die freien Gewerkschaften besonders im Rheinland sich in einer außerordentlichen Propaganda des Atheis mus ergingen. Dagegen opponierten in dem relAiös lebendigen Rheinland zunächst die katholischen Mit glieder der Partei und Gewerkschaft, traten aus und gründeten „katkolische" Arbeiterverein«, um mit dem Namen gleich ihr« Frontstellung gegen den Atheismus zu bezeichnen. Balo darauf folgten auch evangelische Mitglieder und gründeten in Analogie zu ihren Vor gängern „evangelisch« Arbeitervereine", also nicht so sehr gegen den Katholizismus als vielmehr gegen den Athersmus der Sozialdemokratie gerichtet. Diese Ver ein« wurden bald ein Hort der nationalen Gesinnung, und dies blieb ihr Erundzug, als sie vom Rheinland aus auch in weniger religiös interessierte Gegenden sich ausbreiteten. Sie behielten ihren Namen, sie behielten auch ihren religiösen Charakter auch in sofern, als sie in dem Glauben an den Gott der Väter eine national« Kraftquelle sahen, die sich in Zeiten schwerer Not des Vaterlandes bewährt hat; das ist ja auch «in durchaus deutschnationaler Charak terzug, aber der Grundzug in ihrem Wesen ist das nationale Prinzip. Um aber dem durch den historisch gewordenen Namen möglichen Irrtum vorzubeugen und um anderen verwandten Richtmrgen der natio nalen Arbeiterbewegung entgegen zu kommen, hat sich der Landesverband vor kurzem entschlossen, seinen Namen im „Landesverband der Evangelksch-natio- nalen Arbeitervereine" umzugestalten. Die evangelisch-nationalen Arbeitervereine sind parteipolitisch und gewerkschaftlich neutral, aber national! Das hat neuer dings zu verschiedenen Mißverständnissen Anlaß ge geben. Man hat gerade den sächsischen evangelisch nationalen Arbeitervereinen vorgeworfen, daß sie sich in letzter Zeit in ein linkslrbsrales Fahrwasser begeben hatten, weil sie diesen oder jenen Kandidaten im Wahlkampf unterstützt hätten. Das ist durchaus mrrichtig, denn der Verba Ndsvorstand hat offiziell die Losung ausgegoben: Wählt alle, wählt all« natio nal. welchem der nationalen Kandidaten ihr eure Stimme geben wollt, überlassen wir euch!" Daß in einzelnen Wahlkreisen die Arbeiterverein« sich ge legentlich auch für einen bestimmten Kandidaten entschieden, war berechtigt, weil es sich da um die P «rsonde» Kandidaten al» «ine» bewährten Freun de» und Förderer» der nationalen Arbeiterbewegung, nicht um die Dartebde» Kandidaten, handelt«, und tatsächlich ist es auch vorgekommen, daß eine solche unterstützte Person konservativer Partei kandidat war. Jede Behauptung eines Abgehens von der bewährten Neutralität auf parteipolitischem Boden ist also unberechtigt, die politische Macht der nationalen Arbeiterschaft besteht gerade darin, daß alle auf nationalem Boden stehenden Parteien auf die Mitarbeit der nationalen Arbeiterbewegung an gewiesen sind und mit ihnen rechnen. Aus der gewerkschaftlichen Neutralität auf natio nalem Boden wird in letzter Zeit den Arbeiterver einen auch ein Strick zu drehen gesucht. Die Stellung nahme beruht auf der durchaus berechtigten lieber- legung: „Wir wünschen mit dem Arbeitgeber im Frieden zu leben, neben den gemeinsamen Interessen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt es aber auch Sonderinteressen der einzelnen, die sich gegen überstehen. Solange es ium kein vollstreckungs kräftiges Reichseinigsamt für wirtschaftliche Fragen gibt, bleibt das letzte Machtmittel bei Vertretung der Sonderinteressen für den Arbeitgeber di« Aus sperrung, für den Arbeitnehmer der Streik. Wir überlassen es dem Belieben unserer Mitglieder, sich für den Ernstfall die Durchführung der Machtfrage zu ermöglichen durch Anschluß an eine auf natio- nalem Boden stehende Gewerkichaft!" Damit stehen die Verein« durü^aus auf gesetzlichem Boden, und daß dies d«r logisch richtige und gesundeste Standpunkt ist, geht auch daraus hervor, daß m«hr und mehr die bisher nicht auf diesem Boden stehenden nationalen Arbeiterorganisationen zu diesem Grundsatz über gehen. So hat z. B. im vergangenen Jahr der nationale Arveiterbund für das Königreich Sachsen, der bisher dergroßen nationalen Arbeiterbewegung fernstand, das Prinzip des Koalitionsrechts in seine Statuten ausgenommen, und damit ist die Schranke gefallen, die bisher noch diesen Bund von den anderen Kreisen der sächsischen nationalen Arbeiterbewegung trennte. Wenn nun in letzter Zeit von einer ge wissen Seite von Berlin diesem von nationalem Ge sichtspunkt aus freudig zu begrüßenden Zusammen, kommen Schwierigkeiten über Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden, indem vor allem dem eifrigen Förderer der Einigungsbestrebungen in der säch sischen nationalen Arbeiterbewegung, dem bekannten Pastor Richter aus Königswalde nachgesagt wird, er wäre wegen seiner Stellung zum Koalitionsrecht ein Freud der Sozialdemokratie oder gar ein Ver führer der Arbeiter, so muß das, wenn dies Bild kleinlicher Engherzigkeit nicht zu traurig wäre, lächer lich wirken. Der Fluch der Deutschen ist stets die Kleinigkeitskrämerei und Zersplitterungssucht gewesen. Die säch sische national« Arbeiterbewegung, insonderheit auch der Landesverband der Evanqelijch'nationalen Arbeitervereine im Königreich Sachsen suchen sich im Streben zur Einheit und Größe loszuringen von dem Erbfehler der Deutschen. Mögen sie sich durch kleins Versuche von rechts und liuks, von oben und unten in dem großen Streben zur Einheit bemmen lassen. Gin Nachwort zum Fkauenkonyretz wird auch von der „Nordd. Allg. Zig" geschrieben, und -war «in recht temperamentvolles. Es wird u. a. gesagt: Zunächst soll nicht bestritten werden, daß diese Versammlung auch für solch« Fragen Zeit uns Eifer übrig gehabt hat, di« noch immer und hoffentlich noch auf lange hinaus al» eigentliche Devisen weib licher Tätigkeit und Tüchtigkeit gelten müssen. Man lauschte zu Beginn über Hauswirtschaft, Kinderer ziehung und verwandt« Themata Meinungen aus, di« ja manchmal etwas muntere Propaganda mit unbekannten Größen trieben, di« ober doch im ganzen den Boden der Praxis innezuhalten suchten. Es wird dann Kritik daran geübt, daß Fräulein Lisch- ncwska den Einzelhaushalt der kommenden schöneren Kultur der Familie opfern und Frau Gnauck-Kühn das weibliche Dienstjahr schon für eine anerkannt« Forderung der Frauenbewegung er- klärte, während es sich doch höchstens um Las Ver langen nach einem passenden Experiment in solcher Richtung handeln könnte. Weiter sagt das Blatt: „Am letzten Tage krönte dann eine Debatte über Frauenstimm recht und die Stellung der Frau innerhalb der po litischen Parteien den Verlauf der Erörterungen. Vielleicht ist der Ausdruck „Debatte" hierfür zu hoch gegriffen, denn die freie Anknüpfung an zuvor von anderer Seite bemerktes, wurde hier fast durch gehens unterlassen. Aus früheren Frauenoersamm lungen weiß man, wie verhängnisvoll ihrem Verlauf das entgegengesetzte Prinzip gewesen ist. Nach diesem Beweis einer gewissen Disziplin darf man wohl die Erwartung hegen, daß das englisch« Beispiel eines kopflosen, kriminell gestimmten Suffragetrentums außer Kurs bleiben wird, schon weil auch unsere ent schiedensten Frauenrechtlerinnen es verschmähen wür den, dem letzten sozialen Bodensatz das Verfahren zu entlehnen, um ihre Ansprüche auf vermehrte poli tische Rechte hinfällig zu machen." Etwas einfacher hätte sich der Mitarbeiter der „Nordd. Allg. Zig." schon ausdrücken können. Detail-SerulsyrnollenlÄaft. Von interessierter Seite wird uns geschrieben: Seit Jahren ist der gesamte deutsche Detail handel bemüht, daß die unfallversichcrnngSpflich- tigen Detailbetriebe auS der LagereiberusSgenos- senschaft entlassen, und daß für sie eine eigene Berufögcnossenschaft, eine Detail- (Kleinhan dels-) Berufsgen ossenkchaft, errichtet werde. Diese Bestrebungen sind hauptsächlich auf die Tatsachen zurückzusühren, daß die Unfall gefahr in Detailbetrieben ungleich geringer als rn den Großbetrieben und namentlich den Hilfs- gewerben des Handel- (Speditionen, Speiche- reien, Backereien, Stauereren, usw.) ist, und Laß infolgedessen der Detailhandel zugunsten der ge- irannten Betriebe unbillig belastet ist, d. h. daß er unverhältnismäßig höhere Beiträge zur La- gereiberussgenossenschaft zahlen muß. Die La- äereiberufsgenossenschafi sträubt sich selbstver ständlich dagegen, die Detailbrancyc aus ihrem Verwaltungsb'ereiche entlassen zu sehen, weil die große Zahl der ihr einverleibten Detailbetriebe — es sind 44 233, denen nur 32 382 Großbetriebe und 3064 Hilfsgewerbebetriebe gegenüberstehen — die Verwaltungskosten verbilligen Hilst. Gestützt auf die günstigen Erfahrungen der Schmiede, die nach ihrer im Jahre 1902 erfolg ten Mtrennung von der Eisen- und Stahlberufs- genossenfchaft eine eigne Berufsgenosfenschast er richtet haben, hat sich der D e ut s ch e Z e»t ra 1- verband für Handel und Gewerbe, e. V. (mit dem Ditze in Leipzig) in Ueberein- ittmmung mit andern großen DetaillistenverbLn- den vor kurzem an den BundeSrat und an den Staatssekretär des Innern mit einer neuer-, ttchen Eingabe im Sinne der Detaillistenwünsche gelvandt. Dem BundeSrate steht nach Artikel 43 des Einführungsgesetzes der ReichsversicherunaS- ordnung die Entscheidung darüber zu, ob für die neuverjichernugspflichtigen Kleiuhandelsbe- triebe eine eigne Berufsgeiwssenschaft gegründet werden soll, oder ob diese Betriebe der Lagerei- berufsgenvssenschaft angegliedert werden sollen. DeutWsnü lei macht Gerade zur rechten Zeit tritt das Präsidium de» D e u t > ch e u F l o t t e n o e r e i n s mit einer Schrift an die Deffenllichkeit, die wert ist, in Len nationalen Kreisen wettestgeheud-.' Beachtung zu finden. Deutsch land sei_wach! >si der Titel üceses Buche», das soeben bei E. s. Mittler <L Sohn, Berlin 81V 08, erschienen ist. Zn einer Reche von Aufsätzen unt«r«lnander völlig felbsiändigrr Verfasser wird durch Darstellung der englischen Suprematie, der europäischen Enten ten, der Lage unserer Verbündeten rm Mittelmeer, oer Abrüsiungs- und Schiedsgerichtsideen und endlich der deulschen See-Interessen gezeigt, daß die deutsche Flotte keine Lurusftotte ist, sondern daß heute mehr als je das Kaiserwort gilt: Bitter not tut uns eine starke Flotte! Dies« Erkenntnis hat ohne Zweifel seit den Vor gängen des Sommers 1011 tiefer denn je Wurzel av- schlagen, denn das deutsche Volk sah sich in diyer Zeit vor der Gefahr eines Kampfes mit der mäch-' tigstm Kriegsflotte der Welt, den es allein hätte aus- f.'chtm müssen und der vielleicht leinen in vielen Gene rationen aufgedanten Welthandel vernichtet hätte, und gleichzeitig vor dem Landkriege mit einem Geg ner, dessen Kriegslust feit 1870 nicht vermindert, dessen Stärke und Schlagfertigkeit aber a«waltig gewachsen ist. Wie aus einem Munde erschallt« in allen Gauen des Reiches der Ruf nach Stärkung von Heer und Flotte. Voller Erwartung blickt daher auch in diefen Monaten di« gange lllation nach der Reichshauptstadt, wo die neugewählten Reichsboten Wer -re Wchroor- lagen entscheiden sollen, Di« gegenwärtigen Be mühungen auf beiden Seiten der Nordfee, durch freundschaftlich« Besprechungen und Kennenlernen der gegenseitigen Anschauungen die politische Spannung zu beseitigen, können einen Einfluß auf Liefe Lnt- icherdung nicht ausüben, um so weniger, als dem Vernehmen nach «ine Erörterung der Rüstungsfroge von den Verhandlungen ausgeschlossen sein soll. Um so leichter kann die Beurteilung der Flottenvorlage lediglich nach dem Gesichtspunkte des eiaenen Bedürf nisses^ entsprechend der weltpolitischen Lage, erfolgen. Die Sicherung unserer wirtschaftlichen und inarrftmen Zukunft muß dabei unser Leitstern bleiben! Diesen (Gedanken im deutschen Volke wach zu halten, ist der Zweck dieser Schrift, deren Lektüre jedem Vaterlands freunde aufs wärmste empfohlen fei. ' s ^^^^77^/^/^ m enL/W m/7 e.hLsnw/- ?uo-FS/-menmA oöer ms/7/re ^smmFs/n, sv/Mem -s/ö/e/'Se/iem Fe/^e /'n ü»/7dr m/?Se Ie/s/^esstML, /sak? m/k sem/ö/'öenem AM/K? Ae/üsse/7 kZ5cm /snL, §s/u m// fem/c/öcnem Ac/L/ke/V ^///^ 4A-- Fn e/eLsn/erer ra/e/>e/A'L L<?6/?ö/>/- . ^///, ^77^/^/Ü^? /m An/vn/fo^en/v, neue opsz-ke Issu/fe/-. cm -/?//, Tsse/e/- ^///. ^.^0 Sk ^///. ^70.^0 ^0//^ /e/c-kkr SemeSe m assen moöe/me/r TarSea, ^0 cm ^e/7, Mke/- n öA — ^7^^077^/^" 7/7^5 rme//o/ch-er/ammelmk/L m/>lke/rö-5 TcMmFqA cm Sre/V M/er >///^ UWW!