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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.03.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191203101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19120310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19120310
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-10
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
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yette 8. Nr. l27. 106. Jahrgang Leipziger Tageblatt. Sgnntag, io. März 1912. Voatsvdv r»ok8vduls tär raodsodalv wr I'kvblar Vrevdslor a. viläsodvNLvr m I-vipLis, VäMvrstr. IS. lio L«el»rn»utr»>t inlt Beginn teS nächsten Kursus am 15. April. Programm kostenlos. Unter Hinweis auf die Bestimmungen in 8 368, Ziffer 2 des Reichsstrafgesetzbuchs wird den Grnnd- stücksbesitzern und Earteninhadern in der Stadt Leipzig hiermit aufgegeden, in ihren Grundstücken und Gärten Staupen und Schmettcrlingseier aller Art sowie die Nester der Raupen sofort nach ihrem Auftreten von den Bäumen, Sträuchern, Hecken usw. entfernen und vertilgen zu lassen. Die Nichtbcfolgung dieser Anordnung wird nach Absatz 1 des angezogenen Paragraphen mit Geld strafe bis zu 60 ./L oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft. Eine kurze Beschreibung der Lebensweise und der zweckmässigsten Art der Vertilgung der für die hiesige Gegend am meisten in Betracht kommenden Schmetter linge und Raupen wird auf allen Rats- und Polizei wachen unentgeltlich abgegeben. eres , 22. September 1910. Lerpz.g, am , ^ärz Der Rat der Stadt Leipzig. W.-P.-A. Nr. 910. Wohlsahrtspolizeiamt - II Der Umbau der Hauptschleuse in der karl- Heine-Stratze zwischen Nonnen- und Kolbe strasse und 2) die Herstellung von 2 Lichtmasten für je vier Bogenlampen aus armiertem Beton auf dem Hauptbahnhofsvorplatze sollen an je einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse für diese Arbeiten liegen in unserem Tiefbauamte, Rat haus, Dachgeschoss, Zimmer 343, aus und können dort cingesehen oder gegen Entrichtung von zu l) 0,50 ./L und zu 2> 1 ./L entnommen werden. Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: zu 1) „Umbau der Schleuse in der Karl-Heine- Strasse" und zu 2) „Lichtmasten aus dem Hauptbahnhossvorplatze" versehen in den, obenbezeichiieten Geschäftszimmer bis zu 1) Mittwoch, den 20. März 1912, zu 2) Mittwoch, den 3. April 1912, " oorm., portofrei einzureichcn. Die Eröffnung der An gebote erfolgt zu dieser Zeit im 2. Obergeschoss, Zimmer 426, in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber oder ihrer Bevollmächtigten. Der Rat behält sich jede Entschliessung, insbeson dere das Recht vor. sämtliche Angebote abzulehncn. Leipzig, den 9. März 1912. -rrr Der Rat der Stadt Leipzig. T.-A. 1 Nr. 795 u. 770, Lfdc. Nr. 15 u. 16. Zn das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1. auf Blatt 15157 die Firma Leipziger Patent- Möbelbeschlag » Industrie Johanna Juchs in Leipzig (-Lindenau, Lützener Str. 22). Johanna Martha verehel. Fuchs geb Meyer in Leipzig ist Inhaberin. Prokura ist erteilt dem Kauf mann Alois Fuchs in Leipzig: 2. auf Blatt 1119, betr. die Firma Friedrich Gröber in Leipzig: Prokura ist erteilt dem Faktor Friedrich Oskar Schönbrodt-Rühl in Wiederitzsch: 3. auf Blatt 1356, betr. die Firma Hermann Samson in Leipzig: Julius Georg Vogel ist als Gesell schafter — infolge Ablebens — ausgeschieden. In das Handelsgeschäft ist eingetretcn der Kauf mann Max Friedrich Kummer in Leipzig. Seine Prokura ist erloschen. Die Gesellschaft ist am 12. Februar 1912 errichtet worden. Prokura ist erteilt den Kaufleuten Franz Donner und Oskar Kutscher, beide in Leipzig, 4. aus Blatt 2400, betr. die Firma Eschebach L Schaefer in Leipzig: Prokura ist erteilt dem Kaufmann Paul Hermann Becker in Leipzig: 5. auf Blatt 11652, betr. die Firma Leipzig-Dölitzer Kohlenwerke in Leipzig: Die Prokura des Karl Felix Holzmann ist erloschen: 6. auf Blatt 12650, betr. die Firma „Revision" Treuhand Actien-Ecsellschast Leipzig in Leipzig: Prokura ist erteilt dem Kaufmann Moritz John in Leipzig. Er darf die Gcsellfchaft nur in Gcmein'chaft mit einem Vorstandsmitgliede ver treten. Ihm ist auch die Befugnis erteilt worden, Grundstücke zu veräussern und zu belasten. 7. auf Blatt 13956, betr die Firma Restaurant ,'Waldcafd" Laura (Sätze in Leipzig: Laura Agnes verw. Götze ged. Schubert ist als Gesellschafterin — infolge Ablebens — ausgcschieden. Die Firma lautet künftig: Restaurant „Waldcafe" Philipp Bieräugel; 8. auf Blatt 14480, betr. die Firma Walter Manuel in Leipzig: 2n das Handelsgeschäft ist eingetrelen der Kaufmann Johannes Reinhold Voigt in Leipzig. Die Gesellschaft ist am 1. März 1912 errichtet worden: 9. aus Blatt 14520. beir. die Firma Balkonbau gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Traugott Alwin Pteising ist als Geschäftsführer ausgeichieden: 10. auf Blatt 15125, betr. die Firma Rudolf Morgeneqer in Leipzig: Rudolf Morgeueyer ist als Inhaber ausgcschieden. Der Fabrikbesitzer Emil Bruno Max Enders in Leipzig ist Inhaber. Er haftet nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers, es gehen auch nicht die in dem Be triebe entstandenen Forderungen auf ihn über: 11. auf den Blättern 11454, 11914 und 14907, betr. die Firmen Graf Franz von Bodman, Buch binder L Fuchs unb Max Klöber, sämtlich in Leipzig: die Firma ist erloschen. Leipzig, den 9. März 1912. r»o« königliches 'Amtsgericht, Abt. II6. Kvnmiilnl ^e ir< ^«ii I» >ii I « Von Mitte März bis Mitte Mai c. bin ich verreist, konsulatsangclegenheiten werden während dieser Zeit von Herrn Konsul H. Kraft in Dresden für mich erledigt. Leipzig, 9. März 1912. tuil It die. I>. Mittwoch, den 13. März 1912, vorm. von 10 Uhr an, sollen in L.-Plagwitz, Zfchochersche Str. 74, die zu Dennhardts 'Nachlass gehörigen Möbel: 1 Bertilo, 1 Kleidersekrctär, 1 gr. Klciderschrank, 1 Kommode, 1 Ausziehtisch, 2 Sofas, 2 Regulatoren, Betten, Kleidungsstücke u. v. a. Gegenstände öffent lich gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. »>»r Ilerm. Urcxer, Lokalrichter. SMtssche Schule für Frsuen- berule. lSchillerstrasse 9.) Seit Ostern 1910 sind in Verbindung mit der Frauenberufsschule kaufmännische Fortbildungskurse lür Handlungsaehilfinncn und Bureaubeamtinnen, die in Stellung sind oder Stellung suchen, eingerichtet worden. Der Unterricht umfasst wöchentlich sechs Stunden und erstreckt sich auf Deutsch und Korrespon denz, kaufmännisches Rechnen und Buchführung, Kontorarbeiten, Kalligraphie, Stenographie und Schreibmaschine. Anmeldungen werden täglich von 11—'/,1 Uhr in der Frauenberufsschule entgcgengenommen. Leipzig, den 1. Mürz 1912. L3ZL vr. Sparkasse Schönefeld. Geschäftszeit: Montags bis Freitags vorm.8—1 und nachm. 3 5 Uhr, Sonnabends vorm. 8 bis nachm. 2 Uhr. Tägliche Verzinsung 3' .'7». "««»27 kemeimtezMllStte ssunrckor). Geschäftsstelle: Rathaus Erdgeschoss rechts! Zinsfuss für Einlagen: 3'^ "/<>. Kontrollmarken. Stahlschliesssächer. Geschäftszeit: Montags bis Freitags 9—12 u. 2—5Uhr, Sonnabends 9—2 Uhr. „ssis GeillMiötsMkM MW. Gemeindeamt: Nähe Staats- und Strassenbahn. Geschäftszeit 9—1 und 3—5, Sonnabends 9—2 Uhr. Zinsfusz: 3^7°. Spärkasse LenWißl (Unter Garantie der Gemeinde. Reserven 620 000.^) Geschäftszeit: Wochentags 8—1 und 3—5 Uhr, Sonnabends durchgehend von 8—2 Uhr. , Gcschnstslokal: / 0/ Die Verzinsung der Ein- /2 /o. lagen erfolgt täglich. Haltestelle der Linien l und 11 der Grossen Leipziger Strassenbahn sowieAussenlmlmLeipzig-Leutzsch-Gundorf (SknmMMkch'e MHMmdttli. Geschäftszeit 8—1, nachm. 3—5, Sonnabends 8—2 Uhr Tägliche Verzinsung. Zinsfuss 3'."/ . Spsrlrslle Löhlltz-Lhrenderg. Montag und Dienstag, den 18. und 19. März 1912, wegen Reinigung der Geschäftsräume geschlossen. »s°r Sparkasse Wapren. Geschäftsstelle: Rathaus, Erdgeschoss links, Zimmer Nr. 4. Zinsfuss für Einlagen /?"/<> bei täg licher Verzinsung. Geschästszcit: 8—1 und 3—5 Sonnabends nur 8—2 Uhr. -rrs Sus Sachlen. Tresden, 9. März. l:) Dem Militärgouverneur der Prinzen-Söhne, dem König!. Flügeladjutanten Major Baron S Byrn hat der König das Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienst ordens verliehen. l:) Leichensunde. Gestern nachmittag wurde in der Nähe der Saloppe die Leiche eines älteren Un bekannten aus der Elbe gezogen, in der sie längere Zeit gelegen haben mag. Der Unbekannte ist bart los, hat Glatze und war u. a. mit einem dunklen Jackettanzug und Gummizugstiefeln bekleidet. — An demselben Tage abends 8 Uhr sprang in Briesnitz eine unbekannte, etwa 30—40 Jahre alte Frau in die Elbe und ertrank. Die Leiche wurde bald darauf geborgen. Sie ist 1,45 m gross, rhre Kleidung besteht aus braunem Rock mit dunklen Streiien, Winter jackett mit Stehkragen usw. Ihre Leibwäsche ist k." und „VV gezeichnet. Auskünfte über die Persönlichkeit der beiden Unbekannten werden an die Kgl. Polizeidirektion Dresden „Zentrale für Vermtsste und unbekannte Tote" erbeten. (:) Unglücksfälle. Beim Ueberschreiten der Leip ziger Strasse wurde ein fünfjähriger Knabe von einem radfahrenden Arbeiter umgerissen, wobei der selbe zu Boden siel. Der Knabe trug einen Bruch des Unken Unterschenkels und eine Verletzung am Hinterkopfe davon. Der Radfahrer blieb unver letzt. Eine Schuld soll ihm nicht beizumessen sein. — Erne Verletzung am Hintertopie erlitt auf der Bautzner Strasse ein Hausmädchen dadurch, dass es beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einer Automobildrosthke umgerissen wurde. Der Wagen führer war schuldlos an diesem Unfälle. b<. Döbeln, 9. März. (Prinz Johann Georg)' der Chef des 107. Jnf.-Regts., hat das Protektorat über den am 6.-8. Juli 1912 in Döbeln statt findenden 107er Regiments tag angenommen und seinen Besuch zum Regimentsfeste in Aussicht gestellt. — Die Döbelner Strassenbahn ist wiederum in der Lage, bei sehr reichlichen Abschreibungen 5 Proz. Dividende zu verteilen. In der Generalversammlung kam zur Sprache, dass der Pfcrdebahnbetrieb vielfach als nicht mehr zeitgemäss bezeichnet werde. Dem gegenüber wurde vom Vorstandstische aus rechnerisch nachgewiesen, das? der Umbau und der elektriiche Be trieb wie in anderen Mittelstädten die seitherigen Ueberschüsse sofort in sehr bedeutende Zuschüsse ver wandeln würde. * Plauen i V., 9. März. (Verschiedenes.) Die Witwe des Oberbürgermeisters Dr. Schmid stiftete dem Rat ein Bild ihres verewigten Gatten, das im Geschäftszimmer des Stadtoberhauptes aufgehängt werden soll. — Oberst z. D. von Keller, früher Bataillonskommandeur beim 107. Infanterie Regiment, seit vorigem Jahre in Ruhestand lebend, feierte gestern seinen 80. Geburtstag und empfing aus diesem Anlass zahlreiche Aufmerk samkeiten. Auch vom König ging ein herzliches Glückwunschtelegramm ein. — Unsere grosse Talsperre zur Wasserversorgung der Stadt Plauen wirb künf tighin auch für die Fischerei nutzbar gemacht werden. Der Rat hat beschlossen, in beide Wasserbecken Fische einzusetzen und Erlaudniskarten zur Ausübung der Angelfischerei im Betriebswasserweiher abzugeben. Nach dem Gutachten von Sachverständigen üben Fische in den Trinkwasserbecken von Talsperren eine vorzügliche Canitätspolizei aus und tragen zur Reinhaltung des Wassers in hervorragender Weise bei. — Von der allgemeinen Aussperrung im Schnei dergewerbe, die für nächsten Montag angeordnet ist, werden hier 60—70 Gehilfen betroffen. -o Chemnitz, 9. März. (Australisches Fleisch.) Auch die zweite Sendung von australischem Gefrier fleisch, (100 Hammel) fand raschen Absatz. Trotzdem dürften weitere Versuche nicht gemacht werden, da das Publikum das hier ausgeschlachtete Fleisch be vorzugt und der Preisunterschied zwischen hiesigem und fremdem Fleisch zu gering ist. i Burgstädt, 9. März. (Verschiedenes.) Inder letzten Sitzung beschäftigten sich die Stadtverordneten mit dem geplanten Bau eines Volksbades, das mit einem Kostenaufwand von 80000 ./» errichtet werden sollte. Da aber die Kreishauptmannschaft die Auf nahme einer sich nötig machenden Anleihe, vorhanden ist ein Fonds von 38 000 verweigerte, beschlossen die Stadtverordneten, vorläufig davon abzusehen und den Bauvertrag rückgängig zu machen. — Heute vormittag sand hier die feierliche Grundsteinlegung zur neuen Zentralschule statt. 0) Aue, 9. März. (Des Kindes Engel. — Plötzliche Erblindung.) Ein vierjähriges Söhn chen des Tapezierers B. hier stürzte aus dem Küchen fenster in den Hof und zog sich trotz der Höhe des Falles am Beine nur solche Verletzungen zu, die nicht lebensgefährlich sind. — Noch glücklicher verlief ein ähnlicher Vorgang in Bernsbach. Dort stürzte aus einem Fenster des Dachgeschosses der dreijährige Sohn eines Fabrikarbeiters auf die Strasse. Be wusstlos wurde er in die elterliche Wohnung zurück gebracht. Der Arzt konnte keine Verletzung finden, und bald kehrte dem Kinde die Besinnung wieder. Am nächsten Tage spielte es wieder fröhlich mit seinen Genossen. — Als Herr Bürgermeister Rosen feld aus Johanngeorgenstadt von einer Festlichkeit hier nach seiner Heimat zurückkehren wollte^ verlor er auf dem hiesigen Bahnhofe die Sehkraft eines Auges. Nach ärztlichem Gutachten liegt ein Reissen der Netzhaut vor. Lampertswalde b. Grossenhain, 9. März. (Selbst mord.) In der letzten Nacht wurde zwischen dem Bahnhof und dem anliegenden Dorfteile ein Dienst knecht, gebürtig aus Krakau, mit einer Schusswunde in den Schläfen bewusstlos aufgefunden. Eine Stunde später starb der Verletzte. Die Veranlassung zum Selbstmord dürfte eine gegen den Dienstknecht verhängte Untersuchung wegen Zeugenmeineids gewesen sein. Geriättslasl. Königliches Landgericht. —rrn. Leipzig, 9. März. Mit 1VÜ0 .tt durchgebrannt war am 8. Januar der in einer hiesigen Fabrik beschäftigte Markthelfer Max Lobatz aus L.-Kleinzschocher. L. war an diesem Tage von seinem Chef beauftragt worden, Geld auf der Post zu erheben. Nach der Erledigung seines Auftrages war er nach Berlin geflüchtet, um von dort weiter ins Ausland zu fliehen. Er kam jedoch nicht so weit, denn nach einigen Tagen wurde er bereits in der Reichshauptstadt festgenommen. Von dem unterschlagenen Gelbe besass der Angeklagte nichts mehr. Angeblich wollte er nur 400 ver ausgabt haben, während ihm die übrigen 600 ge stohlen worden sein sollten. Wegen Unterschlagung wurde Lobatz von der 2. Strafkammer zu neun Monaten Gefängnis bei zweijährigem Ver lust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Rückfall-Diebstahl. Im März v. I. hatte di« Fabrikarbeiterin Lina Lang« aus Stötteritz aus der Wohnung der Vuchhändlersehefrau I. in Leipzig je ein Dutzend silberne Tischmesser, Tischgabeln und Dessertmesser, 3 silberne Esslöffel, 10 silberne Kaffee löffel, 5 vergoldete Kuchenmesser und 5 vergoldete Kuchengabeln im Werte von 250 entwendet. Einige Wochen später stahl sie der Frau I. Klei dungsstücke und zwei Schale weisse Gardinen im Werte von 32 .(t. Wegen dieser im Rückfalle be gangenen Diebstähle wurde der L. von der 2. Straf kammer eine achtmonatige Gefängnis strafe bei zweijährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte zuerkannt. Nach einer hinter verschlossenen Türen geführten Sitzung wurde der 34 Jahre alte Malcrgehilfe Arno Max Langner von hier, der sich vor der 2. Straf kammer wegen Verbrechens nach 8 176, Abs. 3, des Strafgesetzbuches zu verantworten hatte, mit zwei Jahren Gefängnis bestraft. Ausserdem wur den dem Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf dic Dauer von fünf Jahren aberkannt. Eewerbegericht. Leipzig, 9. März. 1 Tätliches Vorgehen gegen ein Familienglied des Prinzipals ein Grund zur sofortigen Entlassung des Angestellten. Der Werkmeister St. klagte vor dem Gewerbegericht gegen Fabrikanten K. auf 153,98 Mark Entschädigung wegen fristloser Entlassung. Der Vater des Beklagten macht sich in dem Geschäfte durch allerlei Handreichungen nützlich und als er am 22. Februar «ine Rolle Bindfaden zum Verschnüren von Paketen brauchte, wollte er eine solche Roll« aus einem offenen Schubfache in dem Arbeitsraum« des St. holen. Da trat St. ihm entgegen und schrie ihn an, dass er hier gar nichts zu suchen habe, er, St., habe keine Lust, in den Verdacht zu kommen, dass er allerlei Sachen auf die Seite bringe. Als der alte Herr sich dies« Behandlung nicht gefallen lassen wollte, hat St. ihn bei den Schultern gefasst und ihn gegen die Tür gedrückt, dass diese aus den Angeln ge hoben wurde. Der Fabrikant hat dem St. auf der Stell« die Entlassung gegeben und das Gewerbe- gericht erkannte dahin, dass der Grund zur fristlosen Entlassung gesetzlich zu R«cht besteche, der Kläger wurde nnt seiner Restlohnforderung glatt abge wiesen. * Aurich, 9. März. Wegen Bandendiebstählen in vier Fällen wurde der Wilhelmshavener Schutzmann Glauh zu s«chsJahrenZuchthaus, zehn Jahren Ehren rechtsoerlust und Stellung unter Polizeiaufsicht ver urteilt. * Strassburg i. E., 9. März. Zurückgewiesene Berufung. In dem Einspruck's- verfahren wegen Auslösung der Lorraine Sportive und der Jeunesse Lorraine erkannte der Kaiserliche Rat zu Recht, dass die Berufung in beiden Fällen unbegründet und deshalb zu- rückzuweisen fei. Die Kosten fallen in beiden Fällen den Einspruchsklägern zur Last. Eine nähere Begründung des Urteils ist nicht gegeben worden. — Petersburg, 9. März. Unterschleife beim Bahnbau. Im Prozess wegen der U n t e r s ch l e i f« beim Bau der Wolga-Buguma- Bahn wurde der Hauptangeklaate, Staatsrat Nera - tow, zu 2>L Jahren Ärrestantenkom- panie und zur Zahlung von 648000 Rubel Entschädigung verurteilt. Armee unü Jugenü. L Leipzig, 9. März. Ain Sonnabendnachmittag hielt Oberleutnant G i e h r l - München im „Elysium" einen Vortrag über die Tätigkeit des Offiziers in der Jugendpflege. Als Hörer waren erschienen das gesamte Offizierkorps der Garnison, an seiner Spitze der kommandierende General Exzellenz von Kirch- bach, Generalleutnant Exzellenz Krug von Nidda, ferner Amtshauptmann von Nostitz- Wallwitz, Oberschulrat Zimmler, Vertreter der städtischen Behörden und zahlreiche Schul männer. Armee und Jugend, so führte der Redner aus, sind aufeinander angewiesen, umfasst doch die Armee 600 000 deutsche Jünglinge. Aber der Be griff Jugend soll die Gesamtheit derer im Alter von 12—17 Jahren umfassen. Daher ist eine nationale Jugendbewegung nötig. Denn die Annäherung zwischen Armee unü Jugend, die in den Tagen der Befreiungskrieg« sich vollzog, machte — durch die po litischen Zustände hervorgerufen — einer Entfrem dung Platz, bis der Krieg 1870 die beiden einander wieder nahebrachte. Der kulturelle Umschwung in Deutschland, das vom Agrarstaate zum Industrie staate sich wandelte, brachte es mit sich, dass jetzt fünf Millionen junger Leute ohne genügende körper liche Erziehung unü ohne starke vaterländische Beeinflussung heranwachsen. Bedenklich ist es, dass auch vielfach die gebildete Jugend zum Heeres dienste ungeeigneter wird. Dieser Verlust fällt besonders schwer ins Gewicht, denn diese Jugend stellt die Brücke dar zwischen Armee und Volk. Um die Jugend aufzuwecken, ist in die Reihe der Vereine, die dieses Ziel verfolgen, auch der Wehrkraft verein eingetreten, und zwar vornehmlich als Iug « ndverein. Er strebt einen gewissen mili tärischen Einschlag an, der sich aber nicht in militärischen Formen äussert, sondern von militä rischem Geiste getragen sein soll. Das Ausland, das auf dem Gebiete der Wehrkraftbewegung schon sehr viel geleistet hat, bot wertvolle Fingerzeige, das für Deutschland Brauchbare anzunehmen und unlieb same Erfahrungen zu sparen. Nun ist die Frage auf geworfen worden: Eignet sich der Offizier für die Jugendpflege? Der Offizier wirft die ganze Frische und Jugendlichkeit seines Standes zugunsten der Jugend in die Wagfchale, Kameradschaftli ch- keit und Idealismus. Die Autorität, die er sich zu verschaffen weiss durch seinen Beruf, rüstet ihn besonders zum Führerberuf aus. Die Direktoren der Volks-Fortbildungs- und höheren Schulen be glichen daher den Eintritt des Offiziers in die Jugendpflege mit lebhafter Freude. Aus dem reichen Schatze seiner praktischen Erfahrungen berichtete der Redner, wie die Jugend zu gewinnen ist, welche Erfolge erzielt werden konnten. So ist jeder Z w a n g zu vermeiden und der Jugend ein warmes, für sie besorgtes Herz zu zeigen. Anfangs strömen die Zungen den Offizieren in Massen zu, lassen sich aber nur dauernd fesseln, wenn ihnen Liebe entgegengebracht wird. Be fehlen kann man «ine derartige Jugenderziehung allerdings nicht. Schroffe Persönlichkeiten schaden mehr als sie nützen. Die erzielten Erfolge sind bis jetzt gut. In Bayern stehen 2000 Fortbildungs schüler neben 1000 Mittelschülern zur Fahne des Wehrkraftverems. Das Verhältnis zwüchen Führern und Jungen ist das allerbeste. Die Wehrkraft zeitung schliesst um beide ein geistiges Band. So ist also ein« grosze Bewegung in Sicht, an der neu ist. dass ein ganzer gebildete: Stand mit hinein will in die Jugendpflege. Doch kann es sich nicht darum handeln, massenhaft Wehrvereine ins Leben zu rufen. Nur da, wo eine geeignete Persönlichkeit vor handen ist, kann an eine Vereinsgründung gedacht werden. Eine grosse Bewegung aber muss beweisen, dass Volks kraft und Wehrkraft eins sind. klleratur. Einen reich illustrierten Dürer-Katalog in feiner, vornehmer Ausstattung veröffentlicht bas Antiquariat E. Hess in München. In sinniger Weise ist der Um schlag mit dem Faksimile einer Randzeichnung Al brecht Dürers aus dem Gobetbuche Kaiser Maxi milians I. geschmückt. Der Titel zeigt eine schöne Reproduktion der herrlichen Pitkheimer Bordüre mit Wappen. So ziemlich alle bedeutenden Dürerblätter sind reproduziert. Bemerkt sei, dass G. Hess weitere reich illustrierte Kataloge avisiert, von denen der eine schöne und kostbare Blätter der alten Meister des 15.—18. Jahrhunderts und der andere alte Manu skripte, Inkunabeln, Stammbücher und illustrierte Bücher des 15.—18. Jahrhunderts enthalten wird.
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