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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.06.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120603010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912060301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-03
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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Nedatrion «,» G»lch<yt»N«ll«: 2otzannt»aasle U hoogi - Fttlal, Dreodeu: Seetlruue t. l lleleobon Ui2l). Nr. 278. 106. Zrchrgsng MäNIsg, Sen 3. 3un> lSI2. Die vorliesseude Ausqabe umfaßt 12 Seiten. Das WlÄtWe. * Der König und der Kronprinz non Sachsen statteten gestern dem Kaiser in seinem Palais in Potsdam einen Besuch ab. * Ballon „Leipzig", der am Sonntag nom Sportplätze aufgestiegen war, ist am selben Nachmit tage vim Abhang des Brockens sehr glatt ge landet. (S. Sport.) * Die gestrigen Radreimen auf dem Leipziger Sportplatz verregneten teilweise, so daß die Meister schaft von Deutschland über 100 Kilometer heute abend 7 Uhr Mm Austra« kommen soll. (S. Sport.) * Den Großen Preis von Hamburg ge- weun der Graditzer Gulliver unter F. Bullock. (S. Sport.) * Beim Start im „Nordwestdeutschen Rundfluge" in Bremen stürzten Buchstätrer und sein Flug gast Leutnant Stille tödlich ab. fS. Sport.) * Theateranzeigen siehe Seite 12. Die lpsnilch-partugielWe Svlomslfrsge. Von Konsul Singelmann. Bei der Erörterung der Aufgaben, die dem neuen Botschafter in London vermutlich zur Lcssung überwiesen rverden sollen, hört man auch häufig die spamscl>portugiesische Kolonialfrage nennen, wo bei es sick selbstverständlich nicht um eine Aufteilung des spaniscGpvrtugiesischen Kolonialbesitzes unter den beiden Mächten handeln kann, sondern nur um eine Festlegung der beiderseitigen Interessenbereiche. So weit der größere der beiden Kolonialbesitze, der portugiesische, dabei in Frage käme, würde also eine Abänderung des deutsch-englischen Eventual abkommens von 1898 in Betracht zu ziehen sein, und soweit der spanische Äuineabcsitz betroffen würde, lämc eine Stellungnahme zu dem Nach Abschluß der Marokkokonversationen erfolgten Uebergang des Vorkraufsrecht von Frankreich auf Deutschland zur Erörterung. Sowohl Portugal wie Spanien haben durch den Mund ihrer Premierminister erklärt, daß sie nicht daran denken, Kolonialbesitz abzutreten, und das ist auch sehr verständlich, da augenblicklich für beide Nationen keine dringende Veranlassung vorliegt, sich von Teilen ihres Kolonialbesitzes zu trennen. Bei Portugal kommt hinzu, daß mit diesem Kolonialbesitz die hervorragendsten Daten seiner Ge schickte verknüpft sind, was allerdings bei Spanien in Wegfall kommt, denn dieses hat seine Guinea- bcsitzuugen durch eine einfache Transaktion von Portugal erworben, resp. erst 1900 durch einen Staatsvertrag mit Frankreich den festländischen, an Südkamcruu stoßenden Besitz bestätigt erhalten. Trotz feuer ministeriellen portugiesisckMn und spanisclfen Erklärungen steht aber selbstverständlich gar nichts im Wege, daß Deutschland und England alle Eventualitäten in Betracht ziehen und, ohne Portugal und Spanien irgendwie in ilf-rer Ehre zu nahe zu treten und ohne die Bevölkerung jener Länder unnötig anfzuregen, eine geivisse Vertei lung der Interessensphären vornehmen. Freilich bleibt es mit der Verteilung von „Interessensphären" eine eigene Sache, denn da Portugal und Spanien natürlich freies Verfügungsrecht über ihren Ko lonialbesitz haben, so liegt es auch in ihrer Hand, welche ausländischen Kapitalien sic in ihre Oie biete hineinlassen wollen und wo sich diese Kä- vitalien betätigen können. Das deutsch-englische Eventualabkommen von 1898 hat ja bisher keinerlei praktischen Erfolg für Deutschland gezeitigt. Als es geschlossen wurde, war bereits ein Drittel des ganzen portugiesisü)en Kolonialbesitzes wenige Jahre vorher an vier gewaltige Konzessionsgeseltschaften von je 150 000 bis 200 000 gkm Flächeninhalt vergeben, in dem zum weitaus größten Teile englisches und französisches Kapital arbeitet. Wclckfe Gebiete das l 898er Abkommen in die deutsche Interessensphäre überwies, ist stets streng geheim gehalten worden; nach der einen Version sollen hierfür Angola, St. Thoms und Prinzipe, nach einer anderen Version Angola, nach einer dritten das südlichste Angola und das nördlichste Dtozambique in Frage kommen. Da das Abkommen keinerlei agressive Tendenz hat, vielmehr eine Initiative Portugals, das zu dem Abkommen nicht hinzugezogen wurde, voraus setzt und nichts Beleidigendes für Portugal entlfält, so konnte kürzlich der portugiesische Ministerpräsident auch rulsta erklären, daß lein Abkommen zwisckien Deutschland und England vorhanden sei, durch das der portugiesische Kolonialbesitz bedroht werde, und daß Portugal auch nicht Kolonialbesitz angeboten habe. Dieselbe friedliche und durch nichts zu be- anstandende Tendenz deS Abkommens verhinderte mich England nicht, dasselbe mit Deutschland abzu- schließen, obwohl eine englisckz-portugiesische Allianz aus dem Jahre 1661 auch noch jetzt als in Kraft befindlich betrachtet wird. Die strenge Geheim haltung des MkommenS hatte für England große Vorteile, fürDentschlandgroßeNachteile, denn das deutsche Kapital, das bisher nur mit Han del und Schiffahrt im portugiesischen Kolonialbesitz beteiligt ist, nicht aber mit nennenswerten Unterneh mungen in der wirtschaftlichen Erschließung, blieb so im unklaren, aus welche Gebiete es vorwiegend seine Tätigkeit zu richten habe, es hielt sich voll ständig zurück, und die Engländer hatten so keine Konkurrenten. Zu dieser Geheimhaltung des Ab- kommens kommt als weiterer Uebelstand für deutsche Kapitalisten, daß sie über die Verhältnisse im por tugiesischen Kolonialbesitz im allgemeinen und über die in dem Abkommen für die deutsch Interessen sphäre bezeichneten Gebiete im besonderen nicht gründlich genug unterrichtet sind. Inwieweit eine Llbändcruna deS deutscl>-englischen Eventnalabkom meuS auch im deutschen Interesse liegen würde, läßt sich nicht sagen, da ja nicht bestimmt genug bekannt ist, was in dem ursprünglichen Abkommen steht. Jedenfalls ist mit der Festsetzung von Inter essensphären allein nicht voll gedient, denn wenn dieselben von englischen und französischen Kapitalisten allein ausgeuutzt werden, so würde eventuell unS bloß die Freude der Verwaltuugskostcn und des Kolorits i:u Atlas blühen. Was die spanischen Besibuugen im und am Guineabuscn betrifft, so gibt cs recht viele Spanier, die für diesen Besitz, der in seiner isolierten Lage ein jährliches Defizit von 2 Millionen Pesetas dem Staatshaushalte des Mutterlandes bringt, wenig übrig haben. Infolgedessen trifft man in Spanien Leute, die für die Erhaltung dieses von den Portu giesen übernommenen Besitzes kein Interesse haben; andere, die lediglich durch patriotische Empfindungen an ihm noch fcsthalteu; andere, die jede Veräußerung weit von sich weisen. Aus der Insel Fernando Poo, die nur 35 Kilometer von Kamerun entfernt liegt, ist die Einfuhr aus Spanien etwa so groß, Ivie die jenige aus England und Deutschland zusammen, welch letzteren beiden Länder ziemlich gleich stark beteiligt sind; dagegen ist aus dem spanischen Fest- lande, jetzt ganz von Kamerun nmklaurmert, der Handel mit Spanien in Einfnlsr und Ausfuhr ein ganz minimaler, denn fast der gesamte Handel die ses Gebietes liegt in d.'utsclpm und englisch» Hän den. Das deutsche Vorkaufsrecht rechtfertigt also nicht sich bloß durch die geographische Lage, sondern auch durch die vorwiegend deutschen Handelsbezie hungen, in der Hauptsache des Hauses Woermann. lind daß unter dieses Vorkaufsrecht auch die Muni- Mündung mit der vorgelagerten, wichtigen, wenn auch sebr kleinen Insel Kl.-Elobev fällt, ist ein sehr nennenswertes Resultat der deutsch-frauzösisch"n Marokkoverhandluugen. Natürlich muß zur Geltend- machung des deutschen Vorkaufsrechtes eine Initia tive seitens Spaniens vorausgesetzt lvcrdcn. Neue Sicherung Selgslsnüs gegen üle Zerstörung üurch üss See» maller. Auf Helgoland werden demnächst neue Maß nahmen zur Sicherung der Felsen gegen Abbröckelung getroffen werden, nachdem die bischerigen Versuche jetzt zum Abschluß gelangt sind. Es handelt sich darum, das Gestein auf chemischem Wege gegen Ab bröckelungen aller Art, die durch Niederschläge, die Meereswellen und durch Frost erfolgen, zu sichern. Es wurden bereits bekanntlich auf diesem Gebiete Maßnahmen durch Anlag« einer Dränage getroffen, ferner wurden Schutzmauern errichtet und die Kanten abgepflastert. Die Dränage ist hauptsächlich zu dem Zwecke angelegt worden, um die Tagewässer abzu fangen. Dadurch wurde auch ihren zerstörenden Wirkungen Einhalt geboten. Regen- und Schnee wasser, das in die vielen Niste eindrang, erweiterte diese und der Frost trieb sie dann auseinander. Nach dem diese Maßnahmen mit Erfolg beendet worden sind, will man jetzt daran gehen, das vom Meer be spülte Land durch Imprägnierung zu schützen. Das NLaterialprüfungsamt von Berlin-Lichterfelde machte Versuche mit einer Salzlösung von Flußspat und Quarz. Diese Lösung diente zur Imprägnierung von Proben, die von Helgoländer Gestein genommen worden war. Es stellte sich heraus, daß das Gestein mit Hilfe der Imprägnierung zu einer einheitlichen festen Steinmasse verwandelt wird, die weder von der Gewalt der Meereswcllen, noch durch Nieder schläge irgenwie beeinflußt wird. Dadurch erhält die Insel eine Sicherung, die alle anderen bis herigen Sicherheitsmaßnahmen bei weitem übertrifft. Der große Vorzug dieses neuen Verfahrens besteht darin, daß die Sicherung durch Erhärtung des Ge steins selbst erfolgt und nicht erst durch künstliche Vor bauten und Schutzwände bewerkstelligt zu werden braucht. Ein weiterer Vorzug dieses neuen Ver fahrens ist eine verhältnismäßig große Billigkeit. Es werden dazu Aufwendungen in Höhe von 20 bis 30 000 notwendig sein. Für die Imprägnierung kommt eine Gesamtfläche von ungefähr 110 000 Quadratmetern in Betracht. Rechnet man auf einen Quadratmeter 35 Gramm der Lösung, dan-n werden ungefähr 35 000 Kilogramm dieser Imprägnierungs masse zur Sicherung des ganzen in Betracht kommen den Teiles der Insel notwendig sein. Helgoland hat bei einer Länge von 1700 Metern und einer Breite von 600 Metern «ine ungefähre Größe von 0,60 Quadratkilometern. Nach den wissenschaftlichen Berechnungen ist die Abbröckelung auf der Insel in den letzten 200 Jahren auch sehr beträchtlich gewesen. Es ist darum mit Genugtuung zu begrüßen, daß jetzt ein Verfahren gefunden ist, das di« völlige Unverletzlichkeit der Insel gegen Meeres- und Witerungseinflüsse ge währleistet. Andererseits ist durch Landgewinnungs arbeiten, die kürzlich zum Abschluß gelangt sind, eine Vergrößerung d«s Inselchens erfolgt. An der Südspitzc der Insel wurden Auslandungsarbciten beendet, die vier Jahre dauerten und durch di« ein Neuland geschaffen wurde, das ungefähr die Größe des Helgoländer Unterlandes aufwcist. Auch dieses Neuland ist durch Zementierungen und durch Scbutz- bauten gegen Einflüsse von Wind, Wetter und Wogen geschützt worden. Die Lage in Marokko. Die letzten Nachrichten aus Fez besagen. Laß der 31. Mai und der 1. Juni etwas ruhiger verlaufen sind. Die Harka der Rebellen liegt jedoch immer noch nur 12 Kilometer von der Stadt entfernt, sie erhält täglich neue Verstärkungen, und es wird daher bald ein neuer Angriff erwartet. Die Telegraphen linie Fez—Mekinez, die unterbrochen war, ist wieder hergestellt. General Lyautey hat auf die Glückwünsche der französischen Regierung mit einem Danltelcgramm geantwortet. Ein RuofaN aus 5c;. Aus Fez wird gemeldet: Die Nachricht von der Ausrufung eines Gcgcnsultans hat unter der Bevölkerung von Fez große Erregung hcrvorgerufcn. die einen so be drohlichen Charakter onnahm, daß man die Ein treibung der Strafen, die der Bevölkerung wegen der Teilnahme an den Revolten aufcrlegt worden I waren, eingestellt hat. — Line fliegende Kolonne, bestehend aus zwei Bataillonen unter dem Befehl des Ot-erstcn Guraud, machte am Sonnabend einen Ausfall, um einen Teil der feindlichen Harka, der bei Lemta lagert, zu vertreiben. Es ist zu einem außerordentlich heftigen Kampf ge kommen, über besten Verlaus und Ausgang Einzel heiten noch ausstehen. Aus Udjda in Fez cingetroffene Nachrichten be sagen, daß die Kolonne Girardot sich aus dem Marsche nach dem Westen befindet. Das Ziel der Abteilung ist die Kasbah von M'Cun, wo sich die feindlichen Streitkräfte zuerst zujammcngeschlosscn hatten. Die Kasbah M'Sun bildet einen wichtigen Punkt auf dem Wege zwischen dem Muluya und Taz.za. Angriff auf die französische Sanitätskolonne. Wie ein Nadiotelegramm aus Tanger meldet, erfolgte gestern im Laufe des Tages ein Angriff des Stammes der Uled Fredj auf das Laaer oer franzö sischen Sanitätskolonne. Bei dem Gefecht wurden vier Gumrerter verwundet. Eine Kom panie Senegalschützen und eine Schwadron Spahis aus Azzemur sind nach dem Lager entsandt worden. Die diesjährigen Verluste der Franzosen in Marokko. Nach einer Zusammenstellung des „Journal" be tragen die Verluste der Franzosen in Marokko vom 1. Januar bis zum 1. Mai d. I. 1V5 Tote. darunter 16 Offiziere, und 239 Verwundete, darunter 9 Offiziere. Der erste Transport von Truppenverstärkungen für Marokko. Aus Marseille wird gemeldet: Der erste Transport von Verstärkungen ist am Sonnabend mit dem Paketdampfer „Thaouia" nach Marokko abgegangen. Er besteht aus 2 Batte rien Gebirgsartillerie und Koloniannfanterie, im ganzen 300 Mann und 60 Unteroffiziere. An Bord befindet sich außerdem der Militörintendant, der die Intendantur in Marokko organisieren soll. Glricb- ,zeitig sind 106 Pferde und Maulesel, sowie grcße Mengen Munition und Medikamente cingeschijft wor-ien. Dir spanisch - französischen Verhandlungen. Madrid, 2. Juni. Der englische Botschafter de Bunsen hatte nach dem diplomatischen Empfang eine längere Unterredung mit dem Minister des Aeußern Garcia Pricto über die französisch-spa nischen Marokkonerhandlungen. Der Inhalt der Unterredung wird zwar geheim gehalten, deck gilt -'S als sicher, daß sie k ei n c r l e i p ö s i t i v e n Erfolg ergeben haben. Der ltrrlßniich.Mrkilche Krieg. Ein neuer Zusammenstoß im Osten von Tripolitanien. Auf die Nachricht hin, daß eine große Kara wane zwischen der tunesischen (Grenze und Zelten vvrübcrzicla'N werde, unternahm General Ga r'io ni, wie aus Buchamez gemeldet wird, am Sonnabend mit einein Operationswrps, be stehend aus einigen Bataillonen Infanterie mit Feld- und Gebirgsartillerie, gegen .'> Uhr mor gens einen Zug in der Richtung auf Sebka und Brega. Während ein Teil seiner Truppen den Feind von der Seite von Sidi Said aus beschäf. tigte, rückte das Operationskorps in zwei Ko lonnen nach Westen und Südwesten. vor. Die Linke der beiden Kolonnen entwickelt auf der ganzen Länge zwischen Sebka und Buchamez sowie Sebka und Berga heftiges Feuer, um die feindlichen Streitkräfte, die hinter Sebka in einer Stärke von ungefähr dreitausend Mann standen, heranzulockcn. Inzwischen überschritt ein Teil der rechten Kolonne, die aus Bersaglicri, Astacis und Gebirgsartillerie bestand, die Furt bei Sebka und Brega und rückte bis zur zweiten Karawünenstrastc vor. Die Kolonne traf dabei mit feindlichen Fuktruppen und Reitern zusammen und zerstreute sie, sodann ver einigte sich die rechte Kolonne mit der linken. Beide zusammen vollendeten die Z e r st rcuung der f e l u d t i ct; e n Streitkräfte und füg ten ihnen erpc bliche Verluste zu. Die Verluste der Italiener betragen zrvei Tote, darun ter ein Astari, und 15 Verwundete, darunter zwei Offiziere und Astaris. Die Feinde wurden in allen Punkten z u r ü ck g e w o r f c n. O- Aus der türkischen Kammer. Konstantinopel, 2. Juni. Die Kammer er örterte in ihrer gestrigen Siüung weiter die S t e u c r z u s ch l ä g e, die voll der Stadtpräfek tur aus oem Wege der Verorduuug eiugeführt lvvrdeu sind. Alls die Einwände, dass, diese Art der Steuerzuschtäge der Verfassnng widersprä chen, da die Verfcijsung provisorische Gesetze nur gestatte, wenn das Land in Gefahr sei, erwiderte Minister Talaal, diese Stencrzuschlägc tvärcn unerläßlich, weil die Präfeltnr den Beamten Ende dieses Monats sonst kein Gehalt hätte zahlen können. Die Kammer hielt die Erklärungen des Ministers für genügend und überwies die Vorlage einer Kommission. Hierauf wurde in die Er örterung eines provisorischen Gesetzes cingetre- len, das der 'Regierung das Recht gibt, Versamm lungen auf öffentlichen Wegen zu verhindern. Der Gesetzentwurf wurde von den Armeniern und Bulgaren als eine reaktionäre Maßregel, die geheime Organisationen begünstigen konnte, hef tig bekämpft. Trotz lärmender Zwischenrufe be endete die Kammer die erste Lesung des Ent wurfes. Deutsches Kelch. Leipzig, 3. Juni. Die Reichsschulkommission. Dresden, 2. Juni. Die Reichsschulkommission tritt am heutigen Montag zu ihrer diesjährigen Früh jahrssitzung in Dresden zusammen. Die Kom mission wird mehrere Privatrealschulen sowie die Fürstenschule in Meißen besuchen. Der bayrische Ministerpräsident beim Prinzregenten. München, 2. Juni. Der Prinzregent von Bayern hat am Sonnabend in Berchtesgaden den Minister präsidenten Freiherrn von Hertling zum Vor trag empfangen. Da Freiherr von Hertling in den ersten Iunitagcn zu politischen Verhandlungen nach Berlin reisen wird, darf man annehmen, daß in dieser Audienz vor allem der Antrag Bayerns auf Milderung der Handhabung des Jesuiten gesetzes besprochen worden ist. Friede im Erotz-Berliner Baugewerbe. Berlin. 2. Juni. Die ausständigen Stuckateure Groß-Berlins nahmen nach 4 stündigen Verhand lungen den Schiedsspruch des Einigungsamts mit großer Majorität an. Der Schiedsspruch brinat Lohnerhöhungen von 6 bzro. 10 Pf. die Stunde, die achtstündige Arbeitszeit vom 1. Ok tober 1813 ab. Tarifdauer bis I. April 1916. Die Arbeit wird Montag wieder ausgenommen. Deutschvölkische Aufklärung. Charlottenüurg, 2. Juni. Anläßlich der deutschen Lehreroersainnrlung fand auch ein« Zusammenkunft von Lehrern statt, di« sich mit der Frage beschäftigten, wie der Lehrer der Verführung weiter Volkskreisc zur Irreligiosität und Vaterlands losigkeit entgegenarbeiten könne. Es wurde folgend« Entschließung angenommen: „Eine am 27. Mai 1912 im Landwehroffizier kasino zu Berlin-Charlottenburg tagende Versamm lung von Lehrern hält es für notwendig, daß rm Anschluß an bi« vorhandenen Lehrerorganisationen Vereinigungen zur Förderung deuifch-völki- schcr Aufklärung ins Leben gerufen werden." Alle Lehrer, die gewillt sind, mitzuarbeiten, wer ben gebeten, ihre Adresse Herrn Lehrer E. Holtz, Thar- lottenburg, Fritscheftraße 21, mitzuteilen. Die finanziellen Ergebnisse der Reichswertzuwachs steuer sind, wie aus Berlin gemeldet wird, im Rech nungsjahre 1911 durchweg hinter den Voranschlägen zurückgeblieben. Preußen erhielt nur 700 000 -H, ein Betrag, der nicht einmal die Unkosten deckte, auch die großen entwicklungsfähigen Kommunen konnten ihr« Voranschläge nicht decken, sie klagen auch über die große Last der Veranlagungsarbciten. Die Wert- zuwachsstcuer hat auch eine unerträgliche Belastung der Bezirisausschüssc durcb da>-, Rechtsmittclverfahrcn gezcrtigt. Die Besirksausschüsse müssen ihre übrigen Arbeiten deshalb vielfach zurückstellen. Nnslsnü. Vesierrrich-Ungarn. Ein neuer Spionagefall in Galizien. Wien, 2. Juni. Am Sonnabend wurde hier eine Spion-nbande verhaftet und dem Landesaericht eingeliefert. Es wurden festgenommen Rudolf v. König und dessen Gemahlin Therese, die beide vreußische Staatsangehörige sind, ferner der Russe Koloso wski und eine Halbweltdame, die ebenfalls mit Rudolf v. König in Lemberg für Rußland spionierten. England. Der Transportarbeiterstreit. London, 2. Juni. Auf den Docks hatten gestern 3000 Arbeiter di« Arbeit wieder ausgenommen. Die Man beachte anch die Ans-rate in der Abend-Aurgabe.
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