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als erwachs«, zu sein, und sich einmal in der Schule nicht mehr mit Aufsätzen und Rechenerempeln herum« schlagen zu müssen, sondern wie die Mutter mit Nadel und Schere wirtschaften zu können Und nun fist Ostern gekommen, man ist aus der Schule entlassen worden und betritt, Erwartung in dem runden Kin- Lergeficht und init dem Hochgefühl, durch den langen Kletderrock unbedingt dazu berechtigt jsu sein, in dieser Schule der Erwachsenen aus und em zu gehen, die ungewohnten Räume. Man merkt cmerdings bald, Lasi man sich auch hier unter Schulgesetze zu fügen hat, datz es kein Zuckerlecken ist, Anforoerungcn gerecht zu werden, die an Erwachsene gestellt werden. Und beim Nähen und Schnittzeichnen vleibt es durch aus nicht. Man mutz Deutsch, Rechnen, Buchführung, Gesundyeitslchre mitnehmen und kann, wenn man sich zur Haushaltungsabteilung gemeldet hat, auch eine Woche um die andere von 8 bis 12 Uhr Wochen lernen. Da gilt cs tüchtig aufzupassen, die Herd wärme ohne Stöhnen auszuhaltcn und die Rei nigungsarbeiten wirklich tadellos auszuführen. Un erbittlich wandert der Scheuerlappen zum Nochein- malauswcschen in den Eimer hinein, und dabei be kommt man so schmutzige Hände! Auch im Wasch haus gilt cs zu wirken und das Bügeleisen zu re gieren. So geht ein Jahr herum und vor Ostern kommt dann noch die Extrafreude des Schneidern lernens. Schülerinnen von auswärts sind im Inter nat der Schule untcrgebracht. Während man ein getreten ist mit dem Gedanken, dass man schon schreck lich erfahren und erwachsen ist, und eigentlich ganz unnötigerweise noch ein Jahr zu lernen die Güte haben wird, verlässt man nach einem Jahr die Schule mit dem Bewusstsein, datz cs eigentlich noch recht viel zu lernen gäbe, datz man gerade in der Carolaschulc noch manches lernen könnte, und datz man, was das Schmerzlichste ist. in dieser Schule bisher nur immer zu den Kleinen gerechnet worden ist. Die Gewerbeschule, die etwa IW Schülerinnen umfatzt, ist nämlich nur eine Abteilung der Schule, in der in jedem Jahre etwa 1000 Schülerinnen ein und aus gehen. Die Gewerbeschülerinnen, oder moderner gesagt, die Fortlnldungsfchülerinncn bleiben ein Jahr in der Schule und haben ihren vorgeschriebe nen Stundenplan. Anders die älteren Schülerinnen, die für die sogenannte Fachschule angemeldet werden. Sie wählen sich Fach, Stundenzahl und Zeitdauer und arbeiten in den Abteilungen für Wäschenähen, Schneidern, Putz, kunstgewerbliche Handarbeiten, Kochen und Bügeln. Diese Abteilung hat natürlich etwas Bienenhausähnliches, man fliegt ab und zu und hat manchmal wenig Neigung, sich als junge Dame, die man doch ansgesprochW ist, dem Gesamt bilde einzufügen. Die ernsteste Arbeit wird in den Seminaricn ge trieben — im Handardeits- und Haushaltungslehre rinnenseminar. Nach Len neuen, Januar 1911 er schienenen ministeriellen Bestimmungen Lauert die Ausbildung 1i,4 Jahr. Die Schülerinnen müssen beim Eintritt 18—26 Jahre alt sein, eine giährigc Töchterschulbildung oder den 8jährigen Besuch einer höheren Bürgerschule und 2jährig«n der Fort bildungsschule Nachweisen, sie müssen vollständig ge sund und praktisch etwas erfahren sein. Alle diese Tugenden werden in einer Aufnahmeprüfung nach bewiesen. Der Unterricht erstreckt sich nicht nur auf 4 — eine fachliche, sondern auch allgemeine Ausbildung. So wird in beiden Seminaren in Deutsch, Bürger, künde, Pädagogik, Rechnen, Buchführung, Zeichnen. Turnen, Singen unterrichtet. So kommt Frerche in das Lernen für den künftigen Beruf, und es kommt vor, datz Neueingetretene nach ein oder zwei Wochen äußern: „Ich hatte mir da» alle» lo schrecklich ernst und düster gedacht und mich so gefürchtet, und nun ist es so fein." In ein Kloster geht man also nicht, wenn man in em» der Seminare eintrttt, sondern man kann nebenbei ruhig Mensch bleiben, und dock> der Gewißheit entgegenaehen, später einmal auf eigenen Fützen stehen zu Annen. Schließlich ist noch die Abendschule zu erwähnen, in der jährlich etwa SON Schülerinnen ein und au» gehen. Es sind Mädchen und Frauen, die tagsüber keine Zeit zum Lernen haben. Sie melden sich für Kochen, Plätten. Krankenpflege, Wäschenähen, Aus bessern und Schneidern an. Die Kurse sind immer so besetzt, datz viele Anmeldungen zurückgewiesen wer den müssen. Nich» „an vornherein ist die Schule so umfänglich gewesen, sondern ihre Grmrderin, Frau Auguste Busch, hat vor 57 Jobben mit wenig Schülerinnen in der Fachschule angefangen. In dem Zeitgeiste hat cs gelegen, datz die Frauen auch praktische Aus bildungsmöglichkeiten forderten, und so ist es gc kommen, Latz gegen 13 00l> Schülerinnen die Schule durchlaufen haben. Mögen noch viele suchend kommen und mit dem Gefühle wieder gehen, datz sie etwas Rechtes gefunden haben! Ll. 6. Neweckverrin der Hcimarlm-ennnen . Veulschiands. Ortsgruppe Leipzig. Vorsitzende Frl. Else Kratzi, FerdinanL-RhoLe- Stratze 15: Sekretärin: Fvl. Grete Fiiling, Ge schäftsstelle: Johannisplatz 8 II, Altes Johannis hospital, Eingang Dresdnerstratze. Zusammensetzung des Verein»: Erste VorsbanLs- ämter: 1. Vorsitzende, 1. Schriftführerin, 1. Kassiererin und drei Beifitzenwe Frauen anderer Stände. Zweite Lorsiand'ämter: 2. Vorsitzende, 2. Schriftführerin, 2. Kassiererin und vier DeisitzenLe sowie zwei Rech nungsprüferinnen Hermaicheiterinnen. Ordentliche und wahlberechtigte Mitglieder: Heimarbeiterinnen. Außerordentliche Mitg-lioLcr ohne jede Rechte: Frauen anderer Stände. Zwecke und Ziele: Interessenver tretung der Heimarbeiterinnen, Vermittlung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Reformierung der Heimarbeit, Heranbildung von Qualitätsarbciterin- nen, Lohnaufbesserung, Arbeitsvermittlung. Mit gliederpflichten: Eintritt 50 Pfg., Wochenbeitrag 10 Pfg. Diitgliederrechte: Krankengeldzu-schutz. Wöch- ncrinnenbcrhilfe, Spargelegenheit, Rechtsschutz. Näh- maschinenfonLs, Lebrkurse, Arbeitsbeschaffung, Er holungsheim in Zeschwitz, monatliche Versammlung Johannisplatz 3. Hof I. jeden ersten Montag im Monat der Ortsgruppe 1, monatliche Versammlung jeden zweiten Mittwoch im Monat der Ortsgruppe 2 in Leipzig-Lindenau, Demmeringstraße, Restaurant „Grüne Eiche", monatliche Berernszeitung: „Die Heimarbeiterin", Dorträge jeder Art. «EN Leipziger flauen-wkeimieben Mitteilungen -es Vereins AugrrLe Schmidt-Aaur und seiner angeschlossenen Vereine. 1—L Allgemeiner Deutscher Frauenverein: Ortsgruppe Frankfurt, Leipzig. Tilsit: 4—5. Allgemeiner Deutscher Verein für Hausbeamtinnen. Allgem. D. V. f. H^ Ortsgr. Tilsit: 6. Deutscher Bund abstinenter Frauen, Ortsgr. Leipzig: 7. Deutscher Frauenbund, Ortsgr. Leipzig: 8. Deutsch- evangelischer Frauenbund, Ortsgr. Leipzig' 9. Deutscher Käuferbund, Orrsgr. Leipzig: 10. Fachverband selbständiger Schneiderinnen: 11. Frauenbildungsverein: 12. Frauen-Eewerbeverein: 12. Gewerkverein der Heimarbeiterinnen Deutschlands, Ortsgr. Leipzig: 14. Leipziger Fröbclverein: 15. Leimiger Lehrerinnen, verein; 16. Richard Wagner-Verband deutscher Frauen: 17. Verband kaufmännischer Gehilfinnen: 18. Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen: 19. Verein der Post- und Telegraphenbeamtinncn: 20. Verein für Frauenstimmrecht: 21. Verein für Verbesserung der Frauenkleidung: 22. Verein Hauspslege: 23. Verein Leipziger Musiklehrerinnen: 24. Verein Leipziger Sprachlehrerinnen: 2b. Verein Pestalozzi- FrSbelhaus: 26. Verein zur Arbeitsbeschaffung für Bedürftige: 27. Verein zur Förderung des Frauenerwero» durch Oost- und Gartenbau, Marienfeldc. Rr. IS j Freitag, den 31. Mai. ISIS Zur Beachtung. Die geehrten Vereine werden ersucht von Sonn abend, den 30. Juni, an bis auf rveitcres die Manu skripte für diese Beilage an Fräulein C. Birckncr. L-LinLenau, Lindenaucr Markt 18, H., zu schicken. Verein Äunnste MuriN-Haus. Hierdurch möchten wir unsere Leser auf einen Verein aufmerksam machen, dem Auguste Schmidt in ihren letzten Lebensjahren mit warmen Herzen Freunde warb. Es ist der Verein „Durch das Krnd tür das Kind". Im Jahre 1898 von Herrn Baurat Rossbach und Frau Dr. Brasch gegründet, arbeitet er auf einem Gebiet, dem die Frauen in ihrer Gesamt heit sich zuwendcn sollten. Denn während durch zahllose Stipendien und andere Veranstaltungen für die Berufsbildung der Knaben gesorgt wird, ist in dieser Beziehung für die Mädchen so gut wie nichts vorhanden. Zwar gibt es Stipendien für Studen tinnen, wie aber wird für die grotze Anzahl von Mädchen gesorgt, die sich auf einen Beruf vor bereiten müssen — und alle ohne Ausnahme sollten es — und doch nicht die entsprechenden Mittel haben'? Der Verein „Durch das Kind für das Kind" sucht nun diese Lücke auszufüllen. Seit seinem Bestehen hat er etwa 400 aus der Schule entlassenen Mädchen die Mittel zu einer Berufsbildung gewährt. Im ver flossenen Jahr« hat er 57 Mädchen teils ganz aus bilden lassen, teils ihnen eine Beihilfe zur Aus bildung gegeben. Es wurden 8 rm Kindergarten, 20 im Haushalt, 1 im Schneidern, 1 im Putz, 1 im Frisieren. 1 lm Weitznähen, 1 sür Strickmaschine und 15 als lausurännischc Gehilfinnen ausgebildet. Außerdem erhielten 3 Mädchen ein« namhalt« Hilfe für ihre Vorbereitung zu einem Lehrerinnenexamen. Dazu bekümmerte sich die stellvertretend« Vorsitzende Frau Dr. Küster. Mozartstr. 4. in mütterlicher Sorg falt um jeden der Fortschritte, den ihr« Schutz befohlenen machten. Den grössten Teil der Mittel schafften mit großem Eifer die Kinder selbst herbei. Die Privatschulen steuerten dazu 548,60 ,4t. die öffent lichen höheren Mädchenschulen 392,05 der Verband der Vereine für Kinder- und Jugendfürsorge 450 ^t. und andere Freunde dc^ Vereins 60 .tl, Summa 1450.65 ,tt. Röcht- lick» der Verein immer neue F :eundc erwerben und die Frauen ihm beistehen in der Erkenntnis: Was wir fist diese Saä)e tun, da» tun wir für unser Geschlecht: zur Heranziehung arbeitsamer, umsichtiger Frauen, die ihre Arbeit in und auher dem Hause als einen Beruf anffasseu. dcr ihrem ganzen Leben einen würdigen Inhalt geben kann. Allgemeiner Den liier Feauenverein. Ortsgruppe Leipzig. Männliche Stimmen zugunsten der stärkeren Hera» ziehunq weiblicher Armenpsleger. Unter der Ucberfchrift „Mehr Mensch fein" brachte die „Straßburger Neue Zeitung" den „Appell einer Ärmenpfleger^". der den Mitgliedern unseres „Ver- Landes für Frauenarbeit und Frauenrecht« in der Gemeinde ' in ihrer Agitation für vermehrte Ver wendung von Frauen in der Armenpflege gute Dienste zu leisten imstande ist. Wir bringen ihn daher nachstehend zum Abdruck: „Entsetzliche Familiencalastrophen lösen immer wieder bei Armen- und Wa.isenpflegern die Frage aus: Mussten die Bedauernswerten solche furchtbare Taten begehen? Konnten sie sich nicht vorher jemand anvertrauen, der ihnen mit Rat und Tat in der Rot beigestanden hätte? Gewist werden jene Unglücklichen das Bedürfnis gehabt Haden, sich jemandem anzuver- trauen: denn bekanntlich sucht jedes Leid nach Worten. Aber an wen sollten sie sich wenden? Die berufensten Helfer solcher Unglücklichen sind wohl die Armenpfleger und Waisenräte. Aber warum werden diese so selten als Freunde und Armenpfleger an gesehen. sondern fast stets nur als Almoscnspender? Diese Frage ist leicht beantwortet. Es ist «ine be klagenswerte Tatsache, daß ein groster Teil unserer Armenpflegeorgane nicht mit dem Herzen ihr Amt aussüllt, döst viele cs nur als ein notwendiges Uebel betrachten, und dast sic in jedem Unterstützung suchenden einen Menschen zweiter Klasse sehen. Das zeigt sich auch oft in solchen Kommissionen, deren Pfleger Unterstützungsgelder auszahl«n. Nicht selten oom bi« 6er»»-«. ei0!4 cinkeikplm 12^3 tuxuzslvflL' SnvvmÄmerMÄfMA^ kv88Mr 16 Waunis-POgrj smd das I. und H. Obergeschoß des nachstehenden Grundrisses, z. Zt. vou der Firma E. Mackeathu« L To. benutzt (jedes Geschoß reichlich 550 qm Grundfläche), sowie da- tageShcll« hob« Kellergeschoß gleicher ArSg« »ebst dem halben au-grbcmten lichireichen Dachgeschoß, am'gestattet mit allen zritgemißtn modernen Anforderungen, die Lbrrgrsch. für 1. 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