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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120531025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912053102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912053102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-31
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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Sette 2. Nr. 274. 106. Jahrgang. sterium des Innern fanden gestern unter dem Vorfitz des Schatzkanzlers Besprechungen mit den Ver- lretern der Arbeitgeber einschlictzlich der Londoner Hafenbehörden statt. Eine weitere Sitzung ist auf Montag anberaumt worden. Ter Londoner Reedereiverein gibt bekannt, datz er das Abkommen vom letzten August als durch den jetzigen Streik beendet ansehe und daß die Reeder künftig nur Leute einstellen würden, die bereit sind, mit Nichtorganisierten Arbeitern zusammen- zuarbeitcn. Tie Importeure von gedörrtem Obst haben den Staatssekretär des Innern ausgcfordert, den Sclmtz der Arbeitswilligen auch «ns deren Wohnungen auszudclnicn. , Tie Lage auf dem L e b e n S m i t 1 e l m a r k t ist befriedigend. In Smithfield übersteigt das Angebot von Rindfleisch die Rachsrage, fo das; die Preise ein wenig h c r u n t c r g i n g c n. Wie die „Daily Rews' erfahren, plant die Regie« ruug Massnahmen, um den periodischen Ar beitseinstellungen im Londoner Hafen e nd - gültig ein Ende zn machen. Sobald die Arbeit wieder ausgenommen worden ist, beabsichtigt die Regierung, ein Einignngsa m t einznsetzen, in dein Arbeitgeber und Arbeiter vertreten sind und dessen Kompetenz den ganzen Hasen umfassen soll. Wenn! t»e Arbeiter diese Behörde nicht anerkennen sollten, so sollten ihre Vollmachten gesetzlich fest« gelegt werden. Sobald der Streik vorüber ist, wiro die Regierung die Arbeitgeber in einer Form, die eine Ablehnung sehr erschweren wurde, ansfvrdern, sich mit den Arbeitern zu einigen. Zmnter üeutlHer Lwngretz üir kriippLllrrrlvrge. München, 3!). Mai. Unter dem Ehrenoorsitze deS Prinzen Ludwig Ferdinand und unter Teilnahme der Prinzessinnen Klara und Gundelinde soloie dec Herzogin von Ka labrien begannen im Saal des Allen RarlMises die Verhandlungen des zweiten dentscl^n Kongresses für krüppeltürsorgc. Ter Ehrenvorsitzende Prinz Ludwig Ferdinand überbrachte dem kongrcs» zunächst die herzlichsten Ersitze des Prinzregenten und lührte dann aus: ES ist ein wahres Samariterwerk und eine der schönsten Bluten der NälMenUebe, sich armer, leanlcr Kinder auznnehmen, die den Stempel einer Deformität ojsenkundig zur Schau tragen. TaS ist die Ausgabe der Orthopädie. Erstaunlich und verblüffend sind die Resultate, die erzielt wurden. Aber sür das weiterschasscirde Wissen dars cs kein Genug geben. Dieses zn unterstützen, ist der Zweck des Vereins für krüppelsürsorge. Hierauf begrützten die Vertreter der verschiedenen Behörden den Kongress. Im Austrage des Reichs- lanzler-S wünschte Geh. Obermedizinalrat Professor Tr. Dietrich dem kongrest guten Erfolg. Ter Vorsitzende Professor Dr. Lange- München hies; den Kongress namens des Deutschen Vereins sür krüppelsürsvrge herzlich willkommen. Bayern sei das Land, in dem die erste Krüppelanstalt eröffnet wurde. Turch den Prinzregcnlcn erhielt die Krüppel- sursorge eine weitere wichtige Förderung durch Schaffung einer orthopädischen Poliklinik. Sodann wurde in die Verhandlungen eingetreteu. Professor Dr. Biesalski - Berlin schilderte ,.die. iEuämßMEm. ehr. l Meeren, nn Stapel Gut und Erfahr" Zeitungen von üer ölten „Leipzig". In Wilhelmshaven, der deutschen „Wacht an der Nordsee", liegt inmitten der gewaltigen Schlacht schisse neuester Bauart in stiller Verträumtheit, die merkwürdig von der hastenden Umgebung absticht, die ehemalige Glattdeckskorvette „Leipzig", einst eines der stolzesten Schisse unserer Kriegsmarine, jetzt bescheidene Maschinenhulk und ein Wahrzeichen aus den Anfängen unsrer deutsch Jin fernen Osten, auf den schaukelt sich die neue „Leipzig", d gelaufene kleine Kreuzer, um dort Blut vor der unablässig drohenden zu schützen, und fortlaufend berichte«, über seinen stetig wechselnden Aufenthalt. "Die alte „Leipzig" hingegen macht in der Welt nicht mehr von sich reden, obwohl sie noch immer eine sehr bedeut same Mission im Dienste der Marine verrichtet: ein grosser Teil der Heizer, Maschinisten und Funkspruch- Telegraphisten empfängt auf ihr die berufliche Aus bildung. Nie wieder wird sie wie einst mit geblähten Segeln und schutzbereiten (beschützen gegen einen Feind angehen, aber noch manchem tüchtigen .Funken puster", wie man das Maschinisteilpersonal scherzweise nennt, wird sic die „Alma mater" bedeuten, auf der er mit den notwendigen Kenntnissen für seinen in der Kriegsmarine so überaus wichtigen Posten aus gerüstet wird. Die alte „Leipzig" hat ihre Vergangenheit. Unter den heutigen Admiralen der deutschen Flotte gibt es wohl nur ganz wenig«, denen sic nicht als Schulschiff auf fernen Meeren ein Heim gewesen wäre, das teiner von ihnen je wieder vergißt. Am IN. Sep tember 1875, — also vor fast 37 Jahren — auf der Stettiner Vulkanwerst vom Stapel gelaufen gehörte sic noch der poesicumwobencn Aera der Segclschiffahrt an, obwohl in ihren 87 Bieter langen und 14 Meter breiten Schisfsrumpf eine Dampfmaschine von (800 Pfcrdeträften hincingcbaut war, vermittelst derer die Fregatte die sür die damalige Zeit sehr beträchtliche Segclgeschwlndigkeil von 15 Seemeilen letwa 0 - deutsche Meilen) in der Stunde erreichte. Die Bestückung bestand aus zwölf 17-Zentimctcr- Geschützen, 0 Rcoolverkanonen und 2 Torpedolancier- rolxrcm die Besatzung zählte etwa 450 Mann. Wenige Monate nach dem Stapcllauf der „Leipzig", am 1. Juni 1876, überreicht« in Swine münde eine Deputation Leipziger Bürger in feier lichem Akte an Boro des Schiffes eine von Leipzigs Einwohncrschajt gestiftete, in der Fahncnstickerei von Hietcl in Leiozig hcrgestellte Ehrenfahne, wöbet Oberbürgermeister Dr. Georgi die Ansprache hielt. Im folgenden Jahre lief die „Leipzig" als See- kadettenichnlschisf zu einer zweijährigen Reise nach Ostasien au«, wurde jedoch im Frühjahr 1878 mit den Korvetten „Elisabeth" und „Ariadne" unter dem Oberbefehl des Kommodore o. Wickede vereinigt, um vor Corinto liegend, von Nicaragua innerhalb 21 Stunden die Zahlung einer Schuldsumme von ::0 000 Dollar an den deutschen Konsul in Managua zu verlangen und die Bestrafung des nicaraguani schen Beamten, der den Konsul beleidigt hatte. Die Regierung von Nicaragua erfüllte diese Forderung. Von 1882 bis 1881 war die „Leipzig" als Seekädet- i nschulschisf in den ostasiatischen Gewässern. Ende 1888 lag die „Leipzig" vor Sansibar. Al» am 30. November 18S8 zur Unterdrückung de» Araber- Leipziger Tageblatt Kbenöansgad» Entwicklung der Krüppelsürsvrge in den letzten 10 Jahren. Während 1002 25 krüppelheime mit 1822 Betten bestanden, waren 1012 80 Heime mit 6539 Betten vorhanden. An diesem Fortschritt in der krüppelsürsorge nehme Bayern einen grossen Anteil. Tr. Peter B a d e - Hannover sprach über „Kriippelheilkunde und Rassenänderung". Er ging von der Frage aus, ob durch die Krüppelsürsvrge, wie sie im letzten Jahrzehnt eifrig betrieben wird, eine Aenderung der Rasse eintritr. Praktisch lätzt sich dies erst dann Nachweisen, wenn man die Nachkommen der geheilten Krüppel genau beobachten und bewerten kann. Theoretisch must man sich jetzt ans den Standpuntt stellen, datz eine k-rüp- pelsürsorge, die mit der Zeit eine Verschlechterung der Rasse in die Wege leidet, wenn sie anch augen blicklich einen volkswirtschaftlichen Gewinn darstcllt, nicht sür die Volksgesundlreit zweckmässig ist. Rnr dann hat die Krüppelsürsvrge einen dauernden Wert, wenn sie die Volksgesundheit dauernd hebt und zn einer. Verbesserung, nicht aber zn einer Verschlech terung der Rasse beiträgt. Ter Redner geht dann die hauptsächlichsten krüppellcidcn durch. Etwa 17 Prozent sämtlicher krüppelleiden werden von den Lähmungen gestellt. Man mnst annehmen, datz eine Vererbung der geheilten kinderlähmungskrüppet nicht stattsindet, eine Verschlechterung der Rasse durch die krüppelsürsorge an diesen Kindern ausgeschlossen ist. Das zweite Hauptlontingent der Krüppel stellen die knocben und gelenktnbertiilösen Kinder, nämlich 15 Prozent. Da Kinder tuberkulöser Eltern leicht wieder tnberlnlös werden, iK von diesem Gesichts punkte aus die Erhaltung solctxr Kinder sicher rasse verschlechternd, aber da die krüppelsürsorge auch auf eine Verminderung der Tuberkulose hinarbeitet, kann man auch hier die Krüppelsürsorge als ein rasse- verbesserndes Mittel ansprechen. Auch bezüglich der anderen krüppelleiden tommt der Redner zu dem selben Resultat. Die Krüppelsürsorge bringe also nicht nur vorübergehenden volksvnrtschaftlichcn Vor. teil, sondern dauernden Gewinn. Kongreß üer Schulärzte. Berlin, 30. Mai. Jin Anschlutz an die Tagung des Deutschen Ver eins für Schulgesundheitspfloge trat die Vereini gung der Schulärzte Deutschlands im hiesigen Hygienischen Institut zu ihrer IV. Haupt oer s a m in lung zusammen. Auf der Tagesord- nung standen interessante Themata, wie die Bekämp fung der Masern und der Diphtherie, der jetzige Stand der sexuellen Belehrung in der Schule n. a. m. Der Vorsitzende, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Leu- Ir uscher (Meiningen), gab nach einer kurzen Be grüßungsansprache einen Uebcvblick über den Stand der schulärztlichen Bewegung. Wenn diese auch in einem erfreulichen Wachstum begriffen sei, so gelte cs doch noch, mancherlei Hindernisse zu überwinden, was nur durch eine straffe Organisation möglich sei. Dar auf wurde in die Tagesordnung eingetreteu. Ober arzt Dr. Konrich (Berlin) führte eine Reihe von schulhygienischen Apparaten vor, von denen insbe sondere die Apparate Interesse erregten, mit denen durch exakte Messungen etwaige Ermüdungen von Schulkindern festgestellt werden können. — Sodann sprachen Dr. Poelchcru (Charlottenburg), Prof. Dr. Petruschky (Danzig) und Dr. Schultz (Berlin) über die „Bekämpfung der Masern und der Diphtherie in der Schule". Dr. Poelchau verlgpytz,,, -ast picht etwa hei dem Ausbruch einer Schulepidemie die ganze Klasse geschlossen werde, sondern datz gerade bei einer Masernepidemie nur die von der Krankheit befallenen Schulkinder und die Kinder, bei welchen Keime dieser Krankheiten ent deckt werden, vom Schulbesuch ferngehalten werden. Prof. Dr. Petruschky trat dafür ein, datz die Kinder zum Schutz: gegen die Diphtherie mit einer Art von Serum geimpft werden. Dr. Bernhard (Berlin) for dert, Latz die gemeinsamen Trinkbecher von den Schulbrunnen entfernt werden, weil gerade dies« am meisten zur Übertragung von ansteckenden Krank heiten beitragen. In der Diskussion wurde verschie dentlich die gesetzlich: Anzcigepflicht für die Masern verlangt. — Wirkl. Geh. Med.-Rat und Ministerial rat Prof. Dr. Kirchner hält die Masern bei der schul pflichtigen Jugend für nicht mehr so schlimm, wie bei den kleinen Kindern. Dann bcschästigte sich der Kongretz noch mit ortho pädischem Schulturnen sowie mit den in den Schulen vorlömmenden Haarkrankheiten. — Mit einem ge meinsamen Mittagsessen fand die Tagung ihr End«. 6rruptve-.sk,mm!un^ ües Deutschen /röüel-v^rvanües. Nürnberg, 30. Mai. Im Festsaale des Künstlerhauses traten die Dele gierten der im Deutschen Fröbel üterband« zusammen geschlossenen Vereine zu ihrer 15. Hauptversamm lung zusammen, die auch sonst von interessierten Per- sönl>chleiten zahlreich beiucht war. Rach den Be grüssungsansprachen gab Dr. Prüfer von der Hochschule für Frauen in Leipzig eine Schilderung dieser Institution, die gegenwärtig von über 1000 Frauen und Mädchen besucht werd«. Rach dem Geschäftsbericht gehören dem Verbände 59 Ver eine an. Der Bericht erwähnt, datz mit der Be zeichnung „Kindergärtnerin" noch häufig Missbrauch getrieben werde. Die Brstrebungen des Verbandes sollen dahin gehen, diese Bezeichnung gesetzlich zu schützen. Frau Wiener - Pappenherm (Berlin) hielt hierauf den Hauptvortrag über das Thema „Der deutsche Kindergarten". Die Rednerin schilderte einleitend den Lebensgang und die Lebensarbeit Fröbcls. In der Ausübung der Ideen Fröbels könnten viele Frauen ihren Lebensinhalt finden. Für das Kind bietet der Kindergarten Kraftbetätigung, für das Weib innere Harmonie. Der Kindergarten ist Mittel zum Mittel, dann aber auch Selbstzweck. Das Fortschreiten der Wissen schaft macht es nötig, das Problem des Kinder' garlens immer von neuem zu prüfen. In erster Linie mutz der Kindergarten den höchsten hygienischen An- sprücltcn gerecht werden. Zn der Beziehung haben die Gemeinden «ine dankbare Aufgabe, insofern sie durch Hergade von gesunden Räumen helfend ein greisen können. Im Anschlutz an den Vortrag wurden eine Reihe von Berichten aus der praktischen Arbeit erstattet. In einer öffentlichen Versammlung las die Vorsitzende Frau Bock (Frankfurt a. M.) die Abhandlung von Oberstudienrat Kerschensteiner (München) über „Die Erzählung in der Kinderstube" vor. — Mit der Tagung ist eine Ausstellung ver bunden. 8. n. II. Deutsches Reich. Prinz Ernst August von Cumberland beim Kaiser. Hannover, 30. Mai. Wie die „Hannoversche Deutsche Volkszeitung" aus Gmunden meldet, reist heute Prinz Ernst August von Cumberland, der jüngere Bruder Les eben bei einem Automobil- /rettag. 31. Msi 1912. Unglück getöteten Welfenprinzen Georg Wilhelm, in Begleitung seines Schwagers Prinz Max von Baden nach Berlin, um dem Kaiser den Dank des Herzogs von Cumberland für seine Anteil nahme an dem Trauerfall im Welfenhause und die dem Toten erwiesenen Ehren zu überbringen. Bundesregierungen und Erbschaftssteuer. Nürnberg, 31. Mai. Nach dem „Fränk Kur." ist dem Bundesrat ein gleichlautender Antrag von fünf Bundesstaaten auf W i e d e r e l n st e l l u n g der Erblchastssteuer in die Teckungsnovelle für die Weyroorlagen zugegangen. Veränderungen im diplomatischen Dienst. Berlin, 31. Mai. Ueber die Neubesetzung der Ee- sandtenposten in Athen, Bern und Kairo, welch ersterer durch die Versetzung des Herrn v. Wangen heim nach Konstantinopel bereits erledigt ist, ist eine Enllcheidung noch nicht getroffen worben. Ent gegen einer anderen Meldung erfährt die „Natl.- Ztg.", datz der Gouverneur a. D. Freiherr von Nechenberg nicht als Gesandter nach Athen kommen wird. Boraussichtlicb wird der Posten mit einem Herrn besetzt, der längere Zeit in Süd amerika oder Asien, tätig gewesen ist. Im letzteren Falle könnte Graf Quadr in Teheran in Betracht kommen. Reichsschatzamt und Etat. Berlin, 31. Mai. 2m Neichsschatzamt haben die Vorarbeiten für den Etat sür das Jahr 1913 schon begonnen. Die ersten Anmeldungen sollen ichon in der nächsten Zeit einlaufen. Wie verlautet, sollen die Etatarbeiten in diesem Jahre sehr ge fördert werden, io datz der Ende November zu- sammentrctende Reichstag den Etat schon auf dein Tische des Hauses oorfiudet. Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. Berlin, 31. Akai. Zu dem seinerzeit dem Bundes rat vorliegenden Gesetzentwürfe betr. die Sonntags ruhe im Handelsgewerbe hat die „Ständige Aus stellungskommission für die Deutsche Industrie" bei der Reichsregierung angeregt, behufs Herbeiführung einer im allseitigen Interesse erwünschten und früher aufslandes von "dem verbündeten deutschen un englischen Geschwader die Blockade über die Küsten des Sultanats erklärt war, machten die Mannschaften der „Leipzig", die damals Flaggschiff des Chefs des Kreuzerbeschwaders (Konteradmiral Dcinhard) war, das Gefecht bei Daressalam am 25. Januar 1889 und die Expedition zur Bestrafung des Vamboko- stammcs vom 11 bis 14. Februar, sowie die Er stürmung des Lagers des Araberführers Buschiri bei Bagamoyo mit, wobei 1 Offizier und mehrere Mann fielen. Im Sommer 1891 wurde die „Leipzig", die da mals in Japan weilte, zum Schutze deutscher Reichs angehöriger nach Valparaiso beordert. An Bord wehte die Flagge des Konteradmirals Valois. Im Kielwasser der „Leipzig" folgten die Korvetten „Sophie" und „Alexandrine". Kurz vor der Einfahrt in den Hafen von Valparaiso stietz das deutsche Ge schwader auf die gefechtsbereite Jnsurgentenflotte. Trotzdem diese den deutschen Schiffen überlegen war, lies; Admiral Valois sofort „Gcncralmarsch" schlagen und dampfte, die Kanoniere an den Geschützen, dicht an dem chilenischen Rebellcnadmiral vorüber. Dieser Netz nun — cingcschüchtcrt von der drohenden Hal- tung der Deutschen — die deutsche Flagg« setzen. Als die chilenischen Rebellen über ihre Regierung den Sieg davongctragen hatten und in Chile wirres Durcheinander herrschte, liest Valois von der „Leipzig" und -en Besatzungen der beiden anderen Schisse starke Abteilungen an Land gehen und diese besetzten nun gemeinsam mit den srcmdstaatlichen Landungskorps unter deutschem Oberbefehl alle her vorragenden Punkte und verhinderten so das von den Rebellen angcdrohte Massaker. Seither sind zwei Jahrzehnte ins Land gegangen. Längst hat die alte „Leipzig" ihr Kriegsgcwand ab gelegt. VersclMmnden sind ihre Geschütze und ihre hohen Masten. Aus ihrem Verdeck erheben sich schwarz überdachte Arbeitsschuppcn mit Seiten- und Ober licht, in denen die zum Lchrkursus Abkommandicrten fleissig am Werke sind. Die Schiffsmaichinc ist ent fernt worden, um Raum zu schaffen für die zahl reichen MaichinenmodeNe, die dort zu Dcmon- strationszwecken ausgestellt sind. Wo frülzcr Munition und anderes kriegerisches Gerät ausbeu^ahrt wurde, befinden sich fetzt die „Auditorien", die sich in nichts von den Klassenzimmern unserer Schulen unterschei den: schwarze Pultbäüke mit eingeritztcn Mono-' grammen und Jahreszahlen, eine gewaltige schwarze Wandtafel mit Kreide und Schwamm, an oen Wän den Maschinen-eichnungen, Berechnungstabellen und dergleichen. Trübe uno melancholisch ragen oie beiden Schornsteine und die Funksvruch Mastellr empor. Nur das am Buch -es Schisses beiderseits angebrachte vergoldete Holzrelief, das die Germania mit dem Lorbserkranze in der Hand unter den Kanonen von Leipzig darstellt, gemahnt oaran, datz dieser Schisfsrumpf «inst gewürdigt wurde, den stol zesten Nomen aus dem ruhmreickfen Befreiungskämpfe zu nagen und Last er sich dieses »Namens stets wert erwiesen hat. lVtt. Vie msn in perven heiratet. c? Schwer hält cs, hinter mohammedanisch« „Ku lissen" zu schauen, und nur wenigen ist es vevgAnnt, einen Blick in die Verhältnisse zu tun, die für uns Europäer heute noch immer mit dem Schleier un durchdringlichsten Geheimnisses verhüllt sind. Jüngst ist NUN in Frankreich ein Buch erschienen, das über Persien und seine Bewohner neue interessant« Ein zelheiten berichtet. Und dieses Buch kann sozusagen als authentisch angesehen werden, da sein Verfasser von dem französischen Unterrichtsministerium eigens nach Persien hingeschickt worden ist. Ganz absonder lich sind di« persischen Heiratssitten, wi« Herr Henry d'Allemagnc zu berichten weist. Wie im ganzen Orient spielen auch hier in Persien die Heiratsver mittlerinnen eine äutzerst wichtige Rolle. Fast alle sind durchweg ehrwürdig« Matronen, die den poesie vollen Namen „Dallalah", d. h. Weiserinnen des Le bensweges, tragen. In alle Häuser hinein erstrecken sich ihre Fäden, und überall haben si« vertraute Freunde, die ihnen die eingehendsten Kenntnisse aller Familicnverhältnisse verschaffen. Hat die Dallalah nun eine weibliche Perle entdeckt, so macht sie sich auf die Suche nach der zugehörigen männlichen Perle, die natürlich reich sein mutz; denn je reicher der Bräuti gam, desto gröster ist das Geschenk, das sie bekommt. Zuerst werden die Eltern des zukünftigen Bräuti gams „bearbeitet", bis sie sich schließlich dazu ver stehen, den Angehörigen der jungen Dame einen „offiziösen" Besuch abzustatten. Die Unterhaltung bei diesem Besuche bewegt sich stets in streng traditionel len Bahnen: „Wir kamen zufällig hier vorbei, und da dachten wir, datz wir in dieses prächtige Haus ein treten mrd ein wenig dort verweilen könnten", so beginnen die Besucher sich einzuführen. Und sofort errät di« „Frau -es Hauses" und Mutter der „Perle", datz die zufälligen Besucher sich auf der Brautschau befinden. Tee und Gebäck werden aufgetragen, und während sich die Gäste daran gütlich tun, erscheint di« junge Dame auf der Bildfläche. Ruft si« einen günstigen Eindruck bei den Besuchern hervor, so stat ten diese alsbald ihren Eltern einen zweiten Besuch ab, der diesmal jedoch einen höchst offiziellen Cha rakter trägt. Hier spricht man nicht mehr „durch die Blume", di« ganze Poesie ist vielmehr verflogen und die geschäftliche Seite der Heirat beherrscht die Unter haltung. Die Frag« der Mitgift wird erörtert, und wenn auch hier ein befriedigendes Ergebnis gezei tigt wir-, dann steht -er eigentlichen Trauung kein Hindernis mehr im Wege. Theoretisch soll eigent lich der junge Bräutigam seine „Zukünftig«" vor der Heirat nicht zu Gesicht bekommen, aber in der Praxis ist man nicht so hart und unerbittlich. Die „Dallalah" führt das junge Mädchen vielmehr vor her in das Haus des Bräutigams, und dort kann die ser hinter einem Schirm verborgen seine zukünftig« Frau in Augenschein nehmen. Merkwürdigerweise geschieht die Trauung in Abwesenheit der Braut, und der Bräutigam ist bei der Zeremonie auch nur Nebensache. Beide beauftragen nämlich zwei Prie ster mit ihrer Stellvertretung, und nachdem diese an ihrer Statt sich gegenseitig Treue und Liebe gelobt haben, begibt sich der neugebackene Ehemann in das Haus seiner Frau, wo dann das Hochzeitsmahl be ginnt. Wenn sie daran „genippt" haben, wird ihnen der Inhalt der Schüssel über die Schultern geschüttet. Das llrlauttier. Die niedrig« Säugctiergruppe der sogenannten Zahnlücker (Edentaten) spielt heute nur noch «ine klein« Rolle auf der Erd«, obgleich sic wegen d«r Merkwürdigkeit ihrer Mitglieder zu, den interessan ¬ testen Teilen des zoologischen Systems zählt. Sie ist jetzt noch Lurch fünf Familien vertreten, nämlich di« Faultiere, Gürteltiere und Ameisenfresser in America, di« Erdschweine in Afrika und die Schuppentiere in Afrika und Südasien. In früheren Jahrtausenden der Erdgeschichte aber haben sie Loch eine wesentlich andere Stellung eingenommen, namentlich durch die austerordentliche Tröge, die von manchen ihrer Ver treter erreicht wurde. Das allermerkwürdizste Ge schöpf unter ihren Vorläufern und ohne Zweifel eines der sonderbarsten Wesen, die der Erdboden je ge tragen hat. war Las Glyptodon in Südamerika, das ein Vorfahr der Gürteltiere war und diesen auch äusterlich in vielen Teilen geglichen haben mutz. Es war nur gröster und hatte einen soungehenerenPanzcr aus KncÄienplatten, -ast es «ine Last von mehreren Zentnern darstellte. Sogar die Knochenröhre, in die der Schwanz dieses Tieres cingeschlossen war, er reicht« «in Gewicht, das bei ausgewachsenen Tieren nicht viel hinter einem Zentner zurückgeblieben sein kann. Dennoch war das Glyptodon ein Zwerg gegen einen Zeitgenossen, der als Urahn der Faultiere an zusprechen ist. Während dies« heute verhältnismässig klein« Tiere sind, gehört« ihr Vorfahr zu den ge waltigsten Riesen der Säugetierwelt aller Zeiten. Si« haben daher auch so auszeichnende Namen wie Me- gatherium und Macrotherium erhalten. Ihr« Hei mat ist wahrscheinlich überhaupt Südamerika ge wesen, jedoch haben sich Nest« ihrer Skelette auch in Südafrika gefunden. In dem grotzen Museum in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, Las überhaupt die gröstte Sammlung von ausgestorbenen Tieren aus der sogenannten Pampasformation be sitzt, finden sich auch vollständig« Skelette des Urfaul tiers. Sie besitzen eine Gesamtlänge von nahezu 6 Metern. Der Kopf allein mistt Meter, der Hals fast ebensoviel, der Körper 3 Meter und der Schwanz N2, Meter. Die Höhe des Tier«s in ge wöhnlicher Stellung auf allen Vieren mast 2s,<- Me ter, in einer ans Len Hinterbeinen aufgcrichteten Stellung aber über 3H^ Meter. Dies Ungeheuer hatte cs dann auch kaum nötig, auf die Bäume zu klettern, wie sein verkümmerter Nachkomme der Gegenwart, sondern konnte sich seine Blätcrnahrung ohne das herunterholen. Aus der Gestalt der Schä delknochcn ist zu schlietzen, dah das Megatherium auch einen kurzen Rüssel besäst, der ein Mittelding zwischen dem eines Tapirs und eines Elefanten gewesen sein mag. Auch die Zunge scheint, wi« die einer Giraffe, durch eine ungewöhnliche Länge und Biegsamkeit dazu geeignet gewesen sein, di« Blätter in grotzen Mengen abzurupfcn. Das Ursaultier hatte noch 18 Zähne von beträchtlicher Kraft und Grütze, während seine Nachkommen nur noch 9 bis 10 Zähne besitzen. Sie wuchsen bei den ausgestorbenen Tieren das ganz« Leben lang, wie es auch bei den Elefanten der Fall ist. Vorderzähne fehlten schon bei den Urformen dem G:bitz vollständig, wovon die ganze Familie ihren Namen «'-halten hat. Von kolossaler Entwick lung waren auch Li« Fiitzc, die je vier Zehen besatzen, von diesen waren aber nur zwei vollständig ent wickelt, die anderen waren verkümmert, besonders an den Hinterfützen. Das Urfaultier hatte ohne Zweifel Lie Kraft, kleine Bäum« vollständig zu ent wurzeln und grösseren ganze Zweige auszubrechen. Der Körper wär mit langen Haaren bedeckt. Di« Zahl der Skelette, die in Argentinien gefunden wor den sind, beläuft sich auf rund 100; dazu kommen noch fünf abweichende Arten in anderen Teilen von Süd amerika. bereil sonnt« Auss zur B M lisch« tung fand, an de dem < Ardei Wert« erhiel einer teine von z Antu geori jedoch gehegt intere fabrev ander, lasten P kircher des P einem stellen denen stützuri Gesa wird, Alban, patror soldatc Blui L. erfahr ernster Grenzc kischen im Be Trupp etwa z gefang schen u und ei stellun. nnna T. gramni Prizizcz -io Ti S t r ck- Ne» meldet Männe Haufen richtet, -er Erl gestatte Die Ai * G arbeit gebiet, dauert ist ein mit hol noch, d von de Unterw nchmba druch d ausrecht Steinb, mit 5—1' Grwinno tiert. L tlxvediti. Bermisi Deutsche sions-G« Voigt, Strotze 1 « liegen I. lhek auf Juli zu vir Tel 6. 80 a Möbius, 4 per 1./10 xotliek ar Gesuche i Exveütio 1 ll. Hyvo Ipäter au verleiben, on die E Su suchen ki, nung bis Nr. 38, 3
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