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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.06.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120605029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912060502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912060502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-05
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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1. vrllssr. Mittwoch, S. Juni 1912. Leipziger Tageblatt —Kdeadausgade land s, Rußlands und . gesamten Finanzierung ber transpersi jichergesteNt wird. den, 'daß in der zu bildenden Gesellschaft und die Vertvaitung der Bahn die rus nehmer als die Urheber des Planes berechtigt sein sollten, über die britische und französische Be teiligung hinaus noch eine Anzahl weiterer Anteile zu zeichnen. Grey widersetzte sich dieser Verteilung, da sic ein Uebergewlcht des russischen Elementes schaffe. Tie russischen Banken haben sich nunmehr mit dnr Abänderungen der ursprünglichen Vorschläge einverstanden erklärt, so daß eine gleichmäßige Be teiligung der drei Nationen gesichert ist. Die Bank gruppen werden im Laufe der nächsten Woche in Paris zusammentreten, um eine Studiengesellschaft zu gründen, der hervorragende russische, britische und indische Ingenieure angchören. Daraus sollen die notigen Konzessionen von Persien erworben und die Abmcssungsarbeiten in die Hand genommen werden. Wie verlautet, zeigt Rußland sich durchaus geneigt, dein Standpunkt der indischen Regierung, betreffend die Acnderung der Spurweite beim llebergang vom russischen zum indischen Eisenbahnshstem entgegen zukommen. Spanien. Generalstreik in Almerta. Madrid, 5. Juni. Liner Blättermeldung zufolge wird heute in Almerta der Generalstreik erklärt werden, um gegen das Ausbleiben der Entscheidung über die Reklamationen zu protHtieren, die der Regierung über den Betrieb der Bahnen Süd spanien, gemacht worden ftiw. chs an der . cl>en Bahn Es war zuerst vorgeschlagen wor- ür den Bau ischen Teil- kluslsnü. Oesterreich-Ungarn. Zum Besuch de« Bulgarenkönig«. Wien, 5. Juni. Der König von Bulga rien verlieh dem Kaiser Franz Josef die Kette des Ordens der Apostel St. Kyrill und Me- thodi. Gleichzeitig ernannte der König den Erz herzog Franz Ferdinand zum Ritter dieses Ordens mit Kett«. Militärisch« Kücheneisenbahnwagen. Wien, 5. Juni. Di« Heeresverwaltung hüt inter essant« Versuche mit Feldküchen gemacht, die in Güterwagen untergebracht waren. Es wurde auf der Strecke Bozen—Trient das Essen für einen größeren Truppenkörper heraestellt, wobei zwer Güterwagen benutzt wurden. Der erne enthielt die großen Kessel und Küchengeräte, der andere die Kochvorräte. Das Ergebnis war sehr gut, es sollen daher bei den kommenden Manövern ausgedehntere Proben voraenommen werden. Die Vorteile dieser Kücheneisenbahnwagen bestehen darin, daß dis Truppen jetzt sofort nach Verlassen des Zuges das Essen einnehmen können, das während der Fahrt zu bereitet wurde. Besonders im Kriegsfälle dürfte diese Einrichtung von großer Bedeutung werden, da sie viel umfangreichere Dienste leistet, als die bis herigen fahrbaren Feldküchen. Bei dem ersten Der- such wurde das Essen für die Eesamtbesatzung eines Militärzuges, 1000 Mann, soweit fertigaestellt, daß es an der Endstation ausgeteilt werden konnte. Dir Mannschaften konnten also in bester Verfassung zu den Uebungen kommandiert werden, während die Truppen früher ihr Essen erst nach Stunden erhielten oder oft hungrig auf das Schlacht- bzw. Manöverfeld gingen. Frankreich. Die Wahlreform. Pari«, 5. Juni. Der von den Gegnern der Ver hältniswahlen am letzten Dienstag in der Kammer begründete Antrag zur Wahlreform, der be zweckt, daß das Gesetz erst vier Jahre nach der Veröffentlichung in Kraft treten soll, ist vor läufig zurückgezogen worden. Mit 317 gegen 210 Stimmen wurde der Artikel angenommen, der bestimmt, daß das Gesetz bei dem nächsten Zusammen tritt der Kammer in Kraft treten soll. Paris, 5. Juni. Zu der vom Ministerpräsidenten in der Wahlreform-Angelegenheit gestern gestellten Vertrauensfrage wird in parlamentarischen Kreisen versichert, daß die Regierung sich nicht mit der gewöhnlich als ausreichend erachteten Kammer mehrheit begnügen werde. Entsprechend der schon früher abgegebenen Erklärung de, Minister- Präsidenten muß der von der Regierung ange- kündigte Wahlreformentwurf eine rein republikanische Mehrheit erlangen, die sich aus den den linksrepublikanischen Gruppen an gehörenden Deputierten zusammensetzt. Andernfalls wüßte Poincarö zurücktreten. Die Pulverfrage vor dem Senat. Paris. 5. Juni. Der Senat beendigte die Debatte der Interpellationen über die Pulversragc. Die Tagesordnung wurde durch Handaufheben a n - genommen; die Erklärungen des Kriegs- Ministers wurden gebilligt. England. Zum Scheiden de, deutsche« Botschafters. Cambridge, 5. Juni. Es besteht die Absicht, den bisherigen deutschen Botschafter Graf Metter nich zum juristischen Ehrendoktor der Uni versität zu ernennen. Die Mittelmeerreise der englischen Minister. Tunis, 5. Juni. Die englischen Minister ver ließen Brserta gestern abend. Premierminister Asquith reiste an Bord des „Suffolk" nach Mar seille ab. Minister Churchill setzt seine Mittel meerfahrt fort. Bevorstehender Generalstreik in London? London, 5. Juni. Die Arbeitgeber verharren hartnäckig in ihrer Haltung, sich nicht «her in Ver handlungen mit den Arbeitervertretern einzulassen, bis die Arbeit in vollem Umfang wiederaufgenommen ist. Die Transportarbeitervereinigung will daher den einzelnen Transportarbeitergewerkschaften empfehlen, sofort den G c nera lstreik zu erklären, doch scheint es sehr zweifelhaft, ob sie eine zusagende Antwort er halten würde. Wenn die Transportarbeitervereini gung sich sicher fühlen würde, würde sie unzweifelhaft versuchen, den Generalstreik für sämtliche Gewerk schaften anzuordnen, während sie ihn jetzt nur einen Teil der Gewerkschaften empfiehlt. Das Ende des Londoner Schneiderstreiks. London, 5. Juni. Di« Schneider und Schneide rinnen im Westen- haben beschlossen, nachdem der Streik einen Monat gewährt hqt, am Mittwoch zur Arbeit zurückzukehren, und es dem Komitee zu über lassen, mit den Unternehmern weiter zu ver handeln. Die tranäpersische Bah«. Loudon, S. Juni. Nack einer am 31. Mai im Handelsamt abgehaltenen Konferenz über die trans persische Bahn, auf der das auswärtige und das indische Amt vertreten waren, ist eine Denkschrift aufgesetzt und von Sir Edward Grey angenommen worden, in der eine gleiche Beteiligung Eng lands, Rußlands undFrankre chs an der Portugal. Die volksschulunterrichtssrage. Lissabon, 8. Juni. Zn der gestrigen Sitzung der DcputicUcnkammer wurde gegen den Minister des Innern wegen seiner Haltung in der Volksschul- unterrichtsfrage das Mißtrauens- vorum eingebracht. D«r Ministerpräsident erklärte, er könne sich nicht dazu äußern, bevor der Ministerrat nichts über di« Frage der Solidarität beschlossen habe. Ein Antrag, der den Rücktritt aller Minister verlangte, wurde mit 73 gegen 37 Stimmen abge - lehnt. Der Minister rat trat zusammen, um die Lage zu beraten. Rußland. Aus dem Reichsrat. Petersburg, 5. Zuni. Der Reichsrat nahm das Budget für 1912 an. Der Etat der Einnahmen wurde in der von der Rcichsouma festgesetzten Höhe angenommen. Für den Ausgabcnetat des Mar.ne- ministeriums wuroen 162,7 Millionen anstatt der von der Reichsduma festgesetzten 159 Millionen be willigt. Der Referent des Marineetats. A?miral Birilew, erklärte, er habe persönlich oie Schiffs bauwerke des Marineministcriums besichtigt und dieselben in bedeutend besserem Zustande gefunden. Der Bau von vier Dreadnoughts sei so wett fort geschritten, daß ihrer Vollendung im Jahre 1914 cnt- gegengesehen werden könne. Wenn oas Schiffsbau programm bestätigt würde, müßten große Summen verausgabt werden, um die Werke den ausländischen entsprechend in Stand zu setzen. Betreffend die Maßnahmen im M a r i n c re sf o r t erklärte Biri lew, das Ministerium habe bereits 46 alte Kriegs schiff« ausrangiert. Seiner Berechnung nach blieben noch .'»6 Schiffe, die hoffentlich auch bald außer Dienst gestellt würden. Die russische Landesverteidigung. Petersburg, 5. Zuni. Die Landesverteidigungs kommission der Reichsduma nahm eine Gesetzes vorlage betr. die Anweisung von 502 Millionen Rubel für das S ch i f f ba u p r o g r a m m 1912 bis 1916 an. Petersburg, 5. Juni. Der Kriegsrat beschloß die Erwerbung von 150 Monoplanen nach dem System Newport. Zehn davon sollen im Auslande, 140 in Rußland bestellt werden. Prrstrn. Das neue Ministerium. Teheran, 5. Zuni. Das Ministerium ist nunmehr neu konstituiert. An Stelle Ehawam es Saltanehs übernahm der bisherige Finanzminister Mohta- schem es Saltaneh das Ministerium des Innern, Alar es Saltaneh für den ausgeschiedenen Hakim el Mulk den Unterricht und Moawen es Dauleh die Finanzen. Die übrigen Ressorts bleiben unverändert. Das neue Ministerium ist vollständig russcnfreundlich. Vereinigte Staaken. Der Besuch des deutschen Geschwaders. Norfolk, 5. Zuni. Konteradmiral Rcbenr Puschwitz und die Offiziere des deutschen Besuchs, geschwoders reisen heute nach Washington ab, wo sie drei Tage als Gäste des Marinedepartements ver- weilen. Ein Teil der amerikanischen Offiziere be gleitet sie. Die Bundeshauptstadt bereitete eine Reihe glänzender gesellschaftlicher Veran staltungen zu Ehren der deutschen Gäste vor. Die amerikanische Antitrustbewegung. Washington, 5. Juni. Die Eerichtskommission des Repräsentantenhauses beschloß, eine vorläufige Unter suchung der Operationen des Fleischtrusts vorzu nehmen und später dem Hause einen Beschlußantrag zur Einleitung der formellen Untersuchung sei tens des Kongresses vorzulegen. Der New Yorker Kellnerstreik. New York, 5. Juni. Zm Speiseklub der Effekten börse streikten gestern mittag vierzig Kellner, wäh rend 125 Börsenleute beim Diner saßen. Einige jüngere Börsenagenten servierten für ihre Millionär kollegen. Letzt« Weihnachten erhielten die Kellner von den Börsenmitgliedern 10 000 Dollar als Weih nachtsgeschenk. Tsgeschranik. vom Seminar. --- Altenburg, 4. Zuni. Das hiesige Lehrerseminar kann heute auf ein 125jähriges Bestehen zurückblicken. Zn diesem langen Zeitraum haben der Anstalt nur vier Leiter vorgestanioen. KSrschnerstreik. Weißenfels, 5. Juni. Der hier schon seit sechs Wochen dauernde Kürschner streik hat sich weiter verschärft. Die Gehilfen hatten den Meistern neue Vorschläge gemacht, in der Erwartung, daß sich dadurch die Arbeitgeber zu einer endlichen Einigung herbeilassen würden. Die Antwort enthielt aber das Gegenteil; eine Verschlechterung der bisherigen Ar beitsverhältnisse, von einer Verkürzung der Arbeits zeit war überaupt nicht die Rede. Die Gehilfen und Hilfsarbeiter nahmen den Bescheid in ihrer letzten Versammlung mit großer Entrüstung auf und nahmen zwei Resolutionen einstimmig an. In der einen wird das Bedauern über das Verhalten der Arbeitgeber ausgedrückt und erklärt, daß die im Streik Stehenden auf ihrer Forderung in der Tarif frage bestehen bleiben. Die zweite Resolution fordert die am Streik Beteiligten auf, wegen des hart näckigen Beharrens der Arbeitgeber den Ort zu ver kästen und anderwcite Arbeit zu suchen. vom Zuge überfahren. 8. Köthen, 4. Juni. Gestern mittag 12 Uhr ist auf der Bahnstrecke Magdeburg—Leipzig zwischen Bude 37 und 38 der Versicherungs-Oberinspektor Förster aus Magdeburg vor den V-Zug 84 gesprungen und überfahren worden. Der Tod trat auf der Stelle ein. Gemeinsam in he« Tod. W. Braunschweig, 4. Mai. Der 20jährige Hilss- aerichtsschreiber Helling tötet« heute nachmittag rn einem benachbarten Wäldchen seine Gelievte, die 15jährige Lucio Niklaus, durch zwei Schüsse in di« Schläfe und ins link« Auge. Darauf erschoß sich Helling selbst. Der Grund zur Tat ist in der Wei gerung der Eltern des Mädchens zu ^.hen, das Ver hältnis zwischen den beiden jungen Leuten zu dulden. Die Tat ist mit Einverständnis -es Mädck>ens er folgt. Gescheiterter Dampfer. Pari«, 5. Zuni. Nach einer Meldung aus Tunis ist der Dampfer „Hendye" aus Bayonne in der Nähe dir Kerkemschinsel gescheitert. Ein mit fünf Matro sen bemanntes Boot des Dampfers, welches Hilfe suchen sollte, ist untergegangen. Faul« Ausrede. Pari«, 5. Zuni. Die Polizei verhaftete «inen 18jährigen Zeichner namens Cottereau, der aus dem Grand Trianon-Palast im Versailler Park zwei kostbare bronzen« Wandleuchter entwendet hatte. Cottereau erklärte, er habe die Leuchter lediglich modellieren und dann wieder an Ort und stelle bringen wollen. Die Internationale radiotelegraphische Konferenz. London, 5. Juni. Auf der Internationalen radio telegraphischen Konferenz erklärte Generalpostmeister Samuel unter Bezugnahme auf die Katastrophe der „Titanic", die englische Regierung, wie er selbst, Hütten keinen Zweifel, daß auch die andern Regierungen mit Freuden die Ansichten dieser großen Versammlung hören würden, in bezug auf die zwangsweise Einführung der drahtlosen Telegraphie an Bord der Schiffe, insbesondere auch darüber, wie weit eine einheitliche Gesetzgebung der einzelnen Länder zur Erzielung einer erhöhten Wirksamkeit der Funkentelegraphie zu ermöglichen sei. Zn der Pferdeschwemme ertrunken. London, 5. Zuni. Als im Militärlager von Aldershot Pferde in die Schwemme ge trieben wurden, stürzte ein Pferd mit einem Husaren. Ein Kamerad schwamm ihm zu Hilfe. Beide erhielten Hufschlüge von dem wildgewor denen Pferd« und gingen unter. Ein Sergeant ging bei dem Rettungsversuch ebenfalls unter. Ein Leutnant, der nach den Gesunkenen erfolglos tauchte, wurde bewußtlos und erholte sich erst nach Anwendung künstlicher Atmung. Die Leichen der drei Ertunkcnen konnten noch nicht geborgen werden. Ein Denkmal für Borodino. I'. t'. Petersburg, 4. Zuni. Gelegentlich der Hundertjahrfeier des Krieges von 1812 hat die rus sische Regierung den französischen Kriegsininistcr er mächtigt. auf dem Schlachtfeld« von Borodino ein Denkmal für die im Jahre 1812 gefallenen französi- sk-en Soldaten errichten zu lassen. Ein deutscher Lebensretter. I'. E. Konstantinopel, 4. Juni. Eine vornehme türkische Dame, die infolge eines unglücklichen Zu falls in Bcschiktasch in den Bosporus hineinfiel, wurde von dem deutschen Kavallerieinstrukteur Oberstleutnant Veit unter eigener Lebensgefahr aus dem tiefen, reißenden Gewässer gerettet. Veit-Ber ist bereits wegen mutvoller Lebensrettungen in der türkischen Hauptstadt sowie in Deutschland ausge zeichnet worden. Havarie eines amerikanischen Schlachtschiffes. Washington, 5. Juni. Wie dem Marinedeparte ment gemeldet wurde, ist das Schlachtschiff „Arkansas" bei der Probefahrt an d«r Küste von Maine durch Grundberührung leck ge worden. Das eindringende Master wurde von den Pumpen bewältigt. Kunst «nü Dlllenlchav. * Die Berliner Sezession bittet uns um Aufnahme der nachstehenden Erklärung: „Auf die Mitteilung des Nachrichtenamtes d«s Berliner Magistrats, daß Verhandlungen zwischen Lovis Lorinrh, dem Vor sitzenden der Berliner Sezession, und Herrn Bürger meister Dr. Reick-.- „wahrscheinlich zu einer friedlichen Erledigung der Angelegenheit" führen werden, er klärt der Gcsaw.tvorstand, daß die Verhandlung leider zu keinem Resultat geführt hat. Heu Bürger meister Dr. Neicke warf der Leitung der Berliner Sezession „sensationslüsternen Geschäftsgeist" in einem Brief an die Presse öffentlich vor. Der Vor stand der Berliner Sezession ist der llcberzeugung, daß eine so beleidigende Beschuldigung wiederum nur öffentlich durch Erklärung oder Widerruf gut gemacht werden kann. Er hofft, daß Herr Bürger meister Dr. Reicke loyal genug sein wird, Lies zu tun, damit die Berliner Kunstdeputation ihres Amtes walten kann. Denn kein Sezessionist wird sonst vom Herrn Bürgermeister Dr. Reicke, als Vorsitzenden der Kunstdcputation, einen Preis aunchmcn. Sollte der Herr Bürgermeister Dr. Reicke sich nicht dazu ver stehen können, so müßte die Berliner Sezession die Herren der Deputation bitten, einen anderen Vor sitzenden zu wählen, damit die Stadt Berlin ihr Mäcenatentum der Sezession gegenüber auch weiter hin ausüben kann." /X Goethes Handzeichnungen sind gegenwärtig in dem für solche Zwecke bestimmten und eingerichteten Ehristianenzimmer des Eoethe-National-Museums zu Weimar, wie uns von dort geschrieben wird, aus gestellt und fesseln das Interesse der zahlreichen Goethefreunde auf das regste. Allerdings ist es vor läufig nur ein kleiner Teil dieser reichen, weiteren Kreisen oislang unbekannten Schätze des Goethe- Hauses, aber nach und nach wird man sie all« zu sehen bekommen, di« wertvollen Blätter von der Hand des Größten der Weimarer Großen. Bereits unter der Leitung des früheren Direktors des Goethe-National- Museums, Hofrat Prof. Dr. Koetschau, hatte man mit der Neueinrichtung, Sichtung und Katalogisierung des gewaltigen von Goethe hinterlassenen Materials begonnen; unter Geheimrat v. Oettin gen sind verschiedene Abteilungen zu Ende geführt worden. Die große Anzahl Koethescher Handzeichnungen, die bislang in einem Konvolut ungeordnet aufoewahrt wurden, sind geordnet, ihre Entstehungszeit ans sorg fältig geprüften Zeichen bestimmt und die einzelnen Blätter mit einem schützenden Karton umgeben wov- oen. Unter Glastafeln kann man jetzt di« Schätze in Muse betrachten. Was die einzelnen Sujets an langt, so sind Zeichnungen von der Donau, dem Brenner und eine Anzahl Skizzen aus dem alten und neueren Rom, von oen Seen von Albani und Renn, den Graboenkmälern der Horatier und der Metella, dem Vesuv und Sizilien ausgewählt und dem Be sucher zugängig gemacht worden. 8. Prager Maisestspiele. Das „Deutsche Theater" ist für die Prager Deutschen wert mehr als ein Theater in irgend einer anderen Stadt, denn es ist für sie eine nationale Einrichtung, und es gibt wohl keinen anderen Ort in deutschen Landen, wo die Einwohner mit solcher Liebe an ihrem Theater hängen, wo sie solches Interest« daran haben, als in Prag. Das wird auch der Grund gewesen sein, welwer den verstorbenen Direktor Neumann ver- arrloßt hatte, als Erster die Maifestspiele als ständige Institution «inzufichren; sie wurden für die deutsche Diaspora eine Art olympischer Spiele, bei den«n ihnen das Best« der deutschen Bühne geboten und der Zu sammenhang mit dem großen deutschen Volke vor Augen gefichrt wurde. Der neue Direktor Heinrich Teweles, der sich all« Mühe gibt, 'oem Prc^er Deut schen Theater den Rang einer allerersten Bühn« wie der zu verschaffen, hat ohne Rücksicht aus die Ein nahmen die Maifestspiel« beibehalten und dadurch nene Anregungen ritt das geistige Leben der Deutschen Prags gegeben. Die besten deutschen Bühnen traten in Gesamtgastfprelen im Rahmen dieser Festspiele auf. Das Berliner Lessingtheater bracht« Gerhart Hauptmanns „Die Ratten , Reinhardt führt« mit seiner Künstterschar „Jedermann" auf; dann kam das Wiener Burgtheater mit Pauls „Sprache der Vögel", das Dresdner Hoftheater mit seiner über jeder Lob erhabenen Wiedergabe non Ibsens „Komödie der Liebe", und endlich das Berliner Kleine Theater mit Tolstois Schuldvekennttris „Und das Licht scheinet in der Finsternis". — Auch die Oper kam zum Wort. Hier hatten di< heimischen Kräfte mit berühmten ausländischen Künstlern Ge- Nr. L83. los. Jayrysny. Sette 5. lezenhcit, in den Wettkampf Zu treten. Der groß« Gesangskünstler Bestislini wirkte in drei Opern gc raüezu vorbildlich. Die Bland, Ottilie Metzger Froitzheim, Fanzillvn Kaufmann und viele andere taten in „Rigoletto", „Maskenball", „Airikanerin" und „Hernanl" auf. Ais Neuheit erschien Wolf Ferraris „Schmuck der Madonna' mit der Gutheil Schober, wohl der größlea Schauspielerin unter den deutschen Sängerinnen, in prachtvoller neuer Aus stattung. Den Schluß der Maisestspiele bilocien, voll ständig neu ausgestattet, „Die Meistersinger", mit Heinrich Knote als Stolzing, dem Münchner tbaig atz Beckmesser und dem überragenden Hans Sachs Coomers. Es war tatsächlich eine Festvorstcllung, und die Feststimmung brach sich nach Schluß in stür mischen Rufen nach dem Direktor Teweles Luft, der in den Maifestspielen sich di« Liede und oas Ver trauen der Prager erobert hat. Letzte Nachrichten Letzte Hofnachrichten. vrsl. Dresden, 5. Juni. Der König wohnte heute vormittag der Besichtigung des Pionier dataillons Nr. 22 aus dem Truppenübungsplatz Zeit hain bei uns gedenkt heute nachmittag 5 Uhr in Begleitung der Prinzessinncn-Töchter oas Parkfest im Zoologischen Garten zum Besten der Pensions anstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller und der Pensionskasse der Unterbeamten des Zoologischen Gartens zu besuchen. Prinzessin Mathilde ist gestern abend 6 Uhr 38 Min. in Begleitung oer Palastdamc Frciin o. Gärtner in Pirna bzw. Hosterwitz wieder einge- trofsen. Freiherr von Hertling in Dresden. VV--I. Dresden, 5. Juni. Heute mittag 2L12 Uhr fand auf der hiesiaen bayrischen Gesandtschaft in Gegenwart des Ministerpräsidenten Freiherrn von Hertling und des Gesandten Grafen von Mvntgelas ein Empfang des Vereins der Bayern in Dresden statt. Um 1 Uhr schloß sich ein Diner an zu Ehren des Freiherrn von Hertling, an dem u. a. teilnahmen: Staatsminister Graf Vitzthum von Eck stadt, Geh. Legationsrat v. Stieglitz, der bayrische G»csandte in Berlin Graf Lerchenfeld sowie die Mit glieder des diplomatischen Korps. Die Wahlmännerwahlen zum Eothaischen Landtage. Gotha, 5. Juni. Nach dem Gesamtergebnis der gestrigen Wahlmännerwahlen im Eothaischen Landtage sind als gewählt zu brachten: 6 Vertreter der rechtsstehenden Parteien, 2 Freisinnig«, 2 Nationalliberale und 9 Sozial demokraten. Die Rechtsstehenden gewinnen 1 Man dat, die Sozialdemokraten 2. Die Liberalen ver lieren 3. Eine Frau in den böhmischen Landtag gewählt. Prag, 5. Juni. Bei der Heuligen Landtagswahl in Jung-Bunzlau erzielte die tschechische Kondisattn Frau Kunnettizky 840 Stimmen, der Kan didat der Jungtschechen 769 Stimmen und die Kan- disatin cer tschechischen Sozialdemokraten Frau Macha 415 Stimmen. Da die tschechischen Sozial demokraten in der Stichwahl für Frau Kunnettizky stimmen werden, ist deren Wahl «sichert. Da die Landtagswahlordnung bezüglich der Wahl von Frauen «in« Lücke crusweist, ist dieser Fall von großer prinzipieller Bedeutung. Am Borabend des Generalstreiks in Belgien? Brüssel, 5. Juni. Die Lage hat sich ver schlimmert. In den wallonisck)en Provinzen be gann heute der Generalstreik. Bisher streiken 60000 Bergleute, Glasbrenner und Metallarbeiter. Die Ausbreitung der Be wegung hängt von -en Beschlüssen des Generalrates der Avbetterpartei ab, der morgen zusammentritt. Die Hauptstadt bietet in den Abendstunden ein kleines Kriegsbild. Zahlreiche Abteilungen von Soldaten, Bürgerwehr-Männern unL Gen darmen durchziehen die Straßen. Die Ministerien und der Königspalast sind durch strengste Absperrung geschützt. Unruhen werden aus Gent, Mecyeln, Verviers, Seraing, Lalouviere und anderen Orten gemeldet. Die Italiener besetzen Rhodos dauernd. Rom, 5. Juni. Hier gebt das Gerücht, daß die Italiener die Absicht haben, die Inseln Rhodus und Stampalia dauernd zu besetzen, doch glaubt man, daß England sich diesem Vorhaben widersetzen werde. Da Italien die Besetzung jedoch unter allen Umständen vornehmen will, fürchtet man, daß sich hieraus Komplika» tionen ergeben werden. * Ein Millionenschwindel. New York, 5. Juni. Hier wurde ein Bankier namens Wintenude verhaftet. Er hatte seiner Kundschaft u. a. für 1 300 000 Dollar Aktien einer Goldmine angehängt, die in Wirklichkeit überhaupt nicht existierte. Lhesrebakteur: gahaaa«» Schal». Berantwortliche Redakteure: Für Politik und die Hanbels- »ettung A. Sirchrath, lokale und sächsische Angelegenheiten t. B. Dietrich Pank«, ou» Feuilleton, Tageschronik und Ber- mtschte« t. B. S. ». Buttlar, Musik L. Segaitz, Sport und Gericht»saal t. B. vr. P. Becker. Für den Inseratenteil Mar Jhl«. Sämtlich in Letpjig. Unverlangten Manuskripten ist stet» da» Rück, port» »estufügeu. Für Aufbewahrung und Rückgabe wirt ckrine Sewckhr abernammea.
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