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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.06.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120627014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912062701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912062701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-27
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Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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Donnerstag. 27. 3anl lSir. nicht versiHerungSpflichttger Erwachsener und Kinder de» Mittelstandes, obwohl auch unter ihnen die Tuberkulose in nicht geringem Umfange auftritt. Äuslrmü. Oesterreich-Ungarn. Annahme der Wehrvorlagen. Wien. 26. Juni. Das Abgeordnetenhaus nahm heute das W e h r g e s e tz in asten Lesungen a n und begann mit der zweiten Lesung der Land wehrvorlage. Frankreich. Die Eingeborenen Algeriens und die Wehrpflicht. Paris, 26. Juni. Eine Abordnung von her vorragenden Eingeborenen Algeriens ist hier eingetroffen, die dem Ministerpräsidenten heute ein Gesuch um Abänderung des jüngsten Erlasses über die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht sowie um Gewährung gewisser Rechte an die Eingeborenen als Entschädigung für den Militär dienst überreichen wird. Rumänien. Eine österreichisch-ungarische Militiinnission bei König Karol. Bukarest. 26. Juni. Eine österreichisch-ungarische Militürmission, bestehend aus dem Komman danten der Garnison Klausenburg, zwei'Brigade- generälen, zwei Obersten und zwölf Offizieren, traf in Einaia, dem Sommersitze des K ö n iL s Karol, ein, um ihn im Namen Kaiser Franz Josefs zu be grüben. Zu Ehren der Mission fand im Königlichen Schlosse ein Bankett statt, zu dem auch der Thronfolger aus Konstanza nach Sinaia ge kommen war. Mexiko. Orozco bietet seine Unterwerfung an. 8t. New Park. 26. Juni. Orozco bietet Ma dera seine Unterwerfung an unter der Vor aussetzung, dasz eine Amnestie für die Revolutio näre rm nördlichen Mexiko bewilligt werde. Madero dürft« diese gewähren. Fraglich ist, ob die Zapa tisten darin eingeschlossen sein werden, da sie allge mein als Banditen angesehen werden. Türkei. Zu den Desertionen in Monastir. Konstantinopel, 26. Juni. „Tanin" versichert, die Vorkommnisse inMonastir hätten keine be sondere Bedeutung. Von den desertierten Soldaten seien 26 zurilckgekehrt und 19 fehlen noch. Die Rückkehr der 12 Offiziere wird als wahrscheinlich an gesehen. Die Regierung hat militärische Maßnahmen getroffen, um eine größere Aufstandsbewe- gung zu verhindern. Die Angelegenheit dürfte in einigen Tagen gütlich beigelegt sein. Nach den letzten Meldungen aus Monastir soll jedoch die Zahl der fahnenflüchtigen albanischen Sol- baten 200 überschreiten. Der Rangälteste der desertierten Offiziere ist der albanische Hauptmann Tajar Bei. Di« Deserteure, die angeblich einige Maschinengewehre besitzen, sollen sich im Gebirge bei Demir Hissar, SO Kilometer nördlich von Resna be finden. Tajar Bei hinterließ ein Schreiben an den Kommandanten von Monastir, in dem er erklärte, daß die Bewegung nicht gegen das Vaterland, sondern gegen di« Herrschaft des jung türkischen Komitees gerichtet sei. Zwei Bataillon« find zur Beobachtung der Deserteure, mit denen die Alttürken sympathisieren sollen, abgesandt worden. Südlich von Skutari fanden am 23. Juni zwischen Regierungstruppen und Malissoren Zu. sammenstöße statt, wobei «s auf beiden Seiten einige Tote und Verwundete gab. neue Vshnprojekte in üer Türkei. Der „Gazette financiere" zufolge, die gewöhnlich gul unterrichtet ist, steht ein neues Eisenbahnprojekt rn Aussicht, dessen Durchführung für das deutsche Kapital große Bedeutung gewinnen wird. Mr. Carter, ein ehemaliges Mitglied der ameri kanischen Botschaft in Konstantinopel, der sich hier noch guter Verbindungen erfreut, hat die diploma tische Laufbahn verlassen und verhandelt im Auf trage des Milliardärs Pierpont Morgan mit der türkischen Regierung über ein neues Schienennetz, dessen Hauptstrang die türkisch-persische Grenze in der Nähe des Vansees über Karput laufend mit dem Mittestneere Lei Jumurtalik verbinden würde. Die ersten Besprechungen, die geheim gehalten werden, haben vor einigen Tagen stattgefunden, sollen jedoch bereit» «in« günstige Wendung genom men haben und zu raschem Abschluß schreiten. Die neue Bahnlinie soll breitspurig angelegt wer den. Die Gewährung von Minenkonzessionen auf der sehr mineralreichen Strecke bildet, wie man sich denken kann, den Hauptgegenstand der Verhand lungen, di« Regierung würde aoer durch Einzahlung eines Teiles des Anlagekapitals als Gesellschafterin an der Bauausführung teilnehmen. Diese Teil nahme der Regierung gibt den Verhandlungen einen ernsten Charakter. Bei der Ausführung des Projektes würden die Amerikaner direkt und indirekt auf die Interessen gebiet« der anatolischen Bahn uik) des deutschen Ka pitals stoßen. Die zwischen der Regierung und französischen, durch die Vanqu« Ottomane und die Generalregie der Eisenbahnen und öffentlichen Arbeiten ver tretenen Gruppen schwebenden Verhandlungen über das Netz Samsun—Siwas—Karput—Erserum find in den letzten Tagen fortgeschritten. Man hat sich be züglich des Baues endgültig geeinigt, der für Rech nung der osmannischen Negierung durch die genannte Generalregie ausgeführt werden soll. Man erhofft ebenfalls eine rasche Verständigung, da deren Grund, lagen bereits in Uebereinstimmung besprochen sind, bezüglich der Ausbeutung der in Frage stehenden Strecke. Di« Regierung hat ferner bÄanntgegeben, daß sie mit der russischen Regierung über eben dieses Pro jekt verhandelt. Auch von den Russen wird bald die Zustimmung erwartet, da Rußland ein großes wirt schaftliches Interesse an der Entwicklung der an seiner kaukasischen Grenze gelegenen Landstriche besitzt. Deutscher prwst-veamten»vereln. Magdeburg, 26. Juni Die diesjährigen ordentlichen Hauptver sammlungen der Versicherungskaisen des Deutschen Privatbeamtenvereins in Magdeburg fanden daselbst am 22. und 23. Juni unter Be teiligung einer großen Reihe von Abgeordneten aus ganz Deutschland statt. Di« Geschäftsberichte und leipziger Tageblatt ^Morgeaausgad»^ Rechnungsabschlüsse wurden nach kurzer Diskussion einstimmig genehmigt und der Verwaltung Ent lastung erteilt. Die Ueberschüsse sind wiederum bei allen Kasten sehr günstige. Sie betragen insgesamt für die Pensionskasse, Witwenkasse, Waisenkasse und Begräbniskass« 511 230,37 -st. An Renten bzw. Be- gräbnisgcldern wurden im vergangenen Jahre ins gesamt 532 936,22 R gezahlt. Der Neuzugang an Versicherungen war ebenfalls ein günstiger, es wur den insgesamt in allen vier Kasten 6712 Versiche rungen mit 21 955 Anteilen abgeschlossen. Infolge der günstigen Ergebnisse konnten wieder die bis herigen erheblichen Gewinnzuschüsse zu den Renten bzw. die Dividende von 6 Prozent der Prämien reserve bei der Kapitaloersicherung gewährt werden. Einige Anträge auf Satzungsänderungen wurden bis zu den Versammlungen im Herbst zurückgestellt, in denen allgemeine Satzungsänderungen beraten und beschlossen werden sollen, die infolge der staat lichen Angestelltenoersicherung nötig werden. Ueber letzteres Thema referierte eingehend der General direktor des Vereins und es knüpfte sich an das Referat eine sehr ausgedehnte Aussprache. Hieraus ging hervor, daß über viele Unklarheiten und Uneben heiten des Gesetzes auch jetzt noch kein Ausschluß ge geben werden kann, und daß in weiten Kreisen der Angestellten immer mehr die Unzulänglichkeit der staatlichen Zwanpsversicherung erkannt wird. Die Versammlung billigte mit Einstimmigkeit die bis her in dieser Angelegenheit getroffenen Maßnahmen des Direktoriums und beauftragte dasselbe, mit aller Energie für die weitere Wahrung der wohlerworbe nen Rechte der schon zum Teil seit Jahrzehnten und vielfach unter Mithilfe von Arbeitgebern versichert«» Angestellten einzntreten. Man war allgemein der Ansicht, daß das Gesetz ausgesprochenermaßen den so zialen Zweck hat, die Angestellten zu schützen und ihre bzw. ihrer Angehörigen Zukunft zu sichern, und daß unbedingt die bereits vorbandenen Versicherungen weitestgehenden Schutz verdienen. Schließlich wur den noch Wahlen vorgenommen und die bevor stehende Ausdehnung der Versichcrungseinrichtunaen des Vereins durch Schaffung neuer Tarife in An passung an die staatliche Versicherung besprochen. Gegen üie Aejgsde ües „parlttal". Im Uebungssaale des llniversitätssängervereins St. Pauli fand am Mittwoch eine konstituierende Versammlung statt, die nach den Begrüßungsworten des Vorsitzenden, des Universitätsmusikdirektors Pro fessor Dr. Prüfer, Freunde der Kunst Richard Wagners vereint«, di« in würdiger Form den letzten Willen des großen Meisters durchzuführen gewillt sind und das Parsif alsest spiel für Bay. reuth erhalten wollen. Aus dem Referat des Redakteurs Püring er-Dresden ging hervor, daß die vorberatenden Versammlungen in Leipzig und Dresden der Protestbewegung bereits viele Gönner in den Kreisen der deutschen Künstlerschaft gesichert haben. So sagten u. a. ihre Unterstützung zu Professor Max Klinäer - Leipzig, Engelbert H u m- perdingk - Berlin, Schjelderup- Dresden. Die Protestbewegung ist durchaus nicht als Vertretung der Privätvorterl« der Erben Richard Wag ners inszeniert worden. Das erhellt aus der Tat sache, daß man Bayreuth und Geheimrat Thode von der Bewegung offiziell nicht in Kenntnis setzte. So mit ist der erwähnte Vorwurf von vornherein ent» krästet. Die Versammlung wählte einen sechsgliedri gen geschäftsführenden Ausschuß, dem Pro fessor Dr. Prüfe r. Bertagsbuchhändler R. L i.n n e» man n, Rechtsanwalt Dr. Freiesleben, Groß, kaufmann Zenker, Redakteur Dr. Delvy und Frau Baurat Wolf angchören. Dieser Ausschuß wird mit den Ortsgruppen in Dresden und Ber. l r n zusammengehen, so daß für die nächste Zeit ein fester Zusammenschluß der Parsifalschutzfreunde erfol- gen wird. Eine dreigliedrige Kommission wurde mit der Ausarbeitung der Werbeschrift beauftragt. Der Versammlung wohnten Freunde der Bewe gung aus allen Kreisen, Universttätsprofessoren und Künstler, der Verleger der Werke Siegfried Wag ners, M. Brockhaus, der Verleger der Schriften Richard Wagners, R. Linnemann, und zahlreiche Vertreter verschiedener Wagnervereinc bei. Musik. Heiterer Klavierabend von Waldemar Sacks. Man mutz sich schier wundern, woher Herr Wolde- mar Saas neuen Stoff aus dem doch eng be grenzten Gebiete der 'heitern Kunst für seinen Klavierabend genommen. Aber dieser intelligente, zurzeit wohl einzigartige Künstler bringt eben alles fertig, wie er es auck fertig brachte, die, wie vor kurzem, so auch diesmal sehr zahlreich erschienene Zuhörerschaft durch feine geistvollen, hochinteressant ten Ausführungen, die aphoristisch yingcworfenen Sätze und Worte, seinen Humor, der mit lachendem Munde bittre Wahrheiten sagt, und die satirisch ironischen Bemerkungen aufs angenehmste zu unter halten, zu belehren und die Augen für bestehende Mißstände zu öffnen. Und gleich bewundernswert ist die ungemein scharfe Beobachtungsgabe, die aus allem spricht, wie die Fähigkeit, all das Gesagte und Beobachtete praktisch vorzuführen, wobei dem vorzüglichen Klavierspieler und feinem Musiker in gleicher Weise höchste Anerkennung gebührt, wie ihm dies im besonderen für den Vortrag des Satzes einer Mozart-Sonate und zweier Cramer-Etüden zukommt. All die Ausführungen in Wort und Ton, die nicht «instudiert, vielmehr improvisiert waren, wodurch sie noch wesentlich an Wert und Wirkung gewannen, wurden verdientermaßen mit stärkstem Beifall ausgenommen. Wie hier, so würde wohl auch in anderen Städten dieser vortreffliche Künstler mit ähnlichen Veranstaltungen des vollen Erfolges gc- wiß sein. Curt Hermann. Letzte Depejcheu und Fern ipreHmrldnnge«. Christlicher Gewerkschaftskongreß in Dresden. 0. Dresden. 26. Juni. Der Christliche Gew«rk. schaftskongreß, der sich auch mit der Stellung der christlichen Gewerkschaften zu den politischen und geistlichen Kämpfen der Gegenwart beschäftigen wird, findet am 6. Oktober in Dresden statt. Keine Erkrankung »e» russischen Thronfolger». Darmstadt, 26. Juni. Tie „Darmstädter Zei- tuno" ist von der hiesigen russischen Barschaft er mächtigt, das Gerücht von einer angeblichen tuber kulösen Erkrankung des russischen Thronfolgers als vollständig unbegründet zu dementieren. Frauzösisch« Phantasie. Köln, 26. Juni. Tie „Köln. Z t g." meldet aus Berlin: Die „Pente Röpubiique" hat ihren Lesern zu erzählen gewußt, Deutschland habe Schweden seine Hilfe gegen Rußland angeboten, die von Schweden jedoch stolz abgelehnt worden sei. Wir würden von der unsäglich dummen Behauptung, die sich angeblich auf Mitteilungen Schwedens an die Mächte des Drei Verbandes stützt, überhaupt keine Kenntnis nehmen- wenn nicht das Reutersck-e Bureau und flugs hmter- hcr das Bureau „HavaS" sich beeilt hätten, sie in die Winde zu telepyonieren. Für vernünftige Men- schcn erübrigt sich wohl jedes weitere Eingehen auf das Phantasieerzcugnis des Pariser Blattes. Zusammenstoß in der französischen Kammer. Paris, 26. Juni. Bei der Beratung des Kriegs budgets berichtete Brisson über di« Tätigkeit des Kriegsministers Mill« rund, dem er vorwars, einen Prätendenten die Wege zu ebnen. Dann griff Brisson die dem Minister als Regierungs kommissare zur Seite stehenden Generäle scharf an. Millerand unterbrach Brisson mit den Worten: „Be schimpfen Sie den Minister nach Herzenslust, er kann Ihnen wenigstens antworten, ater respektieren Sie die Beamten, die gezwungen sind, zu schweigen." Ente Aussichten im französischen Seemannsstreik. Paris, 26. Juni. Die Verwendung von Seeleuten der Kriegsflotte für den Schiffsverkehr zwischen Marseiile und Rordafrika hat ihre Wirkung auf die ausständigen Seeleute nicht verfehlt. Die leitenden Mitglieder des Landes verbandes der Seeleute-Gewerkschafdrn erschienen gestern im Marineministerium und gaben Vie E r - klürung ab daß die Ausständigen nunmehr bereit seien, das Schiedsgericht, das die Regierung vorgeschlagen hat, bedingungslos zu beschicken und sich seinem Urteil zu unterwerfen. Das Schieds gericht wird nunmehr unverweilt zusamme-ckreten und hoffentlich den Streik friedlich beilegen können. Die englische Regierung und die Scestreitkräfte im Mrttelmeer. London. 26. Juni. Im U n t e r h a u s e erklärte Asquith auf eine Anfrage, daß Anordnungen be treffend dir Seestreittrüfte im Mittelmeer noch erwogen werden. Lord Beresfords Flottensorgen. London, 26. Juni. Admiral Charles Beres ford weist heute in einem Brief an die Presse nach, daß das Mittelländische Meer hauptsächlich deshalb von der britischen Flotte geräumt worden sei, weil es ihr an Mannschaften für Schiffe fehle. Es seien, wie der „Berl. L.-A." erklärt, gegenwärtig mehr Schiffe vorhanden als bemannt werden könnten. Es handle sich um etwa 5000 Köpfe für augenblickliche und 20 000 für zukünftige Zwecke. Die Million Pfund, die der Schatzkanzler aus dem Ueberschuß des letzten Jahres der Marine zu gewendet habe, genüge nicht den Anforderungen, die die internationale Lag« stelle. Unter keinen Umständen dürfe England die Wacht am See- wege nach Indien einer anderen Macht an vertrauen. König Georg und die Grubenarbeiter. London, 26. Juni. Das englische Herrscher paar hat London gestern verlassen, um sich nach dem Südwesten Englands zu begeben. König Georg will sich persönlich über die Lage der Grubenarbeiter informieren, und es steht zu erwarten, daß dieser Entschluß des Königs nachhaltige Konsequenzen nach sich ziehen werde. Der König und die Königin werden sich persönlich ohne vorherige Anmeldung in die Wohnung irgend eines Grubenarbeiters begeben, um dort aus dem Munde des Arbeiters Aufklärung über die Arbeitsverbältnisse und die allgemeine Lage der Arbeiter zu erhalten. Der König glaubt . so „.am ehesten Mittel und Wege zu finden, dauernd gute Beziehungen zwischen Besitzern und Arbeitern hcr- beizuführen. . Zum «uglischea Dockarbeiterftreik. London, 26. Juni. Der Streik dauert fort. Die Zahl der Arbeitenden ist täglich ge- wachsen und erreichte heute 12 980. Auf 154 Schif fen wird noch gearbeitet, trotzdem sind die in den Docks angehanften Warenmengen außerordentlich groß. Empfang der Abgesandten Algeriens. Paris, 26. Juni. Ter M i n i ste r p r ä s i d en t empfing heute die Abgeordneten der musel manischen Bevölkerung Algeriens, die ihm er klärten, die Eingeborenen seien bereit, Frankreich gegenüber ihre patriotische Pflicht zu erfüllen. Je doch verlangten sie u. a., daß diejenigen, die ihrer M i l i t ä r p f l i ch t genügt hätten, aus ihr einfaches Ansuchen die französischen Bürgerrechte erhalten können und daß den Eingeborenen eine entspreclmide Vertretung in den gewählten Körperschaften Alge- riens von Frankreich bewilligt werde. Minister präsident Poincars erwiderte, daß er die ihm vorgelegten Wünsche 'prüfen werde. Neue Gefechte um Fez. Paris, 26. Juni. Aus Fez wird unter dem 25. Juni gemeldet: General Dalbiez batte am 23. Juni ein sehr lebhaftes Gefecht bei Riba mit den Beni Mtir und Sidi Raho, di« zurückgeworfen wurden. Auf feiten der Franzosen wurden 3 eingeborene Soldaten getötet und 13 Mann ver- wundet. Wahrscheinlich trifft General Gouraud Anfang Juli in Fez ein. Einige feindliche Abteilun gen haben bereits ihre Unterwerfung angeboten. Zur Niederlage Bryans. Baltimore, 26. Juni. Die Niederlage Bryanz in dem Kampfe um o«n zeitweiligen Vor sitz auf pem Baltimore! Parteitag wir» hier als entscheidend betrachtet uno dürfte als voll ständige Ausscheidung Bryans aus dem Kampfe um die Kanvioatur der demokratischen Partei für den Prä- sioentschaftsposten gelten. Man glaubt allgemein, daß sich im Lauuf« des Parteitages s«r Kampf haupt sächlich auf oie beiden Kandidaten Woodrow Wil' s o n, den Gouverneur von New Jersey, und Champ Clark, o«n Vorsitzenoen des Bundes-Repräsen tantenhauses, konzentrierten wird, Bryan unterstützt mit seinen Anhängern Woodrow Wilson. Baltimore, 26. Juni. Bryan hat den Vorsitz im Resolutronskomitee, der ihm auf Anre gung Parkers angeboten wurd«, abgelehnt. Energische Maßnahmen Chinas gegen Tibet. London, 26. Juni. Der von Indien nach Lhassa, der Hauptstadt von Tibet, ziehend« Dalai Lama dürfte dort fast gl«ichzeitig mit einer chinesischen Jnvasionsarmee eintreffen, die in Eilmärschen Setschucm verlassen hat. Wie von Peking gemeldet wird, steht diele Armee unter dem Befehl des Gene rals Jintschangtscheng uns ist stark genug, allen Revolutionsgelüsten ocr Tibetaner auf lange Zeit hinaus ein Ende zu mach«». Weiter meldet das Reutersche Bureau aus Tschoengtu: Die nach Tibet abgegangene chine sische Expedition machte hier Halt und wartet Ver- stärkungen ab. * Hochwasser in Schlesien. Hirschberg, 26. Juni. In vielen Ortschaften wurde durcb das plötzlich ciugetretene Hochwasser großer Schaden angcckustct. Einige Orte, wie Boberröhrsdorf und Lehn berichten, daß die durch die Wolkenbrüche angerichtcten Verheerungen bedeutender sind, als beim Hochwasser m. S2S. los. Irchrysug. Sette s. 1907. Gohr schlimm lauten die Nachrichten aus Schwerta bei MarMfsa und besonders aus Probsthein und Pilgram-dorf. Hier stand das Wasser teilweise bis zu den Gipfeln der Bäume. Viel Vieh ist ^ertrunken, die Feldfrüchte sind zum größten Teil vernichtet. Die meisten Brücken wurden weggerissen. Der 14jährige Sohn eines Stallbesitzers wurde von den Fluten weggerissen und ertrank. Mordtat eines Wahnsinnige». Paris, 26. Juni. In der Tepartementsirreu- austalt von Rennes erhob sich gestern nachl eiu siljähriger Wahnsinniger, der für ruhig und Harm- los galt und deshalb cu einem gemeinsamen Uchtas- jaal nntergebracht war, und begann im Schlafsaat auf und ab zu gehen. Ter Pfleger Fouret forderte ihn aus, wieder zu Bett zu gehen. Statt aller Antwort fiel der Irrsinnige über den Pfle- ger her und würgte diesen, ohne ein Wort zu lagen oder einen Schrei auszustoßen, so lauge, bis er tot war, worauf er ruhig wieder sein Bett auf suchte. Tie Leiche des Ermordeten wurde später von seinen Kameraden aus dem Boden liegend und bereilS erkaltet aufgefundeu. Letzte Sportnachrichten. *** Das gestrige Abendrennen des Leipziger Sportplatzes war weder sportlich noch finanziell von Erfolg begleitet. Zuerst tam das angezeigte Halb- st u n d e u f a h r e n mit Motorführung zum Aus- trag, wozu Ebert, Bänmler und Jahn eingesctnueben waren. Ebert fuhr keineswegs scharf, so daß es Jahn nicht schwer fiel das Tempo einigermaßen zu halten. Büumler hatte etwas Pech, erst mit seiner Rennmaschine und dann mit seinem Motor. Schon in der siebenten Otunde mutzte er sein Rad iveckMn, wodurch er auf den letzten Platz fiel. Dann holte er wieder in sclstirfstem Tempo eine Runde auf, hatte jedoch später in der 36. Rund« ivi«der Pech, indem sich an der Führuugsmasclstne die Schutzrolle lockerte. Sieger wurde Ebert mit 37,6oO Kilometer, 2. Jahn mit 34,570 Kilometer und 3. Bäum- l c r mit 31,120 Kilometer. Dem Steherfahren folg ten zwei Fliegorfahren, die folgende Ergeb nisse hatten: 1000-Me t er-Einladungs fahren. 3 Vorläufe. Endlauf: 1. Sonntag in 1:41, 2. Fuchs Handbreite, 3. Kirbach, 4. Kirsten, beide dicht auf; unplaciert Wilde und Voigt. 3000- Meter-Vorgabefahren. 18 Fahrer starteten. 1. Zieger, 150 Meter Vorgabe, in 3:53V», 2. Voigt 80 Meter, 3. Menzel 100 Meter, 4. Fischer 160 Meter. Di« Sieger in der International«» Europawettfahrt. stick, 26. Juni. Bei der ersten internatio nalen Europawettfahrr erhielt von der -1-E iu s-K l a s j e „Meteor" den Ersten Preis und den Ehrenpreis des Kaisers, ..Ger mania" den zweiten PreiS; von der ^-Zwei- Klas-e „Coniet" den ersten Preis; von dec 23-Meter Rennklasse „Shamrock" den ersten und den Ehrenpreis des Herrn Bierman». Von der 19-Meter-Rennkla ss« erhielt ,^)ctavia" den ersten .Preis des Senats der Stadt Hamburg, „Ro- rada" den zweiten Preis; von der 15-Meter- Oi enn kl ässe „Paicla II" den ersten Preis des Königs von England, „Jstria" den zweiten Preis, „Aanity" den dritten: von der 12-Meter- Rennklasre „Jerne" den ersten, „Magda 9" den zweiten Preis;-von der 10 - M e r e r - R e n n k l a l < e „Tarpen II" den ersten Preis des Königs von Spanien, ,ckkitty" den zwecken Preis, „Parnperp" den dritten, „Pesa". den vierten; „Tamino" war nicht gestartet. „Pinguin 4" und „Isa 3" hatten aus- aegeben. Bon der S-Meter-Rennklasse er hielt „Regina 4" den ersten Preis, von der 8 - Me - ter-Rennklass« „Lu eie" den ersten, „Woge 6" den zweiten, „Äntwerpia 4" den dritten, „Toni 9" den vierten und „Ariadne 3" den fünften Preis. „Piehne" und „Clio" waren nicht gestartet. Von der 7-Meter-Rennklasfe erhielten „Kis met 2" den ersten, „Blitz 14" den zweiten, „Melu sine 2" den dritten und „Giratda 2" den vierten Preis. „Ginevra" und „Chirta 2" waren nicht ge startet. Von der 6-Meter-Rennklasse er hielten „Gefion 3" den ersten, „Necrlandia 5" den zweiten, „Harald 5" den dritten, „Schelm" den vierten, „Hans Jürgen" den fünften, „Ionquil" den sechsten, „Preußen" oen siebenten, „Hela" den achten, „Johanna 8" den neunten und „Windspiel 16" den zehnten .Preis. Nicht gestartet waren „Sanssouci", „Vinga 2", „Finn 2", „Bunty", „Momo", „Wawi". Von der S-Meter-Rennklasse er- lstelten den ersten Preis „Kiebitz", den zweiten „Scherz". In der Sonderklasse erhielten den ersten Preis „WittelSbacb 8", de» zweiten Preis ,Itesi ü", den dritten „Molch", den vierten „Ilse", den fünften „Christof Alt" und den sechsten Preis „Triumph". Aufgegeben hatten „Angelo 5" und „Lunula". Der Deutsche Sealerverband veranstal- tete nach der Preisfeststellung in den Räumen des Kaiserlichen Jachtklubs in Kiel ein Festesten. — Der Kaiser speiste Mittwochabend auf der Jacht „Nahd a". Zenttalkomit«, zur Schaffung einer österreichische« Luftflotte. Wie«, 26. Juni. Das Zentralkomitee zur Schaf fung einer österreichischen Luftflotte hat sich heute hier konstuitucert. Zum Präsidenten wurde Fürst zu Fürstenberg gewählt. Der Minister des Innern Heinold begrünt« di« Versammlung im Namen der Regierung und überbrachte die Beitritts erklärung der österreichischen Minister. Schwerer Unfall bei eine» Straßenrennen. Part», 26. Juni. In dem bretonischen Dorfe Lanvollon wurde vorgestern nachmittag zur Sonnenwendfeier ein Radwettfahren veran» staltet. Als die Radfahrer auf der Landstraße in dichtem Rudel dahinsauften. prallten sie auf den Wa gen de» Ackerbürgers Toupin, der gerade Viesen Augenblick gewählt hatte, um mitten auf der Straße zu halten. Der erst« Radfahrer Hemonin stieß gegen den Landmann und schleudert« rhn zu Boden. Er erlitt selbst einen Schädel bruch, der sein Leben schwer gefährdet, während der zu Boden Geschleuderte al« Leich« auf der Straße liegen blieb. Alle anderen Radfahrer stürzten ebenfalls über die beiden Leiber, kamen jedoch ohne größeren Schaden davon. Eiu russischer automatischer Fallschirm. Petersburg, 26. Juni. sPriv.-Tel.s Di« offizielle Prüfung eines automatischen Fallschirms nach dem System Kotelnikow, die hier stattfanü, ergab glänzende Resultate. Erne 76 Kilogramm wie gende Pupp« wurde aus 150 und 60 Meter Höh« bei heißer und windstiller Witterung herabgeworfen. Der Fallschirm entfaltete sich 12 Meter unterhalb der Absturzstelle. Die Schnelligkeit des Falle, betrug 1.65 Meter pro Sekunde. Stzesredaktcur: N»he"'> Schul,. Bei antwortlich« Äledaliour«: Hür Politik i. P. W. ». Nuttlar, die va"bel»zeitu>in «. Sirchrath, lokale und Mutsche Anftckepen. heitr» Dietrich -»«le, da» Feuilleton, ra-eschronik und Ber- mischte» Panl Ocha»«»«», Musik U. E««»ttz, Sport und <Sericht»saal g. Haarsel». Aür de« Inseratenteil Mar Ihle. «ilmtlich in Letp,t,.
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