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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.02.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120208017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912020801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912020801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-08
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
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Donnerstag, 8. ^evruar lSl2. l-eionger Gsyevlatt Nr. 70. los. Haltrgang. Sette 3. den Depeschen, di« seit Ende d«r vorigen Woche in London angekommen sind, sind ihrem Inhalt nach insgesamt widersprechend. Nachfolgend« Meldung, die aus maßgebender Quelle stammt, durfte die einzige von den Nachrichten sein, die einig««» masten Anspruch auf Wahrheit machen kann. Puanschitai besteht darauf, dass er sowohl von der kaiserlichen wie von der republikanischen Negierung mit diktatorischer Macht au»a«stattet wird. Puanschitai fordert fUr sich volle Handlung», freiheit, um die Ruhe im Lande wiederherzustellen. Die Übrigen Verhandlung«» mit d«n Revolutio nären in Nanking haben zu einem positiven Resultat geführt. Di« Feindseligkeiten zwischen den beiden Parteien sind mittlerweile wie der eingestellt worden. Es ist anzunehmen, das; Puanschikai später die Präsidentschaft übernimmt. L)r. Sunyatsen hat sich in der letzten Zeit im republikanischen Lager zahlreiche Feino« zuaezogen. Auch sein Gesundheitszustand tst nicht der beite. Er ist hochgradig nervös und leidet unter einer seelischen Depression. preutzilches Abgeordnetenhaus Berlin, 7. Februar. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bilden die Anträge Schräder- Cassel (Rat!.) und Aron- john (Fortschr. Vpt.) betreffend Aufbesserung d«r Altpensionär«. Abg. Witzmann (Natl.) führte aus: Unser Antrag ist ein Ausfluß der im letzten Jahrzehnt etngetretencn Preissteigerung der ganzen Lebenshaltung. Wir er suchen die Staatsregierung noch im Lause der Session einen Gesetzentwurf vorzulegen, der eine pro zentuale Erhöhung der Pensionen der vor dem 1. April 1808 in den Ruhestand getretenen Staatsbeamten, Lehrer und Lehrerinnen, sowie Re- liktenbezüge von Witwen und Waisen solcher Staats beamten und Lehrer herbetführt. An Mitteln zur Abhilfe der Notlage der Altpensionüre fehlt es nicht bet der günstigen Finanzlage. (Beifall bei den Natl.) Abg. Delius (Fortschr. Dpt.) begründete Len frei sinnigen Antrag auf Vorlegung eines Gesetzentwurfs, durch den die Ruhegehälter der Altpensionäre, sowie die Bezüge der Witwen und Waisen der Alt pensionäre durch einen prozentualen Zuschlag erhöht werden und zwar bis zu einer Grenze von 3000 ^t. Abg. Goßlrr (Kons.) führte aus: Di« vorliegenden Anträge sind nickt geeignet, den Altpensionären wirksam zu helfen. Wir beantragen die Vor legung eines Gesetzentwurf», durch den dir Altpensionäre sowie die Relikten unter Berück sichtigung ihre» privaten Einkommens aufgebessert werden. Abg. König lZtr.) führte aus: Wir halten die Anträge der Natronalltocralen und Freisinnigen im ganzen geeignet, die berechtigten Wünsche der Altpensionäre zu erfüllen. Abg. Krause-Waldenburg (Freikons.) führte aus: Da sich die Staatsrcgierung gegen eine gesetzliche Regelung erklärt, beantragen wir die Gewährung von auskömmlichen Beihilfen schon im Etat für 1912. Abg. Ströbel (Soz.) führte aus: Die Alt pensionäre haben Anspruch auf Pensionen, die den Teuerungsverhältnissen entsprechen. Abg. Strosser (Kons.) führte aus: Ich möchte be merken, Las; die große Mehrheit der Partei für die gesetzliche Regelung ist. Rach kurzen Ausführungen der Abga. Keine (Natl.) und Ernst (Freis.) wurden die Anträge der Budgetkommission überwiesen. Sodann begründete Fritzsch (Natl.) den Antrag seiner Partei betr. gesetzliche Regelung der Verhältnisse der nichtrichterlichon Staatsbe amten. In Verbindung damit wurde über den An trag Aronsohn (Fortschr. Vpt.) und Genossen betr. Neuregelung des Beamtenrechts beraten. Abg. Delius (Fortschr. Vpt.) begründete den Antrag: Insbesondere muß das Wahl«, Petitions-, Vereins und Vcrsammlungsrecht der Beamten geregelt wer den. Die Schaffung von Beamtenausschüssen ist dringend nötig. Die Arreststrafe für Beamte, ins besondere für die Schutzmannschaft, muß beseitigt werden. Abg. Ceschrr (Kons.) führte aus: Wir werden den nationalliberalen Antrag annebmen, dagegen den freisinnigen ablehnen. — Die Arreststrafe für Untcrbeamte will die Mehrzahl der Partei beseitigen. Abg. König (Ztr.) führte aus: Die Absicht, das Disziplinarrecht der Beamten zu reformieren, besteht seit langem. Abg. N«»oldt (Fr-ikons.) sprach sich gleichfalls für d«n nationalliberalen und gegen den freisinnigen Antrag au». Darauf wird die Besprechung geschlossen. Nach dem Schlußwort de» Aba. Sch«pp (Fortschr. vpt.) wird der Antrag d«r Nationalliberalen mit großer Mehrheit angenommen und der freisinnige Antrag abgelehnt. Darauf tritt Vertagung rin. Nächste Sitzung: Donnerstag 11 Uhr. Das Gnüe üer IVIrttHsltttihrn Vereinigung. Die Wirtschaftliche Vereinigung im Reichs tage bat gestern nachmittag beschlossen, von einer N «u k on stitu i e ru n g abzuseben. Der größere Teil der 13 Abgeordneten, die bisher in dieser Fraktion vereint waren, wird sich der kon servativen Neichstagsfraktion anschließen Ein kleiner Teil wird zu der Gruppe Bruhn und Werner übertreten. Der Rest wird wild bleiben. Die Wirtschaftliche Vereinigung hat demnach an scheinend nicht mehr genug innere Festigkeit gehabt, um die in ihr vereinigten Gruppen und Grüppchen noch länger zusammenzuhalten, was gerade jetzt einigermaßen verwunderlich erscheinen muß, La doch der neu« Reichstag eine Reihe von emi nent wirtschaftlichen Fragen zu entscheiden haben wird. Wir erinnern nur an den Abschluß der neuen Handelsverträge, die von dem setzt neu zusammen getretenen Reichstag erledigt werden müssen. Die jetzt aufgelöste Wirtschaftliche Vereinigung, die im Dezember 1!M gegründet wurde, war halb antisemitisch, halb bauernbündlerisch. Sie hatte im Reichstage bereits Vorgängerinnen, so die schutzzöllnerische Wirtschaft liche Vereinigung 1L79 und eine agrarische im Jahre 1894. Leyte Depeschen unü Mrnsprechmelülmgen. Oberst Feller s. /v Dresden, 7. Febr. (Tel.) Ter Kommandeur des 7. Infanterieregiments Nr. 106 in Leipzig, Oberst Feller, ist heute nachmittag in einer hiesigen Klinik an einer schweren, sehr schnell verlaufenen Mandel entzündung, an der er am Montag plötzlich erkrankt war, gestorb « n. Da» deutsch.sranzöstsche Abkommen im französischen Senat. ZM Paris, 7. Febr. (Tel.) Bei der fortgesetz ten Beratung des deutsch-französischen Ab kommens behauptete de la Marcel!« daß Deutschland in bezug auf o«n Marsch nach F«z keinen Vorbehalt gemacht habe (Zwischenruf PoincarSs: Es ist nicht richtig, es machte Vorbehalte), de la Mar- celle beklagte sich sodann, daß d«r Vertrag von 1911 die Rechte Spaniens vermehre. Der Ver trag werde neu« Schwierigkeiten schaffen und Frank reich Lasten aufbürden, ohne irgendwelche Vorteile zu bringen. Ein englisches Hauptoerfahren gegen einen Deutschen. Portsmouth, 7. Febr. (Tel.) Die Anklage jury beschloß die Eröffnung des Hauptver- fahrens gegen den Deutschen Heinrich Grosse wegen Verletzung des Gesetzes über das Amtsgeheimnis. Der Generalstaatsanwalt vertritt oic Anklage. Mister Ernest Sharles übernimmt die Verteidigung. ' Zum Befinden des Königs von Dänemark. Kopenhagen, 7. Febr. (Tel.) Das um 7^ Uhr abends ausgegebene Bulletin lautet: „Die heute morgen festgestellte Lungenentzündung hat sich nicht weiter ausgedehnt. Der Husten ist im Abnehmen begriffen. Der König verbrachte einen ruhigen Tag. Appetit und Kräfte sind gut. ' Ernste Unruhen in der persischen Provinz Masanderan. Petersburg, 7. Febr. (Petersb. Tel.-Ag.) Der russische Konsul in Asterabad meldet ernste Unruhen, Morde und Raubanfälle aus der Provinz Masanderan. Es herrsche dort volle Anarchie, da in diesem Gebiet ein Kampf zwischen Anhängern des früheren Schahs und den Verteidigern der Regierung sich aljpiclt. Die Ortsbehörden feien machtlos und die Truppen Les Schahs in großer Unordnung. Es fällt schwer, die Turkmenen und andere Anhänger Theater mrS Konzert. Leipzig, 8. Februar. Goethes „Faust" gab gestern im Neuen Theater Herrn Wendt, der in dem «inen Fahre seines Wir kens hier schon manche tüchtige und lobenswerte künst lerische Leistung erbracht hat, günstige Gelegenheit, die reichen Gaben seines Talentes an der großen Auf gabe zu entfalten, die der verjüngte Grübler Doktor Faustus dem strebenden Schauspieler in so gewaltigem Maße stellt. Herr Wendt enttäuschte hierin auch ernstere und größere Erwartungen nicht; er spielte den Faust in üer Stuvierstube frei von äußerlicher Deklamation und hohlem Pathos mit schlichter Ueber- zeugungstraft^ machte dem Hörer die Wandlungen in der tiefsten Seele des einsamen Gelehrten mit den unaufdringlichen Mitteln einer klugen Charaktert- iierungskunst glaubhaft und fand auch «inen leichten Usbergang zu dem verjüngten Faust, der um Gretchen wirbt. Als solcher war er schließlich ganz stürmischer Liebhaber. Ich einzelnen möchte man dem Faust Wendts wohl hie und La noch um ein geringes mehr eherne Züge, ein strenges Anpassen an Len erhabenen Geist dieser unvergänglichen Menschheitstragödie wün schen, denn manch« Stelle nimmt er offenbar zu leicht und gibt sich zu leicht, aber im ganzen muß man seinen Faust, der ohne allen unangebrachten Kothurn fest und frei dahinschreitet, eine s y in p a th is che. ge fällig mehr in das Heitere zielende Interpretation der Dichtung nennen, freilich «ine ganz abweichende von dem verstiegenen, strengen Ton der üblichen Faust spieler. Herr Walter, ein kluger und eleganter Mephisto, ,st ihm ein vorzüglicher Partner. Der Wit kowski,chen Textbearbeitung würde es gewißlich zu gute kommen, wenn ibr auch bald einmal eine eben bürtige gründliche szenische Neugestaltung des „Fausts aus unserem Theater zuteil würde, denn da ist gar vieles veraltet und für den verfeinerten, mo dernen Geschmack so ziemlich ungenießbar geworden. Also auch einer von den vielen Wünschen an die künf tige Intendanz! p.» Klavierabend von Eugene Lout»ky. Ein roman tisch gefärbtes Programm, das mit Back und Beethoven garniert war, und «in Pianist, der zunächst sich noch einmal au» der Oeffentlichkeit flüchten sollte. Technische Anlagen sind gewiß vorhanden, aber nicht ausgenutzt; di« Tonbildung mehr al» unvollkommen, und zwischen grobem Forte und klanglosem Piano variierend nftt sorglichster Vermeidung aller lieber- sänge und Nuancen. Auch Chopin wollte dem klavier spielenden Slawen nicht glücken; der polnische Meister hatte, wie zuvor der deutsche Zoh. Seb. Bach, unter allerhand Wilkkürlichkit zu l«id«n. Elegant »ar nur Herrn Loutskys tadellose Verbeugung und die Hebung der Hand ganz ä ia Emil Sauer. Gänz lich fehlte dagegen dieses Künstlers feines Tastgefühl, Sinn für Tonfarbe und imponierende Technik. Unter Wagner—Liszts Klängen wurde Isolde in dem Bliithner-Flügel eingesargt. Und Beethovens F-Dur- Anüante erfuhr an mancher Stelle eine eigenartige Behandlung. Auch auf getreue Textdarstclluna legte der Vortragende keinen allzu großen Wert, aber er spielte ja auch mehr sich selbst als ander«. Das Pro gramm verhieß noch einige musikalische Album fabrikate von Rachmaninoff, Scriabina u. a., aus die ich verzichtete, mich vielmehr zwar nicht mit Grausen, sondern mit dem geschützten Kollegen P. wendete — dem Notausgang zu ins Freie. s. ». Schumannabend von Trlemaqu« Lambrino. Hoch gingen gestern di« Wogen üer Begeisterung und immer wieder wurde Herr TslSmaque Lam brino von den zahlreichen Verehrern seiner Kunst hervorgcrufen. Doch war von jenem Mißverhältnis, in dem tags zuvor an gleicher Stätte Beifall und Darbietungen standen, durchaus nichts zu verspüren. Vielmehr wird auch der objektiv Hörende, der, wie Wagner den Hans Sachs sprechen läßt, sein Urteil weder durch Haß noch durch Lieben trüben läßt, nach dem gestrigen Abend, an dem die E-Moll-Sonate, der Karnaval, die Fantasiestücke und die Sinfoni schen Etüden erklangen, zugestehen müssen, daß Wollen und Können in schönem Einklang standen, Herr Lambrino also mit jenem technischen Rüstzeug gar wohl versehen ist. das erst ein Stück zur höchsten Spitze der Lebendigkeit zu erheben vermag, der Küirstler zugleich die aus tiefem Eindringen in den Geist der Werke sich ergebenden Gefühle und Stim mungen innerlich zu verarbeiten versteht und durch sein Spiel in den Zuhörern ganz ähnliche Emp findungen auszulösen imstande ist. Sein modula- tionsfähiger, besonders im Piano nuancenreicher Anschlag brachte alle Stellen, die leidenschaftlich phantastischen wie die voll Zartheit, Dust und Poesie, zu vollster Geltung. Daß Herr Lambrino cinige- male in zu weitgehender Weis« sich des tempo rnbato bediente, in der Sonate mehrmals ohne recht ersichtlichen Grund zu sehr ritardiertc, im Finale des Karnaval und der Sinfonischen Etüden sein Tem perament mit ihm durchging und ihn gar zu stark in die Saiten greifen ließ, sei ihm gern nachges«l)«n. Kleinigkeiten anzuführen ist nach einer auf so hoher künstlerischer Stuf« stehenden Gesamtleistung ebenso wenig angebracht, wie es hier nicht möglich ist, all das in so reichem Maße dargebotene Gute und Schöne besonder« aufzuzählen. 6. L des Schahs davon abzuhalten, Barserusch Sari zu plündern. Der örtliche Handel ist deshalb ganz eingestellt worden. Die Kaufleute suckln aus Furcht vor dem Tode in großer Zahl Asyl in der russischen Konsularagentur von Barserusch. In Anbetracht der augenscheinlichen Gefahr für das Leben und Eigentum der russischen Untertanen, bat der Konsul um Verstärkung der Truppen. Zugleich haben die Vertreter von Moskauer Firmen, die in Masanderan Handel treiben, das Mini sterium des Aeußrrn telegraphisch um Schutz gebeten. Es sind deshalb Hw ei Kompanien Infan terie mit zwei Maschinengewehren und zwei Ge- birgrgesMtzen nach Asterabad, ein« Kompani« mit zwei Maschinengewehren nach Barserusch und eine Kompanie nach Meschedtser abge schickt worden. Berliner Sechs-Iage-Rennen. kp. Berlin, 7. Febr. (Prlv.-Tel.) Gegen 11 Uhr abends trat Hill plötzlich an und war schon mehrer« Längen vom Feld weg, als ihn S t o l in brillantem Spurt wieder einholte. Gegen s.r»l2 Uhr unternahm Nottnick der 1 Runden zuriicklicgt,"einen Vorstoß, und da das Feld nicht folgte, gelang ec- ihm, ca. Runde aufzuholen. Der Stand um 12 Uhr war von der Szntzcnaruppe 2751,010 Kilometer. Spitzengruppe Riitt—«tot, Moran—Fogier, Walihonr—Tomes, Hal stead—Drobac, eine Runde zurück Hoffmann— Ehlert, drei Runden zurück Gebrüder Suter, fünf Runden »urück Nowak—Rottnick, Weg« ner-Collin und Esser—Zander. Letzte Lanüelsnachriltzten. 8 Parts, 7. Febr. fTel.) Bei ruhigem Geschäft infolge obwaltender Zurückhaltung war di« Haltung der Börse anfangs ziemlich fest. ' Rio Ttnto setzten zunächst ihre Steigerung fort, schwächten sich jedoch schließlich im Kurse ab. Für russische Fndustriewerte erhielt sich anfangs Nachtrage, doch später erlangten hier Realisationen da» Uebergewicht. Goldminen und De Ä(ers zeigten schwache Haltung, ebenso ita lienische Rente. Das Geschäft bewegte sich während des ganzen Verlauf» in sehr engen Grenzen. Zum Schluß war die Kursgestaltung unregelmäßig. * London, 7. Febr. (Privat-Kabelgramm.) An der London«« Börse (über deren Eröffnung wir bereits in unserer gestrigen Abendausgabe be richteten. Die Rod.) machte sie anfängliche Festig keit einer schwächeren Haltung Platz, da Paris Ab gaben in Rio Tinto und Südafrikanern vornahm. Speziell für letztere war die Stimmung unter diesen Umständen deprimierend. Auch englische Bahnen er fuhren ein« Ermattung, da di« Meinung der Berg leute hinsichtlich eines eo. Streiks weit auseinander gehen und noch nicht abzusohen ist, ob es zu der an gestrebten Einigung kommt. Auch bk Dividenden erklärungen wirkten verstimmend. So lagen nament lich Great Western flau auf die Erklärung einer Di vidend« von 7>4 gegen 7^ Prozent im Vorjahre. Die North Westernbahn erklärte die Dividend« mit 7-H Prozent in unveränderter Höhe des Vorjahres. Auch Amerikaner bröckelten im Kurse ab, speziell Steels, wogegen Mexikaner Rnilway sich von ihrem anfänglichen Rückgang etwas zu erholen vermochten. In Nicaragua und Guayaquil war di« Tendenz flau. Zn die Bank von England flössen durch Barvenkanf 286 009 Pf^ nach Aegypten gingen 250 000 Pf. und nach Indien 200 000 Pf. * London, 7. Febr. (Priv.-Kabelgr.) Nach -em amtlichen Ausweis hat der englische Handel im Monat Januar in der Einfuhr eine Zunahme von 4309 162 Psd. und in der Aus fuhr eine Zunahme von 2685981 Pst». Sterling gegen da» Vorjahr erfahren. /Z Brüssel, 7. Febr. (Privatkabelgramm.) Nach privaten Meldungen, die die „Agence Havas" erhält, machten in üer heute abend abgehaltenen Sitzung der Ständigen Kommission der Internationalen Zucker- konserenz die russischen Delegierten den Vorschlag, das verlangt« Plusquantum ihres Exportkontingents um 50 000 Tonnen zu reduzieren. Da di« deutschen Dele gierten über dresen Vorschlag aufs neue in Berlin Instruktionen «inholcn wollen, war es nicht möglich, zu dem vorausgesagten endgültigen Resultat zu kom men. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen glaubt man, daß die Kommission noch ein« oder zwei Sitzun gen abhalten wird. Die morgig« Sitzung soll ledig lich redaktionellen Fragen gewidmet sein. * New Park, 7. Febr. sPrivatkabelgramm.) Das Fachblatt „Zron Age" schreibt in seinem Wochenbericht über den amerikanischen Eisenmarkt folgendes: Di« Roheifenproduk- tionen vergangenen Monats betrugen 2 058 000 Tonnen, die wöchentliche Ausbeute der ftn Betriebe befindlichen Hochöfen 408 000 Tonnen. Was die Produktion von Stahl betrifft, so machte sich infolge großer Auftragsbuchunnen im Dezember eine Zu nahme der Tätigkeit bei den Werken bemerkbar. Be sonders trifft dies für den Stahltrust zu. Zm Pitts burger Distrikt hat sich die Zahl der im Betriebe be findlichen Hochöfen um 13 vermehrt. Diese gehören dem Stabltrust. dessen Produktionsfähigkeit jetzt 86 Prozent oeträgt. Bei ein oder zwei vom Stahltrust unabhängigen Werken ist gleichfalls eine erhöhte Tätigkeit in ihren Betrieben zu bemerken. Die Ver hängung der Zwangsverwaltung bei einem Stahl werke im Innern von Pennsylvania ist augenschein lich auf unrentables Geschäft zurückzusühren. Es sind nur wenig Anzeichen vorhanden, daß der scharre Wettbewerb nachläßt. Zn Fertigmaterial ist die Preisgestaltung außerordentlich unregelmäßig. Zn Platten, Barren und Formcisen sind die Notie rungen in vielen Fällen etwa» niedriger. Die öst lichen Plattenwalzwcrke erwarten ein großes Ge schäft in Schiffsausrüstungen. Eingeschlossen sind hierin 4 Dampfer für die Southern Pacificbahn, von denen jeder 10 000 Tonnen Platten erfordert. An den Rohcisenmärkten schleppt sich das Geschäft träge dahin und es liegt wenig Anregung für genügend Kaufiust vor. Zm Süden halten die Produzenten von Eießereieisen auf fest« Preise, im Norden sind diese ungefähr behauptet. * New York, 7. Febr. (Privatkabelgramm.) Die leitenoen Persönlichkeiten der Ostbahnen sind zu einer Konferenz zusammengetreten, um zu den L o h n- forderungen der Lokomotivführer Stel lung zu nehmen. * New York. 7. Febr. (Privatkabelgramm.) Die Firma Lazard Fröre« hat wiederum 2 Millionen Dollar Gold nach Pari» verschickt. Doch will man wissen, daß diese Goldausfuchr für Italien be stimmt sei. Auch nach Venezuela sind feiten» der Bank 30 000 Doll, gegangen. Die Banken haben auch 2,00 000 Doll. Umlaufmittel nach San Francisco ge schickt. * Ne« Port, 7. Febr. iPrivatkabclgramm.s Di« Southern-Pacisic-Lahn bat 60 000 Tonnen Stahl bestellt, dl« zum Bau von 1 Dampfern bestimmt sind. Die Gr«ath Northern Bahn hat Schtencnanfträg« in Höhe von 60 000 Tonnen placiert. * Re» York, 7. Febr. sVrtvatkabelaramm.) Verschiedene Hüttenleut« haben sich erbot«n. ihre Mei nung hinsichtlich d«r beabsichtigten HeratsetzMkg dar Einfuhrzölle für Eisen und Stahl dahin abzugebcn, daß bei Durchführung dieser Maßregel nur ein ruinöser Wettbewerb in Ser Eisen- und Stahlindustrie ausbreche» wirs. New Pork, 7. Februar. Fondsbörse. (Schluß.) l q«u«e au, 24 Tri 2.26 d».s d l«tzt«Darl' 2,51 W«kN a Berlin tt,-- Lvcch > a. Pur«, 5.1112 Lftchs.a.London! n« r«a»' 4,»ISO London Tab!» Tranoftt» ! 4.1755 Silber BiltUon 5117 St. Louie S. N Res, 4»„ vondo »1.17 Southern Baris 4"« M'LBd, »6,- AKi'Uon r,p. I»4,ir Baltimore 187,35 Canad. Par. 235 59 Chesapeake 64,75 lthftouo, Milk' 114, C»I, Southern 44,— Denver Tomm. 2»,75 Trie (Lommvn 61.52 MreatNorlh pre! 12Ü,b» Illinois «o eatrai 13»,5» Lehlat, Killen 1tt.il Lvuftv.u.Nuihv 1hl.7» Missouri Nanl 25.62 vorher s , .>«»>> 2.W l 28,75 1 7.51 NewNork (lentr.! 111.17 »5,16 tzewHorlOnwr tt.S» ».'»12 Norf, an» 111,61 NorthernBarisi, 116.Z7 4,1151 Pennsylvania 127.75 . Nead/na 158.— 4,«7tt No« Island 21,62 51.75 7vnth. Karine 11/ 87 -ouihern,,ailw 21.12 »1 - Union Aaftkic 15167 Wadach pr,s. 1717 tt>- . _ - i 114.25 Nmakaamated 61 — 112.54 Nn'eric. Locom. 82.—- 228.51 Ämenc Lmelk. 61,75 69.tt Amer. Sun. Nrf 116.62 114.— Dnironva 84,25 48.— ihenernl'i rcirlc 157 — 21.75 Un. Ltcei comm 61,75 81,51 s »». pref. ! 118. - 121N Utah Tovv,- 54.62 186.5/ Uir>>. ithrmical 52.58 Ittil Nniional ilcni 5Z62 111.- Ziv ivord < . 2/ - : eursNoevirhic 148,75 > vorher 151. tt.- , 1'1.17 8651 IW 75 116.27 122.87 15».- 28,51 117.51 27.87 1»8,25 1»,25 61.87 82.67 68.51 118.75 84,ir 156- 61,12 1WW Kk7 »8.tt * New Port, 7. Febr. jPrlvntkahelgramm.i Bei gegen gestern wesentlilli ermäßigten Umsätzen nahm die Börse, von geringen Schwaulllügen abge- sehen, einen durchaus ruhigen Verlauf. V.i Schluß war der Kursstand gut behauptet. Die V.'rschicdun- ycn gegen gestern sind nur gering. Bet lebhaften Um sätzen setzte der Verkehr auf Deckungen und Meinungs käufe in strammer Haltung «in, die noch gefördert wurde durch größere Kauflust des Auslanses — t!OUOÜ Stück Aktien, in der Hauptsache Steels —, Wegen der früher defiirchtetcn durchgreifenden Unter suchung des Geschäftsgebarens des sogenannten G-elo- trusts walteten heute geringere Befürchtungen ob. Southern Nailway lagen fest aus Gerüchte non einer Erhöhung der Dividende und Union Pacific profitier ten non stärker hcrvortrctcnder Nachfrage zu Anlage zwecken. Es setzte sich aber bald auf Blänka-Abgaben eine Abschwächung durch, von der in der Hauptsache Steels betroffen wurden, da man dem Kreits ge meldeten Verbot des Vundcsbezirksgerichtcs <ur Ver nichtung gewisser Bücher und Papiere, wodurch eine Erschwerung der im Gange befindlichen Untersuchung gegen den Stahltrust verhindert werden soll, eine größere Bedeutung beimaß. Man glaubt dos Verbot dahin auslegen zu können, daß eine strafrechtlich.' Ver^ folgunz einzelner Beamten de» Stabltrusts beabsich tigt ist. Das Angebot ließ aber bald nach und das Geschäft lenkte in ruhige Bahnen. In den Mittags stunden gewann wieder eine etwas festere Stimmung die Oberhand, die sich auf die Erwartung günstiger Bahnauswcisc ariindete. Line Gesthäftsbelebung war aber damit nicht verbunden. Tadakaktien waren ge drückt wegen Verschiebung der für heute erwarteten Dividcndenerklärung auf di« Stammaktien. Auf die Prcserrednktien wurde die'Quartalcdioidende mit IsH Doll., wie bisher, erklärt. Third Anenue-Aktien lagen matt, weil die Verkchrskommi'sion die Schaf fung eines Tilgungsfonds für di« Fonds verlangt. Stark«r anacboten waren Steels und Nepublic Iran and Steel-Aktien. Am Nachmittag belebte sich das Geschäft etwas b«i leicht gebesserten Kursen, waber Deckungen wesentlich mithalsen. Zn Sears Roebuck- Aktien erfolgten starke Realisationen, die den Kurs vorübergehend um 5 Doll, jzegen den »estrigen Schluß -rückten, doch konnte sich später eine Erholung durch setzen. so do'Z nur noch ein Rückgang non 2sDoll, resultierte. Zn der Schlustsiund« etfölgten Niickkänf»/, so daß die Tendenz sich befestigen konnte, obwohl der „Zron-Age"-Bericht unbefriedigend lautete. Der Schluß war behauptet. A k t l e n u m s a tz 330 000 Stück. Einzelumsätze: Reading 92000 Shares, höchste und niedrigste Kurs« 158^, bzw. 157'2; Union Pacific 44 000, 164-"^ bgw. 163V«; Steels 81000, 160^ bzw. New Pork, 7. Februar. Produktenbörse. (Scklußft > li-utv Weizen (roter ! Wutt.Nr.21 loko, 116.- 117,17 112,17 78,- 58,- 1115 8,88 8. »8 8,45 11.12 11,W 11,14 18.15 1<U7 1t,1» Nortl>. Aoundkq 16—15"- - Nr. 2 14'!,-15 Loulhern N.. I 15-15'- 15-154- 18.75 1,25 8.85-4.15 18,75 »14,- Pork, 7. Febr. - (Privatkabelgramm.> Mai» Nr. 2 ! inftrb lot» Hafer Nr. 2 ctlpvrd loko vanmsoll« loko Februar Miirr April Mai Juni Juli «uaust September New Ort loko! Noheifen Nr. 1 -do. do. do. Soft Bessemerstahl (Pittsburgi Stahlschienen »lei Kupfer, Stan ¬ dard loko * New Am Baumwollmarkt war^ die Stimmung bei stark an ziehenden Preisen sehr fest. Meldungen über größeren Export und die bessere Lage oer Textilindustrie ver anlaßten anfangs größere Kauflust. Später wirkte sestes New Orleans, die gute Haltung der südlichen Lokomärkte und Käufe der Lokohäufer kräftig an regend. * New Port, 7. Febr. sPrivatkabelgramm.s Am Kasfeemarkt gaben anfangs die Preise im An schluß an das Ausland nach, erholten sich dann auf Meinungskäufe, um schließlich unter Realisierungen wieder nachzugeben. vorher heute vorder Zinn 48,85 48,65 115.75 L 4154 b. 43,95 1W.12 Zink 6,85 "55 6,35 6,55 118,- Mehl (Spr. wh 4.11 4,1» 78.- Schmalz M St 8.41 9,35 Nahe a.Aroth 8.51 9.5» 5K 75 Mlcor >>.58 8,5» ' 8.W Zucker St. gran 5.58 5,4» 8.W I>o. mnicovado 8 88 3,42-85 8.65 Petroleum ! 4.74 rcsin. tn Lase» 9.84 9.9» 1.81 do. St. whitc Cred. Balanc 8,19 1,1» 8,14 1.58 1,5» 8.W Ial.z 5.25 1,25 8.86 Tcrp-ntin N. P 5'.- 51 8,88 oo. Savannah 49,75 48,75 1K- do. Mlmtnpt. Ketrrldtsracht 46.- 46,75 15-15-, nach Gneroool 4,— 14'--1ö nachNotterbam 8.51 1,5» 15-15', 15-15'- nach Hamburg Kapee ^iio Nr. 7 7»,- 7°,- loko 14,25 14,25 18,75 Februar 18,97 13,64 1,25 April 18.11 13,12 1.85-4,15 >18,75 Oktober 13,15 18,2» b14,- 51.67 47,75 1,81 1»,21 »775 52,- 47,76 8,85 16,275 8,775 Maiv Dk.lcmdrii Hofer Ma» Juli Schmal! Diät «o,k Mai Nippen Mai Chicago, 7. Februar. Produktenbörse. 'Schluß > heul« vvr»cr heute vorher W«ij«n Mar Juli September Dezember Mai» Mai Juli September 193,62 1118,87 47,12 97,37 W.75 86,- 6»,- 66,12 ! °k,62 67,75 67.75 67.87 * Chicago, 7. Febr. (Eigenes Kabelgrainm.) Größer« Nachfrage feilens südwestlicher Mühlen, sowie festes Liverpool und Buenos Aires versetzten den Weizenmarkt in eine feste Stimmung. Die Preise zogen im Verlaufe noch weiter an, als bessere Mehl- und Lokonachfrage hervortrat. Gegen Schluß vollzog sich aber unter Realisierungen ein Tendenz wechsel, wobei die Notierungen noch unter Len gestrigen Stand sanken. * Chicago, 7. Febr. (Eigenes Kabelgramm.) Der Maivmarkt lag anfangs im Anschluß an da» Ausland auf geringes Farmcrangebot und Mei- nuiigskäufe fest, ermattete jedoch im Verlauf« infolge von Realisierungen und Verkäufen der Exporteure. Ehtsredakttur: gohanuc» Schuft. Berantk örtliche Nedaktciir«: ,Zur Pviilik uno die vanScll« zeitunp N. Kirchroth, lokal« unb sächsische Ilnlielenenhcilen, TageSibtonik «nd vermischtes W. v. Buttlar, dal Fcuillcivn Dinrl rchaumburp, Mitkil 4*. Seeuft„ Lvor» uiift Genchtoiaal I. Haarsrld. Ftir -en Fnscralenteit Maz Fhl». LiimU'ch in t'elppg. Zuschilsle« sind nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, die Rrdakti«» oder die <dcschüst«st«lle de« Lefttziger Lageblatte» »n richte».
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