Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.04.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120420021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912042002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912042002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-20
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
eo Fall. — Stör ff. varau. emln. >«!o. althau«. eßineer. chumann n, Kinder, c 8. A't «n :m All. und Teko» Uhr. !M. 3 Uhr: der tiebe »iS« Itü. »lbe Preist va (Das j. >'.-8. n. eh. S. ksu», 'S Offerte» Spedition »»»» ou nicht n rekla- oerslänk». <t—« eru»ae», ostenfrei 1s, Ü». »ock. möchte stunde» v. 6«,» Dss Dichtiglle. * Zum ungarischen Ministerpräsiden ten wurde der Finanzminister im Kabinett Khuen- Hederoary oonLukacs ernannt. (S. Ausl.) * Die Unruhen in Fez dauern an. (S. den bes. Art.) * Zn der persischen Provinz Chilan ist es zu russisch-persischen Scharmützeln gekom men. (S. Ausl.) * Bei den Unruhen in den Goldwäjchereicn der Lenagesellschaft bei Zrkutsk sind nach An gaben Les Eeneraloerwalters dieser Werke 50 A r- beiter getötet und 200 verwundet worden. DieDardmiellenaktilM -er Italiener. Ein italienischer Bericht. Die römische „Tribuna" erhält aus Athen fol gende Einzelheiten über die italienische Flottenaktion am Ausgang/der Dardanellen in der Nacht vom 17. zum 18. d. M.: Die Seestreitkräfte unter dem Kommando des Admirals Via le hatten sich in zwei Geschwader geteilt, von denen das erste, das sich aus den beiden Divisionen Via le und Fresbitero zusammen setzte, sich in die Gewässer zwischen der Insel Lemnos und der Einfahrt in die Dardanellen begab, während das zweite unter dem Kommando des Admirals Amero nach den Gewässern zwischen Smyrna und den Inseln Chios und Rhodos gefahren war. Zn der Nacht versuchte das erste Geschwader die unter seeischen Telegraphenverbindungen zwischen den Inseln Lemnos und Zmbros mit den Forts und dem Kontinent zu durchschneiden. Das zweite Geschwader sollte die Verbindungen Mischen den großen Inseln des südlichen Archipels und der asiatischen Küste a b - schneiden, um zu verhindern, daß türkische Kanonenboote aus den Häfen des Südens die ita lienischen Streitkräfte überraschten, die am nächsten Tage eine Flottendemonstration zwischen Kum- kalesi und Seddilbahr vornehmen sollten. Beide Maßnahmen gelangen vollständig. Beim Morgengrauen des 18. April zerschnitt ein Kreuzer mit einigen Zerstörern das Kabel zwischen Rhodos und Marmarttza und beschlagnahmte eine verdächtige armierte Jacht. Genaue Nachrichten über die Aufgaben der ersten Division des zweiten Ge schwaders fehlen, doch geht das bestimmte Gerücht, daß sie um eine Insel kreuzt, um sie zu be schießen und zu besetzen. Das er st eEe sch wader konzentrierte sich, nach dem es die Kabel Lemnos—Dardanellen und Zmbros —Dardanellen zerschnitten hatte, auf der Höhe von Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Leiten. Enos, hinter der Halbinsel von Gallipoli, um einen geeigneten Moment für die Auffahrt vor den äußeren Befestigungen der Darda nellen abzuwartcn. Um 6,80 Uhr morgens fuhr Admiral Via le mit seiner Hauptmacht von Enos gegen Seddilbahr. Er besaht der „Pisa" und der .Imalfi", sich an die Spitze zu setzen und sich vor den Forts Seddilbahr und ^Kumkalesi zu zeigen, um das Gros der türkischen Flotte, das zwischen Nagara und Kale-i-2ultanije ankerte, aus der Meerenge zu locken. Wahrscheinlich hatte Liale Vorbereitungen getroffen, mit seiner ganzen Division das feindliche Geschwader anzu- greifen und es zu zerstören, salls die türkische Flotte sich zeige. Um neun Uhr schien ein türkischer Torprdobootszerstorer bei Kumkalesi hcraustominen zu wollen. Der Zerstörer war noch nicht in der Mün dung der Dardanellen sichtbar geworden, als die Batterien von Seddilbahr und Kumkalcii gegen die Division Presbitero, die sechs Kilo meter von der Küste entfernt war, zu feuern be gannen. Die Geschosse der türkischen (beschütze waren gut gezielt, gingen aber zu kurz und schlugen im Wasser ein, ohne die italienischen Schiffe zu treffen. Als der türkische Zerstörer in der Mitte der Darda nellen unter dem Schutze der Forts angelangt war. wagte er nicht seine Fahrt fortzusetzen, und zog sich schnell zurück. Die türkische Flotte ließ sich nicht sehen. Das Feuer der türkischen Batterien war lebhaft, aber unwirksam. Presbitero kommandierte alsdann gegen 11 Uhr Feuer Das Feuer war langsam, aber präzis, und die Geschosse schlugen mitten in die Forts von Seddilbahr und Kumkalesi ein und brachten die feindlichen Batterien zum Schwei gen. Große Rauch- und Staubwolken erhoben sich über den kleinen Hügeln und hinderten den Ausblick auf die Befestigungen. Das italienische Feuer nahm langsam ab und wurde nach dem Schweigen der türkischen Batterien um 2 Uhr 30 Minuten nach mittags eingestellt. Bald darauf entfernte sich die italienische Flotte und verschwand hinter der Halbinsel Gallipoli. Dasselbe Blatt schreibt zu dem CommuniquL der „Agcnzia Stefani" über die Flottendemonstration vor den Dardanellen: Der erste Eindruck, den man auf Grund der am Freitag früh erhaltenen Nachrichten hatte, war der, daß die Flotte die Dardanellen zu forcieren be gann. Doch der Zweck des Vorgehens der Flotte war jedoch nicht dieser und konnte es nicht sein. Es hatte vielmehr andere Ziele politischer und militärischer Art, die vollständig erreicht worden sind. Zn poli tischer Beziehung war es notwendig, in greifbarer Weise die Dementis zu unterstützen, die unsere Regierung bereits den Behauptungen ent gegengesetzt hatte, daß unsere Freiheit in gewissen Meeren und besonders im Aegäischen, begrenzt sei. Unsere Aktion hat bewiesen, daß sie nicht wahr ist und daß die Türkei auf ihrem Kiffen nicht sanft schläft. Was wir gestern nicht getan haben, können wir morgen tun, wenn es uns als notwendig zur Beendigung des Krieges erscheinen sollte. Unter den Lügen, die die Türkei unter ihrer Be völkerung verbreitete, war auch die, daß unsere »i „GinlsmkeU IS". Erzählung von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) Josepha H. an Eva v. S. H . . ., 22. Januar 19 . . Mein liebe? kleines Eochen! Diesmal möchte ich mich sehr über die Kürze Ihres lieben Briefes beklagen. Sie haben wohl kerne Zeit mehr für Josepha? Freilich, wenn man mit Leutnants Schlittschuh läuft, denkt man nicht an die arme, ein same Freundin! Ich bin förmlich eifersüchtig, Eva, wirklich, glauben Sie es mir! — Sie möchten also, daß ich als Herr komme? Nun wohl, da hab' ich mir etwas ausgcdacht — ob es aber Ihren Beifall hat? Wie wär s denn, wenn ich als Leutnant komme? Ich bin groß und mager; da würde es gar nicht auffallend wirken, wenn ich eine Uniform anhabe. Einen dunkelblonden Schnurrbart werde ich mir auch ankleben, damit ich Sie ein wenig an Ihren Reisegefährten erinnere! Die Uniform kann ich leicht bekommen. Ich werde meinen Vetter darum bitten — der ist sehr vergnügt und hat Sinn für einen harmlosen Scherz, und «einer Diskretion bin ich sicher. Ach, Eschen, wie freue ich mich! Halten Sie n^r den Daumen steif, daß nicht in letzter Stund« etwas dazwischen kommt und uns die Freude verdirbt! Darf ich hoffen, daß Sie mit meinem Plan ein verstanden sind? Ich bekomme wohl recht bald Bescheid, damit ich mir eventuell etwas anderes aus denken kann? Zn herzlicher Zuneigung grüßt Sie Ihre Josepha. * * * Eva v. S. an Josepha H. T . . ., 26. Januar 19 . . Süße Josepha? Ihre Ide« ist köstlich — einzig! Offengestanden, ich hätte Ihnen gar nicht so etwas Schneidiges zu- aetraut! — Natürlich erwarte ich Sie als Leutnant! Das wird famos! Wie werden alle wohl staunen, wer der Offizier ist, an dessen Arm ich einherstolziere — mögen sie sich den Kopf zerbrechen und wir werden lachen, nicht wahr? Natürlich logieren Sie bei uns! Ich werde Tante die Sache schon klar machen — Sie sind doch eine Pensionsfreundin von mir — das wollen wir schon kriegen! Wir haben ein allerliebstes, nett eingerichtetes Fremdenzimmer — o. Sie sollen sich schon wohl bei uns fühlen — wäre es nur erst so weit! Ich bin in großer Eile — wir haben nämlich die Schneiderin! Sie ist ganz intelligent und versteht, auf meine Ideen einzugehen. Das Kostüm wird sehr hübsch, allem Anschein nach — doch Sie werden ja sehen — ich habe grünen Atlas genommen: — Marke Kupferberg Gold — natürlich ist auch die Sektsteuer 50 Pf. nicht vergessen — hab' es auf weißen Atlas drucken lassen und den Streifen auf den Rock genäht. Hab' weiße, dicke Chiffonvolants in den halblangen Aermeln, die den Schaum markieren sollen! Doch wir sehen uns ja bald, drum Schluß für heute! Ich bin etwas zerstreut, nichts für ungut! ^.ckciio, ma delle! Ihre Eva. * * * Josepha H. an Eva v. S. H . . ., 31. Januar 19 . . Verzeihen Sie, Liebste, daß Sie nicht schon Montag meine Zeilen in Empfang nehmen durften. Ich wollte Ihnen aber ganz bestimmt schreiben, ob ich komme. Und ich kann — vorausgesetzt, daß ich noch lebe! Mein Gesundheitszustand hat sich jetzt sehr gebessert — also ist von der Seite nichts zu befürchten und die Eltern reisen bestimmt am 5. Februar nach Würz burg, Großmamas siebzigsten Geburtstag zu feiern. Ich fahre dann nach Ostern auf drei Wochen zu ihr. Wenn ich recht darüber nachdenke, ist es ja eigent lich furchtbar leichtsinnig von mir, solche abenteuer liche Reise zu wagen. Mama würde außer sich sein, wenn sie nur eine Ahnung von meinem Plan hätte — sie ist gar so penibel in allem! Ah. mag es dann drum sein! Die mir angebotene Gastfreundschaft nehme ich dankend an: hoffentlich werde ich Ihrer Frau Tante nicht zur Last fallen. Die Uniform hab' ich schon anprobiert: sie paßt mir gut! — Mein Vetter Herbert ist Feuer und Flamme für meine Idee: am liebsten würde er mich ja begleiten. Aber ich möchte es doch nicht gern! — Ich werde vorläufig in dem Bahnhofhotel ein Zimmer nehmen, um mich umkleiden zu können. Es geht alles, und ich fühle, nun der Entschluß einmal unwiderruflich fest bei mir steht, daß ich meine Aengst- lichkeit verliere und sicher werde. Sie glauben gar nicht, Sie können es unmöglich ermessen, wie sehr ich mich freue — ich habe dgs Ge fühl, als ob so viel, acb so viel für mich davon ab hängt. — Ach, liebstes Evchen Wir werden uns doch gleich erkennen, nicht wahr? Ihr Kostüm wird sicher das einzige dieser Art im Saale sein. Ich befestige an meiner Uniform einen Kotillonorden und einen Strauß Maiblumen. Bor UL »er. uuu ornstedi. Zolficun. üger. »raff, roly. Intcke. «encrmaim. lädtna. toiffram. siech ert. 'orNer. tavid. öhler. Uniernerg. ranket, eniüche. lyr. M»Ig<West, ram: Tie Beamten; BezugS-PreiS ttz» Let»»ia und Borort« durch.Misere IrSaer und Spediteur« Umut titziich in» Hau» gebracht: » Pt. monati., L7u Ml. »ierreiiöhrt. Lei unlern Filialen u. An nahmestellen adachoit: 7S Pt. monatT, LLSMl. vieNeltahrl. »urch dt« Pult: tnn«rk>alb Deutschland» und der deutschen Kolonien vlerteljährl. 3.8U Ml., inonatl. 1LU Ml. au»ichl. Poitbestellaeld. Ferner in Belgien, Dänemark, den Donauslaaten, Italien, Luiembura, Niederlande, Nor wegen. Öenerreich» llnaarn, Nuhland, Schweden und Schwei». 2n allen übrigen Staaten nur direkt durch die Eeschäst»- jteU« de» Blatte» erhältlich. Da» L«ip»ig«r Tageblatt «scheint Linal täglich. Sonn- u. Feiertag» nur morgen». Adonnrment»-Bnnahm« 2,tzaain»«»ll« 8, t»i unteren Trägern, Ailiaien, Spediteur«« und Annahmestellen, sowie Postämtern und Lrtesträgern. St«i«lv«rla»t»pr«t» 10 Ps. Abend Ausgabe MjWgerTllgMalt Handelszeitung Amtsblatt des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Postscheckkonto Leipzig W. Poftschecklont» Leipzig 838. s 14 892 (N-cht-nschlust, Tel.-Anschl.j 14 893 N46S4 z Allgemein« Deutsch« Tredit- 1 Anstalt Brühl 75/77. vankkonlo. i Deutsche Bank, Filiale Leip,i, s Dep.-Kasse Trimm. Steinweg 8. Lnzeigru.Preis kür Inserat« au» Leipzig und Umg.bnng di« lspaltig« P«tit»«ü« 25Ps.,di,Reklame» »«ilr l Ml von au»wärt» 30 Ps. N«klam«n LÄI Ml 2ns«raie von Behörden im amt lichen Teil di« P«tit,eil« 50 Ps. T«schajl»anze,g«n mit Platzvorschrisien im Preis« erhöht Nabait nach Taris. B«iiagegrdübr Telamt- auslag« 5 Ml p Tausend «rkl. Postgebühr. Teildeilage höher. Festerteilt« Äustraa« können nicht »urück- gezogen werden Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird lein« Earanti« übernommen. Anzeigen - Annahme: I»h»»»i»tz«ß« 8^ bei sämtlichen Filialen u. allen Annonren» E»p«biti»nen de» In- und Au»lande» Druck und Perl», »ou Fischer 0 Kürst»« Inhaber: Paul Kürst«». Redaktion «» Telchistiftell«: 2ohanni»gass« S. Haupt-Filiale Dr«»d«»i Eeestrost« 4. l (Telephon 48211 Sonnsvenü, üen 20. Sprtt 1912. 106. Ishrgsus. F!otts es nicht wagen würde, sich im Aegäischen Meer zu zeigen. Wir haben das Gegenteil bewiesen, während die Türkei ihrer Prahlereien, daß sie ihre Kriegsschiffe aus ihren Zufluchtshäfen auslaufen lassen werde, nicht wahr machte. Auch mit Rücksicht auf den Krieg in Libyen war es geboten, zu zeigen, daß man dem von den türkischen Küsten aus be triebenen Waffenschmugg-l an diesen Küsten selbst, ihrem Ursprungsortc, beikommcn und gleich zeitig dort der Türkei empfindliche Kriegs schäden zufügen konnte, die die Türkei angeblich nicht fühlen wollte. Alles das sollte den Jungtürken beweisen, daß sie über kein anderes Mittel verfügen, als über die Sperrung der Meerengen für den Welthandel. Das haben wir, wenigstens für den Augenblick, nicht gewollt. In folgedessen wird sich das italienische Geschwader von den Pforten Konstantinopels zurückziehcn. denen es allerdings nicht endgültig, sondern nur zeitweilig Lebewohl gesagt haben wird. S Ein neues Bombardement der Italiener. Am Freitagabend war in Konstantinopel das Gerücht verbreitet, daß -ie Italiener Makri an der Anatolischen Küste bombardiert hätten, ohne bedeutenden Schaden anzurichten. Türkisch-russische Spannung? Aus Konstantinopel wird gemeldet: Hier herrscht das Gerücht, die Hafenbehörde werde die Abfahrt türkischer Handelsschiffe nach dem Schwarzen Meer untersagen oder habe sie bereits untersagt. Die türkische Post soll Geldsendungen mit der Bestimmung nach türki schen Häfen am Schwarzen Meer von der Beförderung zurückweisen. Dem „Temps" wird aus Petersburg ge- meldet: Der angebliche Plan einer russischen Flot- ten-Demonstration in Len türkischen Ge wässern wird hier als wenig wahrscheinlich angesehen. Eine Demonstration im Schwarzen Meere hätte wenig oder gar keine Wirkung und eine friedliche Demonstration vor Konstantinopel ist unmöglich, da man den stark befestigten Bosporus durchbrechen und die russische Regie rung demgemäß die Feindseligkeiten eröffnen müßte. Niemand glaubt hier daran, daß die russische Negie rung die Absicht habe, bei ihrer Intervention jo weit zu gehen. Weiter liegt folgendes Telegramm vor: Konstantinopel, 20. April. (TelZ Das hier um laufende Gerücht, Rußland haoe die Pforte in. einer Note zur W i e d e r c r ö ff n u n g der Darda nellen für die Schiffahrt aufgefordert, fit falsch. Die Ausweisung der Italiener aus K o n st a n t i n ö p el verschoben. Konstantinopel, 28. April. (Tel.) Der Ministerrat beriet gestern über di« Ausweisung der Italiener. Wi? cs heißt, wurde beschlossen, diese Maßnahme bis zu einem neuen Bombardement aus« zuschiebcn. Italienische Truppcusendungen nach Tripolis. Aus Rom wird gemeldet: In der vergangnen Nacht sind verschiedene Ab teilungen Versa gl icri und Genietruppen von Neapel nach L y b i cn «('gegangen. Am Bahn hof hatte sich eine ungeheure Menschenmenge eingr- funden, die den ubg.henoen Truppen begeisterte Ovationen darbrachte. Ät Interpellation im österreichischen Abgeordnetenhaus«. Aus Wien wird gemeldet: Im Abgeordnetenhaus überreichte Abgeordneter Pantz eine Interpellation an den Ministerpräsi denten, in der angefragt wird, ob das Aus wärtige Amt von der italienischen Ope ration gegen die Dardanellen vorher Kennt nis hatte, wie sich das Auswärtige Amt zu dieser Handlungsweise zu stellen gedenkt und was es zu tun gedenkt, die dadurch heraufbeschworenen Gefahren vom Reiche rechtzeitig und wirksam a b z u w e h r e n. Zum Wttßllilg ökk „Mulm". Die folgenschwere Katastrophe der „Titanic" ist in eine neue Phase eingetretcn: nach der Landung der „Carpathia" im New Parker Hasen hat die Unter- suchungsko m Mission des Senats ihre schwere Arbeit begonnen. Zuerst wurde der in den letzten Tagen von keiner Seile mit Sympathien ver folgte Direktor der White-Star-Linic Zsmay ver nommen. Er machte Aussagen, die einiges Auf sehen erregen werden. Unterdes hat man ihn auch im Senat selber aufs heftig st e angegriffen. Des weiteren liegen dann noch einzelne Aufklärun gen über Las gerügte Verhalten des Telegraphisten der „Carpathia", über die Offiziere der „Ti tanic" und ihre Haltung beim Rettnngswerke. so wie verschiedene vorbeugcnoe Maßnahmen der Schifs- fahrtsgesellschaften vor. Ausfallen wird dem Leser in den heutigen Berichten, daß bei dem Nettungswcrk doch grausige Szenen voll Gewalttätig keit sich ebspielten und vom Revolver recht reichlich Gebrauch gemacht wurde. Es war ein furchtbares Kämpfen ums Leben. Hzmaij. New Pork, 19. April. Der Direktor der White- Star-Linie Zsmay erwiderte, als er von der U n t e r s u ch u n g s k o m m i s s i o n des Senats über die Umstünde befragt wurde, unter denen er die „Ti tanic" verlassen habe, fast im Flüstertöne, eines der Boote habe sich mit Offizieren ge- dem Gesicht habe ich eine schwarze Halbmaske mit langen seidenen Spitzen. Bitte, gehen Sie am Tage des Balles noch mal nach der Post; ich möchte Ihnen einige Blumen Ledi- zieren. die Sie in der Hand halten werden. Ich habe Sie so lieb, kleine Eva. Ihre herzigen Briefe, Ihr süßes Gesicht haben es mir angetan. Wirk lich. wenn ich ein Mann wäre — die oder keine, würde ich sagen — nun lachen Sie mich nur tüchtig aus — ich will es gern leiden, seien Sie mir nur gut — immer, Eva, ja?" Ich habe solche Schwärmerei für schöne Menschen. Wenn mir jemand gefällt — immer muß ich ihn an schauen, und in meinem Postkartenalbum habe ich sehr viele Künstlerkarten mit schönen Frauengesichtern. Nicht wahr, Sie schreiben mir doch noch mal, damit ich über alles orientiert bin — um welche Zeit Sie mich erwarten wollen! Sie werden sicher bildschön aussehen in Ihrem Kostüm — ich muß mich dagegen verstecken. Am liebsten möchte ich mich noch für ein andres ent schließen, wenn die Zeit nicht gar zu kurz wäre! — Nun behüt' Sie Gott, Liebste, Süßeste! — Stets Ihre Josepha. * * * Eva v. §. an Josepha H. C ...» 2. Februar 19 . . Mein liebes Josephchen! Besten Dank für Ihre lieben Zeilen! Mädel, Sie machen mir ja eine förmliche Liebeserklärung— bei nahe wie ein Backfisch von sechzehn Jahren! Spannen Sie Ihre. Erwartungen nicht gar zu hoch — Sie möchten am Ende bitter enttäuscht werden. Ich bin mit allem einverstanden, was Sie sonst schreiben — nur mit der Blumensendunq nicht das sollen Sie doch nicht! Das wird ein Spaß werden — kaum kann ich noch schlafen! Viel Ruhe zum Schreiben hab' ich heut' auch nicht. Tante sagte schon, ich wäre „ungenießbar"! Sie wünscht, daß ich das Fest bereits überstanden batte — ich brächte sie noch um mit meiner Ungeduld und meinem zappeligen Wesen. Wenn sie ahnte —, nicht wahr, Josephchen? Wie kann man sich nur so auf etwas freuen — oder auf jemand, den man gar nicht kennt, aber durch seine Briefe liebgewonnen hat? Nun endlich wird das „verschleierte Bild von Sass" enthüllt — und „es ist erreicht!" Ich könnte das ganze Haus aus den Kopf stellen vor Uebermut! — Ach ja, beinahe hätte ich die Haupt sache vergessen. Um halb acht beginnt das Fest. Ich werde Sie gegen halb neun am Eingang des Saales mit den Blumen von Ihnen — wenn es denn nicht anders sein kann — erwarten, und wir beide werden uns sicher gleich erkennen. In dem Maskengewühl wird unser Verschwinden nicht gleich ausfallen. Ich denke nämlich, daß wir uns in einem der Nebcnräume ein lauschiges Plätzchen suchen, wo wir uns ungestört sehen und aussprechen können. Der Saal wird herrlich dekoriert worden: die Gesellschaft hat keine Mühe und Kosten gescheut. Alsa — wir sind bereit. Sie würdig zu empfangen! Sie brauchen nicht noch mal zu schreiben, Joseph chen! Das. was wir uns noch zu sagen haben, kann nun mündlich geschehen! — Bringen Sie viel gute Laune und Humor mit! — Ich habe mir auch ein Menge vorgenommen! — Tausend Grüße und Küsse von Ihrer Eva. * «. * * Aus dem Briefe Joseph Hillingers an Konrad von Röder. H . . ., 5. Februar 19 . . — — also noch drei Tage, alter Junge, dann ist über „Sein oder Nichtsein" entschieden! Halte den Daumen für mich! — Denn bestimmt fahre ich nach C . . . und mache den Maskenball mit, und zwar als — Leutnant in meiner Uniform!!! Sie selbst machte mir ja den Vorschlag, als Herr zu kommen. Ihre Gastfreundschaft hat sic mir eben falls angebotcn! — Es ist doch eine tolle Sache, und ein wenig klopft mir das Herz, wie sic meine Enthüllung wohl auf nehmen wird! — Bei meinem bekannten Glück hoffe ich. daß sich alles zum Guten wenden wird — Eva ist Loch ein vernünftiges Mädchen! Denke also Dienstag abend an mich! Ich werd« Dir bald schreiben. Hoffentlich kann ich Dir gleich meine Verlobung mitteilen! Leb wohl! Joseph. * * * Ansichtskarte Konrad von Röders an Joseph Hillinger. G .... 7. Februar 19 ., L. Jos«! Viel Glück! Bin riesig gespannt. Schreibst wohl sofort? Festgruß und Schluck. Konrad. Ergebensten Gruß Woller. Loudien. Bcrndt. v. Bremer. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite