Volltext Seite (XML)
>SI2. mer. mann. >w«g. ,s. tzerrmam» . Wötzel. . Balgu». . Bedcr. v>Sger. . Slädtng. . Schaler. . Etntcke. u , m.r lSrets. Zetl. il Uhr. Iben Preisen: L.ipzig-'iLest» Hie, au: 2 te cher iveainieu: n Leo Fall. — Sky. . EtSlorff. . Tvarau. , Klemen. Laslo. . Holthau». . uietzwocr. . Schumann stein. »tnver. der ». A l im tevcm m- und Teko» 11 Uhr. aachm. 3 Uhr: Ter liebe am. 'S. - Halbe Preise Don Tesar, imni». Der inger von istel. >.-L. i rusttcana. itz S. sere lieben ilerrielit ch Sonntags, a atoi»« x. Sb, I. ii««i abends, xvuirerr. kalanzetg«, ibe. -e/- 1>Sste « vou >.— pro 50 Stück tra> durch di» zettmrz s. Beilage. FttUsg, lS. April 1912. Leipziger Tageblatt. M. l98. 106. Jahrgang. Selle 13. „Einsamkeit iS". Erzählung von Fr. Lehn«. (Nachdruck verboten.) Aus dem Briefe Joseph Hillingers an Konrad von Röder. H...» 8. Dezember 19 .. und denke Dir, Kleiner, am Freitag bekam ich ihr Bild. Bin weg, einfach weg! Das Mädel ist ja zum Tollwerden hübsch! Ein entzückendes Gamin gesichtchen; man sieht förmlich die Augen blitzen! Wirf, bitte, nicht ein, dich Bilder häufig die Wirk lichkeit übertreffen — dies nicht — das sagt mir mein Gefühl. ! " Und wie originell — es ist ganz Eva, wie ich sie aus ihren Briefen kenne. Stelle Dir vor: sie lehnt in Zwangloser Stellung an einer Balustrade, den rechten Arm hat sie ein wenig erhoben und wirft dem Be schauer — anscheinend — ein paar Blumen ins Gesicht. Der siche Mund lacht, und das ganze Persönchen mit dem krausen Haar sprüht nur so von Lebenslust! Die oder keine! Das steht jetzt fest bei mir! Lange warte ich nicht mehr: über kurz oder lang mich eine Entscheidung hcrbeigcfüchrt werden! - Ob sie mir dann wohl sehr zürnen wird? — Aber wie fang« ich es nur an? — Vielleicht kannst Du kundiger Thc- baner mir einen Rat geben? Streng' Deinen Scharf sinn an, mein Bester! Am Ende kannst Du mich inzwischen schon ein wenig bet der Familie herausstreichen. Ich habe mir schon den Kopf um eine Annäherung zermartert. Samiel, hilf! Schreib bald wieder und nimm herzlichen Grus; von Deinem Joseph. * * * Eva v. S. an Josepha H. L . . ., 13. Dezember 19 . . Liebste Josepha! Sie sind leidend — krank? Doch nicht etwa ernst lich? Wie mir das leid tut! Hoffentlich ist es nur vorübergehend: von Herzen wünsche ich gute Besse rung! — Zuerst war ich über den kurzen Brief ent täuscht — wenn aber das der^Erund war! Ich bin heut' etwas aufgeregt; denken Sie, da es bestimmt ist, datz wir den Wei-nachtsball mitmachen, schickte mir gestern Mama oder vielmehr mein Stiefvater zwei hundert Mark. Dafür soll ich mir eine elegante Ball toilette kaufen. Denken Sie — zweihundert Mark! Tante schlug die Hände über dem Kopf zusammen — das wäre ja sündhaft für ein Kleid! Mein Stief vater ist doch gut, nicht wahr? Und ich Habs gar nicht um ihn verdient! Denn weil ich nicht wollte, datz Mama nochmal heiratete, deshalb war ich un gezogen und bin nun hier — fern von Madrid! — Natürlich verbrauche ich das Geld nicht allein zu der Toilette — denn ich möchte noch ein hübsches, fesches Maskenkostüm haben — Anfang Februar ist Maskenball im Kasino. Selbstverständlich kaufe ich mir das Kleid nicht I hier — hier gibt'» ja nichts. Deshalb habe ich mir I vorgenommen, trotz Widerstrebens der Tante. I kommenden Sonnabend nach Z. zu fahren, mir dort etwas zu kaufen. Und da hab' ich mir gedacht, Sie zu sehen; denn ich mutz Ihre Stadt passieren — hab eine Viertel stunde Aufenthalt. Ich fahre hier kurz vor sieben Uhr fort, bin gegen neun Uhr in H . . ., und wäre es nicht herrlich, wenn wir uns da sehen und sprechen könnten? Am Abend wird es für Sie doch zu spät! Länger warten kann ich nicht, da ich nächste Woche Tante mithelfen mutz; es wird reingemacht und so weiter. — Wahrscheinlich werde ich rosa oder nilgrün Chiffon nehmen; mal sehen! Wozu würden Sie mir raten? Man ist hier wirklich hinter dem Monde — nicht eine einzige schicke Modenzeitung gibt es! Liebstes Fräulein Josepha, geben Sic mir, bitte, umgehend Bescheid, ob ich Sie am Bahnhof er warten darf. Ich habe ein schwarzgraues Reisekostüm an — futz- freien Rock, kurze Bolerojacke mit weitz und hell grünen Aufschlägen, ein dunkles Reisehütcken mit buntem Bande und Chinchillaboa. Ausserdem werde ich mein Taschentuch in der Hand halten und einmal damit winken. Sie werden mich schon erkennen, La Sie ja meine Photographie haben! — Natürlich fahre ich Nicht rauchcoupe. da im Frauencoupe di« kleinen Kinder immer so schreien! — Ich freue mich sehr auf diese Reise! Hoffentlich erlebe ich etwas Interessantes! Wenn Sie nur meinen Brief rechtzeitig bekommen! Sie schreiben ja, Latz Sie alle Tage fast auf der Post nachfragen! Sie antworten mir gleich, ob ich Sie am Bahnhof erwarten darf und woran ich Sie erkennen soll! 'Verzeihen Sie, wenn ich etwas durcheinander ge schrieben habe ich bin aber in einer io freudigen Erwartung, datz Sie mir das zugute halten müssen. Endlich mal eine kleine Abwechslung! Hoffentlich erlaubt es Ihr Gesundheitszustand zu kommen! Ich freue mich ja so sehr, Sie kennen zu lernen! Auf Wiedersehen, liebste Josepha! Ihre Eva v. S. Mama bat stets ihre Toiletten bei Wehner in Z. gekauft; wir sind da sehr bekannt, und sie wünschte, ich sollte mir schicken lassen — da fahre ich aber lieber gleich selbst! * * Josepha H. an Eva v. S. H . . ., 14. Dezember 19 .. Liebste Fräulein Eva! In grösster Eile und spät abends noch ein paar Zeilen. Bin hocherfreut über Ihren lieben Brief. Soll es also wirklich wahr sein, datz wir uns sehen werden? O, ich werde Sie schon erkennen, und be sonders, wenn Sie lächeln. — Ihr liebes Gesichtchen hab' ich so fest im Gedächtnis! Woran Sie mich erkennen werden? Was soll ich da schreiben? Ich brn so unscheinbar — bin grotz und mager, hab' blondes, schlichtes Haar und blaue Augen. Das ist mein Steckbrief! — Ich trage einen grauen Mantel mit dunkelblauem Kragen, sowie Biberpelz boa. Weitze Handschuhe — das ist eine Schwäche von mir — Sommer wie Winter trage ich nur solck)«! Ich freue mich ganz unbändig aus Ihre Ankunft. Vielleicht können Sie einen Zug überschlagen? Halten Sie den Daumen steif, datz ich gesund bin! — Böse Influenza, bleibe mir fern — nur drei Tage noch! Packe mich dann meinetwegen mit grösster Heftigkeit — nur erst Sie sehen, Sie sprechen! Ich fühle nämlich, datz ich krank werde! Hab' mich neulich tüchtig erkältet und habe gestern das Bett gehütet, weil ich Fieber und Schiittelsrost hatte. Hoffentlich wird es bis dahin besser! Ich würde Ihnen zu grünem Chiffon raten, welck-c Farbe Ihnen bei Ihrer frischen Gesichtsfarbe sicher gut steht! Doch darüber mündlich. Auf Wiedersehen! Ihre Josepha H. * * -i< Aus Joseph Hillingers Brief an Konrad von Röder. H. . ., 15. Dezember 19 . . Da sätzen wir ja nun schön in der Patsche! Kriege gestern Brief von Eochen. datz ich beinahe aus den Rücken gefallen wäre! Sonnabend kommt sie hier vorüber, da sie in Z. sich Balltoilette kaufen will und bestellt nun „Josepha" nach der Bahn, indem sie ihren Reiscanzug ganz genau beschreibt! Umgehend hab' ich geantwortet, datz ich selbst- verständlich anwesend bin und ihr mitgeteilt, datz ich grotz und blond bin. sowie einen grauen Mantel mit Biberpelz trage! Leutnant Joseph Hillingcr ist also ani Bahnhof und wird sogar bis Z. mitfahren - Urlaub sür drei Stunden gibt's allemal. Josepha H. dagegen wird in letzter Stunde einen Dienstmann nach dem Bahn hof senden mit einem Billcttchen des Inhalts, datz sie krank an Influenza im Bett liegt! Ich hab ja Evchen auck schon halb und halb daraus vorbereitet, datz Josepha unpäßlich ist! — — Toll, was? — Wer A gesagt hat. mutz auch B sagen — na. und in dem Fall tut man es gern! — Ich werde dir schreiben, wie die Kiste verlaufen ist! Herzlichen Erutz, alter Knabe, von deinem Josö. * * Ansichtskarte Konrad v. Röders an Joseph Hillingcr. E .... 17. Dezember. Soeben Brief erhalten. Glück auf. Aus fröh lichem Frühschoppen komme dir einen ganzen. Röder. Kameradschaftlichen Trutz Ergebens! von Laucnberg. von Bremer. Woller. Fmsterberg. * * * Joseph Hillinger an Konrad von Röder. H. .., 17. Dezember 19 . . Lieber Freund! Wirst dich wundern, schon wieder einen Brief zu erhalten. Doch ich mutz dir mein Herz ausschütten! Eva ist sütz — einfach sütz — und ich schmacht« rettungslos rn ihren Banden — bin verliebt! Nein, schüttele nicht Dein weises Haupt und frage zum wievielten Male? Diesmal ist's heiliger Ernst! Also höre — es verlief alles programmätzig. Pünktlich war ich zur Stelle und erkannte auch gleich das holde Geschöpf, das leichtfüssig aus dem Coupö sprang und suchend um sich blickte, oorschrists- mätzig das Taschentuch in der Hand haltend. Ich hatte Mutze, sie zu betrachten — sütz ist sie — einfach sütz, wiederhole ich nochmals! Eine entzückende Figur voller Grazie und Schick. Ich sah, wie sie ungeduldig wurde und wie ein Zug der Enttäuschung über ihr reizendes Gesicht glitt. Da näherte sich ihr ein Dienstmann, und ich hörte, wie er sagte: „Einsamkeit 19. Eva o. 2." Sie nickte und ritz hastig das von mir geschriebene Billett auf mit der Mitteilung meiner Krankheit. So deutlich spiegelten sich die Empfindungen in ihren Zügen, datz es mir leid tat und ich am liebsten mein Vergehen bekannt hätte! — Schliesslich war es Zeit zum Einsteigcn: ich fuhr mit ihr natürlich in einem Coupe und hatte das Glück, allein mit ihr darin zu sitzen. Fand auch bald passende Gelegenheit, mit ihr ins Geschpräch zu kommen. Wir plauderten über alles mögliche — na, genug — die Fahrt verlief mir viel zu schnell! Eva ist reizend — köstlich frisch, und ihr Lachen wirkt unwiderstehlich. Sie hatte anscheinend Jo sepha H. über Joseph Hillingcr vergessen! — Nun heisst s. Gelegenheit finden, sich ihr zu offenbaren — ihre Verzeihung zu erlangen! Aber wie, wie —? Jetzt mutz ich ihr schnell noch ein paar Zeilen schreiben, mich entschuldigen. Auf ihren nächste» Brief bin ich gespannt! Leb' wohl. Dein Josö. * * * Josepha H. an Eva o. 2. H . . ., 18. Dezember 19 . . Mein liebstes Fräulein Eva! Mama ist ausgegangen, einige Besuche zu machen. Da bin ich ungehorsam geworden, bin aufgestanden und schreibe Ihnen, wie unendlich leid es mir getan hat. nicht kommen zu können. Wie gern hätte ich 2ie doch begrüsst — statt dessen lag ich mit Fieber s39,5) im Bett und war so schwach und elend; jetzt zittern mir die Hände io, datz ich kaum den Federhalter halten kann. Aber ich bin nicht ruhig, bis ich Ihnen geichrieben habe! Mein Billett haben Sie doch am Bahnhof durch einen Dienstmann erhalten? Sonst wäre ich untröst lich. wenn Sie Grund zu der Annahme bekommen hätten, ich wäre unhöflich. Wie ist die Reise verlaufen? Haben Sie etwas erlebt, wie Sie wünschten? Was für eine Toilette haben Sie gewählt? Doch ich mutz aufhören — ich kann nicht mehr! Schreiben Sie reckt bald und viel Ihrer Josepha. (Fortsetzung in der Abendausgabe.) ««öffxnmxvmiwa Wen i Liek KelögeniieikkLufe! ia verüb gebrauchten pisnos mit Oaraullv Mr 8olick1tllt. — leb varnv vor ckem «o,7»r 8tlldeabni»ck«ir — r.»«terll»r»«'Ii, silanodaus, kolobsstrnsso 4/6. LontinsntsI ^nsumslik uncl ubnekinburei' Vontinsntal-relKv Lolltliiölllal-kaoiitekoire- unü 6lltta-?ereda-eo., Saimovsr. M'»4» ais einen V/axen mit sokleekten Pneumatiks. Der» «rk»jkrvnv Auto mobilist montiert sein pabrreu^ mit Lieder Kem RMo große Auswahl. <lz«L7 H.I,ueiu8,Torothecnstr.1.n.Sovhienb Postamt 6 iri4o einzelnen frei wird. Eilt! Eilt! Steuerzahler! Warten Sie mit Ihrer Reklamation richt bis zur letzten Minute, fonvern rekia- mieren Sie sofort durch den Sachvcrsiänd. l'iiul tirst. Lciliziff, - Ncumarkt 2. Tel. 19672. (10-1, 4-8.1 trwMlir. be» »luter SLU8vsrvLltvr mit eignem Bureau u. Telephon in der Allstadt, übern, noch eine weitere Grund- ilücksverwaltung. Mässige Gebühr. Beite Referenzen. (Nesi. Angebote u. X. 5663 an die ErveS. d. Bl. irios tebertleekeu-hsrren «to. 81,7» entkernt in einer halben Minute schmerzlos uncl odns darben Llse Lierßenmsnn, t-olprix, Letze Thomas, ln^ unck Itarkussgasse 15. — Tel. 356. Oarlenvalren, Sedlauedtzarrvu, Vvet- uuä LascnetntLssullrvn, kfölkpslme. Oarteullssurea aus loa usv. Vvjimv L Vtzber, L.eip-ig, IkomLsrivs 13, KittaZs von 1—3 Uhr geschlossen. Telepdoa 3681 a. 3066. (sodwarr-^siss) billigst ,«os» kM L!su88 ImBnmti'. 31. vermögen wie keine anderen Jlittei rasebe nnä äauprinie XräktiFUNF Xiiiper« Iierbei^utübren. k-eiebt veiZaulieb! deines ^.roma! - 20 I^ßvnnig pna Ola». - Telephon 363t u. 3066 DLMsodemSen, etwas angeschmutzt, billig. »sie» L. »elckoro, Torothecnstraste 2 lkuak, Mete, Dellraklunx. kebr. AwMiMiiii,L.K. - t-rössteklaookadrltz la Europa Verkaufs- un-l lllusterlaFer: telsilk, ist. 13, IIllLUllllI, zVuhrenä äer Aesss r-onntaxs T von 11 bis 6 Uhr gct'ckn r. Käufer für hanvcloüblicheü Leinöl, Abgabe erfolgt auch in Barrels, da größerer Posten sofort gesucht. Offerten unter O. K. 69 Leipzig erbeten. Muttlizcbe ^arpkeih prim WIW bilW Markthalle 161—>62. cki» SetklmM fmt, 'UV Molkcreibutter I» pr. St. 76,73u. 70 Zchweizert. In 105—120 vr. Pfo. 16ol-fr>scke Eier 6—10 pro Stück. Für Wirderverkättser Exirapr. sir«» Jeden TicnStag und Freitag abends von 6 Uhr ab frische hausschlachtene vlut- u. Lebenvuirl. Weinstuben, Nikolnikirchhos 5. Inh.: t!urt lturmauu. «1447 K ?»teiib InZemeui'-Lüi'o d Klokäk L ko kotersstrasii« ^8, 1- Tel. 560.