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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120416017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912041601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912041601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-16
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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Sette 8. Nr. lS2. lOS. Isstrysny. Leipziger Tsgevlan. D'er-'^lrrg, l6. April lSl2. handluny von Pfau, Bayrische Straße Nr. -1-1. Dort waren rm Kellerlagerraume Guttalin, Speiseöl, Pomaden und andere Drogenwaren in Brand ge raten. Alle diese Sachen entwickelten einen beizenden Nauck, so daß die Feuerwehr der Siidwache mit dem Raucyichutzhelme zum Brandherde vordringen muhte. Mit einer Schlauchleitung gelang es ibr nach '/»stündiger Tätigkeit, den Brand, der sehr leicht hätte gröheren Umfang annehmen können, zu unterdrücken. * Thekla. Gemeinde-. Armen- und Feuerlöschkasse hatten im vergangenen Jahre eine Geiamteinnahme von rund 34 650.^ und 26 650.^ Ausgabe. Es wurde somit ein Uederschuß von rund 8000 ./Z erzielt. * Großstädteln. Die geprüfte Genreindekassen- rech nung auf das Lerwaltungsjahr 1011 weist einen Ueberschutz von 1422 ./L, die Armenkasse einen solchen von 257 nach. Die Feuerlöschkasse bedurfte eines geringen Zuschusses. „Stadt Nürnberg". Gastspiel Zob's lustige Bühne. Der Barverkauf zu der Elite Vorstellung ohne Tabak rauch zugunsten der Sammlungen für die Militär flugzeuge am Mittwoch, den 17. April ist ein äufzerst lebhafter, so dasz ein recht günstiges Ergebnis zu er warten rst Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß an diesem Tage unwiderruflich die letzte Auf führung des tollen Schwankes „Der brave Hermann" stattfindet. Ausheilung für oltsvstilche unü Mamitilche Kunst bei Wilhelm Röper. * Leipzig, 15. April. Zn den Geschäftsräumen der Firma Wilhelm Röper wurde am Sonntag eine Ausstellung von seltener Pracht eröffnet. In übersichtlicher Weise sind neben den Kunsterzeugnissen Zapans, Chinas, Indiens aus den bedeutendsten Kunst epochen des Altertums die Arbeiten lebender Künst ler, sowie das Beste, was die heutige Industrie Zapans und Chinas heroorbringt, zur Ausstellung gebracht. Die Abteilung Orientteppicye umfaßt eine Auswahl Stücke, wie sie hinsichtlich Umfang und Reichhaltigkeit von anderer Seite kaum geboten werden kann. Zn ihr enthalten sind die großen Par- tien außergewöhnlich schöner und preiswerter Stücke, Erzeugnisse persischen und kaukasischen Ursprungs, die der Inhaber der Firma, Herr Paul Noßdeutscher, Generaldirektor der Persischen Teppich-Gesellschaft, im Laufe des vorigen Jahres zum Teil während der Kriegsunruhen in Persien und dem Kaukasus per sönlich gesammelt hat. Soweit der Raum cs ge stattet, sind die verschiedenen Arten übersichtlich zum Aushang gebracht. Zeder Teppich ist mit genauer Bezeichnung von Herkunft und Qualität und mit Angabe des Preises versehen. Für die Echtheit und die Prciswüroigteir jedes ausgestellten oder ge kauften Stückes wird ausdrücklich Garantie über nommen. Tie Ausstellung darf getrost zu Sen Sehenswürdigkeiten von Leipzig ge zählt werden; sie wirs dauernd interessant und ab wechslungsreich gehalten werden, da die Einkaufs stellen in Konstantinopel. Täbris, Kode und Ioko- hama fortgesetzt für neue Zufuhren sorgen. Der Ecntrctende wird von einem geradezu überwältigen den Eindruck gefangen genommen, den dieses neue Unternehmen des weltbekannten Hauses Wilhelm Röper nach seinem kostbaren Inhalt und seiner über raschenden Vielseitigkeit in künstlerischen und kunst gewerblichen Erzeugnissen auszuüben weiß. Es mutet ihn geradezu märchenhaft an, wenn er die Hallen der vornehmen Ausstellungsräume Goethe st raße Nr. 3/5 zu ebener Erde und im ersten Obergeschoß durchschreitet und hier die textilen Erzeugnisse des Orients in mannigfacher Form, in den entzückend sten Mustern und in buntem Farbenspiel zu einem Gesamtbild von besonderem Glanz vereinigt sieht. Es sind in ihrer Gesamtheit handgeknüpfte Teppich« ostasiatischcr Kunst von erlesener Güte, denen der Stempel der Gediegenheit aufqedrückt iit. Stücke von hoher Pracht und hohem Werte. Den Anfang machen die Perserteppiche in ihrer geschmackvollen Musterung und in ihrem anziehenden Ornamcntdekor. So zeichnet sich ein wundervoller Chorassan-Teppich aus Nordpersien durch eine ungemein sein« Knüpfung aus, neben dem wieder der geradezu als ein apartes Museumsstück erscheinende handgearbeitete Kaschan- tcppich, der, in der Grüß« von drei zu vier Meter gehalten, mit seinem satten Rot eine Leuchtkraft von besonderer Schönheit offenbart. Er stammt ungefähr aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein feines Seidenmaterial ist zu einem andern kostbaren Perser teppich, der auf rotem Grunde und breiter blauer Umsäumung ein lebendiges, von stilisierten Tieren unterbrochenes Ranken- und Ornamentenwcrk sich ausbreilcn läßt, verwendet worden; kein Wunder, wenn das gediegene Stück mühsamer Knüpfarbeit den Preis von 31000 erreicht. Wunderbar erhalten« Louk-Boulag-Teppiche aus dem nordpcrsischcn Urmia- gebict, antike Gbiordes, Gebetteppiche aus Klein asien, scingelnüpste Bochara-Tcpjüche, so fein in Wolle geknüpft wie Seide, und moderne Kaschan- Teppiche, die aus dem feinsten Material geknüpft worden, umgeben einen 16 Quadratmeter großen Riesenteppick aus Afghanistan, dessen tiefes, sattes Rot in voller Pracht aufleuchtet. Während bisher nur persische und zentralasiatische Erzeugnisse textiler Kunst vor Augen treten, kommt dann ein Kurdistan- Teppich hinzu. Er zeigt in seinem feinen, aus gesprochenen Salonckarakter die Verwendung von feiner, weicher, türkischer Wolle. Es steht aber dabei fest, daß nirgends bessere Wolle gezüchtet wird wie in Nordpersien. Sic ist so hart wie Glas, so glänzend wie S«ide. Ein interessantes Stück der ausgclegten Teppich«, von denen jeder ein Original ist, bildet ein alter Tsckogdjaöan, aus der einstigen, durch Erdbeben zerstörten Stadt gleichen Namens. Aber noch lange nickt ist der textile Schatz der Firma Wilhelm Rover erschöpft: in großen Stapeln liegen die herrlichen Schöpfungen mühevoller orientalischer Handarbeit zum Verkauf bereit, und dicht daneben entzückt ein gewaltiger persischer Heris-Teppich in der Größe von fünf zu sieben Meter und in reichem Muster und voller Farbe den Schauenden. Unten wie oben sind in besonderen Vitrinen die besten Erzeugnisse off asiatischer Kun st sowohl aus der Gegenwart als auch aus vergangenen Kunst epochen zur Ausstellung gebracht: Bronzen, Elfenbeinschnitzereien, Holz- und Lackarbeiten aller Art und Flechtereien, Waffen und Kultgefätze aus Bronze wechseln mit einzigartigen Schöpfungen der Lacktcchnik und mit reizenden Holzarbeiten ab. Geschmackvoll dekorierte Gebrauchsgegenstände, Einlagen von gemaserten Holzfurnieren mit Metallen und Muscheln geben Zeugnis von einem ausgeprägten chinesischen Ber- zierungsstil. Alle diese in besonderer Vollendung geschaffenen Rosettenmustcr, dann die ornamentalen Flächendekorationen in ihren abwechslungsreichen Motiven setzen eine jahrhundertelange Uebung der Kunst voraus. Mit prunkenden Zierstückcn aller Arten und Zeiten ist diese einzigdastehende Ausstellung be dacht. Antike und moderne Bronzen wechseln mit den feinsten Porzellanen ab und die herrlichen türki schen, armenischen, persischen, japanischen Seiden stickereien werden neben geschmackvollen Haus industrieteppichen sichtbar. Das für China am meisten charakteristische Stein material sind die verschiedenen Arten von Jadeit und Nephrit, die unter dem Namen Jade zusammen gefaßt werden Aus weißem Jade bestehen di« kunst voll geschnittenen Gürtelschlösser, Vasen und Relief gruppen, während das Elfenbein, dieses kostbare Ma terial, das in seinen zarten Tönen vom gebleichten Weiß bis Dunkelgclblichbraun einen eigenen Reiz be sitzt, mit Vorliebe zu plastischen Figuren in Menschen- und Göttcrgestalt zur Darstellung von Eenreszenen von Landschaften, von Elefanten Verwendung ge funden Hal. Auch klein. Plättchen, kunstvoll unter schnitten und in raffinierter Technik in Hochrelief ge schnitzt treten hinzu Es schließen sich dann die Ar beiten in Halbedelsteinen an, neben denen ein wun derbares Werk der Filigrantechnik, eine silberne Schale mit eingelegtem Schmuck von Perlmutter, Elfenbein und Emaille erscheint. Besonders reich er wiesen sich die Gruppen der Porzellane, Vasen und Tassen, Teller und andere Gebrauchsgegenstände, reich bemalt und bemustert, zeigen die verschiedensten Typen wechselnder japanischer und chinesischer Kunst, Zmarivasen, Kinkozanvaien, Seladonporzellan« geben davon Zeugnis und Zugleich den Nachweis eines er staunlichen Motivenrcichtums. Bunte Einschalen tassen aus Porzellan, Mokkatassen, di« bei ihrer Billigkeit in der Ausführung den guten Geschmack verraten, gesellen sich zu den hunderterlei Chinvi- sericn, unter denen auch der Sammler seltene Stücke findet. Zn der Tat, die Firma Wilhelm Röper erschließt dem kunstverständigen Publikum eine wertvolle Ein- kaufsquclle, dem ernsten Sammler zugleich eine Fundgrube für orientalische Teppiche und für ost asiatische Kunst. Aus Lacklen. * Roßwein, 15. April. (Geldschrankknacker.) Am Sonnabendabend wurde bei der Firma Homel L Müller Maschinenbauanstalt ein Einbruch verübt. Der Dieb war gerade dainit beschäftigt, den Geld schrank zu öffnen, als er durch die herbeiaerujene Polnei verhaftet wurde. Es handelt sich um den Steinietzarbeiter Max Spürte, der heute morgen dem Amtsgericht in Rohwein zugeführt wurde -k. Mosel bei Zwickau, 15. April. (Einen schreck lichen Fund« machte am Abend des 13. April der Gastwirt Hammer von hier. Als er in der elften Stunde längs des Bahndammes den Heimweg an trat, stieß sein Fuß in der Dunkelheit plötzlich gegen einen größeren Gegenstand. H. leuchtete mit seiner Taschenlampe und entdeckte yun zu seinem Schrecken, daß der Gegenstand ein menschlicher Kopf war. Dieser war vom Bahndamm herabgerollt und stammte von einem in den 20er Jahren stehenden Mann, der sich vom Zuge hatte überfahren lassen. Der Rumpf lag noch neben den Schienen. Die Persönlichkeit des Toten ist noch nicht lestgcstellt worden. ^sl Zeithain, 15. April. sAusbildungslurse für Offiziere und Oifiziersaspiranten.» Zurzeit werden für die Offiziere und Offiziers aspiranten der Infanterie des Veurlaubtenstandes vierwöchige Ausbildungskurse abgehalten. Ferner werden im Laufe des Jahres ihre gefechtsmäßigen Schießen bzw. größeren Exerzierübungen abhalten die Infanterieregimente! 106, 107, 133, 134, 139, 177, 178 und 179 jowie das Pionierbataillon Nr. 22, von der Kavallerie alle 8 Regimenter der beiden sächsischen Armeekorps, von der Artillerie die Feldartillcrie- regimenier (mit reitender Abteilung) 32, 48 und 68 und von den sonstigen Truppen die Maickinen- gewehr-Abteilung 19 und eine Manöver-Luftichiffer- Abteilung. Von den Verbünden des Beurlaubten standes werden zwei Reserve-Insanterieregimenter, eine Reserve-Arttllerie-Abteilung, veim Infanterie regiment 178 ein Reserve- (3.) Bataillon üben. Außerdem findet ein Kavallerie-Offizier- und Ka- vallerie-Offizieraspiranten-Kursus statt. Seriürtslasl. >v.'!. Dresden, 15. April. Bestrafter Schwindler. Tas hiesige Landgericht verurteilte den vorbestraften Reisenden Matetzki, der iit Leipzig, Kottbus, Zittau, Görlitz und anderen Städten als Geschäftsführer des Zirkus Busch auftrat und dabei Futterlieferanten und Fuhr werksbesitzer um erhebliche Geldbeträge beschwindelte, zu 2'/, Jahren Zuchthaus und 900 ./t Geldstrafe oder noch weiteren 20 Tagen Zuchthaus. Laseschranik. Jur Havarie der „Tilauir". Wie im Abendblatt bereits gemeldet wurde, ist der größt« Dampfer der Welt auf seiner ersten Ausfahrt mit einem Eisberg zu- s a m m e n g e st o ß e n und schwer havariert. Es liegen darüber solgcn'de Meldungen vor: London, 15. April. (Auf dem „Titanic"), dem größten Schiff der Welt, das auf der ersten Fahrt verunglückt ist. befanden sich viele hervor ragende Persönlichkeiten, darunter Colonel I. Z. Wtor, Präsident der Grand-Trunk-Eisenbahn, Jsmay, Prä sident der White-Star-Linie. Gräfin Rothes. Schrift- Netter Stead, die Bankiers Guggenheim. Widener und Straus, im ganzen etwa 1380 Reisende, un gerechnet derer, die in Cherbourg an Bord ge gangen sind. New York, 15. April. Der Dampfer „Titanic" war am letzten Mittwoch von Southampton nach New Pork abgefahren. Nach einem Telegramm vom Capa Race erhielten die Dampfer „Baltic". „Vir- ginian" und „Olympic" funtentelegraphische Auf forderungen, d«m „Titanic" Hilfe zu leisten. Die Dampfer beeilten sich, der Aufforderung nachzukom men. „Virginia" befand sich um Mitternacht 170 Merlen westlich von dem „Titanic" und hoffte, ihn um 1v Uhr morgens zu erreichen. „Baltic" war zweihundert Meilen entfernt. Die letzten Sig nale des „Titanic" erreichten den „Birginian" um 12,27 Uhr morgens, sie waren verstümmelt und brachen plötzlich ab. Auch die hier einge troffenen Dampfer „Carmania" und „Niagara" waren Eisfeldern begegnet. „ Carmania" hatte sich unter großer Gefahr einen Weg gebahnt. „Niagara" hatte zwei Löcher am Boden bekom men und einige Platten wurden eingedrückt. Das Eis wurde auf der Westroute in der Nähe der Grand- bauks angetroffen. London, 15. April. Wie die Blätter aus New York berichten, meldet ein in Halifax eingetroffenes Funkenckelegramm, daß alle Passagiere der „Titanic" gerettet sind. * li. Eilenburg, 15. Avril. (Das Konzert des Neuen Leipziger Männeraesangvereins), das dieser unter Chormeister Max Ludwigs Leitung zugunsten des Franz - Abt - Denkmalsonds hier ver anstaltete, hatte einen vollen künstlerischen und peku niären Erfolg zu verzeichnen. Man hofft, dem Fonds einen Beitrag von 300 ,/r zut'ühren zu können. Dem Konzert schloß sich ein Kommers an. bei dem als Vertreter der Stadt Eilenburg Bürgermeister Fricke den Neuen Leipziger Männerqejangverein begrüßte. 5 Kalbe a. S., 15. April. (Beim Fenster - putzen) stürzte der Restaurateur Spieß in die Saale und ertrank. Die Leiche wurde vor einem Rechen des Turbinenganges nach einigen Stunden gesunden. Berlin, 15. April. (Tödlicher Unfall.) Zn Niederschöneweide fuhr ein Automobil über den Bürgersteig in das Schaufenster eines Schuhgeschäftes. Der Berliner Kriminalschutzmann Pranis und seine Frau, die sich zufällig vor dem Schaufenster befanden, wurden in den Laden geschleudert und sehr schwer verletzt. Pranis ist gestorben, während seine Frau schwerkrank darniederliegt. Berlin, 15. April. (Auf der Reitbahn) des 2. Eardeulanen-Reqiments stürzte gestern der Land, theol. Klatzcl so schwer, daß er starb. Er hatte sich einen Schädelbruch und eine Gehirnerschütterung zu gezogen. Berlin, 15. April. (Brand eines Vergnü gungslokals.) Das am Ausflugsorte „Rübezahl" in der Nähe des Müggelsees gelegene Prinzcche Som merlokal ist vollständig niedergebrannt. Es liegt Brandstiftung vor. Ais die Feuerwehr erschien, war von dem Gebäude nichts mehr zu retten. Die Wehr mußte sich darauf beschränken, den stark gefährdeten umliegenden Wald zu schützen. Die Ermittelungen nach den Brandstiftern waren bisher ergebnislos. Berlin, 15. April. (Todesfall. Geh. Kommer zienrat Karl Funke ist heute morgen in Bad Ems an den Folgen einer Operation gestorben. Storkow (i. d. Mark), 15. April. (Iahndenkmal.) Gestern wurde hier ein Jahnbcnkmal eingeweiht. Beuthen <O.-2., 15. April. (Erdbeben.) Zn ganz Obcrschlesien wurde gestern nachmittag 4 Uhr 36 Minuten eine ziemlich starke Erdbewegung wahr genommen. Die Gegenstände in den Zimmern jchwantten. Rotterdam, 15. Apr. (Z m Hafen) von Pmuiden wuroe der von der Mannschaft verlassene norwegische Dreimaster „Haabet" ein geschleppt, der mit einer Ladung Holz von Frederikssiad nach Plymouth be stimmt war. Das Schiff war vom Sturm schrecklich zugerichtet worden. In der Kajüte schwamm die Leiche des Kapitäns. Die übrige Mannschaft war nach Grimsby gerettet worden Paris, 15. April. (Unfall.) Als gestern der Chausfeur eines Automobilomnibusses einem Kinde ausweichen wollte, geriet das Automobil mit einem Wagen der lektrijchen Straßenbahn zusammen. Vier Insassen des Automobils und der Chauffeur erlitten Verletzungen. Wien, 15 April. (Verlobung im Hause Habsburg.) Heute abend fand im Palais des Erzherzogs Friedrich die Verlobung der Prinzessin Isabella von Croy, Schwester des Herzogs von Croy, mit dem Prinzen Franz von Bayern, dem dritten Sohne des Prinzen Ludwig von Bayern und der Prinzessin Maria Therese, geborenen Erzherzogin von Oesterreich, statt. London» 15. April. (Gähnk ra nkhe it.) Zn ein Hospital in Brixton ist ein junges Dienstmädchen eingeliefert worden, das an allzuhäufigem Gähnen erkrankt ist. Das Mädchen begann eines Abends um 5 Uhr zu gähnen und gähnte fünf Stunden ohne Unterlaß, bis es vor Müdigkeit einschlief. Diese Gähnsucht ist auch schon in Deutschland beobachtet worden; sie kommt bei Blutarmut. Nervenschwäche, Hysterie und Echirnleiden als Begleiterscheinung vor. Kunst unü Mllenlchslk. „Vie Vrautwahl" von F. Lufonr. Aus Hamburg wird uns geschrieben: Ferruccio Busoni nennt seine Oper „Die Brautwah l", die am Hamburger Stadttheatcr ihre Uraufführung erlebte, eine „phantastisch-musikalische Komödie in drei Akten und einem Nachspiel". Wahrheit sind das regelrechte vier Akte, die ohne Striche fast drei dreiviertel Stunden Dauer hatten. Busoni ist selbst der Verfasser des Buches, der die ebenso betitelte Er zählung des Gespenster-Hoffmann aus den Sera- pionsdrüdcr-Eeschichlcn zugrunde liegt. Aus der Projacr,zählung Hoffmanns hat Busoni alle Situa tionen, die die Handlung fördern, herübergenommen; er hat geachtet, viel Ballast abgetan, einige Moti vierungen zu knapp geschehen und doch eine quälend lang« Handlung erstehen lassen. Er hat manche Rede wörtlich übernommen und die Charaktere in gleicher Zahl belassen. Die Endaussicht ist bei Hoffmann be kanntlich zwiespältig, bei Busoni ist das Liebespaar Albertine-Edmund konkurrenzlos. Daß Busoni in der Handlung in Gestalt einer Allegorie — bei der eine Art Vorschußlorbeer für den Maler Edmund heraus kommt — eine Zutat besorgte, hatte den Nachteil einer Theatralik. di« lästig wirkt. Daß der Librettist den Hosfmannschcn gespenstischen Beginn der Novelle verstellt« und dafür «in Volkstreiben bei den Zelten in Berlin (vor 100 Jahren) konstruierte, gestattete ihm selbst eine national« Ausschmückung und eine be scheidene Berherrlichung Rossinis. Zm übrigen ist diese Oper an Schwerfälligkeit und Ueberladenheit des Musikalischen beinahe ohne Konkurrenz. Die Weitschweifigkeit der Handlung und einige unpersön lich glatt« Szenen, besonders die de» bejahrten Freier» mit ihrer ermüdend läppischen Diktion, besorgten den Rest für die ungünstige Aufnahme des Werkes bei der Uraufführung. Der Komponist hat anscheinend für den Nachteil einer »ehr zerfaserten Diktion und die Tragweite der ausgeführten Situationen hinsichtlich des Bühnen möglichen kein rechtes Gefühl gehabt. Das ge spenstische Element und die tragenden Faktoren, den alten Juden Manasse und den Goldschmied Leon hardt. als eigentliche Regisseure der ganzen Hand lung, hat er beibehalten. Aber nicht nur ihnen, son dern fast dem ganzen Vorgänge widmet Busoni ein ungewöhnliches Maß von „Phantastik". Es ist ihm gelungen, das Gespenstische mancher Situationen, so die am Berliner Rathausturm mit düsteren, er schreckenden Farben zu malen. Auch der Spuk- und Wirbelwalzer in dem zweiten Akt gehört ins Phan tastische, das ein kluger Disponent heraufbeschwört, einer, der vermutlich Mephistos Aneiferung des Tanzes in Lenaus Dorfschenke und in faustischer Atmosphäre sehr gut aus der Praxis des Konzert flügels kennt. Das Humoristische, das in der Dar stellung und im Auftrag für einige Personen der Handlung des Eesvenster-Hoffmann liegt, hat aber Busoni in einer Weise übertrieben, daß dieser nur scheinbar noch humoristische Ton ein völlig orimassie- rendes Schwergewicht im ganzen Werke erlangte. Da geht es nicht an der Hand satten Kolorits bloß keck zu, da wird übereinander getürmt, da werden die schärfsten, ätzendsten akkordiscken Ingredienzen nicht in Gewürzdosis, sondern in Körben und Kisten roll Dissonanzen aufgefahrcn. Dazu sausend«, oft klavierqemäß ersonnene Motive, schnurrige Natur laute, bis zum Froschgequake hinab' Und über dieser wütenden Hvelle von harmonischen Gewagtheiten, von akkordisckem Gestrüpp und figuralem Gewand gedeiht — oder fristet vielmehr ein kärgliches sprödes Dasein — ein nahezu unausgesetzter Sprechgesang in unbarm herzigen Intervallen. Selbst da. wo das Liebespaar einige von Hoffmann herübergenommene Fouquesche Zeilen singt, geht es mager melodisch zu. Und aus Verlegenheit um Besseres singen beide diese „Blüte" einer mühsam aufgepfropften Lyrik sogar im Boudoir nochmals. * * Die Leipziger Jahresausstellung für Aquarell, Pastell, Zeichnung und Kleinplastik hat sich eines außerordentlichen regen Besuchs zu erfreuen. Die Ausstellung wurde in diesen Tagen noch um einige wertvolle Beiträge bereichert. Es wurden neu aus gestellt 2 Zeichnungen von Charlotte Bebrend, sechs Zeichnungen von Lovis Corinth, 2 Zeichnungen von O. Greiner, 8 Zeichnungen von Max Sle- vogt. Es sind auch bereits eine Anzahl von Werken der Ausstellung angekauft worden. So erwarb der Rat der Stadt Leipzig 3 Werke von Max Klinger, 1 Pastell von Otto Greiner, 1 Aquarell von Alexandre Marcette. Außerdem wurden für den Privatbesitz angekauft 2 männliche Akte von Max Klinger, (Aquarell von Dora Seitler, 1 Zeichnung von Richard Müller, 1 Bronze Plasit von Felix Pfeiffer, 1 Zeichnung von Fernand Khnopff. 1 Aquarell von Otto Fischer. — Es verdient noch besonders auf das schöne Ausstellungs-Plakat des Leipziger Malers Soltmann hingewiesen zu werden, das rn «einer Zartheit wesentlich von dem üblichen grellen Plakatstil absticht. * Die Versteigerung des künstlerischen Nachlasses von Reinhold Begas hat zahlreiche Sammler. Kunst freunde >owie Vertreter deutscher Muieen im Berliner Kunstauktionshaus versammelt. Gestern wurden 25 ausgewählte Werke versteigert, während an den beiden anderen Tagen die Originalmodelle. Abgüsse, Studien und Skizzen aus dem Nachlasse solgen werden. Den höchsten Preis erzielte eins der ent zückendsten Werke, die Gruppe „Der elektrische Funke", die für 67 000 erworben wurde. Die packende Prometheusgruppe kam auf 45 000 während der große Sarkophag mit Figuren in Lebensgröße 42 000 ./L brachte. Zahlreiche kleinere Schöpfungen wurden von Liebhabern erworben. * Ablehnung einer Stiftung. Die Stadt Halle lehnte eine Stiftung des Geheimrats Lehmann in Höhe von 300000 für Erbauung einer Stadthalle ab, da der Stifter einige Bedingungen baulicher Natur an seine Stiftung knüpfte, auf die die Stadt nicht eingehen will. * Hans Psitzner hat eine Bearbeitung vonMarsch- ners „Templer und Jüdin" vollendet. Zn dieser neuen Gestalt wird die Oper im Stadttheater zu Straßburg autgeführt werden. Durch Kürzungen und Um- stellungen ist die Handlung übersichtlicher und leichter verständlich geworden, und es ist zu hoffen, daß Marschners Oper nun für den Spielplan dauernd gewonnen ist. * Musikchronik. Das Soloquartett für Kirchen- gesang (Musikdirektor Bruno Röthig) aus Leipzig konzertierte jüngst mit großem Erfolg im Saale der Grande Harmonie zu Brüssel. Unterrlchtswelen. : Am morgenden Mittwoch bcgiimt die vom Obcrturnlchrer Ar. Kunz« geleitete Suaben-Exerzierschul« ihren Sommerkursus. Ti« Ausnahme jugendlicher Knaben, vom 8. bis zum 9. Lebens- jahre, kann Mittwochs und Sonnabends von bi» z-t Uhr im »Eldorado", von ZH4 bis ZA Uhr im »Zentraltheater-' und von S bis 8 Uhr im »Bierpalast" erfolgen. Ter Unterricht tm »Elysium" beginnt Krcttag 4 Uhr. — Ter Unterricht soll durch militärisch-turnerische Hebungen die Knaben der besseren Stände krästig, widerstandsfähig und gewandt machen. Er be- rticksichtigt das Auffassungsvermögen und -en körperlichen Zu stand der Knaben, so das, Ucbcranstrcngungcn nicht vorkommen. Um die Lungen -er Knaben zu kräftigen, findet der Sonn abend-Unterricht vom 27. April an bei günstigem Wetter in der »Waldschünkc" bei Conncwih statt. «Ll/LZ-Is^Oiggr'öffsn VLlMW j l-isklingsmspks feinen 5 Pf. plÄück SS7N Dürrst ^»strelangon Oebrnuek LIS In cton Hofhaltungen rn rnilitarlsekon Dslcleiciungslcammern un«i vielen Hauskaltungen sinvanctstrvi erprobte», unbedingt ruveriässige» stlittol rur Vertilgung von hiotten un<i Zersn Drut ist m»«s MÜr°ieIi'8 HIottvNkilKvI- Lu staben la ^potstsicen, Drogerien, k^arkürnerisn in k'Iasesten ä 1.25, 2 —, 3.50 u. 6.— 5i., passencle Zerstäuber » 1.10 u. 2.— hi. k'ür Orossverbraurstvr der inciustrlv u. miiitariaesta Sestielckungastammern Lieferung in Daiion» mit bsdeutsncier Vrei»srmä»»igung. k*ro»pestts mit rakl- rötesten giäarvacisn ^nvricennungssedrviben grat!» unct franico ciurcst cien alleinigen Vabriicantvn ' ' vv«
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